Anekdoten und Sprüche aus dem Schach
Inhaltsverzeichnis Die Geschichte des Schachspiels.................................................. 5 Anekdoten ................................................................................... 8 Sie sind noch zu jung! .............................................................. 8 Schriftsteller und Schach.......................................................... 8 "So ein kurzer Zug!".................................................................. 8 Lasker ..................................................................................... 9 Sportberichterstattung .............................................................. 9 Tartakowa.............................................................................. 10 Carl Carls .............................................................................. 10 Sämisch in Zeitnot 1............................................................... 10 Sämisch in Zeitnot 2............................................................... 11 Sämisch und das Geld............................................................ 11 Das Verhalten der Verlierer..................................................... 12 eben deswegen...................................................................... 12 Wer gewinnt?......................................................................... 13 Remis?.................................................................................. 14 en passant ............................................................................. 15 Richard Wagner ..................................................................... 15 ein unerwarteter Erfolg ........................................................... 16 Schachspieler als Beruf .......................................................... 17 Selbstbewußtsein ................................................................... 18 der Verzweiflungszug ............................................................. 18 Der Schlaf des Gerechten ....................................................... 19 Er bedrohte ihn mit Rauchen................................................... 20 Nimzowitsch .......................................................................... 20 Tal ........................................................................................ 20 Fischer .................................................................................. 21 Rellstab ................................................................................. 21 Doppelbauer .......................................................................... 21 Bogoljubow............................................................................ 22
Marco.................................................................................... 22 Hübner .................................................................................. 22 Liebe zum Schachspiel ........................................................... 22 Tartakower ............................................................................ 23 Simultan mit Aljechin .............................................................. 23 Matt in vier ............................................................................. 23 Simultanrekord....................................................................... 23 Schach und Spiritismus .......................................................... 23 Klarer Kopf ............................................................................ 24 Babygeschrei ......................................................................... 24 Niemals gewonnen ................................................................. 24 Noch etwas lernen.................................................................. 25 Tarrasch................................................................................ 25 Rubinstein ............................................................................. 25 Matt in drei............................................................................. 25 Flohr...................................................................................... 26 J'adoube................................................................................ 26 Fernschach............................................................................ 26 Reshewsky ............................................................................ 26 Remis.................................................................................... 27 Zeitüberschreitung.................................................................. 27 Bei der ersten Weltmeisterschaft ............................................. 28 Mein System.......................................................................... 28 Spielen Sie noch Schach ........................................................ 29 Das kürzeste Schachspiel....................................................... 29 Die Zigarren des Weltmeisters ................................................ 30 Aljechin an der Himmelspforte................................................. 31 Achte auf deine Dame! ........................................................... 31 Salve!.................................................................................... 31 Konkurrenzlos ........................................................................ 32 Paris bei Nacht....................................................................... 32 Um keine Ausrede verlegen.................................................... 33 Schach, ja - Skat, nein............................................................ 33
Gefährliche Leidenschaft ........................................................ 33 Zu viel Entgegenkommen ....................................................... 34 Der Gedächtniskünstler .......................................................... 34 Ein Gedenkstein für Johannes Hermann Zukertort.................... 35 Unfair! ................................................................................... 35 Die Seitenspringer.................................................................. 35 Die Zerstreutheit der Schachspieler ......................................... 36 Sprüche..................................................................................... 37 Bobby Fischer - Eine Auswahl seiner besten Sprüche .................. 42 Vom Aufgeben ........................................................................... 44 Wußten Sie schon, daß .............................................................. 44 Murphys Gesetz für den Schachspieler........................................ 47
Weil Schach das edelste Spiel ist und im Vergleich zu anderen Spielen die größte Meisterschaft erfordert, wollen wir vor allem vom Schach erzählen. König Alfons der Weiße Sevilla anno 1283
Die Geschichte des Schachspiels Wann entstand eigentlich das Schachspiel? Lange Zeit wurde die Ansicht vertreten, daß dies gegen Ende des 5. oder zu Beginn des 6. Jahrhunderts n. Chr. der Fall war. Jedoch hat eine Expedition in Usbekistan, bei der zwei Elfenbeinfigürchen gefunden wurden, Zweifel an dieser Theorie aufkommen lassen, denn einige Fachleute sind der Meinung, daß es sich hier um Schachfiguren handelt, die sich der Periode des kuschanischen Kaisers Huwischke (2.Jh. n.Chr.) zuordnen lassen. Populär wurde das Schachspiel Mitte des 6. Jahrhunderts in Indien, das sich durch zahlreiche Legenden der alten indischen Literatur belegen läßt, von denen eine hier wiedergegeben wird. Der König und der Weise Ein habgieriger und grausamer König, der viele Länder erobert und an sich gerissen hatte, dünkte sich als der mächtigste Eroberer. Deshalb geriet er in Zorn, als ihm die Worte eines armen Weisen zu Ohren kamen, daß ein König ohne sein Volk nicht einen Sieg erringen könnte. Der König befahl den Weisen in seinen Palast und verkündete ihm: "Wenn Du Deine Worte nicht beweisen kannst, wirst Du hingerichtet. Eine Nacht sei Dir zum Überlegen gegönnt." Der Beweis für seine Behauptung gereichte dem Weisen zur Ehre: Er überbrachte dem König ein originelles Spiel, das Schachspiel, dessen Regeln überzeugend darlegen, daß ein König ohne Hilfe seiner Figuren (das Volk) keine Partie zu gewinnen vermag. Dem König gefiel das Schachspiel so, daß er dem Erfinder vorschlug, sich eine Belohnung zu wünschen. Wie verwundert war er allerdings, als der Weise weder Gold noch Edelsteine haben wollte, sondern lediglich Weizenkörner ! Genauer gesagt, der Weise
verlangte ein Weizenkorn auf das erste Schlachtfeld, zwei auf das zweite, vier auf das dritte, acht auf das vierte und so fortlaufend immer das Doppelte an Weizenkörnern. Der König glaubte, einige Säcke Weizen würden reichen und befahl seinen Dienern, die geforderte Weizenmenge auszurechnen. Es stellte sich jedoch heraus, daß eine solche Menge nicht vorhanden war, selbst wenn die Ernte der ganzen Welt zur Verfügung stünde. So war, wie die Legende schließt, der hochmütige Herrscher wiederum beschämt. •
Bald verkündete aber der Vorsteher seiner Kornkammer, daß es soviele Weizenkörner nicht gebe - 18.446.744.073.709.551.615 Körner ( 18 Trillionen, 446 Billiarden, 744 Billionen, 73 Milliarden, 709 Millionen, 551 Tausend, 615).
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Um solch eine Menge überhaupt transportieren zu können, benötigt man soviele Transporter, daß diese - hintereinander aufgestellt - 231.666 mal um die Erde reichen.
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Jene Körnermenge reichen auch - nach Berechnungen des englischen Mathematikers Lodge, um damit ganz England bis zu einer Höhe von zehn Metern zu bedecken.
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Folgendes beeindruckendes Beispiel beschrieb W. Haas in der Zeitschrift “Rochade” im August 1982: “Ein Güterzug mit allen Körner, der mit 80 km/h d. h. mit 2 Waggons pro Sekunde an uns vorbeiführe, jeder einzelne mit 20 Tonnen Weizen beladen, bräuchte dazu 730 Jahre!”
Zuerst trug das Schachspiel in Indien den Namen Tschaturanga und hatte mit dem heutigen Schach wenig zu tun. Die Spielidee bestand nicht im Mattsetzen des Königs, sondern in der Vernichtung der Streitkräfte der Gegner. Dabei wurde ein Würfel eingesetzt und die Züge entsprechend der Anzahl der geworfenen Augen ausgeführt. Das Tschaturanga drang in der Folgezeit nach Mittelasien und in den Iran vor. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts entwickelte sich aus dem Tschaturanga das Schatrandsch. Nun gab es ein Spiel für zwei
Personen, das äußerlich dem heutigen Schach sehr ähnlich war, jedoch andere Regeln zugrunde legte. Der Spielausgang wurde jetzt nicht mehr vom Zufall des Würfels bestimmt, sondern von der Logik und der Erfindungsgabe des Spielers. Mit der Eroberung des Irans durch die Araber sowie mit dem Aufbau eines starken arabischen Kalifates, war die Weiterentwicklung des Schatrandsch auch in anderen Ländern gegeben. Das Schachspiel kam wahrscheinlich im 9. Jh. nach Europa, nachdem die Araber in Südspanien das Kalifat von Cordoba errichtet hatten. Nach Rußland kam das Spiel unmittelbar vom Osten her im 8.-9. Jh. Ab dem 13. Jh. wurde durch neue Regeln versucht, das Schachspiel schneller und dynamischer zu gestalten, so durften z.B. die Bauern von ihrer Ausgangsreihe aus nun auch einen Doppelschritt vornehmen. Die fast endgültige heutige Form erhielt das Schachspiel im 16. Jh., als man begann, die Rochade anzuwenden. Die ersten historischen Dokumente, die für das moderne Schachspiel von Bedeutung waren, sind zwei Handschriften aus dem 15.Jh. und das Buch von Lucena, das gegen Ende des 15.Jh. in Salamanca in Spanien entstand. Das erste Werk, in dem den Eröffnungen große Beachtung geschenkt wird, ist "Das Buch von der Erfindungsgabe und der Spielkunst im Schach", das vom spanischen Pater Ruy Lopez 1561 verfaßt wurde. In den folgenden Jahrhunderten wurde die stufenweise Erörterung der strategischen und taktischen Probleme im Schach immer weitreichender. In zahlreichen Sprachen erschienen immer mehr Bücher, die sich damit auseinandersetzten. Von großer Bedeutung für die Entwicklung des Schachspiels war das Werk des berühmten französischen Schachspielers Francois André Philidor (1726-1795) "Die Analyse des Schachspiels". Philidor ging die Schachtheorie auf neuen Wegen an, er betrachtete die Bauern als die Seele des Spiels. Nur sie lassen Angriff und Verteidigung entstehen, ihre Position entscheidet das Schicksal des Spiels.
Der erste Weltmeister im Schach war Wilhelm Steinitz. 1886 wurde er in einem großen Match mit Johann Zukertort zum Weltmeister erklärt. Im Jahre 1894 gewann Emanuel Lasker den Weltmeisterschaftskampf gegen Steinitz und wurde damit der zweite Schachweltmeister. Diesen Titel behielt er über 27 Jahre ehe er ihn 1921 an Jose Raul Capablanca weiterreichen mußte. Inzwischen gibt es 13 Schachweltmeister und es läßt sich sagen, daß jeder Titelträger aufgrund seines individuellen Spielstils triumphiert hat. Wer die Partien dieser Spieler einmal gesehen hat, kann das leicht feststellen. Das Schachspiel hat in den letzten Jahren sehr stark an Popularität gewonnen. Über Weltmeisterschaften, Olympiaden und große Turniere wird in den Medien mehr denn je berichtet, wobei das Internet als das modernste Instrument seine Anwendung findet. Auch die Wettkämpfe zwischen dem Computer Deep Blue und dem Menschen Kasparow standen ganz oben im Interesse des Publikums.
Anekdoten Sie sind noch zu jung! Beim internationalen Turnier 1914 in Petersburg gewann der 72 jährige Großmeister James Harry Blackburne gegen den sechzigjährigen Isidor Gunsberg. "Sie sind noch zu jung um mit mir zu spielen." sagte Blackburne darauf scherzhaft zu seinem Partner. Schriftsteller und Schach "Was soll ich Ihnen zu Ehren spielen?" wurde Georg Bernhard Shaw einmal von einem Orchesterdirigenten im Restaurant gefragt. " Es wäre mir am liebsten, wenn Sie mit mir eine Partie Schach spielen würden." antwortete der Spötter Shaw. "So ein kurzer Zug!" Wilfried Paulsen (1828-1901), der Bruder des berühmten Schachmeisters Louis Paulsen war von Beruf Landwirt und ein bekannter Kartoffelzüchter. Doch auch vom königlichen Spiel
verstand er so einiges und stand seinem Bruder im Können wohl nur um weniges nach. Beim Turnier in Aachen 1868 spielte er auch gegen Zukertort. In der Art eines bedächtigen Landmannes überlegte er in Ruhe seine Züge, während sich der temperamentvolle Gegner unters Publikum mischte und angeregt mit einer reizenden jungen Dame unterhielt. Paulsen aber saß regungslos, wie aus Stein gemeißelt am Brett. Endlich, nach 70 Minuten, "erwachte" er und führte zögernd den Zug Dd1-e2 aus. Worauf besagte Dame spontan rief: "Mein Gott ist das ein närrisches Spiel! Erst überlegen Sie wer weiß wie lange, dann machen Sie so einen kurzen Zug." Lasker Im Frühjahr 1895 hielt Emanuel Lasker in London Vorlesungen über das Schachspiel. Einmal wurde er von einem jungen Zuhörer gebeten, ihm doch ein paar Tips zum Zweispringerspiel zu geben. Lasker zeigte ihm rasch einige aktuelle Varianten. Sein Partner hörte ihm geduldig zu. Als Lasker zum Schluß gekommen war und ihn fragte, ob er sich nun einigermaßen auskenne mit dem Zweispringerspiel im Nachzuge, schüttelte der andere betrübt den Kopf und erwiderte: "Sie meinen ein ganz anderes Zweispringerspiel als ich. Meister Blackburne spielt hin und wieder gegen mich. Dabei gibt er mir seine beiden Springer vor, und ich komme einfach nicht an, gegen seine verflixte Eröffnung!" Sportberichterstattung Der Hamburger Meisterspieler Paul Krüger (1871-1939) nahm in den zwanziger Jahren an einem kleinen Lokalturnier teil und wurde vom Reporter des Kreisblattes interviewt. Es stellte sich heraus, daß der Mann von der schreibenden Zunft nicht die leiseste Ahnung von Schach besaß, und Krüger ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, ihn kräftig zu veräppeln. Am nächsten Tag lasen die erstaunten Abonnenten des Blättchens: "Die spannendste Partie der gestrigen Runde wurde zwischen dem Hamburger Meister Krüger und unserem Spitzenspieler M. ausgetragen. M. eröffnete als Anziehender diesmal mit den schwarzen Steinen. Der Gast parierte mit der gefürchteten Königstigervariante des Damenspiels, und es gelang ihm, den König frühzeitig ins Spiel zu bringen. In einer Serie kraftvoller Züge griff der weiße König die schwarze Dame an, jagte
sie über das Schachbrett und lockte sie schließlich in eine tödliche Falle!" Tartakowa Savielly Tartakower (1887-1956), promovierter Jurist von Beruf, Schachmeister aus Berufung, gab einst in Wien eine Simultanvorstellung. Dabei passierte es, daß er einen simplen Figurenverlust übersah. Als er das Malheur überdachte, trat der Kellner heran und servierte seinem Gegner einen Kaffee, den der geistesabwesende Großmeister im Handumdrehen austrank. Sein Kontrahent ärgerte sich so sehr darüber, daß er seinerseits einen Offizier einbüßte. Zum Verlauf dieser Partie befragt, erklärte Tartakower: "Zuerst stellte ich eine Figur ein, dann mein Gegner einen Kaffee, und dieses Handicap war für ihn zu groß!' Carl Carls Der starke Bremer Meister Carl Carls (1880-1958) eröffnete mit den weißen Steinen stets mit 1.c4. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche und in Deutschland hieß die Eröffnung mit 1.c4 deshalb auch lange Zeit Bremer Eröffnung. Eines Tages setzte er sich zu einem Mannschaftskampf ans Brett, griff mit Schwung nach dem cBauer und mit einem Ruck flog die Spielplane in die Luft und die darauf befindlichen Figuren quer durch den Turniersaal - mit Ausnahme des c-Bauern. Seine Mannschaftskollegen hatten in der Nacht diesen am Brett von Carls mit starkem Klebstoff festgeklebt. Sämisch in Zeitnot 1 Fritz Sämisch (1896-1975), der respektable Großmeister, der fast in jeder Turnierpartie in Zeitnot zu geraten pflegte, sollte in einer norddeutschen Kleinstadt eine Simultanvorstellung geben. Als er schließlich mit einiger Verspätung im Spielsaal eintraf, war seine Kleidung ziemlich derangiert und sein Gesicht wies frische Hautabschürfungen auf. "Um Gottes willen, was ist denn passiert?" wurde er von seinen Schachfreunden gefragt, die ihn sofort umringten. "Ach", meinte Sämisch, "ich war etwas spät dran und lief in Eile über die Straße, da hat mich ein Motorradfahrer erwischt!' Da kam eine vorwitzige Stimme aus der Runde: "Also wieder die leidige Zeitnot!"
Sämisch in Zeitnot 2 Bei einem Turnier spielte Tröger gegen Sämisch, Sämisch überschritt die Zeit, merkte es nicht und brütete weiter über der Stellung. Tröger bat den Schiedsrichter "aus journalistischem Interesse", Sämisch nicht zu stören. Er wollte herausfinden, wie lange es dauern würde, bis er seine Zeitüberschreitung bemerkte. Es dauerte. Endlich, nach nicht weniger als 40 Minuten blickte Sämisch hoch, schaute auf die Uhr und reichte die Hand zur Gratulation. Sämisch und das Geld Nach dem Krieg hatte Sämisch, ein Lebenskünstler ohnegleichen, was nichts anders meint, als daß er auch mit weniger als nichts seinen Lebensunterhalt zu bestreiten wusste oder musste, ein bescheidenes Auskommen als Schachprofi, indem er Partien in einem Mannschaftswettbewerb gegen Geld bestritt. Bezahlt wurde er pro Zug und sofort. Das heißt: Nach jedem Zug bekam er eine Mark. Der Manschaftsführer saß neben ihm und legte tatsächlich nach jedem von Sämisch gemachten Zug eine Münze auf den Tisch. Irgendwann ging dem Zahlmeister das Münzgeld aus. Und Sämisch zog nicht mehr. Eiligst konnte ein Schein gewechselt, der letzte Zug abgegolten werden. Und als die Münze den kleinen Stapel vergrößerte, erwachte der Meister und machte seinen nächsten Zug.
Das Verhalten der Verlierer "Da haben wir, was vielen zur Leitschnur dienen mag, den Bericht von dem Zweikampf des gefürchteten Kaffehausspelers Burletzki überliefert bekommen, der, es soll im Jahre 1908 gewesen sein, aber die Erinnerung daran will nicht verblassen, mit dem süddeutschen Meister Köhnlein einen Wettkampf auf 6 Gewinnpartien ausmachte. Er ging mit starkem Selbstvertrauen und Ichgefühl (das -ch- sprach er mit lautem Gaumenlaut aus) in den Kampf, aber die erste Partie gewann Köhnlein. Burletzki: Ich habe einen dummen Fehler gemacht. Die zweite Partie gewann Köhnlein. Burletzki: Alle Partien kann man nicht gewinnen. Die dritte Partie gewann Köhnlein. Burletzki: Ich bin heute nicht in guter Form. Die vierte Partie gewann Köhnlein. Burletzki: Er spielt nicht schlecht. Die fünfte Partie gewann Köhnlein. Burletzki: Ich habe ihn unterschätzt. Die sechste Partie gewann Köhnlein. Burletzki: Ich glaube, er ist mir ebenbürtig." (Beheim-Schwarzbach: Lobrede auf die Besiegten, in Knaurs Schachbuch) eben deswegen Als der damalige Weltmeister Aljechin bei einem Spaziergang in Paris ein kleines Café betrat, um dort eine Erfrischung einzunehmen, bemerkte er, daß im selben Raum Schach gespielt
wurde. Nach einer Weile wurde er von einem Herrn gebeten, mit ihm doch eine Partie Schach zu spielen. Der Weltmeister willigte ein, die Gegner setzten sich daraufhin an einen Tisch und stellten die Figuren auf. “Ich gebe Ihnen einen Turm vor”, sagte der Weltmeister. Leicht entrüstet erwiderte sein Kontrahent: “Aber wieso denn? Sie kennen mich doch überhaupt nicht.” “Eben deswegen!” antwortet Aljechin. Die selbe Geschichte gibt es auch in einer anderen Form: Nachdem Aljechin den WM-Titel von Capablance gewonnen hatte, verbrachte Capa einiges seiner Zeit damit in einem besonderen Café in Paris herumzuhängen. Freunde, Bekannte und andere kamen vorbei um mit dem charismatischen Exweltmeister zu trinken und zu spielen. Eines Tages als Capa gerade einen Kaffee trank und die Zeitung las, blieb ein fremder an seinem Tisch stehen, deutete auf das Schachbrett und gab ihm zu verstehen, daß er spielen möchte. Capa war auch in Stimmung. Sein Gesicht leuchtete auf, er legte die Zeitung zur Seite griff nach dem Brett und steckte seine Dame in die Hosentasche. Sein Gegner (der offenbar keine Idee hatte wer Capablanca war) reagierte leicht verärgert: "Hey! Sie kennen mich doch gar nicht! Ich könnte sie schlagen!". Worauf Capa sanft lächelnd antwortete: "Mein Herr, wenn Sie mich schlagen könnten, würde ich Sie kennen." Also wer war's nun Aljechin oder Capablanca? Wer gewinnt? Bei einem englischen Turnier geriet der damalige Weltmeister Aljechin durch ein zu riskantes Spiel gegen seinen Gegner in eine äußerst fatale Lage. Aljechin gelang es dennoch mit viel Glück, sich bis zum Abbruch zu retten.
Voller Stolz zeigte sein Gegner dann in der Mittagspause die Abbruchstellung einem Dr. Tartakower und fragte diesem dann nach einigen Erläuterungen: “Nun, was denken Sie, wer gewinnt die Partie?” Darauf Dr. Tartakower trocken: “Aljechin.” “Aber wieso denn? Ich habe doch die viel bessere Stellung!”, rief Aljechins Gegner erstaunt. Dr. T. antwortete: “Ja, aber Sie haben mich ja nicht gefragt, wer die bessere Stellung hat, sondern wer die Partie gewinnt” und verschwand daraufhin. Tatsächlich konnte entscheiden.
Aljechin
die
Partie
letztendlich
für
sich
Remis? 1953 sollte zwischen Najdorf und Boleslawski während ihrer Turnierpartie in Zürich folgende Unterhaltung stattgefunden haben. Najdorf: “Remis?” Boleslawski: “Nein!” Najdorf nach einiger Zeit nachdenklich: “Spielen Sie auf Gewinn?” Boleslawski: “Nein!” Najdorf sofort: “Also doch Remis?” Boleslawski: “Nein!” Najdorf: ”Spielen Sie auf Verlust?” Boleslawski: “Nein!” Najdorf: “Ja was wollen Sie denn?” Boleslawski: ”Spielen!”
en passant Zum wiederholten Mal fand ein Wettkampf zwischen der Mannschaft eines Schachvereins und der eines Irrenhauses mit Ärzten und Insassen statt, wobei nicht immer der Schachverein siegte! Während des Spiels schlug ein Mitglied des Schachvereins einen Bauern seines Gegners “en passant”. Jener stutzte und fragte, was dies bedeuten solle. Sein Kontrahent erklärte ihm, daß ein ganz regulärer Zug stattgefunden habe. Doch er ließ sich davon nicht überzeugen und sagte: ”En passant! En passant! Nee, nee! Es mag sein, daß wir alle hier verrückt sind, aber sooo verrückt sind wir nun doch nicht. Stellen Sie nun den Bauern wieder hin!”. Richard Wagner Wilhelm Steinitz war ein absoluter Verehrer des Komponisten Richard Wagner. Eines Tages spielte Steinitz im Wiener Schachclub einige Partien mit einem Unbekannten. Als sich dieser zu später Stunde mit der Bemerkung, er reise am nächsten Morgen nach Bayreuth, um dort als Cellist im Festspielorchester mitzuwirken, verabschiedete, rief Steinitz: ”Dann sehen Sie ja Richard Wagner. Richten Sie den Meister bitte aus, daß ich, der Weltschachchampion, ihn höher schätze als Mozart und Beethoven - ja, daß ich seine Musik als den Gipfel der Kunst ansehe!”
Wie es der Zufall wollte, trafen sich die beiden Herren einige Wochen später erneut im Schachclub. “Haben Sie Wagner meine Worte übermittelt?” erkundigte sich Steinitz umgehend. Der Cellist gab nickend zurück: ”Ja, und Wagner meinte zu mir: ”Ihr Steinitz versteht von Musik wahrscheinlich soviel wie vom Schach!” ein unerwarteter Erfolg Um seine finanzielle Lage zu verbessern, spielte der Weltmeister Steinitz regelmäßig in einem Londoner Caféhaus SchachSchnellpartien um Geld. Die Beträge waren nicht so klein wie früher in Wien, meist handelte es sich um ein englisches Pfund. Einer seiner besten Dauerkunden war ein englischer Geschäftsmann, der jedoch sehr schwach spielte, daher immer verlor. Nachdem sich dieser Spielverlauf wochenlang wiederholt hatte, überlegte ein Freund Steinitzs, ob es nicht ratsamer sei, seinen wohlhabenden Partner auch einmal gewinnen zu lassen, bevor jener das Interesse am Schachspielen mit dem Weltmeister verliere und Steinitz somit seinen besten Kunden. Diese Überlegung erschien auch Steinitz sinnvoll und er beschloß daraufhin, die nächste Partie zu verlieren. So stellte er im anschließendem Spiel seine Dame ungedeckt seinem Gegner entgegen. Als jener dies schließlich nach sechs weiteren Zügen bemerkte und die Dame schlug, gab Steinitz sofort auf.
Er schob die Schachfiguren zusammen und begann, sie für die nächste Partie aufzustellen. Davon wollte sein Gegner allerdings nichts mehr wissen. Er schrie: ”Ich habe den Weltmeister besiegt! Ich habe den Weltmeister besiegt!”, stürmte aus dem Caféhaus und wurde dort nie mehr gesehen. Schachspieler als Beruf Während einer Zugfahrt nach London kam der Weltmeister Steinitz mit einem - wohlhabend aussehenden - Geschäftsmann ins Gespräch. Im Laufe der Unterhaltung wurde Steinitz gefragt, welchen Beruf er denn ausübe. “Ich bin Schachspieler, mein Herr!”, lautete seine Antwort. “Gut, aber ich wollte gern wissen, was Ihr Beruf ist”, entgegnete der Geschäftsmann. Daraufhin Steinitz: ”Ich spaße nicht - Schachspieler ist wirklich mein Beruf.” Der Gentleman, der von seiner achtjährigen Tochter begleitet wurde, schaute äußerst ungläubig. Doch plötzlich mischte sich die Tochter, in das Gespräch ein: ”Spielen Sie immer noch Schach?” Steinitz lächelte und meinte: ”Freilich - und warum auch nicht?” “Ich habe mit den Figuren gespielt”, entgegnete daraufhin die Achtjährige, “als ich noch ganz klein war - aber jetzt spiele ich schon lange nicht mehr damit.”
Selbstbewußtsein Während eines Wettkampfes wurde Steinitz einmal gefragt, wie er denn seine Chance sehe, dieses Turnier zu gewinnen. Gesagt haben soll er: ”Ich habe die besten Aussichten, den ersten Preis zu gewinnen - denn jeder muß gegen Steinitz spielen, nur ich nicht!” der Verzweiflungszug Bei einem anstehenden Vereinswettkampf fehlte einer der beiden Mannschaften ein Spieler. Folglich hatte der Kapitän dieser Mannschaft für einen Ersatzspieler zu sorgen. Zur Verfügung stand ausgerechnet einer der schlechtesten - als Angeber bekannter - Schachspieler. Allerdings erschien es in jener Notsituation besser, diesen als gar keinen Spieler einzusetzen. Nach ungefähr einer halben Stunden des Wettkampfes betrachtete der Kapitän die Schachstellungen seiner Vereinsmitglieder und bemerkte - keinesfalls überrascht - daß sein ausgewählter Spieler schon vollständig auf Verlust stand. Im Geiste sah er diese Partie schon als verloren an. Jedoch nach kurzer Zeit wurde ihm von seinem ausgewählten Spieler mitgeteilt, daß er die Partie gewonnen habe. “Aber wie war denn das nur möglich? - Sie standen doch total auf Verlust!”, rief der Mannschaftsführer. “Ja, natürlich”, antwortete der Spieler. “Das habe ich auch gemerkt und so entschloß ich mich zu einem alten Trick. Ich zog meine Dame auf den Königsflügel, setzte sie mit Getöse auf und schrie Schach, starrte dabei auf seinen König und
griff aber gleichzeitig seine ungedeckte Dame an. Mein Gegner zog, ohne zu überlegen, seinen König aus dem Schach und ich nahm die Dame.” “Und was hätten Sie gemacht, wenn Ihr Gegner die Dame getauscht hätte?”, erkundigte sich der Kapitän. “Aber das war ja gerade der Trick, meine Dame war nämlich auch ungedeckt!” Der Schlaf des Gerechten In Bukarest fand 1949 in einem kleinen Theatersaal ein internationales Schachturnier statt. Auf der Bühne saßen die Schachmeister an ihren Tischen, im Hintergrund der Szene wurden die Partien auf großen Demonstrationsbrettern nachgezogen. Die besten Aussichten auf den ersten Preis hatten Ludek Pachmann und Pal Benkö. Der junge damals noch für Ungarn spielende Meister war den heiteren Seiten des Lebens nicht minder zugeneigt. Zusammen mit Freunden hatte er die ganze Nacht in Tanzlokalen verbracht. Wenn man bloß am nächsten Tag nicht Schach spielen müßte. Bleich und übernächtigt saß der schwarzgelockte Ungar dem polnischen Meister Tarnowski gegenüber. Viereinhalb Stunden schien alles gut zu laufen. Benkö führte seine Partie durch alle Fährnisse. Nur noch wenige Züge hatte er zu machen; seine Bedenkzeit betrug noch genau zehn Minuten. Er stand auf Gewinn. Doch es sollte nicht sein. Benkö rührte keine Figur mehr an. Neben dem Schachbrett hatte er sein müdes Haupt gebettet und schlief. Um so wacher war sein Gegner. Schweigend, mit blitzenden Augen hielt er jeden fern, der sich dem Tisch nähern wollte. Die Vorschrift gab ihm recht; niemand, auch der Schiedsrichter nicht, darf einen Spieler zum Ziehen oder betätigen der Schachuhr auffordern. Meister Löwenton leitete das Turnier als Schiedsrichter. Er tat seine Pflicht mit Eifer und Leidenschaft. Mit beschwörenden Gesten umkreiste er auf leisen Sohlen den Schachtisch, wo Benkö noch immer schlief, während die Uhr tickte und der Zeiger sich hurtig und bedrohlich dem Fähnchen näherte, dessen Fall das Ende der Bedenkzeit anzeigt. Als Löwenton behutsam, den Blick auf den schlafenden Benkö gerichtet, einige Schritte zurücktrat, geschah ein
Wunder, das lähmendes Entsetzten auslöste. Löwenton verschwand wie durch Zauberei von der Bühne. Die Zuschauer, die Spieler hielten den Atem an. Da wurde plötzlich eine Brille sichtbar, eine Hand hob sie in die Höhe, dann tauchte das erstaunte Gesicht des Schiedsrichters auf, der mit einiger Mühe aus dem Souffleurkasten kroch, in den er hineingefallen war. Auch jetzt erwachte Benkö nicht. Er verlor die Partie durch Zeitüberschreitung. Er bedrohte ihn mit Rauchen Großmeister A. Nimzowitsch hatte eine empfindsame und explosive Natur. Er war in Meisterkreisen bekannt, daß er als Nichtraucher besonders anfällig dafür war, wenn ihn ein Gegner mit Zigarrenqualm einzunebeln versuchte. Beim Kandidatenturnier 1927 in New York hatte Nimzowitsch seinem Gegner Dr. Vidmar vor ihrer Partie gebeten, nicht zu rauchen. Der jugoslawische Großmeister war einverstanden, allerdings nur mit der Einschränkung, daß er nur dann eine Zigarre nehmen würde, wenn er in eine sehr schlechte Stellung kommen würde. Das Treffen verlief nikotinfrei- Dr. Vidmar gewann! Der verärgerte Nimzowitsch beschwerte sich daraufhin beim ungarischen Turnierleiter G. Maroczy, über das verdammte Rauchen. Erstaunt erwiderte der Turnierleiter: "Aber ihr Gegner hat doch gar nicht geraucht!" "So nicht geraucht sagen sie? Schlimmer als das er hat mich mit Rauchen bedroht! Ständig lag die Zigarre neben dem Schachbrett, so daß ich mir sagte machst du jetzt einen starken Zug greift er zur Zigarre. Wie kann ich dabei die Partie gewinnen? Und sie als Turnierleiter wissen selbst, daß die Drohung stärker als die Ausführung ist. Nimzowitsch Eines Tages besuchte Nimzowitsch Israel und ging anonnym in den ortsansässigen Lasker-Schach-Club. Natürlich fegte er jeden vom Brett als ihm einer der älteren Kibitze sagte: "Sie sind ein sehr guter Spieler, Ihr Stil erinnert mich ein wenig an Nimzowitsch ... ". Tal Während der 24.UdSSR-Schachmeisterschaft in Moskau versuchte Aivar Gipslis, das phänomenale Gedächtnis seines lettischen
Landsmann Michail Tal zu testen, indem er ihm eine Fangfrage stellte: "Mischa, kannst du dich vielleicht erinnern, welche Variante des Damengambits Keres als Weißer gegen Boleslawski in der dritten Runde beim 20. Championat gespielt hat?" Tal runzelte die Stirn. "Willst du mich auf den Arm nehmen? Diese Partie wurde nicht in der dritten s ondern erst in der letzten Runde ausgetragen. Außerdem hatte Boleslawski Weiß und nicht Keres. Und schließlich: Es wurde kein Damengambit gespielt, sondern ein geschlossener Spanier!" Fischer Das klitzekleine Monaco wollte 1967 ein gewaltiges Meisterturnier organisieren. Die Veranstalter bemühten sich um eine erstklassige Besetzung. Sie kabelten an den USA-Verband: "Laden zwei Großmeister ein, einer davon Fischer!" Was sich dann während des Turniers so alles zutrug, drang nicht an die breite Öffentlichkeit. Die höflichen Herren vom Komitee wollte offenbar ihre olympische Wäsche nicht vor Augen der Sterblichen waschen. Doch im Jahr darauf lautete ihr Einladungsschreiben an die Amerikaner: "Laden zwei Großmeister ein, keiner davon Fischer!" Rellstab Ludwig Rellstab wurde nicht zu Unrecht von seinen Meisterkollegen "Schachprofessor" genannt. Einmal hatte er in einem Berliner Turnier eine wichtige Partie gewonnen und eilte in den Nebenraum, wo seine Frau auf ihn wartete. Der vom Spiel und Erfolg doppelt erhitzte Rellstab setzte sich brilleputzend an den Tisch zu einer Dame, eröffnete ihr, daß er durch ein glänzendes Opfer gewonnen habe und begann, zu Details überzugehen. Erst als er seine Brille gesäubert und auf die Nase gesetzt hatte, wurde er seines Irrtums gewahr und zog sich unter tiefen Bücklingen von der entgeistert blickenden Fremden zurück! Doppelbauer Dr. Ossip Bernstein und Jefim Bogoljubow, die einstigen Landsleute, hatten sich lange nicht gesehen. Nun kreuzten sich beim Berner Turnier 1932 endlich wieder einmal ihre Wege. Wohlgefällig ruhten Bernsteins Augen auf der ziemlich füllig gewordenen Gestalt des
Freundes. "Gut siehst du aus", rief er endlich, "der reinste Doppelbauer!' Bogoljubow Als Richard Reti 1920 in Göteborg ein stark besetztes Turnier gewonnen hatte, klopfte ihm Bogoljubow kameradschaftlich auf die Schulter und meinte: "Trotzdem wirst du niemals Weltmeister, du bist dafür viel zu dick!" "Aber du bist ja selbst viel dicker als ich", entgegnete Reti erstaunt. "Ja, aber ich bin Bogoljubow", kam es bescheiden zurück. Marco Was die Leibesfülle bei Schachmeistern betrifft, so gebührte damals sicher Georg Marco, dem langjährigen Herausgeber der "Wiener Schachzeitung", die Krone! Er selbst apostrophierte sich gern als "Groß- und Dickmeister". Noch drastischer formulierte es ein befreundeter Meisterkollege, indem er erklärte: "Der einzige echte Großmeister ist und bleibt Georg Marco! Sein Corpus besitzt derartig kolossale Ausmaße, daß man daraus getrost einen Schlechter und zwei Walbrodte formen könnte, und es bliebe noch genügend Material für einige Kleinmeister übrig!" Hübner Einmal bot ein Spieler Hübner remis an. Hübner: "Zu früh." Nach einer Reihe von Zügen gab es ein erneutes Angebot, Hübner: "Zu spät!" Liebe zum Schachspiel Bogoljubow und Tartakower sollten einmal in einem Gästebuch ihre Liebe zum Schachspiel begründen. Bogoljubow schrieb: "Ich liebe das Schachspiel, weil es so logisch ist." Tartakower las dies und konnte natürlich der Verlockung nicht widerstehen: "Ich liebe das Schachspiel, weil es so unlogisch ist."
Tartakower In einem einfachen Turmendspiel wurde Tartakower einmal von einem Kibietz gefragt, ob er auf Gewinn spiele. "Die Figuren tun es!", antwortetet er. Simultan mit Aljechin 1930 gab Aljechin eine Simultanvorstellung in der bosnischen Stadt Banja Luka. Unter seinen Gegnern befand sich ein ortsansässiger Lehrer, dessen Partie ständig von einigen seiner Schüler belagert wurde. Aljechin zog seine Kreise. Als er an das Brett des Lehrers trat, blickte er diesen zornig an und wischte die Figuren vom Brett. Der verdutzte Pädagoge bat um eine Erklärung. Aljechin bereits der nächsten Partie zugewandt, warf ihm über die Schulter zu: "Sie haben mir einen Turm gestohlen." Erst nach Ende der Seance stellte sich folgendes heraus: Einer der am Brett herumlümmelnden Schüler hatte heimlich einen weltmeisterlichen Turm stibitzt, weil er herausfinden wollte, ob der vielbeschäftigte Meister dies überhaupt bemerke. Sechs Jahre später trat Aljechin erneut bei einer Veranstaltung in Banja Luka an. Plötzlich entdeckte er den Lehrer. "Probieren Sie nicht mehr die Masche mit dem Turm," meinte Aljechin drohend und zog energisch e4 Matt in vier Bogoljubow: "Matt in vier Zügen!" Tartakower: "Ich verbitte mir jede Belästigung!" Simultanrekord Einen Rekord besonderer Art stellte der Wiener Schachmeister Josef Krejcik im Jahre 1910 auf. Er gab in Linz eine Simultanvorstellung an 25 Brettern. Er verlor alle 25 Partien. Schach und Spiritismus Der Tscheche Oldrich Duras geriet während eines Turniers in eine spiritistische Sitzung. Duras interessierte nur eine Sache, deshalb fragte er auch gleich das Medium, wer das Schachturnier gewinnen
werde. Nach einer Weile konnte die Botschaft aus dem Jenseits entziffert werden, doch dann stand fest Rudolf Spielmann würde der Sieger sein. Das überraschte die Anwesenden nicht führte Spielmann doch klar mit 10 Punkten aus 11 Partien. Als dann die Frage nach dem zweiten gestellt wurde, und die Antwort des Geistes Duras lautete, wurden Zweifel am Okkultismus allgemein und an der Qualifikation des Mediums im besonderen laut. Duras lag weit abgeschlagen im hinteren Drittel der Tabelle. Am darauf folgenden Tag besiegte Duras den Spitzenreiter Spielmann und gewann auch gegen sieben weitere Gegner, was ihm den zweiten Platz einbrachte. "Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde für die es keine Erklärung gibt." meinte mit selbstzufriedenem Lächeln eine Dame aus dem spiritistischen Zirkel. "Doch," entgegnete Duras trocken, "die Erklärung ist, dass das Medium außer mir und Spielmann keinen weiteren Spieler mit Namen kannte." Klarer Kopf Nachdem Tigran Petrosjan seinen Weltmeistertitel 1966 gegen Boris Spassky verteidigt hatte, trank er bei der Siegesfeier einen Cognac. Als man ihm das leere Glas nachfüllen wollte, winkte er ab und ließ sich einen Obstsaft bringen. "Ich muss einen klaren Kopf behalten," erklärte er, "für den nächsten Titelkampf." Dieser fand 1969 statt. Babygeschrei Dr. Siegbert Tarrasch lehnte Sekundanten ab. Als man ihm nach einer schwierigen Hängepartie zum Sieg gratulieren wollte, bekannte er freimütig: "Ich habe nur durch fremde Hilfe gewonnen. Als ich über der Partie brütete, schrie nebenan im Hotelzimmer ein Baby ständig "Aaaa!" Ich folgte dem Rat und entdeckte den Gewinn auf der A Linie." Niemals gewonnen Beim traditionellen Schachturnier in dem britischen Badeort Hastings gewann der junge Engländer Parker durch eine Reihe brillanter Kombinationen und gewagter Figurenopfer eine Partie, die man allgemein als verloren angesehen hatte. Nach dem Sieg wurde Parker von allen Seiten beglückwünscht. Lediglich Weltmeister Aljechin runzelte missbilligend die Stirn. "Eines muss ich ihnen
sagen, mein junger Freund." meinte er in vorwurfsvollen Ton zu Parker. "wenn sie richtig gespielt hätten, dann hätten sie diese Partie niemals gewonnen. Noch etwas lernen Während einer Simultanveranstaltung fragte Dr. Tartakower einen seiner vielen Gegner, warum er nur mit den Bauern gezogen habe. Verlegen antwortet schließlich der Schachfreund: "Ja wissen Sie, ich bewundere Sie und wollte doch so gerne gegen Sie spielen, ich kann aber kein Schach spielen, da ließ ich mir von meinem Freund wenigstens die Bauernzüge zeigen. Ich muss halt noch etwas lernen." Tarrasch Als Siegbert Tarrasch sechs Jahre alt war, zeigte er seinem Lehrer eine beschrieben Schiefertafel um zu beweisen, dass er schon schreiben könne. "Ausgezeichnet." lobte ihn der Lehrer. "aber was steht denn darauf?" " Die erste Variante der spanischen Partie aus dem Lehrbuch." antwortete der Junge. Rubinstein In einem Turnier brauchte Rubinstein bloß ein Unentschieden um den ersten Platz zu erreichen. Nachdem ein paar Züge gespielt waren, bot ihm sein Gegner ein Remis an. Rubinstein lehnte ab! Ein paar Züge später als Rubinstein einen deutlichen Vorteil hatte, bot er das Remis an, und sein Gegner nahm es glücklich an. Dann sagte er: "ICH entscheide welches Ergebnis ich gegen einen Spieler IHRES Kalibers mache". Matt in drei In einer der vielen Simultanveranstaltungen Alexander Aljechins in Argentinien rief irgendein temperamentvoller Partner des Weltmeisters freudig aus: "Großmeister sie sind in drei Zügen matt." "Regen sie sich nicht auf Senior," antwortete Aljechin trocken, " vorher werde ich sie in zwei Zügen matt setzen."
Flohr Salo Flohr, der kleine große Meister der Partie und Feder, wetteiferte in jungen Jahren mit den führenden Spielern seiner Zeit, doch mit zunehmenden Alter wurde er immer friedfertiger und gab sich mit Punkteteilungen zufrieden. Bei einem Moskauer Turnier, das dem phänomenalen Angriffsspieler Alexander Aljechin gewidmet war, verfolgte er das Geschehen vom Pressezimmer aus. Bis zur vierten Runde hatten sich die konkurrierenden Teilnehmer kaum weh getan, fast alle Partien waren remis ausgegangen. Als sich Michail Tal zu den Journalisten gesellte, rief Flohr ihm hitzig zu: "Was denkt ihr euch eigentlich bei dieser Klötzchenschieberei? Schließlich ist das hier ein Aljechin- und kein Flohr-Gedenktumier!" J'adoube Dem peruanischen Meister Esteban Canal passierte einst in einer vollbesetzten Straßenbahn das Missgeschick, eine neben ihm stehende Dame anzurempeln. In Gedanken weilte er wohl noch bei seiner letzten Schachpartie, denn unbewusst entfuhr ihm ein entschuldigendes "J'adoube". Er war bass erstaunt, als er zu hören bekam: "Ah, sie sind Schachspieler! Dann sollten sie wissen, dass man J' adoube vorher sagen muss!" Fernschach Der ungarische Fernschachmeister Monostori hatte sich Schachbrett und Figuren mit ins Thermalbad genommen und grübelte am Rande des Bassins über einen komplizierten Zug. Ein neugieriger Badegast plätscherte heran und erkundigte sich: "Ist es nicht langweilig, allein Schach zu spielen?" Monostori, verärgert über die Störung, gab einen missmutigen Brummton von sich. "Ach so, sie spielen gar nicht allein?" setzte der andere nach, "aber wo ist ihr Partner?" Der Fernschachmeister knurrte: "In Argentinien". Da entfernte sich der Störenfried mit hastigen Schwimmstößen. Reshewsky Das berühmteste Schachwunderkind war der Amerikaner Samuel Reshewsky, geboren am 26.11.1911 in Ozorków (Polen), gestorben am 4.4.1992 in Spring Valley (USA). Bereits als Sechsjähriger
spielte er gegen die Mitglieder des Wiener Schachclubs simultan. Sein erstes internationales Meisterturnier bestritt er mit elf Jahren 1922 in New York, wo er auf gestandene Meister wie Eduard Lasker, Ossip Bernstein und David Janowski traf. Besonders Janowski hatte Schwierigkeiten, den Jungen ernst zu nehmen. "Das Jüngelchen versteht vom Schach nicht mehr als ich vom Seiltanzen!", raunte er nach 12 Zügen zu Eduard Lasker. "Schauen Sie auf seine Position! Bald hat er keinen Zug mehr. Völlige Paralyse." Doch klein Sammy zeigte sich unbeeindruckt und verteidigte sich hartnäckig. Nach 40 Zügen hatte Janowski seine überlegene Stellung immer noch nicht gewonnen. Die Partie wurde abgebrochen und in der Pause korrigierte Janowski sein vorheriges Urteil: "Sie hatten recht. Der Junge ist ein Wunder. Ich fühle, dass ich verlieren werde." So kam es, der Junge sprang auf und fiel seinem Vater um den Hals: "Ich habe den großen Meister besiegt." Remis Über Louis Paulsen, einen bekanntermaßen langsamen Spieler, berichtete George MacDonnell in der Deutschen Schachzeitung 1895 folgendes: In klarer Remisstellung brütete Paulsen über dem Brett, ohne einen Zug zu machen. Seine Bedenkzeit lief dabei ab. Sein Gegner, der das bemerkte, fragte Paulsen, worüber er denn nachdächte, die Partie sei doch Remis. Paulsen antwortete: " Worüber ich nachdenke? Wenn wir das Spiel jetzt remis geben, dann habe ich in der nächsten Partie Weiß. Und ich überlege nun, welche Eröffnung ich wählen soll." Paulsen verlor durch Zeitüberschreitung. Zeitüberschreitung Das neunjährige englische Wunderkind spielte eine seiner ersten Turnierpartien. Der Gegner hatte viel Zeit verbraucht und schließlich fiel an seiner Uhr das Kontrollblättchen. "Was bedeutet das?" fragte der Junge seinen Gegner und zeigte auf die Uhr. "Oh", antwortete der Mann, "das heißt nur, daß meine Zeit abgelaufen ist. Das hat aber nichts zu sagen, man spielt einfach weiter." Die Partie endete remis. Später erklärte Short's Vater dem Jungen den Sinn des Zeitkontrollblättchens und machte ihm klar, dass er die Partie schon gewonnen hatte, wenn er nur die Zeitüberschreitung reklamiert
hätte. Short war tief erschüttert, wie schlecht Menschen sein können. Bei der ersten Weltmeisterschaft Der beste Spieler Frankreichs und der beste Spieler Englands trugen mehrere Wettkämpfe aus, um herauszufinden, wer der beste Spieler der Welt sei. Die Partien fanden im Jahr 1834 im Londoner Westminster Chess Club statt. Im Grunde war es die erste, wenn auch inoffizielle Weltmeisterschaft, denn den Titel gab es noch nicht. Zu der Zeit gab es auch noch keine Bedenkzeitregelung, denn auch die Schachuhr war noch nicht erfunden. Jeder konnte über seinen Zug nachdenken so lange er wollte. Auch das Verhalten der Zuschauer war völlig anders als die Meister von heute es gewohnt sind - mehr so wie beim Fußball. Die beiden Meister saßen an einem Tischchen und die Zuschauer saßen oder standen unmittelbar und durch keine Vorrichtung abgetrennt darum herum. Es herrschte ein ohrenbetäubender Lärm durch das allgemeine Palaver. De LaBourdonnais war das von seinem sonstigen Betätigungsfeld, dem Café de la Régence durchaus gewohnt und ließ sich nicht stören, während es seinen Gegner reichlich nervös machte. Der Augenzeuge Walker berichtet: "Ich habe miterlebt, wie einer meiner Landsleute den Clubraum betrat, während die beiden Spieler über einer sehr kniffligen Stellung brüteten. Unser Freund schüttelt als Erstes jedem der beiden Spieler die Hand; dann schob er sich zwischen sie und betrachtet e gemächlich die Stellung, wobei er sich mit beiden Händen mitten zwischen die Figuren auf das Brett stützte. Schließlich, nach einem halben Dutzend Fragen wie: "Ist das Ihre erste Partie heute?"..."Dieser Turm scheint ja in einer teuflischen Klemme zu stecken."..."Wer ist am Zug", ließ er es doch zu, dass die beiden Spieler Ihre Partie fortsetzten. Mein System Aaron Nimzowitsch (1886-1935), der tiefgründige Stratege, gab grundsätzlich nur dann ein Autogramm, wenn der Bewerber gleichzeitig eines seiner Bücher kaufte. In diesem Falle trug er dann eine Widmung ein. Nun geschah es anlässlich eines Turniers, dass sich ein junger Mann an ihn heranpirschte und um den Namenszug
des Meisters bat. "Gehen sie zunächst zur Kasse und erwerben sie dort mein neuestes Werk 'Mein System', dann erfülle ich ihren Wunsch", schnaubte Nimzowitsch. Doch besagter junger Mann war ein armer Teufel und wie er ohne Obulus in den Turniersaal gelangt war, wollen wir lieber schweigend übergehen. An den Buchkauf konnte er nicht denken. Doch er entdeckte unter den Zuschauern eine Dame seiner Bekanntschaft. An diese wandte er sich und bat um Unterstützung. Und o Wunder! Die "Kombination" ging voll auf! Mit honigsüßem Lächeln warf Nimzowitsch seinen Namenszug auf eine Karte und überreichte diese galant der Bittstellerin. Wer beschreibt seine Verblüffung, als er mit ansehen musste, wie die Karte sogleich dem dreisten Burschen von vorhin zugesteckt wurde. Dieser nahm die Beute in sichere Verwahrung und sagte zu dem verdutzten Maestro:" Sehen sie, verehrter Großmeister, das ist mein System!" Spielen Sie noch Schach Als Alexander Aljechin nach seinem Wettkampfsieg über Capablanca in die Alte Welt zurückkehrte, sprach ihn im Salon des Überseedampfers ein älterer Herr an und gab sich als guter Bekannter aus dem St. Petersburg der Vorkriegsjahre zu erkennen. Die Freude über das Wiedersehen stand ihm deutlich im Gesicht, und lebhaft redete er auf Aljechin ein. Der frischgebackene Weltmeister reagierte verlegen: Er konnte sich nicht daran erinnern seinem Gegenüber jemals begegnet zu sein. Dieser zeigte sich untröstlich, nannte Stätten ihres Zusammenseins, die Namen gemeinsamer Bekannter, umsonst: Aljechin zuckte nach wie vor die Achseln. Der andere wurde immer hitziger: "Aber sie müssen sich doch jenes Neujahrsabends entsinnen, es war wohl 1910 oder 1911, als wir beide mutterseelenallein im Cafe 'NEWA' hockten? Ich ließ durch den Kellner ein Schachspiel und Figuren holen und brachte ihnen die Spielregeln bei! A propos: Spielen sie überhaupt noch Schach?" Das kürzeste Schachspiel In einem Jugendteammeisterschaftstournier nachdem Hübner scohn ein sehr sehr langes Spiel hinter sich hatte, war es soweit, daß Deutschland gegen die USA in der nächsten Runde antreten sollte. Hübner wollte sich aber statt dessen lieber ausrasten. Der
Teamkapitän allerdings verwies darauf, daß seine Stärke unbedingt notwendig sei. Hübner stimmte zu, aber nur wenn ihm gestattet sei ein Remis zu erreichen. Der Teamkapitän stimmte zu, da damit Hübner am ersten Brett spielen würde und damit auf allen anderen Brettern die stärkeren nachrückten. Hübner, ein Mann von Prinzipien, hatte gar nicht im Sinn tatsächlich zu spielen, also bot er Rogoff (ein sehr starker Spieler, aber doch schwächer als Hübner) ein Remis an, ehe noch der erste Zug gespielt war. Also: 1. Remis Den Schiedsrichtern gefiel das aber nicht und sie ließen das Spiel nicht gelten. Also füllten Hübner und Rogoff ein Scoresheet aus das in etwa so aussah: 1.b3 g6 2.Sa3 Lg7 3.Tb1 La1 4.Lb2 Sh6 5.Lg7 Tg8 6.Lh8 Lg7 und so weiter ... Remis Die Schiedsrichter waren wiederum nicht einverstanden und bestanden darauf, daß die beiden wirklich spielten. Rogoff stimmte zu, Hübner nicht. Hübner 0-1 Rogoff - das kürzeste Spiel der Welt. Die Zigarren des Weltmeisters Die ersten Weltmeister der Schachgeschichte, Wilhelm Steinitz und Emanuel Lasker, waren als passionierte Zigarrenraucher wiederholt in kleine Geschichten ob dieses Genusses verwickelt. Während ihres Weltmeisterschaftskampfes im Jahre 1894 hatte Lasker von einem ihn verehrenden Anhänger ein Kistchen feinster Zigarren geschenkt bekommen. Nachdem Lasker das Match siegreich beendet hatte, gratulierte ihm dieser Fan und brachte sich gleichzeitig in Erinnerung, indem er den neuen Weltmeister fragte, ob ihm die besagten Zigarren auch ein wenig geholfen hätten, den Kampf zu gewinnen. "Selbstverständlich haben sie dazu beigetragen", antwortete Lasker, "Sie hatten eine wirklich prachtvolle Idee." "So gut sind sie also gewesen?" ließ der Fan nicht locker. Das
weiß ich nicht", präzisierte der Weltmeister, "ich habe sie nach und nach Steinitz angeboten. Ich selbst habe andere geraucht." Aljechin an der Himmelspforte Nach seinem Matchsieg gegen Jefim Bogoljubow im Jahre 1929 gab Weltmeister Alexander Aljechin dem stets überoptimistischen Gegner auf dem Abschlußbankett eine kleine Lektion mit auf den Weg: "Mir träumte, ich sei gestorben. Ich komme zur Himmelspforte, wo mich der Heilige Petrus empflängt und fragt, was ich auf Erden gewesen sei. Wenn etwa ein Schachmaestro, so könne er mich nicht ins Himmelreich aufnehmen. Enttäuscht wollte ich mich bereits auf den Rückweg machen, als ich plötzlich noch hinter einer himmlischen Wolke Bogoljubow entdeckte, der gerade mit seinem Taschenschach etwas analysierte. Ich fragte Petrus, wieso Bogoljubow dann aber in den Himmel gekommen sei, wo er doch auch ein Schachmaestro auf Erden war. "Nein, lieber Aljechin", antwortete mir der Himmelswächter, das denkt er nur. Achte auf deine Dame! In Großmeisterpartien ist der Verlust der Dame sehr selten, weil man für gewöhnlich mit dieser Figur auf dem Brett sehr sorgsam umgeht. Dennoch kommt auch das ab und an in der Welt des Schachs vor und macht dann als Kuriosität die Runde um den Globus. Im Kandidatenturnier 1956 hatte der sonst beinahe unfehlbare Tigran Petrosjan gegen seinen Landsmann David Bronstein die Dame stehen lassen. Für dieses überraschende "Geschenk" bedankte sich Bronstein beim Abschlußbankett auf seine unverwechselbar immer das Konventionelle meidende Art, indem er von einer Riesentorte, die den Teilnehmern überreicht wurde, seinen Anteil - eine weiße Dame - dem unglücklichen Petrosjan als Geschenk überreichte. Salve! Im Jahre 1906 nahm der starke polnische Meister G. S. Salwe an dem berühmten Turnier von Ostende teil. Auf der zum Spiellokal des Hotels führenden Steintreppe stand mit farbigen Intarsien in Latein "Salve!" (Sei gegrüßt!) Der Maestro verstand jedoch kein Latein und nahm an, daß ihm zu Ehren die Inschrift gemacht worden sei. Den
erstaunten Hotelbesitzer ließ er wissen, daß er seinen Namen lieber ohne Fehler geschrieben sähe! Konkurrenzlos Mit dem recht mittelmäßigen, einfältigen Spieler namens Malcolm Mally, der in den 20er Jahren unseres Jahrhunderts jede freie Minute an den Brettern des Manhattan-Schachclubs von New York verbrachte, trieben seine spielstarken Kollegen folgenden Scherz: Sie hatten beschlossen, ein Turnier zu veranstalten, Mally einzuladen und gegen ihn sämtliche Partien zu verlieren. Mally hielt seinen Erfolg für bare Münze und geriet aus dem Häuschen. Danach nahm man den Naiven noch zweimal auf die gleiche Weise "auf die Schippe". Sein dritter Turniersieg versetzte M. M. in derartige Begeisterung, daß er Herausforderungen an den amtierenden Weltmeister Dr. Alexander Alexandrowitsch Aljechin und die Exweltmeister Josè Raoul Capablanca sowie Dr. Emanuel Lasker richtete. Da Mally keine Antworten zugingen, zog er sich mit der Begründung vom Schach zurück, daß er keine würdigen Gegner finde. Paris bei Nacht Weltmeister Dr. Emanuel Lasker verbrauchte am Schachbrett offenbar so viel Konzentrationskraft, daß . ihm außerhalb seiner Profession zuweilen erstaunliche Fehler unterliefen. Als er einmal von London nach Paris gekommen war, stellte er sein Gepäck im Hotel ab und begab sich sofort in das berühmte "Cafe' de la Regence" (wie es sich für einen Schachspieler gehörte, wenn er in Paris war!). Gegen Abend, als es an der Zeit war, wieder zu gehen, konnte er sich allerdings nicht mehr an die Adresse seines Hotels erinnern. Da konnte nur ein Blitztelegram an seinen Freund nach London helfen, um die Hoteladresse in Erfahrung zu bringen. Jedoch vergaß der zerstreute Doktor diesmal, die Adresse des Pariser Postamtes anzugeben. So wartete er und wartete, schlenderte in Erwartung einer Rückantwort viele Stunden durch die nächtlichen Straßen von Paris, bis er gegen Morgen zufällig an sein Hotel gelangte. Hier erwartete ihn ein Telegramm: "Dr. Lasker. Paris. Rue de Latour 12. Du wohnst in Paris, Rue de Latour 12".
Um keine Ausrede verlegen In einer Partie war der argentinische Großmeister Miguel Najdorf, der sich nicht nur auf dem Schachbrett als äußerst erfinderisch erwies, sondern auch in schwierigen Lebenssituationen durch unversiegbaren Humor, Optimismus und sprühenden Geist den Kopf oben behielt, in eine wenig erbauliche Stellung geraten. "Maestro, sie haben doch eine Figur verloren! Wie konnte das nur geschehen?" fragte ein enttäuschter Fan den Großmeister, als der zu einer kurzen Verschnaufpause von seinem Spieltisch aufgestanden war. "Ach, das ist weiter kein Unglück", erwiderte Naidorf, "wenn ich die Partie verliere, dann war es eben ein offensichtliches Versehen, sollte ich aber noch gewinnen, führe ich das auf eine weitberechnete Kombination zurück." Schach, ja - Skat, nein Laut einer Stadtverordnung von 1861 waren den Baseler Feuerwehrleuten während des Bereitschaftsdienstes sämtliche Spiele mit Ausnahme des Schachs streng untersagt. Die rühmliche Ausnahme wurde damit begründet, weil "das Schachspiel im Gegensatz zur schwächenden Wirkung anderer Spiele zur Stärkung des Willens und Charakters, wiewohl zur Entwicklung von Scharfsinn und Erfindergeist beiträgt. Das sind Eigenschaften, die für die Belange unserer Feuerwehr mehr als nützlich sein können." Gefährliche Leidenschaft Der ehemalige Auswahlspieler der BRD-Fußballelf, F. Magath, ist ein großer Schachfan. Da er unter seinen Mannschaftskameraden keine ebenbürtigen Gegner findet, schaffte er sich einen sprechenden Schachcomputer an, der ihn überallhin begleitet. Während der Fußballweltmeisterschaft 1982 in Spanien lenkte der Mittelfeldspieler an einem spielfreien Abend seine Schritte in einen Schachklub von Gijon, kehrte aber erst so spät nachts zurück, daß er den Pförtner nicht mehr wecken wollte und durch ein offenes Fenster des Hotels in sein Zimmer zu gelangen suchte. Im Garten verschanzte Sicherheitsposten eröffneten aber ohne viel Federlesen das Feuer auf den nächtlichen Eindringling. Wenn Magath dank seiner körperlichen Gewandtheit mit einem Schrecken davonkam, so
hätte ihm doch seine Schachleidenschaft zum Verhängnis werden können. Zu viel Entgegenkommen Gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts begannen die Damen ihre ersten Turniere zu veranstalten. Zuweilen nahmen aber auch spielstarke Vertreterinnen des "schwachen Geschlechts" an Männerturnieren teil und starteten in solchen Wettbewerben, in denen sich Männer und Frauen in ausgewogener Zahl befanden, oder sie traten sogar in Matches gegen berühmte Gegner an. Als Emanuel Lasker 1894 - im Jahr seines Weltmeisterschaftssieges gegen Wilhelm Steinitz - in New York einen Wettkampf gegen die Frau des international erfahrenen amerikanischen Meisters J. W. Showalter Ann Showalter - bestritt, gab er seiner Kontrahentin "standesgemäß" einen Springer vor, verlor das Match jedoch mit 2:5. Danach bemerkte ein Reporter: "Lasker ist Lasker, aber ein Springer bleibt ein Springer!" Der Gedächtniskünstler Harry Nelson Pillsbury konnte in seiner nur zwölf Jahre währenden Schachkarriere um die Jahrhundertwende auf einmalige Leistungen zurückblicken. Neben beeindruckenden Turnier- und Matcherfolgen ragten seine phänomenalen Gedächtnisleistungen heraus: Während eines Ruhetages im internationalen Turnier von Hannover (1902) gab er eine Blindsimultanvorstellung gegen 21 Spieler von Meisterstärke, die sich zudem noch beraten und auf dem Brett analysieren durften. Unter diesen Bedingungen hatte bis dahin kein Schachmeister gewagt, ein Reihenspiel zu geben! Nach fast 12stündigem Kampf mit sich und den Gegnern hatte Pillsbury mit +3 -7 =11 seine Prüfung hervorragend bestanden. In einer weiteren "Seance" spielte er gleichzeitig zwölf Schach- und sechs Damepartien sowie eine Whistrunde. Als diese Vorstellung zwei Stunden lief, forderte er seine Gegner auf, je 30 beliebige, aber schwierige Wörter aufzuschreiben, die er während der Vorstellung "en passant" auswendig lernte und am Ende wunschgemäß voroder rückwärts aufsagte.
Ein Gedenkstein für Johannes Hermann Zukertort An universeller Begabung dürfte Zukertort zumindest unter den Schachmeistern nicht so schnell übertroffen werden. In seinem nur 46jährigen Leben bestritt er im Jahre 1886 mit Wilhelm Steinitz den ersten Weltmeisterschaftskampf in der Schachgeschichte und trug von 1878 bis 1883 in herausragenden Turnieren den Sieg davon. Vielleicht wäre Zukertort an sein Ziel - den Weltmeistertitel - gelangt, wenn er sich wie sein Gegner ganz dem Schach verschrieben hätte! Neben seiner Hauptleidenschaft studierte Zukertort in Heidelberg Chemie, in Berlin Physiologie und er langte in Breslau den akademischen Grad eines Dr. med. In drei Kriegen Preußens wurde er als Militärarzt mehrfach schwer verwundet und erhielt hohe Orden. Später betätigte sich der hervorragende Pianist als Musikkritiker und gab vorübergehend eine eigene Zeitung heraus. Als enger Berater Bismarcks vertrat er später aber dessen "Blutund-Eisen-Politik" nicht mehr und übersiedelte nach England. Zukertort beherrschte neun Sprachen perfekt und konnte in mindestens weiteren sieben das Gedruckte verstehend lesen. Zukertort war auch einer der stärksten Fechter seiner Zeit, galt als kaum zu schlagender Pistolenschütze und beherrschte mehrere Kampfsportarten so, daß ihm Widersacher lieber aus dem Wege gingen. Unfair! Nachdem eine Partie vertagt worden war, rief ein Spieler seinen Kontrahenten telefonisch an, um ihm zu "eröffnen", daß er die Partie aufgibt. Diesen Entschluß übermittelte er aber nicht der Turnierleitung, sondern erschien zum Termin der Wiederaufnahme der Partie und bestand auf Gewinn, da der Gegner "dank" dieser gerissenen Methode nicht zum Spiel angetreten war. Die Seitenspringer Als Weltmeister J R. Capablanca 1922 in Monte Carlo zu einer Sirnultanvorstellung weilte, wohnte zur gleichen Zeit im selben Hotel der als Berufsspieler auftretende Billardweltmeister Erich Hagenlocher. Was lag für den schach- und billardbegeisterten Hotelbesitzer näher, als die beiden Koryphäen zu einem kostspieligen Bankett einzuladen, das der geschäftstüchtige Hotelier
selbstverständlich zu Reklamezwecken nutzte. Es ergab sich, daß die beiden Weltmeister gegen ein Match mit der EIfenbeinkugel und den Schachfiguren keine Einwände hatten. Die Bedingungen waren schnell ausgehandelt: Hagenlocher gewährte seinem sportlichen Gegner bei einem Limit von 100 Punkten 75 Punkte als Vorgabe, während der Schachkönig seinen Damenturm vom Brett nahm. Der Wettkampf rief in der monegassischen Hauptstadt riesiges Interesse hervor; das Hotel avancierte für einen Tag zum Hauptanziehungspunkt des kleinen Fürstentums am Mittelmeer. Die erste Runde gestaltete Erich Hagenlocher trotz der gewaltigen Vorgabe mit 100:94 Punkten siegreich, während der kubanische Weltmeister seine Runde überzeugend gewann. Die Zerstreutheit der Schachspieler Ebenfalls zur Legende geworden ist die Zerstreutheit der Schachspieler: Ein kanadischer Meister gab bei der Schacholympiade in München 1958 eine Brille, die auf seinem Tisch lag, als Fundgegenstand ab, um kurz darauf festzustellen, daß es seine eigene war. Im gleichen Turnier soll ein dänischer Meister seinen Kaffee gedankenversunken mit einem Läufer umgerührt haben. In einer Partie Ahues-Prezepiorka kam es zu einem Schlagabtausch, in dem der Tscheche im Eifer des Gefechts seinen eigenen Turm schlug. Der schlagfertige Berliner spielte ungerührt weiter. Nach Beendigung des Schlagabtausches rief der Tscheche erschreckt aus: „Was ist los? Ich habe keine Figur mehr!“. Ähnliches passierte in einer Partie Cholmow-Lutikow . Cholmow bedrohte einen Läufer seines Gegners und war völlig sicher, daß dieser ihn gegen einen Springer tauschen würde. Als sein Gegner ihn ganz gegen jede schachliche Vernunft wegzog , schlug Cholmow in einer Reflexhandlung seinen eigenen Springer. (In beiden Fällen wurde der Irrtum nach Absprache mit der Turnierleitung revidiert.) Bei der Olympiade in Nizza 1974 erhob sich Najdorf von seinem Brett, um eine Tasse Tee zu holen. Bei seiner Rückkehr setzte er sich versehentlich an einen falschen Tisch. Als er sich einem ihm
unbekannten Spieler gegenübersah, meinte er in väterlichen Ton: „Ich glaube, Sie haben sich in Ihrem Platz geirrt!“.
Sprüche Schach ist ein Probierstein des Gehirns Nur in dessen Seele ein Hauch von Kunst ist, der kann Schach spielen. Die anderen spielen nur mit Holzfiguren. Für Schach ist nun wie für die Liebe ein Partner unentbehrlich... ...Schach ist ein Denken, das zu nichts führt, eine Mathematik, die nichts errechnet, eine Kunst ohne Werke, eine Architektur ohne Substanz und nichtsdestotrotz erwiesenermaßen dauerhafter in seinem Sein und daseinals alle Bücher und Werke, das einzige Spiel, das allen Völkern und allen Zeiten zugehört und von dem niemand weiß welcher Gott es auf die Erde gebracht hat, um die Langeweile zu töten, die Sinne zu schärfen, die Seele zu spannen. Wo ist bei ihm Anfang und Ende? Jedes Kind kann seine ersten Regeln erlernen, jeder Stümper sich an ihm versuchen, und doch vermag es innerhalb dieses unveränderbar engen Quadrats eine wunderbare Spezies von Meistern zu erzeugen, unvergleichbar allen anderen.... Schach ist die geistreichste Form der Zeitverschwendung. Schach ist ein Kampf, aber hauptsächlich gegen die eigenen Fehler. Schach ist ein Reich, wo sich die menschliche Phantasie frei entfalten kann. Im Schach gewinnt jeder. Hat man Freude am Spiel - und das ist die Hauptsache - ist auch der Verlust einer Partie kein Unglück David Bronstein In zehn Mordfällen gibt es nicht so viele Geheimnisse wie in einer Partie Schach. Arthur Conan Doyle
Die Schachfiguren sind wie Drucklettern, die Gedanken in eine Form bringen; und obwohl diese Gedanken einen visuellen Eindruck auf dem Schachbrett hinterlassen, äußert sich ihre Schönheit abstrakt, wie in einem Gedicht. Marcel Duchamp Das Schachspiel ist nicht bloß eine müßige Unterhaltung. Verschiedene schätzbare und im Laufe des menschlichen Lebens nützliche Eigenschaften des Geistes können dadurch erworben oder gekräftigt werden, so daß sie Gewohnheiten werden, die uns nie im Stich lassen. Benjamin Franklin Die Natur hat uns das Schachbrett gegeben, aus dem wir nicht hinauswirken können, noch wollen, sie hat uns die Steine geschnitzt, deren Wert, Bewegung und Vermögen nach und nach bekannt werden; nun ist es an uns, Züge zu tun, von denen wir uns Gewinn versprechen. Johann Wolfgang Goethe Außer der Philosophie weiß ich kein so gutes Treibmittel des Gehirns, als höchstens Schach und Kaffee. Jean Paul Auf dem Schachbrett der Meister gilt Lüge und Heuchelei nicht lange. Sie werden vom Wetterstrahl der schöpferischen Kombination getroffen, irgendwann einmal, und können die Tatsache nicht wegdeuteln, wenigstens nicht für lange, und die Sonne der Gerechtigkeit leuchtet hell in den Kämpfen der Schachmeister. Im Leben werden Partien nie so unstrittig gewonnen wie im Spiel; das Spiel gibt uns Genugtuungen, die das Leben versagt. Jean Paul
Die erstaunliche Logik und die mathematische Exaktheit stellen das Schachspiel auf eine Stufe mit jeder exakten Wissenschaft, während Schönheit und Bildhaftigkeit seiner Ausdrucksform im Verein mit künstlerischer Phantasie es in eine Reihe mit allen anderen Künsten rücken läßt. Gottfried Wilhelm Leibniz Schach ist, wie die Liebe, ein Konflikt zwischen Reflexen und Reflexionen. D. J. Morgan Im Schachspiel offenbart sich durchaus, ob jemand Phantasie und Initiative hat oder nicht. Christian Morgenstern Man hat vom Schach gesagt, daß das Leben nicht lang genug dazu ist, - aber das ist ein Fehler des Lebens, nicht des Schachs. Christian Morgenstern Im Schachspiel denken wir, weil es uns Freude macht, unsere Denkfähigkeit zu üben, und nicht, um durch das Denken einen außerhalb des Spiels liegenden Zweck zu erreichen. Hier ist das Denken Selbstzweck geworden, weil es einen lustbetonten Charakter angenommen hat. L. Neymeyer Was uns beim Schach Freude macht, das ist im Grunde bei uns allen, bei dem Laien, der in der Opferkombination das Höchste sieht, und beim Kenner, der am meisten die tiefe Partieanlage bewundert, dasselbe, nämlich der Sieg des tiefen, genialen Gedankens über die Nüchternheit, der Sieg der Persönlichkeit über das Triviale. Richard Reti
Das Schachspiel hat einen hohen selbsterzieherischen Wert, denn wie kein anderes Spiel erweckt es einen starken Ehrgeiz. Dieser aber regt die Selbstbeobachtung an und vermittelt Selbsterkenntnis, welche die Grundlage aller Selbsterziehung bildet. Paul Schellenberg Das Schachspiel verlangt dreierlei: Kenntnis der Möglichkeiten, Ahnung der Wahrscheinlichkeiten, Resignation für die Gewißheiten. Carl Schleich Das Schachspiel übertrifft alle anderen Spiele so weit wie der Chimborasso einen Misthaufen. Es ist im Leben wie im Schachspiel. Wir entwerfen einen Plan; dieser bleibt jedoch bedingt durch das, was im Schachspiel dem Gegner, im Leben dem Schicksal zu tun belieben wird. Arthur Schopenhauer Das Schachspiel ist das weitaus schönste und vernünftigste aller Spiele, und Glück und Zufall haben darin keinen Einfluß. Ich versichere, daß es für mich durchaus beschämend und demütigend wäre, wenn es mir nicht gelänge, darin wenigstens mittelmäßige Erfolge zu erringen Mme. de Sevigne Der eigentliche, feinste Reiz des Schachspiels liegt darin, daß man dabei geistig produktiv tätig ist. Und das geistige Produzieren gehört zu den größten Genüssen des menschlichen Lebens Siegbert Tarrasch Ich bedauere jeden, der das Schachspiel nicht kennt. Bringt es schon dem Lernenden Freude, so führt es den Kenner zu hohem Genuß. Lew Tolstoi Ich bin überzeugt, daß das Schach vermöge seiner Tiefe und Unerschöpflichkeit einer fortwährenden Entwicklung fähig ist, daß hier Gesetze walten, die noch nicht erkannt sind, daß es hier Wege
gibt, deren Verästelungen wir bloß ahnen und daß hier Möglichkeiten vorliegen, deren Ergründung uns noch sehr viel zu schaffen geben wird. L. Wekerle Schach ist so abstrakt wie so komplex wie die und so unendlich tief wie der Weltraum.
die Wissenschaft, moderne Technik
N.N. Schach ist ein See, in dem eine Mücke baden und ein Elefant ertrinken kann. Indisches Sprichwort Die Fehler sind da, sie brauchen nur noch gemacht zu werden! Tartakower Es ist stets besser, die Figuren des Gegners zu opfern. Tartakower "Es ist nicht genug, ein guter Spieler zu sein, man muss auch gut spielen. Tarrasch Ein Isolani verdüstert die Stimmung auf dem ganzen Schachbrett! Tartakower Ich spiele jetzt 50 Jahre Schach, habe aber noch nie gegen einen gesunden Gegner gewonnen. Blackburne Ein Schachspiel ist wie ein See, in dem eine Mücke baden und ein Elefant ertrinken kann. Indisches Sprichwort
"No matter who you play, where you play, or how you play, nothing is better for your chess than continual practice" Nigel Short, englischer Großmeister Ich halte jeden gegen den ich spiele für einen Meister, bis er mir das Gegenteil bewiesen hat. Wassili Pannw "Wie gelingt es Ihnen, Ihre Gegner so schnell zu schlagen?", wurde Alexander Aljechin gefragt. "Ich lasse sie selbständig denken", lautete die Antwort. Fritz Sämisch lehnte 1946 in Hamburg ein Remisangebot von Dr. Törber mit den Worten ab: "Wie kann ich Remis annehmen? Ich weiß ja gar nicht, wie ich stehe!" Der Berliner Gumprich antwortete einmal so: "Haben Sie gewonnen?" - "Nein!" - "Haben Sie denn Remis gemacht?" - "Nein, mein Gegner hat Remis gemacht; ick spiele grundsätzlich nicht uff Remis!"
Bobby Fischer - Eine Auswahl seiner besten Sprüche "Es gibt nur zwei wahre Schachgenies - das andere war Wilhelm Steinitz, der Weltmeister von 1872 bis 1894." "Computer sind einzigen Gegner, die nicht immer eine Ausrede auf Lager haben, wenn sie gegen mich verlieren." "Wenn ich Weiß habe, gewinne ich, weil ich Weiß habe, wenn ich Schwarz habe, gewinne ich, weil ich Fischer bin!" "Am wohlsten fühle ich mich, wenn ich sehe, wie sich mein Gegner im Todeskampf windet." "Wie ich Weltmeister wurde" - Unter diesem Titel wollte Fischer bereits 1963 ein Buch herausgeben. Er war felsenfest davon überzeugt, besser als der damals amtierende Weltmeister Botwinnik zu sein.
"Ich rechne überhaupt nicht voraus. Ich gewinne auch so." Auf der Schacholympiade 1962 in Varna kam es in der Partie zwischen Fischer und Uhlmann nach 19 Zügen zu folgendem Dialog: Fischer: "Remis!" Uhlmann: "Es muss doch dreimal Zugwiederholung sein!" Fischer: "Sie nehmen das Remis an, wie ich es sage, sonst spiele ich weiter und werde Sie dann schlagen." Uhlmann nahm´s nicht tragisch und akzeptierte das Remis. Bobby schreitet mit einem sehr nachdenklichen Gesicht durch den Turniersaal. "Was ist passiert?", fragt Lombardy. "Ich stehe schlecht", antwortet Bobby. Lombardy: "Biete doch einfach Remis an." Bobby: "So schlecht stehe ich nun auch wieder nicht!" Bei der Mannschaftsweltmeisterschaft 1962 in Warna wandte sich eine Autogrammsammlerin zuerst an Fischer.. Mit seiner Unterschrift beschrieb er die ganze Seite. Als Robert Fischer gefragt wurde, wo denn noch Platz für die anderen Namen sei, antwortete er: "Die anderen sind Quatsch."
Vom Aufgeben Wenn man eine Partie aufgeben muß, hat man viele Möglichkeiten es zu tun, je nach Geschmack und Temperament. Eine Zusammenstellung gaben die Meister Kmoch und Reinfeld in Engelhardts Schach-Taschenjahrbuch 1958. Der Leser kann sich unter folgenden historischen Beispielen ein Vorbild suchen. Sir George Thomas: Fast glücklich zu nennendes Lächeln, herzliches Händeschütteln mit dem Gewinner. Dr. M. Euwe: Gleichbleibende Freundlichkeit. Nimzowitsch: "Ausgerechnet gegen diesen Idioten muß ich verlieren !" D. Janowski: Bezeichnete den Gegner als größten Patzer der Schachgeschichte, machte dem Turnierkomitee heftige Vorwürfe, Leute zum Turnier eingeladen zu haben, "deren klägliches Spiel einen wirklichen Meister krank machen muß". J. R. Capablanca: Nahm den Ausdruck eines Millionärs an, der einem Bettler ein Geldstück reicht. E. Grünfeld: Stellte die Uhr ab und verließ den Kampfplatz, ohne den Gegner auch nur eines Blickes zu würdigen. Dr. A. Aljechin: Stellte bei Wiederaufnahme der abgebrochenen Partie fest, daß der Gegner den Gewinnzug abgegeben hat, ergriff seinen König und warf ihn quer durch den Turniersaal. Dr. S. Tartakower: Pflegte überhaupt nicht aufzugeben, sondern sich lieber mattsetzen zu lassen, denn er war der Urheber des beherzigenswerten Wortes "Durch Aufgeben hat noch niemand eine Partie gewonnen !"
Wußten Sie schon, daß ... in den mittelalterlichen Tischlerwerkstätten Deutschlands, Italiens und Frankreichs die Herstellung eines Schachbrettes Bestandteil der Gesellenprüfung war und das nach den neuesten
Forschungsergebnissen das erste offizielle Schachturnier im Jahre 1467 an der Heidelberger Universität stattfand? In den Einladungen sicherte die "Heidelberger Gesellschaft des Schachbrettspiels" den Teilnehmern freies Geleit, kostenlose Unterkunft und Verpflegung zu. Der Sieger erhielt einen Geldpreis und wurde zum Ehrenbürger Heidelbergs ernannt. Die Veranstalter verlangten jedoch von jedem Starter einen Gulden Reuegeld, um dem (offenbar schon damals berüchtigten) vorzeitigen Ausstieg bei schlechtem Turnierstand vorzubeugen. .. . das erste internationale Damenturnier 1897 in London stattfand und von der englischen Meisterin Mary Rudge gewonnen wurde? Später nahm Miss Rudge auch erfolgreich an Männerturnieren teil, machte jedoch die traurige Erfahrung, daß die Herren nach einer Niederlage oft die Selbstbeherrschung verlieren und sich überaus taktlos aufführen". Sie berichtete von einem Fall, wo "ein gewisser Gentleman, den sie matt gesetzt hatte, sämtliche Figuren mit einem Faustschlag vom Brett fegte und sie überdies noch mit blöde Kuh' titulierte". Wer wollte es Miss Rudge verdenken, wenn sie fortan Männerturniere ignorierte? ... die Schachspieler in unserer Zeit laut Statistik in 99 von 100 Partien vom Recht der Rochade Gebrauch machen? Dagegen berichtete 1784 ein in Stockholm erschienenes Schachwerk: "Starke Spieler rochieren nie." Aber schon 22 Jahre später hieß es in einer anderen Auflage des Buches weniger kategorisch: "Starke Spieler bedienen sich der Rochade recht selten." ... Ihnen als Schachspieler nach den Forschungsergebnissen eines deutschen Soziologen und Militärhistorikers aus dem Jahre 1901 ein relativ kurzes Leben beschieden ist? Durch statistische Erhebungen gelangte er zu dem Ergebnis, daß die Tätigkeit eines Schachprofessionals auf gehobenem Niveau größeren physischen und psychischen Kraftaufwand verlangt als die Arbeit eines Schauspielers, Schriftstellers, Gelehrten oder hohen Militärs. Seinen Ermittlungen nach dürften Schachspieler mit 56,8, Schauspieler mit 60,8, Schriftsteller mit 65,5, Gelehrte mit 67,2 und hohe Militärs mit 70 Lebensjahren rechnen. ... in den Turnieren von Paris (1867) und Nürnberg (1906) zusätzliche Bedenkzeit für bares Geld gekauft werden konnte? Der
Erfinder dieser Neuerung - der deutsche Großmeister Siegbert Tarrasch - wurde allerdings sein eigenes Opfer, indem er sich allein die Partie gegen G. Salwe 60 Mark kosten ließ und ... trotzdem verlor! Außerdem verausgabten sich einige Turnierteilnehmer finanziell derart, daß sie nicht mehr mitspielen konnten, und die Tumierordnung somit nicht eingehalten wurde.
Murphys Gesetz für den Schachspieler •
Man zieht immer den falschen Turm auf die offene Linie.
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Anmerkung: Haette man den richtigen Turm genommen, haette der Gegner eine andere Variante gespielt und es waere wieder der falsche Turm.
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Folgerung: Varianten.
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Du hast immer den schlechten Laeufer.
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Hast du mal den guten Laeufer, stellst du fest, dass er deine Bauern nicht decken kann.
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Das, was du an Material zum Remis zu wenig hast, hast du nachher zum Patt zuviel.
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Deine "Neuerung" kannte der Gegner schon.
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27 Fluchtfelder fuer die Dame können ganz schön wenig sein.
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Insbesondere, wenn du sie freiwillig einstellst.
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Dein Blaettchen faellt bevorzugt NACH deinem 39.Zug kurz BEVOR der Gegner matt ist.
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Oder kurz bevor DU matt bist, aber das ist eh egal.
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Dein Opfer ist ein Einsteller.
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Der Einsteller des Gegners ist ein Opfer.
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Wenn du alle Springer getauscht hast, Spiess.
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Dein König auf e5 hat zwar rein theoretisch 8 Fluchtfelder...aber auf g1 stände er trotzdem sicherer.
Es
gibt
keine
falschen
Tuerme,
nur
falsche
oder
rennst du in einen