Chinesische Alchemie chemie in ihrer äußeren Form, im Gegensatz zu Neidan (chinesisch 内丹, Pinyin nèidān ‚innerer Zinnober, inneres Elixier‘), der inneren Alchemie. Die beiden Begriffe entwickelten sich jedoch im Neidan selbst, der damit zunächst bestimmte Stufen der Praxis der Alchemie bezeichnete.* [2]
1 Waidan Der Schwerpunkt des Waidan ist die Herstellung eines Elixiers der Unsterblichkeit aus Mineralien, Metallen oder Pflanzen. Waidan umfasst eine große Fülle an unterschiedlichen Doktrinen und Praktiken.* [3] Waidan hat seine Ursprünge in der Han-Zeit und seine Blüte in der Tang-Zeit. Danach ging Waidan allmählich unter und existierte ab der Ming-Zeit nicht mehr.* [4] Im Daozang sind ungefähr hundert Texte zur äußeren Alchemie erhalten. In diesen Schriften bezieht sich das frühe Waidan auf Götter, Dämonen, Zeremonien und die Götter betreffende Rituale, während das spätere Waidan, ab der Zeit der Sechs Dynastien, sich auf kosmologische Ursprünge und Funktionen bezog, die dazu dienten den ursprünglichen Daseinszustand zu erreichen. Die spätere Form des Waidan trug wesentlich zur Entwicklung des Neidan bei.* [5] Diesbezüglich gibt es zwei Hauptlinien des Waidan, das frühere Taiqing und die spätere Cantongqi-Tradition. Taiqing hat sich ab dem dritten Jahrhundert in der Region Jiangnan entwickelt, so dass aus dieser Region lokale exorzistische und rituelle Praktiken eingeflossen sind. * [6] Zur Zeit der Entstehung des Shangqing wurde in Jiangnan auch das Zhouyi Cantongqi verwendet, welches sich dann zur Zeit der Sechs Dynastien stark verbreitete und ab der Tang-Zeit als Hauptschrift des Waidan und Neidan zirkulierte. Die frühe Taiqing-Tradition bezieht ihre Lehren und Praktiken hauptsächlich auf Rituale, während das Kunstwerk der Neidan-Tradition Cantongqi kosmologisch angelegt ist. Um das Verhältnis des Dao zum Kosmos zu beschreiben, verwendet es kosChinesische Alchemie kommt im Kontext des Daoismus mologische, astronomische und alchemistische Symbo* vor. In chinesischen Quellen wird die Alchemie häufig le. [7] Jindan zhi dao (金丹之道) genannt, “Weg des Goldenen Elixiers”. Der Begriff Elixier bezieht sich auf das Lebenselixier oder Elixier der Unsterblichkeit. Chinesi- 2 Neidan sche Alchemie wird in modernen Forschungen unterteilt in Waidan und Neidan.* [1] Neidan (chinesisch 内 丹, Pinyin nèidān ‚innerer ZinWaidan (chinesisch 外丹, Pinyin wàidān ‚äußerer Zin- nober‘) ist eine daoistische Schule der Inneren Alchenober, äußeres Elixier‘) bezeichnet die chinesische Al- mie, die während der Song- und Yuan-Dynastie in China 1
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EINZELNACHWEISE
entstand. Im Gegensatz zur äußeren Alchemie (外 丹, Waidan) strebt die innere Alchemie nicht die Herstellung eines Stoffes im Labor an, sondern es handelt sich um eine Erleuchtungstechnik, die zur daoistischen Mystik gehört. Neidan ist eine Methode der Ordnung von innerem und äußerem Dasein und beinhaltet Techniken der existentiellen und intellektuellen Integration.
sie zusammenfügt und ineinanderflicht, um sie im Zentrum zu vereinen und zu verschmelzen, so dass Instanzen erzeugt werden, die immer reiner werden. Diese Vorgänge werden so lange wiederholt, bis der Adept die reine Leere erreicht hat, die das Dao ist. Von den Techniken des Qigong unterscheidet sich Neidan dadurch, dass es den Schwerpunkt auf geistige Techniken legt und die phyEin Charakteristikum des Neidan ist es, dass aus dem sischen Übungen, wie Qigong, welche in heutigen Klöstern ebenfalls praktiziert werden, nur vorbereitende StuBuddhismus spekulative Elemente übernommen wurden, z. B. Gong'ans (Koan) und Spekulationen über Leere fen sind. (Wu) und Dasein (You), das Yijing eine große Rolle Die Schule des Quanzhen betont, dass das Ziel nicht die spielt, dessen Symbole als stilisierte und abstrakte For- physische Unsterblichkeit ist, wie in den früheren Schumen grundlegender Wahrheiten angesehen werden, und len des Daoismus (z. B. der Himmelsmeister oder des Bezug genommen wird auf den Konfuzianismus und kon- Shangqing), sondern dass es um rein innerliche Prozesse fuzianisches Schrifttum. Es stellt einen Versuch dar, ei- geht, die den Geist über die Welt setzen. Die Quanzhenne Synthese der Drei Lehren (Konfuzianismus, Daoismus Schule stellte die erste Schule des Daoismus dar, die und Buddhismus) vorzunehmen. nach Vorbild des Chan-Buddhismus Klöster errichtete und strenge Regeln des Zölibats, der Enthaltsamkeit von Die Neidan-Texte weisen verschiedene Merkmale auf: Alkohol, Fleisch, Begierden, Zorn und Reichtümern einführte. • Sie stellen Techniken der geistigen und physischen Auf Taiwan gibt es noch einige Klöster des Quanzhen, Schulung dar. und in der VR China werden mittlerweile Klöster wie• Sie beziehen unterschiedliche daoistische Strömun- deraufgebaut und bewohnt. gen ein wie Atemübungen, Visualisierungen aus Ein berühmter Vertreter der Schule der inneren Alchemie dem Shangqing oder alchemistische Techniken. war Zhang Boduan, die berühmteste Vertreterin war Sun Bu’er. • Sie verwenden systematisch die Trigramme und Hexagramme des Yijing. • Sie verweisen auf chemische Techniken, die in ihnen eine metaphorische und symbolische Bedeutung haben. Die ersten Texte, die sich sicher der Strömung des Neidan zuordnen lassen, gehen auf das 8. bis 9. Jahrhundert zurück. Viele Texte beziehen sich auf die Schriften Wei Boyangs, einem legendären Unsterblichen, der im 2. Jahrhundert gelebt haben soll und der das Cantong Qi und das Guwen Longhu, Texte, die sich nicht sicher datieren lassen, verfasst haben soll. Ab dem 12. Jahrhundert entstanden Schulen des Neidan, deren eine Quanzhen (全真 道) ist, die Schule der vollständigen Wahrheit, die durch Wang Zhe gegründet wurde und die bis heute in China fortbesteht. Diese Schule hatte im 12. und 13. Jahrhundert auch Einfluss am chinesischen Kaiserhof und war in der Gebildetenschicht sehr populär, bis sie durch den Buddhismus in ihrem Einfluss verdrängt wurde. Die innere Alchemie hat das Ziel, zur Geburt eines neuen Menschen, des kosmischen oder heiligen Embryos (Shengtai), zu führen, und den Geist über die Welt zu erheben. Eine zentrale Vorstellung des Neidan stellt das Yuanjing dar, die „ursprüngliche Essenz“. Ihre Symbole und Techniken sind hochkomplex und stellen eine geistige Neuordnung des Individuums dar, die sich vereinfachend so darstellen lassen, dass der Adept vom uranfänglichen Chaos ausgeht, Koordinaten und Eingrenzungen erschafft, diese in Schwingungen und Dynamik versetzt,
3 Literatur • Thomas Cleary (Hrsg.): Die Drei Schätze des Dao. Über die Harmonie von Körper, Geist und Seele. Basistexte der inneren Alchemie. Fischer-TaschenbuchVerlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-59612899-4 (Fischer 12899 Spirit). • Richard Bertschinger (Übers., Kommentar): Cantong Qi. Das Dao der Unsterblichkeit. Krüger, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-8105-2341-0. • Isabelle Robinet: Geschichte des Taoismus. Diederichs, München 1995, ISBN 3-424-01298-X. • Mantak Chia: Tao Yoga der inneren Alchemie. Das Geheimnis der Unsterblichen. Fusion der fünf Elemente. Heyne, München 2006, ISBN 3-453-700406. • Fabrizio Pregadio (Hrsg.): The Routledge Encyclopedia of Taoism. 2 Bände. “Waidan”, Band II, S.1002ff..Routledge, London (u. a.) 2008, ISBN 978-0-7007-1200-7.
4 Einzelnachweise [1] Fabrizio Pregadio (Hrsg.): The Routledge Encyclopedia of Taoism. Band I. London (u. a.) 2008, S. 551.
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[2] Fabrizio Pregadio (Hrsg.): The Routledge Encyclopedia of Taoism. Band II. London (u. a.) 2008, S. 1002. [3] Fabrizio Pregadio (Hrsg.): The Routledge Encyclopedia of Taoism. Band II. London (u. a.) 2008, S. 1002. [4] Fabrizio Pregadio (Hrsg.): The Routledge Encyclopedia of Taoism. Band II. London (u. a.) 2008, S. 1002. [5] Fabrizio Pregadio (Hrsg.): The Routledge Encyclopedia of Taoism. Band II. London (u. a.) 2008, S. 1002. [6] Fabrizio Pregadio (Hrsg.): The Routledge Encyclopedia of Taoism. Band II. London (u. a.) 2008, S. 1002f. [7] Fabrizio Pregadio (Hrsg.): The Routledge Encyclopedia of Taoism. Band II. London (u. a.) 2008, S. 1003.
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Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen
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Text
• Chinesische Alchemie Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Alchemie?oldid=148022786 Autoren: Maya, Jü, Invisigoth67, Reiner Stoppok, Regi51, Pittimann, Tmv23, Mabschaaf, KLBot2, Fatrai und Anonyme: 2
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Bilder
• Datei:NeijingTu1.jpg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/31/NeijingTu1.jpg Lizenz: Public domain Autoren: 四 川大学道教與宗教文化研究處 Ursprünglicher Schöpfer: Neidan
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Inhaltslizenz
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