Universität Novi Sad Philosophische Fakultät Institit für Germanistik Kurs: Österreichische Literatur des 20. Jhs. SS 2011/2012
Die Charaktere im im Hofmannsthals Werk „Der Tor und der Tod“
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Einleitung: Hofmannsthals lyrisches Drama „Der Tor und der Tod“ wurde 1893 verfasst, 1894 veröffentlicht und vier Jahre später, 1898 in München zum ersten Mal aufgeführt. Hugo von Hofmannsthal zählt zu den Vertretern des Fin de siecle, aber er war auch ein wichtiger Vertreter der Wiener Moderne. In seinem Jugendwerk , gibt es kein Gedicht, das berühmter wäre als „Der Tor „Der Tor und der Tod.“ In diesem Werk befasst sich Autor mit dem Problem des Todes und welche Bedeutung dieses bevorstehende Eregnis für uns Menschen haben kann. Das Werk sprach von dem Leiden und dem Untergang eines jungen Menschen seiner Zeit, in dem man eine Generation erkennen kann. Die Stimmung des Fin de siécle wurde von Hofmannsthal als „Flucht aus dem Leben“ definiert. So dass findet man so eine Stimmung in seinem Werk „Der Tor und der Tod“, z.B. „mein ganzes so versäumtes Leben“ lässt Hofmannsthal seinen Toren Claudio beklagen, und insgesamt ist festzustellen, dass dieser Ästhet „ nicht von der Natur zur Kunst, sondern von der Kunst zur Natur gelangen ist.“1
Darstellung der Charaktere: In der Einleitung zum Drama wird deskriptiv dargestellt, wie Claudio, die die Hauptfigur im Werk, in seinem Studierzimmer am Fenster sitzt und über sein Leben nachdenkt. Die monologische Rede Claudios weist auf die Isolierung des Helden, auf seine Unfähigkeit, sich mit seinen Mitmenschen zu verbinden, sich auf das wirkliche Leben einzulassen. Sein Monolog beginnt mit einer Betrachtung der Natur, die er mit einer ästhetischen Beurteilung vergleicht: Die letzten Berge liegen liegen nun im Glanz, In feuchten Schmelz durchsonnter durchsonnter Luft gewandet. gewandet. Es schwebt ein Alabasterwolkenkranz Alabasterwolkenkranz Zuhöchst, mit grauen Schatten, Schatten, goldumrandet: goldumrandet: So malen Meister von den frühen Tagen Die Wolken, welche die Madonna Madonna tragen.2
Vgl. Walter Fähnders: Avantgarde Fähnders: Avantgarde und Moderne Moderne 1890- 1933. Stuttgart; Weimar: Metzler Verlag, 1998. S.106. Hugo von Hofmannsthal: Der Hofmannsthal: Der Tor und der Tod. Leipzig: Insel Verlag, 1900. S.1.
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Schon aus seinen ersten Worten kann man feststellen, feststellen, dass es hier um einen Ästheten Ästheten geht, der, wie man später erfährt, sich von der Wirklichkeit entfremdet hat und sich anderen Werten gewidmet. Claudio ist eine Person, die sich daran gewöhnt hat, die Gegenwart zu überspringen und ihr in die Zukunft vorauzueilen, so dass sein Leben ein vorläufiges bleibt. Die Tatsache, dass er sich für das Mögliche ferngehalten hat, anstatt das Wirkliche zu ergreifen, findet er sich am Ende mit leeren Händen und einem verwarteten verwarteten Leben.Wenn Leben.Wenn er nur noch in der Vergangenheit Vergangenheit lebt, dann ist es, weil er vorher nur in der Zukunft gelebt hatte. Die zuvor gelebte Zukunft hat sich in ungelebte Vergangenheit verwandelt, ohne die lebendige Gegenwart passiert zu haben, bis die Zukunft, der Tod vor der Tür plötzlich erscheint, ist sein Leben versäumt. Erst war es nur Erwartung, dann nur Erinnerung und dann dazwischen war nichts. Ihm war es so, als ob er sein Leben überhaupt nicht gelebt und nichts erlebt hat.3 Und starre voller Sehnsucht stets hinüber, Doch wie mein Blick dem Nahen Nahen näher gleitet, Wird alles öd, verletzender und trüber; Es scheint mein ganzes ganzes so versäumtes Leben Verlorne Lust und nie geweinte Tränen Um diese Gassen, dieses Haus zu weben Und ewig sinnlos Suchen, wirres Sehnen. 4
Claudios Claudios Leiden ist nicht die Übersättigung Übersättigung dessen, der zu viel hat, sondern der Hunger dessen, der zu wenig genossen hat. Obwohl er ein erwachsener Mann ist, ist er unerfahren wie ein Kind und und desw deswege egenn ist ist sein sein Leid Leid das ungel ungeleb ebte te Lebe Leben. n. Das Das Lebe Lebenn hat hat hier hier noch noch eine eine zweit zweitee Bedeutung. Es handelt sich nicht nur um das Leben, das man hat, sondern auch um das Leben, das man führt. In diesem Sinne ist auch ein ungelebtes Leben nicht nur ein Leiden, sondern auch eine Schuld. Claudio lebt in der reinen Distanz und verfehlt ebenso die Tiefe des Augenblicks. Er mangelt am Vergessen und am Sich-selbst-Vergessen. Tief, in sich selbst zurückgezogen und von anderen Menschen weit entfernt, fragt er sich:
Was Was weiß weiß ich ich denn denn vom vom Mens Mensch chen enle lebe ben? n?(H (Hof ofma mann nnst stha hal, l,S. S.3) 3),,
womit er auf seine
Gefühlslosigkeit, auf seine emotionale Distanz zu anderen Menschen verweist. Vgl. Richard Alewyn: Der Alewyn: Der Tod des Ästheten Ästheten : Über Hofmannsthals Hofmannsthals „Der Tor Tor und der Tod“. In: Deutsche Dramen von Gryphius bis Brecht. Frankfurt a. M: Fischler Bücherei, 1965. S .298. 4 Hugo von Hofmannsthal: Der Hofmannsthal: Der Tor und der Tod. Leipzig: Insel Verlag, 1900. S.3. 3
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Seine Wörter Ich habe Trösten nie gelernt und bin nie von wahrem Schmerz durchschüttert
(Hofmannsthal,S.3) verweisen auf die Tatsache, dass sein Leben ganz materialistisch gewesen war, von “totem Tand” , von Kruzi Kruzifix fix,, von der der Kunst Kunst (altertümliche Musikinstrumente, eine
gotische, gotische, dunkle, geschnitzte geschnitzte Truhe, ein fast schwarz gedunkeltes gedunkeltes Bild eines italienischen italienischen Meisters) erfüllt. (Hofmannsthal,S.1) Ich hab mich so an Künstliches Künstliches verloren: Daß ich die Sonne sah aus aus toten Augen, Und nicht mehr hörte, als durch tote Ohren: Nie ganz bewußt, bewußt, nie völlig unbewußt, unbewußt, Mit kleinem Leid und schaler schaler Lust Mein Leben zu erleben wie ein Buch, Das man zur Hälft Hälft noch nicht und halb nicht nicht mehr begreift, Und hinter dem der Sinn erst nach Lebendgem schweift; 5
So sieht Claudios Leben aus. Diese seine Worte behaupten, dass er sich der Kunst und der höcheren Werten gewidmet hat, anstatt in der Wirklichkeit zu leben und sein Leben zu genießen. Er hat einfach das Leben, das ihm gegeben wird, sozusagen weggeworfen, sich von anderen distanziert, obwohl einige Personen um ihn sich kümmerten. Man kann vermuten, dass Claudio ein ästhetisches Ideal sucht, dessen Verwirklichung in der empirischen Welt gar nicht möglich ist. Das Sammeln der Kunstobjekte war sein Versuch, über die ästhetische Welt Zugang zum Leben zu finden und sich, wie er sagt, in dieses einzuschleichen: Jetzt läßt der Lampe Glanz Glanz mich wieder sehen Die Rumpelkammer Rumpelkammer voller totem Tand, Wodurch ich doch mich einzuschleichen wähnte, Wenn ich den graden Weg auch nimmer fand In jenes Leben, das ich so ersehnte ersehnte..6
Obwohl er sich für die Kunst entschieden hat, leidet er darunter, weil er sich nicht dem Leben völlig überlassen kann; halb unbewusst lebt er am Lebendigen vorbei, und was ihn am Leben quält, ist:
Mir war, als ob ob es nie sich sich selbst bedeute, bedeute, Nein, künftgen künftgen Lebens Lebens vorgeliehnen vorgeliehnen Schein Schein Und hohles Bild von einem vollem Sein .7
Ebd. S.5. Ebd. S.4. 7 Ebd.S.5. 5 6
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Er hat auf keine Frage des Lebens eine bestimmte Antwort, sondern fragt sich nur in immer langw langwei eili ligen gen und und reiz reizlo losen sen Dasei Daseinn hina hinaus. us. Er hat hat seine seinenn Tag Tag in müde müderr Glei Gleich chgül gülti tigke gkeit it beschlossen. Claudio empfindet sein eigenes Leben als leer und glaubt, dass er erst den Sinn des Lebens erkennen wird, wenn er sich davon distanziert. Er kann das einfache und gewöhnliche Bauernleben nicht verstehen und betrachtet dasselbe durch seine eigene ästhetische Haltung, die er selbst für gescheitert hielt. Er erlebt die Realität auf eine besondere Weise und distanziert sich von ihr. Und auch dieser Verfehlung gegenüber dem Leben ist sich Claudio bewusst: Wenn ich von guten Gaben der Natur Je eine Regung, einen Hauch erfuhr, erfuhr, So nannte ihn mein überwacher Sinn, Unfähig des Vergessens, grell beim Namen. Und wie dann tausende Vergleiche kamen, War das Vertrauen, war das Glück dahin. Und auch das Leid! zerfasert und zerfressen Vom Denken, abgeblasst und ausgelaugt! 8
Die Ästhetenfigur Claudio fühlt sich verflucht, die Welt nicht unmittelbar wahrnehmen zu können. Er strebt nach einem Ideal und interpretiert die Welt nach ästhetischen Gesichtspunkten. Die Kunst hat ihn, statt zum Leben hinzufügen, nur davon entfernt. Der Geigenton des Todes ruft ihm seine Kindheit mit ihrer kaum bewussten Erfahrung der Einheit von Ich und Welt zurück, eine eine Erfah Erfahrun rung, g, die die er als als Verhe Verheiß ißung ung auffa auffasst sstee und gerad geradee dadurc dadurchh die die Entt Enttäus äuschu chung ng herausforderte: Darüber, dass dass er sich für das Mögliche Mögliche freigehalten freigehalten hat, hat, anstatt das Wirkliche Wirkliche zu
ergreifen.., findet er sich am Ende mit leeren Händen und einem verwarteten Leben .9 Als die Musik verstummt, spürte er Göttlich-Menschliche Anwesenheit. Aber, als er vor seiner Tür den Tod erkannte, versuchte er seine eigene Angst zu kontrollieren, indem er den Tod fragte, warum warum ist er eigent eigentlic lichh gekomme gekommen. n. Die unmitt unmittelb elbare are Antwort Antwort des Todes: Todes: Mein Kommen, Kommen,
Freund, hat stets stets nur einen Sinn!(Hofmann Sinn!(Hofmannsthal,S.10) sthal,S.10) rufte in ihm eine Todesangst hervor, die er mit Worten: Ich habe nicht gelebt!(Hofmannst gelebt!(Hofmannsthal,S.10) hal,S.10) ausdrückte. Claudio fühlt sich aber noch nicht reif zum Sterben. So auf einmal erwacht in ihm ein Lebenshunger, wie er ihn angesichts des Lebens nie gefühlt hatte. Zum ersten Mal fühlte er sich bereit zu leben. Er will jetzt vor dem Tode ins Leben fliehen Ebd. S.3. Vgl. Richard Alewyn: Der Alewyn: Der Tod des Ästheten Ästheten : Über Hofmannsthals Hofmannsthals „Der Tor Tor und der Tod“. In: Deutsche Dramen von Gryphius bis Brecht. Frankfurt a. M: Fischler Bücherei, 1965. S .300.
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und um eine Frist bitten, um sein Leben noch einmal leben zu können. Claudio ist ein Tor, das bedeutet, er ist in seinem s einem Leben nicht weise geworden, hat sich in seiner s einer künstichen küns tichen Welt selbst genügt. Der Tod führt ihm vor, was er damit alles versäumt hat. In seinem seinem Wunsch, Wunsch, die Chance Chance im neuen Leben Leben alle alle Fehler Fehler zu korrigi korrigieren eren,, endet endet Claudi Claudios os
Torheit. Denn er versteht damit den Tod sowenig wie das Leben. Ein zweites Leben gibt es nicht außer jenseits des Todes und um den Preis des Todes. Er sollte einfach verstehen, dass das Leben ein solches ist, das mit dem Tod ein Ende hat, und dass es nur ein Ende hat und deswegen auch nur einen Anfang. Er sollte noch begreifen, dass das Leben von seinem Anfang zu seinem Ende läuft, und dass jedes Teil des Lebens eigentlich unwiederholbar ist. Die Begegnung mit dem Tod wird Claudios Claudios erstes wirkliches wirkliches Erlebnis und so stellt stellt der Tod den einzigen Dialogpartner des Helden dar. Der Tod versuchte Claudio zu erklären, was Leben wahr macht und reifen lässt, bevor es stirbt, stirbt, was und worin Claudio gefehlt hat: Man bindet und man wird gebunden, gebunden, und dabei betonte er auch: Doch alle reif, fallt ihr in meinen Arm. (Hofmmansthal,S.1 Der Tod Tod hat hat ihm (Hofmmansthal,S.11). 1). Der vorgeworfen, vorgeworfen, dass er andere Menschen nur als “Puppen” “Puppen” betrachtete, betrachtete, sich nicht an diese binden könnte, nicht spürte, was Liebe und Leid wirklich bedeuten. Er kritisierte Claudios Verhalten gegenüber anderen Personen, welche er nur ausgenutzt, verletzt und weggeworfen hat. Nun sieht man Claudio bereit, sein Leben zu verbessern und sein plötzlich erscheinenden Wunsch sich zu verändern: Ich will die Treue lernen, die die der Halt Von allem Leben ist … ich füg mich so, Daß Gut und Böse über über mich Gewalt Soll haben und mich machen wild und froh. Ich werde Menschen auf dem dem Wege finden, Nicht länger stumm stumm im Nehmen und im Geben, Geben, Gebunden werden – ja! – und kräftig binden. binden .10
Der Tod will den Toren lehren, das Leben wenigstens am Ende zu ehren. Auf der Geige spielend kommt der Tod mit einem doppelten Auftrag: nicht nur als Rächer für das verschmähte Leben, sondern auch als Richter über ein verfehltes Leben. Hofmannsthal schrieb in sein Tagebuch: Wenn ich glauben werde, daß ich zu leben gelernt habe,
werde ich zu sterben gelernt haben. 11
Hugo von Hofmannsthal: Der Hofmannsthal: Der Tor und der Tod. Leipzig: Insel Verlag, 1900. S.11. Vgl. Richard Alewyn: Der Alewyn: Der Tod des Ästheten Ästheten : Über Hofmannsthals Hofmannsthals „Der Tor und der Tod“. S.302. S.302.
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Wenn Claudio nicht sterben kann, dann ist es, weil er nicht gelebt hat. Die Todesangst ist eine Eigenschaft von Menschen, die noch nicht genug vom Leben bekommen haben. Also hier wurde der Tod als Erlöser nicht mehr als der Tod der alten Totentänzen, nicht der christliche Tod, der Sünde und Bote des letzten Gerichts, sondern als ein heidnischer Gott dargestellt:
Ich bin nicht nicht schauerlich, schauerlich, bin kein kein Gerippe! Gerippe! Aus des Dionysos, Dionysos, der Venus Sippe, Sippe, Ein großer großer Gott der Seele Seele steht vor vor dir .12 Diese Erscheinung des Todes kann man so interpretieren, dass wie dieser Tod eigentlich das Leben ist, so ist auch Claudios Sterben eigentlich eine Geburt. In diesem Sinne, dass er erkannte, was das Leben bedeutet, wieder zu leben begann. Der Tod ist hier nur ein Ausweg, keine Lösung.
Tod ist hier Gestalt der letzten Steigerung des Hiesigen und schöpferische Lebenserinnerung. Der tiefsten Stelle des Lebens wohnt der Tod inne. Er ist für Claudio der Verwandler Verwandler und Synthesis Synthesis seiner zerstreuten zerstreuten Seele und der vergehenden vergehenden Zeit. Er bringt den Sterbenden Sterbenden au einen Höhepunkt Höhepunkt des magischen magischen Lebens. Lebens. 13 Bevor der Tod Claudio wegführt, lässt die verstorbenen Gestalten der Mutter, der Geliebte, des Jugendfreundes mit ihrem Klagen und Anklagen nacheinander erscheinen. Claudio, von Reue und Schuldgefühl überwältigt, erkennt, dass er „keinem etwas war und keiner ihm“ mit anderen Worten, dass er bisher nicht eigentlich lebte : „Da tot mein Leben war, sei du mein Leben,
Tod!“(Hofmannsthal,S.17) Die Geige des Todes hat die Macht, Claudios ungelebtes Leben noch einmal heraufzurufen. Seine Mutter berichtet über ihr Leben und von ihrem Verhältnis zu Claudio.
Wie viele süße Schmerzen saug ich ein [...] Ein Mutterleben, Mutterleben, nun, ein ein Dritteil Dritteil Schmerzen, Schmerzen, Eins Plage, Plage, Sorge eins. eins. Was weiß ein ein Mann 14 Davon?
Hofmannsthal,S.9. Hofmannsthal. Frankfurt a. M.: S. Fischer Verlag, 1960.S.116. Edgar Hederer: Hugo Hederer: Hugo von Hofmannsthal. 14 Hofmannsthal,S.12. 12
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Diese Wörter zeigen, dass nur Claudio für das Leid seiner Mutter verantwortlich ist. Ihr Leben war also Schmerz und Sorge um den unwissenden und unerfahrenen Sohn. Sie hat ihr Leben für ihn mehrmals aufgeopfert: Da stand ich oft und horchte in die Nacht Hinaus auf seinen Schritt Schritt mit solcher Gier, Gier, Wenn mich die Angst im Bett nicht länger litt, Wenn er nicht kam, und schlug doch zwei, und schlug Dann drei und fing schon blaß zu dämmern dämmern an … Wie oft … Doch hat er nie etwas gewußt .15
Die Mutter litt darunter, dass ihr Sohn niemals zu ihr zärtlich war, fast nie hat er sie geküsst oder einige warme Wörter gerichtet. Claudio war sehr grob ihr gegenüber und gefühlt, hat er nie. Sie hatten nie eine echte liebevolle Mutter- Sohn-Beziehung gehabt. Langsam tritt ein Mädchen ein, die Geliebte von Claudio , die er ausgenutzt und dann achtlos zurüc zurückg kgel elas assen sen hat hat in einem einem lang langen, en, leer leeren en und und traur traurig igen en Leben Leben.. Lyris Lyrisch, ch, als als ob sie sie ein ein Liebesgedicht gesungen hätte, beginnt ihr Monolog:
Es war doch doch schön … Denkst Denkst du nie nie mehr daran? daran? Freilich, Freilich, du hast mir weh weh getan, so weh … Allein, was hört hört denn nicht nicht in Schmerzen Schmerzen auf? auf? 16 Sie gibt zu, dass in ihrer Beziehung einige schöne Augenblicke gab, und dass es so schön war, wie in einem Traum, aber sie erinnert sich viel besser an solche Ereignisse und Momente, die überhaupt nicht angenehm und schön waren. Claudio hat ihr ganz viel weh getan und hat sie so stark verletzt, dass ihr Schmerz noch nicht aufgehört hat:
Allein es war war so schön [...] Und daß du mich dann Fortwarfest, Fortwarfest, achtlos achtlos grausam, wie wie ein Kind. Kind. 17 Sie pflegte starke Gefühle gegenüber ihm und war ehrlich und so in ihn verliebt, dass es kein anderer Mann in ihrem Leben gab und keiner könnte seine Stelle ersetzen. Aber, er hat sie als ein Kind betrachtet und hat sich mit ihren Gefühlen gespielt. Dass ihre Liebe so stark war, sieht man aufgrund ihrer Reaktion auf seinen letzten Brief:
Ebd. S.13. Ebd. S.14. 17 Ebd. 15 16
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Wie dann dein Brief, der letzte, schlimme, kam, Da wollt ich ich sterben. 18 Vermutlich diente sie ihm als ein Objekt seines Lustgefühls und wahrscheinlich war sie nur eine unter vielen anderen. Ihr Wunsch war es, in seiner Todesstunde bei ihm zu sein. Ihre Liebe wollte sich auch da nur seiner Art schwerlos ergeben:
Nicht grauenvoll, grauenvoll, um dich zu quälen quälen nicht, Nur wie wenn wenn einer einen einen Becher Becher Wein Austrinkt Austrinkt und flüchtig flüchtig ihn der Duft Duft gemahnt gemahnt 19 An irgendwo irgendwo vergeßne, vergeßne, leise Lust. Lust. Der letzte, der auftritt ist Claudios Jugendfreund, den er verspottet und verraten hat und der die Verzweiflung in ein Leben der Gefahr getrieben hat, der doch mit seinem zerstörten Leben dreimal selig ist gegenüber ihm. Er nennt Claudio einen Ewigspielender, weil sich Claudio mit allen Menschen, die sich um ihn kümmerten und ihn liebten, nur wie mit Puppen gespielt und von sich geworfen geworfen hat. Sie waren wirklich wirklich gute Freunde, die imstande imstande waren Gespräch bei Tag
und Nacht zu führen, sich mit gleichen Menschen zu treffen und über die interessanten Themen zu diskutieren. Claudio hat sich mit Gefühlen seines Freundes gespielt:
Halbfertige Halbfertige Gefühle, Gefühle, meiner Seele Seele Schmerzlich geborne Perlen, nahmst du mir Und warfst sie als dein Spielzeug in die Luft, Du, schnellbefreun schnellbefreundet, det, fertig schnell schnell mit jedem jedem 20. Er hat in seinem Freund eine Person erkannt, die ihm ganz viel ähnelt und solche Menschen waren ihm besonders interessant, weil sie ihm einen ästhetischen Reiz anbieten könnten. Claudio hat ihm alles genommen, alles zuerst probiert, ausgenutzt und schleißlich von sich geworfen. Deswegen hasste ihn sein „bester“ Freund. Claudio hat das Leben eines Kindes zu führen versucht im Alter des Mannes. Auch ohne zu wissen und zu wollen, trägt er die Verantwortung für drei zerstörten Leben; er ist Sohn, Geliebter und Freund gewesen und hat auch ohne Wissen und Wollen, seine Verpflichtungen versäumt. Nun, als der Tod gekommen ist, erkennt er, dass sein leeres Leben nicht nur seine Schade war, sondern auch eine Schuld gegen andere. Ebd. S.15. Ebd. 20 Ebd. S.16. 18 19
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Wenn Wenn Claudi Claudioo dies dies erfährt erfährt,, war es zu spät. spät. Denn Denn die Todesstun Todesstunde de ist seine erste wirkli wirkliche che Lebenserfahrung: „Erst, da ich sterbe, spüre ich, daß ich bin.“(Hofmannsthal, S.18) Schlussfolgerung: Es ist nicht genug, Claudio als Ästheten zu deuten und das Drama auf den Gegensatz von Kunst und Leben zu reduzieren. Claudios Beziehung zur Kunst oder zur Rumpelkammer Rumpelkammer voller toten
Tand ist mehr die Folge seiner Weltfremdheit als Ursache davon.Weil der Held keine Identität im Leben findet, weil er keine Bindung eingehen kann, weil er die Forderung der Wirklichkeit nich nichtt vers verstteht eht und und nich nichtt erfü erfülllen len kann kann,, such suchtt er in den den küns künsttliche ichenn Ding Dingen en eine eine Ersatzbefriedigung.21 Schon die Zeitgenossen haben in diesem Spiel der Mittel von Hofmannsthals Jugendwerk gesehen und darin den Dichter und die Probleme der eigenen Generation abgespiegelt gefunden. Bis heute steht das Drama als Schlüsseldichtung im Zentrum der kritischen Auseinandersetzung mit mit jung jungem em Hofm Hofmann annst sthal hal,, der der um jene jene Zeit Zeit in eine eine Kris Krisee nicht nicht nur nur des lyris lyrische chenn und sprachlichen Ausdrucks, sondern seines Wirklichkeitsverständnisses überhaupt geraten war. Das war sozusagen eine Identitätskrise des bürgerlichen ästhetischen Subjekts.
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deutschen Dramas. Düsseldorf: Baget Verlag, 1980. S. 348. Vgl. Walter Hinck (Hrsg.): Handbuch des deutschen
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Literaturverzeichnis: Primärliteratur:
Hofmannsthal, Hugo von: Der Tor und und der Tod. Leipzig: Insel Verlag, 1900. S.1-18. Sekundärliteratur:
Alewyn, Richard: Der Tod des Ästheten Ästheten : Über Hofmannsthals Hofmannsthals „Der Tor und der Tod“. In: Deutsche Dramen von Gryphius bis Brecht. Frankfurt a. M: Fischler Bücherei, 1965. S. 295-307. Fähnders, Walter: Avantgarde Avantgarde und Moderne 1890- 1933. Stuttgart;Weimar: Metzler Verlag, 1998. S. 95-108. Hederer, Edgar: Hugo von Hofmannst Hofmannsthal. hal. Frankfurt a. M.: S. Fischer Verlag, 1960. S. 112-116. Hinck, Walter (Hrsg.): Handbuch Handbuch des deutschen deutschen Dramas. Düsseldorf: Baget Verlag, 1980. S. 348. Sorensen, Sorensen, Algot Bergt (Hrsg.): Geschichte der deutschen Literatur. Band 2: Vom 19.Jh bis zur Gegenwart. München: Verlag C.H. Beck, 1997.S.145-146.
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