Ausgabe 2017
6,50 €
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E A U S GA B 2 01 7
Nordisches Brauchtum Mystische Rauhnächte und friesische Weihnacht
Zauberhaftes Gestapelte Kränze und zarte Zapfen Z apfen
Genussvolles
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Feines Menü und süßes Backwerk
ipps ür Ihre schöne
Dekoratives
ADVENTS� ZEIT
Weihnachtliche Wohnträume
Wir reuen uns aus Fest! Wundervolle Ideen zum Basteln, Dekorieren, Genießen und Erleben
LIFESTYLE I kulinarik I events I day-spa T I P P
e r eß en o d ch G en i e e au S i e ch enk en m en t s s c s v e r s an g e r a e A r r n in i un s e r e un g tu n a ch t rn t Üb e r m i t c s s i i l y h en en s t y un s e r e n. rn mm e r le z i im y e e s t y f e L i f
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INDIVIDUALISTEN INDIVIDUALISTEN – ALTES STAHLWERK Die Geschichte des altehrwürdigen Stahlwerkes mit seiner Altsubstanz und seiner atemberaubenden Energie trifft auf einen facettenreichen Lifestyle iim Hier und Jetzt. Unglaublich schöne Augenblicke und Feste purer Sinnlichkeit und Lebensfreude bereiten wir Ihnen ne in den EventRäumen unseres Hauses. Wir llassen ss Ihr Fest zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Gerne planen wir Ihre Hochzeit, Geburtstagsparty oder Weihnachtsfeier mit Ihnen und gestalten al diese in einem einmaligen Ambiente. Verwöhnen möchten wir Sie auch in unseren ns r n beiden i Restaurants mit handgemachter, leckerer Kulinarik sowie bei Konzerten von ausgesuchten Künstlern ler und un bei herrlichen Verwöhnritualen im Day-SPA. Mit großer Vorfreude erwartet Sie ein heiteres Team mit Herzlichkeit, Faszination und Leidenschaft für Menschen .
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Altes Stahlwerk Lifestyle Hotel Rendsburger Str. 81 | 24537 Neumünster | Tel. 04321 55600 |
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Liebe Leserinnen und Leser, alle Jahre wieder. Was ür den einen vielleicht bedeutet: schon wieder, mag ür den anderen heißen: endlich wieder. Denn es gibt nicht vieles, au das die meisten Menschen Menschen sich so reuen wie au diese Zeit und dieses Fest, obwohl es doch jedes Jahr wiederkommt. wiederkommt. Und obwohl seine Geschichte älter ist, als wir es uns vorzustellen vermögen. Weihnachten – schön, wenn dieses Wort ür Sie Verheißungsvolles, Wunderbares, Zauberhafes, Geheimnisvolles, einach Vorreude pur bedeutet, au Lichterglanz, Tannenduf und Besinnlichkeit. Denn dann ist dies hier genau das richtige Magazin ür Sie. Ein Magazin voller estlicher Ideen, die Sie begeistern sollen. Backen Sie, kochen Sie, basteln Sie, dekorieren Sie am besten alles nach, was wir ür Sie zusammengestellt zusammengestellt haben. Schwelgen Sie in Bildern und Geschichten, erahren Sie Traditionelles und Geschichtliches aus Schleswig-Holstein – kurzum: Erleben Sie mit LandGang eine wunder volle Weihnachtszeit. Weihnachtszeit.
»Das schönste Geschenk an den Menschen Mensch en ist die Fähigkeit Fäh igkeit zur z ur Freude.« Luc de Clapiers Vauvenargues
Das wünsche nicht nur ich mir, sondern das wünscht sich das ganze Team, das auch in diesem Jahr wieder Weihnachten im Kop und im Herzen hatte, als es draußen noch Sommer war. Und Und ein Teil von ihnen – Katarina, Janina, Janne, Kim, Pia und Sonja – hat ür dieses Magazin Adventskalender gebastelt. Tolle Tolle Ideen wurden entwickelt und wunderschön ür die Fotos in Szene gesetzt. Und dann erst unser Titelbild: Auch in diesem Jahr ziert es wieder eine Illustration. Ein echtes Unikat, denn gezeichnet hat das entzückende Häuschen Häuschen unsere Grafikerin Katarina de Freese. Sie merken also: Der Weihnachtsvirus hat uns bereits voll erwischt. er wischt. Lassen Sie sich einach anstecken.
Herzlichst Ihre
Anke Pipke, Cheredakteurin
ZU GEWINNEN: Feine Geschenke aus der Küche Süße Weihnachtsgrüße – das sind kleine selbst gemachte Köstlichkeiten wie Plätzchen, Kuchen und Pralinen. Für die beste Freundin, die netten Nachbarn, die Familie. Sündige Mokka-Trüffel, feinste Rotweinküchlein und knusprige Weihnachtsmandeln in stimmungsvollen Bildern steigern die Vorfreude auf Weihnachten. Die einfachen, aber raffinierten Verpackungsideen zum Selbermachen machen aus den leckeren Glückshappen perfekte Geschenke. »Süße Weihnachtsgrüße«, Pia Deges, �� Seiten, ��,�� �, frechverlag, ISBN ����������
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Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu dieser LandGang-Ausgabe oder senden Sie uns ein Foto Ihrer nachgebastelten oder -gekochten LandGang-Idee. Unter allen Einsendungen verlosen wir � x jeweils eine Ausgabe des Buchs »Süße Weihnachtsgrüße« . Wir freuen uns auf Ihre Post bis zum ��. Dezember an Redaktion LandGang, Wyker Straße �� - ��, ����� Rendsburg oder per E-Mail an
[email protected]* * Die eilnahme ist kostenlos. eilnahme ab �� Jahren. Die Gewinner werden per Zuallsprinzip ermittelt und zeitnah unter Verwendung der bei der Anmeldung gemachten weiteren Angaben benachrichtigt.
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Inhalt
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STILVOLL FESTLICH DEKORIEREN 12
Verliebt in Weihnachten
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Und wieder haben wir in vier gemütlichen Cafés in Schleswig-Holstein großartige Winter-Weihnachtstortenrezepte entdeckt
Bei Charlotte Wallace im Herzogtum Lauenburg beginnt jetzt die Zeit der Traditionen und Familienrituale
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Kränze – ganz natürlich
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Ela Uhr, Gestalterin im Vitalhotel Alter Meierhof in Glücksburg, zeigt für
Norddeutschlands bekanntester Gewürzexperte – Mitarbeiterin Sophie zeigt ein Lebkuchenrezept
Kugeln mal anders
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Nordischer Weihnachtstraum Zu Gast bei Familie Wispereit in Fahrenkrug, wo die Leidenschaft fürs Dekorieren zu Hause ist
WEIHNACHTEN SCHÖNES ERLEBEN 6
LIEBEVOLL HANDGEMACHT 44
Aus feinstem Porzellan Silke Decker aus Ratzbek fertigt aus filigranem Kordel-Porzellan hauchdünne Kristalle und Sterne
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Altes Brauchtum: Mystische Rauhnächte Rituale und Bräuche dieser heiligen Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönigstag, die es seit Ewigkeiten gibt
106 Flensburgs Rote Straße Romantischer Weihnachtszauber in historischen Höfen
Zapfenzauber Aus den Früchten von Tanne, Lärche, Kiefer, Pinie und Co. zaubern wir ein natürliches Winterwunderland in die Stuben
110 25 Tipps für Ihre schöne Adventszeit
Richtig schön rostig
120 Wenn die Mutter mit der Tochter
In Meezen verwandelt Andrea Jülich Gegenstände aus rostigem Stahl zu leuchtenden Gartenobjekten
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Festmenü: Fein verziert Marcus Gräfe führt mit Ehefrau Sarah-Johanna die Schlei-Kate in Lindaunis und verrät wunderbar leichte Weihnachtsrezepte
Familie Bader hat eine Vorliebe für besonderen Christbaumschmuck
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Weihnachtlich würzen Boomers Gourmet aus Bad Schwartau ist
LandGang traumhafte Kranzideen
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Tortenträume
Ich schenk’ dir einen Adventskalender Unsere Redaktion hat sechs wunderschöne Adventskalender aus unterschiedlichen Materialien gebastelt – bitte nachmachen!
Unsere Ideen für herrliche Momente im Advent zum Innehalten, Durchatmen und Genießen
Mit viel Hingabe betreiben Dorte Borks und Tochter Anna Krochmann ihren bezaubernden Kerzenhof in Dithmarschen
126 Aus Tradition: Friesische Weihnacht Von Jölboom und Kenkentjüch – Bräuche, die bis heute überdauert haben, zeigt LandFrau Annegret Matthiesen aus Niebüll
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Geschenkideen für Ihren Adventskalender
130 Die schönsten Weihnachtsmärkte im Norden
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Weihnachtliche Holzwerke
UND SONST NOCH
Mit wenigen Werkzeugen, Materialien und Handgriffen erstellt Steffi Finken aus Kiel Weihnachtliches aus Holz
132 MarktPlatz:
KOCHEN & BACKEN 76
Oh, là, là – wie lecker! Nadine Kramm und Nachbarskind Marthe haben in der Kochschule Chez Nadine in Holzdorf köstliches Backwerk ausprobiert
Es weihnachtet sehr in Schleswig-Holstein
138 Zum Ausklang: Ein plattdeutsches Weihnachtsgedicht von Silke Hars
138 Impressum
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RAUHNÄCHE
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Zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag soll während der zwölf Rauhnächte Rückschau gehalten und auf das neue Jahr vorbereitet werden. Rituale und Bräuche begleiten diese heilige Zeit, die es seit Ewigkeiten gibt. TEXT: ANJA WERNER
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ine Zeit nicht von dieser Welt – voller Magie und Mythen, zugleich stürmisch und still, schaurig und schön. Die Rauhnächte gelten seit Jahrhunderten in unseren Breiten als die geheimnisvollste Zeit des Jahres. Niemals sonst im Jahr ist der Alltag so weit weg und das or zur Unterwelt so weit au wie in den zwöl agen und Nächten zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Laut uralter Sagen egen unheimliche Götter mit ihren wilden Horden und den Winterstürmen über das Land, gleichzeitig breitet sich ein besonderer Zauber aus, der es möglich macht, mit verstorbenen Menschen oder auch ieren zu kommunizieren. Auch die Nähe zu sich selbst, zur eigenen Seele und die Fähigkeit, in die Zukun zu schauen, erreicht in den Rauhnächten ihren jährlichen Höhepunkt. An die Kra und Magie der Zeit zwischen den Jahren haben die nordischen Völker seit Urzeiten geglaubt und ihr Leben danach ausgerichtet, Rituale gepflegt, innere Einkehr gehalten und durch Ruhe Kra ür das kommende Jahr geschöp. Eine unheimliche, riedliche Stille
Und heute, in der Zeit, wo künstliches Licht und grenzenlose Mobilität in der realen und virtuellen Welt an jedem ag des Jahres uneingeschränkt möglich sind? Können die besondere Nähe und der Zauber, die diese raue Zeit mit sich bringt, da nicht nur als Legende oder Folklore abgetan werden? Die Antwort liegt in einem Spaziergang. Einmal zwischen Weihnachten und dem 6. Januar, in der Zeit der kürzesten age, in der die Dunkelheit zu Hause ist, selbst hinausgehen – abends oder gar nachts, in den Wald und seine Sinne schären. Ist da nicht eine unheimliche und zugleich riedliche Stille spürbar? Fegt da wirklich nur der Wind über schneebedeckte Felder und rüttelt an knorrigen Ästen? Ist da nicht eine so sonst nicht gekannte und geühlte Zurückgeworenheit au sich selbst, ein ehrürchtiger Respekt vor der Natur und ihren Kräen zu merken? Für unsere Vorahren war es keine Frage, woher diese Wahrnehmungen stammen. Von Wotan, der au seinem Schimmel einerseits zu den Menschen ritt, um gute Gaben zu bringen. Gleichzeitig, so der Glauben, gewährte der einäugige oberste Germanengott in den Rauhnächten allen otenseelen, bösen Geistern, wehklagenden Walküren, Hexen und Dämonen Ausgang. Angeührt von wilden schwarzen Hunden und Raben ritt Wotan mit diesem geisterhaen Geolge durch die
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An die Krat und Magie der Zeit zwischen den Jahren haben die nordischen Völker seit Urzeiten geglaubt.
Lüe. Dabei auch seine Geährtin, Frau Harke oder Holle, eine bekannte Figur aus Grimms Märchen. Sie überwacht, ob die Menschen in dieser Zeit Ruhe halten, belohnt sie wie im Märchen mit Gold oder stra sie mit Pech. Denn wie die Natur sollten die Menschen in dieser Zeit ruhen, nicht putzen, dreschen oder waschen, um Kra ür das neue Jahr, das neue Leben im Frühjahr zu sammeln. Meist schon aus Furcht vor dem unheimlichen reiben vor der ür pflegten die Menschen in rüheren Zeiten dieses Ritual, blieben in ihren Stuben, ruhten sich aus und schützten ihre Häuser durch Kerzenlicht, Herdeuer und Räuchern vor den Geistern. Wer diesem Beispiel olgt, diese Zeit zur Ruhe, Muße, zur Rückund Vorschau nutzt, der kann auch heute noch die Magie der Rauhnächte spüren und ür sich nutzen. Bis heute glauben viele Menschen daran, dass sich in dieser Zeit besonders gut in die Zukun schauen lässt. Jede der zwöl Rauhnächte steht dabei ür einen Monat des kommenden Jahres. Was also am 25. Dezember prägend ist an Ereignissen, Geühlen und anderen Dingen, wird auch den Januar des neuen Jahres prägen. Auch das Bleigießen zu Silvester ist ein Orakelbrauch, der aus den Rauhnächten stammt. Als Kraquelle begreien
Diese brauchen bei aller Mystik heute nicht so düster und dramatisch erlebt werden wie in rüheren Jahrhunderten. Dass der Glaube an die Besonderheit dieser Zeit, die intensive Nähe zur Natur mit ihrer Ruhezeit als gutes Beispiel ür uns Menschen dienen sollte, kann die Rauhnächte damals wie heute zu einer Kraquelle machen, zu einer Z eit, die tiee Emotionen schenkt. Diese Magie, die Sensibilität ür Rückund Vorschau verstärkt sich durch eine besondere Begebenheit: An sich gibt es diese zwöl age gar nicht, sie gehören nicht mehr zum alten und noch nicht zum neuen Jahr. Sie sind eine Zeit jenseits der Zeit, die es seit Ewigkeiten gibt. Der Grund liegt in der Diskrepanz zwischen dem Sonnen jahr und dem Mondjahr. Viele germanische Völker zogen seit Urzeiten die lunare der solaren Zeiteinteilung vor. Ein Mondmonat, also die Zeit von Neumond über Vollmond zu Neumond, dauert 29,5 age. Zwöl Mondmonate, ein Mond jahr ergeben somit eine Zeitspanne von 354 agen. Das Sonnenjahr von einer bis zur nächsten Wintersonnenwende dauert aber 365,25 age. Es ergibt sich eine Diskrepanz von el agen und zwöl Nächten zwischen den Mondjahren – die Rauhnächte, die zeitlose Zeit zwischen den Jahren. Endlich mal eine Auszeit nehmen, keine ermine haben, sich nur au sich, seine Gedanken, räume und Geühle besinnen und einlassen – wer das in der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag tut, erährt vielleicht etwas ganz B esonderes. Und wird sich danach ragen, ob der Zauber der Rauhnächte nicht doch mehr als eine Legende ist. Buchtipp: »Vom Zauber der Rauhnächte«, Vera Griebert-Schröder und Franziska Muri, Irisiana Verlag, ISBN 978-3-424-15173-2
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Stilvo
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DEKORIEREN S. 12: Verliebt in Weihnachten S. 22: Kränze – ganz natürlich S. 30: Kugeln mal anders S. 34: Nordischer Weihnachtstraum
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WEIHNACHEN Es ist Zeit für wiederkehrende Rituale, traditionelle Bräuche und Wunschgeschichten, für alte Familienrezepte und liebevolle Dekorationen. Das ist das Weihnachten, wie Charlotte Wallace es am liebsten hat. TEXT: ANKE PIPKE
FOTOS: SUSANNE HELMOLD
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eihnachten bedeutet in jeder Familie etwas anderes. Es wird auch in jeder Familie anders geeiert. Manchmal treffen dabei Bräuche aus verschiedenen Ländern aueinander, vereinigen sich zu einem perekten Ganzen. Das ist bei Charlotte Wallace und ihrer Familie der Fall. Weihnachten wird bei ihnen im Herzogtum Lauenburg ganz klassisch nach deutschen raditionen begangen. Einerseits. Andererseits aber ist die Familie von jeher schon so England-affin, dass es auch gerne ein bisschen britisch zugehen dar, wie etwa mit den karierten artan-Herzen am Weihnachtsbaum. Doch der Reihe nach. Charlotte ist in Hamburg augewachsen. Großstadt, ja, aber ihr Elternhaus lag am Stadtrand, dort, wo es auch immer viel Natur gab und Grünes. Das hat sie geprägt. Ganz bewusst ist sie daher mit der eigenen Familie von Hamburg ins ländliche Schleswig-Holstein gezogen. »Ich wollte immer gerne draußen wohnen. Wo ich mit Hund und Katze aus der ür raus kann, wo Gummistieel wichtiger sind als High Heels«, erzählt Charlotte. Sie hat ursprünglich Reiseverkehrskauffrau gelernt, diesen Beru aber nur wenig ausgeübt. »Gartengestaltung und Dekorieren, das hat mir immer Freude gemacht. Schon als Kind habe ich die Sachen und Möbel in meinem Kinderzimmer alle zwei Wochen umgestellt und damit meine Mutter ganz verrückt gemacht.«
Charlotte Wallace liebt es, Gäste zu bewirten und den Esstisch geschmackvoll zu dekorieren. Kerzenlicht und natürliche Materialien spielen dabei eine wichtige Rolle.
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Herzen aus Tartankaro, silberne Wunschkugeln und natürlich Kerzen aus Wachs dürfen am Weihnachtsbaum von Familie Wallace nicht fehlen. Die Tanne wird selbst in einer Schonung geschlagen und darf nicht zu klein ausfallen.
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Auch die Tischdekoration ist farblich ins Wohnkonzept integriert. Charlotte deckt ihn für Gäste gern mit ihrem Lieblingsgeschirr der englischen Firma »Emma Bridgewater « und mit Kerzenhaltern aus Bauernsilber.
Sie schmunzelt. Selbst beigebracht habe sie sich das Dekorieren, sogar eine Zeit lang ein kleines Einrichtungsgeschä geührt und eine Wohnberatung angeboten. »Irgendwie war das so in mir drin. Die Natur ist da sehr inspirierend. Bei meinen Spaziergängen mit unserem Hund finde ich in den Knicks die schönsten Materialien, das sind echte Dekoundgruben.« Sie mag es in Bezug aus Einrichten holländischer, als sie es aus ihrer Kindheit kennt. »Bei meinen Eltern war es sehr englisch. Sie waren und sind beide unglaublich england verliebt. Und heute sind meine Kinder und ich es auch.« Wen wundert es da, dass der Sohn Gordon heißt, die ochter Kate, der Golden Retriever au George hört und die Katze au Sir oby? »Ich war ja ür William bei der Katze, aber da konnte ich mich nicht durchsetzen«, sagt Charlotte lächelnd.
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Von Tartan-Herzen und Wunschkugeln
Weihnachten aber geht es bei Familie Wallace vom Ablau her traditionell deutsch zu. Am Abend vor dem 24. Dezember wird der Baum geschmückt, mit echten Kerzen aus Wachs – »natürlich!« – und mit ganz besonderem Baumschmuck. Zum einen mit genähten Stoerzen aus »Gordon-artan«. Einen artan nennt man ein Webmuster ür Stoffe, das häufig die Zugehörigkeit zu einem schottischen Clan erkennbar macht. Die Registrierung offizieller Clan-artans begann 1815, als die Highland Society o London alle Clan Chies aufforderte, der Gesellscha ein Stück ihres artans zu schicken, groß genug, um das Muster erkennen zu lassen. Heute ist das Scottish Register o Tartans ür die offizielle Registrierung alter wie auch neu entworener Muster zuständig. Gegen eine Gebühr kann jeder ein Muster registrieren lassen. »Zur Geburt unseres Sohnes bekam Gordon von meinem Vater seinen artan. Ich habe daraus die Herzen ür den Weihnachtsbaum genäht«, erinnert sich Charlotte. Und noch etwas Besonderes findet jedes Jahr seinen Platz in der anne. Die Wunschkugeln. Graue Weihnachtskugeln, jeweils beschriet mit einem Namen des Familienmitglieds. Jeder hängt seine Kugel selbst in den Baum und dabei wünscht er sich etwas, das in Erüllung gehen soll. »Für Hund und Katze gibt es selbstverständlich auch Kugeln, die hängen die Kinder ür sie au.« An Heiligabend geht es d ann zunächst in die Kirche. Zurück zu Hause werden die Kerzen am Baum entzündet und dann olgt die Bescherung, eingeläutet mit einem Glöckchen und den mächtigen Paukenschlägen des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach. Und während sich die Kinder au die liebevoll eingepackten Geschenke stürzen, genießen die Erwachsenen die von Charlotte zubereiteten Oatcakes, die typisch schottischen Haertaler, die mit Lachs und Dill belegt serviert werden. »Geschenke sind ür uns immer wichtig«, bekennt Charlotte, »und ich liebe es, die Dinge schön einzupacken.« Sie kaue das ganze Jahr über, was sie passend findet, und verstecke es bis‚ Weihnachten im Schrank. Nach der Bescherung gibt es dann Fondue – estlich, opulent und köstlich. Denn neben dem Dekorieren ist auch das Kochen eine Leidenscha von Charlotte. »Gerne bewirte und verwöhne ich Gäste mit 4- oder 5-Gänge-Menüs, decke den isch mit allem Drum herum. Das ist so richtig meins.«
»Ich liebe es, die Dinge schön einzupacken.«
In der Weihnachtszeit wird das gedrechselte Geländer der Holztrep pe mit Tanne und Lichterketten geschmückt. Kate liebt es ebenso wie ihre Mutter, Geschenke aufwendig und mit viel Liebe zum Detail zu verpacken.
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»Ich inde es schön, nach Hause zu kommen und dort ist alles liebevoll arrangiert.«
Gerne auch gediegen
Ein großer Adventskranz aus Weinrebenzweigen, den Charlotte in einem Kunstatelier entdeckt hat, ist der Hingucker im Wohnzimmer (o.). Ob die Koniferen in Gläsern, die mit Kunstschnee gefüllt sind (o. re.), oder die Bonboniere mit dem silbernen Tüdelkram (u. li.) – Charlotte versteht es, harmonisch zu dekorieren.
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Aber schon bevor die Festtage beginnen, geht es im gemütlichen Altbauhäuschen weihnachtlich zu. Natürlich erst nach otensonntag, dann aber richtig, sagt Charlotte. Am liebsten dekoriert sie traditionell in gedeckten Farben wie Beige, Crème und Grün, kombiniert gerne Rattan und weiße Kerzen dazu. Dann werden auch die Erzgebirge-Engelchen augestellt, von denen sie rüher Jahr ür Jahr eines von der Großmutter geschenkt bekam. »Aber dieses richtig Britische mag ich auch sehr gerne, dieses Gediegene, wie in den britischen Pubs, mit dunklen Wänden und offenem Kamineuer.« Gordons Adventskalender ist ein altes Spielzeugkarussell, an dem die 24 Päckchen baumeln, bei Kate im Zimmer hängt ein flaches Holzschaukelperd als Kalender an der Wand. »Meinen alten Kalender aus der Kindheit nutzt meine Mutter heute ür die beiden. Immer wenn ihre Enkel in der Adventszeit zu Besuch bei ihr sind, düren sie ihn plündern. Einer bekommt dann die geraden und einer die ungeraden Zahlen.« Im Dezember geht die Familie auch den Weihnachtsbaum aussuchen, den sie in einer Schonung im Herzogtum schlägt und dabei gegrillte Wildwürstchen und einen Spaziergang genießt. Ein großer Baum sei allen wichtig. »Bei jedem Umzug, den wir machten, lautete die erste Frage immer: Wo kann Weihnachten der Baum stehen?«, erinnert sich Charlotte. Aktuell hat er im Wohnzimmer seinen Pracht platz geunden.
Selbst George, der Golden Retriever, findet sein gemütliches Plätzchen im behaglichen Wohnzimmer.
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Die Chutneys sind ein Geschenk einer Freundin. »Sie weiß, dass ich mich am meisten über Selbstgemachtes freue«, bekennt Charlotte. Darum wird die eigene Küche im Dezember zur Weihnachtsbäckerei. Der Pfefferkuchen nach alter Familientradition schmeckt auch Sohn Gordon.
Keine Weihnachten ohne Pefferkuchen
Was ist Charlotte beim Dekorieren wichtig? »Ich muss in Dekolaune sein, am liebsten bin ich dabei allein mit einem ee und schöner Musik dazu. Wohnen ist mir immer total wichtig gewesen. Ich finde es schön, nach Hause zu kommen und dort ist alles liebevoll arrangiert, so cozy wie die Engländer es nennen.« Kate, die ochter, ist auch schon infiziert. Packt über alle Maßen gerne Geschenke ein und liebt das weihnachtliche Plätzchenbacken. »Wenn Gordon hil, bleibt nicht viel übrig vom eig«, sagt Charlotte. »Der uttert zu gerne zwischendurch davon.« Kein Wunder. Der eig, von dem die Rede ist, ist nicht irgendein eig, sondern süßlich-köstlicher Pefferkuchen. Und ohne den ist Weihnachten bei Familie Wallace undenkbar. Das Rezept stammt von der Großmutter aus Schlesien und mittlerweile backt ihn die weit verzweigte Familie von Charlotte in der ganzen Welt. Ob in Berlin, am Bodensee oder in den USA – ziemlich zeitgleich zieht der köstliche Geruch im Advent dort durch die Küchen und Stuben. Und auch der damit vermachte Brauch ist amilienübergreiend radition: Beim Rühren, das einiges an Mühe und Anstrengung erordert, dar man sich etwas
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Charlottes Pfefferkuchen ZUTATEN
ZUBEREITUNG
Pfefferkuchen � 500 g Zuckerrübensirup � 500 g Zucker � 125 g Schweineschmalz � 200 g Walnüsse, gehackt � 1 - 2 EL Milch � 10 g Hirschhornsalz � 1 EL Zimt, gemahlen � ½ EL Nelken, gemahlen � 1 Msp. Kardamom, gemahlen � 2 EL Kakao � ½ Pck. Zitronat � ½ Pck. Orangeat � 1 Bio-Zitrone, Abrieb und Saft � 3 Eier � 1250 g Mehl
Pfefferkuchen In einem Topf den Zuckerrübensirup zusammen mit dem Zucker und dem Schweineschmalz erwärmen und zergehen lassen, anschließend die gehackten Walnüsse hinzugeben. Die Milch erwärmen, das Hirschhornsalz darin auflösen und die entstandene Mixtur abkühlen lassen. Nun die Gewürze, den Kakao, das Zitronat und Orangeat sowie den Zitronenabrieb zu der abgekühlten Sirupmasse hinzufügen. Danach auch die Eier und das Mehl einrühren. Sollte die Masse noch zu stark kleben, etwas Mehl hinzufügen. Zum Ausrollen die Arbeitsplatte mit Mehl bestäuben und den Teig nicht zu dünn darauf ausrollen. Abschließend mit größeren Förmchen Kekse ausstechen. Die Pfefferkuchen bei 180 °C Umluft etwa 10 - 12 Minuten backen.
Zitronenzuckerguss � 200 g Puderzucker � 3 EL Zitronensaft
Zitronenzuckerguss Den Puderzucker und den Zitronensaft zusammen zu einer glatten Masse verrühren und direkt nach dem Backen gleichmäßig auf die Pfefferkuchen verteilen.
TRAUMHAFTE KÜCHEN
S ER V I C E A L L INK LU S • Ind iv id ue l l e Be r a IV E t ung • A uf maß v o • Mod er n r O r t
st e C omput e r -T ec hni k • P assge nau e P l anung • P ünk t l ic he Li ef er un g z um W unscht e rm i n • P er fe kt e Mont a ge • A l le E l e kt ro - und W asse r ansc hl üsse
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Schon bevor die Festtage beginnen, geht es im gemütlichen Altbauhäuschen weihnachtlich zu.
Überall im Haus finden sich Spuren von weihnachtlicher Vorfreude und von der Begeisterung der Hausherrin für eine gepflegte Gastlichkeit. Der englischen Tradition folgend darf ein Stocking – an der Tür statt am Kamin – nicht fehlen. Es ist gewiss etwas Schönes drin ...
wünschen. »In den USA gibt es ja kein Hirschhornsalz, darum schicke ich meiner Cousine in New York immer welches rechtzeitig zur Weihnachtszeit.« Und so kann es in New York genauso nach Weihnachten riechen wie im südlichen Schleswig-Holstein. Es ist ein Du, der alle verbindet, der Du von Weihnachten. Ein Fest, das Charlotte viel bedeutet. »Weihnachten ist ür mich Familie, Zusammensein, strahlende Kinderaugen, bestimmte Gerüche, Musik, ein gutes Essen. Eben all dieses, diese immer wiederkehrenden raditionen«, sagt sie ohne zu zögern. Es wird das letzte Weihnachten in Schleswig-Holstein, in diesem Haus sein. Die Familie zieht es aus verschiedenen Gründen wieder nach Hamburg. »Zurück zu den Wurzeln«, sagt Charlotte. »Ich will dort noch einmal neu durchstarten.« Sie wird eine Arbeitsstelle in einem niederländischen Einrichtungshaus antreten und bietet reiberuflich wieder ihre Wohnberatung an. Aber trotz des Umzugs – sicher ist, die Erinnerungen kommen mit und die weihnachtlichen Rituale auch, samt Pefferkuchenrezept und Wunschkugeln.
Charlottes Tipps für harmonisches Wohnen
Es ist wichtig, in der Wohnung unterschiedliche Inseln zu schaffen, so entsteht kein Durcheinander.
Bleiben Sie in einer Farbgruppe, z. B. Erdtöne, Taupe und Grautöne passen schön zusammen. Schwarz und Weiß kombiniert mit Rattan und silbernen Accessoires brechen das ein wenig auf.
Stellen Sie Dinge nicht einzeln auf, sondern lieber pärchenweise zusammen.
Nur Mut zu großen Dekogegenständen wie Lampen oder Windlichtern im Fenster! Das erzielt eine tolle Wirkung.
Weniger ist manchmal mehr. Die Objekte mögen für sich alle interessant sein, aber für das Auge ist es übersichtlicher und harmonischer, wenn es im Raum nicht zu überladen ist.
Sind Sie interessiert an eine Wohnberatung durch Charlotte Wallace? Anfragen unter E-Mail:
[email protected]
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So schmeckt der Winter.
Genuss erleben. Flensburger Winterbock.
FOTOS: MARCUS DEWANGER
Ela Uhr aus dem »Alten Meierhof« in Glücksburg hat für LandGang das Hotel weihnachtlich geschmückt. Das Motto: ganz natürlich.
Stapelweise Weihnachten Dieser Kranz braucht Platz und kann gut auf dem Boden stehen. Basis sind ein ca. 55 cm großer Dekokranz und ein Koniferenkranz, um den sechs Mini-Lichterketten gewickelt wurden. Obendrauf kommen bemooste Äste, eine Stacheldrahtpflanze und zarter Silberdraht, der einfach locker fünfmal herumgewickelt wurde, und Äpfel zur Dekoration. Das große Windlicht ist gefüllt mit Haselnüssen, Zimtstangen, Anis- und Zimtsternen sowie wenigen silbernen Streusternen und bietet der Kerze standhaften Halt.
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Leuchtendes Prachtstück Ein großer Strohrömer bildet die Basis für diesen großen Kranz aus Nordmanntanne, der mit einem Haselnusskranz und ein wenig Stacheldrahtpflanze innen gefüllt ist. Sie können den Tannenkranz auch ohne diese »Füllung« an die Wand hängen und mit einer Schleife aus rotem Samtband dekorieren. Sechs Draht-Mini-Lichterketten mit jeweils 40 LEDs bringen ihn zum Strahlen.
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Sternstunde Schlicht, schön und natürlich ist dieses Kranzmodell im Sternenlook. Ein Dekokranz (ca. 30 cm) und ein kleinerer Kranz aus Nordmanntanne (auf Strohrömer) sind belegt mit Sternanis, Zieräpfeln, Haselnüssen und Zimtsternen, die zum Grün der Tanne einen schönen Kontrast bilden. Alles wurde mit Heißkleber befestigt. Der Sterneffekt des Windlichts entsteht durch eine besondere Folie, die von außen um das Glas gewickelt wird. Um das Arrangement gelegte Deko verleiht ihm weniger Strenge.
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Traumhafter Turm Von groß zu klein stapeln sich die Kränze bei diesem Modell zu einem üppigen Kerzenhalter. Unten liegt ein grauer Dekokranz (ca. 40 cm), darauf eine Schicht aus frischem Moos, gefolgt von einem Kranz aus dünnen weiß gekalkten Ästen und einem Haselnusskranz. Thujazweige, die mit Draht zum Kreis gebunden wurden, umrahmen die Kerze, die ohne Windlicht ihren Platz einnehmen kann.
Er grünt so grün Auch für diesen Koniferenkranz bildet ein Strohrohling den Untergrund. Drei verschiedene Sorten Tanne – Thuja, Nordmann und Kiefer – werden mit Blumendraht herumgewickelt. Je länger die Äste, desto buschiger der Kranz. In diesem Fall sind sie ca. 10 cm lang. Der Kranz kann liegen oder stehen.
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Weicher Kern Was man mit Haselnüssen alles anstellen kann! Kleine puristische Kränze für die Wand oder Windlichthalter kann man daraus machen. Dafür werden die Nüsse durchbohrt und auf Draht gezogen. Das Kunstfellband (Bastelladen), das um die Gläser gewickelt wird, bildet einen schönen weichen Kontrast zu den harten Nüssen.
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Nussiger Geschmack Tanne gebunden auf einen Strohrömer (ca. 30 cm) und Nüsse geklebt auf einen Strohrömer (ca. 20 cm) beherbergen ein Windlicht, das mit Kunstfell umwickelt wurde. Der Nusskranz ist ausgestopft mit frischem Moos (das geht gut mit einem Bleistift). Der Fellstreifen ist ca. 2 cm breit und wird mit Heißkleber geschlossen. Ein wenig Haarspray sorgt auf dem Nusskranz für zarten Glanz.
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Die Mischung macht‘s
ANLEITUNGEN
Bei diesem Modell wurde ein Rohling (ca. 40 cm) mit Moos beklebt (Heißkleber) und mit Zimtsternen und Haselnüssen dekoriert. Darauf platziert sind ein Dekokranz (ca. 30 cm) und ein Haselnusskranz (ca. 20 cm). Die Kerze mit Fellstulpe (ca. 5 cm) benötigt kein Windlichtglas.
Kranz binden
Lichteffekte
Man legt die Tannenstücke wie Schuppen übereinander und nimmt die Schuppen beim Umwickeln mit Basteldraht in die Rundung mit. Je länger die Zweige sind, desto buschiger wird der Kranz. Am Ende die Spitzen der Zweige ein wenig herausziehen und zurechtzupfen.
Die Windlichter im Alten Meierhof erstrahlen wie Sterne. Das gelingt Ela Uhr durch eine Effektfolie (z. B. bei ideenmitherz.de oder im Bastelladen), die um die Gläser gewickelt wird. Sie wird auf Maß am besten mit einem Cutter zugeschnitten, von außen stramm um das Glas gelegt und ca. 1 cm überlappend verklebt. Eine erleuchtete Kerze im Glas ergibt dann den Sterneffekt.
Haselnüsse verkleben
Haselnüsse auf Draht
Die Haselnusskränze herzustellen ist einfach, erfordert aber ein wenig Geduld. Jede Nuss auf der flachen Seite mit Heißkleber dicht an dicht auf den Strohrömer setzen. Das Ausstopfen mit Moos geht am einfachsten mit einem spitzen Gegenstand wie einem Bleistift. Wenn die Nüsse glänzen sollen, ein wenig Haarspray darübersprühen.
Die filigranen Haselnüsse vorsichtig zu durchbohren, funktioniert am besten mit einem Mini-Holzbohrer (0,5 cm). Anschließend können die einzelnen Nüsse auf Bindedraht gezogen werden. Dann den Draht fest zusammenziehen und verknoten.
Ela Uhr, Gestalterin im Vitalhotel Alter Meierhof , Glücksburg Das Vitalhotel Alter Meierhof verspricht, ein Ort zu sein, der die Sehnsucht weckt wiederzukommen. Der Genuss mit allen Sinnen steht dort, im �-Sterne-Haus an der Flensburger Förde, im Vordergrund, genau wie die Liebe zur Gestaltung des Hotels. Für diese Gestaltung ist Ela Uhr zuständig. Die Schleswig-Holsteinerin sorgt seit fünf Jahren im Alten Meierhof dafür, dass die Gäste sich auch deswegen dort
wohlfühlen, weil sie ihn so schön dekoriert hat. »Die Rückmeldungen sind für mich immer eine tolle Motivation«, bekennt die ��-Jährige, die sich ihre Anregungen zumeist aus der Natur holt. »Ich benötige Zeit, um kreativ zu denken. Im Kajak auf der Flensburger Förde etwa – in solchen stillen Momenten sammle ich die besten Ideen.« Und für die gilt ihr Motto: Geht nicht gibt´s nicht.
Vitalhotel Alter Meierhof · Uferstraße � · ����� Glücksburg · Tel. �����-����� · E-Mail:
[email protected] · www.alter-meierhof.de
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Weihnachten schmeckt einfach himmlisch!
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Kugln MAL
ANDERS
Kugelrausch nennen Anna Maria und Thomas Bader aus Kronshagen ihren kleinen feinen Online-Shop, in dem sie ihre große gemeinsame Liebe zu ganz besonderem Christbaumschmuck ausleben. Extravagant, handgefertigt und originell muss der sein – für kunterbunte Weihnachtsbäume. TEXT: JANNE SCHIKORR
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FOTOS: MICHAEL STAUDT
K C I P E E R F
: D N U R G R E T N I H
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s ist der ag vor Heiligabend. Die Grunddekoration des Weihnachtsbaums, bestehend aus einer schlichten Lichterkette, hängt bereits. Nun ist es endlich soweit: die siebenjährige Frederike Bader dar mit dem eigentlichen Schmücken beginnen. Ein Jahr musste sie warten, bis sie wieder ihre Lieblingskugel aus dem Karton nehmen und an einen der annenäste hängen dar. Doch diese Kugel ist nicht rund, so wie man den klassischen Baumschmuck kennt, sondern geormt und bemalt wie ein Ballettschuh. Aus dem Karton werden immer mehr außergewöhnliche Formen zutage beördert, die den Baum immer bunter werden lassen. Jede von ihnen ist handgeertigt und besitzt vor allem eines: Charakter! Am Ende glitzert und unkelt es in der Stube der Familie Bader – diesen Weihnachtsbaum gibt es so wohl nur einmal au der Welt.
»Der Topseller war unser grüner Trecker mit schwarzen, glitzernden Reien.«
Eine unkelnde Idee
Wenn man am Reihenhaus der Familie in Kronshagen vorbeiährt, deutet nichts darau hin, dass dort ein Start-up-Unternehmen sitzt. Im Erdgeschoss des Hauses befindet sich jedoch ein Lager- und Verpackungsraum, der bunte Schätze verbirgt. Einzeln in Pappkartons verpackt und mit viel Papier umgeben, damit ja nichts kaputtgeht, sammelt sich dort Christbaumschmuck, der weit über Kugeln und Engelsfiguren hinausgeht. Ob Astronauten, Eis am Stil, Brathähnchen oder die itanic – das Sortiment von Kugelrausch ist skurril und alles andere als gewöhnlich. Die kreativen Köpe, die hinter der Idee des Online-Shops stecken und Deutschlands Weihnachtsbäume aupeppen, sind Anna Maria und Tomas Bader. Um zu erklären, wie das Ehepaar au ihre Geschäsidee gekommen ist, muss Anna Maria Bader weit ausholen: »Als ich meinen Mann 2004 kennenlernte, hat er bereits jedes Jahr eine Weihnachtsparty veranstaltet, bei der die Gäste traditionell ein kleines Geschenk mitbrachten«, erinnert sich die 33-Jährige. »Aber irgendwann hatten wir keine Steckdose mehr rei, weil wir so viele elektronische Geschenke wie Lichterketten und Lampen bekommen haben.« Sie änderten kurzerhand die Partytradition, sodass die Freunde ortan Christbaumkugeln mitbrachten. Das schönste Exemplar bekam einen Preis. So entstand mit den Jahren eine beachtliche Sammlung an ausgeallenem Christbaumschmuck. Als die Baders 2016 au einen Anhänger in Form eines Sumo-Ringers stießen, kam dies einer Initialzündung ür die eigene Geschäsidee gleich. Tomas Bader recherchierte im Internet und war asziniert, wie viele weitere ausgeallene Figuren existieren.
Am Tag vor Heiligabend wird der Tannenbaum in der Stube der Familie Bader geschmückt. D abei verzichten sie auf Lametta, Strohsterne und runde Kugeln – das ist viel zu gewöhnlich!
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Nach dem Besuch der »Christmas World«, einer Weihnachtsmesse in Frankurt, stand Anang Februar der Entschluss est, einen eigenen Online-Shop au die Beine zu stellen. Das Ehepaar benannte ihr Start-up nach der eigenen Passion: Kugelrausch . Als reiberuflicher Soware-Ingenieur programmierte Tomas Bader die Homepage, die gelernte Redakteurin Anna Maria sorgte ür die Inhalte. Nach intensiven Monaten der Vorbereitung öffnete Kugelrausch im September 2016 seine virtuellen ore. Au dem digitalen Weihnachtsmarkt mit einem 176-teiligen Sortiment können die Kunden nach ihrem persönlichen Lieblingsstück stöbern. Doch auch au richtigen Weihnachtsmärkten in der Umgebung stechen die Baders mit ihrem Baumschmuck aus der Menge der Aussteller heraus. Die Produktpalette ist vielseitig und reicht getreu dem Motto »bunt statt rund« von A wie Affe über P wie Planierraupe bis Z wie Zahnärztin. Alle Figuren sind handbemalt, mundgeblasen und in Europa produziert. Mit 35 Euro ist die Leica-Kamera, durch die man sogar hindurchschauen kann, das kostspieligste Stück. Die Kugeln im Miniaturormat sind bereits ab 3 Euro zu haben. Viele der Stücke sind zeitlos und lassen sich ganzjährig als Dekoration nutzen. Aber auch zu besonderen Anlässen eignet sich einiges, zum Beispiel die aubenclips ür Hochzeitsgestecke. Insgesamt 700 Stücke gingen im letzten Jahr über die virtuelle und Adventsmärkte-Ladentheke. »Der opseller war unser grüner recker mit schwarzen, glitzernden Reien«, verrät Anna Maria Bader. Traditionen rund um die Kugel
Bräuche und raditionen spielen zu Weihnachten eine wichtige Rolle bei den Baders. Schließlich entstand aus dem traditionellen Weihnachtsparty-Mitbringsel die Idee zu Kugelrausch . Mittlerweile hat die Familie eigene – gar nicht virtuelle – raditionen. So haben die beiden Kinder seit einigen Jahren Mini-annenbäume, die au dem Nachttisch stehen. Natürlich sind auch diese mit ausgeallenen Kugeln geschmückt. Jedes Jahr bekommen die Geschwister einen neuen Anhänger von ihren Eltern geschenkt, sodass die kleinen Bäumchen
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Das Lieblingsstück von Anna Maria Bader ist eine Figur in Form eines weißen Kleides (o. li.). Ihre Tochter Frederike bevorzugt – ganz mädchenhaft – die Ballettschühchen (u. li.). Die kleine Gewürzgurke aus Glas (li.) findet sich nicht nur im Online -Shop von »Kugelrausch«, sondern auch im Christbaum der Familie wieder.
mittlerweile schon eine richtige Last zu tragen haben. Einen ag vor Heiligabend schmücken alle zusammen den großen Weihnachtsbaum in der Stube. Dabei ist Vorsicht geboten, denn der annenbaumschmuck ist nicht nur wertvoll, auch hängen alle Familienmitglieder an der Sammlung und verbinden einen besonderen Anlass oder eine Erinnerung mit bestimmten Stücken. Während des Schmückens gibt es noch einen weiteren lustigen Brauch bei den Baders, der wahrscheinlich im Ursprung aus den USA stammt. Es geht um eine kleine Weihnachtsgurke, die »Christmas Pickle«. Natürlich handelt es sich hierbei nicht um eine echte Gewürzgurke, sondern um die gläserne Version ür den Christbaum. Sie wird jedes Jahr von einem anderen Familienmitglied im annengrün versteckt und wer sie zuerst findet, wird mit einem kleinen Geschenk belohnt. »Der Brauch wird scheinbar auch in Deutschland populär, denn die kleine Weihnachtsgurke ist einer unserer Verkausschlager«, sagt Anna Maria Bader. Nachdem das kleine Familienunternehmen mit seinem extravaganten Christbaumschmuck im vergangenen Jahr bereits au mehreren Weihnachtsmärkten der Region au positive Resonanz stieß, wollen die Baders auch 2017 mit ihrem bunten Stand ür Abwechslung sorgen. Vom 18. bis 19. November sind sie au dem »Emkendorer Adventsmarkt« und vom otensonntags-Wochenende bis zum 3. Advent au der »Pronstorer Weihnacht« anzutreffen. Und Anna Maria Bader weiß aus Erahrung: »Gerade in der Adventszeit besteht die Möglichkeit, dass die Besucher auch dem Kugelrausch verallen.« www.kugelrausch.de
2017
2.12. bi s
17.12.
Eintritt: Montag - Freitag 3,- €· Samstag / Sonntag 6,- €· Kinder und Jugendliche frei
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TEXT: KATHARINA BOEDDEKER
FOTOS: ANDRÉ REUTER
WEIHNACHSRAUM Bei Familie Wispereit in Fahrenkrug heißt es jetzt wieder: Es weihnachtet sehr und zwar in allen Räumen und auch draußen im Garten. Für Melanie Wispereit ist die Leidenschaft fürs Dekorieren nicht nur eine private Freude, sondern mittlerweile auch eine berufliche Erfüllung geworden.
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nde November ist es wieder so weit: Der Deckel der großen schweren ruhe im Hausflur öffnet sich – ein bisschen schwergängig und knarrend, wie es sich ür eine ruhe aus sehr alten Zeiten geziemt – und gibt den Blicken preis, was er sonst verbirgt: den Weihnachtsschmuck der Familie Wispereit. Sorgsam eingeschlagen und verpackt ruhen hier die Schätze, mit denen Melanie Wispereit ihr Haus in Fahrenkrug, einem kleinen idyllischen Ort unweit der Kreisstadt Bad Segeberg, in weihnachtlichen Glanz hüllt – ganz zur Freude von Ehemann im, ihrem 12-jährigen Sohn Mats und der alten Katzendame Lilli. In der Weihnachtszeit sorgt in allen Räumen des Familiendomizils eine gelungene Kombination aus Naturmaterialien wie Konierenzweigen, Reisig und altem Astwerk mit Dekorationsstücken in Glas, Silber und weißem Holz ür eine estliche und stimmungs volle Atmosphäre. Die vorherrschenden Farben sind Grün, Weiß und Silber. So hat die Hausherrin beispielsweise au dem großen Esstisch der Familie weiße und silberne Kugeln zwischen rischem annengrün platziert und mit verschieden hohen Kerzenleuchtern aus Bauernsilber umgeben. Au dem schmalen Küchentisch, au dem kein Platz ür einen ausladenden runden Adventskranz ist, hat sie ganz einach vier kleine Kerzen au einem rechteckigen Holztablett arrangiert, umgeben von Reisig, Lärchenzapen und getrockneten Zitronenscheiben. Auch die schwere doppelflügelige Haustür ist wunderschön geschmückt mit einer prachtvollen Girlande aus annenzweigen, in der tausend winzige Lichter unkeln und weiße Sterne strahlen. Und wenn dann bei hereinbrechender Dämmerung draußen wie drinnen unzählige Leuchter und Laternen, Windlichter und Kerzen ihr warmes Licht verströmen, dann wirkt das Haus so einladend und behaglich wie ein kuscheliger Sessel am knisternden Kamineuer. Schon immer verliebt ins Dekorieren
»Ich liebe es zu dekorieren«, lacht Melanie Wispereit. »Ich finde, ein Zuhause sollte zu jeder Jahreszeit gemütlich sein. Und Weihnachten ist natürlich die Jahreszeit, in der das ganze Haus geschmückt werden kann. Darum weihnachtet es bei uns auch jedes Jahr in wirklich allen Räumen und übri-
Jetzt beginnt bei Familie Wispereit die aufregende Zeit. Auch Sohn Mats gefallen die stimmungsvollen Dekorationsideen seiner Mutter Melanie mit Glas, Silber und weißem Holz.
gens ebenso im Garten.« Diese Freude am Schmücken und Gestalten klingt wie eine eine Melodie durch das ganze Leben der heute 42-Jährigen. Schon als Kind hat sie gerne gebastelt. »Meine Mutter hat auch alle Weihnachtsdekorationen immer selbst gemacht«, erinnert sie sich. »Und ich habe ihr geholen. Stundenlang haben wir gemeinsam gewerkelt, das war schön.« Dabei beschränkt sich Melanie Wispereits Liebe und Leidenscha zum kreativen Gestalten keineswegs nur au Weihnachten. Vielmehr hat sie es gescha, ihre Passion auch zu ihrem Beru zu machen. Nach ihrer Heirat – »mein Mann und ich stammen beide hier aus Fahrenkrug, wir sind schon zusammen zur Grundschule gegangen« – hatte die gelernte Kauffrau zunächst im Einkau bei einer großen Möbelfirma gearbeitet. Bereits zu jener Zeit hatte sie ihre Wohnung immer wieder neu dekoriert, Kleinmöbel umgearbeitet, mit Stoffen, Farben und Fingerertigkeit gestaltet und entworen. Irgendwann, als immer mehr Freunde Geallen an ihren Entwüren und Dekorationen anden, organisierte sie schließlich im Jahr 2002 eine kleine Verkausausstellung im Keller ihres Elternhauses. Der Erolg war durchschlagend – und die Idee eines eigenen Geschäes geboren. Als sich die Eheleute im olgenden Jahr ein großes Haus au dem Grundstück hinter Melanie Wispereits Elternhaus bauten, wurde kurzerhand die Bestimmung des Kellers neu
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Silberne Leuchter und Windlichter, schneeweiße Weihnachtskugeln sowie die zarte Spitzendecke schaffen ein harmonisches Gegengewicht zu dem rustikalen Holz der Esstischplatte und den Kränzen aus getrockneten Ästen.
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In der alten Truhe im Entree hat schon Melanie Wispereits Großmutter ihren Weihnachtsschmuck verwahrt (o. li.). Weiße Kugeln, Sterne und Tüllband schmücken den Lichterbaum im Wohnzimmer (o. re.). Besonders stimmungsvoll ist der Lichterglanz um den Kamin (u. li.). Stillleben mit Kerzen und Zapfen (u. re.).
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Melanie hat ein sicheres Gespür ür Harmonie, Proportionen und Farben.
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definiert. »Ursprünglich, als wir das Haus planten, dachten wir noch, der Keller solle ür Kindergeburtstage und Ähnliches genutzt werden«, erzählt die Dekorateurin. »Doch dann haben wir dort einen Laden eingerichtet.« Decorare wurde das Geschä passenderweise genannt – und es hat seit seiner Gründung eine stetig wachsende Fangemeinde. »Weihnachten ist unsere arbeitsintensivste Zeit im Jahr und manches Mal bin ich auch ziemlich erschöp am Ende des ages. Aber ich bekomme so viel positive Rückmeldung. Und wenn mich eine Kundin dann spontan umarmt, um sich zu bedanken, dann denke ich, was ür ein Glück ich habe, einen Beru ausüben zu können, der mir so viel Freude macht«, erzählt Melanie Wispereit. »Das alles unktioniert aber nur, weil mein Mann mich hundertprozentig unterstützt, wir ziehen wirklich am selben Strang. Dadurch habe ich bei aller Arbeit doch immer genug Freiraum ür ruhige und gemütliche Stunden mit meiner Familie.« Mit skandinavischer Leichtigkeit
Und die genießen alle. Dann wird der hohe schwedische Kacheloen im großzügigen hellen Wohn- und Esszimmer angeheizt, die Kerzen werden entzündet und Katzendame Lilli findet sich zum Schmusen ein. Dies sind auch die Stunden, in denen Melanie Wispereit Muße hat, mit ihrem Sohn Mats zu basteln. »Er hat schon immer gerne mit mir gewerkelt, in der Weihnachtszeit ertigen wir am liebsten Lichterketten«, reut sich die Mutter. »Die legt er in seinem Zimmer au die Fensterbänke und macht sie abends an.« Die behagliche Atmosphäre, die nicht nur die Familie, sondern auch die zahlreichen Freunde so schätzen, kommt nicht zuletzt durch Melanie Wispereits Einrichtungskonzept zustande, das an den skandinavischen Stil angelehnt ist. »Je älter ich werde, desto wichtiger wird mir Helligkeit«, stellt sie est. Mit einem sicheren Gespür ür Harmonie, Proportionen und Farben hat sie alle Räume in Abstuungen von Weiß, Crème und hellen Naturtönen gehalten. Nur das moderne tieraune Ecksoa im Wohnzimmer sowie eine dunkelgrau gestrichene Wand hinter dem Kopeil des Bettes im Elternschlazimmer schaen kontrastreiche Akzente. Auch bei den Bezugsstoffen der Möbel, bei den eppichen und den Vorhängen hat sie au Naturarben gesetzt. »So eine Einheitlichkeit scha Ruhe, vermittelt eine lichte Weite und lässt viel Raum ür Spielereien mit Dekorationen und Blumen«, erklärt sie. Zur skandinavischen Leichtigkeit passen nicht nur die schönen gustavianischen Möbelstücke, die sich in vielen Räumen finden, sondern auch die großen und kleinen Korbmöbel, die die Hausherrin zum Teil eigenhändig mit Farbe verschönert oder mit Schablonentechnik verziert hat. Überhaupt ist kaum etwas vor Melanie Wispereits Gestaltungsreude sicher – wobei Farbe ihr wichtigster Verbündeter ist. Silberne Üppigkeit und strahlender Glanz auch im Flur auf der Wandkonsole mit den antiken gusseisernen Regalträgern (o. re.). Die Empore im ersten Stock ist als Rückzugsort sehr beliebt (u. re.).
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Termin:
»Manches Möbelstück, das zuvor dunkel war, musste eben hell werden, damit es ins Haus passt«, resümiert sie röhlich. So hat sie beispielsweise mit flottem Pinselstrich die große Anrichte im Wohnzimmer hell angemalt. »Die hat mein Großvater selbst gebaut, der war ischler«, sagt sie. Sie öffnet die beiden üren des Unterschranks und deutet lachend hinein: »Darin habe ich den Fernseher versteckt, den mag ich nicht so offen im Raum stehen haben.« Auch vor der reppe, die in den ersten Stock hinaufführt, machte sie nicht Halt, sodass sie nun ebenalls in warmem Crèmeweiß leuchtet. Und die vormals dunkelbraune alte ruhe im Hausflur erhielt einen Anstrich in einem pudrigen Pastellton, der an verblasste Hortensien erinnert.
��. - ��. November ����, �� - �� Uhr: Die Decorare-Weihnachtsausstellung »Zauberhafte Weihnachten«
In diesem Jahr: ein Lichterbaum
In Melanie Wispereits Geschäft »Decorare« weihnachtet es derzeit sehr.
Melanies Tipps zum Gestalten mit Farben:
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Bastkörbe und -truhen eignen sich hervorragend zum kreativen Werkeln. Beispielsweise, wenn sie in die Jahre gekommen und etwas unansehnlich geworden sind, wenn sie farblich nicht ins Gesamtkonzept passen oder aber, wenn man einfach Lust auf Veränderung hat. Für das Anmalen eignet sich Kreidefarbe am besten. Mit einem breiten Pinsel lässt sie sich rasch und unkompliziert auftragen. Sie tropft nicht, deckt sehr gut und erzielt ein schön gleichmäßiges Ergebnis.
Bei der unüberschaubaren Vielfalt der heute verfügbaren Farben ist es hilfreich, sich auf zwei oder drei Grundfarben festzulegen. Bei Melanie Wispereit sind dies beispielsweise die Töne »Kaffee« und »Kandis«. Diese Grundfarben sind in Fachgeschäften, in denen die Farbe angemischt wird, meist in acht bis zehn unterschiedlichen Helligkeitsstufen wählbar. So kann man beim Malen in einer Farbfamilie bleiben, hat aber dennoch genug verschiedene Farbtöne, die miteinander harmonieren.
Sehr beliebt ist bei Melanie Wispereit auch das Gestalten mit Schablonen. »Egal, ob florale oder grafische Muster – mit einer schlichten Schablone können Sie allen Dingen einen ganz individuellen Anstrich verleihen, sozusagen als Tüpfelchen auf dem I«, erklärt sie.
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»In der ruhe hat schon meine Großmutter ihren Weihnachtsschmuck auewahrt«, erzählt Melanie Wispereit. »Das alte Möbelstück hat eine besondere Geschichte: Es wurde einem meiner Vorahren vom dänischen König als Geschenk ür dessen Verdienste im Krieg übereignet. So eine ruhe muss man doch auewahren, auch wenn sie sogar in unserem großen Flur recht viel Platz einnimmt. Außerdem eignet sie sich großartig zum Dekorieren.« In diesem Jahr hat Melanie Wispereit sie ür Weihnachten mit einer Spitzendecke, astoff und weißen Amphoren geschmückt, die mit kleinen Eibenkegeln bepflanzt sind. Grün, Weiß und Silber – in diesen Farben ist auch der Lichterbaum gehalten, der das ganze Wohnzimmer ziert. »Wir ahren in diesem Jahr gleich am ersten Weihnachtstag in den Urlaub. Daher steht hier nicht unser großer traditioneller Weihnachtsbaum«, erklärt die Hausherrin. »Stattdessen haben wir einen Lichterbaum augestellt. Der ist im Prinzip aber genauso geschmückt wie sonst unser Weihnachtsbaum.« Das Grundgerüst des schmalen, etwa 140 cm hohen kegelörmigen Ersatzbaumes besteht aus Kunststoffzweigen, die mit vielen kleinen elektrischen Lichtern versehen sind. Dazwischen hat die Gestalterin geschickt reichlich annengrün und Reisig gesteckt und das Ganze mit weißen Kugeln, Sternen und üllband verziert. Am 24. Dezember wird er seine Lichter unkeln lassen, wenn die ganze Familie sich im Haus von Melanie und im Wispereit versammelt, um gemeinsam Heiligabend zu eiern. Im neuen Jahr dann wird sich erneut der Deckel der alten ruhe öffnen. Dann wandern alle Weihnachtsschätze zurück in ihren stillen Auewahrungsort. Doch bis dahin ist es noch Zeit – eine wunderbare, besinnliche, lichterglänzende Advents- und Weihnachtszeit. Decorare · Melanie und Tim Wispereit · Segeberger Straße 58a 23795 Fahrenkrug · Tel.: 04551-92722 · www.decorare-blumen.de
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� 1 � N E Z T A M K I R N E H : O T O F
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Liebevo
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GEMACHT S. 44: Aus feinstem Porzellan S. 48: Zapfenzauber S. 56: Richtig schön rostig S. 60: Ich schenk’ dir einen Adventskalender S. 68: Geschenkideen für Ihren Adventskalender S. 70: Weihnachtliche Holzwerke
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TEXT: SUSANNE HANSEN
FOTOS: MAYA MEINERS
PORZELLAN Noch während ihres Studiums entwickelte die Produktdesignerin und Keramikerin Silke Decker in ihrer Werkstatt in Ratzbek das einzigartig filigrane Kordel-Porzellan. Jetzt zur Weihnachtszeit bringt die junge Mutter mit hauchdünnen Porzellan-Kristallen und -Sternen Glanz in jede Stube.
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Eine Masse, zwei Techniken, zahllose Unikate: Für ihre filigranen Sterne und Kristalle gießt Silke Decker Porzellangussmasse in eine Plastikflasche und spritzt sie zügig auf Gips platten. Im Ofen verlieren diese knapp ein Fünftel ihrer Masse. Für das Kordel porzellan taucht die junge Mutter Fäden in die Masse und legt sie anschließend in Schleifen auf ein Gipsmodell. Die Fäden verbrennen im Ofen.
emütlich ist es hier. Draußen zieht nasskaltes Winterwetter vorüber, doch drinnen, in der kleinen Fachwerkstube des 350 Jahre alten Bauernhauses in Ratzbek nahe Lübeck, ist die Stimmung richtig weihnachtlichgemütlich. Unter der hellen handgeertigten Vase mit den Zweigen flackern eelichter hinter weißem Kordel-Porzellan. Darüber schimmern die handgeertigten Sterne, Sternschnuppen und Eiskristalle aus Porzellan von Silke Decker mattweiß bis golden. Sie klingeln leise wie Engelsglöckchen, wenn sie san gegeneinanderschlagen. »Ich liebe diese Anhänger«, sagt Silke Decker, »sie verbinden meine beiden Proessionen. Ich ertige sie als Keramikerin, aber wenn ich sie anschließend in Gold lackiere, bin ich wieder ganz Produktdesignerin.« Sie schmunzelt. Eine Keramikerin würde das Porzellan, wie sie sagt, ein glasieren und anschließend ein zweites Mal brennen. »Die Produktdesignerin erzielt diesen Effekt mit einer Lackierung.« Der Flur gibt den Blick rei au einen großen, hell erleuchteten Ausstellungsraum. Dort präsentiert die Peter-Siemssen-Stifung eine kostbare Sammlung künstlerisch geertigter Keramiken des gleichnamigen Stiungsgründers. Das rühere Vorstandsmitglied des bekannten Porzellanherstellers Rosenthal ist 2003 bei einer Ausstellung an der Hochschule ür bildende Künste (HK) in Hamburg au Silke Decker aumerksam geworden. Damals hatte die junge Studentin gerade in einem Keramikkurs mit ausaugenden Materialien wie Moos, Schaum, Gras und Garn und flüssigem Porzellan experimentiert. Besonders die Kordel-echnik begeisterte sie. Bei der Herstellung dieser besonderen Form von Porzellan werden in Porzellangussmasse getauchte Wolläden in dünnen Schlauen übereinandergelegt oder in einer Ar t Gitternetztechnik ineinander verwoben. »Indem die Fäden im Oen verbrennen, wechselt die Materialität und ich erschaffe neue Formen. Das ist das Spannende.« Peter Siemssen ist von ihrer Arbeit so asziniert, dass er Silke Decker umgehend ein Stipendium anbietet. Seine Stiung verügt über eine moderne Werkstatt in Ratzbek und ördert junge alente. »So bin ich in die Stiung hineingewachsen«, sagt sie. Und in die Familie Siemssen. »Für mich war die Zusammenarbeit mit Peter eine sehr große Hile. Er hat mir als Geschäsmann gezeigt, wie Kollektionen proessionell gestaltet und Preise kalkuliert werden müssen, um wirtschalich arbeiten zu können«, sagt die gebürtige Norderstedterin. Doch zurück in die Werkstatt. Hier rührt die Mutter von Iben (4) und Are (1) gerade die graubraune Porzellangussmasse um. »Sie hat die Konsistenz von Pannkuchenteig und muss ludicht verschlossen bleiben, damit sie nicht austrocknet.« Silke Decker schöp etwas davon aus einem Zehn-Liter-Eimer und üllt sie in eine kleine durchsichtige Spritzflasche. Damit setzt sie sich nun an ihren kleinen Arbeitstisch und spritzt zügig, ohne abzusetzen, Sterne, Eiskristalle und Sternschnuppen au eine große Platte aus Gips. Jede Form weicht ein bisschen von den anderen ab. Silke Deckers Anhänger sind allesamt Unikate.
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Silke Decker präsentiert ihre Werke auf dem Kunsthandwerker Markt in der Koppel 66, Haus für Kunst & Handwerk, an allen vier Adventswochenenden. 4.11. - 17.12.2017 , jeweils freitags bis sonntags von 11 - 19 Uhr. In der historischen Maschinenfabrik im Herzen von Hamburg werden die Ateliers geöffnet und ca. 60 Gastaussteller präsentieren ihre Arbeiten. Adresse: Koppel 66 · 20099 Hamburg · ww w.koppel66.de
Frisch gespritzt wirken die Anhänger viel größer und massiger als oben im Strauß. »Die Gussmasse schwindet im Oen um neunzehn Prozent«, sagt die Keramikerin. Die Anhänger verlieren beim dreitägigen Brand im bis zu 1 250 Grad heißen Oen also rund ein Fünel ihres Umanges und ziehen sich zusammen. Deshalb trägt die Künstlerin die Muster gerade so dick au, dass die Anhänger später nicht zerbrechen, und doch so ein, dass sie nach dem Brand nicht unörmig wirken. Das erordert Fingerspitzengeühl und Augenmaß. »Bei der Arbeit mit Porzellan kommt es au Erahrung und das richtige iming an«, sagt Silke Decker. Was ür viele kinderleicht aussieht, basiert au Können und Kunsthandwerkerwissen. »Ich hatte hier einmal Besuch von Mitgliedern des Keramikkurses einer Volkshochschule, da wurde ich mit Fragen nur so gelöchert. Im Jahr darau bin ich einem dieser Gäste wiederbegegnet. Er erzählte mir, wie jemand aus dem Kurs versucht habe, mich zu kopieren. Er meinte, es sei gründlich danebengegangen.«
Sind die Sternschnuppen, Eiskristalle und Sterne getrocknet, löst Silke Decker sie behutsam von der Gipsplatte und schiebt sie in den großen Brennoen nebenan. Später wird sie das Stück ür acht Euro, drei ür zwanzig Euro verkauen. »Ich wusste schon rüh, dass ich einmal etwas Künstlerisches machen werde«, erzählt die 35-Jährige. »In meiner Kindheit waren meine wichtigsten Freizeitbeschäigungen zu malen, zu kleben oder irgendetwas neu zu erschaffen.« Noch vor dem Abitur besucht sie einen Kurs ür die künstlerische Gestaltung von Bewerbungsmappen an Kunsthochschulen. »Ich hatte Glück. Ich wurde soort angenommen.« Silke Decker hat ihre Bestimmung geunden. »Porzellan ist ein aszinierendes Material. Mich begeistert die Art und Weise, wie es sich in etwas Hartes, Langlebiges und Schimmerndes verwandelt«, sagt sie. Und Glanz in gute Stuben bringt. Silke Decker · Peter-Siemssen-Stifung · Dorstraße 37 - 39 23858 Ratzbek · Tel.: 0176-54441893 E-Mail:
[email protected] · www.silkedecker.de
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ZAPFENZAUBER Tanne, Lärche, Kiefer, Pinie und Co. – mit ihren Früchten zaubern wir ein natürliches Winterwunderland in die Stuben. IDEE, KONZEPTION UND UMSETZUNG: ALEXANDRA BROSOWSKI
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FOTOS: HENRIK MATZEN
Zapfenwald Aufgespießte Zapfen in allen Varianten zaubern einen adventlichen Wald für Tische und Kommoden. Die Bommel- und Spitzenborten verleihen den schlichten Ästen einen verspielten Charme.
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Gemütliche Zapfenzeit Hier sind es die Zapfen der Douglasie, die fein in Reih und Glied ihre Spitzen in den Weihnachtshimmel recken. Aus diesem Arrangement lässt sich auch ein Adventsgesteck mit langen Kerzen machen. Feine Holzklammer trifft kleinen Zapfen: Als Tischkarten-Ersatz oder zur Deko am Teller platziert (u. li.). Ein bisschen Fingerspitzengefühl braucht das Basteln dieses fragilen Serviettenrings mit den kleinen Lärchenzapfen.
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Stolzer Stern Besonders imposant und beeindruckend wirkt dieser Stern vor einer weißen Wand. Die Zapfen werden Stück für Stück auf Holzleisten geklebt.
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Abwechslungsreiche Zapfenstreiche Weiß, Silber und das Braun der Zapfen sind eine edle Mischung für diesen Girlandenzauber. Die Lichterkette mit den Silberherzen sieht auch am hellen Tag schlicht und schön aus. Wie ein verschneiter Tannenbaum im Wald wirkt der große, mit weißer Farbe betupfte Pinienzapfen im Mosybett. Simpel, schlicht, schön sind diese stimmungsvollen Lichtquellen mit einigen Zapfen im Weckglas.
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Ein Herz für Zapfen Selbst Männer können sich für diese Weihnachtsdeko begeistern. Bei der Wahl des Modellautos haben Sie natürlich freie Hand. Vielleicht hängen Sie auch symbolisch Ihr Traummodell hinein. Wir haben uns in den hellblauen Trabbi verliebt. Ein fröhlicher Farbklecks in der weißen Weihnachtswelt.
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