Ein Fels im Atlantik Geocachen auf Madeira Auf in den ewigen Frühling! In ein Blütenmeer mitten im Meer. Selbst im Januar fällt das Thermometer tagsüber nicht unter 13 Grad. Andererseits bleibt es auch im Hochsommer immer deutlich unter 30 Grad. Dazu kommt eine atemberaubende Landschaft; allerdings ist das wörtlich zu nehmen. Wer schnaufend aufsteigen will, der ist hier richtig. Entschädigt wird der geneigte Cacher mit phantastischen Ausblicken, echtem Gipfelfeeling und prasselnden Wasserfällen an allen Ecken und Schluchten. Zudem ist Madeira nur knapp vier Flugstunden entfernt; mit weit über 1.000 Caches eine petlinghaltige Alternative zu Balearen und Kanaren. Und nicht zu vergessen: Wir haben selten so freundliche, hilfsbereite und entspannte Gastgeber erlebt wie hier, mitten im stürmischen Atlantik. Madeira Teil Eins – wir beginnen im Süden der Insel. Im nächsten Heft folgt dann Teil Zwei und ein Interview mit Luís, einem der rührigsten Cacher der Insel. Viele Dosen hier und dort wünscht euch Michael Grupp.
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Schon die Landung auf Madeira gibt einen kleinen Vorgeschmack auf kommende Adrenalinschübe. Die Landebahn steht auf Stelzen quasi im Meer und zählt zu den zehn gefährlichsten Landeanflügen der Welt. Für die Flugphobiker unter uns: Es wird nach Sicht geflogen, weil die technische Ausstattung – sagen wir mal – inseltypisch ausfällt. 1977 ist hier eine Boeing 727 tatsächlich baden gegangen. Das allerdings war auch der einzige große Unfall – auf kaum einem anderen Airport sind die Piloten so aufmerksam und konzentriert wie hier. Und außerdem ist die Landebahn zwischenzeitlich verlängert worden. Raus aus dem Flieger und rein ins Vergnügen. Madeira ist wie viele Inseln in einen Nord- und einen Südteil gespalten, die sich radikal unterscheiden. Der Süden ist sonnig, etwas flacher, touristisch erschlossen, hier finden sich die meisten Hotels und Sehenswürdigkeiten. Auch die Hauptstadt Funchal liegt hier, ein Viertelstündchen vom Flughafen entfernt. Die Nordküste fällt steil und schroff ab, das Hochland in der Inselmitte ist rau, unwirklich und gut 10 Grad kühler. Oft wird hier der Nebel mittags von Wolken verdrängt, bevor abends dann wieder Nebel aufzieht. Immerhin
Seit März 2017 heißt der Flughafen oziell "Aeroporto de Cristiano Ronaldo". Unter Piloten gilt er als so ungefähr wie ein D4,5-/T4 D4,5-/T4-er -er..
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geht es 1862 Meter hoch auf den Pico Ruivo. Wir haben während unseres Aufenthalts das Hotel gewechselt – einmal Norden, einmal Süden, um schneller an die Geo-Highlights heranzukommen. Landschaftlich und cachetechnisch haben uns der Norden und
Die Insel der Gegensätze: ein mediterraner Süden, ein schottisches Hochland und eine schroffe Nordküste. Im Hintergrund beginnt das Königreich der Ents (GC3H7AA).
das verlassene Hochland besser gefallen, der Süden Madeiras ist ziemlich zersiedelt. Dort beginnen unsere Ausflüge und wir durchqueren die Insel dann im Großen und Ganzen gegen den Uhrzeigersinn. Im nächsten Heft folgt dann Teil Zwei unserer Cachetour. Funchal ist der touristische Mittelpunkt Madeiras. Hier legen auch die großen Luxusliner an. Wer mit der AIDA anreist: „Welcome to the Pearl of the Atlantic“ (GC46ZVA) liegt nur einen Steinwurf von der Landungsbrücke entfernt. Im Zentrum führt der Tradi „Palácio São Lourenço“ (GC50BB2) zu einem englischen Fort. Der Cache ist auch außerhalb der Öffnungszeiten zu finden, der Zugriff erfordert etwas Mut. Das nicht-militärische Personal weiß Bescheid. Das militärische schießt unserer Erfahrung
TRAVEL Madeiras Hauptstadt Funchal besitzt den größten Hafen der Insel. Hier legen die großen Kreuzfahrtschiffe an – manchmal sogar zwei auf einmal.
nach zumindest nicht. Nach dem Palácio dürft ihr zwei Multis auf keinen Fall verpassen. Zum Ersten: „Funchal Centrum 11-11-11“ (GC37E1T). Der führt durch die gesamte Innenstadt und dann zu einem sehenswerten Final. Was nicht im Listing steht: Es gibt Öffnungszeiten, ab 18 Uhr ist Schluss mit lustig Loggen. Plant für das Final mindestens eine halbe Stunde ein, die Location ist wahrlich einzigartig und stand sogar schon im Guinness Book of Records. Mehr wäre leider gespoilert. Wer multitaskingfähig ist, verbindet diesen Multi mit „Funchal Walkabout“ (GC12RXH), die virtuellen Stationen sind teilweise identisch. Der zweite Must-Log-Multi ist „Arte de Portas Abertas“ (GC3D4F9) von luisftas. Lustige Geschichte: Es gibt hier eine Fressgasse, in der alle Türen mehr oder weniger kunstvoll bemalt sind. Im Listing stehen die Hausnummern, das erspart langwierige Peilungen zwischen Touris und Kellnern, von denen die einen genervt sind von den Einladungsversuchen der anderen. Am Startpunkt des Multis findet sich noch ein Tradi. Kaum ist das Garmin sichtbar, eilt auch
hier das Personal herbei, um auf das Final sowie auf die Speisekarte aufmerksam zu machen. Immerhin in dieser Reihenfolge. Ganz in der Nähe der Dose liegt der Mercado dos Lavradores – die Markthalle. Unbedingt besuchen! Neben riesigen Avocados, Mangos und Guaven duftet es hier herrlich nach exotischen Früchten: zum Beispiel Anona,
Pitanga oder Bananenmaracujas. Die freundlichen Händler laden zum Probieren ein. Im Hafen ist der Multi „Cais do Funchal“ (GC6F24M) hoffentlich wieder machbar. Der lohnt sich vor allem deshalb, weil in Anonas (in der Bildmitte Bildmitte hinten) hinten) heißen heißen auch auch PaParadiesäpfel. Sie werden gelöffelt und schmecken nach Banane und Erdbeere.
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Der Künstler José Maria Montero Zyberchema hatte die Idee zum "Projecto artE pORtas abEr tas". Die Stadt stiftete die Farben, die Bewohner malten. Und luisftas machte einen Multi daraus.
der Nähe des Finals ein Nachbau der Santa Maria liegt – das Flaggschiff von Columbus. Wer mag, kann für 35 Euro eine Fahrt buchen. Allerdings entspricht
die Bar an Bord nicht der historischen Original-Ausstattung, auch wenn unser Führer das standfest behauptet hat. Die Briten in unserer Gruppe haben
Knapp zehn Minuten dauert die wilde Fahrt hinunter Richtung Zentrum. Die können einem durchaus viel, viel länger vorkommen ...
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es ihm geglaubt. Naja, ist inzwischen ja auch keine Seemacht mehr. Fürs gleiche Geld kann man ein anderes touristisches Highlight ausprobieren: die Korbschlittenfahrt. Start ist beim Multi „Mystic Garden“ (GC2RXXB) (vorher machen, lohnt sich), von dort geht es im Schlitten, gesteuert von zwei kräftigen Männern, mit Karacho und ohne Rücksicht auf automobile oder menschliche Verluste runter ins Zentrum. An einer besonders verkehrsreichen Kreuzung steht immerhin ein Verkehrslotse. Auf die Frage, wie man denn wieder hochkäme, meinte der freundliche Ticketverkäufer unserer Wahl: „By taxi, by bus or by an easy walk.“ Da waren wir zurecht erneut skeptisch: Die wilde Maus stoppt ungefähr auf halber Strecke in die Stadt. Entweder schmerzen die Knie beim steilen Weg nach unten (halbe Stunde) oder der Geldbeutel im Taxi. In Fahrtrichtung rechts gibt es neben der Endstation auch eine Bushaltestelle, allerdings fährt der je nach Tagesund Jahreszeit nur alle Stunde. Auf YouTube kann man sich einen Vorgeschmack auf den wilden Ritt die Straße hinunter ansehen (Googeln: YouTube Madeira Schlitten). Wer einen Mietwagen sein Eigen nennt, dem sei folgendes Programm empfohlen: Hochfahren, Mystic Garden, Kirche, Schlittenfahrt, runterlaufen ins Zentrum und mit der Seilbahn (10 Euro) wieder nach oben. Die Bergstation liegt genau am Ausgangspunkt. Oben warten noch zwei botanischen Gärten (der an der Bergstation lockt mit einer Kristallgrotte), die seit einem großen Brand Mitte 2016 allerdings beide noch in Mitleidenschaft gezogen sind. Dazu kommt die Kirche, in welcher der letzte europäische Kaiser begraben liegt: Karl I. Ganz offensichtlich hat er noch treue Anhänger, wie die frischen Blumen beweisen.
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Kaisertreu
Mahlzeit!
Die typische madeirische Spezialität
ist der schwarze Degensch, der nur hier und nur in 1000 Meter Tiefe lebt. Er wird heute noch traditionell mit ei ner Leine in großer Tiefe gefangen. Noch nie hat jemand einen lebenden Degensch gesehen; sie sterben am Druckverlust beim Hochholen an die Oberäche. Schön ist er wahrlich nicht: Er sieht aus wie eine Kreuzung aus Aal und Muräne und seine Haut wird an der Luft schwarz. Der Degensch schmeckt nicht nach Fisch, eher wie zartes Kalbeisch. Das typischste Re zept beinhaltet einheimische Bananen. Googelt mal Merian und Degensch – da ndet ihr einen sehr lesenswerten Artikel über das Tie Tier. r. Und den müsst ihr auch probieren: Poncha. Das sind unterschiedliche Fruchtsäfte, gesüßt mit Honig und einem Schuss einhei mischem Zuckerrohrschnaps. Als ich monierte, dass das ja wohl eher ein Damengetränk sei, bekam ich den Tipp, das nächste Mal einen Fishermans Poncha zu bestellen. Meine Her -
ren, der hatte es dann in sich. Noch ein Tipp: Wir haben viele Restaurants ausprobiert; teils auf Empfehlung, teils auf eigene Faust. Auallend war, dass die Speisekarten wie auch die Preise (fast) überall gleich waren. Wir haben in der rustikalen kleinen Kneipe im Hin terland manchmal mehr gezahlt als im
Edelrestaurant neben unserem Hotel. Deshalb: Keine Angst vor vermeintlich teuren Läden.
Zwei Tipps, die nicht im Reiseführer stehen: das skurrile Museum Universo de Memórias João Carlos Abreu, im Nordwesten der Stadt an der V1. Hier sind für dreieinhalb Euronen die Reisemitbringsel des Hausherren zu bewundern, inklusive eines Konvoluts Damenhüte seiner Frau Mutter, tausende Krawatten und Dutzende Spazierstöcke. Und in der Marina Shopping Mall im Zentrum läuft im „Madeira Film Experience“ ein halbstündiger Film über die Insel. Kostet 5 Euro, dafür gibt’s dann noch ein Probiertütchen mit inseltypischen Kräuterbonbons (täglich von 10 bis 17 Uhr). Nördlich von Funchal grünen zwei Naturreservate vor sich hin, die zwar landschaftlich schön sind, dosentechnisch gedeihen hier aber nur ein paar Petlinge.
Auf der Insel wurde früher jeder Quadratmeter für die Landwirtschaft genutzt. Selbst in den steilsten Lagen nden sich immer wieder Terrassen für den Anbau von Zuckerrohr Zuckerrohr oder Wein.
Dafür warten in der Nähe ein besonderer Multi plus zwei dunkle Tradis. Der Multi „Team Levanta Mortos“ (GC62EA7) führt auf meist ebenen Wegen über die Hochfläche und bietet knackige Stages. Weil es nur ganz unscheinbar im Listing steht: Hier ist ein QR-Scanner erforderlich. Wer gerne irgendwo rein- und rumrobbt, dem sei der nahe „Poço do Bezerro“ (GC33RPY) ans pochende Herz gelegt, beide am Rand des nördlichen Naturschutzgebietes. Bezerro kann auf zweierlei Art gemacht werden: entweder als T5er und in Form von Canyoning – insgesamt müssen dabei 320 Höhenmeter überwunden werden, die höchste Klippe misst 15 Meter und der Owner meint, dass die Tour in fünf Stunden zu schaffen sei. Wer den Ball etwas flacher halten will, geht den Cache vom Ribeiro Frio aus an und folgt der Levada. Das Abenteuer beginnt beim Tradi „O Aeromodelista“ (GC5MKE1) und führt über „Urze“ (GC2CHNN) zum Poço do Bezerro. Wer mag, macht eine 11 Kilometer One-way-Wanderung bis zum „Miradouro da Portela“ (GC483ZC) – in Portelo geht es mit dem Bus zurück. Auf der Webseite „Madeira Island“ ist der Streckenverlauf als Flyer abrufbar. Wer lieber unter die Erde geht, der besucht den Tradi „MORIA“ (GC1EFF5). 190 Favs locken in einen dunklen Levada-Tunnel. Wer es noch dunkler und mystischer haben will, verlässt mit „O Mineiro“ (GC4AEAN) das Tageslicht. Das Listing erzählt eine spannende Geschichte von einem Einzelgänger, der Jahre über Jahre hier gegraben haben soll, jedoch nur ein einziges Nugget gefunden hat. Zu wenig um zu überleben, zu viel um aufzuhören. Schließlich hat er den Verstand verloren und eines hässlichen Tages war er dann ganz verschwunden. Im nahen Dorf munkelt man, dass ein Ungeheuer aus der Tiefe… Macht nix, da müssen wir rein. Es gibt zwei Stollen vor Ort, nehmt den mit
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dem rechteckigen Eingang an der Mauer. Der Eingang ist leider zugemüllt, aber schon 10 Meter weiter sind wir allein mit unserem Herzschlag. Dann geht es auch noch um eine Kurve und das Tageslicht bleibt hinter uns. Spoilerbild vorher laden, der Empfang unter Tage ist denkbar schlecht. Was sind Levadas?
Ganz einfach: der Grund für die einzigartigen Wanderungen auf Madeira. Levadas sind Wasserkanäle, die den Regen des niederschlagreichen Nordens auf die Felder im trockenen Süden leitet. Da Madeira aber gebirgig und steil ist, verlaufen die Wasserrinnen teils sehr abenteuerlich horizontal an den Bergrücken entlang; nicht selten durchqueren die Tunnels auch den Berg. Immer aber werden sie von kleinen Wegen, manchmal auch nur Trittstellen, begleitet, mit deren Hilfe die Kanäle gewartet wurden. Insgesamt sind die Levadas 2150 Kilometer lang, 40 Kilometer davon unterirdisch. Ursprünglich gemeinsam von Bauern angelegt, wurden die Levadas ab 1820 auch vom Staat gebaut. Anfangs sind sie nur kleine Rinnsale, im späteren Verlauf können sie bis zu anderthalb Meter Durch-
So, wie es auf der einen Seite hochgeht, so steil fällt der Hang neben dem Weg senkrecht hinab ins Tal.
messer anwachsen. Das Schöne am Wasserfluss: Die Wege sind fast eben. Das Gefährliche: Direkt neben den Kanälen geht es manchmal senkrecht Richtung
Tal. Nachdem Touristen ebenso regelmäßig wie unabsichtlich diese Abkürzung nehmen, hat die Inselverwaltung viele davon zumindest an gefährlichen Stellen mit Haltegriffen oder Geländern gesichert. Einige erfordern Trittsicherheit – und keine davon sollte in der Dunkelheit angegangen werden. Nichtsdestotrotz: Levada-Wanderungen sind faszinierend. Das Wasser inklusive vieler Fälle, die Fische im Bachlauf, die sumpfige Vegetation, die Aussichten hinab ins Tal – das hat was. Gründe genug, die schönsten Levadas zu besuchen. Zum Einstieg bestens geeignet ist die „Levada da Ribeira da Janela“ an der Nordwestspitze der Insel. Start dieser Wanderung ist am Mystery „O Mistério dos Alemães“ (GC1YNYJ), der unterwegs mitgeloggt wird. Die Tour Levadas da Lombada: Nach dem Wasserfall ist vor dem Tunnel.
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Die ersten Tunnels wurden schon im 15. Jahrhundert gebaut. Heute sind sie beliebt für Finals – denn drinnen ist es trocken.
entspricht Numero 60 im Rother Wanderführer und führt über zwei Stunden, zwei Tunnels (Taschenlampe!) und einen Wasserfall entlang über mehrere Dosen hinweg bis hin zum Tradi „My First Levada Walk“ (GC45WQB). Der Name ist Programm. Auf dieser Wanderung kann man sich bequem einstimmen, der Weg ist zumindest anfangs breit und gut gesichert, deshalb aber auch in der Hauptsaison gut besucht von Schlappenträgern aller Art. Das passiert einem beim weiter oben verlaufenden „Levada Do Brasileiro“ (GC55D9K) mit Sicherheit nicht – das ist schon
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Obacht!
Cachen auf Madeira macht wahn sinnig viel Spaß. Wahnsinnig sind allerdings auch manche Abgründe, die sich hier auftun. Die Topografie sorgt dafür, dass viele Pfade an be unruhigenden Steilhängen vorbei führen. Regelmäßig (durchschnitt lich zwei pro Monat) verunglücken Wanderer. Nicht für alle lohnt sich das Rückflugticket dann wirklich. Deshalb: Bei allen Caches unbe dingt die Terrainwertung beachten. Man kann nicht sagen, dass die zu hoch gegriffen sind. Und genau so wichtig: Lest die letzten Logs. Mit dabei sind immer Taschenlam pe, Handy und gute Schuhe. Wirk -
lich gute Schuhe. Es wird steil, es wird nass, es wird rutschig, es wird atemberaubend.
Eine alte Küstenstrasse, ein nie versiegender Wasserfall und eine Filmdose: Fertig ist einer der meist favorisierten Tradis auf der Insel: "Rain". Wir hatten unseren Spaß.
einanderes Kaliber Kaliber. Erste Schwierigkeit: den Einstieg finden. Das Bild „Entrance“ in einem der ersten Logs hilft – oder unser Hinweis: Straße hoch, erst kurz vor der leichten Rechtskurve geht es links runter. Und dann kommt Levada-Feeling pur. Besonders beeindruckend sind hier die mächtigen Felsformationen über und die martialischen Abgründe unter einem. Die zwei
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anderes Kaliber. Erste Schwierigkeit: den Einstieg finden. Das Bild „Entrance“ in einem der ersten Logs hilft – oder unser Hinweis: Straße hoch, erst kurz vor der leichten Rechtskurve geht es links runter. Und dann kommt Levada-Feeling pur. Besonders beeindruckend sind hier die mächtigen Felsformationen über und die martialischen Abgründe unter einem. Die zwei Stunden im Listing sind optimistisch angesetzt, wer gucken will, braucht mehr. In den Logs taucht verdächtig oft das Wort “Geheimtipp“ auf. Stimmt. Immer am Wasser entlang
Welche Levadas muss man noch gesehen bzw. gewandert haben? Der Multi mit den meisten Favs ist der „Levadas da Lombada“ (GC2RG14) / Rother Wanderführer 9. Auch hier: Ein langer Tunnel und vor allem ein spektakulärer Wasserfall, der unterquert werden muss. Das geht weitgehend trocken. Unterwegs kommen wir noch am „Geocoin Hotel Madeira“
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(GC30ZXY) vorbei – ein Mystery, der vorher gelöst oder unterwegs mit etwas Glück erspäht werden kann. Wer in der südlichen Inselmitte weilt und cacht, für den haben wir noch zwei Tipps parat: erstens der Tradi „Rain“ (GC3W0FB). Was für ein Spaß! Regenschirm mitnehmen und gleich noch das Auto waschen. Der Zugang erfolgt über den gesperrten Tunnel beim Tradi „The Pier“ (GC4NVDM). Wir haben investi-
Immer der Höhenlinie nach: Levada-Feeling pur. Die Kanäle werden noch genutzt und regelmäßig gewartet.
gativ die Taxifahrer befragt: Da fahren alle durch. Wer sich doch nicht traut, nähert sich dem Niederschlag von der anderen Seite auf der alten Uferstraße, die ist nicht abgeriegelt. Und zweitens: Das Restaurant an der „Pierdose“ bietet vom Balkon aus einen phänomenalen Blick auf den Sonnenuntergang.
Infos!
www.madeiraislandnews.com stimmt auf die Insel ein. Detail liertere Infos findet ihr auf www. visitmadeira.pt. Hier tummeln sich Routenvorschläge, Sehenswürdig keiten, Unterkünfte etc. (plus die Busrouten!). Ein guter Wanderfüh rer, der die oft nur portugiesischen Listings ergänzt, ist der Rother Wanderführer Madeira. Einige Wan dermultis decken sich mit den hier vorgeschlagenen Strecken. Rudi mentäre Englisch-Kenntnisse sind überall von Vorteil, nicht nur beim Lesen der Listings. Für die Reise vorbereitung empfehle ich entspre -
chende Add-Ons für euren Browser, die auf Mausklick übersetzen. Es ist übrigens besser, das portugiesische Original zuerst ins Englische zu übertragen, das Ergebnis ist selbst mit mageren Englischkenntnissen oft verständlicher als die Überset zung Portugiesisch-Deutsch. Auf der Straße helfen die Madeirer zur Not auch mit Händen und Füßen, den Weg ins Restaurant oder zum Final zu finden. Ein wirklich nettes Volk. Und die von Luís im zweiten Teil angesprochenen Webcams warten hier: www.netmadeira.com/ webcams-madeira.
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Das Gebiet ist wirklich topfeben und ohne großes Gestrüpp – dafür hat das Feuer Mitte September 2016 gesorgt. Nichtsdestotrotz dauert jede der drei Runden Pi mal Dose drei Stunden. Wer früh anfängt, kann sie also in einem Tag schaffen. Leider sind die Dosen überwiegend in traurig-triefendem Zustand. PT-Fans können vielleicht die eine oder andere austauschen. Der Owner selbst ist nicht mehr aktiv unterwegs. In den Logs wird das Hochland mit den Schottischen Highlands verglichen. Karg, neblig und kalt ist es hier oben, bei unseren Besuchen pfiff der Wind, der Regen kam gefühlt teilweise von unten. Wer trotzdem oder deshalb noch Quali-Multis machen möchte: „Rosário“ (GC1AQHJ) führt euch demütig zum größten Rosenkranz der Welt. Wer sich nach dieser Impression reumütig in der Erde verkriechen möchte, kann dies in den „Grutas do Paúl“ (GC2PYQ1) tun. Danach ist Zeit fürs Heldenbier, im nächsten Heft geht’s in den wilden Norden. Innerhalb weniger Minuten kann das Wetter deutlich von schön in nicht schön umschlagen. Macht nix − wir haben die Jacken immer und überall dabei.
Um die Levada-Liste noch komplett zu machen: „Levada da Achada Grande“ (GC40B59) ist ein Dreistünder, der Trittsicherheit erfordert. Dafür ist man hier mit der Natur und der kommenden Dose ganz allein. Und wer es sich richtig besorgen will, wandert zum T5er-Tradi „Madre da Levada da Ribeira da Janela“ (GC4FTV4). Da kommt dann schon wieder Canyoning-Feeling auf. Helm und Taschenlampe einpacken! Und weil wir schon bei den T5ern sind: Die „Cascatas das Faias“ (GC42JDN) drohen zwar mit fünf Terrain-Minen, sind aber mit etwas Zeit, guten Schuhen und Trittsicherheit Trittsicherheit machbar. Ein Tag, ein Cache – das ist dir zu wenig? Auf der Hochfläche warten drei Power-Trails mit üppigen Punkten auf Statistikfans.
Geocache-Empfehlungen Madeira Multi „Funchal Centrum 11-11-11“ (GC37E1T) Multi „Arte de Portas Abertas“ (GC3D4F9) Multi „Cais do Funchal“ (GC6F24M) Multi „Mystic Garden“ (GC2RXXB) Multi „Team Levanta Mortos“ (GC62EA7) Tradi „Poço do Bezerro“ (GC33RPY) Tradi „Miradouro da Portela“ (GC483ZC) Tradi „MORIA“ (GC1EFF5) Tradi „O Mineiro“ (GC4AEAN) Multi „Levada Do Brasileiro“ (GC55D9K) Multi „Levadas da Lombada“ (GC2RG14) Tradi „Rain“ (GC3W0FB) Multi „Levada da Achada Grande“ (GC40B59) Tradi „Madre da Levada da Ribeira da Janela“ (GC4FTV4) Multi „Cascatas das Faias“ (GC42JDN) Multi „Rosário“ (GC1AQHJ)
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