W Ü STE N R OT STI FTU N G
Wüstenrot Stiftung (Hrsg.)
RAUMPILOT GR UNDL A GE N
Thomas Jocher Sigrid Loch
kraemerverlag
Die Publikationsreihe „Raumpilot“ besteht aus insgesamt vier Bänden: Raumpilot Grundlagen Raumpilot Arbeiten Raumpilot Lernen Raumpilot Wohnen
Thomas Jocher, Sigrid Loch Institut Wohnen und Entwerfen, Universität Stuttgart ISBN 978-3-7828-1551-2 (PDF) ISBN 978-3-7828-1556-7 (ePub fixed layout) Markus Gasser, Carolin zur Brügge, Mario Tvrtković Professur Entwerfen und Siedlungsentwicklung, Technische Universität Darmstadt ISBN 978-3-7828-1552-9 (PDF) ISBN 978-3-7828-1557-4 (ePub fixed layout) Arno Lederer, Barbara Pampe Institut für Öffentliche Bauten und Entwerfen, Universität Stuttgart ISBN 978-3-7828-1553-6 (PDF) ISBN 978-3-7828-1558-1 (ePub fixed layout) Walter Stamm-Teske, Katja Fischer, Tobias Haag Professur Entwerfen und Wohnungsbau, Bauhaus-Universität Weimar ISBN 978-3-7828-1554-3 (PDF) ISBN 978-3-7828-1559-8 (ePub fixed layout)
Herausgeber Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg Konzeption, Inhalt und Gestaltung Band Grundlagen Thomas Jocher, Sigrid Loch Mitarbeit Dominik Weitbrecht Gesamtlayout Buchreihe „Raumpilot“ Sigrid Loch, Tobias Haag Haftung Das in diesem Buch veröffentlichte Datenmaterial ist mit keinerlei Gewährleistung oder Garantie verbunden. Die Autoren, der Verlag und der Herausgeber übernehmen infolgedessen keine Verantwortung für die Richtigkeit der Angaben und werden keine daraus folgende oder sonstige Haftung übernehmen, die auf irgendeine Art aus der Anwendung dieses Datenmaterials oder aus Teilen daraus entsteht. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes ist ohne Zustimmung der Wüstenrot Stiftung und des Karl Krämer Verlags unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Nachdruck, Übersetzungen, elektronische Speicherung (auch durch Scannen) in digitalen Netzen oder die Mikroverfilmung.
© 2012 Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg, und Karl Krämer Verlag Stuttgart + Zürich Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. ISBN 978-3-7828-1551-2
Inhalt
Grundlagen 11 31 49 77 99 109 141
Anthropometrie Barrierefrei Treppe Aufzug Rettung Ruhender Verkehr Energie
Wohnen 155 165 175 185 193 213 223 231 241 251 261 279 285 293 303 311 321 333 339
Städtebau Erschließung Typologie Ankommen Kochen Essen Entspannen und kommunizieren Schlafen Kinder wohnen Arbeiten Reinigen und pflegen Wirtschaften Aufbewahren Entsorgen Nutzungsneutral Private Freibereiche Ökonomie Schall Planungsregeln/ Literatur
Arbeiten 349 355 361 377 387 401 407 419 423 427 435 447
Typologie Programm Ankommen Organisation Raster Flexibilität Nebenräume Schall Luft Licht Fassade Planungsregeln/ Literatur
Lernen 455 459 463 469 475 481 491 495 503 513 523 531 537 541 545 553 559 567
Schulsystem Lage und Orientierung Typologie Programm Ankommen Erschließen, verteilen und flüchten Veranstalten und feiern Lernen Sitzen Allgemein unterrichten Fachbezogen unterrichten Arbeiten und verwalten Recherchieren und informieren Essen und Freizeit verbringen Nebenräume Freibereiche Bauausführung Planungsregeln/ Literatur
Anhang 572 573 579 580
Abkürzungen Index Dank Autoren
Vorwort der Wüstenrot Stiftung
Die Arbeits-, Lebens-, Organisations- und Wirtschaftsformen haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur in Deutschland erheblich verändert. Kulturelle, technische und wirtschaftliche Entwicklungen und Globalisierungsprozesse sowie gewandelte Anforderungen, Präferenzen und Werthaltungen gehören zu den wichtigsten Ursachen für diese Veränderungen. Inzwischen werden dadurch auch neue Orientierungen in der räumlich-baulichen Konzeption und in der Organisation der Gebäude erforderlich, um den damit verbundenen Auswirkungen auf die vorherrschenden Nutzungsformen entsprechen zu können. Zu beobachten ist dieser Prozess in nahezu allen Lebensbereichen; deutlich wird er beispielsweise in einer gewandelten Nachfrage nach differenzierten Wohnungen und Wohngebäuden, in modifizierten Anforderungen an die Gestaltung von Kindergärten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, in Industrie- und Gewerbebauten, die unter den Bedingungen eines verschärften ökonomischen Wettbewerbs einem besonderen Anpassungsdruck unterliegen, oder in den Wirkungen neuer Konsum- und Freizeitmuster sowohl auf Gebäude als auch auf öffentliche Räume. Besonders auffällig werden die Veränderungen an neuen Kombinationen unterschiedlicher Gebäudenutzungen, an veränderten Nutzungszyklen und an den Verbindungen des Wohnens mit modernen, leicht integrierbaren Dienstleistungen. Angesichts signifikant wachsender internationaler Einflüsse und Marktorientierungen greifen eine klassische Gebäudelehre und damit auch die herkömmliche Vermittlung von Raum- und Organisationskonzepten nur noch begrenzt. Parallel zu einer gebäudetyplogischen Betrachtung treten die ausgeübten Tätigkeiten und die mit ihnen verbundenen Anforderungen stärker in den Vordergrund. Die Gebäudelehre muss, um auf diese Veränderungen adäquat reagieren zu können, intensiver als bisher auf die grundlegenden Anforderungen ausgerichtet werden, die sich aus den verschiedenen Tätigkeiten ergeben. Neue Schwerpunkte in der Vermittlung der
Grundlagen von Architektur und Gestaltung sind ergänzend hierzu unverzichtbar. Die Wüstenrot Stiftung hat auf eine Initiative von Prof. Dr. Thomas Jocher hin gemeinsam mit einem Kreis von engagierten Hochschullehrern verschiedener Universitäten in einem Forschungsprojekt die Frage aufgegriffen, mit welchen neuen Impulsen und Strukturen in der Ausbildung der Architekten auf diese Veränderungen reagiert werden kann. Ziel dabei ist es, die Studierenden besser auf sich wandelnde Anforderungen an ihre Berufsgruppe vorzubereiten und zugleich das kreative Entwerfen auch angesichts neuer Herausforderungen und Leistungsprofile weiterhin in den Mittelpunkt der Ausbildung stellen zu können. Zentrales Kriterium für eine erfolgreiche, zukunftsgewandte Ausrichtung ist in diesem Sinne die Fähigkeit, in einen kreativen, künstlerischen Entwurfsvorgang eine wachsende Zahl an zu beachtenden Rahmenbedingungen zu integrieren und dabei zugleich die Qualität der einzelnen Komponenten aufrecht erhalten zu können. Entstehen sollen funktional und ökonomisch nachhaltige Gebäude, deren Eignung und Qualität vor allem in der Fähigkeit bestehen, auch weiterhin sich kontinuierlich verändernden Bedingungen und Einflussfaktoren entsprechen zu können. Dieser Anspruch kann in einer kreativen Entwurfsleistung nur dann eingelöst werden, wenn als Grundlage der Kreativität ein klares Konzept der wichtigsten Elemente einer Bauaufgabe verfügbar ist – im technischen und wirtschaftlichen sowie in wachsendem Maße auch im gesetzlichen Bereich. Es war ein Anliegen der Wüstenrot Stiftung, mit ihren Möglichkeiten einen Beitrag dafür zu leisten, dass in dieser Hinsicht für einige ausgewählte Bereiche der Gebäudelehre ein erster Schritt getan werden konnte, und zwar in Form einer Aufbereitung von Aufgaben und Lösungsvorschlägen, die den genannten Kriterien folgen kann. Sie hat hierzu ein Forschungsprojekt initiiert, das auf Wunsch der beteiligten Hochschullehrer den programmatischen Titel „Raumpilot“ erhalten hat.
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Vorwort der Wüstenrot Stiftung
Das Forschungsprojekt „Raumpilot“ der Wüstenrot Stiftung konzentriert sich mit Hilfe von einzelnen, phänomenologisch ausgerichteten und aufeinander abgestimmten Bausteinen auf eine anschauliche, die wesentlichen Nutzungen fokussierende Darstellung der Grundlagen der Gebäudelehre. Vier Bände behandeln wichtige Bereiche der Gebäudelehre: • „Raumpilot Grundlagen“ schafft die gemeinsame Basis für drei ergänzende Vertiefungsbände und führt in die wichtigsten Aufgaben und Themen sowie die spezifische Ausrichtung an den Nutzungsformen und -erfordernissen ein. • „Raumpilot Arbeiten“ stellt Gebäude mit Arbeitsplätzen in den Sektoren Verwaltung und Dienstleistungen, die unter dem Einfluss der wirtschaftsstrukturellen, technologischen, betriebswirtschaftlichen und globalen Entwicklungen einer besonderen Dynamik des Wandels unterliegen, in den Mittelpunkt. • „Raumpilot Lernen“ behandelt den Bau von Schulen und von anderen Ausbildungsstätten, auf die eine Vielzahl von Faktoren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einwirken. • „Raumpilot Wohnen“ konzentriert sich auf den Wohnungsbau, der in all seinen Formen unter dem Einfluss weitreichender, vor allem gesellschaftlicher Veränderungen steht. Die Wüstenrot Stiftung dankt allen „Raumpiloten“ – Autoren, Hochschullehrern, Studierenden – für die engagierte, intensive Zusammenarbeit bei der Erstellung und Umsetzung des Konzeptes. Sie hofft damit wichtige Impulse für den kontinuierlichen Prozess der Anpassung von Form und Inhalten der Ausbildung im Fachbereich Architektur an die veränderten Rahmenbedingungen in Wirtschaft und Gesellschaft geben zu können.
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Vorwort der Autoren
Der vorliegende Band vermittelt die „Grundlagen“ der vierteiligen Gebäudelehre „Raumpilot“. Darauf aufbauend vertiefen die Folgebände „Arbeiten“, „Lernen“ und „Wohnen“ die fachspezifischen gebäudekundlichen Anforderungen im Kontext des aktuellen gesellschaftlichen Wandels.
weiteren gesellschaftlichen Vereinbarungen begründen. Denn das „Kennen und Verstehen“ dieser Basisparameter ist eine wesentliche Voraussetzung für eine verantwortungsvolle Anwendung von Planungsregeln, die im konkreten Fall auch „kreative Abweichungen“ erforderlich machen kann.
Der römische Architekt und Gelehrte Vitruv beschreibt in seinen berühmten zehn Büchern, dass sich alle Architektur auf die Grundprinzipien firmitas (Festigkeit), utilitas (Nützlichkeit) und venustas (Anmut) gründet. Der Grundlagenband widmet sich der utilitas – der Nützlichkeit von Architektur in ihrem Gebrauch. Die wesentlichen Kriterien der Nützlichkeit bestimmt der Mensch. Er bildet mit seinen physischen und psychischen Möglichkeiten, aber auch Begrenzungen das zentrale Bezugssystem für die Planung räumlicher Umgebungen und Situationen. Diese elementaren Grundlagen – die menschlichen Körper- und Bewegungsmaße – bilden den Inhalt des ersten Kapitels dieses Planungshandbuchs. Abweichend von vielen früheren Planungslehren wird hierbei nicht nur ein Idealmaß des Menschen als Planungsbasis herangezogen. Eine Zielsetzung der vorliegenden Publikation ist es, die tatsächliche Vielfalt der Körpermaße und mögliche körperliche Einschränkungen stärker zu berücksichtigen und damit auch die Belange der barrierefreien Planung als eine selbstverständliche Planungsgrundlage zu integrieren.
Das Buch gliedert sich in vier Kapitel. Neben den funktionsübergreifenden allgemeinen Grundlagen im ersten Hauptkapitel sind die wesentlichen Planungsvorgaben für das Wohnen, Arbeiten und Lernen in drei weiteren Hauptkapiteln wiedergegeben. Da sich die Publikation in erster Linie an Studierende wendet, wurde eine klare und didaktisch einprägsame Informationsvermittlung angestrebt. Besonderer Wert wurde dabei auf die grafische Visualisierung von Inhalten gelegt, da Abbildungen und grafische Abstraktionen auf knappem Raum meist mehr Detailinformationen weitergeben und schneller erfasst werden können als textliche Erläuterungen.
Eine weitere Zielsetzung dieser Gebäudelehre ist es, nicht „fertige“ Raum- oder Grundrissmuster, sondern einzelne Funktionsbereiche als Grundbausteine für Raumkonfigurationen in den Vordergrund zu stellen. So wird beispielsweise im Hauptkapitel „Wohnen“ nicht ein „Esszimmer“ als kopierfähiges Raummuster vorgegeben, sondern der Funktionsbereich „Essen“ ausführlich erläutert. Parallel zu diesem neuen Fokus auf die funktionalen Anforderungen und parallel zu der stärkeren Ausrichtung auf ein „Universal Design“ von Gebäuden schien es unerlässlich, in diesem Grundlagenbuch auch die minimalen Grenzwerte zu benennen, die sich aus den Mindestmaßen des Gebrauchs, aus rechtlichen Rahmenbedingungen und aus
Die Erstellung dieser Publikation war nur durch die Zusammenarbeit vieler, auf ganz unterschiedliche Art und Weise beteiligter Akteure möglich. Wir danken den drei weiteren Autorenteams der Buchreihe von den Universitäten in Weimar, Darmstadt und Stuttgart für die kooperative Zusammenarbeit und den anregenden inhaltlichen Austausch. Daneben möchten wir auch den zahlreichen Institutsmitarbeitern und den externen Fachberatern für die wichtigen Hinweise und ihre inhaltliche Beratung und Unterstützung danken. Ein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle den vielen Studierenden, die sich mit großem Engagement eingebracht haben. Ohne ihre unermüdliche Hilfe hätte dieses Buch nicht entstehen können. Unser großer Dank gilt schließlich der Wüstenrot Stiftung für ihre Initiative zur Konzeption und Umsetzung dieser neuen Lehrbuchreihe „Raumpilot“ und insbesondere Herrn Georg Adlbert und Herrn Dr. Stefan Krämer für ihre engagierte Begleitung während aller Entwicklungsphasen dieses umfangreichen Projekts. Thomas Jocher und Sigrid Loch
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Grundlagen
11 31 49 77 99 109 141
Anthropometrie Barrierefrei Treppe Aufzug Rettung Ruhender Verkehr Energie
Raumpilot Grundlagen
9
Grundlagen
Zum Aufbau des Kapitels „Grundlagen“ In dem folgenden Kapitel „Grundlagen“ sind die wesentlichen Planungsinformationen zusammengefasst, die für die Planung von Gebäuden unterschiedlicher Funktionen relevant sind. Das Kapitel gliedert sich in die sieben Unterkapitel „Anthropometrie“, „Barrierefrei“, „Treppe“, „Aufzug“, „Rettung“, „Ruhender Verkehr“ und „Energie“. Diese Basisinformationen werden in den drei nachfolgenden Hauptkapiteln durch spezifische Planungshinweise für das Wohnen, das Arbeiten und das Lernen ergänzt. Eine Besonderheit im Aufbau dieses Kapitels stellt die Struktur des Unterkapitels „Barrierefrei“ dar. Das Thema Barrierefreiheit wird nicht getrennt, sondern so weit wie möglich in den Themenkapiteln integriert dargestellt. Ziel dieser Konzeption ist eine Darstellung, die das Thema „Barrierefreiheit“ ein Stück weit „selbstverständlicher“ berücksichtigt. Im Kapitel „Grundlagen“ sind daher lediglich die wesentlichen Basisinformationen für die barrierefreie Planung zusammengefasst, auf die bei differenzierteren Planungsvorgaben immer wieder zurückgegriffen wird. Am Anfang dieses Kapitels wird in einem Überblick auf die weiteren vertiefenden Planungsinformationen verwiesen. Die Seiten mit diesen Detailangaben sind in den Themenkapiteln zur schnellen Auffindbarkeit zusätzlich durch
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Raumpilot Grundlagen
grafische Symbole am oberen Blattrand gekennzeichnet. Das letzte Unterkapitel des Grundlagenteils widmet sich dem Thema „Energie“, das im Zusammenhang mit der globalen Klimaerwärmung und dem Schwinden fossiler Brennstoffe in den vergangenen Jahren bei Planung, Bau und Unterhalt von Gebäuden erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Mittels wesentlicher Basisinformationen zur solaren Energieeinstrahlung soll in diese Thematik eingeführt und zu einer weitergehenden Vertiefung dieses wichtigen Themenbereichs angeregt werden.
Zu den Hinweisen auf Gesetze, Verordnungen und Planungsregeln MBO – LBO In den nachfolgenden Kapiteln wurde auf die Musterbauordnung (MBO 2002) und zusätzlich beispielhaft auf die Landesbauordnung Baden-Württemberg (LBO BW) verwiesen. Diese Angaben können von den Bauordnungen der anderen Bundesländer abweichen. Die hier vielfach zitierte LBO BW stammt in ihrer Originalfassung aus dem Jahr 1995 (zuletzt geändert durch Artikel 12 der Verordnung vom 25. April 2007). Seit Mitte 2009 liegt ein Gesetzentwurf zur Novellierung der Landesbauordnung BadenWürttemberg vor, der voraussichtlich im Jahr 2010 wirksam wird.
Barrierefrei-Normen Bei Buchfertigstellung Ende 2009 sind die beiden Barrierefrei-Normen DIN 18024 (Teil 1 Januar 1998; Teil 2 November 1996) und die DIN 18025 (Teil 1 Dezember 1992; Teil 2 Dezember 1992) gültig. Seit Februar 2009 liegt aber bereits der Normenentwurf für die nachfolgende DIN 18040 vor, der voraussichtlich ab 2010 diese beiden Vorgängernormen ersetzen wird. Es werden daher in der ersten Hierarchieebene die Werte der Normen 18024 und 18025 aufgeführt, in einer zweiten Hierarchieebene werden zusätzlich die Werte des Normenentwurfs DIN 18040 berücksichtigt. Diese Angaben aus dem Normenentwurf können in der späteren Neufassung der DIN 18040 möglicherweise geändert sein.
Grundlagen
Anthropometrie
Raumpilot Grundlagen
11
Grundlagen Anthropometrie
13 13 13 14 14 15 16 18 20 22 24 25 26 28 30
12
Raumpilot Grundlagen
Einleitung Der menschliche Körper als Bezugssystem der Planung Die Geometrisierung des menschlichen Körpers Verschiedenartigkeit menschlicher Körperproportionen Verwendung von Perzentilen Hinweise für die Planung Körpermaße der Frau Körpermaße des Mannes Unterschiedliche Sitzpositionen Platzbedarf Erwachsener Körpermaße Kind 3 Jahre Körpermaße Kind 6 Jahre Körpermaße Kinder 3 bis 18 Jahre Bewegungsmaße Rollstuhlfahrer Planungsregeln/Literatur
Einleitung Der menschliche Körper als Bezugssystem der Planung Der Mensch bildet mit all seinen physischen und psychischen Möglichkeiten, aber auch Begrenzungen das zentrale Bezugssystem für Planungen. Neben dem spezifischen Behaglichkeitsempfinden stellen auch die menschliche Anatomie und die damit zusammenhängenden ergonomischen Kriterien wesentliche Planungsgrundlagen dar. Kenntnisse über die menschliche Physiologie, über die Körper- und Bewegungsmaße des Menschen und über den daraus resultierenden Raum- und Flächenbedarf sind daher für die Gestaltung einer dem Menschen angemessenen Architektur unerlässlich. Die Geometrisierung des menschlichen Körpers Historische Proportionslehren bezogen sich vielfach auf einen idealisierten menschlichen Körper und dessen Proportionsverhältnisse. Die davon abgeleiteten Maßverhältnisse wurden zur Grundlage der Proportionsregeln für Kompositionen in der Kunst und Architektur. Ein exakt fixierter Proportionskanon auf Basis des menschlichen Körpers existierte bereits im alten Ägypten in der Zeit um etwa 3000 v. Chr.. Auch in der griechischen Antike und in der Renaissance wurden geometrische und numerische Ordnungssysteme von idealisier-
ten Körpermaßen des Menschen abgeleitet. Bekannt geworden sind darunter vor allem Leonardo da Vincis Proportionsfigur nach Vitruv (1485/90) und Albrecht Dürers Darstellung der menschlichen Proportionsverhältnisse aus dem Jahr 1528.
Anthropometrie ist die Wissenschaft von den Maßen und den Maßverhältnissen des menschlichen Körpers
Im 20. Jahrhundert zielte Le Corbusier mit seinen beiden architekturtheoretischen Abhandlungen zum „Modulor“ auf die „Darstellung eines in Architektur und Technik allgemein anwendbaren Maßsystems im menschlichen Maßstab.“ (Untertitel von Le Corbusiers Modulor, 1956) Seine beiden Modulor-Reihen dokumentieren den Versuch, unter Miteinbeziehung des Goldenen Schnitts eine neue verbindliche, „objektive“ und zeitlose Maßordnung zu etablieren. Diese sollte als universelle Grundlage für Planungen anwendbar sein und speziell auch als Maßgrundlage für den Bereich der normierten industriellen Produktion dienen. All diese verschiedenen historischen Proportionsstudien beziehen sich auf ein idealisiertes Muster des menschlichen Körpers. Der Modulor beispielsweise baut in der zweiten Studie, die im Band „Modulor 2“ dargestellt ist, auf einer Körperhöhe von 183 cm auf (Le Corbusier, 1955). Von diesem angenommenen Idealmaß ausgehend, wurden unterschiedliche Teilungsmaße abgeleitet, wobei entsprechend den Zahlenreihen des Goldenen Schnitts wiederum idealisierte Proportionsverhältnisse des Körpers zu-
Raumpilot Grundlagen
13
Grundlagen
Anthropometrie
Grundlagen
Leonardo da Vinci entwickelte einen Proportionskanon in Anlehnung an Vitruv 2260 1830
1130 863
Le Corbusiers Modulor 2 aus dem Jahr 1955 (Die erste Reihe entwickelte Le Corbusier 1948 ausgehend von einer Körpergöße von 175 cm)
14
Raumpilot Grundlagen
grunde gelegt wurden. Dieses „Nivellieren“ menschlicher Körpermaße auf ein Idealmaß stellt eine Vereinfachung dar und liefert einen – meist aus wirtschaftlichen Gründen – notwendigen Durchschnittswert als Basis für Planungen. Die Werte nehmen jedoch keinerlei Bezug auf die tatsächliche Vielfalt und Verschiedenartigkeit der individuellen Körpermaße. Verschiedenartigkeit menschlicher Körperproportionen Die individuellen Körpermaße unterscheiden sich erheblich in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft oder physischen Besonderheiten. Eine Planung, die auf einer angenommenen Durchschnitts physiologie aufbaut, kann diese Vielfalt kaum berücksichtigen. Die Nutzbarkeit von räumlichen Umgebungen und Ausstat-
tungen kann dadurch für Personen mit vom Durchschnitt abweichenden Körpermaßen erschwert oder sogar ausgeschlossen werden. Verwendung von Perzentilen Die Verwendung von Perzentilen bietet eine Möglichkeit, die Unterschiedlichkeit der Körpermaße in der Bevölkerung stärker zu berücksichtigen. Ein Perzentilwert gibt an, wieviel Prozent der Menschen in einer Bevölkerungsgruppe – in Bezug auf ein bestimmtes Maß – kleiner sind als der jeweils angegebene Wert. So liegt zum Beispiel das 95. Perzentil der Körperhöhe von 16- bis 60jährigen Männern bei 1841 mm. „Das besagt, dass 95 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe kleiner und fünf Prozent größer als 1841 mm sind.“ (DIN 33402-2, Beiblatt 1, Seite 1).
Anthropometrie
Bei der Kapitelbearbeitung wurde auf die Perzentilwerte der DIN 33402/12 2005 zurückgegriffen. Diese DIN dokumentiert die Ergebnisse statistischer Untersuchungen von Körpermaßen der deutschen Bevölkerung, wobei nach Geschlecht, Alter und nach ethnischer Herkunft unterschieden
1750
wird. Die Daten der derzeit aktuellen Norm stammen aus dem Jahr 2005, allerdings wurden die Maße von Kindern seit dem Jahr 1986 nicht mehr angepasst (DIN 33402-2/1986). Deshalb wurde bei den Körpermaßen von Kindern auf die Werte von 1986 zurückgegriffen. Hinweise für die Planung In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, die angegebenen oberen und unteren Perzentilwerte zusätzlich zu berücksichtigen, damit Gebäude und Ausstattungen für eine möglichst große Bevölkerungsgruppe zugänglich und nutzbar sind. Besonders Wohnungsbauten sollten so gestaltet werden, dass sie „universell“ von allen genutzt werden können oder Anpassungen an auftretende körperliche Veränderungen im Alter oder bei Krankheit durch entsprechende Vorplanungen ermöglicht werden.
Grundlagen
Berücksichtigt man beispielsweise bei Durchgangsmaßen und sonstigen Höhenmaßen nicht nur den Mittelwert, sondern auch das 95. Perzentil, dann deckt man damit einen Anteil von 95 Prozent der Bevölkerung ab und nur für fünf Prozent der Bevölkerung wäre die geplante Öffnung zu niedrig bemessen. In diesem Kapitel werden bei den Abbildungen zu den Körpermaßen daher soweit möglich immer das 5. und das 95. Perzentil zusätzlich zum 50. Perzentil (Median) dargestellt.
1841
1629
1300
2100
5.
50.
95. Perzentil
Variationsbreite Verteilung der Körperhöhe erwachsener Männer (0. bis 100. Perzentil)
Raumpilot Grundlagen
15
Grundlagen
Körpermaße der Frau entsprechend DIN 33402-2, M 1:20 5., 50. (MW = Medianwert) und 95. Perzentil, Altersgruppe 18 bis 65 Jahre
MW 195 cm
MW 163 cm
Aughöhe 143 - 161 cm
Körperhöhe 154 - 172 cm
Reichweite nach oben 184 - 203 cm (Griffachse)
MW 152 cm
5. Perzentil Schulterbreite 40 cm
16
Raumpilot Grundlagen
50. Perzentil Schulterbreite 44 cm
95. Perzentil Schulterbreite 49 cm
Grundlagen
Anthropometrie
MW 160 cm
MW 128 cm
Aughöhe 109 -126 cm
Sitzhöhe 38-45 cm
Kniehöhe 46 - 55 cm
MW 69 cm
MW 69 cm
Reichweite nach vorne 63 - 75 cm (Griffachse)
Körperhöhe 119 - 136 cm
MW 50 cm MW 42 cm
Reichweite nach oben 149 - 167 cm
MW 118 cm
Gesäß- Knielänge 55 - 64 cm
Raumpilot Grundlagen
17
Grundlagen
Körpermaße des Mannes entsprechend DIN 33402-2, M 1:20 5., 50. (MW = Medianwert) und 95. Perzentil, Altersgruppe 18 bis 65 Jahre
MW 208 cm
MW 175 cm
Aughöhe 153 - 174 cm
Körperhöhe 165 - 186 cm
Reichweite nach oben 198 - 221 cm (Griffachse)
MW 163 cm
5. Perzentil Schulterbreite 44 cm
18
Raumpilot Grundlagen
50. Perzentil Schulterbreite 49 cm
95. Perzentil Schulterbreite 53 cm
MW 74 cm
Reichweite nach vorne 69 - 82 cm (Griffachse) MW 61 cm
MW 45 cm
MW 54 cm
Raumpilot Grundlagen
Reichweite nach oben 160 - 181 (Griffachse)
Körperhöhe 127 - 146 cm
Aughöhe sitzend 115 - 135 cm
Kniehöhe 50 - 59 cm
Sitzflächenhöhe 41 - 49 cm
Grundlagen
Anthropometrie
MW 169 cm
MW 136 cm
MW 125 cm
Gesäß- Knielänge 57 - 66 cm
19
Grundlagen
Aufgerichtet liegen Sitzhöhe 0 cm Aughöhe ca. 53 cm Platzbedarf in der Tiefe ca. 135 cm
200 cm
180 cm
160 cm
140 cm
120 cm
100 cm
80 cm
60 cm
40 cm
20 cm
0 cm
20
Raumpilot Grundlagen
Entspannt sitzen Sitzhöhe ca. 17 cm Aughöhe ca. 78 cm Platzbedarf in der Tiefe ca. 133 cm
Hocken Sitzhöhe ca. 41 cm Aughöhe ca. 98 cm Platzbedarf in der Tiefe ca. 81 cm
Im Sessel sitzen Sitzhöhe ca. 41 cm Aughöhe ca. 116 cm Platzbedarf in der Tiefe ca. 103 cm
Am Tisch sitzen Sitzhöhe ca. 44 cm Aughöhe ca. 123 cm Platzbedarf in der Tiefe ca. 77 cm
Angelehnt stehen Sitzhöhe ca. 78 cm Aughöhe ca. 155 cm Platzbedarf in der Tiefe ca. 80 cm
An der Bar sitzen Sitzhöhe ca. 80 cm Aughöhe ca. 158 cm Platzbedarf in der Tiefe ca. 64 cm
Körpermaße eines erwachsenen Mannes in unterschiedlichen Sitzpositionen (Körpergröße 175 cm / 50. Perzentil), M 1:20
Raumpilot Grundlagen
21
Grundlagen
Anthropometrie
Grundlagen
860
1500
1280
1280
1250
950
535
625
1100
1100
1750
580
1320
1660
2050
Platz- und Bewegungsflächenbedarf von Erwachsenen mit durchschnittlichen Körpermaßen (ca. 50. Perzentil), M 1:50
2125
600
670
1000
900
1750
1250
375
22
625
Raumpilot Grundlagen
490
875
1000
1750
≥ 1000
300
815
875
875
770
1000
Grundlagen
Anthropometrie
625
1010
875
1760
1330
ca. 2100
1330
700
≥ 1150 Platzbedarf 2 Pers.
900
850
≥ 1700 Platzbedarf 3 Personen
750
1100
≥ 2250 Platzbedarf 4 Personen
1100
1120
ca. 6 Personen / m² Grundfläche entspricht Dichte im Aufzug
Raumpilot Grundlagen
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Grundlagen
Körpermaße Kind entsprechend DIN 33402-2 (1986), M 1:20 5., 50. (MW = Medianwert) und 95. Perzentil, Altersgruppe 3 Jahre
MW 113 cm MW 101 cm MW 94 cm
5. Perzentil Schulterbreite 25 cm
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Raumpilot Grundlagen
50. Perzentil Schulterbreite 31 cm
95. Perzentil Schulterbreite 35 cm
MW 33cm
Gesäß- Knielänge 30 - 36 cm
Aughöhe 61 - 80 cm
Kniehöhe 25 - 33 cm
Sitzflächenhöhe 19-28 cm
MW 94 cm MW 25 cm
Körperhöhe 72 - 90 cm
Aughöhe 85 - 99 cm
MW 71 cm
Reichweite nach oben 85 - 106 cm (Griffa.)
MW 82 cm
Körperhöhe 92 - 111 cm
Reichweite nach oben 105 - 127 cm (Griffachse)
MW 91 cm
Körpermaße Kind entsprechend DIN 33402-2 (1986), M 1:20 5., 50. (MW = Medianwert) und 95. Perzentil, Altersgruppe 6 Jahre
MW 139 cm
MW 120 cm MW 114 cm
MW 109 cm
5. Perzentil Schulterbreite 37 cm
50. Perzentil Schulterbreite 32 cm
Reichweite nach oben 125 - 151 cm (Griffachse)
Körperhöhe 111 - 129 cm
Aughöhe 100 - 120 cm Gesäß- Knielänge 33 - 44 cm
MW 39 cm
Sitzflächenhöhe 25 - 33 cm
MW 36 cm MW 30 cm
Kniehöhe 31 - 40 cm
Aughöhe 75 - 92 cm
MW 85 cm
Körperhöhe 85 - 103 cm
Reichweite nach oben 100 - 125 cm (Griffachse)
MW 95 cm
95. Perzentil Schulterbreite 27 cm
Raumpilot Grundlagen
25
Grundlagen
Anthropometrie
Grundlagen
Körperwachstum und Veränderung der Körperproportionen bei Kindern und Jugendlichen von 3 bis 18 Jahren entsprechend DIN 33402-2 (1986) M 1:20
3 Jahre
26
6 Jahre
Raumpilot Grundlagen
9 Jahre
12 Jahre
16 Jahre
18 Jahre
Grundlagen
Anthropometrie
220
Greifhöhe nach oben
200
180
Körperhöhe Greifhöhe sitzend 160
Augenhöhe
140
Körperhöhe sitzend Augenhöhe sitzend
120
100
80
Greifweite nach vorne 60
Gesäß-Knielänge Kniehöhe Sitzflächenhöhe Schulterbreite
40
20
3 Jahre
6 Jahre
9 Jahre
12 Jahre
15 Jahre
18 Jahre
Raumpilot Grundlagen
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Grundlagen
Greifraum Rollstuhlfahrer, M 1:20 Der Greifraum ist in Abhängigkeit von der Beweglichkeit des Oberkörpers unterschiedlich groß
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
40
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Raumpilot Grundlagen
20
0
20
40
60
80
100
120
Grundlagen
Anthropometrie
20
0
20
40
60
80
100
120
40
20
0
20
40
60
80
100
Raumpilot Grundlagen
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Grundlagen
Planungsregeln
Literatur
Normen DIN 33402-1 / März 2008 / Ergonomie – Körpermaße des Menschen – Teil 1: Begriffe, Meßverfahren
Le Corbusier: Der Modulor. Darstellung eines in Architektur und Technik allgemein anwendbaren harmonischen Maßes im menschlichen Maßstab. Stuttgart 1956 (Originalausgabe 1948)
DIN 33402-2 / Dezember 2005 / Ergonomie – Körpermaße des Menschen – Teil 2: Werte DIN 33402-2 Berichtigung 1 / Mai 2007 / Ergonomie – Körpermaße des Menschen – Teil 2: Werte, Berichtigungen zu DIN 33402-2: 2005-12 DIN 33402-2 Beiblatt 1 / August 2006 / Körpermaße des Menschen – Teil 2: Werte; Beiblatt 1: Anwendung von Körpermaßen in der Praxis DIN 33402 Teil 2 / Oktober 1986 / Körpermaße des Menschen – Werte/ zurückgezogen (es wurde hier auf diese DIN zurückgegriffen, da die Altersgruppe 3 Jahre bis 17 Jahre in der neuen Ausgabe der DIN 33402 vom Dezember 2005 nicht mehr erfasst wurde) DIN 33402 Teil 3 / Oktober 1984 / Körpermaße des Menschen – Bewegungsraum bei verschiedenen Grundstellungen und Bewegungen
30
Raumpilot Grundlagen
Le Corbusier: Modulor 2. Fortsetzung des ersten Buches „Der Modulor“ von 1948. Stuttgart1955 (Originalausgabe 1955) Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela; HEWI Heinrich Wilke GmbH (Hrsg.): Universell, integrativ, anpassbar. Planungsempfehlungen für barrierefreies Wohnen. Bad Arolsen 2002 Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela: Wohnungsbau für alte und behinderte Menschen. Stuttgart, Berlin, Köln 1996 Stemshorn, Axel (Hrsg.): Barrierefrei Bauen für Behinderte und Betagte. LeinfeldenEchterdingen 2003 Padovan, Richard: Proportion. Science, Philosophy, Architecture. London, New York 1999 Prigge, Walter: Ernst Neufert. Normierte Baukultur im 20. Jahrhundert. Frankfurt am Main, New York 1999
Grundlagen
Barrierefrei
Raumpilot Grundlagen
31
Grundlagen
Detailkapitel Barrierefrei – Übersicht Grundlagen
Wohnen
Detailkapitel zur barrierefreien Planung von öffentlichen Gebäuden und Wohngebäuden
Detailkapitel zur barrierefreien Planung von Wohngebäuden
Anthropometrie barrierefrei Seite 28f.
Ankommen barrierefrei Seite 189f.
Treppe barrierefrei Seite 71f.
max. 6%
140
140
110
110
150
90
150
90
Kochen barrierefrei Seite 208f.
Essen barrierefrei Seite 220f.
Entspannen und kommunizieren barrierefrei Seite 230f.
90
500
90
Aufzug barrierefrei Seite 84f.
75-90
Barrierefrei Seite 32f.
75-90
190
Ruhender Verkehr barrierefrei Seite 120f.
120
150
Schlafen barrierefrei Seite 238f.
150
32
Raumpilot Grundlagen
150
350
Arbeiten barrierefrei Seite 258f.
Arbeiten/Lernen
Detailkapitel zur barrierefreien Planung von Wohngebäuden
Detailkapitel zur barrierefreien Planung von öffentlichen Gebäuden
200 150
Nebenbereiche barrierefrei Seite 550f.
40 - 140
Wirtschaften barrierefrei Seite 284f.
Aufbewahren barrierefrei Seite 290f.
Entsorgen barrierefrei Seite 302f.
85
40 - 140
150 95
Reinigen und pflegen barrierefrei Seite 274f.
150
180
95
150
150
95
Wohnen
Grundlagen
Barrierefrei
60
Private Freibereiche barrierefrei Seite 318f.
Nutzungsneutral barrierefrei Seite 308f. 20m2+
15m2+
Raumpilot Grundlagen
33
Grundlagen Barrierefrei
35 36 37 39 40 40 40 41 41 41 42 42 42 43 44 46 47
34
Raumpilot Grundlagen
Einleitung Gesetzliche Grundlagen Arten der Behinderung Allgemeine Planungsregeln DIN-Normen Planungshinweise Geh-/Fahrhilfen Erreichbarkeit/Schwellen Durchgangs- und Öffnungsbreiten Türhöhen Bedienhöhe Sicht-/Augenhöhe Greifraum Orientierung, Farben und Kontrast, Form und Materialien Bewegungsabläufe beim Öffnen und Schließen von Türen Flurbreiten Planungshinweise/Literatur
Barrierefrei
Einleitung „So ist mittlerweile bekannt, dass eine barrierefrei zugängliche Umwelt für etwa 10 Prozent der Bevölkerung zwingend erforderlich, für 30 bis 40 Prozent notwendig und für 100 Prozent komfortabel ist und ein Qualitätsmerkmal darstellt.“ (Neumann 2005, Seite 2)
Grundlagen
mäßig zwar häufiger auf, doch auch jüngere Personen können durch Krankheiten oder Unfälle temporär oder langfristig betroffen sein. Auch für sie ist eine „barrierefreie“ räumliche Umgebung eine wesentliche Voraussetzung für ein möglichst selbstständiges Leben. Vor diesem Hintergrund muss eine zukunftsweisende Planung vor allem integrativ sein. Personen „außerhalb der Norm“ dürfen nicht durch Sonderlösungen stigmatisiert werden. Eine entsprechende „integrative Planung“ bedeutet bauliche Umgebungen im Sinne eines „universellen Designs“ so zu gestalten, dass sie möglichst für alle zugänglich und ohne fremde Hilfe nutzbar sind.
210
Der demografische Wandel trägt mit dem erheblich wachsenden Anteil älterer Personen dazu bei, dass die Unterschiede zwischen den individuellen physischen und psychischen Fähigkeiten innerhalb der Bevölkerung zukünftig noch weiter zunehmen werden. Im Alter treten Mobilitäteinschränkungen und sonstige kognitive, physische oder psychische Beeinträchtigungen anteils-
55
80 - 90
70
70
70 - 85
65 M 1:50
Raumpilot Grundlagen
35
Grundlagen
Gesetzliche Grundlagen
Im Jahr 2005 war etwa jeder zehnte Einwohner Deutschlands (8,6 Mio.) als behindert „amtlich anerkannt“. Davon zählte der größte Teil (6,7 Mio.) zu den Schwerbehinderten (mit einem Behinderungsgrad von mehr als 50 Prozent). Für diese Gruppe wurde 2005 folgende Verteilung ermittelt:
Art der Behinderung Körperliche Behinderung
Die Forderung nach Integration ist im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland unter Artikel 3, Abs. 3 verankert: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Diesem Anspruch will die bundesdeutsche Gesetzgebung auch mit Hilfe von konkreten baurechtlichen Vorgaben und weiteren Planungsempfehlungen für die sogenannte „barrierefreie Planung“ entsprechen. Eine Definition des Begriffs „Barrierefreiheit“ findet sich unter anderem in dem deutschen „Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen“ unter § 4:
Anteil 67 %
davon: Innere Organe
26 %
Gliedmaße
14 %
Wirbelsäule/Rumpf
14 %
Blinde/Sehbehinderte
5%
Sprach-/Gehörgeschädigte
4%
zerebrale Störungen
9%
geistige/seelische Behind. sonstige Behinderungen
Informationsquellen und Kommunikations einrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.“ Mittels einer barrierefreien Planung sollen die Voraussetzungen für ein selbstständiges und unabhängiges Leben der Betroffenen geschaffen werden, um ihnen eine weitgehend uneingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
„Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle
9% 15 %
(Statistisches Bundesamt, 2005)
100
36
Raumpilot Grundlagen
90
110
120
190
Barrierefrei
In den meisten Auflistungen werden sieben Arten von Behinderungen unterschieden: – Körperliche Behinderungen – Sinnesbehinderungen – Sprachbehinderungen – Psychische Behinderung – Lernbehinderungen – Geistige Behinderungen – Multimorbidität (= paralleles Auftreten verschiedener Krankheiten beziehungsweise verschiedener Behinderungen).
125
160
180
175 M 1:50
Raumpilot Grundlagen
37
Grundlagen
Der Euroschlüssel des CBF Darmstadt – Club Behinderter und ihrer Freunde in Darmstadt und Umgebung e. V. – ist ein inzwischen europaweit einheitlich eingeführtes Schließsystem, das es körperlich beeinträchtigten Menschen ermöglicht, selbstständig und kostenfrei Zugang zu behindertengerechten sanitären Anlagen und Einrichtungen zu erhalten, zum Beispiel in Bahnhofstoiletten, öffentlichen Toiletten in Fußgängerzonen, Museen oder Behörden.
ca. 122
Ulrich Bleidick definiert den Begriff etwas abweichend: „Als behindert gelten Personen, welche infolge einer Schädigung ihrer körperlichen, seelischen oder geistigen
Euroschlüssel
ca. 167
Für den Begriff „Behinderung“ existiert keine universelle, den verschiedenen Anwendungsgebieten gleichermaßen entsprechende Definition. Das deutsche Gleichstellungsgesetz definiert den Begriff beispielsweise unter § 3 wie folgt: „Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist.“
Funktionen soweit beeinträchtigt sind, dass ihre unmittelbaren Lebensverrichtungen oder die Teilnahme am Leben der Gesellschaft erschwert wird.“ (Bleidick 1997, Seite 9)
im Durchschnitt ca. 130 - 150
Arten der Behinderung
Grundlagen
Darüber hinaus werden Behinderungen auch entsprechend des Behinderungsgrads unterschieden: – Einfachbehinderung – Mehrfachbehinderung – Schwerbehinderung – Schwerstbehinderung Neben dauerhaften physischen oder psychischen Einschränkungen können auch temporäre Mobilitätseinschränkungen auftreten, die fremde Hilfe oder entsprechende Anpassungen der räumlichen Bedingungen erforderlich machen. Prinzipiell kann schon das Mitführen von einem Kinderwagen oder großen Koffern erhebliche Mobilitätseinschränkungen mit sich bringen.
stark übergewichtige Personen ohne eine entsprechend berücksichtigende Planung sowohl im öffentlichen Bereich wie im privaten Wohnen auf „Barrieren“ oder „Grenzen“ stoßen. Oft wird vergessen, dass auch die Körpermaße von Kindern räumliche Bedingungen und Ausstattungsmaße „außerhalb der Norm“ von Erwachsenen erfordern (siehe Kapitel Anthropometrie). Eine barrierefreie Planung sollte diese Vielfalt in der Bevölkerung berücksichtigen.
Daneben können auch Kleinwüchsige, außergewöhnlich große Personen oder auch
Faltrollstuhl
85
38
58 - 65
Raumpilot Grundlagen
75
89 - 102
Sportrollstuhl
75 - 100
Rollator
90 - 100
85 - 100
105 - 120
25-32
65 - 72
Barrierefrei
In der LBO BW ist unter § 39 „Barrierefreie Anlagen“ festgelegt, welche bauliche Anlagen bei Neuplanungen grundsätzlich barrierefrei zu gestaltet sind. Hierzu zählen neben speziellen Wohnungen, Heimen, Begegnungsstätten und Schulen für behinderte oder/und alte Menschen unter anderem auch alle öffentlich zugänglichen Gebäude. Insbesondere werden aufgeführt: Verwaltungsgebäude, Versammlungsstätten, Museen, Verkaufsstätten, Krankenhäuser, Kirchen, Schulen, Hochschulen, Volkshochschulen, Kindertageseinrichtungen und
Für Wohnbauplanungen wurde in der LBO BW unter § 35 (3) festgelegt: „In Wohngebäuden mit mehr als vier Wohnungen müssen die Wohnungen eines Geschosses barrierefrei erreichbar sein. In diesen Wohnungen müssen die Wohn- und Schlafräume, eine Toilette, ein Bad und die Küche oder Kochnische mit dem Rollstuhl zugänglich sein.“ (LBO BW 2006, § 35 (3)) Ausnahmen von dieser Festlegung sind möglich, falls durch die Umsetzung der barrierefreien Planung ein unverhältnismäßiger Mehraufwand entsteht (beispielsweise wenn dafür aufwendige Aufzugsanlagen notwendig wären).
Buggy /Sportwagen
85 - 110
Kinder- /Kombiwagen
102 - 127
Elektrorollstuhl
113 - 132
62 - 77
Grundlagen
Wesentliche Festlegungen zur barrierefreien Planung finden sich in der Musterbauordnung MBO und entsprechend auch in den Landesbauordnungen.
Kinderheime, Bürogebäude, Gaststätten, Hotels und sonstige gewerblich genutzte Gebäude ab 1200 m² Nutzfläche und Großgaragen (siehe hierzu auch MBO § 50).
105 - 110
Allgemeine Planungsregeln
130 - 140
55 - 65
90 - 135
50 - 60 M 1:50
Raumpilot Grundlagen
39
Grundlagen
DIN-Normen Konkrete Planungsempfehlungen für eine barrierefreie Planung sind in Deutschland gegenwärtig in der DIN 18024 und in der DIN 18025 aufgeführt. Die DIN 18024 widmet sich der barrierefreien Planung in öffentlichen Freiflächen (Teil 1) und in öffentlich zugänglichen Gebäuden und Arbeitsstätten (Teil 2). Die DIN 18025 gibt Empfehlungen zur barrierefreien Planung von Wohnungen. Seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen, diese Normen zu überarbeiten und um einige Aspekte zu erweitern. Seit Februar 2009 liegt dazu der Normenentwurf für eine neue DIN 18040 (Entwurf) vor. Diese neue Norm soll langfristig beide derzeit noch gültigen DIN-Normen ersetzen. In Baden-Württemberg wurden die DIN 18024 Teil 2 und die
85
40
Raumpilot Grundlagen
DIN 18025 Teil 1 und 2 mit einigen Einschränkungen in die „Liste der Technischen Baubestimmungen (LTB)“ übernommen und damit in diesem Bundesland bauaufsichtlich eingeführt.
Planungshinweise Geh-/Fahrhilfen Zur Unterstützung bei Mobilitätseinschränkungen werden neben einfachen Gehhilfen wie Stöcken oder Krücken inzwischen auch sogenannte „Rollatoren“ verwendet. Rollatoren sind meist 60 cm bis 65 cm breit, für ihre Handhabung wird aber weit mehr Platz gebraucht. Hierfür liegen jedoch noch keine detaillierten Planungsempfehlungen vor. Dagegen sind die notwendigen Mindestmaße für die Rollstuhlnutzung sehr detail-
Barrierefrei
Erreichbarkeit/Schwellen Untere Türanschläge und -schwellen sind in der barrierefreien und rollstuhlgerechten Planung grundsätzlich zu vermeiden. Soweit Schwellen technisch unbedingt erforderlich sind, dürfen sie entsprechend DIN 18040 (Entwurf), DIN 18024 und DIN 18025 nicht höher als maximal 2 cm sein, im Außenbereich maximal 3 cm (DIN 18024). Durchgangs- und Öffnungsbreiten Obwohl Rollstühle selten breiter als 70 cm sind, sind zum sicheren Passieren von
Türöffnungen grundsätzlich mindestens 90 cm lichte Öffnungsbreite notwendig. Dies entspricht den Anforderungen von DIN 18024 und DIN 18025 Teil 1.
Grundlagen
liert ermittelt. Die festgelegten Planungsmaße für die barrierefreie rollstuhlgerechte Planung sind grundsätzlich für die Nutzung eines Elektrorollstuhls ausgelegt (hierfür wurde angenommen: Rollstuhl mit 85 cm Breite und 120 cm Länge).
Entsprechend DIN 18025 Teil 2 genügt für die barrierefreie, nicht rollstuhlgerechte Planung dagegen ein lichtes Türdurchgangsmaß von 80 cm. Hauseingangstüren, Wohnungseingangstüren und Aufzugstüren müssen jedoch auch entsprechend Teil 2 grundsätzlich eine lichte Breite von mindestens 90 cm haben. Türhöhen Türöffnungen sollten entsprechend den Normen in der barrierefreien Planung grundsätzlich eine lichte Höhe von mindestens 210 cm nicht unterschreiten.
85
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
41
Grundlagen
Bedienhöhe Entsprechend den Barrierefrei-Normen sind alle Bedienelemente wie Türklinken, Lichtschalter, Fenstergriffe und ähnliches in der durchschnittlich optimalen Bedienhöhe von 85 cm über der Oberkante des Fertigfußbodens anzubringen. Im Entwurf der DIN 18040 sind Abweichungen im Bereich zwischen 85 cm und 105 cm jedoch im begründeten Einzelfall zulässig. (Die Türgriffhöhe von 105 cm wird häufig vom Personal in Pflege- und Altersheimen gewünscht). Die direkte Anfahrbarkeit sämtlicher Bedienungsvorrichtungen, die abweichende Dimensionierung von üblichen Möbeln und vor allem die Unterfahrbarkeit von Einrichtungen in Bad und Küche muss zusätzlich zur Bedienhöhe beachtet werden.
Bedienhöhe Die durchschnittlich optimale Bedienhöhe liegt bei 85 cm über der Oberkante des Fertigfußbodens. Im Entwurf der DIN 18040 sind Abweichungen im Bereich zwischen 85 cm und 105 cm jedoch im begründeten Einzelfall zulässig. Auch für Personen mit Gehstock oder mit Rollator kann eine Türklinkenhöhe über 85 cm eventuell günstiger sein.
Sicht-/Augenhöhe Optische Informationen werden am besten in Augenhöhe gelesen. Da die Augenhöhe bei Erwachsenen, Kindern und Rollstuhlbenutzern sehr unterschiedlich ist, wird eine Höhe von circa 130 cm bis 150 cm zum Anbringen von Informationen als eine Kompromisslösung angegeben. Um Kindern und Rollstuhlfahrern mit ihrer niedrigeren Augenhöhe auch Ausblick zu gewähren, wird empfohlen, Fenster- und Balkonbrüs tungen nur bis zu einer Höhe von 60 cm massiv auszubilden. Greifraum Der Greifraum eines Menschen hängt stark von der Beweglichkeit seines Oberkörpers ab. Der horizontale Greifbereich eines er-
Alter
≥ 90 Aufwärtsbeweglichkeit der Augen in unterschiedlichen Altersstufen
42
Raumpilot Grundlagen
Greifhöhen
≥ 210
≤ 140
optimal 85
≥ 40
≥ 210
5-14 35-44 55-64 74-90
≥ 80 (≥ 90)
Mindest-Durchgangsmaße entsprechend DIN
ca. 80
ca. 60
Orientierung, Farben und Kontrast, Form und Materialien Normalsichtige Menschen nutzen für ihre Orientierung bis zu 90 Prozent visuelle Informationen und Signale. Bei Sehbehinderungen sind stärkere Farbsignale und Kontraste sehr wichtig. Daneben ist es sinnvoll, Informationen entsprechend dem „Zwei-Sinne-Prinzip“ so zu vermitteln, dass sie parallel von zwei unterschiedlichen Sinnen wahrgenommen werden können.
ca. 80
Horizontaler Greifbereich, links bei eingeschränkter, rechts bei uneingeschränkter Beweglichkeit des Oberkörpers
Kommunikationsmöglichkeiten. Menschen mit eingeschränkter Hörfunktion sind dagegen je nach Schweregrad zusätzlich auf eine akustisch-visuelle oder rein visuelle Orientierung angewiesen. Da besonders bei Kindern und älteren Menschen die Feinmotorik unterschiedlich ausgeprägt ist, ist die Formgebung von Ausstattungselementen von besonderer Bedeutung. Es wird daher empfohlen Türklinken, Handläufe und Haltegriffe der Handform entsprechend ergonomisch anzupassen und diese nicht scharfkantig, eckig oder zu hart auszubilden.
Für blinde Menschen bietet vor allem der Einsatz taktiler Elemente und/oder akus tischer Signale entsprechende zusätzliche
ca. 60
Im vertikalen Greifbereich sind für ältere Menschen und für Rollstuhlfahrer drei Höhen von besonderer Bedeutung: die durchschnittlich mögliche niedrigste Greifhöhe bei 40 cm, die durchschnittlich optimale Greifhöhe bei 85 cm und die durchschnittlich höchstmögliche Greifhöhe ohne Hilfsmittel bei etwa 140 cm. Mit einer Greifzange können eventuell noch höher liegende Gegenstände erreicht werden. Bei frontalem Anfahren wird das Greifen für einen Rollstuhlfahrer schwieriger, die Greif-
höhen beschränken sich dann auf einen Bereich zwischen 50 cm und 85 cm.
≥ 150
wachsenen Menschen beträgt bei uneingeschränkter Beweglichkeit des Oberkörpers circa 80 cm, bei eingeschränkter Beweglichkeit kann er sich erheblich verkleinern (Abbildung Seite 28-29).
≥ 150 Mindestbewegungsfläche zum Wenden für Rollstuhlfahrer
≥ 90
≥ 120
Mindestbewegungsfläche in Räumen (90 cm) und vor Möbeln (120 cm) M 1:50
Raumpilot Grundlagen
43
Grundlagen
Barrierefrei
Grundlagen
Bewegungsabläufe beim Öffnen und Schließen von Türen, M 1:100
Bewegungsablauf Drehflügeltür, nach innen öffnend
Bewegungsablauf Drehflügeltür, nach außen öffnend
Bewegungsablauf Schiebetür
Bewegungsablauf Aufzugstür
44
Raumpilot Grundlagen
Bewegungsabläufe beim Öffnen und Schließen von Türen Zum Anfahren des Türdrückers benötigt der Rollstuhlfahrer beidseitig der Tür eine Bewegungsfläche von 50 cm, die baulich nicht eingeschränkt werden darf. Dieses Maß gilt unabhängig davon, ob es sich um eine Drehflügel- oder Schiebetür handelt, wobei letztere für einen Rollstuhlfahrer meist leichter zu bedienen ist.
Vor barrierefreien Aufzügen muss eine Mindestbewegungsfläche von 150 x 150 cm vorgesehen werden. Bei der Aufzugstür ist eine lichte Durchgangsbreite von mindestens 90 cm erforderlich, damit Rollstuhlfahrer sie unbehindert durchfahren können . Weitere detaillierte Angaben zur barrierefreien Aufzugsplanung sind im Kapitel „Aufzug“ auf den Seiten 96-97 aufgeführt.
M 1:50 ≥ 110
≥ 120
≥ 50
≥ 50
≥ 50
≥ 90
≥ 50
≥ 150
≥ 150
≥ 50
≥ 90 ≥ 50
≥ 120
≥ 50
≥ 140
≥ 190
≥ 120
≥ 150
≥ 90
► DIN EN 81-70 / September 2005 / „Sicherheitsregeln für die Konstruktion und den Einbau von Aufzügen“ legt wesentliche Anforderungen an die barrierefreie Aufzugsplanung im Bereich des Fahrkorbs fest. Die DIN EN 81-70 gilt zusätzlich zu den DIN 18024 und 18025.
≥ 190 ≥ 150 Bewegungsflächen vor Drehflügeltüren, rollstuhlgerecht entsprechend DIN 18024, 18025, 18040 (Entwurf)
≥ 150 Bewegungsflächen vor Schiebetüren, rollstuhlgerecht entsprechend DIN 18024, 18025, 18040 (Entwurf)
Bewegungsflächen vor Aufzugstüren, rollstuhlgerecht entsprechend DIN 18024, 18025, 18040 (Entwurf)
Raumpilot Grundlagen
45
Grundlagen
Barrierefrei
Grundlagen
Flurbreiten Platzbedarf und Bewegungsflächen bei Begegnung von Rollstuhlbenutzern
≥ 180
Platzbedarf und Bewegungsflächen für Rollstuhlbenutzer bei Richtungsänderung
≥ 150
Bewegungsfläche für Rollstuhlbenutzer ohne Richtungsänderung
≥ 120
Es genügt eine Flurbreite von 120 cm, wenn mindestens einmal eine Bewegungsfläche von 150 x 150 cm zum Wenden vorhanden ist; bei langen Fluren muss diese Bewegungsfläche mindestens alle 15 m angeordnet werden (15 m-Angabe aus DIN 18040 Teil 2 (Entwurf)).
≥ 150
Die Bewegungsfläche von 150 x 150 cm muss in jedem Raum und auf Fluren als Wendemöglichkeit vorhanden sein. Ausgenommen sind Räume, die der Rollstuhlbenutzer ausschließlich vor- und rückwärtsfahrend uneingeschränkt nutzen kann. Hierbei ist eine Breite von 120 cm ausreichend.
Rollstuhlgerechte Mindestflurbreiten entsprechend DIN 18024, DIN 18025 und DIN 18040 (Entwurf), M 1:50
46
Raumpilot Grundlagen
≥ 180
Für die Begegnung von Rollstuhlbenutzern muss eine Bewegungsfläche von mindes tens 180 cm x 180 cm vorhanden sein.
Barrierefrei
Normen DIN 18024-1 / Januar 1998 / Barrierefreies Bauen – Straßen, Plätze, Wege, öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze – Planungsgrundlagen DIN 18024-2 / November 1996 / Barrierefreies Bauen – Öffentlich zugängliche Gebäude und Arbeitsstätten – Planungsgrundlagen DIN 18025 Teil 1 / Dezember 1992 / Bar rierefreie Wohnungen – Wohnungen für Rollstuhlbenutzer – Planungsgrundlagen DIN 18025 Teil 2 / Dezember 1992 / Barrierefreie Wohnungen – Planungsgrundlagen DIN 18040-1 / Entwurf Februar 2009 / Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen: Öffentlich zugängliche Gebäude (geplant als Ersatz für DIN 18024) DIN 18040-2 / Entwurf Februar 2009 / Bar rierefreies Bauen – Planungsgrundlagen: Wohnungen (geplant als Ersatz für DIN 18025) DIN 18041 / Mai 2004 / Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen DIN EN 81-40 / April 2009 / Sicherheitsregeln für die Konstruktion und den Einbau von Aufzügen – Spezielle Aufzüge für den
Personen- und Gütertransport – Teil 40: Treppenschrägaufzüge und Plattformaufzüge mit geneigter Fahrbahn für Personen mit Behinderungen; Deutsche Fassung EN 81-40:2008 DIN EN 81-70 / September 2005 / Sicherheitsregeln für die Konstruktion und den Einbau von Aufzügen – Besondere Anwendungen für Personen- und Lastenaufzüge – Teil 70: Zugänglichkeit von Aufzügen für Personen einschließlich Personen mit Behinderungen; Deutsche Fassung EN 81-70: 2003 + A1: 2004
/ Gestaltung barrierefreier Produkte Grundlagen
Planungsregeln
Gesetze/Verordnungen Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (19. März 2009), Artikel 3 Bürgerliches Gesetzbuch 2007 / Artikel 1 Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (Behindertengleichstellungsgesetz – BGG 2002) auch § 4 Barrierefreiheit (Definition); § 8 Herstellung von Barrierefreiheit in den Bereichen Bau und Verkehr Musterbauordnung MBO 2002
DIN 15325 / Dezember 1990/ Aufzüge; Bedienungs-, Signalelemente und Zubehör; ISO 4190-5, Ausgabe 1987 modifiziert
Landesbauordnung für Baden-Württemberg (letzte Änderung 2007)
DIN 32975 / Entwurf Juni 2008 / Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
Gesetzentwurf der Landesregierung: Gesetz zur Änderung der Landesbauordnung für Baden-Württemberg (2009)
DIN 32981 / November 2002 / Zusatzeinrichtungen für Blinde und Sehbehinderte an Straßenverkehrs-Signalanlagen (SVA) - Anforderungen
Arbeitsstättenverordnung und Arbeitsstättenrichtlinien 2007 / § 3, Abs. 2 Einrichten und Betreiben von Arbeitsstätten für Menschen mit Behinderung
DIN 32984 / Mai 2000 / Bodenindikatoren im öffentlichen Verkehrsraum DIN 77800 / September 2006 / Qualitätsanforderungen an Anbieter der Wohnform „Betreutes Wohnen für ältere Menschen“ DIN-Fachbericht 124, Ausgabe: Januar 2003
Richtlinien VDI 6008 / August 2005 / Barrierefreie und behindertengerechte Lebensräume – Anforderungen an die Elektro- und Fördertechnik
Raumpilot Grundlagen
47
Grundlagen
Literatur Bleidick, Ulrich u.a.: Einführung in die Behindertenpädagogik Band I. Stuttgart1997 Böhringer, Dietmar (Hrsg.): Taktile, akustische und optische Informationen im öffentlichen Bereich: Barrierefrei für Blinde und Sehbehinderte. Hannover 2002
Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela: Wohnungsbau für alte und behinderte Menschen. Stuttgart, Berlin, Köln 1996 Stemshorn, Axel (Hrsg.): Barrierefrei Bauen für Behinderte und Betagte. LeinfeldenEchterdingen 2003 Marx, Lothar: Barrierefreies Planen und Bauen für Senioren und behinderte Menschen. Stuttgart 1994
Böhringer, Dietmar (Hrsg.): Barrierefreies Bauen und Gestalten für sehbehinderte Menschen. Hannover 2003
Rau, Ulrike (Hrsg.): Barrierefrei. Bauen für die Zukunft. Berlin 2008
Edinger, Susanne; Lentze, Christine; Lerch, Helmut: Barrierearm – Realisierung eines neuen Begriffes: Kompendium kostengüns tiger Maßnahmen zur Reduzierung und Vermeidung von Barrieren im Wohnungsbestand. Stuttgart 2007
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg (Hrsg.): Barrierefreies Bauen. Öffentlich zugängige Gebäude und Arbeitsstätten. Leitfaden für Architekten, Fachingenieure, Bauherren, zur DIN 18024 Teil 2, Ausgabe November 1996
Fischer, Joachim; Meuser, Philipp (Hrsg.): Handbuch und Planungshilfe barrierefreie Architektur. Berlin 2009
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg (Hrsg.): Barrierefreie Wohnungen. Leitfaden für Architekten, Fachingenieure und Bauherren zur DIN 18025 Teil 1 und Teil 2, Ausgabe 1992
Heiss, Oliver; Degenhart, Christine; Ebe, Johann: DETAIL Praxis Barrierefreies Bauen. München 2009 Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela (HEWI Heinrich Wilke GmbH (Hrsg.)): Universell, integrativ, anpassbar. Planungsempfehlungen für barrierefreies Wohnen. Bad Arolsen 2002
48
Raumpilot Grundlagen
Internet Neumann, Peter, in: ECA Europäisches Konzept für Zugänglichkeit. Berlin 2005, S. 2 (http://www.fdst.de/w/files/pdf/eca_ deutsch_internet.pdf (Zugriff 11.06.2009)) http://nullbarriere.de Informationen und Planungshilfen zu relevanten DIN, Maßen und Produkten der barrierefreien Planung (Zugriff 11.06.2009) http://www.dipb.org/infomaterial.php Dachverband Integratives Planen und Bauen e.V. inklusive Checklisten für Neubau- und Bestandsumplanung (Zugriff 11.06.2009) http://www.barrierefrei-portal.de/sub/de/barrierefrei_planen/normen/normen (Zugriff 11.06.2009)
Grundlagen
Treppe
Raumpilot Grundlagen
49
Grundlagen Treppe
51 51 52 53 54 55 56 58 59 60 62 63 64 65 65 67 68 71 73 74
50
Raumpilot Grundlagen
Einleitung Notwendige und nicht notwendige Treppen Notwendige Treppen Treppenteile Steigungsverhältnis Treppenneigungen Nutzbare Treppenlaufbreite Treppenraumprofil Treppendurchgangshöhe Lauflinie und Gehbereich Treppenpodeste Krankentransporte Stufenschnitt im Podestbereich bei zweiläufiger massiverTreppe Unterschneidung Geländer Handlauf Treppenarten Barrierefreie Treppenplanung Barrierefreie Rampenplanung in Wohnungen und öffentlichen Gebäuden Planungsregeln/Literatur
Außenliegende „Treppenlandschaft“
Außenliegende Treppe und Treppenturm
Einleitung Treppen dienen dem Überwinden von Höhenunterschieden. Sie sind fest mit dem Bauwerk verbundene Bauteile, die aus mindestens einem Treppenlauf bestehen. Mit Treppenlauf wird die ununterbrochene Folge von mindestens drei Treppenstufen (drei Steigungen) bezeichnet. (Definition entsprechend DIN 18065 „Gebäudetreppen“) Für die Planung einer Treppe ist neben der gestalterischen Absicht vor allem ihre Funktion innerhalb des Gebäudes von Bedeutung. Bei einer repräsentativen Treppe in öffentlichen Gebäuden kann beispielsweise ein langsames Schreiten erwünscht sein. Dies kann mit einer niedrigen Steigung und tiefem Auftritt erreicht werden. Dagegen steht bei einer Fluchttreppe üblicherweise die schnelle Höhenüberwindung im Vordergrund.
Grundlagen
Treppe
Innenliegende, natürlich belichtbare Treppen
Notwendige und nicht notwendige Treppen Die einzelnen Landesbauordnungen regeln unter anderem den vorbeugenden Brandschutz. Da Treppen in vielen Fällen einen wichtigen Bestandteil von Fluchtwegen bilden, werden hierin Anforderungen an ihre Ausführung und Brandsicherheit beschrieben. Die Bauordnung unterscheidet zwischen notwendigen Treppen, die auch als Fluchtweg dienen sollen, und nicht notwendigen oder zusätzlichen Treppen. Die speziellen Anforderungen an die bauliche Ausführung notwendiger Treppen sind in der MBO (§ 34 und § 35) und entsprechend in den Landesbauordnungen (BadenWürttemberg: LBO BW § 28 und LBOAVO u. a. § 10, § 11) aufgeführt. Entsprechend MBO § 35 (1) muss jede notwendige Treppe zur „Sicherstellung der Rettungswege aus den Geschossen ins Freie in einem eigenen, durchgehenden Treppenraum liegen (notwendiger Treppenraum). Ausnahmen von dieser Forderung sind möglich: 1. für Gebäude der Gebäudeklasse 1 und 2
(Definition siehe MBO 2 „Begriffe“); 2. für die Verbindung von höchstens zwei Geschossen innerhalb einer Nutzungseinheit mit insgesamt nicht mehr als 200 m², wenn in jedem Geschoss ein anderer Rettungsweg erreicht werden kann; 3. als Außentreppe, wenn ihre Nutzung ausreichend sicher ist und im Brandfall nicht gefährdet werden kann. § 35 (2) schreibt vor, dass von jeder Stelle eines Aufenthaltsraums sowie eines Kellergeschosses mindestens ein notwendiger Treppenraum oder ein Ausgang ins Freie in höchstens 35 m Entfernung erreichbar sein muss. Entsprechend § 35 (3) müssen notwendige Treppen durchgehend an einer Außenwand geführt werden. Innenliegende notwendige Treppen können gestattet werden, wenn im Brandfall keine Gefährdung durch Raucheintritt vorliegt. Sofern der Ausgang eines notwendigen Treppenraums nicht unmittelbar ins Freie führt, werden verschiedene Anforderungen an den Raumbereich zwischen notwendiger Treppe und Ausgang gestellt (Rauchdichte und selbstschließende Abschlüsse et cetera).
Raumpilot Grundlagen
51
Grundlagen
Maximale Entfernung von jeder Stelle eines Aufenthaltsraums zu einem notwendigen Treppenraum Gebäudeart
Max. Entfernung
Hochhäuser
25 m
Gast- und Beherbergungsstätten
25 m
Verkaufsstätten
25 m
geschlossene und unterirdische Garagen
30 m
Versammlungsstätten (vom Ausgang zum Treppenraum)
30 m
Krankenhäuser
30 m
Schulen
35 m
Gebäude, die keine Sonderbauten nach LBO sind
35 m
Abweichungen in den einzelnen LBO beachten!
Für die Planung notwendiger Treppen müssen weitere Vorschriften entsprechend der Nutzung beachtet werden; zum Beispiel Versammlungsstättenverordnung, Krankenhausbauverordnung, Geschäfts- und Warenhausverordnung, Schulbaurichtlinien, Richtlinien für Kindergärten, Hochhausrichtlinien et cetera.
52
Raumpilot Grundlagen
Notwendige Treppen Die Entfernung von jeder Stelle eines Aufenthaltsraums sowie eines Kellergeschosses bis zu mindestens einem Fluchtweg (Fluchttreppe) oder einem Ausgang ins Freie darf bei Gebäuden, die keine Sonderbauten nach LBO sind, höchstens 35 m (MBO) beziehungsweise 40 m (LBO BW) betragen. Jedes vom umgebenden Gelände nicht betretbare Geschoss mit Aufenthaltsräumen muss über mindestens eine notwendige Treppe zugänglich sein. Zusätzlich ist ein zweiter Rettungsweg erforderlich. Ein zweiter Rettungsweg kann eine von der Feuerwehr erreichbare Nutzungseinheit sein. Ein zweiter Rettungsweg ist nicht erforderlich, wenn in den notwendigen Treppenraum kein Feuer und Rauch eindringen kann (Sicherheitstreppenraum).
Bei Gebäuden mit mehr als 8 m Brüstungshöhe muss die Erreichbarkeit mit Hubrettungsfahrzeugen sichergestellt sein (MBO § 5). Für Hochhäuser (siehe MBO 2 (4) Oberkante Fußboden des höchstgelegenen Geschosses höher als 22 m über Gelände oberfläche) gelten ebenfalls besondere Anforderungen.
Die maximale Entfernung zur Fluchttreppe wird gerechnet vom äußersten Punkt des Raums bis zur Tür des Fluchttreppenhauses.
Fluchtwege / notwendige Treppen für Gebäude mit Aufenthaltsräumen, außer Sonderbauten Anzahl notwendiger Treppen
sonstiges
Wohngebäude bis 2 WE
-
Innenliegende, offene Treppen sind ausreichend
Gebäude bis 7 m (LBO BW)
1
Der 2. Fluchtweg kann durch Feuerwehrleitern sichergestellt werden
Gebäude bis 22 m
1
Der 2. Fluchtweg kann durch Hubrettungsfahrzeuge sichergestellt werden
Gebäude über 22 m
2
besondere Anforderungen an Treppenräume; u.a. LBO, HHR
Treppenteile
► Hinweis: Seit September 2009 liegt ein Entwurf zur Überarbeitung der DIN 18065 vor.
A
us
tri tts tu fe
Definition entsprechend DIN 18065
fe
stu
t Trit
fe tu
tzs
Se
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a tt tri uf na pe Tr
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A
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en
pp
Tre
s
e
pp
Tre
te ns
Podestbreite
Treppenlauflänge
Laufbreite/ Podestbreite
Raumpilot Grundlagen
53
Grundlagen
Treppe
Grundlagen
Steigungsverhältnis Die Beziehung zwischen der Steigungshöhe (s) und der Auftrittsbreite (a) wird als das Steigungsverhältnis bezeichnet und bezieht sich auf das menschliche Schrittmaß.
Schrittmaßregel:
Bequemlichkeitsregel: a – s = 12 cm Sicherheitsregel:
Das Steigungsverhältnis (s/a) 17/29 gilt nach empirischen Untersuchungen als günstiges Durchschnittsmaß. Je nach Anforderung an die Treppe wird eine der folgenden Berechnungsformeln verwendet:
Entsprechend DIN 18065 kann die durchschnittliche Schrittlänge zwischen 59 und 65 cm angenommen werden. Die übliche angenommene Schrittlänge beträgt 63 cm.
s
Als durchschnittlich günstiges Steigungsverhältnis gilt: s/a: 17/29
ca. 63
Bewegungsablauf beim Treppensteigen, M 1:50
54
Raumpilot Grundlagen
a
2 s + a = 63 cm
a + s = 46 cm
Treppe
Grundlagen
Treppenneigung (allgemeine Empfehlungen)
Leitern: bis 90° Leitertreppen: 45° - 75°
steilste Wohnhaustreppe: 21 / 21 (≤ 45° / 100% Steigung) normale Wohnhaustreppe: 17 / 29 (30,5°)
Freitreppe: 12,5 / 37,5 (19°) Belagrampe: bis 10° befahrbar, noch trittsicher Flachrampe: bis 6° befahrbar, trittsicherer Belag
Treppensteigungen (s) (allgemeine Empfehlungen) Freitreppen
14–16 cm
Verwaltungsbauten
14–16 cm
Versammlungsstätten
15–17 cm
Wohnhäuser
15–17 cm
Schulen
14–16 cm
Bodentreppen
14–16 cm
öffentliche Gebäude
16–17 cm
Kellertreppen
16–17 cm
Gewerbebauten
17–19 cm
nicht notwendige Treppen
17–19 cm
Raumpilot Grundlagen
55
Grundlagen
Nutzbare Treppenlaufbreite Die nutzbare Treppenlaufbreite bezeichnet die waagrecht gemessene Laufbreite zwischen der Wandoberflächen und der Innenkante Handlauf beziehungsweise zwischen zwei Handläufen. Die Treppenbreite wird entsprechend der Anzahl der Nutzer bemessen. Überschlägig kann für eine Person mindestens 0,75 m Breite als Mindestbewegungsraum angenommen werden. Damit zwei Personen ungehindert aneinander vorbeilaufen können, sollte mindestens 1,25 m Breite vorgesehen werden, für drei Personen entsprechend 1,875 m.
≥ 75
≥ 125
Nutzbare Laufbreite zwischen Wandoberflächen
Nutzbare Laufbreite zwischen den Innenkanten von Handläufen
Nutzbare Treppenlaufbreite
≥ 187,5
Orientierungswerte für Treppenbreiten entsprechend dem durchschnittlichen Bewegungsraum von Erwachsenen, M 1:50
56
Raumpilot Grundlagen
Die DIN 18065 ist in der Regel eine bauaufsichtlich „eingeführte Norm“
Grenzwerte Treppensteigung und Treppenbreite entsprechend DIN 18065 Gebäudeart
Treppenart
Treppenlaufbreite min.
Treppensteigung s2) Treppenauftritt a3) max. min.
Wohngebäude mit nicht mehr als zwei Wohnungen1)
Treppen, die zu Aufenthaltsräumen führen
80 cm
20 cm
23 cm
Kellertreppen, die nicht zu Aufenthaltsräumen führen
80 cm
21 cm
21 cm
Bodentreppen, die nicht zu Aufenthaltsräumen führen
50 cm
21 cm
21 cm
Sonstige Gebäude
baurechtlich notwendige Treppen
100 cm
19 cm
26 cm
Alle Gebäude
baurechtlich nicht notwendige Treppen
50 cm
21 cm
21 cm
1) schließt auch Maisonettewohnungen in Gebäuden mit mehr als zwei Wohnungen ein 2) aber nicht < 14 cm 3) aber nicht > 37 cm 4) Bei Stufen, deren Treppenauftritt a unter 26 cm liegt, muss die Unterschneidung u mindestens so groß sein, dass insgesamt 26 cm Trittfläche (a + u) erreicht werden. 5) Bei Stufen, deren Treppenauftritt a unter 24 cm liegt, muss die Unterschneidung u mindestens so groß sein, dass insgesamt 24 cm Trittfläche (a + u) erreicht werden.
Treppenbreiten in besonderen Bautypen (nach den jeweiligen Vorschriften) Hochhäuser (MHHR)
≥ 1,20 m
Versammlungsstätten je 150 Personen (VStättVO BW)
≤ 2,40 m ≥ 1,00 m
Verkaufsstätten
≤ 2,50 m ≥ 2,00 m ≥ 1,25 m
Schulen min. je 150 Personen (Schulbaurichtl.)
≥ 1,25 m ≥ 1,00 m
< 500 m (VkVO) 2
MHHR - Muster-Hochhaus-Richtlinie VkVO - Verkaufsstättenverordnung VStättVO - Versammlungsstättenverordnung (hier Baden-Württemberg)
Raumpilot Grundlagen
57
Grundlagen
Treppe
Grundlagen
Erforderlicher Raumbedarf entsprechend DIN 18065
Treppenraumprofil Notwendige Treppen nach DIN 18065
Sonstige Treppen nach DIN 18065 ≥ 80
≥ 100
≥ 50
≤ 25
≥ 200 ≤ 15
≤ 15
≥ 200
≤ 25
≤ 25
≤ 10
≤ 10
Der seitliche Abstand von Treppenläufen und Treppenpodesten zur Wand darf nicht mehr als 6 cm betragen.
≥5
≥5
Handlauf: Der Abstand zwischen Wand und Handlauf muss mindestens 5 cm betragen. Die Greifhöhe liegt zwischen 80 und 115 cm (DIN 18065). Der Handlauf sollte ununterbrochen durchlaufen.
≤6
≤6 ≥ 100
Lichtraumprofil und Seitenabstände, M 1:50
58
Raumpilot Grundlagen
≥ 80
Treppe
Die lichte Durchgangshöhe von Treppen ist in DIN 18065 mit mindestens 200 cm festgelegt. (Wenn möglich sollte eine größere Höhe von mindestens 220 cm ausgeführt werden.) Bauteile wie Balken, Leuchten et cetera dürfen in diesen Raum nicht hineinragen (Ausnahmen siehe: Treppenraumprofile).
Grundlagen
Treppendurchgangshöhe Begrenzung der lichten Durchgangshöhe beispielsweise durch: 1 Unterseite eines darüberliegenden Treppenlaufs 2 Rohr, Leuchte 3 Balken 4 Dachschräge, Deckenunterseite
4 3 2
Messebenen für lichte Treppendurchgangshöhe
≥ 200 cm
1
lichte Treppendurchgangshöhe
2
Zulässige lichte Treppendurchgangshöhe, M 1:50
Raumpilot Grundlagen
59
R
30
36
Grundlagen
60
18 36
R
Gehbereich
R
32
R
60
R
32
R
Gehbereich
R
30
Gehbereich
R
40
40
32
16
32
32
16
32
40
20
40
40
20
50
Gehbereiche bei nutzbaren Treppenlaufbreiten
Lauflinie und Gehbereich Die Lauflinie ist eine gedachte Bewegungslinie, die den üblichen Weg eines Treppennutzers angibt. Sie liegt im Gehbereich. Der Auftritt wird innerhalb der Lauflinie gemessen. Bei gewendelten Treppen kann die Lauflinie (der Auftritt) innerhalb des Gehbereichs frei gewählt werden. Krümmungsradien der Begrenzungslinie des Gehbereichs müssen mindestens 30 cm betragen.
60
Raumpilot Grundlagen
Im Krümmungsbereich der Lauflinie ist der Auftritt gleich der Sehne, die sich durch die Schnittpunkte der gekrümmten Lauflinie mit den Stufenvorderkanten ergeben. Im geraden Treppenbereich verläuft der Gehbereich in Treppenmitte.
Bei nutzbaren Treppenlaufbreiten über 100 cm – außer bei Spindeltreppen – beträgt die Breite des Gehbereichs 20 cm. Der Abstand des Gehbereiches von der inneren Begrenzung der nutzbaren Treppenlaufbreite beträgt 40 cm (DIN 18065/ 9.2).
Bei nutzbaren Treppenlaufbreiten bis 100 cm hat der Gehbereich eine Breite von 20 Prozent der nutzberen Treppenlaufbreite und liegt im Mittelbereich der Treppe (DIN 18065/ 9.1).
Bei Wendeltreppen mit einer nutzbaren Treppenbreite < 100 cm liegt der Gehbereich mittig und beträgt 20 Prozent der nutzbaren Laufbreite.
Zum Verziehen von Treppenstufen gibt es verschiedene Konstruktionsmethoden. Detaillierte Angaben hierzu siehe: Schuster, Franz: Treppen aus Stein, Holz und Eisen. Stuttgart 1943, Seite 19f Pech, Anton; Kolbitsch, Andreas: Treppen/Stiegen. Wien, New York 2005, Seite 15ff
Gehbereich Gehbereich
40
16 24
50% 20% 30% 36
18
36
80
40% 20% 40% 90 Gehbereiche bei nutzbaren Treppenlaufbreiten von Wendeltreppen
Gehbereiche bei nutzbaren Treppenlaufbreiten von Spindeltreppen
20 10 20 50 24 12 24 60 28 32 36 40 50 60 70 80
90 27
28 70
14
32 80
16 18
80
36 90 70
40 110
20
20 20
40 130 40 140
21
40
14 35
40 120
20
20
110 33
120 36
22 24
16
40 100
20
18
24
100 30
Seite der schmalen Stufenenden
Nutzbare Treppenlaufbreite: Diagramm mit Darstellung der Lage des Gehbereiches für gewendelte Treppen sowie für Treppen unterschiedlicher Breite, die sich aus geraden und gewendelten Laufteilen zusammensetzen
60 18 12 10 50 15
30
45 50 55 Spindelseite
39
130
26
60 65 72
28
40 140
Handlaufseite
25
Nutzbare Treppenlaufbreite: Diagramm mit Darstellung der Lage des Gehbereiches für Spindeltreppen unterschiedlicher Breite
Raumpilot Grundlagen
61
Grundlagen
Treppe
Grundlagen
Nach DIN 18065 kann die durchschnittliche Schrittlänge zwischen 59 und 65 cm angenommen werden. Bei der Grafik wurde auf das gängige Durchschnittsmaß von 63 cm zurückgegriffen.
Treppenpodeste Als Treppenpodest wird der Treppenabsatz am Anfang oder Ende eines Treppenlaufs bezeichnet. Mit Zwischenpodest wird der Treppenabsatz zwischen zwei Treppenläufen bezeichnet. Zwischenpodeste sollten so bemessen werden, dass der Bewegungsfluss entsprechend dem Schrittmaß nicht unterbrochen wird:
Podestlänge = x Schrittmaß + 1 Auftritt Die nutzbare Treppenpodesttiefe muss mindestens der nutzbaren Treppenlaufbreite entsprechen. Entsprechend DIN 18065 soll nach höchstens 18 Stufen ein Treppenpodest angeordnet werden. In Versammlungsstätten sollte nach höchstens 14 Stufen ein Treppenpodest angeordnet werden.
a
63
63
Zwischenpodest x*63cm + 1 Auftritt (a)
a
max. 18 Stufen (max. 14 Stufen bei Versammlungsstätten)
Systemschnitt mit Treppenpodest, M 1:50
62
Raumpilot Grundlagen
Treppe
250
100
50
140
125
250
Treppenanlagen/Treppenpodeste müssen in Gebäuden ohne entsprechende Aufzüge so ausgebildet werden, dass darin eine Krankentrage transportiert werden kann (Abmessungen Krankentrage mit klappbaren Holmen entsprechend DIN 13024-2/ April 1997: 2302 x 556 x 137 mm beziehungsweise entsprechend DIN EN 1865 wie im Entwurf DIN 18065 von September 2009 angegeben).
100 100
Notwendige Bewegungsfläche für Personentransport im Podestbereich bei offenem Treppenauge
50
100
Notwendige Bewegungsfläche für Personentransport im Podestbereich bei geschlossenem Treppenauge
Raumpilot Grundlagen
63
Grundlagen
Krankentransporte im Podestbereich
Grundlagen
Stufenschnitt bei zweiläufiger massiver Treppe A
B
C
D
Schnitt
Aufsicht Die Treppengeometrie von Treppe A hat Vorteile: Die Knicklinie der Treppenuntersicht liegt durchgehend in einer Linie, das Podest kann daher mit geringerer Materialstärke ausgeführt werden als bei B und C. Untersicht Stufenschnitte, M 1:100
Um bei der Untersicht des Zwischenpodestes bei massiven Treppen eine durchlaufende Anschlusskante der beiden Treppenläufe zu erhalten, müssen die Steigungen versetzt anschließen (Zeichnung A). Die Zeichnungen B und C sind mögliche Alternativen, die jedoch geometrische,
64
Raumpilot Grundlagen
statische oder herstellungstechnische Nachteile haben. Die Lage des Handlaufs hängt ebenfalls von der Geometrie der Treppenanlage ab. Die Alternative D weist durch ihre verspringende Knicklinie eine schwierige Geometrie in der Untersicht auf.
Treppe
≥3
Unterschneidung offene Treppe
≤ 12
< 15 Maximal zulässige Abstände von Geländerteilen und maximal zulässiger Abstand des Geländers über den Treppenstufen entsprechend DIN 18065
Unterschneidung geschlossene Treppe
≥ 60
≤2
≤ 12
Die LBOAVO BW fordert darüber hinaus unter § 4, dass Öffnungen in Umwehrungen 1. bei einer Breite von mehr als 12 cm bis zu einer Höhe der Umwehrung von 60 cm nicht höher als 2 cm, darüber nicht mehr als 12 cm sein dürfen; 2. bei einer Höhe von mehr als 12 cm nicht breiter als 12 cm sein dürfen. Der Abstand dieser Umwehrungen von der zu sichernden Fläche darf senkrecht gemessen nicht mehr als 12 cm betragen.
Grundlagen
Um gegen Absturz zu sichern, müssen die freien Seiten von Treppenläufen und Treppenpodesten durch Geländer gesichert werden. Die Höhe des Geländers wird lotrecht über der Stufenvorderkante beziehungsweise über der Oberkante des Podestbodens gemessen (geforderte Geländerhöhen siehe Tabelle nächste Seite). Um das Überklettern von Geländern durch Kleinkinder zu erschweren, darf entsprechend DIN 18065 der lichte Abstand von Geländerteilen in eine Richtung nicht mehr als 12 cm betragen (dies gilt nicht für Wohngebäude mit nicht mehr als zwei Wohneinheiten). Über Treppenpodesten darf der lichte Abstand zur Geländerunterkante lotrecht gemessen nicht mehr als 12 cm betragen. (DIN 18065, 6.9)
≤ 12
Treppen ohne Setzstufen (offene Treppen) müssen um mindestens 3 cm unterschnitten werden (DIN 18065, 6.7.1). Bei Treppen mit Setzstufen (geschlossene Treppen) können die Stufen bündig mit der Setzstufe abschließen, Unterschneidungen sind ebenfalls möglich. Geschlossene Treppen mit Treppenauftritten a < 26 cm sind so weit zu unterschneiden, dass a + u ≥ 26 cm beträgt (DIN 18065, 6.7.2).
In öffentlichen Gebäuden müssen die teilweise von der DIN beziehungsweise der LBO abweichenden Anforderungen der GUV (gesetzliche Unfallversicherung) für die Höhe und Gestaltung von Umwehrungen beachtet werden!
< 15
Geländer
≤ 12
Unterschneidung
Maximal zulässige Abstände von Geländerteilen entsprechend LBOAVO BW § 4 Umwehrungen
Raumpilot Grundlagen
65
Grundlagen
Handlauf Kinder 65 - 75 Brüstungshöhe min. 90 - 110 (LBO) Handlauf Erwachsener 80 - 115
Treppengeländerhöhen für Erwachsene (DIN 18065) und Kinder (Orientierungswert)
Treppengeländerhöhen nach DIN 18065 Absturzhöhen
Gebäudearten
Treppengeländerhöhe min.
bis 12 m
Wohngebäude und andere Gebäude, die nicht der Arbeitsstättenverordnung unterliegen
90 cm 2)
bis 12 m 1)
Arbeitsstätten
100 cm 3)
über 12 m
für alle Gebäudearten
110 cm
1) 2) 3)
66
Raumpilot Grundlagen
1)
außerdem bei größeren Absturzhöhen, wenn das Treppenauge bis zu 20 cm breit ist nach Bauordnungsrecht nach Arbeitsschutzrecht
Treppe
Grundlagen
Handlauf Treppenläufe ab vier Stufen müssen mindestens auf einer Seite einen festen und griffsicheren Handlauf haben. Bei nutzbarer Treppenbreite über 1,50 m müssen beide Treppenseiten mit Handläufen ausgerüstet werden. Wenn die Treppenbreite mehr als 4 m beträgt, muss ein zusätzlicher Zwischenhandlauf in der Mitte angeordnet werden. Bei der Handlaufplanung ist auf eine angenehme Greifhöhe zu achten. Die DIN 18065 empfiehlt eine Höhe zwischen 80 cm und 115 cm. Für Treppen, die häufig von Kindern begangen werden, ist ein zusätzlicher tiefer liegender Handlauf sinnvoll, als Anhaltswert kann eine Höhe von 65 cm bis 75 cm genannt werden.
Bei der Planung sollte darauf geachtet werden, dass der Handlauf ununterbrochen durchläuft und das Umgreifen nicht durch Befestigungselemente gestört wird. Die Höhe der „Umwehrung“ (Absturzsicherung) entspricht nicht immer der optimalen Handlaufhöhe. Empfehlung: Handlaufhöhe für Erwachsene etwa 85 cm.
≥5
Der Seitenabstand des Handlaufs von benachbarten Bauteilen muss mindestens 5 cm betragen
80 - 115
Durch einen Seitenabstand des Treppenhandlaufs zu benachbarten Bauteilen von mindestens 5 cm wird ein sicheres Umgreifen ermöglicht (DIN 18065).
Handlauf, M 1:20
Raumpilot Grundlagen
67
Grundlagen
Treppenarten Einläufige gerade Treppe
Einläufige, zweimal viertelgewendelte Treppe
Einläufige, im Antritt viertelgewendelte Treppe
Einläufige, halbgewendelte Treppe
68
Raumpilot Grundlagen
Zweiläufige gerade Treppe mit Zwischenpodest
Zweiläufige gegenläufige Treppe mit Zwischenpodest
Zweiläufige gewinkelte Treppe mit Zwischenpodest
Dreiläufige gegenläufige Treppe mit Zwischenpodest
Raumpilot Grundlagen
Grundlagen
Treppe
69
Grundlagen
Bogentreppe; zweiläufige gewendelte Treppe mit Zwischenpodest
Spindeltreppe; Treppe mit Treppenspindel
Dreiläufige zweimal abgewinkelte Treppe mit Zwischenpodesten
Wendeltreppe; Treppe mit Treppenauge
70
Raumpilot Grundlagen
Treppe
Erreichbarkeit im Wohnungsbau Entsprechend LBO BW § 35 (3) müssen bei Wohngebäuden mit mehr als vier Wohneinheiten die Wohnungen eines Geschosses barrierefrei erreichbar sein. In diesen Wohnungen müssen die Wohn- und Schlafräume, eine Toilette, ein Bad und die Küche oder Kochnische mit dem Rollstuhl zugänglich sein. Erreichbarkeit in öffentlichen Gebäuden In LBO BW § 39 sind weitere bauliche Anlagen aufgelistet, die barrierefrei gestaltet werden müssen. Entsprechend § 39 und DIN 18024 Teil 2 (beziehungsweise 18040 Teil 1 (Entwurf)) ist für öffentlich zugängliche Gebäude wie unter anderem Bürogebäude, Gaststätten und Praxen die stufenlose Erreichbarkeit aller Gebäudeebenen gefordert. Bei Bedarf sind Aufzug oder Rampe zum Überwinden von Höhenunterschieden erforderlich. Treppen entsprechend DIN 18024, DIN 18025 beziehungsweise DIN 18040 (Entwurf) Handlauf – Beidseitige Handläufe auf 85 cm Höhe erforderlich (DIN 18024 und DIN 18025). – Entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 und Teil 2 sind Handlaufhöhen zwischen 85 und 90 cm zugelassen. – Handläufe sind mit 3 bis 4,5 cm Durchmesser gefordert.
– Innerer Handlauf darf nicht unterbrochen sein (DIN 18024/DIN 18025), entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 und 2 dürfen Handläufe im Treppenauge und an Podesten nicht unterbrochen sein. – Äußerer Handlauf muss über das Treppenende hinaus 30 cm waagerecht in 85 cm Höhe (beziehungsweise 85 bis 90 cm entsprechend DIN 18040 Entwurf) weitergeführt werden. – Entsprechend DIN 18040 (Entwurf) sind frei in den Raum kragende Handlaufenden mit einer Rundung nach unten oder zur Seite abzuschließen. Stufen – Stufenunterschneidungen sind unzulässig (DIN 18024/DIN 18025 Teil 2). – Entsprechend DIN 18040 (Entwurf) müssen Treppen Setzstufen haben. Trittstufen dürfen über die Setzstufen nicht vorkragen, bei schrägen Setzstufen sind Unterschneidungen bis zu 2 cm zulässig. Treppenlauf – Notwendige Treppen in öffentlich zugänglichen Gebäuden und Arbeitsstätten dürfen nicht gewendelt sein (DIN 18024). – Der Treppenlauf von Wohnungstreppen sollte in der barrierefreien Planung nicht gewendelt sein (DIN 18025 Teil 2). – Entsprechend DIN 18040 Teil 1 und 2 (Entwurf) sind ab einem Innendurchmesser des Treppenauges von 200 cm auch gebogene Treppenläufe zulässig.
LBO BW § 35 (3) LBO BW § 39 DIN 18040 Teil 1/ Feb 2009 (Entwurf) DIN 18040 Teil 2/ Feb 2009 (Entwurf) DIN 18024 Teil 2/ Nov. 1996 DIN 18025 Teil 2/ Dez. 1992
Grundlagen
Barrierefrei
Stolpergefahr bei Stufenunterschneidung, daher sind Stufenunterschneidungen bei barrierefreien Treppen unzulässig (DIN 18024/DIN 18025) beziehungsweise nur bis 2 cm zulässig (DIN 18040 Entwurf)
b
30
Die Trittstufen müssen durch taktiles Material erkennbar sein. Taktile Hilfen an Handläufen am Anfang und am Ende der Treppe informieren Blinde über den Beginn und das Ende des Treppenlaufs
Orientierungshilfen sind für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen wichtig! – Markierungen der Stufenvorderkanten (zumindest die erste und letzte Stufe sollte markiert sein) – Aufmerksamkeitsfeld vor der Treppe (Belagswechsel)
Raumpilot Grundlagen
71
≥ 30
Grundlagen
Barrierefreie Treppe Barrierefreie Treppen müssen beidseitige Handläufe besitzen mit 3 bis 4,5 cm Durchmesser.
≥ 30
Äußere Handläufe müssen in 85 cm Höhe (beziehungsweise 85 bis 90 cm DIN 18040 Entwurf) 30 cm waagerecht über den Anfang und das Ende einer Treppe hinausragen. Die rechtlichen Vorschriften über Brüstungshöhen gelten unabhängig von der Forderung nach 85 cm (85 bis 90 cm DIN 18040 Entwurf) Handlaufhöhe, die Absturzsicherung muss daher getrennt vom Handlauf in der geforderten Höhe angeordnet werden!
≥ 150
Die Höhe des Handlaufs wird lotrecht über Stufenvorderkante beziehnungsweise über OFF der Podeste bis Oberkante Handlauf gemessen.
Handlauf 85 (- 90)
Das Zwischenpodest kann jedoch schmäler sein als 150 cm, da es von Rollstuhlfahrern nicht erreicht werden kann. (Bemaßung dieser Podestfläche entsprechend Forderungen der LBO und DIN 18065).
3 - 4,5 Umwehrung 90 - 110
Entsprechend DIN 18024, DIN 18025 Teil 1 und DIN 18040 (Entwurf) ist eine 150 cm Bewegungsfläche vor der Treppe für Rollstuhlfahrer gefordert. Die oberste Stufe (Austrittsstufe, siehe „Treppenteile“) darf nicht dazugerechnet werden.
Barrierefreie Treppe, M 1:50
72
Raumpilot Grundlagen
Treppe
Bei der barrierefreien Rampenplanung ist eine Steigung bis maximal 6 Prozent möglich. Die nutzbare Rampenbreite zwischen den mindestens 10 cm hohen Radabweisern ist mit mindestens 1,20 m Breite gefordert. Nach maximal 6 m Rampenlänge ist ein Zwischenpodest von mindestens 1,50 m Länge erforderlich.
Nicht-barrierefreie Rampen Rampen können alternativ oder zusätzlich zu Treppen oder Aufzügen als großzügige vertikale Erschließungselemente eingesetzt werden. Die Neigung von Flachrampen liegt bei maximal 6 Prozent, bei Belagrampen (nicht barrierefrei) zwischen 6 und 10 Prozent, bei Steilrampen zwischen 10 und 24 Prozent (nicht barrierefrei).
Frei auskragende Handlaufenden sind mit einer Rundung nach unten oder zur Seite abzuschließen (DIN 18040 Entwurf). Die Bewegungsflächen am Anfang und am Ende der Rampe müssen mindestens 1,50 m x 1,50 m groß sein.
>5
85
Rampen ermöglichen Gehbehinderten, Rollstuhlfahrern und Personen mit Kinderwagen et cetera die ungehinderte Höhenüberwindung. Rampen sind ab 3 Prozent Längsgefälle erforderlich.
Handläufe sind beidseitig mit 3,5 cm bis 4 cm Durchmesser auf 0,85 m Höhe (0,85 m bis 0,90 m DIN 18040 (Entwurf) anzubringen und über die Rampe hinaus 30 cm über die Podestfläche zu führen.
10
Barrierefreie Rampenplanung in Wohnungen und öffentlichen Gebäuden
120
30
72
85
30
120
≥ 150
Steigung maximal 6 Prozent in der barrierefreien Rampenplanung
≥ 150 ≥ 150 *)
30
≤ 600
≥ 150
≤ 600
30
≥ 150 ≥ 150 *)
Rollstuhlgerechte Rampe entsprechend DIN 18024, DIN 18025 und DIN 18040 Entwurf. *) 150 cm nur entsprechend DIN 18040 (Entwurf) ausreichend, falls Handläufe unterfahrbar. M 1:100
Raumpilot Grundlagen
73
Grundlagen
max. 6%
Grundlagen
Normen DIN EN 1865 / Dezember 1999 / Festlegungen für Krankentragen und andere Krankentransportmittel im Krankenkraft wagen DIN 18065 / Januar 2000 / Gebäudetreppen – Definitionen, Messregeln, Hauptmaße DIN 18065 Entwurf / September 2009 / Gebäudetreppen – Begriffe, Messregeln, Hauptmaße DIN 18024-1 / Januar 1998 / Barrierefreies Bauen – Teil 1: Straßen, Plätze, Wege, öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze – Planungsgrundlagen DIN 18024-2 / November 1996 / Barrierefreies Bauen – Teil 2: Öffentlich zugängliche Gebäude und Arbeitsstätten – Planungsgrundlagen DIN 18025 Teil 1 / Dezember 1992 / Barrierefreie Wohnungen – Wohnungen für Rollstuhlbenutzer – Planungsgrundlagen DIN 18025 Teil 2 / Dezember 1992 / Barrierefreie Wohnungen – Planungsgrundlagen DIN 18040-1 / Entwurf Februar 2009 / Bar rierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude
74
Raumpilot Grundlagen
DIN 18040-2 / Entwurf Februar 2009 / Bar rierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen DIN 13024 Teil 1 / April 1997 / Krankentrage –Teil 1: mit starren Holmen – Maße, Anforderungen, Prüfung DIN 13024 Teil 1 Berichtigung 1 / Mai 2008 / Krankentrage - Teil 1: Mit starren Holmen; Maße, Anforderungen, Prüfung, Berichtigungen zu DIN 13024 Teil 1: 1997-04 DIN 13024 Teil 2 / April 1997 / Krankentrage – Teil 2: mit klappbaren Holmen – Maße, Anforderungen, Prüfung Gesetze/Verordnungen Verordnung über Arbeitsstätten (Arbeitsstättenverordnung – ArbStättV) (12.08.2004) mit Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR) (Oktober 1979), besonders: – ASR 7/3 Künstliche Beleuchtung – ASR 12/1-3 Schutz gegen Absturz und herabfallende Gegenstände – ASR 17/1,2 Verkehrswege Musterbauordnung (MBO) (2002) insbesondere: – § 14 Brandschutz – § 33 Erster und zweiter Rettungsweg – § 34 Treppen – § 35 Notwendige Treppenräume, Ausgänge – § 38 Umwehrungen
Landesbauordnung für Baden-Württemberg (2006), insbesondere: § 28 Treppen, Treppenräume, Ein- und Ausgänge, Flure, Gänge, Rampen und LBOAVO: unter anderem § 4 Umwehrungen, § 10 Treppen, § 11 Notwendige Treppenräume, Ausgänge Gesetzentwurf der Landesregierung: Gesetz zur Änderung der Landesbauordnung für Baden-Württemberg (2009) Richtlinien Hochhausrichtlinien Versammlungsstättenverordnung Verkaufsstättenverordnung Krankenhausbauverordnung Geschäfts- und Warenhausverordnung Garagenverordnungen Schulbaurichtlinien Richtlinien für Kindergärten Unfallverhütungsvorschriften Vorschriften der gesetzlichen Unfallversicherung (GUV)
Treppe
Deplazes, Andrea (Hrsg.): Architektur konstruieren. Basel, Boston, Berlin 2008
Schuster, Franz: Treppen aus Stein, Holz und Eisen. Stuttgart 1943
Grundlagen
Literatur Baus, Ursula; Siegele, Klaus: Stahltreppen. Stuttgart 1998
Pech, Anton; Kolbitsch, Andreas: Treppen/ Stiegen. Wien, New York 2005
Drexel, Thomas: Neue Treppen, Konstruktion und Design. München 2000 Jiricna Eva: Moderne Treppen. Architektur – Konstruktion – Gestaltung. Stuttgart 2001 Mielke, Friedrich: Handbuch der Treppenkunde. Hannover 1993 Pracht, Klaus: Treppen aus Metall, gerade und gewendelt. Köln 2002 Pracht, Klaus: Geländer, Gitter und Zäune aus Metall. Köln 2000 Ronner, Heinz; Kölliker, Fredi; Rysler, Emil: Baukonstruktion im Kontext des architektonischen Entwerfens: Zirkulation. Basel 1994 Schuster, Franz: Treppen – Entwurf, Kon struktion und Gestaltung von großen und kleinen Treppenanlagen. Stuttgart 1964 Slessor, Catherine: Treppenhäuser. Mün chen 2001 Meyer-Bohe, Walter: Elemente des Bauens. Leinfelden-Echterdingen 1983
Raumpilot Grundlagen
75
Grundlagen
76
Raumpilot Grundlagen
Grundlagen
Aufzug
Raumpilot Grundlagen
77
Grundlagen Aufzug
79 79 80 81 82 82 82 82 83 83 83 84 86 88 90 91 92 92 93 93 94 96 98
78
Raumpilot Grundlagen
Einleitung Planungsregeln Begriffe Fahrkorbvarianten Antriebsarten Seilaufzug Triebwerksraumloser Seilaufzug Reduzierte Schachtgrubentiefe/ reduzierte Schachtkopfhöhe Hydraulikaufzug Indirekt hydraulisch angetriebener Aufzug Direkt angetriebener Hydraulikaufzug Dimensionierung – Aufzugsgrößen Dimensionierung – Bewegungsflächen/ Wartezone/ Vorraum Dimensionierung – Anzahl und Größe der Aufzüge Dimensionierung – anhand von Tabellen Vorgaben der Landesbauordnung Hochhaus Aufzugsgruppen Doppeldecker-Aufzugsgruppen Twin-System Feuerwehraufzug Barrierefrei Planungsregeln/Literatur
Einleitung Aufzüge dienen neben Treppen, Fahrtreppen und Rampen der vertikalen Erschließung von Gebäuden. Man unterscheidet für den Transport von Personen und Lasten verschiedene Aufzugsarten: – Personenaufzüge – Lastenaufzüge – Güteraufzüge – Feuerwehraufzüge. Dieses Kapitel behandelt vorwiegend Personenaufzüge, wie sie beispielsweise in Wohn- oder Verwaltungsbauten eingesetzt werden. Für die Erschließung von Hochhäusern haben Aufzüge eine größere Bedeutung als Treppen, die – außer den repräsentativen Treppen in Foyerbereichen – oft nur als Fluchtwege (notwendige Treppen) ausgebildet sind und entsprechend selten genutzt werden. Bei der Planung barrierefreier Gebäude sind Aufzüge unverzichtbar, da sie Gehbehinderten und Rollstuhlfahrern den Zugang zu allen Geschossen eines Gebäudes ermöglichen.
Für die Projektierung von Aufzügen in größeren Gebäuden sind komplexe Verkehrsberechnungen schon während der Planungsphase erforderlich. Es gibt verschiedene Berechnungsmethoden, beispielsweise indem über die Förderleis tung die Aufzugskapazität bestimmt wird (siehe „Dimensionierung“). Dieses Kapitel kann hierfür nur erste Planungshinweise geben. Es empfiehlt sich, bei der konkreten Projektierung frühzeitig einen Fachplaner mit einzubeziehen. Planungsregeln Die MBO 2002 führt unter § 39, 4 „Aufzüge“ an: „Gebäude mit einer Höhe nach § 2 Abs. 3 Satz 2 (Fußbodenoberkante des höchstgelegenen Geschosses in dem ein Aufenthaltsraum möglich ist, über der Geländeroberfläche im Mittel) von mehr als 13 m müssen Aufzüge in ausreichender Zahl haben. Von diesen Aufzügen muss mindestens ein Aufzug Kinderwagen, Rollstühle, Krankentragen und Lasten aufnehmen können und Haltestellen in allen Geschossen haben.“ Abweichend davon fordert die LBO BW unter § 29 entsprechende Aufzüge ab 12,50 m Höhe des obersten Fußbodens über der Eingangsebene (Novellierung 2010 beachten!).
Der zur Zeit schnellste Personenaufzug befindet sich im Taipei Financial Center „Taipei 101“ in Taipeh, Taiwan (Baujahr 2004) und erreicht in einer Richtung (!) eine Geschwindigkeit von 17 m/s, dies entspricht 61 km/h.
► Anforderungen an die Aufzugsplanung der jeweiligen LBO beachten!
► Die hier beispielhaft zitierte LBO BW wird voraussichtlich 2010 novelliert. Der Gesetzesentwurf zur Novellierung sieht für § 29 „Aufzugsanlagen“ Angleichungen an die Musterbauordnung MBO vor.
Raumpilot Grundlagen
79
Grundlagen
Aufzug
Grundlagen
Triebwerksraum Raum, in dem das Triebwerk und/oder die zum Aufzugsantrieb dazugehörigen technischen Einrichtungen wie Antrieb, Steuerung und Regelung untergebracht werden. Fahrkorb Teil des Aufzugs, der Personen und Lasten befördert. Schachtkopf Teil des Schachtes zwischen der Fußbodenoberkante der obersten vom Fahrkorb bedienten Haltestelle und der Schachtdecke. Schachtgrube Teil des Schachtes zwischen der untersten vom Fahrkorb bedienten Haltestelle und der Schachtsohle.
Schemaschnitt, M 1:100
80
Raumpilot Grundlagen
Schachtgrube
Puffer
Gegengewicht
Aufzugsschacht
Fahrkorbhöhe
Schachttürhöhe
Fahrkorb
Förderhöhe
Triebwerk
Schachtkopf
Triebwerksraum
Begriffe
Schutzraum Der Schutzraum soll sowohl auf dem Fahrkorbdach als auch in der Schachtgrube eine gefahrlose Wartung sicherstellen. Die DIN EN 81-1 beziehungsweise DIN EN 81-2 fordert für Personen-, Lasten- und Güteraufzüge oben: mindestens 1 m unten: mindestens 0,50 m bei einer von Einbauten freien Fläche von mindestens 0,60 m x 1 m Teleskopschiebetür Bei dieser Schiebetürkonstruktion werden die Türelemente nebeneinander zu einer Seite hingeschoben. Von Vorteil ist die geringere lichte Schachtbreite als bei der zentral öffnenden Variante/Schiebetür. Zentral öffnende Schiebetür Bei dieser Schiebetürkonstruktion werden die Türelemente mittig zu beiden Seiten geöffnet. Vorteilhaft ist die kürzere Öffnungsund Schließzeit, nachteilig ist die größere Fahrschachtbreite gegenüber der einseitig öffnende Teleskopschiebetür.
Dimensionierung Schachtkopf und Schachtgrube, entsprechend DIN 15306 (cm) Nenngeschwindigkeit (m/s)
0,63 1,00
Mindestschachtgrubentiefe
140
140
160
220
Mindestschachtkopfhöhe
360
370
380
500
1,60 2,50
► Angaben zur Mindestschachtgrubentiefe und zur Mindestschachtkopfhöhe machen die DIN EN 81-1, die DIN EN 81-2, die DIN 15306 und die DIN 15309. In nebenstehender Tabelle werden beispielhaft einige Werte aus der DIN 15306 (Personenaufzüge für Wohngebäude) zitiert.
Schachttiefe
Der Durchlader ist unter anderem besonders für das Anfahren von Zwischengeschossen geeignet.
Fahrkorb Fahrkorbtiefe
Fahrkorbvarianten Die am häufigsten ausgeführte Aufzugsvariante ist in der Abbildung oben rechts zu sehen. Der Fahrkorb ist zentral angeordnet mit zentral öffnender Schiebetür.
Grundlagen
Aufzug
zentral öffnende Schiebetür
Die Übereck-Variante ist eine Sonderlösung. Ihr Einbau erfordert meist aufwendige Konstruktionen, die die Investitionskosten für den Aufzug deutlich erhöhen.
Breite Fahrkorbtür Schachttürbreite Fahrkorbbreite Schachtbreite Standard-Aufzug
Fahrkorb Schachttiefe
Fahrkorbtiefe
Fahrkorbtiefe
Schachttiefe
Fahrkorb
einseitig öffnende Teleskopschiebetür
einseitig öffnende Teleskopschiebetür Breite Fahrkorbtür
Breite Fahrkorbtür
Schachttürbreite
Schachttürbreite
Fahrkorbbreite
Fahrkorbbreite
Schachtbreite
Schachtbreite Durchlader
Übereckaufzug
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
81
Grundlagen
Seilaufzug mit Triebwerksraum über dem Schacht
Seilaufzug mit Triebwerksraum oben neben dem Schacht
Seilaufzug mit Triebwerksraum unten neben dem Schacht
Seilaufzug ohne Triebwerksraum; das Triebwerk ist im Schacht über dem Fahrkorb angeordnet
Seilaufzug ohne Triebwerksraum und reduzierter Schachtgrube
Antriebsarten Seilaufzug Seilaufzüge sind in der Regel die kosten günstigsten Aufzüge. Sie sind für alle Nutzungsarten, das heißt für Personen- und Lastentransport einsetzbar und ermöglichen große Förderhöhen. Bei dieser Aufzugsart ist der Fahrkorb über Seile mit einem Gegengewicht verbunden. Die Seile werden üblicherweise über eine Treibscheibe mit Umlenkrolle geführt und von einer Antriebsmaschine in beide Richtungen gezogen. Der Triebwerksraum, in dem sich der Antrieb und die Steuerung et cetera befinden, kann über dem Aufzug, oben neben dem Aufzug oder unten neben dem Schacht angeordnet werden. Die Anordnung direkt über dem Schacht ist meist die wirtschaftlichste Lösung und hat den besten Gesamtwirkungsgrad, da eine geringe Anzahl an Seilum-
82
Raumpilot Grundlagen
lenkungen notwendig ist. Die Anordnung neben dem Schacht kann aus konstruktiven oder gestalterischen Gründen von Vorteil sein, da damit die Gesamtbauhöhe verringert werden kann. Durch die längere Seilführung erhöht sich aber der Verschleiß und damit steigen auch die Wartungskosten. Triebwerksraumloser Seilaufzug Bei diesen Konstruktionen werden wesentliche Triebwerkskomponenten innerhalb des Schachts angeordnet, wodurch der Triebwerksraum entfällt. Bei vielen Systemen ist die Steuerung außerhalb des Schachts angeordnet, beispielsweise neben der obersten oder untersten Schachttür von außen zugänglich. Der Wegfall des Treibwerksraums bedeutet eine deutliche Raum- und Kostenersparnis. Diese Aufzüge
verursachen einen geringeren Geräusch pegel und verbrauchen etwas weniger Energie als herkömmliche Seilaufzüge. Allerdings ist die Wartung erschwert, da die Antriebsanlage nur über den Fahrkorb zugänglich ist. Dadurch erhöhen sich bei Wartungsarbeiten meist auch die Ausfallzeiten. Die maximale Förderhöhe liegt im Jahr 2009 bei etwa 100 m, sie wird durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Systeme jedoch voraussichtlich noch weiter erhöht werden. Reduzierte Schachtgrubentiefe/ reduzierte Schachtkopfhöhe In Einzelfällen ist es möglich, die geforderte Schachtgrubentiefe zu unterschreiten. Dieser Fall kann bei nachträglichen Aufzugseinbauten, zum Beispiel im Altbau eintreten.
Aufzug
Direkt angetriebener Hydraulikaufzug mit Zugkolben
Indirekt angetriebener Hydraulikaufzug mit Druckkolben neben dem Fahrkorb
Indirekt angetriebener Hydraulikaufzug mit Zugkolben neben dem Fahrkorb
Direkt angetriebener Hydraulikaufzug mit zentralem Druckkolben
Grundlagen
Direkt angetriebener Hydraulikaufzug mit Druckkolben neben dem Fahrkorb
Daneben wurden zwischenzeitlich auch Aufzüge mit einer reduzierten Schachtkopfhöhe entwickelt (ab circa 2,50 m bis 2,60 m Schachtkopfhöhe, für den Aufbau ist eine Ausnahmegenehmigung erforderlich). Diese Aufzüge können komplett in übliche Geschosshöhen integriert werden, so dass zusätzliche Dachaufbauten entfallen. Die Anschaffungskosten sind jedoch höher als bei üblichen Konstruktionen, und sie gelten auch als wartungsintensiver. Hydraulikaufzug Bei einem hydraulisch angetriebenen Aufzug wird der Fahrkorb mit einem ölhydraulischen Hubkolben bewegt. Der Maschinenraum ist unter oder neben dem Aufzugsschacht angeordnet, um den Weg vom Aggregat zum Schacht möglichst gering zu halten.
Dies verhindert größere Energieverluste (und entsprechende Betriebskosten). Der hydraulisch angetriebene Aufzug wird bevorzugt bei kleineren Förderhöhen (15–25 m) verwendet. Eine korrekte Ausführung der geforderten Abdichtungs- und Sicherheitsmaßnahmen ist zum Schutz vor auslaufendem Öl wichtig (Gewässerschutz). Bei diesen Systemen ist ein relativ hoher Energieaufwand nötig, da ständig das gesamte Gewicht der Kabine bewegt werden muss.
setzt werden. Bei diesem seilhydraulischen Hubsystem wird der Hubkolben von einem Seil unterstützt. Das Seil wird mehrfach umgelenkt, so dass auch größere Höhen überwunden werden können. Direkt angetriebener Hydraulikaufzug Bei diesen Aufzügen ist die Kabine ohne Umlenkungen, also direkt, mit dem Kolben verbunden.
Indirekt hydraulisch angetriebener Aufzug Für größere Förderhöhen kann eine Kombination aus Seil- und Hydraulikaufzug – der seilhydraulisch angetriebene Aufzug – einge-
Raumpilot Grundlagen
83
Grundlagen
90
1275 kg 90
110
160
210
140
260
110
110
630 kg 1000 kg
90
80 170
220
110
1000 kg 90
220
260
140
160
210
140
220
200
800 kg
170
220
250
135
220
110
200
450 kg 80
140
1000 kg 90
140
120
100
90
Raumpilot Grundlagen
140 630 kg
160
1000 kg
84
210
160
150
240
110
70
Eine Mindestfahrkorbgröße von 110 cm x 140 cm und eine lichte Aufzugstüröffnung von mindestens 90 cm sind unter anderem Voraussetzung für einen rollstuhlgerechten Aufzug, siehe hierzu auch Kapitel „Grundlagen Barrierefrei“, Seite 45. ► Die Anforderungen an die barrierefreie Aufzugsplanung sind nicht nur in DIN 18025 Teil 1 (Wohnungen für Rollstuhlbenutzer) gefordert, sondern entsprechend auch in DIN 18025 Teil 2 (Barrierefreie Wohnungen)!
200
90
320 kg
Die Norm EN 81-70 gilt zusätzlich zu den DIN 18024 und 18025. Zukünftig müssen die Vorgaben der DIN 18040 beachtet werden. Ein breiterer Fahrkorb ist von Vorteil, da damit ein schnelleres Aus- und Einsteigen möglich ist. Dies führt zur Erhöhung der Förderleistung.
Personenaufzüge für andere als Wohngebäude entsprechend DIN 15309 – Personenaufzüge für normale Nutzung
150
100
Die angegebenen Schachtmaße entsprechen den Angaben der DIN 15306 / Juni 2002 beziehungsweise der DIN 15309 / Dezember 2002, verschiedene Hersteller unterschreiten diese Abmessungen bei ihren Fabrikaten geringfügig.
Personenaufzüge für Wohngebäude entsprechend DIN 15306
170
Dimensionierung – Aufzugsgrößen
190
90
140
110 140
110
Aufzug
Personenaufzüge für andere als Wohngebäude sowie Bettenaufzüge entsprechend DIN 15309 – Bettenaufzüge
260
180
270
290
230
230
120
140
DIN 15309 / Juni 2002 Aufzüge Personenaufzüge für andere als Wohngebäude sowie Bettenaufzüge Baumaße, Fahrkorbmaße, Türmaße
270
210
200
DIN 15306 / Juni 2002 Aufzüge Personenaufzüge für Wohngebäude Baumaße, Fahrkorbmaße, Türmaße
330
Personenaufzüge für andere als Wohngebäude entsprechend DIN 15309 – Personenaufzüge für intensive Nutzung
90
1275 kg 1275 kg
110
2500 kg
110
270
130
210
250
160
240 (260)
270
140
180
1600 kg
mögliche Bettenabmessungen:
1600 kg
bei 1275 kg und 1600 kg: 90 cm x 200 cm bei 2000 kg: 100 cm x 230 cm
2500 kg
130
130
250
160
270
235
330
240
300
300
110
bei beiden 2500 kg: 100 cm x 230 cm
1800 kg 120 300
240 (260)
270
260
170
330
150
235
2000 kg 120
2000 kg
M 1:200 130
Raumpilot Grundlagen
85
Grundlagen
90
140
110 140
110
Grundlagen
Dimensionierung – Bewegungsflächen/Wartezone/ Vorraum
Fahrkorbtiefe (FKT)
Schachtbreite (SBR)
Vor jedem Aufzug oder jeder Aufzugsgruppe sind Bewegungsflächen einzuplanen.
FKT x SBR, min. 150 x 150
Fahrkorbtiefe (FKT)
Schachtbreite (SBR)
FKT (min. 150) x SBR
Dimensionierung der Raumzone vor Aufzügen in Wohngebäuden entsprechend DIN 15306
86
Raumpilot Grundlagen
DIN 15306 Personenaufzüge für Wohngebäude Der Abstand zwischen Schachtwandtür und gegenüberliegender Wand muss der Fahrkorbtiefe (FKT) entsprechen, mindes tens jedoch 1,50 m betragen. Die nutzbare Mindestfläche soll dem Produkt aus Fahrkorbtiefe und Schachtbreite entsprechen, mindestens jedoch einer Fläche von 1,50 m x 1,50 m. Bei mehreren nebeneinanderliegenden Aufzügen ist der tiefste Fahrkorb maßgeblich, hier ist jedoch ebenfalls mindestens 1,50 m Abstand gefordert. Die nutzbare Mindestfläche soll gleich dem Produkt aus der Tiefe des tiefsten Fahrkorbs und der Breite zwischen den äußersten Schachtwänden sein. Die DIN 15306 macht keine Angaben zu Mindestabständen bei gegenüberliegenden Aufzügen. Es empfiehlt sich, in diesem Fall für Orientierungswerte auf die Bestimmungen der DIN 15309 (siehe rechts) zurückzugreifen. Aufzugsgruppen mit gegenüberliegenden Aufzügen kommen allerdings in reinen Wohngebäuden nur selten zum Einsatz.
DIN 15309 Personenaufzüge für andere als Wohngebäude Maße des Raums vor dem Einzelaufzug (gilt nicht für Bettenaufzüge) Vor einem Einzelaufzug muss mindestens das 1,5-fache der Fahrkorbtiefe (FKT) als Abstand zur gegenüberliegenden Wand eingehalten werden. Die Mindestfläche vor dem Aufzug ist das Produkt aus dem 1,5-fachen der Fahrkorbtiefe (FKT) und der Schachtbreite (SBR). Maße des Raums vor nebeneinanderliegenden Aufzügen (gilt nicht für Bettenaufzüge) Bei nebeneinanderliegenden Aufzügen soll die nutzbare Mindesttiefe zwischen Schachttürwand und gegenüberliegender Wand, gemessen in Richtung Fahrkorbtiefe, das 1,5-fache der Fahrkorbtiefe sein, mindestens aber 2,40 m betragen. Die nutzbare Mindestfläche soll gleich dem Produkt aus der 1,5-fachen Fahrkorbtiefe und der Breite zwischen den äußersten Schachtwänden sein. Maße des Stauraums zwischen gegenüberliegenden Aufzügen (gilt nicht für Bettenaufzüge) Die nutzbare Mindesttiefe zwischen den Schachtvorderwänden soll gleich der Summe der beiden gegenüberliegenden Fahrkorbtiefen, jedoch nicht größer als 4,50 m sein.
Schachtbreite (SBR) Fahrkorbtiefe (FKT)
Fahrkorbtiefe (FKT)
Schachtbreite (SBR)
DIN 15306 / Juni 2002 Aufzüge Personenaufzüge für Wohngebäude Baumaße, Fahrkorbmaße, Türmaße DIN 15309 / Juni 2002 Aufzüge Personenaufzüge für andere als Wohngebäude sowie Bettenaufzüge Baumaße, Fahrkorbmaße, Türmaße
1,5 FKT x SBR 1,5 FKT (min. 240) x SBR
Dimensionierung der Raumzone vor Aufzügen in „anderen als Wohngebäuden“ entsprechend DIN 15309
Fahrkorbtiefe (FKT) FKT + FKT (max. 450)
1,5 FKT (min. 240) x SBR (tiefste FKT maßgeblich)
Fahrkorbtiefe
Fahrkorbtiefe (FKT)
Schachtbreite (SBR)
Raumpilot Grundlagen
87
Grundlagen
Aufzug
Grundlagen
Dimensionierung – Anzahl und Größe der Aufzüge Aufzug im Treppenauge
Aufzug neben Treppe
Aufzug gegenüber Treppe
Aufzug gegenüber Treppe außenliegend
Aufzug neben neben Treppe Treppe im im Aufzug Gebäudeinnern mit Splitlevel Gebäudeinnern
88
Raumpilot Grundlagen
Anzahl der Aufzüge Um Anzahl und Größe benötigter Aufzüge zu bestimmen, muss die Menge der zu befördernden Personen bekannt sein, außerdem die Frequentierung und die Höhe des Gebäudes. Die Kapazität der Aufzüge sollte so ausgelegt werden, dass auch in Stoßzeiten eine Wartezeit von 30 Sekunden nicht überschritten wird.
Förderleistung Die Förderleistung ist die entscheidende Komponente in der Dimensionierung von Aufzugsanlagen. Sie wird auf der Basis von Umlaufzeit und mittlerer Wartezeit ermittelt. In Gebäuden mit starkem Vertikalverkehr ist es wichtig, die erforderliche Aufzugskapazität der gewünschten Förderleistung anzupassen.
Eine flexible und schnelle Beförderung großer Personenzahlen ist möglich, wenn die zu transportierenden Personen auf mehrere Aufzüge verteilt werden. Ist nur ein Aufzug vorhanden, kommt es bei einem Ausfall zu einem Verkehrsengpass, da keine Ausweichmöglichkeit besteht.
Meist wird als Bewertungsmaßstab für die Förderleistung die „Fünf-Minuten-Leistung“ genannt. Sie gibt an, wie viele Personen mit dem Aufzug innerhalb von fünf Minuten befördert werden können. 300 x P x n NZ = = [Personen/5 min.] tu
Aufzugsgruppen können eine schnelle Abwicklung gewährleisten. Mehrere im Grundriss verteilte Aufzugsgruppen sind bei großflächigen Gebäuden von Vorteil, da sie eine zügige und flexible Personenbeförderung ermöglichen.
P = Kabinenbelegung n = Anzahl der Aufzüge tu = Umlaufzeit
[Personen] [-] [s]
Umlaufzeit Die Umlaufzeit ist der Zeitraum, den der Aufzug benötigt, um wieder an seine Ausgangsposition zu gelangen. tu = tf + to [s] tu = Umlaufzeit tf = Fahrzeit to = Standzeit
Die Umlaufzeit hängt im wesentlichen von der Steuerung und der Art der Türöffnung (Dauer des Aus- und Einsteigens der Personen) ab.
Mittlere Wartezeit Hierbei handelt es sich um die Zeit, die durchschnittlich vergeht, bis ein Fahrgast an einer Station abgeholt wird. Sie sollte aus Komfortgründen 30 Sekunden nicht überschreiten.
Grundlagen
Aufzug
Kern zentral
Einzelaufzug: tw= tu Aufzuggruppe: tw = tu / n Kern dezentral I = errechnete mittlere Wartezeit n = Anzahl der Aufzüge tu = Umlaufzeit
Kern außerhalb
Drei Kerne Commerzbank Frankfurt Orientierungswerte für die Bemessung von Aufzugsanlagen Gebäude
Ermittlung der Belegung eines Gebäudes
Personen
erf. 5-min-Förderleistung [%]
max. zul. Wartezeit [s]
Wohnhaus
je Wohnung für den ersten Wohnraum für jeden Wohnraum, Nebenräume und Küchen werden nicht mitgezählt
2 1
7,5–10
80–120
Hotel
je Bett
1
12–15
30–50
Büro- und Verwaltungsbau
je 10m2 Arbeitsfläche
1
15–20
30–50
Schulgebäude
je 10 m2 Klassenzimmerfläche
6
15–20
30–50
Krankenhaus
je Bett
1,5
25–30
30–40
Zwei intern, ein Kern RWE Kerne Hauptverwaltung Essen außen
Kerne zentral Thyssen Verwaltung Düsseldorf
Raumpilot Grundlagen
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Grundlagen
■ VDI 4707 Blatt 1. Aufzüge – Energieeffizienz. Ausgabe 2009: Diese Richtlinie gilt für die Beurteilung und Kennzeichnung der Energieeffizienz von neuen Personen- und Lastenaufzügen. Sie kann ebenfalls für die nachträgliche Feststellung der Energieeffizienz bestehender Aufzügen sowie für die Nachprüfung von Bedarfsangaben des Herstellers und die Ermittlung des voraussichtlichen Energieverbrauchs herangezogen werden.
Büronutzung zurückgegriffen werden. Für eine präzise Bestimmung des Förderbedarfs sind dieTabellenwerte jedoch nicht ausreichend. Zusätzlich notwendige Feuerwehr- oder Lastenaufzüge sind in den Diagrammen nicht berücksichtigt.
Dimensionierung anhand von Tabellen Zur überschlägigen Dimensionierung von Aufzugsanlagen in der ersten Planungsphase kann auf die Diagramme der FEM (Fédération Européene de la Manutention) für Wohngebäude beziehungsweise für komfortable Wohngebäude mit oder ohne
20 G
H
15
F E
1 x 630 kg (8 Personen)
B
1 x 1000 kg (13 Personen)
C
1 x 450 kg (18 Personen) 1 x 1000 kg
D
1 x 630 kg (21 Personen) 1 x 1000 kg
E
1 x 630 kg (21 Personen) 1 x 1000 kg
F
2 x 630 kg (29 Personen) 1 x 1000 kg
G
2 x 1000 kg (26 Personen)
H
3 x 1000 kg (39 Personen)
D
10 ≥ Vollgeschosse (ohne Erdgeschoss)
A
CD
B 5
AB
1 0 100 200 ≥ Bewohner in allen Vollgeschossen
300
Anforderungen an die Förderleistung bei Wohngebäuden (FEM)
90
Raumpilot Grundlagen
400
500
600
700
800
Vorgaben der Landesbauordnung Einzelne Landesbauordnungen fordern abweichend von der MBO § 39, dass auf 20 Gebäudenutzer je mindestens ein Platz im Aufzug zur Verfügung stehen muss (zum Beispiel LBO BW, LBOAVO Anhang I/1, § 13 (5)).
Hat ein Gebäude beispielsweise 280 Nutzer, so werden mindestens 280 : 20 = 14 Aufzugsplätze benötigt. Die notwendige Anzahl und Größe der Aufzüge ergibt sich dann aufgrund der zulässigen Personenzahl je Aufzug. Die so ermittelten Werte dienen nur einer groben Vordimensionierung.
FEM Fédération Européene de la Manutention (Europäische Vereinigung der Förder- und Lagertechnik)
20 H
G
15
F
E
≥ Vollgeschosse (ohne Erdgeschoss)
10
A
1x 630 kg (8 Pers.)
B
1x 1000 kg (13 Pers.)
C
1x 450 kg (18 Pers.) 1x 1000 kg
D
1x 630 kg (21 Pers.) 1x 1000 kg
E
1x 630 kg (21 Pers.) 1x 1000 kg
F
2x 630 kg (29 Pers.) 1x 1000 kg
G
2x 1000 kg (26 Pers.)
H
3x 1000 kg (39 Pers.)
CD 5
AB
1 0 100 200 300 ≥ Bewohner/ Beschäftigte in allen Vollgeschossen
400
500
600
700
800
Anforderungen an die Förderleistung bei komfortablen Wohngebäuden mit oder ohne Büronutzungen (FEM)
Raumpilot Grundlagen
91
Grundlagen
Aufzug
Grundlagen
obere Nahgruppe
obere Ferngruppe
Hochhaus
untere Ferngruppe untere Nahgruppe
mittlere Nahgruppe
Mittelgruppe Nahgruppe
Ferngruppe
Expressgruppe
obere Ferngruppe
Skylobby
Skylobby
Eingang
Systeme mit Aufzugsgruppen in der Hochhausplanung
92
Raumpilot Grundlagen
Die Musterbauordnung definiert unter § 2 Hochhäuser als Gebäude, bei denen die Fußbodenoberkante des höchstgelegenen Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum möglich ist, mehr als 22 m über der Geländeoberfläche im Mittel liegt. In Gebäuden solcher Höhe ergeben sich besondere Anforderungen an die vertikale Erschließung und somit auch an die Aufzugsplanung. Bei bis zu circa 25 Vollgeschossen kann eine Aufzugserschließung eingeplant werden, bei der jeder Aufzug alle Geschosse des Gebäudes anfährt. Bei höheren Gebäuden ist die Aufteilung in mehrere Aufzugsgruppen sinnvoll. Aufzugsgruppen ab Eingangsebene Die Aufzugsgruppen werden in mehrere Zielzonen unterteilt. Dies erhöht die Förderleistung und reduziert die Wartezeiten, da die Anzahl der Haltestellen eines Aufzugs reduziert wird. Bei Gebäuden bis circa 35 Geschossen empfiehlt sich eine Unterteilung in zwei Gruppen (Nah- und Ferngruppe), bei Gebäuden mit bis zu 45 Geschossen eine Unterteilung in drei Gruppen (Nah-, Mittel- und Ferngruppe) und bei bis zu 60 Geschossen eine Unterteilung in vier Zielgruppen. Eine solche Aufzugsgruppierung ermöglicht zwar eine komfortable Erschließung von Hochhäusern, wird bei mehr als drei Gruppen aber auch sehr flächenverbrauchend.
Aufzug
Zusätzlich werden in solchen Gebäuden häufig Expressaufzüge für Sondernutzungen eingesetzt, um Nutzergruppen voneinander zu trennen (zum Beispiel eine umstiegslose Verbindung von der Eingangsebene zu einer Aussichtsplattform oder einem Restaurant in den obersten Etagen).
Doppeldecker-Aufzugsgruppen Doppeldeckeraufzüge besitzen zweigeschossige Fahrkörbe und bedienen so zwei Haltestellen gleichzeitig. Diese Aufzugsart ist nur für Expressaufzüge zu empfehlen.
Grundlagen
Aufzugsgruppen übereinander und Skylobby Bei Gebäuden ab einer Höhe von etwa 200 m werden Aufzugsgruppen übereinander angeordnet, um den Flächenbedarf der Aufzugsanlage zu reduzieren. In diesem Fall werden Umsteigegeschosse eingerichtet, sogenannte „Skylobbys“. Von der Eingangsebene aus wird die untere Gebäudehälfte mit einer Nah- und einer Ferngruppe direkt erschlossen. Eine zusätzliche Expressgruppe befördert die Passagiere ohne Zwischenhalt in die Skylobby, von wo aus die obere Gebäudehälfte ebenfalls mit einer Nah- und Ferngruppe erschlossen wird. Fast alle Hochhäuser mit mehr als 200 m Höhe werden auf diese Weise mit ein oder zwei Skylobbys erschlossen.
Twin-System Eine Sonderlösung zur Verbesserung der Förderleistung bietet das Twin-System. Hierbei werden in einem Schacht zwei Fahrkörbe übereinander angeordnet. Jeder Fahrkorb hat einen separaten Antrieb und kann unabhängig angesteuert werden. So kann zur gleichen Zeit in nur einem Schacht zum Beispiel ein Fahrkorb vom ersten in den vierten und der andere vom achten in den sechsten Stock fahren. Da in diesem Aufzugsschacht die Verbindung von der untersten zur höchsten Haltestelle nicht ohne Umsteigen möglich ist, sollte bei Mehrkabinenanlagen mindestens ein konventioneller Aufzug in die Aufzugsgruppe integriert werden.
Doppeldecker-Aufzug mit zweigeschossigem Fahrkorb
Twin-System mit zwei unabhängigen Fahrkörben (ThyssenKrupp)
Raumpilot Grundlagen
93
Grundlagen
Feuerwehraufzug, DIN EN 81-72 Entsprechend den Landesbauordnungen und den Hochhausrichtlinien müssen Hochhäuser, bei denen der Fußboden mindestens eines Aufenthaltsraums mehr als 30 m über der Geländeoberfläche liegt, mindestens einen Feuerwehraufzug in einem eigenen Schacht haben, der im Brandfall der Feuerwehr zur Verfügung steht (Feuerwehraufzug). Weitere Feuerwehraufzüge können verlangt werden bei Hochhäusern, bei denen nach Art ihrer Nutzung im Brandfall mit größeren Gefahren zu rechnen ist. Auch in mehrgeschossigen Krankenhäusern sollte mindestens einer der Bettenaufzüge als Feuerwehraufzug ausgebildet werden. In erster Linie dienen Feuerwehraufzüge der Brandbekämpfung. Sie sollen der Feuerwehr den Zugang zum Brandherd erleichtern und gegebenenfalls auch als Rettungsaufzüge genutzt werden. Ansonsten werden Feuerwehraufzüge im Normalbetrieb als Personen- oder Lastenaufzüge verwendet.
94
Raumpilot Grundlagen
Bauliche Anforderungen Angaben zu den baulichen Anforderungen enthält die Europäische Norm EN 81-72 vom Mai 2003. Vom Feuerwehraufzug aus muss jeder Punkt eines Aufenthaltsraums in höchstens 50 m Entfernung erreichbar sein. Jeder Feuerwehraufzug ist in einem feuerbeständigen Fahrschacht (F90) anzuordnen. Außerdem muss der Feuerwehraufzug von jedem Geschoss des Hochhauses zugänglich sein.Entsprechend den Ausführungskriterien für den Bau und Betrieb von Feuerwehraufzügen muss der Fahrkorb mindestens 1,10 m x 2,10 m groß sein (gilt für den Main-Taunus-Kreis). Fahrkörbe von Feuerwehraufzügen in Krankenhäusern und ähnlichen baulichen Anlagen sind so zu bemessen, dass Platz für mindestens ein Bett und zwei Begleitpersonen vorhanden ist; die nutzbare Grundfläche muss jedoch mindestens 1,40 m x 2,40 m betragen.
Aufzug
Aufzugsgruppen Ist der Feuerwehraufzug als Teil einer Aufzugsgruppe vorgesehen, kann die gemeinsame Wartezone als brandgeschützter Vorraum ausgebildet werden. Alle Wände und Türen des Vorraums sowie alle Aufzugstüren müssen dann den Anforderungen an Vorräume von Feuerwehraufzügen genügen. Der Feuerwehraufzug ist in jedem Fall in einem eigenen Schacht anzuordnen
Grundlagen
Vorraum Vorräume müssen mindestens so groß sein, dass eine belegte Krankentrage mit einer Breite von 0,60 m und einer Transportlänge von 2,26 m ungehindert in den Aufzug eingebracht werden kann. In einzelnen Bundesländern werden exakte Vorraumabmessungen vorgegeben. In Krankenhäusern und ähnlichen baulichen Anlagen müssen Vorräume eine Grundfläche von mindestens 2 m x 2,50 m haben.
F
Feuerwehraufzug mit brandgeschütztem Vorraum
Feuerwehraufzug in Aufzugsgruppe mit brandgeschütztem Vorraum
Raumpilot Grundlagen
95
Grundlagen 110
90
140
140
110
90
Barrierefrei
► Die DIN EN 81-70 gilt zusätzlich zu DIN 18024 und DIN 18025. Festlegungen für Aufzüge aus der DIN 18024 und aus der DIN 18025 wurden in diese EN-Norm übernommen. Die Anforderungen an Aufzüge der DIN 18024 und DIN 18025 wurden damit durch die DIN EN 81-70 abgelöst und dadurch die geplanten Änderungen durch die DIN 18040 vorweggenommen. Europäische Regelungen haben grundsätzlich Vorrang vor nationalen Regelungen, die nach einer festgelegten Übergangszeit zurückgezogen werden müssen. Da ein Zurückziehen der DIN 18024 und der DIN18025 aufgrund der Abdeckung zahlreicher weiterer Bereiche außer Aufzüge derzeit nicht möglich ist, wurde der Ersatzvermerk in das nationale Vorwort der DIN EN 81-70 aufgenommen.
50
Spiegel (raumhoch)
≥ 140
Innentableau ≤ 10
► Entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 müssen barrierefreie Aufzüge in öffentlich zugänglichen Gebäuden dem Typ 1 oder dem Typ 3 nach DIN 81-70 / September 2005 Tabelle 1 entsprechen. Die lichte Zugangsbreite muss mindestens 90 cm betragen. Entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 2 müssen barrierefreie Aufzüge in Wohnungen dem Typ 2 oder dem Typ 3 nach DIN 81-70 / September 2005 Tabelle 1 entsprechen. Die lichte Zugangsbreite muss mindestens 90 cm betragen.
96
Raumpilot Grundlagen
85
50
► Die Anforderungen an barrierefreie Aufzugsplanung sind nicht nur in DIN 18025 Teil 1 (Wohnungen für Rollstuhlbenutzer) gefordert sondern entsprechend auch DIN 18025 Teil 2 (Barrierefreie Wohnungen)!
Für barrierefreie Aufzüge werden in der DIN EN 81-70 Anforderungen an Tür- und Fahrkorbgrößen sowie an die Gestaltung der Bedien- und Anzeigeelemente gestellt, um Rollstuhlfahrern, Personen mit Gehhilfen, Personen mit Sehbehinderungen et cetera die selbstständige Aufzugsnutzung oder die Nutzung mit Begleitpersonen zu ermöglichen. Zusätzlich gelten für die Bemessung und Gestaltung der
Vorbereiche die DIN 18024 und DIN 18025 beziehungsweise zukünftig DIN 18040. Eine lichte Türbreite von 90 cm ist erforderlich, damit Rollstuhlfahrer die Türöffnung unbehindert durchfahren können. Eine Kabinengröße von mindestens 1,10 m Breite und 1,40 m Tiefe ist gefordert. Eine waagerechte Anordnung des Innen tableaus erleichtert in Kombination mit kontrastreichen, taktilen (erhabenen, fühlbaren) Bezeichnungen der Taster die Bedienung, auch für Sehbehinderte.
≥ 110 90
50
150 / 150
Aufzug 110
90
Ein Handlauf unter dem Tableau verbessert die Nutzbarkeit (90 cm Höhe entsprechend DIN 81-70). Ein raumhoher Spiegel an der Fahrkorbrückwand ermöglicht Rollstuhlfahrern die Orientierung beim Rückwärtsfahren im Fahrkorb und beim Verlassen des Aufzugs (nach DIN 81-70 nicht raumhoch erforderlich, aber trotzdem zu empfehlen).
140
140
110
90
Grundlagen
DIN EN 81-70 / Sep. 2005 DIN 18024 Teil 1 / Jan. 1998 DIN 18024 Teil 2 / Nov. 1996
≥ 150
DIN 18025 Teil 1 / Dez. 1992 DIN 18025 Teil 2 / Dez. 1992 DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 / Feb 2009 DIN 18040 (Entwurf) Teil 2 / Feb 2009 LBO BW § 29 LBO BW § 35 LBO BW § 39
≥ 150
≥ 150
LBOAVO BW §13
≥ 150 ≥ 150
Warte- und Bewegungszone vor dem Aufzug Damit das Wenden mit einem Rollstuhl möglich ist, muss die Bewegungsfläche vor der Aufzugstür mindestens 150 cm x 150 cm bemessen sein (DIN 18024 Teil 1 und Teil 2, DIN 18025 Teil 1 und Teil 2, DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 und Teil 2). Alle Bedieneinrichtungen und Haltestangen für den Rollstuhlfahrer müssen auf einer Höhe von 85 cm angeordnet sein (DIN 18024 / DIN 18025). Neben dem äußeren Bedienungstableau muss ein seitlicher Abstand von mindestens 50 cm zur Wand oder zu einschränkenden Gegenständen freigehalten werden. Die DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 verlangt zusätzlich für öffentlich zugängliche Gebäude, dass sich die 150 cm x 150 cm große Fläche vor dem Aufzug nicht mit Verkehrswegen oder anderen Bewegungsflächen überlagert.
Raumpilot Grundlagen
97
Grundlagen
Planungsregeln / Literatur Normen DIN 15306 / Juni 2002 / Aufzüge – Personenaufzüge für Wohngebäude – Baumaße, Fahrkorbmaße, Türmaße DIN 15309 / Dezember 2002 / Aufzüge – Personenaufzüge für andere als Wohngebäude sowie Bettenaufzüge – Baumaße, Fahrkorbmaße, Türmaße DIN 18024-1 / Januar 1998 / Barrierefreies Bauen – Teil 1: Straßen, Plätze, Wege, öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze – Planungsgrundlagen DIN 18024-2 / November 1996 / Barrierefreies Bauen – Teil 2: Öffentlich zugängliche Gebäude und Arbeitsstätten – Planungsgrundlagen DIN 18025 Teil 1 / Dezember 1992 / Barrierefreie Wohnungen – Wohnungen für Rollstuhlbenutzer – Planungsgrundlagen DIN 18025 Teil 2 / Dezember 1992 / Barrierefreie Wohnungen – Planungsgrundlagen DIN 18040-1 / Entwurf Februar 2009 / Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude DIN 18040-2 / Entwurf Februar 2009 / Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen DIN EN 81-1 / Mai 2000 / Sicherheitsregeln
98
Raumpilot Grundlagen
für die Konstruktion und den Einbau von Aufzügen – Teil 1: Elektrisch betriebene Personen- und Lastenaufzüge (enthält Berichtigung AC: 1999) – Deutsche Fassung EN 81-1: 1998 + AC: 1999 DIN EN 81-1/A1 DIN EN 81-1/A2 DIN EN 81-1/A3 (Entwurf) DIN EN 81-2 / Mai 2000 / Sicherheitsregeln für die Konstruktion und den Einbau von Aufzügen – Teil 2: Hydraulisch betriebene Personen- und Lastenaufzüge (enthält Berichtigung AC: 1999) – Deutsche Fassung EN 81-2: 1998 + AC: 1999 DIN EN 81-2/A1 DIN EN 81-2/A2 DIN EN 81-2/A3 (Entwurf) DIN EN 81-70 / September 2005 / Sicherheitsregeln für die Konstruktion und den Einbau von Aufzügen – Besondere Anwendungen für Personen- und Lastenaufzüge – Teil 70: Zugänglichkeit von Aufzügen für Personen einschließlich Personen mit Behinderungen; Deutsche Fassung EN 81-70: 2003 + A1: 2004 DIN EN 81-72 / November 2003 / Sicherheitsregeln für die Konstruktion und den Einbau von Aufzügen – Besondere Anwendungen für Personen- und Lastenaufzüge – Teil 72: Feuerwehraufzüge – Deutsche Fassung EN 81-72: 2003
Richtlinien Muster-Richtlinie über den Bau und Betrieb von Hochhäusern (Muster-Hochhaus-Richtlinie – MHHR) (18. April 2008) VDI 4707 / März 2009 / Blatt 1. Aufzüge – Energieeffizienz Bauordnungen Musterbauordnung MBO 2002, insbesondere § 39 Aufzüge Landesbauordnung für Baden-Württemberg (letzte Änderung 2007) Gesetzentwurf der Landesregierung: Gesetz zur Änderung der Landesbauordnung für Baden-Württemberg (2009)
Literatur Eisele, Johann; Kloft, Ellen (Hrsg.): HochhausAtlas. München 2002 Reuter, Günter: Das Aufzugssystem Twinzwei Kabinen, ein Schacht, eine Fahrbahn. in: Detail, 2004/5, S. 526-527 Streng, Harro: Aufzüge. Neuheiten – Stand der Technik – Entwicklungstrends. In: DAB 2002/3, S. 70-73 Schöllkopf, Karl-Otto: Planungsgrundsätze für Aufzüge. In: Detail, 2004/5, S. 518-523
Grundlagen
Rettung
RHEW
Raumpilot Grundlagen
99
Grundlagen Rettung
101 102 103 103 104 105 105 105 106 107 108 108
100
Raumpilot Grundlagen
Rettungswege Notwendige Treppen Notwendiger Treppenraum Notwendige Flure Notwendige Fenster Sicherheitstreppenraum Rettungsgeräte der Feuerwehr Zu- und Durchgänge Zu- und Durchfahrten Aufstellflächen Bewegungsflächen Literatur/Planungsregeln
Rettung
>6
0m
Die Anforderungen an die Rettungswege in Gebäuden sind abhängig von der jeweiligen Gebäudeklasse. Die unterschiedlichen Gebäudeklassen sind in der Musterbauordnung (MBO, § 2) beziehungsweise in den Landesbauordnungen definiert. Zusätzlich sind in den Hochhausrichtlinien Angaben zu den besonderen Anforderungen an die Rettungswege in Hochhäusern enthalten (MHHR und andere). – Höhe: maximal 7 m Oberkante Fußboden Aufenthaltsraum Gebäudeklasse 3
Grundlagen
Rettungswege
<6
0m
22
m
– Höhe: maximal 22 m Oberkante Fußboden Aufenthaltsraum Gebäudeklasse 5 – Höhe: maximal 60 m Hochhaus mit einem Sicherheitstreppenhaus
1. 7m
2.
2.
1.+
– Höhe: über 60 m Hochhaus mit zwei Treppenhäusern, davon ein Sicherheits treppenhaus
1. 1.
2.
2.
Rettungswege bei unterschiedlichen Gebäudehöhen (unterschiedliche Gebäudeklassen)
Raumpilot Grundlagen
101
Grundlagen
Rettungswege Die LBO BW fordert unter § 15, dass jede Nutzungseinheit in jedem Geschoss mit Aufenthaltsräumen über mindestens zwei voneinander unabhängige Rettungswege erreichbar sein muss. Dabei muss der erste Rettungsweg in Nutzungseinheiten, die nicht zu ebener Erde liegen, die „notwendige Treppe“sein. Der zweite Rettungsweg kann über eine weitere notwendige Treppe führen oder alternativ über eine für die Rettungsgeräte der Feuerwehr erreichbare Stelle (zum Beispiel ein „notwendiges Fens ter, siehe Seite 104).
A < 40m
1. Notwendige Treppe
B
2. Notwendige Treppe
2. Notwendiges Fenster -
Rettungsgeräte der Feuerwehr
< 40m
Der zweite Rettungsweg ist nach LBO BW, § 15 Abs. 3 nicht erforderlich, wenn ein „Sicherheitstreppenraum“ vorhanden ist. Da dieser den einzigen Rettungsweg darstellt, werden an ihn viel höhere Anforderungen gestellt als an andere notwendige Treppen. Er muss insbesondere so ausgebildet werden, dass Feuer und Rauch nicht eindringen können.
102
Raumpilot Grundlagen
Notwendiger Flur
1. Notwendige Treppe C < 40m
Notwendige Treppen Von jeder Stelle eines Aufenthaltsraums muss eine notwendige Treppe oder ein Ausgang ins Freie in höchstens 40 m Entfernung erreichbar sein (LBOAVO BW, § 10). Davon abweichend fordern die MBO sowie die Arbeitsstättenrichtlinien (ASR) maximal 35 m Entfernung. Für verschiedene Gebäudenutzungen sind davon abweichende Fluchtweglängen gefordert (siehe Tabelle Seite 103).
Notwendiger Flur
Notwendiger Flur
1. Sicherheitstreppenraum mit vorgelagerter Sicherheitsschleuse Rettungswege in Gebäuden mit Aufenthaltsräumen gemäß § 15 (3) LBO BW
Maßgebend ist die tatsächliche Länge des Weges, nicht die Luftlinie. Der Weg ist bis zum Beginn des Treppenraums zu messen. Die Treppenlaufbreite der Treppe muss in den meisten Nutzungen mindestens 1 m betragen. Einschubtreppen und Rolltreppen sind ungeeignet und deshalb als notwendige Treppen unzulässig (LBOAVO BW, § 10). Notwendiger Treppenraum Notwendige Treppen müssen grundsätzlich in einem eigenen, durchgehenden Treppenraum liegen, der nur der Aufnahme der Treppe dient und durch Wände und Türen von den übrigen Räumen eines Gebäudes abgetrennt ist. An notwendige Treppenräume dürfen in einem Geschoss nicht mehr als sechs Nutzungseinheiten vergleichbarer Größe unmittelbar angeschlossen sein (LBOAVO BW, § 11). Der Ausgang muss in der Regel mindestens so breit sein wie die zugehörigen notwendigen Treppen. Notwendige Treppen müssen an der Außenwand angeordnet sein und in jedem über dem Gelände liegenden Geschoss Fenster haben, die geöffnet werden können. Werden Belüftung, Beleuchtung und Rauchabführung nicht durch Fenster, sondern durch andere Einrichtungen sichergestellt, ist eine andere Ausführung der Treppenräume zugelassen.
bei innenliegenden notwendigen Treppenräumen ist an der obersten Stelle des Treppenraums eine Rauchabzugsvorrichtung mit einem freien Querschnitt von mindestens 1 m² anzubringen, die vom Eingangsgeschoss und der obersten Podestfläche zu öffnen sein muss (LBOAVO BW, § 11).
Maximale Entfernung jeder Stelle eines Aufenthaltsraums von einem notwendigen Treppenraum
Notwendige Flure Notwendige Flure sind Flure, über die Rettungswege von Aufenthaltsräumen zu notwendigen Treppenräumen oder zu Ausgängen ins Freie führen (LBOAVO BW, § 12). Als notwendige Flure gelten keine „Flure innerhalb von Nutzungseinheiten, die einer Büro- oder Verwaltungsnutzung dienen und deren Nutzfläche in einem Geschoss nicht mehr als 400 m² beträgt“ (LBOAVO BW, § 12). Zur Nutzfläche zählen alle Flächen, die durch den Flur erschlossen werden, also auch Teeküchen, Abstellräume und Sanitärräume, sowie die Fläche des Flures selbst.
Verkaufsstätten
Gabäudeart
Max. Entfernung
Hochhäuser Gast- und Beherbergungsstätten
25 m
geschlossene und unterirdische Garagen Versammlungsstätten (vom Ausgang zum Treppenraum)
30 m
Krankenhäuser Schulen Gebäude, die keine Sonderbauten nach LBO sind
35 m
Abweichungen in den einzelnen LBO beachten!
Für die Planung notwendiger Treppen müssen weitere Vorschriften entsprechend der Nutzung beachtet werden; beispielsweise die Versammlungsstättenverordnung, die Krankenhausbauverordnung, die Geschäfts- und Warenhausverordnung, Schulbaurichtlinien, Richtlinien für Kindergärten, Hochhausrichtlinien et cetera.
In notwendigen Treppenräumen von Gebäuden mit mehr als fünf Geschossen und
Raumpilot Grundlagen
103
Grundlagen
Rettung
Grundlagen
Flure von mehr als 30 m Länge müssen mit Rauchschutztüren in Brandabschnitte unterteilt werden. Notwendige Fenster Notwendige Fenster müssen zu öffentlichen Verkehrsflächen oder zu Flächen für die Feuerwehr hin angeordnet sein und im Lichten mindestens die Größe eines Quadrats mit Seitenlängen von 0,90 m haben. Die Unterkante der lichten Öffnung darf nicht mehr als 1,20 m über der Fußbodenoberkante sein. Je Nutzungseinheit muss mindestens ein notwendiges Fenster vorhanden sein (LBOAVO BW, § 14, Abs. 5).
Notwendiger Flur
Notwendiger Flur MBO: max. 15 m
Beispiel Bürogebäude Breite notwendiger Flur min. 1,25 m Nutzungseinheiten von max. 400 m²
≥ 90
Notwendiges Fenster (LBO BW), Lichtes Mindestinnenmaß, M 1:100
104
Raumpilot Grundlagen
LBO BW: max. 40 m MBO: max. 35 m ASR: max. 35 m
Stichflurlänge
≥ 90
In notwendigen Fluren ist eine Folge von weniger als drei Stufen unzulässig. Rampen mit einer Neigung bis maximal 6 Prozent sind zulässig.
Laufweglänge
≤ 120
Die Länge des notwendigen Flurs bemisst sich nach der höchstzulässigen Entfernung von 35 m (40 m) zwischen jeder Stelle eines Aufenthaltsraums und einer notwendigen Treppe. In Bürogebäuden beträgt die Mindestflurbreite beispielsweise 1,25 m. Sie muss über diese Fluchtweganforderung hinaus eine für den größten zu erwartenden Verkehr ausreichende Breite haben. Eine größere Breite kann deshalb bei baulichen Anlagen besonderer Art oder Nutzung nach LBO BW, § 38, Abs. 1, Nr. 6 im Einzelfall verlangt werden.
Sicherheitstreppenraum Grundsätzlich müssen Sicherheitstreppenräume an der Außenwand liegen oder vom Gebäude abgesetzt sein und nur über einen offenen Gang zugänglich sein, damit Feuer und Rauch auch bei geöffneten Türen (beim Fluchtvorgang) nicht eindringen können (LBOAVO BW, § 12).
Rettungsgeräte der Feuerwehr Anstelle eines baulichen zweiten Rettungsweges – der zweiten notwendigen Treppe – sind auch Fluchtwege über Rettungsgeräte der Feuerwehr als zweite Rettungswege zulässig. Voraussetzung ist allerdings, dass eine mit diesen Rettungsgeräten erreichbare Stelle vorhanden ist.
Innenliegende Sicherheitstreppenräume kommen nur in Betracht, wenn das Eindringen von Feuer und Rauch gleichermaßen verhindert wird. Voraussetzung hierfür ist, dass der Zugang über jedes Geschoss nur über eine Sicherheitsschleuse möglich ist. Diese Schleuse muss mindestens 3 m lang sein, die gleiche Feuerwiderstandsklasse wie die Treppenräume besitzen und mit selbstschließenden, mindestens feuerhemmenden Türen ausgestattet sein.
Die Führung des zweiten Rettungswegs über Rettungsgeräte der Feuerwehr ist nur für die Rettung einer begrenzten Personenzahl geeignet. Bei einer großen Personenzahl ist der für eine Rettung erforderliche Zeitaufwand zu groß.
Zugänge müssen geradlinig, ebenerdig und mindestens 1,25 m breit sein. Für Türöffnungen und andere geringfügige Einengungen genügt eine lichte Breite von mindestens 1 m. Durchgänge müssen an jeder Stelle eine lichte Höhe von mindestens 2,20 m haben, für Türöffnungen genügt eine lichte Höhe von mindestens 2 m (DIN 14090, Abschnitt 4.1)
≥ 300 (350)
≥ 125
RHEWREUEF
Durchgang
≥ 200
≥ 350
≥ 100
≥ 220
Der Sicherheitstreppenraum und die Sicherheitsschleusen müssen eine eigene Lüftungsanlage haben, die so ausgebildet ist, dass im Brandfall durch Überdruck auch bei geöffneten Schleusentüren der Rauch nicht eindringen kann. Diese Lüftungsanlage muss von der allgemeinen Stromversorgung unabhängig sein (LBOAVO BW, § 11, Abs. 6).
Zu- und Durchgänge Bei Gebäuden niedriger Höhe genügt ein Zu- oder Durchgang, da das Rettungsgerät tragbar ist (Höhe Fußboden des obersten Aufenthaltsraums maximal 7 m über Gelände).
Türöffnung
Durchfahrt
M 1:100
Raumpilot Grundlagen
105
Grundlagen
Rettung
Grundlagen
Die Zufahrten zum Erreichen der Aufstellund Bewegungsflächen von Feuerwehrfahrzeugen sind als befestigte Flächen auf dem Grundstück gefordert. Sie müssen direkt an den öffentlichen Verkehr angebunden sein. Diese Zufahrten sind nur erforderlich bei Gebäuden, bei denen eine Anleiterbarkeit für den zweiten Rettungsweg nicht in ausreichendem Umfang von der öffentlichen Verkehrsfläche aus möglich ist.
106
Raumpilot Grundlagen
Die Zufahrten dürfen eine Steigung von höchstens 10 Prozent ausweisen. Wenn Zufahrten nicht geradlinig geführt sind, müssen für die Kurvenbereiche bestimmte Mindestbreiten vorgesehen werden. Die Breite des Kurvenbereichs ist abhängig vom Kurvenradius. Zusätzlich müssen vor und hinter Kurven auf einer Länge von mindestens 11 m Übergangsbereiche vorhanden sein (siehe Abbildung). Zum Einbiegen von der öffentlichen Verkehrsfläche in die Zufahrt ist ein Außenradius der Kurve von mindestens 10,50 m für jede Anfahrtrichtung gefordert (DIN 14090/ Abschnitt 4.2).
M 1:500
>3m
Die Zu- oder Durchfahrt muss eine Mindestbreite von 3 m, bei einer Gebäudetiefe von mehr als 12 m mindestens 3,50 m und eine lichte Höhe von mindestens 3,50 m besitzen.
r
b
Übergangsbereich > 11 m
Übergangsbereich > 11 m
Zu- und Durchfahrten Bei höheren Gebäuden ist eine Feuerwehrzu- oder -durchfahrt für die Drehleiter mit einer Einsatzlänge bis zur Hochhausgrenze erforderlich. Hierfür sind Aufstellflächen herzustellen, auszuweisen und ständig freizuhalten.
>3m nicht geradlinige Zufahrt
Tabelle für nicht geradlinige Zufahrten Kurvenradius r
Breite der Zufahrt b
bis 10,50 m unzulässig
-
10,50 bis 12 m
5m
über 12 bis 15 m
4,50 m
über 15 bis 20 m
4m
über 20 bis 70 m
3,50 m
über 70 m
3m
Aufstellfläche parallel zu Außenwänden
Aufstellfläche rechtwinklig zu Außenwänden
Brüstungshöhe
Abstand a
Brüstungshöhe
Abstand a
≥ 8 m bis ≤ 18 m
≥ 3 m bis ≤ 9 m
≥ 8 m bis ≤ 18 m
<9m
> 18 m
≥ 3 m bis ≤ 6 m
> 18 m
<6m
Aufstellflächen Aufstellflächen sind nicht überbaute befes tigte Flächen auf dem Grundstück, die dem Einsatz von Hubrettungsfahrzeugen dienen und ständig freigehalten werden müssen. Sie müssen mindestens 5 m x 11 m groß und so angeordnet sein, dass alle zum Anleitern bestimmten Stellen erreicht werden können. Aufstellflächen parallel zur Außenwand müssen mit ihrer, der anzuleiternden Außenwand zugekehrten Seite einen Abstand von mindestens 3 m zur Außenwand haben. Der Abstand darf höchstens 9 m, bei Brüstungshöhen von mehr als 18 m höchstens 6 m betragen. Aufstellflächen rechtwinklig zu Außenwänden dürfen keinen größeren Abstand als 1 m zur Außenwand haben. Der Abstand zwischen der Außenseite der Aufstellfläche und der entferntesten seitlichen Begrenzung der zum Anleitern bestimmten Stelle darf höchstens 9 m, bei Brüstungshöhen von mehr als 18 m höchstens 6 m betragen.
≥1
,0
a ≥5
,0
Aufstellfläche parallel zur Außenwand
1,0 ≥1
≥1 1,0
a
Aufstellflächen müssen in einer Ebene liegen und dürfen in keiner Richtung mehr als 5 Prozent geneigt sein (DIN 14090, Abs. 4.3).
,0 ≥5
Aufstellfläche rechtwinklig zur Außenwand
Raumpilot Grundlagen
107
Grundlagen
Rettung
Grundlagen
Bewegungsflächen Bewegungsflächen sind befestigte Flächen auf dem Grundstück, die dem Aufstellen von Rettungsfahrzeugen, der Entnahme und Bereitstellung von Geräten und der Vorbereitung und Durchführung von Rettungs- und Löscheinsätzen dienen. Für jedes Feuerwehrfahrzeug ist in der Regel eine Bewegungsfläche von mindestens 7 m x 12 m erforderlich. Zufahrten dürfen nicht gleichzeitig Bewegungsfläche sein. Auch Bewegungsflächen sind ständig freizuhalten. Vor und hinter Bewegungsflächen an weiterführenden Zufahrten sind mindestens 4 m lange Übergangsbereiche anzuordnen. Bewegungsflächen müssen in einer Ebene liegen und dürfen in keiner Richtung mehr als 5 Prozent geneigt sein (DIN 14090, Abs. 4.4).
Literatur
Planungsregeln
Friedl, Wolfgang; Sonntag, Rainer: Der Brandschutzbeauftragte. Stuttgart 2009
Musterbauordnung MBO 2002
Hausladen, Gerhard; Giertlova, Zuzana; Sonntag, Rainer: Strategien für die ganzheitliche Gebäudeplanung. Rettungswege – Anforderung und Gestaltung. München 2004 Fouad, Nabil, et al.: Bauphysik Kalender 2006. Berlin 2006
Bewegungsflächen
108
Raumpilot Grundlagen
LBOAVO Allgemeine Ausführungsverordnung des Wirtschaftsministeriums zur Landesbauordnung BW 1995, letzte Änderung 2007
ASR Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR)
≥4
≥7
Gesetzentwurf der Landesregierung: Gesetz zur Änderung der Landesbauordnung für Baden-Württemberg (2009)
MHHR Muster-Richtlinie über den Bau und Betrieb von Hochhäusern (Muster-Hochhaus-Richt linie) April 2008.
Bewegungsflächen können gleichzeitig Aufstellflächen sein. Sie sind durch Hinweisschilder (DIN 4066) mit der Aufschrift „Flächen für die Feuerwehr“ zu kennzeichnen.
2 ≥1
Landesbauordnung für Baden-Württemberg (letzte Änderung 2007)
2 ≥1
≥3 ≥7
≥4
Bewegungsflächen an weiterführenden Zufahrten
Grundlagen
Ruhender Verkehr
Raumpilot Grundlagen
109
Ruhender Verkehr Grundlagen
111 111 112 114 118 119 120 122 124 125 126 127 128 132 133 134 136 138 140
110
Raumpilot Grundlagen
Einleitung Vorschriften und Regeln Motorisierung Stellplatzbedarf Fahrgassenbreiten – EAR 2005 Fahrzeugabmessungen Garagenverordnung - GaVO BW Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs - EAR 2005 Kritische Parkierungsanlage Garagenklassifizierung – Kleingarage Garagenklassifizierung – Mittelgarage Garagenklassifizierung – Großgarage Rampen – EAR 2005 Schleppkurve Pkw Schleppkurve Lkw Wendeanlagen – RASt 2006 Verkehrsraum und Abmessungen Fahrrad – EAR 2005 Fahrradabstellflächen Planungsregeln/Literatur
Einleitung
Vorschriften und Regeln
Zu den Anlagen des ruhenden Verkehrs gehören Abstellanlagen für Fahrräder, Motorräder, Pkw, Lkw und Omnibusse.
Die Rechtsgrundlagen für die Planung von Parkierungsanlagen finden sich:
In diesem Kapitel werden wesentliche Hinweise für die Planung und Bemessung von Parkierungs- und Bewegungsflächen zusammengestellt, mit Bezug auf die entsprechenden Gesetze, Empfehlungen und Richtlinien. Die Breite der Fahrwege und die Größe der Parkierungsflächen wird auf Basis der Abmessungen und fahrgeometrischen Kenngrößen von Bemessungsfahrzeugen festgelegt. Daneben müssen zahlreiche weitere Aspekte berücksichtigt werden, wie die Art der Aufstellung der Fahrzeuge, der zusätzliche Flächenbedarf bei Kurvenfahrten, die Bewegungs- und Begegnungszuschläge, die Sicherheitsabstände zu festen Hindernissen während der Fahrt, die Schutzabständen vor und hinter abgestellten Fahrzeugen, sowie die seitlichen Mindestabstände für die Zugänglichkeit der Parkplätze.
– im Bauplanungsrecht, einschließlich der Normen des Wege- und Zivilrechts – im Bauordnungsrecht und – im Straßenverkehrsrecht.
► Die Garagenverordnung GaVO BW von 1997 ist rechtlich bindend. Allerdings beruhen die Mindestmaße der GaVO auf Abmessungen von Pkw aus den 1970er Jahren und führen heute in der Anwendung häufig zu großen Problemen. Die Angaben der EAR 05 entsprechen den aktuellen Anforderungen an Funktionsfähigkeit und Benutzer freundlichkeit von Parkierungsanlagen besser.
Alle Anlagen des ruhenden Verkehrs außerhalb des öffentlichen Straßenraums unterliegen dem Bauplanungsrecht. In den Bauordnungen der Länder sind die Bemessungskriterien für die notwendigen Stellplätze geregelt. – Verordnung des Wirtschaftsministeriums über Garagen und Stellplätze: Garagenverordnung – GaVO BW (1997) – Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): EAR 05 – Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs (2005)
Raumpilot Grundlagen
111
Grundlagen
Ruhender Verkehr
Grundlagen
Motorisierung
< 500 € mtl. Einkommen
100% Die Abbildungen zeigen den tatsächlichen Bedarf (Nachfrage) an PkwStellplätzen im Wohnungsbau. Häufig wird baurechtlich ein PkwStellplatz je Wohneinheit gefordert. Der tatsächliche Bedarf weicht davon aber ab. Er schwankt erheblich, abhängig vom durchschnittlichen Einkommen und dem Wohnstandort. Die Darstellungen zeigen, dass mehr als die Hälfte der Personen mit geringen Einkommen keinen Pkw besitzen. Im Gegensatz dazu belegen einkommensstarke Schichten teilweise drei Pkw-Stellplätze je Wohneinheit.
75%
50%
Auch der Standort hat erheblichen Einfluss: In großen Städten mit einem guten öffentlichen Personennahverkehr werden je Wohneinheit weniger Stellplätze benötigt als im ländlichen Raum. 25%
Abhängigkeit zwischen dem Monatseinkommen und der Anzahl der Pkw im Haushalt. Angaben entsprechend: Verkehr in Zahlen (ViZ) 2001/2002) in Deutschland.
112
Raumpilot Grundlagen
0% Anzahl Anzahl PKW Pkw
1500 - 2000 € mtl. Einkommen
> 3600 € mtl. Einkommen
Berlin
BRD
Grundlagen
Ruhender Verkehr
Baden-Württemberg
100%
75%
50%
25%
Pkw pro Haushalt in Berlin, in der BRD und in Baden-Württemberg. Angaben entsprechend: Verkehr in Zahlen (ViZ 2001/2002).
0% Anzahl PKW Pkw
Raumpilot Grundlagen
113
Grundlagen
Stellplatzbedarf Richtzahlen und Orientierungswerte für den objektbezogenen Stellplatzbedarf Landesbauordnung für Baden-Württemberg LBO BW
Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs EAR 05
Wohngebäude Ein- und Zweifamilienhäuser, Reihenhäuser
1 bis 2 Stellplätze je Wohnung
Mehrfamilienhäuser mit Mietwohnungen
0,7 bis 1,5 Stellplätze je Wohnung
Gebäude mit Altenwohnungen
0,2 bis 0,5 Stellplätze je Wohnung
Wochenend- und Ferienhäuser
1 Stellplatz je Wohnung
Altenheime
1 Stellplatz je 10 bis 15 Plätze, mindestens jedoch 3 Stellplätze
Behindertenwohnheime
1 Stellplatz je 10 bis 15 Plätze, mindestens jedoch 3 Stellplätze
Kinder- und Jugendwohnheime
1 Stellplatz je 20 Plätze, mindestens jedoch 2 Stellplätze
1 Stellplatz je 10 bis 20 Betten, mindestens 2 Stellplätze
Studentenwohnheime
1 Stellplatz je 2 bis 5 Plätze, mindestens jedoch 2 Stellplätze
1 Stellplatz je 2 bis 5 Betten, mindestens 2 Stellplätze
Schwesternwohnheime
1 Stellplatz je 2 bis 5 Plätze, mindestens jedoch 2 Stellplätze
1 Stellplatz je 2 bis 6 Betten, mindestens 3 Stellplätze
Arbeitnehmerwohnheime
1 Stellplatz je 2 bis 5 Plätze, mindestens jedoch 2 Stellplätze
1 Stellplatz je 2 bis 5 Betten, mindestens 3 Stellplätze
1 Stellplatz je 8 bis 15 Betten, mindestens 3 Stellplätze
Gebäude mit Büro-, Verwaltungs- und Praxisräumen Büro- und Verwaltungsräume allgemein
2 (1) 1 Stellplatz je 30 bis 40 m Büronutzfläche , mindestens jedoch 1 Stellplatz
1 Stellplatz je 30 bis 40 m2 Nutzfläche
Räume mit erheblichem Besucherverkehr (Schalter-, Abfertigungs- oder Beratungsräume, Arztpraxen o.ä.)
1 Stellplatz je 20 bis 30 m2 Nutzfläche, mindestens jedoch 3 Stellplätze
1 Stellplatz je 20 bis 30 m2 Nutzfläche, mindestens 3 Stellplätze
Verkaufsstätten bis 700 m Verkaufsnutzfläche: 2 (2) 1 Stellplatz je 30 bis 50 m Verkaufsnutzfläche , mindestens jedoch 2 Stellplätze je Laden
1 Stellplatz je 30 bis 40 m2 Verkaufsnutzfläche, mindestens 2 Stellplätze je Laden
Verkaufsstätten, Geschäftshäuser
mit mehr als 700 m2 Verkaufsnutzfläche: 2 (2) 1 Stellplatz je 10 bis 30 m Verkaufsnutzfläche
mit geringem Besucherverkehr: 2 1 Stellplatz je 50 m Verkaufsnutzfläche
Großflächige Einzelhandelsbetriebe außerhalb von Kerngebieten
114
Raumpilot Grundlagen
2
Läden, Geschäftshäuser
1 Stellplatz je 10 bis 20 m2 Verkaufsnutzfläche
Ruhender Verkehr
Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs EAR 05
Versammlungsstätten (außer Sportstätten), Kirchen Versammlungsstätten
Kirchen
1 Stellplatz je 4 bis 8 Sitzplätze
von überörtlicher Bedeutung, z.B. Theater, Konzerthäuser: 1 Stellplatz je 5 Sitzplätze
1 Stellplatz je 10 bis 40 Stellplätze
von überörtlicher Bedeutung: 1 Stellplatz je 10 bis 20 Sitzplätze Gemeindekirchen: 1 Stellplatz je 20 bis 30 Sitzplätze
Sportstätten, Freizeiteinrichtungen 2
(3)
Sportplätze
1 Stellplatz je 250 m Sportfläche , zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucherplätze
ohne Besucherplätze, z.B. Trainingsplätze: 2 1 Stellplatz je 250 bis 300 m Sportfläche Sportplätze und Sportstadien mit Besucherpl.: 2 1 Stellplatz je 250 bis 400 m Sportfläche, zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucherpl.
Spiel- und Sporthallen
2 (3) 1 Stellplatz je 50 m Sportfläche , zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucherplätze
ohne Besucherplätze: 2 1 Stellplatz je 50 bis 100 m Hallenfläche mit Besucherplätzen: 2 1 Stellplatz je 50 bis 80 m Hallenfläche, zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucherpl.
Fitnesscenter
2 (3) 1 Stellplatz je 25 m Sportfläche
Freibäder
1 Stellplatz je 200 bis 300 m2 Grundstücksfläche Freibäder und Freiluftbäder: 2 1 Stellplatz je 200 bis 300 m Grundstücksfl.
Hallenbäder
1 Stellplatz je 5 bis 10 Kleiderablagen, zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucherplätze
ohne Besucherplätze: 1 Stellplatz je 5 bis 10 Kleiderablagen mit Besucherplätzen: 1 Stellplatz je 5 bis 10 Kleiderablagen, zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucherpl.
Tennisplätze, Tennisanlagen
3 bis 4 Stellplätze je Spielfeld, zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucherplätze
ohne Besucherplätze: 2 bis 4 Stellplätze je Spielfeld mit Besucherplätzen: 4 Stellplätze je Spielfeld, zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucherpl.
Kegel- und Bowlingbahnen
4 Stellplätze je Bahn
2 bis 4 Stellplätze je Bahn
Bootshäuser und Bootsliegeplätze
1 Stellplatz je 2 bis 3 Boote
1 Stellplatz je 2 bis 5 Liegeplätze
Reitanlagen
1 Stellplatz je 4 Pferdeeinstellplätze
Minigolfplätze
Hinweis zur LBO BW: Stellplätze für Beschäftigte der jeweiligen Anlagen sind bereits eingeschlossen. (1) Nicht zur Büronutzfläche werden gerechnet: Sozial- und Sanitärräume, Funktionsflächen für betriebstechnische Anlagen, Verkehrsflächen. (2) Nicht zur Verkaufsnutzfläche werden gerechnet: Sozial- und Sanitärräume, Kantinen, Ausstellungsflächen, Lagerflächen, Funktionsflächen für betriebstechnische Anlagen, Verkehrsflächen. (3) Nicht zur Sportfläche werden gerechnet: Sozial- und Sanitärräume, Umkleideräume, Geräteräume, Funktionsflächen für betriebstechnische Anlagen, Verkehrsflächen.
6 Stellplätze je Minigolfanlage
Raumpilot Grundlagen
115
Grundlagen
Landesbauordnung für Baden-Württemberg LBO BW
Grundlagen
Stellplatzbedarf Landesbauordnung für Baden-Württemberg LBO BW
Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs EAR 05
Universitätskliniken und ähnliche Lehrkrankenhäuser
1 Stellplatz je 2 bis 3 Betten
1 Stellplatz je 2 bis 3 Betten
Krankenhäuser
1 Stellplatz je 3 bis 6 Betten
von überörtlicher Bedeutung und Privatkliniken: 1 Stellplatz je 3 bis 4 Betten von örtlicher Bedeutung: 1 Stellplatz je 4 bis 6 Betten
Kureinrichtungen
1 Stellplatz je 3 bis 6 Betten
1 Stellplatz je 2 bis 5 Betten
Pflegeheime
1 Stellplatz je 10 bis 15 Betten, mindestens jedoch 3 Stellplätze
1 Stellplatz je 6 bis 10 Betten
Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen
Schulen, Einrichtungen für Kinder und Jugendliche
116
Raumpilot Grundlagen
Grundschulen
Grund- und Hauptschulen: 1 Stellplatz je 30 Schüler
Sonstige allgemeinbildende Schulen
1 Stellplatz je 25 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz 1 Stellplatz je 25 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Schüler über 18 Jahre je 5 bis 10 Schüler über 18 Jahre
Berufsschulen, Berufsfachschulen
1 Stellplatz je 20 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz 1 Stellplatz je 25 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz je 3 bis 5 Schüler über 18 Jahre je 5 bis 10 Schüler über 18 Jahre
Sonderschulen für Behinderte
1 Stellplatz je 15 Schüler
1 Stellplatz je 15 bis 30 Schüler
Fachhochschulen, Hochschulen, Berufsakademien
1 Stellplatz je 2 bis 4 Studierende
1 Stellplatz je 2 bis 6 Studierende
Kindergärten, Kindertagesstätten und dergleichen
1 Stellplatz je 20 bis 30 Kinder, mindestens jedoch 2 Stellplätze
1 Stellplatz je 20 bis 30 Kinder, mindestens 2 Stellplätze
Jugendfreizeitheime und dergleichen
1 Stellplatz je 15 Besucherplätze
1 Stellplatz je 15 bis 20 Besucherplätze
1 Stellplatz je 25 bis 30 Schüler
Ruhender Verkehr
Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs EAR 05
Gewerbliche Anlagen Handwerks- und Industriebetriebe
1 Stellplatz je 50 bis 70 m2 Nutzfläche(4) oder 1 Stellplatz je 50 bis 70 m2 Nutzfläche oder (5) 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte
Lagerräume, Lagerplätze
1 Stellplatz je 120 m2 Nutzfläche(4), oder 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte
1 Stellplatz je 80 bis 100 m2 Nutzfläche oder 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte
Ausstellungs- und Verkaufsplätze
1 Stellplatz je 80 bis 100 m2 Nutzfläche(4), (5) oder 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte
1 Stellplatz je 80 bis 100 m2 Nutzfläche oder 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte
Kfz-Werkstätten
6 Stellplätze je Wartungs- oder Reparaturstand
4 bis 6 Stellplätze je Reparaturstand
Tankstellen
mit Wartungs- oder Reparaturständen: 1 Stellplatz je 80 bis 100 m2 Nutzfläche, oder 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte
mit Pflegeplätzen: 2 bis 4 Stellplätze je Pflegeplatz
Kfz-Waschanlagen
3 Stellplätze je Waschplatz
automatische Kfz-Waschstraßen: 3 bis 5 Stellplätze je Waschstraße Kfz-Waschplätze zur Selbstbedienung: 3 Stellplätze je Waschplatz
Reifenhandelsbetriebe mit Montageständen
2 bis 3 Stellplätze je Montagestand
Hinweise zur LBO BW: Stellplätze für Beschäftigte der jeweiligen Anlagen sind bereits eingeschlossen. (4) Nicht zur Nutzfläche werden gerechnet: Sozialund Sanitärräume, Kantinen, Funktionsflächen für betriebliche Anlagen, Verkehrsflächen. (5) Der Stellplatzbedarf ist in der Regel nach der Nutzfläche zu berechnen. Ergibt sich dabei ein offensichtliches Missverhältnis zum tatsächlichen Stellplatzbedarf, so ist die Zahl der Beschäftigten zugrunde zu legen.
Gaststätten, Beherbergungsbetriebe, Vergnügungsstätten Gaststätten
1 Stellplatz je 6 bis 12 m2 Gastraum
von örtlicher Bedeutung: 1 Stellplatz je 8 bis 12 Sitzplätze
Tanzlokale, Diskotheken
1 Stellplatz je 4 bis 8 m2 Gastraum
von überörtlicher Bedeutung, z.B. Diskotheken: 1 Stellplatz je 4 bis 8 Sitzplätze
2
2
Spielhallen
1 Stellplatz je 10 bis 20 m Nutzfläche des Ausstellraumes, mindestens 3 Stellplätze
1 Stellplatz je 20 m Spielhallenfläche, mindestens 1 je Betrieb
Hotels, Pensionen, Kurheime und andere Beherbergungsbetriebe
1 Stellplatz je 2 bis 6 Betten
1 Stellplatz je 2 bis 6 Betten
Jugendherbergen
1 Stellplatz je 10 Betten
1 Stellplatz je 10 Betten
1 Stellplatz je 3 Kleingärten
1 Stellplatz je 3 Kleingärten
Verschiedenes Kleingartenanlagen Friedhöfe
2
1 Stellplatz je 2000 m Grundstücksfläche, mindestens jedoch 10 Stellplätze
1 Stellplatz je 2000 m2 Grundstücksfläche, mindestens 10 Stellplätze
Hinweise zur EAR 05: In der Tabelle der EAR 05 sind die von den Bundesländern erlassenen Stellplatzrichtlinien zusammengefasst. Die Richtzahlen entsprechen dem durchschnittlichen Bedarf und dienen lediglich als Anhalt, um die Zahl der üblicherweise erforderlichen Stellplätze oder Garagen zu bestimmen. Die Festlegungen des jeweiligen Bundeslandes sind zu beachten.
Raumpilot Grundlagen
117
Grundlagen
Landesbauordnung für Baden-Württemberg LBO BW
Grundlagen
Fahrgassenbreiten – EAR 2005
a a
25
0
250
250
a
a = 54°
> 350
a = 72°
> 450
Aufstellung – Längsaufstellung Vorwiegend für Parken und Be- oder Ent laden am Fahrbahnrand. Hoher Flächenverbrauch.
– Senkrechtaufstellung Wahlweise Ein- oder Zweirichtungsverkehr. Zügiges Ein- und Ausparken nicht gewährleistet.
– Schrägaufstellung Zügiges und bequemes Einparken. Aufstell winkel kleiner als 45 Grad nicht empfohlen wegen schlecht nutzbarer Restflächen.
Fahrgassenbreite Aufstellwinkel, Parkstandbreite, Fahrweise und die seitlichen Bewegungsspielräume bestimmen die Breite der Fahrgasse.
118
Raumpilot Grundlagen
a = 90°
> 600
Fahrgassenbreite [m] für Vorwärtseinparken in Abhängigkeit vom Aufstellwinkel [Grad], für die Parkenstandbreite b = 2,5 m Aufstellwinkel a
45
Fahrgassenbreite
3,00
54
63
72
81
90
3,50 4,00 4,50 5,25
6,00
M 1:200
Ruhender Verkehr
420
155
180 Kompaktklasse (Golf, 2009)
Mini (Smart, 2009)
470
Oberklasse (Mercedes S-Klasse, 2009)
510
185
190
Beispiele für Kfz-Kategorien
270
Bemessungsfahrzeuge repräsentieren bestimmte Typen von Kraftfahrzeugen M 1:200 700
240
355
Transporter (Mercedes, 2009)
Kenngrößen der Bemessungsfahrzeuge für Parkflächen [m] nach EAR 05 - Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs Wendekreisradius außen
790
250 Nutzfahrzeug (Müllfahrzeug, 2-achsig)
Fahrrad
1,90
0,60
1,00
Moped
1,80
0,60
1,00
Kraftrad
2,20
0.70
1,00
Pkw
4,74
1,76
1,51
Transporter
6,89
2,17
2,70
7,35
Kleine Lkw (2-achsig)
9,46
2,29
3,80
9,77
Große Lkw (3-achsig)
10,10
2,55
3,80
10,05
Bus
12,00
2,55
3,70
10,50
Müllfahrzeug (2-achsig)
9,03
2,55
3,55
9,40
5,85
390
Höhe Länge Breite (ohne Außenspiegel)
1220
255 Reisebus (Mercedes, 2008)
Raumpilot Grundlagen
119
Grundlagen
150
Mittelklasse (Audi A4, 2009)
150
155 270
145
Fahrzeugabmessungen
500
Grundlagen
350
500
► Die Grundmaße der Garagenverordnung sind knapp 40 Jahre alt. Es empfiehlt sich, für die Planung ab der gehobenen Pkw-Mittelklasse die Maße wesentlich zu überschreiten.
≥ 500
Garagenverordnung – GaVO BW
Schräg- und Senkrechtaufstellung (senkrecht zur Fahrbahn) Ein Einstellplatz muss mindestens 5 m lang sein. Die Breite eines Stellplatzes muss mindestens betragen – 2,30 m, wenn keine Längsseite – 2,40 m, wenn eine Längsseite – 2,50 m, wenn jede Längsseite des Einstellplatzes im Abstand bis zu 10 cm durch Wände, Stützen, andere Bauteile oder Einrichtungen begrenzt ist.
230
230
≥ 230
≥ 240
≥ 250
≥ 750
Die 1,50 m tiefe Bewegungsfläche vor der Längsseite des Pkw führt zu einer erforderlichen Gesamtstellplatzbreite von 3,50 m. Es kann unter Umständen Fläche gespart werden, wenn sich die Bewegungsflächen zweier Behindertenstellplätze überlagern. Einer der beiden Wagen muss dabei gegebenenfalls rückwärts einparken. In diesem Fall ergibt sich ein Maß von 5,50 m Breite für zwei Stellplätze.
500
Parkstände für Rollstuhlbenutzer
≥ 150
200 350
200
≥ 150
200
550
≥ 350
Garagenstellplätze, die hintereinander und parallel zur Fahrgasse angeordnet werden, müssen mindestens 6 m lang sein.
230
Längsaufstellung (parallel zur Fahrbahn)
600
600
600 M 1:200
120
Raumpilot Grundlagen
500
650
500
500 550 500
500 600 500
Senkrechtanordnung (senkrecht zur Fahrbahn)
250
240
230
Die Senkrechtanordnung ist sinnvoll, wenn die Parkstände aus beiden Richtungen anfahrbahr sein sollen.
1650
1600
1550
Ø 18,90 m2/Pkw
Ø 19,20 m2/Pkw
Ø 19,40 m2/Pkw
300
300
350
0 50
50
50
0
0
0
45°
1350
1360
Ø 19,90 m2/Pkw
Ø 20,90 m2/Pkw
240
250
250
600
300
600
300 240
600
230 300 230
25
0
0 45° 1385 Ø 19,80 m2/Pkw
Schrägaufstellung
24
23
45°
Die Fahrgassenbreite ist abhängig von der Parkstandbreite!
760 Ø 22,80 m2/PKW
780
800
Ø 23,40 m2/Pkw
Ø 24,00 m2/Pkw
Schrägaufstellen ist an Anliegerstraßen zu empfehlen, weil das Ein- und Ausparken bei beidseitiger Anordnung einfach ist und das spontane Betreten der Fahrbahn durch Fußgänger erschwert wird. Die Schrägaufstellung ist bei einem Winkel von 60 Grad besonders flächensparend.
Längsaufstellung (parallel zur Fahrbahn) Die Längsaufstellung wird gewählt, wenn beim Ausparken eine gute Sicht auf den fließenden Verkehr erforderlich ist und auf Grund der Flächenverhältnisse keine Schrägoder Senkrechtparkstände möglich sind.
M 1:1000
Raumpilot Grundlagen
121
Grundlagen
Ruhender Verkehr
500
Grundlagen
350
Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs – EAR 2005 ≤ 20
Markierte Parkstände sollten eine Länge von mindestens 5,70 m aufweisen. Sollte aus besonderen Gründen nur das Vorwärtseinparken möglich sein, sollte die Parkstandlänge 6,70 m betragen.
≥ 500 225
175
250 285
75
285
175
75
250
75 250
175
40
290
Randparkstände, die an einer Längsseite durch Bordsteine begrenzt sind, können auf 2,25 m reduziert werden.
≥ 500
Längsaufstellung (parallel zur Fahrbahn)
≤ 75
Ein Einstellplatz muss mindestens 5 m lang sein. Die Breite eines Stellplatzes muss mindestens betragen – 2,50 m, wenn keine Längsseite – 2,85 m, wenn eine Längsseite – 2,90 m, wenn jede Längsseite durch aufgehende Bauwerksteile oder Absperrungen ganz oder teilweise begrenzt ist. Hierzu zählen zum Beispiel auch Stützen auf halber Parkstandlänge, weil sie das Öffnen der Fahrzeuge behindern.
≤ 60
Schräg- und Senkrechtaufstellung (senkrecht zur Fahrbahn)
Parkstände für Rollstuhlfahrer
175
175
175
250
100
250
600
Die Parkstandbreite für Rollstuhlbenutzer beträgt 3,50 m und neben festen Einbauten 3,90 m. Darin enthalten ist die Rollstuhlbewegungsfläche neben der Längsseite des Fahrzeugs. Parkstände in Regelbreite sind zulässig, wenn eine ausreichende Bewegungsfläche mit mindestens 1,50 m Breite vorhanden ist, zum Beispiel in Form eines Gehwegs. Doppelparkstände, bei denen sich die Bewegungsflächen überlagern, sind möglich. 570
175
175
75
175 250
350
140
390
670
M 1:200
122
Raumpilot Grundlagen
Ruhender Verkehr
70 430 450 430 70
Senkrechtanordnung
250
rückwärts einparken
Grundlagen
▲
250
vorwärts einparken
70 430 600 430 70
1450
1600
Ø 16,40 m2/Pkw
Ø 18,20 m2/Pkw 70 415 300 415 70
Schrägaufstellung
0
25
45° 1270 Ø 20,00 m2/Pkw 200 350 200
Längsaufstellung
570
rückwärts einparken
670
vorwärts einparken
200 325 200
725
750
Ø 24,30 m2/Pkw
Ø 21,40 m2/Pkw
M 1:1000
Raumpilot Grundlagen
123
Grundlagen
Kritische Parkierungsanlage
Das Praxisbeispiel zeigt einen häufig anzutreffenden Planungsmangel, bei dem fahrgeometrische Erfordernisse nicht berücksichtigt wurden. Die Regelmaße nach der GaVO reichen hier nicht aus, um eine funktionsfähige und benutzerfreundliche Parkierungsanlage zu entwerfen. Dies ist besonders schwerwiegend bei beengten Kleingaragen, bei denen die Anbindung der Rampe fahrgeometrisch oft zusätzliche Schwierigkeiten bereitet. In den Zeichnungen ist dargestellt, wie schwierig das Einparken am letzten Stellplatz ist. Dieses Problem besteht prinzipiell in allen Tiefgaragen mit der Parkplatzanordnung senkrecht zur Fahrgasse, wenn das Ende der Fahrgasse als Sackgasse ausgeführt ist. Es lässt sich aber zum Beispiel durch breitere Stellplätze oder eine Fahrgassenverlängerung lösen.
1.
2.
3.
4.
M 1:500
124
Raumpilot Grundlagen
5.
Ruhender Verkehr
(entsprechend LBO GaVO)
500
275
700
80
250
circa 50 m2/Stellplatz (Durchschnittswert: Gesamtfläche inklusive Rampe/Stellplatzanzahl)
M 1:1000
Raumpilot Grundlagen
125
Grundlagen
Garagenklassifizierung – Kleingarage (bis 100 m2 Nutzfläche)
Grundlagen
Garagenklassifizierung – Mittelgarage (100 bis 1000 m2 Nutzfläche)
250 350
500
650
500 500
275
650
80
500
30m
ma x
.3
0m
circa 30 m2/Stellplatz (Durchschnittswert: Gesamtfläche inklusive Rampe/Stellplatzanzahl)
M 1:1000
126
Raumpilot Grundlagen
Ruhender Verkehr
Grundlagen
Garagenklassifizierung – Großgarage (größer als 1000 m2 Nutzfläche)
250 350
500
650
500 500
275
650
80
500
30m
circa 25 m2/Stellplatz (Durchschnittswert: Gesamtfläche inklusive Rampe/Stellplatzanzahl)
max.
30 m
M 1:1000
Raumpilot Grundlagen
127
Grundlagen
Rampen – EAR 2005
Rampenneigung Die Rampenneigung soll nach EAR 2005 im Allgemeinen 15 Prozent und bei Parkrampen 6 Prozent nicht überschreiten. Rampen im Freien sollen höchstens eine Steigung von 10 Prozent aufweisen, damit auch bei ungünstiger Witterung eine sichere Befahrbarkeit gewährleistet werden kann. Innenrampen kleiner Parkbauten sowie kurze Rampen können in Ausnahmefällen bis zu 20 Prozent geneigt sein. Bei Neigungswechseln sind Neigungsdifferenzen über 8 Prozent auszurunden oder abzuflachen, um ein Aufsetzen der Fahrzeuge zu vermeiden. Kuppenausrundungen Halbmesser Hk = mindestens 15 m Wannenausrundungen Halbmesser Hw = mindestens 20 m
Fahrbahnbreite Die Fahrbahnbreite gerader Rampen mit Richtungsverkehr beträgt 2,75 m, bei Gegenverkehr 5,75 m. Wenn die beiden Fahrstreifen durch einen Mittelleitbord geteilt sind, ist eine Fahrbahnbreite von 6 m empfehlenswert. Lichte Höhe Die lichte Durchfahrtshöhe in Parkbauten soll mindestens 2,10 m betragen und bei Neigungswechseln auf Rampen mit einer Neigung von über 8 Prozent Steigung mindestens 2,30 m. Es ist darauf zu achten, dass die lichte Durchfahrtshöhe unter allen Bauteilen, Einbauten und Verkehrszeichen vorhanden ist.
Ausbildung Kuppe
S = 0%
HK
TK
TK
HW SR [%] = Rampenneigung HK [m] = Kuppelhalbmesser TK [m] = Tangentenlänge HW [m] = Wannenhalbmesser TW [m] = Tangentenlänge Wanne
128
Raumpilot Grundlagen
HK
SR = min. 8%
HK 2
*
SR 100
Ausbildung Wanne
HW
SR = min. 8%
TK =
S = 0% TW
TW
TW =
HW 2
*
SR 100
M 1:200
Ruhender Verkehr
Höhendifferenz h [m]
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
3,50
4,00
Rampenlänge LR [m]
10,00
15,00
20,00
25,00
30,00
35,00
40,00
Gesamtrampenlänge L [m]
11,75
16,75
21,75
26,75
31,75
36,75
41,75
Grundlagen
Ausbildung von Rampen für PKW bei tiefliegenden Kleingaragen Rampenneigung SR = 10% Kuppenausrundung Halbmesser HK = 15 m Wannenausrundung Halbmesser HW = 20 m
Die Rampenneigung sollte bei Rampen im Freien 10 Prozent nicht überschreiten. Die sichere Befahrbarkeit muss auch bei ungünstiger Witterung gewährleistet sein. Dies kann zum Beispiel durch eine geriffelte Oberfläche, Heizung oder Überdachung erreicht werden.
TK
≥ 230
SR = ≤ 10%
LR
h
Rampeneinfahrt im Freien
TW
L M 1:200
h [m] = Höhendifferenz SR [%] = Rampenneigung TK [m] = Tangentenlänge Kuppe TW [m] = Tangentenlänge Wanne LR [m] = Rampenlänge ohne Ausrundung L [m] = Gesamtrampenlänge
Raumpilot Grundlagen
129
Grundlagen
Rampen – EAR 2005
Ausbildung von Rampen für PKW bei tiefliegenden Kleingaragen Rampenneigung SR = 15% Kuppenausrundung Halbmesser HK = 15 m Wannenausrundung Halbmesser HW = 20 m 1,50
2,00
2,50
3,00
3,50
4,00
6,67
10,00
13,33
16,67
20,00
23,33
26,67
9,30
12,63
15,96
19,30
22,63
25,96
29,30
Höhendifferenz h [m]
1,00
Rampenlänge LR [m] Gesamtrampenlänge L [m]
130
Raumpilot Grundlagen
TK
≥ 230
SR = ≤ 15% h [m] = Höhendifferenz SR [%] = Rampenneigung TK [m] = Tangentenlänge Kuppe TW [m] = Tangentenlänge Wanne LR [m] = Rampenlänge ohne Ausrundung L [m] = Gesamtrampenlänge
LR L
M 1:200
TW
h
Rampeneinfahrt Ausnahmefall
Ruhender Verkehr
Höhendifferenz h [m]
1,00
Rampenlänge LR [m]
5,00
Gesamtrampenlänge L [m]
8,50
2,00
2,50
7,50
10,00
12,50
11,00
13,50
16,00
1,50
3,50
4,00
15,00
17,50
20,00
18,50
21,00
23,50
3,00
Grundlagen
Ausbildung von Rampen für PKW bei tiefliegenden Kleingaragen Rampenneigung SR = 20% (Ausnahmefall) Kuppenausrundung Halbmesser HK = 15 m Wannenausrundung Halbmesser HW = 20 m
Rampeneinfahrt nur nach Zustimmung ► Die maximale Steigung von 20 Prozent ist ausnahmsweise (!) nur zulässig bei einer kleinen Nutzerzahl, kurzen Rampen und bei einer übersichtlichen Ein- und Ausfahrt. Eine Überdachung der Rampe oder eine Beheizung der Fahrbahn ist zwingend erforderlich.
TK
≥ 230
SR = ≤ 20%
LR
h
Rampeneinfahrt Ausnahmefall
TW
L M 1:200
h [m] = Höhendifferenz SR [%] = Rampenneigung TK [m] = Tangentenlänge Kuppe TW [m] = Tangentenlänge Wanne LR [m] = Rampenlänge ohne Ausrundung L [m] = Gesamtrampenlänge
Raumpilot Grundlagen
131
Grundlagen
Schleppkurve Pkw Flächenbedarf bei Kurvenfahrt auf ebenen Parkierungsflächen Charakteristisch für den Bewegungsablauf eines mit den Vorderrädern gelenkten Fahrzeugs bei der Kurvenfahrt ist die sichelförmige Verbreiterung der überstrichenen Fläche durch das kurveninnere Hinterrad (Schleppkurve). Der Flächenbedarf ist abhängig von den maßgebenden Fahrzeugabmessungen, dem Kurvenradius und dem Winkel der Fahrtrichtungsänderung. Hinwei-
se hierzu finden sich in „Bemessungsfahrzeuge und Schleppkurven zur Überprüfung der Befahrbarkeit von Verkehrsflächen“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV, 2001). Bewegungs- und Begegnungszuschläge Für Pkw soll dieser Zuschlag an allen Fahrzeugseiten oder -kanten auf Fahrbahnen 0,25 m und auf Rampen 0,50 m betragen, innerhalb von Fahrgassen genügt ein Zu-
schlag von 0,125 m. Bei Lkw sollte man auf Zuschläge von stets 0,25 m zurückgreifen. Abstände Bei Ein- und Ausparkmanövern gelten die Bewegungszuschläge für ausreichend. Auf Fahrgassen und geraden Rampen sollte man einen Abstand von 0,25 m einhalten, bei Fahrbahnen und gekrümmten Rampen 0,50 m.
50 25
250
25
275
50
500 775
Ri = 335 Ra = 585
Wendekreisradien des Bemessungsfahrzeugs Pkw für Parkflächen nach EAR 2005: Wa = 5,85 m Wi = 3,35 m M 1:200
132
Raumpilot Grundlagen
Wendekreisradien des Bemessungsfahrzeugs Pkw für Rampen nach der GaVO : Wa = 7,75 m Wi = 5,00 m M 1:200
Ruhender Verkehr
Grundlagen
Schleppkurve Lkw
Wendekreisradien des Bemessungsfahrzeugs Lastzug mit Anhänger für Parkflächen nach EAR 2005: Wa = 10,30 m Wi = 3,80 m
25
650
25
Ri = 380 Ra = 1030
M 1:200
Raumpilot Grundlagen
133
Grundlagen
Wendeanlagen – RASt 2006
Aus lenktechnischen Gründen sollen Wendeanlagen asymmetrisch linksseitig angeordnet werden.
Alle Beispiele weisen eine Freihaltezone von 1 m auf. Gehwege sind nicht dargestellt.
134
Raumpilot Grundlagen
400
500
100
Flächenbedarf für einen Wendehammer für Fahrzeuge bis 9 m Länge (zweiachsiges Müllfahrzeug)
550
550
500
475
500
Wendehämmer erfordern Rangiermanöver und sind daher, zumindest bei regelmäßigem Lkw-Verkehr, aus Gründen der Verkehrssicherheit und der Emissionsbelastung ungünstiger als Wendekreise und Wendeschleifen, welche in einem Zug befahren werden können. Aus den angeführten Beispielen lässt sich jedoch auch erkennen, dass Wendehämmer wesentlich platzsparender sind als Wendekreise.
450 325
400
Flächenbedarf für einen Wendehammer für Pkw
450
100
450
Wendeanlagen werden am Ende von Stichstraßen und Stichwegen beziehungsweise Stichstraßensperren angelegt, wenn Garagenflächen oder Gehwegüberfahrten für Wendevorgänge nicht mitbenutzt werden können.
Grundlagen
Ruhender Verkehr
373
1170
373
900
1050
550
100
1800
900
Flächenbedarf für einen Wendekreis für ein zweiachsiges Müllfahrzeug
600
100
250
Flächenbedarf für einen einseitigen und zweiseitigen Wendehammer für Fahrzeuge bis 10 m Länge (dreiachsiges Müllfahrzeug)
250
1550
250
M. 1:500
Raumpilot Grundlagen
135
Grundlagen
225
Verkehrsraum und Abmessungen Fahrrad – EAR 2005
20
100
20
20
60
20
Grundmaße für den Verkehrsraum des Radverkehrs, Schieben und Fahren, M 1:50
Unter anderem im Vorbereich von Schulen, Freizeiteinrichtungen, Sportstätten und anderen öffentlichen Gebäuden und Plätzen sind Fahrradabstellplätze erforderlich. Sie sollten ausreichend beleuchtet sein und so angeordnet werden, dass sie ständig eingesehen werden können. Bei längerer Abstelldauer empfiehlt sich eine Überdachung. Zusätzlich sollten ausreichende Stütz- und Anschließmöglichkeiten vorhanden sein.
136
Raumpilot Grundlagen
Bauordnungsrechtliche Hinweise Die Bauordnungen regeln die Anforderungen an den Bau von Fahrradstellplätzen. Die geforderte Kapazität richtet sich nach der zu erwartenden Fahrradbelegung. Einige Bauordnungen definieren zudem qualitative Anforderungen für die Erreichbarkeit und die Flächengrößen.
100
Grundlagen
Ruhender Verkehr
330
90
60
200
M 1:50
Grundtypen – Fahrradhalter, an denen sich der Rahmen oder ein Laufrad anschließen lassen, bieten ein Mindestmaß an Diebstahlschutz und Standsicherheit. – Fahrradkleingaragen werden überwiegend für Wohngebäude geplant. – Geschlossene Fahrradräume werden häufig in Wohngebäuden, Schulen und Firmen eingesetzt. An Bahnhöfen erhalten die Nutzer für die abschließbaren Räume Schlüssel oder Chipkarten.
– Fahrradboxen ermöglichen die individuelle, diebstahlsichere Unterbringung eines Fahrrads sowie gegebenenfalls von Gepäck. Sie werden meist im Langzeitparkbereich eingesetzt, insbesondere an ÖPNV-Haltestellen. – Teil- oder vollautomatische Fahrradbauten werden in stark frequentierten öffentlichen Bereichen wie beispielsweise an Bahnhöfen realisiert.
Raumpilot Grundlagen
137
Grundlagen
Fahrradabstellfächen EAR 2005 Höhengleiche Aufstellung
200 beengte Anordnung
180
200 Ø 2,30 m2/Fahrrad
200 beengte Anordnung
180
200 Ø 1,45 m2/Fahrrad
120
80
Lenker- oder Vorderradhalter benötigen Achsabstände von 0,80 m bei beengter und 1,20 m bei bequemer Zugänglichkeit. Diese Aufstellungsart wird auf Grund des relativ hohen Flächenverbrauchs nur selten realisiert.
200 bequeme Anordnung
180
200 Ø 3,50 m2/Fahrrad
200 bequeme Anordnung
180
200 2 Ø 1,75 m /Fahrrad
Höhenversetzte Aufstellung
M 1:100
138
Raumpilot Grundlagen
120
100
Durch den Höhenversatz wird Fläche eingespart. Allerdings entstehen Nachteile durch mögliches Verhaken der Lenker und/oder Beschädigungen des Zubehörs wie Kabel und Lampen. Ein seitliches Herantreten zum Abschließen ist nicht möglich.
60
40
85
60
Schrägaufstellung
180 150 Höhenversetzte Aufstellung
150 180 Höhengleiche Aufstellung
150 Ø 1,20 m2/Fahrrad
Vor dem Parkstand ist eine Verkehrsfläche notwendig, deren Breite vom Aufstellwinkel abhängig ist. Das Einund Ausparken ist in Richtung des gewählten Winkels begünstigt.
150 Ø 1,75 m2/Fahrrad
80
Doppelaufstellung mit Vorradüberlappung
180 Höhengleiche Doppelaufstellung
350
180
350
180 Ø 2,10 m2/Fahrrad
Die Achsabstände richten sich nach den notwendigen Manövrierflächen beim Ein- und Ausparken der Fahrräder und nach den Ansprüchen an die seitliche Zugänglichkeit. Entscheidend für den Achsabstand ist weiterhin die Breite von Fahrradkörben oder Kindersitzen.
M 1:100
Raumpilot Grundlagen
139
Grundlagen
Ruhender Verkehr
Grundlagen
Planungsregeln Gesetze/Verordnungen Landesbauordnung für Baden-Württemberg LBO BW (letzte Änderung 2007) Verordnung des Wirtschaftsministeriums über Garagen und Stellplätze (Garagenverordnung – GaVO), Baden-Württemberg (7. Juli 1997, voraussichtliche Änderung 2010) Empfehlungen Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Arbeitsgruppe Straßenentwurf: – Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs (EAR 2005) – Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 2006)
140
Raumpilot Grundlagen
Grundlagen
Energie
Raumpilot Grundlagen
141
Grundlagen Energie
143 144 144 145 146 148 150 151 152
142
Raumpilot Grundlagen
Besonnungsrichtung und Einfallwinkel der Sonne im Jahresverlauf Globalstrahlung Sonnenscheindauer Verschattung/Abstandsflächen Strahlung Wandfläche – Ostseite Strahlung Wandfläche – Südseite Solare Energieeinstrahlung – im gesamten Jahr Solare Energieeinstrahlung – nur im Winter Planungsregeln/Literatur
Energie
Besonnungsrichtung und Einfallswinkel der Sonne im Jahresverlauf als Grundlage zur Berechnung von Abstandsflächen, Verschattungen durch Bauwerke und durch Vegetation Mit Hilfe des Diagramms können die Besonnungsdauer und der Tageslichteinfall von Wohnräumen und Arbeitsräumen berechnet werden. Ein Wohnraum gilt als besonnt, wenn Sonnenstrahlen bei einer Sonnenhöhe von mindestens 6 Grad in den Raum einfallen können. Ferner gilt eine Wohnung dann als ausreichend besonnt, wenn die mögliche Besonnungsdauer auf Brüstungshöhe, in Fenstermitte, zumindest eines Raums der Wohnung am 17. Januar eine Stunde beträgt (DIN 5034). Geländeverlauf, Nachbargebäude oder Bäume können den Sonneneinfall behindern und Verschattungen erzeugen.
Grundlagen
Nord 0° Sonnenhöhe 0° 10° 20° 21. Jun 15. Jul
30° 40°
20
5
50° 15. Aug
60°
19
6
70° 18 15. Sep
8
90° 16
9 15
15. Okt
14
Uhrzeit (MEZ) 13
12
15. Apr
7
80° 17
West 270°
15. Mai
11
Ost 90° 15. Mrz
10 15. Feb
15. Nov
15. Jan
21. Dez
Süd 180°
Besonnungsrichtung und Einfallswinkel der Sonne am Beispiel Stuttgart 48° 47‘ Nord, 9° 11‘ Ost (Quelle: Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abteilung Stadtklimatologie, www.stadtklima-stuttgart.de)
Raumpilot Grundlagen
143
Grundlagen
Globalstrahlung
Sonnenscheindauer
Hamburg
Hamburg
Bremen
Bremen Berlin
Berlin
Hannover
Hannover
Erfurt
Köln
Erfurt
Köln
Frankfurt
Frankfurt
Stuttgart
Stuttgart München
München
Durchschnittliche Sonnenscheindauer
Jährliche Globalstrahlung 1200
144
1150
1100
Raumpilot Grundlagen
1050
1000
950
900
KWh/(m² x a)
1800-1900
1700-1800
1600-1700
1500-1600
1400-1500
Stunden pro Jahr
Energie
Die Forderung nach einer größerer Dichte im Städtebau kann durch eine Erhöhung der Gebäudetiefe und der Geschosszahl und durch eine Verringerung der Gebäudeabstände erreicht werden. Dies kann allerdings zu Belichtungsnachteilen in Gebäuden und auf Freiflächen führen. Die unteren Abbildungen verdeutlichen diesen Zusammenhang. Die Besonnung ist nicht nicht nur für die Gesundheit, das Wohlbefinden und den Komfort der Nutzer von Bedeutung, sie hat auch großen Einfluss auf die Energiebilanz der Gebäude (Passivhäuser).
Verschiedene Landesbauordnungen fordern bei einer Wohnbebauung Abstandsflächen entsprechend 2 H (doppelte Wandhöhe). Die Musterbauordnung (MBO) schlägt 2 x 0,6 H = 1,2 H vor. In Kerngebieten ist häufig nur 2 x 0,4 H = 0,8 H oder sogar nur 2 x 0,2 H = 0,4 H erforderlich, abhängig von der jeweiligen LBO.
Grundlagen
Verschattung/Abständsflächen
Mit den Mindestabstandsforderungen der Landesbauordnungen sollen Voraussetzungen für gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse geschaffen werden. Der höchste Besonnungsgrad wird für Wohnnutzungen gefordert, danach folgen Büronutzungen, Gewerbe, Läden und Lagerflächen. 65° 21. Juni: 12:00
38° 21. Sept / März: 12:00
H
17° 21. Dez: 12:00
2xH
2 x 0,6 H
2 x 0,4 H
2 x 0,2 H
Verschattungssituationen
Raumpilot Grundlagen
145
Grundlagen
Die Einstrahlwerte auf die Ost- beziehungsweise Westseite eines Gebäudes sind in den Sommermonaten sehr hoch und können sogar höhere Werte (750 W/m²) erreichen als auf der Südseite (600 W/m²)! Auch im Frühling und Herbst ist der Energiegewinn auf der Ostseite (600 W/m²), der im Gebäude häufig zur „Kühllast“ wird, nur etwas geringer als auf der Südseite (800 W/m²). Dargestellt ist der Verlauf der Sonne am Vormittag von 4 Uhr bis 12 Uhr. Die Werte der Grafik verdeutlichen auch, dass bei transparenten Bauteilen auf der Ost- und Westseite ein wirksamer Sonnenschutz notwendig ist. Bei der Gestaltung des Sonnenschutzes muss der geringe Einstrahlwinkel beachtet werden.
Strahlung Wandfläche – Ostseite
12:00 Uhr 63° 0 80 0 70 0 0 6 0 50 0 0 4 0 30 0 0 2 0 10
16 U
hr
hr
4U
4:30 Uhr 0° 4 6 8 12
10
hr
U 12
Tagesspitzenwerte [W/m2] im Sommer (51° Breite)
146
Raumpilot Grundlagen
8U
hr
Energie
Grundlagen
Strahlung Wandfläche – Ostseite
0 80 0 70 0 0 6 0 50 0 0 4 0 30 0 0 2 0 10
16 U
hr
hr
4U
0 80 0 70 0 0 6 0 50 0 0 4 0 30 0 0 2 0 10
16 U
hr
4
4
12:00 Uhr 38°
6
6 8
8 12
10
hr
U 12
Tagesspitzenwerte [W/m2] im Frühling/Herbst
hr
4U
6:00 Uhr 0° 12:00 Uhr 18°
8U
hr
12
10
8U
hr
U 12
8:30 Uhr 0°
hr
Tagesspitzenwerte [W/m2] im Winter
Raumpilot Grundlagen
147
Grundlagen
Die Einstrahlwerte auf der Südseite, beginnend von 8 Uhr bis 16 Uhr, sind überraschend: Die Spitzenwerte sind im Herbst und im Winter (800 W/m²) wesentlich höher als im Sommer (600 W/m²). Für einen wirksamen Sonnenschutz ist der sehr geringe Einstrahlwinkel im Winter zu beachten.
Strahlung Wandfläche – Südseite
Die Südseite ist gut geeignet, um in der winterlichen Heizperiode Wärme durch Solarenergie zu gewinnen.
16:00 Uhr 41°
80
0
70
0
60
0
50
0
40
0
16 U
hr
hr
30
4U
0
20
0 10 0
16 14
8:00 Uhr 33° 12 10 8
hr
U 12
Tagesspitzenwerte [W/m2] im Sommer (51° Breite)
148
Raumpilot Grundlagen
8U
hr
Energie
Grundlagen
Strahlung Wandfläche – Südseite
80
80
0
0
70
70
0
0
60
60
0
0
50
50
0
0
16 16:00 Uhr 20° Uh r
40
0
r
30
h 4U
0
20
40
0
16 U
hr
hr
30
0
4U
20
0
0 10 0
16:00 Uhr 4°
10 0
16
16 14
14 12
12 10
10
8
8 8:00 Uhr 15° hr
U 12
Tagesspitzenwerte [W/m2] im Frühling/Herbst
8U
hr
8U
hr
U 12
8:30 Uhr 0°
hr
Tagesspitzenwerte [W/m2] im Winter
Raumpilot Grundlagen
149
Grundlagen
100 Prozent Energie (maximal) Neigung: 30° Süd
36 Prozent Energie (minimal) Neigung: 90° Nord
92 Prozent Energie Neigung: horizontal
Solare Energieeinstrahlung (%) – abhängig von der Neigung (0° bis 90°) und der Himmelsrichtung – im gesamten Jahr
We s
rd
No
t
We rt
eW es
tse
ite
0°
en
tsp
rec
he
30° nd
er
Os
tse
45°
ite
60° 90°
90° 60° 45° 30° 0° üd
S
150
Raumpilot Grundlagen
90° 60° 45° 30° 0°
Os
t
25 Prozent Energie (maximal) Neigung: 45/60° Süd
8 Prozent Energie (minimal) Neigung: 90° Nord
Grundlagen
Energie
19 Prozent Energie Neigung: horizontal
Solare Energieeinstrahlung (%) – abhängig von der Neigung (0° bis 90°) und der Himmelsrichtung – nur im Winter
We s
rd
No
t
We rt
eW es
tse
ite
0°
en
tsp
rec
he
30° nd
er
Os
tse
45°
ite
60° 90°
90° 60° 45° 30° 0° S
üd
90° 60° 45° 30° 0°
Os
t
Raumpilot Grundlagen
151
Grundlagen
Planungsregeln Normen DIN 5034-1 / Oktober 1999 / Tageslicht in Innenräumen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen DIN 5034-2 / Februar 1985 / Tageslicht in Innenräumen – Grundlagen DIN 5034-3 / Februar 2007 / Tageslicht in Innenräumen – Teil 3: Berechnung DIN 5034-4 / September 1994 / Tageslicht in Innenräumen – Teil 4: Vereinfachte Bestimmung von Mindestfenstergrößen für Wohnräume DIN 5034-5 Entwurf / September 2009 / Tageslicht in Innenräumen – Teil 5: Messung DIN 5034-5 / Januar 1993 / Tageslicht in Innenräumen – Messung DIN 5034-6 / Februar 2007 / Tageslicht in Innenräumen – Teil 6: Vereinfachte Bestimmung zweckmäßiger Abmessungen von Oberlichtöffnungen in Dachflächen DIN 4710 / Januar 2003 / Statistiken meteorologischer Daten zur Berechnung des Energiebedarfs von heiz- und raumlufttechnischen Anlagen in Deutschland DIN 4710 Berichtigung 1 / November 2006 / Statistiken meteorologischer Daten zur Be-
152
Raumpilot Grundlagen
rechnung des Energiebedarfs von heiz- und raumlufttechnischen Anlagen in Deutschland, Berichtigungen zu DIN 4710: 2003-01
VDI 4710 Blatt 3 / August 2009 / Meteoro logische Grundlagen für die technische Gebäudeausrüstung
DIN 4710 Beiblatt 1 / Januar 2003 / Statis tiken meteorologischer Daten zur Berechnung des Energiebedarfs von heiz- und raumlufttechnischen Anlagen in Deutschland – Korrelationen zwischen Lufttemperatur t und Wasserdampfgehalt x
VDI 2078 Blatt 1 / Februar 2003 / Berechnung der Kühllast klimatisierter Gebäude bei Raumkühlung über gekühlte Raumumschließungsflächen
Gesetze/Verordnungen BauNVO Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung), 1962, letzte Änderung 1993 Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung EnEV), 2009 Landesbauordnung für Baden-Württemberg LBO BW (zuletzt geändert 2007) Richtlinien VDI 4710 Blatt 1 / Dezember 2008 / Meteorologische Grundlagen für die Technische Gebäudeausrüstung – Außereuropäische Klimadaten VDI 4710 Blatt 2 / Mai 2007 / Meteorologische Daten in der technischen Gebäudeausrüstung – Gradtage
DIN V 4108-6 Berichtigung 1 / März 2004 / Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 6: Berechnung des Jahresheizwärme- und des Jahresheiz energiebedarfs
Literatur Daniels, Klaus: Energy Design for Tomorrow. Stuttgart, London 2009 Keller, Bruno; Rutz, Stephan: Pinpoint, Fakten der Bauphysik. Zürich 2007 Wüstenrot Stiftung (Hrsg.): Energieeffizienz von Gebäuden. Stuttgart 2006 Hausladen, Gerhard, u.a.: ClimaDesign. München 2005 Graf, Anton: Das Passivhaus – Wohnen ohne Heizung. München 2000 Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, u.a.: Energiegerechtes Bauen und Modernisieren. Basel 1996
Wohnen
155 165 175 185 193 213 223 231 241 251 261 279 285 293 303 311 321 333 339
Städtebau Erschließung Typologie Ankommen Kochen Essen Entspannen und kommunizieren Schlafen Kinder wohnen Arbeiten Reinigen und pflegen Wirtschaften Aufbewahren Entsorgen Nutzungsneutral Private Freibereiche Ökonomie Schall Planungsregeln/Literatur
Raumpilot Grundlagen
153
Wohnen
Zum Aufbau des Kapitels „Wohnen“ Das Kapitel „Wohnen“ gliedert sich inhaltlich in drei Abschnitte. Im ersten – den ers ten drei Kapiteln – werden städtebauliche Erscheinungsformen von Wohnungsbauten, Erschließungssysteme von Geschosswohnungsbauten und unterschiedliche Grundrisstypen jeweils in einem systematischen Überblick gezeigt. Der zweite Abschnitt – die Kapitel von „Ankommen“ bis „Entsorgen“ – widmet sich den unterschiedlichen Wohnfunktionen. Die räumliche Organisation dieser Einzelfunktionen kann je nach Grundrisskonzeption sehr unterschiedlich sein. Das Spektrum reicht von Zellengrundrissen, in denen jeder einzelnen Funktion ein spezifisch zugeschnittener Raum zugeordnet ist, bis hin zu großzügigen Einraumeinheiten (Loftwohnungen), in denen die Wohnfunktionen als „Funktionsinseln“ frei und veränderbar im Raum angeordnet sind und Nutzungsbereiche sich teilweise überlagern. Um für diese Vielfalt von Grundrisstypen anwendbare Planungsgrundlagen erstellen zu können, wurde die Funktion und nicht der Raum in den Vordergrund gestellt. Das heißt, dass primär die jeweilige Wohnfunktion mit dem für ihre Nutzung notwendigen Flächen- und Raumbedarf als Grundbaustein für die Planung behandelt wird.
154
Raumpilot Grundlagen
Bei den Sanitär- und Kochbereichen werden darüber hinaus aber auch Anordnungsvarianten mit ihren entsprechenden Raumabmessungen dargestellt, da hier durch viele Planungsparameter (Mindestabstände, Mindestbewegungsflächen) bestimmte Anordnungsmuster für Mindestanforderungen vorgegeben sind. Ergänzt werden diese Funktionskapitel durch die Kapitel „Nutzungsneutral“ und „Private Freibereiche“. Im Kapitel „Nutzungsneutral“ werden Mindestraummaße von Individualräumen aufgezeigt, die flexibel für unterschiedliche Funktionen nutzbar sind. Die Nutzungsneutralität der Räume eröffnet Spielräume für die individuelle Nutzungsverteilung in der Wohneinheit. Darüber hinaus kann damit auf sich ändernde Nutzungsanforderungen reagiert werden, die sich unter anderem in Zusammenhang mit dem Familienzyklus ergeben (zum Beispiel durch den Auszug der Kinder aus der elterlichen Wohnung). Im nachfolgenden Kapitel „Private Freibereiche“ werden unterschiedliche Typen privater Außenräume mit wesentlichen Planungshinweisen aufgezeigt. Den dritten Abschnitt bilden die Kapitel „Ökonomie“ und „Schall“. Im Kapitel „Ökonomie“ werden Hinweise auf die durchschnittliche Verteilung von Investitions- und Baunutzungskosten bei unterschiedlichen Gebäudetypen gegenübergestellt.
Bei diesem Kapitel geht es nicht um Detailinformationen zur Kostenplanung, sondern um einen groben Überblick über die Bedeutung der unterschiedlichen Kostengruppen sowie über das Verhältnis von Kosten für den längerfristigen Bauunterhalt et cetera zu den einmaligen Investitionskosten. Das letzte Kapitel „Schall“ liefert abschließend Grundinformationen über die Schallschutzanforderungen an unterschiedliche Bauteile im Wohnungsbau.
Zu den Hinweisen auf Gesetze, Verordnungen, Planungsregeln MBO – LBO Zur Verwendung der Musterbauordnung, der Landesbauordnung Baden-Württemberg und des Gesetzentwurfs zur Novellierung der Landesbauordnung Baden-Württemberg wird auf die entsprechenden Hinweise am Anfang des Kapitels „Grundlagen“ (Seite 12) verwiesen.
Barrierefrei-Normen Bei der Verwendung der Barrierefrei-Normen wird auf die entsprechenden Hinweise am Anfang des Kapitels „Grundlagen“ (Seite 12) verwiesen.
Wohnen
Städtebau
Raumpilot Grundlagen
155
Wohnen Städtebau
157 161 162 164
156
Raumpilot Grundlagen
Städtebau/Dichte GRZ und GFZ – Berechnung GRZ und GFZ – Beispiele Abstandsflächen
Städtebau
Die folgenden Beispiele zeigen unterschiedliche Dichtewerte bei der Anordnung verschiedener Gebäudetypen, beginnend vom freistehenden Einfamilienhaus bis hin zum Hochhaus. In exemplarischen Berechnungen werden die Anzahl der Personen und Fahrzeuge ermittelt, die jeweils auf einer angenommenen Grundstücksfläche von 100 m x 100 m (1 ha) untergebracht werden. Als Berechnungsgrundlage wird die durchschnittliche Größe der 2006 in Deutschland fertiggestellten Wohnungen (Geschosswohnungsbau) mit 79 m² Wohnfläche herangezogen. Daraus ergibt sich eine gerundete Geschossfläche von 100 m² pro Wohneinheit. Pro Wohneinheit werden zwei Personen und ein Auto angenommen. Hinweis: Der tatsächliche Durch schnittswert des gesamten (bewohnten und nicht bewohnten) Wohnungsbaubestands in Deutschland liegt bei 42,9 m² (Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand 2007).
Städtebauliche Konfigurationen – Schema
Durchschnittswerte für die Anzahl der Fahrzeuge/Personen: – 1 Kfz/2 Personen – 1 Pkw/1,7 Personen (Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand 2008)
Raumpilot Grundlagen
157
Wohnen
Städtebau/Dichte
Wohnen
Städtebau/Dichte 100 Personen 0 Personen 100 Pkw 0 Pkw
158
Raumpilot Grundlagen
circa 70/ha
circa 80/ha
circa 35/ha
circa 40/ha
circa 90/ha
circa 140/ha
circa 45/ha
circa 70/ha
circa 160/ha
circa 220/ha
circa 80/ha
circa 110/ha
circa 320/ha
circa 380/ha
circa 160/ha
circa 190/ha
Wohnen
Städtebau
M 1:3000
Raumpilot Grundlagen
159
Wohnen
Städtebau/Dichte
circa 420/ha circa 210/ha
circa 1060/ha circa 530/ha
circa 760/ha circa 380/ha
160
Raumpilot Grundlagen
Städtebau
GRZ und GFZ – Berechnung
Wohnen
Vorgaben zur genauen Berechnung der Grundflächenzahl und der zulässigen Grundfläche enthält die Baunutzungsverordnung unter § 19 (BauNVO)
96 96
96
480
480
Berechnung der Grundflächenzahl GRZ
Berechnung der Geschossflächenzahl GFZ
GRZ =
überbaute Grundstücksfläche gesamte Grundstücksfläche
GFZ =
gesamte Geschossfläche gesamte Grundstücksfläche
GRZ =
96 480
GFZ =
96 + 96 480
GRZ = 0,2
GFZ = 0,4
Raumpilot Grundlagen
161
Wohnen
GRZ und GFZ – Beispiele
In einigen Beispielen sind Höchstwerte der GRZ und GFZ dargestellt. Die rechtlichen Obergrenzen für das Maß der baulichen Nutzung sind in der BauNVO § 17 – klassifiziert nach Baugebieten – festgesetzt: Baugebiete (Beispiele): – reine Wohngebiete (WR) maximale GRZ = 0,4 maximale GFZ = 1,2
Einfamilienhaus freistehend Beispiel: 2 Ebenen GRZ = 0,2 GFZ = 0,4
Atriumhaus Beispiel: 1 Ebene GRZ = 0,4 GFZ = 0,4
Reihenhaus Beispiel: 2 Ebenen GRZ = 0,4 GFZ = 0,8
Doppelhaushälfte Beispiel: 2 Ebenen GRZ = 0,4 GFZ = 0,8
Kettenhaus Beispiel: 2 Ebenen GRZ = 0,2 GFZ = 0,3
Zeilenbebauung Beispiel: 4 Ebenen GRZ = 0,3 GFZ = 1,2
Stadthaus Beispiel: 8 Ebenen GRZ = 0,2 GFZ = 1,6
Stadthaus Beispiel: 6 Ebenen GRZ = 0,3 GFZ = 1,8
– besondere Wohngebiete (WB) maximale GRZ = 0,6 maximale GFZ = 1,6 – Kerngebiete (MK) maximale GRZ = 1,0 maximale GFZ = 3,0 Die Obergrenzen können überschritten werden, wenn zum Beispiel besondere städtebauliche Gründe dies erfordern.
162
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Städtebau
aufgelöste Blockrandbebauung Beispiel: 6 Ebenen GRZ = 0,3 GFZ = 1,8
Blockrandbebauung Beispiel: 8 Ebenen GRZ = 0,5 GFZ = 4,0
Wohnturm „Le Corbusier“ Beispiel: 49 Ebenen GRZ = 0,1 GFZ = 4,9
M 1:2000
Raumpilot Grundlagen
163
Wohnen
h
Abstandsflächen Die Tiefe der Abstandsfläche bemisst sich nach der Wandhöhe; sie wird senkrecht zur jeweiligen Wand gemessen. Als Wandhöhe gilt das Maß vom Schnittpunkt der Wand mit der Geländeoberfläche bis zum Schnittpunkt der Wand mit der Dachhaut oder bis zum oberen Abschluss der Wand.
h
h
•
0,2
•
5
h
h
•
•
0,4
0,4
h
•
h
>7 •
0,6
Die Tiefe der Abstandsflächen beträgt (LBO BW Novellierung, voraussichtlich ab 2010):
0,6
h2
0°
h
h
•
h
– allgemein 0,4 der Wandhöhe – in Kerngebieten, Dorfgebieten und in besonderen Wohngebieten 0,25 der Wandhöhe – in Gewerbegebieten und in Industriegebieten sowie in Sondergebieten, die nicht der Erholung dienen, 0,125 der Wandhöhe.
h1
>4
h
•
(h
•
+X
h1
•
0,4
•
•
h
h
+X
•
0,4
•
•
(h
)
(h
h1)
+X
h2
•
h
0,4
0,4
0,4 0,4
5°
X h+
•
5°
≤4
Raumpilot Grundlagen
5
0,2
Die erforderliche Abstandsfläche ergibt sich durch einen in der LBO festgelegten Faktor, der je nach Baugebiet zwischen 0,4 und 0,125 variiert (LBO BW). Dachflächen und Giebelflächen werden je nach Neigung unterschiedlich angerechnet.
164
25 0,1
•
0,1 25
)
(
h2
)
Wohnen
Erschließung
Raumpilot Grundlagen
165
Wohnen Erschließung
167 167 168 168 169 169 169 170 170 173
166
Raumpilot Grundlagen
Vertikal Einspänner Zweispänner Dreispänner Vierspänner Sechsspänner Achtspänner Horizontal Außengangerschließung Innengangerschließung
Erschließung
Spännererschließungen sind die am häufigsten realisierte Erschließungsform in Wohnungsbauten. Die Anzahl der an einem Erschließungskern angeschlossenen Wohnungen beeinflusst die Größe, Proportion und Orientierung der Wohneinheiten. Bei der Planung der Lage und Gestaltung des Erschließungskerns – in der Regel eine Treppe mit Lift – müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden: – Räumliche Qualität: möglicher räumlicher Zusammenhang über viele Ebenen – Kommunikative Qualität: gemeinschaft licher Raum mehrerer Wohnparteien, sozialer Raum
– Wirtschaftlichkeit: die Anzahl der angeschlossenen Einheiten beeinflusst erheblich die Wirtschaftlichkeit – Anforderungen an Barrierefreiheit – Belichtung (natürlich/künstlich) – Belüftung (Luftqualität, Ventilation) – Energie (Hüllfläche, Beheizung; Lage an der Außenwand oder in Gebäudemitte; Anbindung zur Dachfläche) – Erdgeschoss (Eingangssituation, versetzte Ebenen Wohngeschoss/öffentliche Fläche) – Übergang zu Freiflächen (Hofzugang) – Untergeschoss (zum Beispiel Tiefgarage) – Größe: baurechtlich erforderliche Maße als Minimum – Baurecht: Lage an einer Außenwand zur
Rettung eventuell gefordert (Rauchabzug, Sichtkontakt zu Rettungskräften). Entsprechend der Anzahl der jeweils an einen Erschließungskern angeschlossenen Wohneinheiten wird unterschieden in Ein-, Zwei- bis x-Spänner. Bei mehr als sechs angeschlossenen Wohneinheiten werden höhere Brandschutzanforderungen gestellt. Typologisch können verschiedene Übergangstypen zwischen reiner Spännerund reiner Gangerschließung unterschieden werden.
Hinweis: Weitere Angaben zu Fluchtwegen siehe Kapitel „Grundlagen – Rettung“
Einspänner
Raumpilot Grundlagen
167
Wohnen
Vertikal
Wohnen
Zweispänner
Dreispänner
168
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Erschließung
Vierspänner
Sechsspänner
Achtspänner
Raumpilot Grundlagen
169
Wohnen
Horizontal Außengangerschließungen sind „Gehsteige zur Haustüre“. Sie werden auch Laubengang oder Laufgang (zu Beginn der Moderne) genannt.
Außengangerschließung Schnitt M 1: 500
Nebenstehender Schnitt zeigt die Prinzipien: – Außenflur unmittelbar am Gebäude – Außenflur vom Gebäude abgesetzt – Flur erschließt eine Ebene – Flur erschließt zwei und mehrere Ebenen (Maisonette, Duplex, Triplex) Gangerschließungen bieten den großen Vorteil, dass viele (oftmals kleine oder mehrgeschossige) Wohnungen zumindest in der Eingangsebene mit einem Aufzug wirtschaftlich barrierefrei erschlossen werden können. Gangerschließungen werden bei entsprechender Größe und Gestaltung auch zu Kommunikationsräumen. Damit verbindet sich aber auch ihr größter Nachteil: mangelnde Privatheit in den an den Gang angrenzenden Wohnräumen. Zusätzlich werden an die angrenzende Fassade häufig erhöhte Brandschutzanforderungen gestellt, die den Gestaltungsspielraum einschränken. Insbesondere Wandöffnungen sind oft nur eingeschränkt möglich. Zudem ist bei der Anordnung eines offenen Außengangs ein ausreichender Witterungsschutz im Eingangsbereich jeder Wohnung erforderlich.
170
Raumpilot Grundlagen
– Außengang unmittelbar am Gebäude, – Gang erschließt eine Ebene
– Außengang vom Gebäude abgesetzt – Gang erschließt eine Ebene
Erschließung
Außengangerschließung
Die Lage des Außengangs kann prinzipiell variieren:
– Außengang eingezogen – Gang erschließt zwei Ebenen
– Außengang angesetzt – Gang erschließt zwei Ebenen
– Außengang vom Gebäude abgesetzt – Gang erschließt zwei Ebenen
– Eingezogener Außengang mit guter Flächenausnutzung, jedoch erheblicher baukonstruktiver und bauphysikalischer Belastung bei offenem, „kaltem“ Gang. – Angesetzter Außengang: einfache und wirtschaftliche Form der Erschließung, gestalterisch dominant. – Abgesetzter Außengang: erhöhter Schutz der Privatheit, wenn gesichert ist, dass der Durchblick nach unten und oben entlang der Außenwand eingeschränkt ist.
Raumpilot Grundlagen
171
Wohnen
Von einem Außengang aus können auch zweigeschossige Wohneinheiten (Maisonetten) erschlossen werden.
Wohnen
Außengangerschließung Von einem Außengang aus können prinzipiell auch mehr als zwei Ebenen (zum Beispiel als „Triplex“) erschlossen werden. Bei diesem System sind auch Kombinationen von dreigeschossigen Wohneinheiten mit weiteren ein- oder mehrgeschossigen Wohnungen möglich (Wohnungsvielfalt). Der Außengang erzwingt keine eindeutige Orientierung, es werden jedoch häufig die Nord- oder die Ostseite für die Erschließung gewählt.
Bei der Außengangplanung müssen die besonderen Brandschutzanforderungen beachtet werden (LBO). Wenn nicht zwei bauliche (!) Rettungswege vorhanden sind, dann sind die Möglichkeiten für Öffnungen an der Außengangwand erheblich eingeschränkt.
172
Raumpilot Grundlagen
– Außengang eingezogen – Gang erschließt drei Ebenen
– Außengang angesetzt – Gang erschließt drei Ebenen
– Außengang vom Gebäude abgesetzt – Gang erschließt drei Ebenen
Erschließung
Schnitt M 1: 500 – Innengang – Gang erschließt zwei Ebenen
– Innengang – Gang erschließt zwei Ebenen
Die Innengangerschließung ist eine selten angewandte Erschließungsform. Sie bedingt in der Regel eine West-Ost-Orientierung der Wohneinheiten, um ungleiche Lagequalitäten auszuschließen. Allerdings bietet sie eine hohe Variabilität bei der Kombination verschiedener Ebenen. Nachteilig ist bei diesem System die räumliche Qualität des Gangs, da keine natürliche Belichtung und Belüftung möglich ist, falls keine besonderen Außenkontaktflächen (Wand/Dach) eingeplant werden. Positiv ist die hohe Wirtschaftlichkeit des Systems durch die geringere Hüllfläche.
Raumpilot Grundlagen
173
Wohnen
Innengangerschließung
Wohnen
174
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Typologie
Raumpilot Grundlagen
175
Wohnen Typologie
177 178 179 180 181 182
176
Raumpilot Grundlagen
Gebäudetiefen Belichtung Orientierung im Blockrand Orientierung West-Ost Orientierung Nord-Süd Organisation
Typologie
Gebäudetiefen
II. Zweiseitige Orientierung große, nicht belichtete Nebenraumzone Erschließung: Spänner
III. Zweiseitige Orientierung „Normalfall“, geringe nicht belichtete Innenraumbereiche Erschließung: Spänner
V. Einseitige Orientierung Sondersituationen (Lärmschutz...) Erschließung: Spänner VI. Zweiseitige Orientierung „Durchwohnen“, hoher Wohnwert Erschließung: Spänner
IV. Einseitige Orientierung Sondersituationen (Lärmschutz...) Erschließung: Außengang, (Spänner)
Wohnen
I. Zweiseitige Orientierung große, nicht belichtete Nebenraumzonen Erschließung: Innengang
I
II
20
12
III
10 13
IV Haupträume
911
V Nebenräume
11
8-
VI
68
8
4-
Gebäudetiefen (min./ max.) im Gechosswohnungsbau bei linearerAnordnung Quelle: Faller, Peter: „Der Wohngrundriss“, Stuttgart 2002
Raumpilot Grundlagen
177
Wohnen
Belichtung
Wohnungsbelichtung von einer Seite – Wohnungstiefe begrenzt – keine natürliche Belichtung der innenliegenden Räume – Ausrichtung möglichst nach Süden, Osten oder Westen
Wohnungsbelichtung von zwei gegenüberliegenden Seiten – Wohnungstiefe bei Nord-Süd-Ausrichtung begrenzt – bei Ost-West-Ausrichtung größere Grundrisstiefen möglich
Wohnungsbelichtung von zwei Seiten – „Eckwohnungen“ – Belichtung/Nutzung der innenliegenden Ecke schwierig – Ausrichtung nach Südwesten günstig, nach Nordosten ungünstig
Wohnungsbelichtung von drei Seiten – meist Zeilenende – Ausrichtung in alle drei Richtungen möglich – sehr gute Belichtung der Räume
Wohnungsbelichtung über Innenhof – Sonderform „Atrium“ – introvertiert, keine (wenige) Öffnungen nach außen – Belichtungsqualität von der Größe des Innenhofs abhängig
Wohnungsbelichtung von vier Seiten – Sonderform „Penthouse“ – Ausrichtung in alle Richtungen möglich – Belichtung/Grundrissanordnung nutzungsabhängig
178
Raumpilot Grundlagen
Typologie
Wohnen
Orientierung im Blockrand
Orientierung zur Himmelsrichtung – Wohnungen soweit möglich nach Süden und Westen orientiert – Erschließung im Norden oder Osten – gute Belichtung der Wohnräume
Orientierung zur Straße – Wohnungen orientieren sich zur Straße – Erschließung zeigt zum Innenhof – extrovertierte Wohnsituation
Orientierung zum Innenhof – Wohnungen orientieren sich zum Innenhof – Erschließung zeigt zur Straße – introvertierte und private Wohnsituation – Emissionsschutz
Raumpilot Grundlagen
179
Wohnen
Orientierung West–Ost Schemata zellenartig organisierter Grundrisse 1 – „Service“-Nebenräume in Gebäudemitte – Orientierung der Aufenthaltsräume nach Osten und Westen – tiefer Grundriss möglich – Bündelung der Installation 2 – „Wohnen“ im Westen, Individualräume im Osten – Erschließung der Individualräume über „Wohnen“ – zwei Installationsbereiche
1
2
3
4
3 – „Wohnen“ im Westen, Individualräume im Osten, Bereiche werden separat erschlossen – Wohn- und Essbereich in einem Raum – zwei Installationsbereiche 4 – „Durchwohnen“-Prinzip – „Wohnen“ zweiseitig orientiert – Individualräume über „Wohnen“ erschlossen – Wohn- und Essbereich zusammenhängend – zwei Installationsbereiche
180
Raumpilot Grundlagen
Typologie
Orientierung Nord–Süd
1
1 – „Individualräume“ im Süden, „Service“Nebenräume im Norden – Erschließung über gemeinsamen Flur – Wohn- und Essbereich in einem „Durchwohnbereich“ – Bündelung der Installation – geringe Grundrisstiefe
2
2 – Individualräume im Süden, Service und Kochen im Norden – getrennte Schlafbereiche, zweiter Schlafbereich wird über „Durchwohnbereich“ erschlossen – zwei Installationsbereiche Serviceräume Individualraum Gemeinschaftsräume
3
3 – „Wohnen“ im Süden, Service und Kochen im Norden – zwei Schlafbereiche mit unterschiedlichen Orientierungen – Individualräume werden über „Wohnen“ erschlossen – Bündelung der Installation
Raumpilot Grundlagen
181
Wohnen
Schemata zellenartig organisierte Grundrisse
Wohnen
Organisation
182
Raumpilot Grundlagen
linear – lineare Organisation der Individualräume und der Serviceräume entlang einer zentralen „Erschließungsachse“ – Endpunkt der Achse kann „Wohnen“ und/ oder Servicebereich sein – Flur häufig lang, schmal und/oder unbelichtet
zoniert – Trennung zwischen gemeinschaftlichen Bereichen und Individualräumen – störungsfreie Erschließung der „Individualräume“ über getrennte Erschließungs zone
Architekt Lyons, London 1957
Architekt Alder, Basel 1992
Architekt O.M. Ungers, Berlin 1969
Architekt Jäger, Müller, „Hannibal“, Stuttgart 1971
zentral (Wohnraum als Mittelpunkt) – „Wohnen“ als kommunikativer Mittelpunkt und Verteiler zugleich – Einsparung von Erschließungsfläche – geringere Abgrenzung der Privatsphäre
zirkular (Umgang) – Erschließungsbereich aufgewertet, Weg schafft zusätzliche funktionale und räumliche Beziehungen – Verkehrsfläche sehr groß – große Außenwandfläche
peripher (eingestellte Elemente) – großzügiger Raumeindruck – zusammenhängende Fläche kann flexibel mit „Funktionsinseln“ belegt werden – wenig/keine ausgewiesene Erschließungsfläche – eingestellte Elemente sind meist installierte Serviceräume (Küche, Bad)
Architekt Aalto, Berlin 1957
Architekt O.M. Ungers, Köln 1957
Architekt Duinker, van der Torre, Amsterdam 1989
Architekt Schnebli, Ammann, Egli, Rohr, Zürich 1985
Architekt Suzuki, „cruciformers“, Paris 1967
Architekt Kairamo, Vormala, Helsinki 1963
Raumpilot Grundlagen
183
Wohnen
Typologie
Wohnen
184
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Ankommen Ankommen
Raumpilot Grundlagen
185
Wohnen Ankommen
187 188 190 190 190 190 190 190 190 191 192
186
Raumpilot Grundlagen
Eingangsbereich Eingangsvarianten Einrichtungen im äußeren Eingangsbereich Briefkastenanlage/Klingelanlage Barrierefreier Eingangsbereich Rollstuhlabstellplatz (barrierefrei) Briefkastenanlage/Klingelanlage (barrierefrei) Hauseingang außen (barrierefrei) Hauseingang innen (barrierefrei) Gemeinschaftliche Eingangsbereiche im Geschosswohnungsbau Einbruchschutz
Ankommen
Reinigen und pflegen Aufbewahren
Kochen Ankommen
Wirtschaften
Arbeiten
Private Freibereiche
Wohnen
Essen Entspannen und kommunizieren
Funktionsbeziehungen Ankommen
Eingangsbereich Eingangsbereiche bilden den Übergang zwischen innen und außen, zwischen privat und öffentlich und meist auch zwischen geregeltem Innenklima und wechselndem Außenklima. Als Raumbereich des Ankommens und des Empfangens fungierte die Eingangszone in historischen Wohnformen häufig auch als ein wichtiger Repräsentationsraum der Wohnung. In den standardisierten Familiengrundrissen des 20. Jahrhunders wurde der Eingangsbereich jedoch auf einen funktional notwendigen minimierten Flur reduziert. Die Bedeutung als Repräsentationsraum verlagerte sich in diesen Wohnungen vor allem in das gemeinschaftliche Wohnzimmer.
Mit der aktuellen Vielfalt an konzeptionellen Ansätzen für das Wohnen verbindet sich auch eine Vielfalt an Gestaltungsansätzen für den Eingangsbereich. In vielen Fällen wird dieser Bereich als eigene Raumzone ausgestaltet und dient als eine Art „Filterschicht“ zur Abschirmung der privateren Räume. Das Gestaltungsspektrum reicht von minimierten Windfängen bis hin zu repräsentativen „Vorräumen“ und großzügigen Eingangszonen, die direkt in die Gemeinschaftsbereiche der Wohnung übergehen. Welche konkreten Funktionen dem Eingangsbereich zugeordnet sind, ist abhängig vom jeweiligen Wohn- und Grundrisskonzept. Prinzipiell sollte dieser Raumbereich genügend Platz für die verschiedenen Bewegungsabläufe und genügend Abstell-
fläche bieten. Möglichkeiten zum Abstellen von schweren Einkaufstaschen et cetera sind beispielsweise im Eingangsbereich sehr hilfreich. In der Eingangszone sollte eine Garderobe zum Ablegen von Mänteln und Schirmen zugänglich sein. Darüber hinaus sollte ihr möglichst auch ein WC zugeordnet werden. Der Eingangsbereich sollte bei Wohnungen, von denen aus man unmittelbar ins Freie gelangt, möglichst eine äußere und eine innere Tür besitzen (Windfang beispielsweise bei Wohnungen am Laubengang).
Raumpilot Grundlagen
187
Wohnen
≥ 140
≥ 215
Eingangsvarianten
≥ 125
≥ 150
≥ 200
≥ 140
200 ≥≥180
40
105
≥ 210
≥ 90
≥ 90
Empfohlene Mindestmaße für Eingangstüren: lichte Durchgangsbreite ≥ 90 cm, lichte Durchgangshöhe ≥ 210 cm
188
Raumpilot Grundlagen
Überdachter Eingang mit Glasfeld
Eingezogener Eingang mit Sitzgelegenheit und Ablage für Einkaufstaschen et cetera
Eingezogener Eingang mit Glasfenster
Eingezogener Eingang mit Kinderwagenabstellplatz
Eingangsbereich mit Windfang und Garderobe
Ankommen
190
≥ 290
Wohnen
190
≥ 190
≥ 150
≥ 200
150 / 150
30 - 40 50 150
Mindestmaße für einen rollstuhlgerechten Eingangsbereich entsprechend DIN 18025 und DIN 18040 (Entwurf)
≥ 150
150
67
≥ 300
Variante für einen rollstuhlgerechten Eingangsbereich entsprechend DIN 18025 und DIN 18040 (Entwurf)
Rollstuhlwechselplatz außen mit stirnseitiger unterfahrbarer Ablagefläche und Batterieladeplatz für Elektrorollstühle (entsprechend DIN VDE 0510 Teil 3)
85
≥ 150
85
≥ 200
Vorraum beziehungsweise Eingangsbereich mit Garderobe und Rollstuhlwechselplatz innen entsprechend DIN 18025 und DIN 18040 (Entwurf)
M 1:100
Raumpilot Grundlagen
189
Wohnen
Einrichtungen im äußeren Eingangsbereich Briefkastenanlage/Klingelanlage Hausbriefkästen, Ablagefächer, Klingelanlagen et cetera sollten für Zusteller und Empfänger jederzeit zugänglich und griffgünstig angeordnet sein, wobei Hausbriefkastenanlagen und einzelne Hausbriefkästen möglichst so angebracht sein sollten, dass sie ohne Betreten des Gebäudes erreicht werden können.
3
≥ 12
Briefkästen nach DIN EN 13724 – Einwurfschlitzbreite mindestens 23 cm für den Längseinwurf eines C4-Umschlags – Einwurfschlitzbreite mindestens 32,5 cm für den Quereinwurf eines C4-Umschlags, Einwurfschlitzhöhe mindestens 3 cm – Entnahmesicherung mindestens 1,5 cm tief und 80 Prozent der Einwurfsschlitzbreite – Der Abstand zwischen der Hinterkante der Entnahmesicherung und einem Poststapel mit einer Dicke von 4 cm muss mindestens 0,5 cm betragen.
≥ 40
≥4
≥ 23 / 32,5
,7
≥9
190
Raumpilot Grundlagen
Briefkasten und Zeitungsrolle, M 1:200
Wohnhäuser mit bis zu vier Wohneinheiten Bei Wohnhäusern mit bis zu vier Wohneinheiten sind die Hausbriefkästen und Ablagefächer an der Grundstücksgrenze anzubringen. Beträgt der Abstand zwischen Grundstücksgrenze und dem Eingang über 8 m, darf die Anbringung der Hausbriefkästen auch im Eingangsbereich, an der Außenseite des Hauses oder als Durchwurfanlage vorgesehen werden. Wohnhäuser mit mehr als vier Wohneinheiten Bei Wohnhäusern mit mehr als vier Wohneinheiten sind die Hausbriefkästen oder die einzelnen Hausbriefkastenelemente am oder vor dem Haus anzubringen oder als Durchwurfanlage vorzusehen.
Barrierefreier Eingangsbereich Rollstuhlabstellplatz Bei rollstuhlgerechten Wohnungen ist für jeden Rollstuhlbenutzer ein Rollstuhlabstellplatz, vorzugsweise im Eingangsbereich des Hauses oder vor der Wohnung, zum Umsteigen vom Straßenrollstuhl auf den Zimmerrollstuhl vorzusehen. Der Rollstuhlabstellplatz muss entsprechend DIN 18025 mindestens 190 cm breit und mindestens 150 cm tief sein. Im Entwurf DIN 18040 wird der Rollstuhlabstellplatz mit einer Breite von 180 cm und einer Tiefe von
150 cm angegeben. Zur Ausstattung eines Batterieladeplatzes für Elektrorollstühle ist DIN VDE 0510 Teil 3 zu beachten. Briefkastenanlage/Klingelanlage Grundsätzlich sollten Briefkästen für Roll stuhlfahrer innerhalb des senkrechten Greifbereichs liegen und mit dem Rollstuhl anfahrbar sein. Briefkästen sollten so angebracht sein, dass der Abstand zwischen Unterkante Fußboden und Einwurfklappe nicht unter 50 cm beziehungsweise nicht über 170 cm beträgt. Die Bedienhöhe sollte möglichst zwischen 85 cm und 105 cm liegen. Hauseingang außen Der Zugang sollte schwellenlos erfolgen. Entsprechend DIN 18025 sind in Ausnahmefällen Schwellen bis maximal 2 cm Höhe möglich. Die Hauptwege (Breite ≥ 120 cm) zum Hauseingang, zur Garage und zu den Müllsammelbehältern sollten auch bei ungünstiger Witterung gefahrlos begehbar sein. Das Längsgefälle der Wege sollte für rollstuhlgerechte Planung ≤ 3 Prozent und das Quergefälle ≤ 2 Prozent betragen. Hauseingang innen Entsprechend dem Entwurf der DIN 18040 und der DIN 18025 Teil 1 muss die Wende fläche für Rollstuhlnutzer mindestens 150 cm breit und 150 cm tief sein (Detailangaben hierzu siehe Kapitel Barrierefrei).
Ankommen
≥ 100
≥ 100
≥ 100
≥ 100
≥ 600
≥ 720
Wohnen
Eingangsbereiche im Geschosswohnungsbau
≥ 100
220
≥ 100
≥ 100
≥ 100
≥ ca. 230
Beispiel für eine zweiläufige Treppe
Beispiel für eine zweiläufige Treppe mit Aufzug
Beispiel für eine einläufige Treppe mit Aufzug
M 1:100
Raumpilot Grundlagen
191
Wohnen
Einbruchschutz Die DIN EN 1627 unterscheidet sechs Einbruchswiderstandsklassen entsprechend der jeweiligen Widerstandszeit. Bei den so gesicherten Fenstern und Türen ist sichergestellt, dass es in der Gesamtkonstruktion (Rahmen, Beschlag, Verglasung beziehungsweise Türblatt, Zarge, Schloss und Beschlag) keine Schwachpunkte gibt. Eine Vielzahl von Einbrüchen lässt sich durch Maßnahmen zum Einbruchschutz verhindern oder erschweren. Mechanische Sicherung Mechanische Sicherungen sollten bei allen Sicherungsplanungen an oberster Stelle stehen. Derartige Sicherungen schützen
die Außenhaut des Objekts. Sie sollen das Eindringen in ein Objekt verhindern beziehungsweise erheblich erschweren. Zu den Sicherungen gehören: – Aufbohrschutz – Fensterverriegelungen – Hinterhaken – Kastenschloss – Lichtschachtsicherung – Pilzkopfverriegelung – Querriegelschloss – einbruchhemmende Rollläden – Schutzbeschlag – Sicherheitsschloss – Stangenschloss – Türspion – angriffhemmende Verglasung – Vergitterung (DIN 18106)
Einbruchschutznorm - Prüfnorm für Fenster, Türen DIN EN 1627 Widerstandsklasse
Widerstandszeit
Tätertyp/Vorgehensweise
WK 1
keine manuelle Prüfung
WK 2
3 Minuten
WK 1 bietet einen Grundschutz gegen Gelegenheitstäter; körperliche Gewalt z. B. Eintreten, Herausreißen etc., vorwiegend Vandalismus . WK 2 setzt voraus, dass ein Gelegenheitstäter einfache Werkzeuge wie zum Beispiel Schraubendreher, Zange, Keil benutzen
WK 3
5 Minuten
WK 3 widersteht auch Tätern, die einen Profischraubendreher, Kuhfuß et cetera benutzen
WK 4
10 Minuten
Bei WK 4 setzt der erfahrene Täter zusätzlich Hammer, Meißel, Schlagaxt, Stemmeisen, Akku-Bohrer et cetera ein
WK 5
15 Minuten
WK 6
20 Minuten
192
Raumpilot Grundlagen
Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Elektrowerkzeugen wie zum Beispiel Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge, Winkelschleifer ein
Elektronische Sicherung Elektronische Sicherungen dienen dem Erkennen oder Melden von Gefahren beziehungsweise der Beobachtung von Orten. Zu den Sicherungssystemen gehören: – Alarmglas – Einbruchsmeldeanlage (Alarmanlagen) – Überfallmeldeanlagen (ÜMA) – Videoüberwachung Sonstige Maßnahmen Eine Kombination aus mechanischen und elektronischen Sicherungen optimiert den Einbruchschutz. Weitere, ergänzende Maßnahmen dazu können sein: – Zutrittskontrolle – Zaun – Wachhunde – gute Außenbeleuchtung – Wertsachenerfassung – Tresor/Wertbehältnis – Nachbarschaftshilfe – Haussitter – Wach- und Sicherheitsdienst Verhaltensmaßnahmen Zu den Verhaltenmaßnahmen gehört der Anwesenheitsschutz.
Wohnen
Kochen
Raumpilot Grundlagen
193
Kochen Wohnen
195 195 196 196 196 198 198 199 199 200 200 202 202 202 202 202 203 203 204 204 205 205 206 206 207 207 208 212
194
Raumpilot Grundlagen
Funktionen Funktionsbeziehungen Zuordnung im Grundriss Orientierung Planungsregeln Küchendimensionierung Einrichtungsmaße Unterschränke und Unterbaugeräte Arbeitshöhe Schränke Übliche Abmessungen von Kücheneinrichtungen Koch- und Backeinrichtungen Dunstabzug Kühl- und Gefriergeräte Geräteabstellflächen Planerische Besonderheiten Bewegungsabläufe und Grundrissanordnung Arbeitsdreieck Küchenformen Sonderform „Schrankküche“ beziehungsweise mobile „Kofferküche“ Einzeilige Küche Zweizeilige Küche L-Küche U-Küche Küche mit Arbeitsinsel L- Küche mit Essplatz Barrierefreie Küchenplanung Höhenverstellbare und flexible Möbel
Kochen
Aufbewahren
Reinigen und pflegen
Ankommen Essen
Entsorgen Kochen Wirtschaften
Wohnen
Entspannen und kommunizieren Freibereiche
Funktionsbeziehungen Kochen
Funktionen Der Bereich Kochen dient der Zubereitung und Aufbewahrung von Nahrungsmitteln. Darüber hinaus können in diesem Bereich noch weitere hauswirtschaftliche Funktionen integriert sein. Der Bereich Kochen kann als eigener Funktionsbereich räumlich abgeschlossen sein oder mit einem Essplatz oder weiteren Wohnfunktionen räumlich gekoppelt sein. In vielen Wohnungen bildet dieser Funktionsbereich den räumlichen Mittelpunkt.
Funktionsbeziehungen Innerhalb der Wohnung besteht eine enge Funktionsbeziehung zwischen Kochbereich, Essplatz, weiteren Wohnbereichen und Vorratslagerung (Vorratsraum, Keller, Garten). Darüber hinaus ist häufig ein Bezug zum privaten Außenbereich erwünscht. Da in der Küche meist Lebensmittel aufbewahrt werden, ist eine Lage in der Nähe vom Wohnungseingang (bei sehr großen Wohnungen auch Anlieferungseingang) vorteilhaft. Auch Möglichkeiten zur problemlosen Abfallentsorgung sind von Bedeutung. Unabhängig von Funktionsbeziehungen kann das Zusammenschalten von Küche und Bad an einen gemeinsamen Installationsschacht aus ökonomischen und schalltechnischen Gründen sinnvoll sein.
Raumpilot Grundlagen
195
Wohnen
► Für einen zusätzlichen Essplatz in der Küche sollten mindestens 4 m2 vorgesehen werden
Zuordnung im Grundriss Küchen sind entweder selbstständige Räume oder der Kochbereich ist mit anderen Funktionen in größere Raumbereiche integriert. Prinzipiell können vier unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten der Bereiche „Kochen“, „Essen“ und „Wohnen“ unterschieden werden (siehe entsprechende Grafik im Kapitel „Essen“ auf Seite 216): 1. „Funktionsküche“ – nur Kochfunktionen 2. „Essküche“ – Kochbereich mit Essplatz 3. „Wohnküche“ – Kochen, Essplatz und Wohnfunktionen fließen in einem Raumbereich zusammen (zum Beispiel auch in Lofteinheiten) 4. flexible Anordnung – Funktionsbereiche der Wohnküche können mittels flexibler Schiebe- oder Faltwände temporär zusammengeschaltet oder getrennt werden.
Orientierung Für eine reine Funktionsküche gilt eine Nordost- oder Nordwest-Orientierung als günstig, da dadurch ein Aufheizen des Raums vermieden werden kann. Kommt ein Essplatz oder sonstige Aufenthaltsfunktionen dazu, kann die Besonnung jedoch erwünscht sein. Bei der Orientierung dieses Raumbereichs müssen daher die unter schiedlichen Bedingungen und Funktionszusammenhänge abgewogen werden.
Planungsregeln Die Musterbauordnung fordert unter § 48: „Jede Wohnung muss eine Küche oder Kochnische haben. Fensterlose Küchen oder Kochnischen sind zulässig, wenn eine wirksame Lüftung gewährleistet ist“ (MBO
Erforderliche Mindestabstände in Küchen (nicht rollstuhlgerecht)
196
Raumpilot Grundlagen
Erforderliche Mindestabstände zwischen Stellflächen und
Abstände
gegenüberliegenden Stellflächen
≥ 120 cm
gegenüberliegenden Wänden
≥ 120 cm
anliegenden Wänden
≥ 3 cm
Tür- und Fensterlaibungen
≥ 10 cm
2002, § 48 Wohnungen). Da abgeschlossene Küchen als Aufenthaltsräume anzusehen sind, müssen sie entsprechend MBO § 47 über eine lichte Höhe von mindestens 2,40 m verfügen. In der LBO BW sind dagegen abweichend nur 2,30 m Mindesthöhe gefordert und „2,20 m über mindestens der Hälfte der Grundfläche, wenn die Aufenthaltsräume ganz oder überwiegend im Dachraum liegen; dabei bleiben Raumteile mit einer lichten Raumhöhe bis 1,50 m außer Betracht“ (LBO BW, § 34 „Aufenthaltsräume“). Über eine notwendige Mindestgrundfläche von Küchen macht die Bauordnung keine Angaben. Als Orientierungswerte für die Planung werden hier beispielhaft die Festlegungen der Bayerischen Wohnbauförderbestimmungen herangezogen. Darin wird für einen Ein- bis Zwei-PersonenHaushalt mindestens eine Lauflänge von 3,30 m und für Haushalte ab zwei Personen eine Lauflänge von 5,40 m gefordert. Die sogenannte Lauflänge wird entlang der frei zugänglichen Vorderkanten der Kücheneinrichtungen gemessen.
Wohnen
Kochen
Arbeitsküche, 1-2 Personen, min. 5,40 m2
Arbeitsküche, 2 Personen, min. 6,50 m2
Küche mit Essplatz, 12-15 m2
Wohnküche, ca. 20 m2
Schema Orientierungswerte Küchengrößen, M 1:50
Raumpilot Grundlagen
197
Wohnen
Geschirrspülmaschine unterhalb der Arbeitsfläche (Abtropffläche) links neben dem Spülbecken
Küchendimensionierung
Einrichtungsmaße
Als Mindestmaß für die Bewegungsfläche vor der Küchenzeile sind für die nicht rollstuhlgerechte Ausführung 120 cm empfohlen. Allerdings ist eine 120 cm breite Bewegungsfläche zwischen zwei Küchenzeilen nur für eine in der Küche arbeitende Person gerechnet. Bereits eine zweite Person oder auch geöffnete Unterschränke können die Arbeit ein wenig behindern.
Grundlage für die bei der Küchenplanung üblichen Einrichtungsmaße der Küchenmöbel und Elektrogeräte ist die DIN EN 1116. Im Jahr 2007 wurde die vorherige Planungsgrundlage DIN 18022 zurückgezogen.
Eine Vergrößerung der Bewegungsfläche auf 150 cm Breite verbessert deutlich die Arbeitsbedingungen und ermöglicht darüber hinaus auch Rollstuhlfahrern die Benutzung (siehe Kapitelseiten für die barrierefreie Küchenplanung).
► Die abgebildeten Arbeitshöhen der unterschiedlichen Arbeitszentren wurden in Abhängigkeit von der Körpergröße als Idealmaße in ergonomischen Forschungsstudien ermittelt (mit Bezug auf die Angaben der AMK). ► Die durchschnittlich gebräuchlichen Höhen von Arbeitsplatten liegen bei etwa 85 cm bis 95 cm.
Für die Abmessungen der Schränke und Geräte wurden in der DIN EN 1116 Koordinationsmaße festgelegt. Die üblichen Breitenmaße betragen für Schränke 30, 40, 60, 90, 120 und 150 cm und für Geräte 60 cm. Über diese Maße hinaus wird in Deutschland eine Vielzahl an Sonderlösungen auf dem Markt angeboten. So sind häufig zusätzlich Breiten von 45 cm erhältlich.
M 1:50
170
160 145
Kochen Arbeiten Körpergröße 140
198
Spülen
Raumpilot Grundlagen
155
165
95 - 100
85 - 95
80 - 90
90 - 95
80 - 90
70 - 85
80
85 - 90
70
max. erreichbare Fachhöhe
Kochen
Abschnitt 3.4 eine maximale Arbeitsflächenhöhe von 92 cm vorsah, empfiehlt die AMK (Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V.) eine ergonomisch an die Körpergröße der Nutzer angepasste Arbeitsflächenhöhe zwischen 70 cm und 105 cm (siehe Abbildungen unten).
Bei den Arbeitshöhen sollten Aspekte der Ergonomie berücksichtigt werden. Während die 2007 zurückgezogene DIN 18022/
Abfallbehälter berücksichtigen (abhängig vom örtlichen Abfalltrennsystem).
Wohnen
Hier werden für unterschiedliche Tätigkeiten auch unterschiedliche Arbeitshöhen empfohlen. Der Spülbereich kann dabei bis zu 15 cm über den normalen Arbeitsbereich angehoben werden, während die Arbeitshöhe des Kochbereichs tiefer liegen sollte. Eine solche Differenzierung der Arbeitshöhen ist beispielsweise bei einer Küche mit freistehendem Arbeitsblock möglich.
195
85 - 100
105
80 - 100
90 - 100
80 - 100
95 - 105
180
95 - 105
185
175
170
Zwischen Herd und Spüle mindestens 60 cm Arbeitsfläche, besser 100 cm vorsehen.
105
Arbeitshöhe Als Bezugsmaß für die Arbeitshöhe gelten folgende Maße: 800 (0-50) mm 850 (0-50) mm 900 (0-50) mm 950 (0-50) mm
Oberschränke bis unter die Decke schaffen zusätzlichen Stauraum.
> 105
Unterschränke und Unterbaugeräte Für die Höhe der Unterschränke beziehungsweise der Unterbaugeräte wurden in der DIN EN 1116 folgende Koordinationsmaße festgelegt: 770, 820, 870 und 920 mm.
190
Raumpilot Grundlagen
199
Wohnen
Übliche Abmessungen von Kücheneinrichtungen (Orientierungswerte) Schränke
Stellflächenbreite
Stellflächentiefe
Unterschrank
30 - 150 cm
60 cm
Oberschrank
30 - 150 cm
≤ 40 cm
Hochschrank
60 cm
60 cm
Kühl- und Gefrierkombination
60 cm
60 cm
Gefrierschrank
60 cm
60 cm
kleine (große) Arbeitsfläche
≥ 60 (120) cm
60 cm
Fläche für Kleingeräte
≥ 60 cm
60 cm
Abstellfläche neben Herd/Spüle
≥ 30 cm
30 cm
Abstell-/Abtropffläche neben Spüle
≥ 60 cm
60 cm
Herd/Backofen (Glaskeramikkochfeld)
60 (≤ 90) cm
60 cm
Einbaubackofen mit Schrank
60 cm
60 cm
Mikrowellenherd mit Schrank
60 cm
≥ 40 cm
Einbeckenspüle mit Abtropffläche
≥ 90 cm
60 cm
Doppelbeckenspüle mit Abtropffläche
≥ 120 cm
60 cm
Geschirrspülmaschine
60 (45) cm
60 cm
Spülzentrum (Einbeckenspüle mit Abtropffläche, Unterschrank und Geschirrspülmaschine
≥ 90 cm
60 cm
Kühl- und Gefriergeräte
Arbeits-/Abstellflächen
Koch-/Backeinrichtungen
Spüleinrichtungen
200
Raumpilot Grundlagen
Unterschränke sind in der Regel mit verstellbaren Füßen ausgestattet, um die Arbeitshöhe möglichst individuell anpassen zu können. Häufig wird dieser Sockelbereich verblendet. Um ein bequemes Stehen direkt vor der Arbeitsplatte zu ermöglichen, wird empfohlen, den Sockels um circa 5 cm bis 7 cm einzurücken. Unterschränke Unterschränke sind günstig zur Unterbringung von schwerem Geschirr oder Vorräten sowie für die Integration von Einbaugeräten. Hochschränke Hochschränke sind als Vorratsschränke oder Geschirrschränke geeignet. Für die rückenschonende und sichere Nutzung wird der Einbau von Backofen, Mikrowelle, Dampfgarer und Geschirrspülmaschine in Sichtund Griffhöhe in Hochschränken empfohlen. Oberschränke Um die Tiefe der Arbeitsfläche von 60 cm voll auszunutzen, wird empfohlen, die maximal 40 cm tiefen Oberschränke in einem Mindestabstand von 50 cm über der Arbeitsplatte anzubringen. Über den Arbeitszentren Herd und Spüle sollte der Abstand zur Arbeitsfläche auf etwa 65 cm erhöht werden.
65
Kochen
> 50
65
Wohnen
Greifhöhe ca. 180
10 - 15
85 - 92
Brüstungshöhe in Abhängigkeit von der Arbeitshöhe
30 - 40
5-7 60
120
60
240
M 1:20
Raumpilot Grundlagen
201
Wohnen
Koch- und Backeinrichtungen Die meisten Herde benötigen einen Starkstromanschluss (380 V). Dunstabzug Die Unterkante einer Dunstabzugshaube über der Kochstelle sollte oberhalb der Augenhöhe der Benutzer liegen. Kühl- und Gefriergeräte Für Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte wird ein Kühlgerät mit 120 l bis 140 l Fassungsvermögen empfohlen. Für jede weitere Person im Haushalt sollten zusätzlich etwa 60 Liter Fassungsvermögen zuzüglich eines Gefrierfachs eingerechnet werden. Ergänzend kann ein getrennter Gefrierschrank oder eine Gefriertruhe auch außerhalb der Küche in Lagerräumen untergebracht werden.
202
Raumpilot Grundlagen
Gerätestellflächen Für das Aufstellen von Küchenkleingeräten, wie Kaffeemaschine oder ähnliches, sollte eine Gerätestellfläche von mindestens 60 cm x 60 cm vorgesehen werden. Planerische Besonderheiten Bei der Planung der Küche ist die Positionierung von Elektroanschlüssen wichtig. Für Einbaugeräte in den Unterschränken, wie Backofen oder Geschirrspülmaschine, sind Anschlüsse auf einer Höhe von 30 cm vorzusehen. Elektroanschlüsse für Geräte in den Oberschränken, wie Dunstabzug, werden üblicherweise auf einer Höhe von 165 cm angeordnet. Für Kleingeräte auf der Arbeitsfläche muss darüber hinaus eine ausreichende Anzahl von Steckdosen auf einer Höhe von 115 cm vorgesehen werden. Genauere Angaben über die Mindestanzahl an Steckdosen und Auslässen finden sich in der DIN 18015-2.
Kochen
Arbeitsdreieck Der Küchenbenutzer bewegt sich zwischen verschiedenen Arbeitszentren der Lagerung (Frischvorrat, Kühlvorrat, Tiefkühlvorrat et cetera), der Vorbereitung (Arbeitsfläche, Geräteschrank), der Zubereitung (Herd, Backofen, Arbeitsfläche) und der Nachbereitung (Spüle, Abtropffläche, Geschirrspülmaschine, Abfallsammlung). Durch eine günstige Zuordnung dieser Arbeitszentren zueinander kann ein fließender Arbeitsablauf mit kurzen Wegen erreicht werden,
Lineare Anordnung Bei einer einzeiligen Kücheneinrichtung gilt für Rechtshänder die Lage der zentralen Funktionen in folgender Anordnung von rechts nach links als günstig: Abstellfläche, Herd, Arbeitsfläche, Spüle, Abstellfläche. Für Linkshänder gilt dies entsprechend spiegelverkehrt. Wohnen
Bewegungsabläufe und Grundrissanordnung
Zweizeilige Anordnung In der zweizeiligen Anordnung bilden Herd, Spüle und der gegenüberliegende Kühlschrank das sogenannte „Arbeitsdreieck“. Diese Anordnung führt zu einer Optimierung der notwendigen Weglängen im Arbeitsablauf. Herd und Spüle sollten möglichst wie in der linearen Anordnung durch eine Arbeitsfläche miteinander verbunden sein. L-förmige Anordnung Auch im Winkel angeordnet, bilden Kühlschrank, Herd und Spüle ein „Arbeitsdreieck“. Herd und Spüle sollten entsprechend den vorangegangenen Beispielen nebeneinander liegen.
Übersicht Küchenformen, M 1:200
Raumpilot Grundlagen
203
Wohnen
Küchenformen Bei der Küchenanordnung können unterschiedliche Grundformen unterschieden werden:
Raumpilot Grundlagen
127
100
10 4
66
204
66
70 Beispiel für eine minimierte Schrankküche
10 4
14 0
178
210
Sonderform „Schrankküche“ beziehungsweise mobile „Kofferküche“ Hierbei handelt es sich um eine Minimallösung, bei der alle wesentlichen Küchenfunktionen auf kleinstem Raum kombiniert werden. Solche Minimalküchen werden häufig nur temporär eingebracht, oder in Ferienappartements oder in Büros genutzt. Für die üblichen Funktionsanforderungen größerer Haushalte sind sie nicht ausreichend.
Beispiel für eine mobile Kofferküche
Kochen
Zweizeilige Küche Die zweizeilige Küche besteht aus zwei gegenüberliegend angeordneten Küchenzeilen, wobei eine meist die Funktion der Installationszeile übernimmt und die andere als Schrankzeile fungiert. Diese Anordnung ist flächensparend, da sich die Bewegungsflächen beider Zeilen überdecken. Um das Arbeitsdreieck zu optimieren, wird empfohlen, den Kühlschrank in die Schrankzeile zu integrieren.
Wohnen
Einzeilige Küche Alle Schränke und Geräte werden linear in einer Zeile angeordnet. Diese Anordnung ist eher für kleine Haushalte geeignet. Für Mehrpersonenhaushalte wird eine frei zugängliche Vorderkante der Zeilen von mindestens 5,40 m Lauflänge empfohlen. Dies würde bei einer einzeiligen Küchenanordnung zu einer entsprechend großen und kaum sinnvollen Raumlänge mit ungüns tigen Raumproportionen führen.
330 30
60
90
60
60
30
90
60
60
30
240
60
120
180
120
60
60
60
330 30
Einzeilige Küche
Zweizeilige Küche
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
205
Wohnen
L-Küche Bei der L-förmigen Küche ist die Möblierung winkelförmig angeordnet. Der sich ergebende Eckbereich ist nur schwer zugänglich, kann jedoch durch spezielle Schrank ausführungen sinnvoll genutzt werden.
U-Küche Wie bei der zweizeiligen Küche werden auch hier die Arbeitszentren Herd und Spüle an einer Seite installiert, um möglichst kurze Arbeitswege zu erhalten.
360
360 60
60
30
60
60
90
60
60
30
60
90
120
240
60
180
L-Küche
206
Raumpilot Grundlagen
U-Küche
240
60
60
60
Kochen
L-Küche mit Essplatz Diese Essküche wird beispielhaft für die Kombination aus Arbeitsküche und Essbereich angeführt. Der Essbereich ist in diesem Fall als Imbissplatz gestaltet.
Wohnen
Küche mit Arbeitsinsel Die Arbeitsinsel kann als reine Arbeitsfläche dienen oder als Arbeitszentrum mit Kochfeld und eventuell auch Spülfunktion gestaltet werden. Diese Küchenformen haben einen relativ großen Platzbedarf, da vor allen Arbeitsseiten der Insel Bewegungsflächen eingeplant werden müssen. Insellösungen sind günstig für Küchen, in denen oft mehrere Personen gleichzeitig arbeiten.
360 240 370 60
60
60
60 90
60
60
60
60
120 300
40
60
60
60
280
60
60
60
60
40
Küche mit Arbeitsinsel
L-Küche mit Essplatz
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
207
75-90
Wohnen
≥ 150 ≥ 210
Einzeilige Küche
≥ 150 ≥ 270
Zweizeilige Küche
≥ 150 ≥ 210
L-förmige Küche
≥ 210
≥ 150
Barrierefreie Küchenplanung
≥ 150 ≥ 270
U-förmige Küche
Mindest-Bewegungsflächen vor Kücheneinrichtungen für Rollstuhlfahrer entsprechend DIN 18025 Teil 1 und DIN 18040 Teil 2 (Entwurf), M 1:100 Die Unterfahrbarkeit muss mindestens über 90 cm Breite gewährleistet sein.
208
Raumpilot Grundlagen
≥ 120 ≥ 180
Einzeilige Küche
≥ 120 ≥ 240
Zweizeilige Küche
≥ 120 ≥ 180
L-förmige Küche
≥ 180
≥ 120
Wohnen
75-90
Kochen
≥ 120 ≥ 240
U-förmige Küche
Mindest-Bewegungsflächen vor Kücheneinrichtungen für barrierefreie Planung entsprechend 18025 Teil 2 und DIN 18040 Teil 2 (Entwurf), M 1:100 Ausreichende Beinfreiheit sollte beim Sitzen gewährleistet sein.
Raumpilot Grundlagen
209
75-90
Wohnen
≤ 140 75 - 90
Greifhöhe min. 40 cm
≥ 40
≥ 67
75 - 90
≤ 140
30 - 40
30 - 40
Greifhöhe max. 140 cm
40 60 (unterfahrbar) 3
210
Raumpilot Grundlagen
40 ≥ 150 ≥ 270
≥ 15
≤ 45 3
Wohnen
75-90
Kochen
≤ 140
≤ 140
30 - 40
30 - 40
Greifhöhe max. 140 cm
75 - 90 ≥ 40
75 - 90
Greifhöhe min. 40 cm
40
40 60
3
≥ 120 ≥ 240
60 3
M 1:20
Raumpilot Grundlagen
211
75-90
Wohnen
Verschiedene höhenverstellbare und flexible Möbel für Rollstuhlfahrer, M 1:50 Design Rollstuhl: Natalie Chusainow und Matthias Högger, Diplomarbeit an der Fachhochschule Aargau, Studiengang Industrial Design, SS 2005
212
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Essen
Raumpilot Grundlagen
213
Wohnen Essen
215 215 216 217 217 218 220 221
214
Raumpilot Grundlagen
Essbereiche Funktionsbeziehungen Kombinationsmöglichkeiten von Küche, Essplatz und Wohnbereich Raumdimensionierung Einrichtungsmaße Mindestflächenbedarf von Essplätzen Essplätze rollstuhlgerecht Essplätze barrierefrei
Essen
Kochen
Entspannen
Essen
Wohnen
Ankommen
und kommunizieren
WC
Arbeiten
Private Freibereiche
Funktionsbeziehungen Essen
Essbereiche
Funktionsbeziehungen
Die Gestaltung und Nutzung des Essbereichs ist in Abhängigkeit von der Haushaltsgröße und von individuellen Wohngewohnheiten sehr unterschiedlich. Das Spektrum reicht vom Stehtisch in der Küche für den schnellen Imbiss über den Esstisch für das tägliche gemeinsame Essen der Familie bis hin zur großzügigen Tafel für das ausgiebige Menü mit Gästen. In vielen Fällen bildet der Essbereich das soziale und kommunikative Zentrum der Wohnung.
Zwischen Küche, Essplatz und Wohnbereich bestehen enge funktionale Beziehungen. In der Grafik auf der folgenden Seite sind sechs unterschiedliche räumliche Anordnungsprinzipien dargestellt, die sich durch die jeweiligen Bereichsabgrenzungen der Funktionsbereiche unterscheiden.
Raumpilot Grundlagen
215
Wohnen
Kombinationsmöglichkeiten von Kochbereich, Essplatz und Wohnbereich Essbereiche in der Küche Für einen Essplatz in der Küche sollten mindestens 4 m² Fläche zusätzlich vorgesehen werden. Durch Anordnung einer Küchenzeile ohne Oberschränke in Richtung Essplatz wird der Blickkontakt zwischen Küche und Essplatz ermöglicht.
Küche, Esszimmer und Wohnzimmer in einzelne Räume getrennt
Kochbereich, Essplatz und Wohnbereich in einem Raumzusammenhang
Wohnküche mit Essplatz und Wohnzimmer getrennt
Kochbereich, Essplatz und Wohnbereich in einem Raumzusammenhang, Kochbereich flexibel abtrennbar
Wohnbereich mit Essplatz, Küche getrennt
Kochbereich, Essplatz und Wohnbereich in einem Raumzusammenhang, Bereiche flexibel abtrennbar
Auch in Ein- bis Zwei-PersonenHaushalten sollte es möglich sein, den Essplatz bei Bedarf auch für größerere Personengruppen zu erweitern. Flexible Raumabgrenzungen Schiebe- oder Faltwände ermöglichen die räumliche Kopplung oder Trennung der Bereiche je nach Bedarf.
Kombinationsmöglichkeiten von Küche, Essplatz und Wohnbereich, M 1:200
216
Raumpilot Grundlagen
Grundlage der Essplatzbemaßung ist die Fläche eines Gedecks. Pro Person werden hierfür circa 60 cm x 40 cm Fläche gerechnet. Als Tisch-Ansitzbreite werden pro Person 65 cm bis 70 cm empfohlen.
60
60 ca. 130
Platzbedarf Gedecke, M 1:50
Wohnen
Einrichtungsmaße
Die Sitzhöhe von Essstühlen liegt durch schnittlich bei 42 cm bis 47 cm, sie sollte jedoch jeweils auf die spezifische Tischhöhe abgestimmt werden. Der Abstand zwischen Sitzfläche und Tischunterkante sollte bei Esstischen etwa 31 cm bis 34 cm betragen.
≥ 80
Überschlägig kann ein Mindestplatzbedarf von etwa 4 m² Grundfläche bei der Anord nung des Essplatzes für vier bis sechs Personen in der Küche angenommen werden.
Für Stühle sollten vor der Vorderkante des Tischs etwa 50 cm bis 55 cm Stell- und Bewegungsfläche eingerechnet werden. Zu Wänden sollten zusätzlich 30 cm und zu Möbeln zusätzlich 70 cm Abstandsfläche hinter der Stuhlfläche eingerechnet werden.
40
Raumdimensionierung
40
Essen
Essplatz Mindeststellfläche für Tisch und Stühle Stellflächentiefe
Stellflächenbreite
4 Personen
180 cm
130 cm
5 Personen
180 cm
180 cm
6 Personen
180 cm
180 cm
7 Personen
180 cm
230 cm
8 Personen
180 cm
240 cm
Raumpilot Grundlagen
217
Wohnen
70
50 - 55
≥ 80
50 - 55
30
70
50 - 55
90 - 120
50 - 55
30
90 - 120
50 - 55
30
50 - 55
30
Stellfläche 180 - 190 280 - 290
Mindest-Platzbedarf beim eckigen und beim runden Essplatz, Schnitt und Grundriss
218
Raumpilot Grundlagen
30 cm Abstand bis zur Wand
70 cm Abstand bis zum Möbel
210 - 215
Stellfläche 180 - 185
50 - 55
10
≥ 80
65
20 40 - 45 40 - 45
50 - 55
10
70
65
30 cm Abstand bis zur Wand
70 cm Abstand bis zum Möbel
30
Höhe Unterkante Leuchte über Augenhöhe der sitzenden Personen. Anhaltswert: etwa 60 cm Abstand zwischen Tischplatte und Unterkante Leuchte (blendfrei!)
70
50 - 55
Stellfläche 190 - 230 290 - 330
70 - 75
42 - 47
70 - 75
42 - 47
Mindest-Platzbedarf von Essplätzen
25 30 - 40 40
60
40
50
30
60
85 - 92
70 - 75
85 - 92
70 - 75
30
Wohnen
60 45
110 - 115
80 - 85
Essen
50 - 110
60 - 70
80
5
55
55
5
140
80 200
5
55
130
130
130
190
190
5
5
55
55
Imbissplätze: Essbar, Ausziehtisch und Ansatztisch
55
5
80
5
55
200
M 1:50
Platzsparende Sitzplatzanordnung: Eckbank, U-Bank und Doppelbank
Raumpilot Grundlagen
219
Wohnen
70 - 75
70 - 75
150
≥ 150
80
50
30
≥ 150
≥ 310
120
50
30
120
50
30
50
30
≥ 350
130
≥ 370
120
150 / 150 Wendefläche
≥ 120
≥ 120
50
150 / 150 Wendefläche
≥ 150
80 ≥ 310
50
30
≥ 150 ≥ 350
Mindest-Platzbedarf rollstuhlgerecht entsprechend DIN 18025 Teil 1 beziehungsweise entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 2 beim eckigen und beim runden Essplatz, Schnitt und Grundriss
220
Raumpilot Grundlagen
Essen
80
90
90
120
90
Wohnen
90
70 - 75
70 - 75
90
300
90
80 260
90
≥ 90
≥ 90
50
≥ 220
130
≥ 350
120
90
260
90
120
90
300
Mindest-Platzbedarf barrierefrei entsprechend DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 2 beim eckigen und beim runden Essplatz, Schnitt und Grundriss
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
221
Wohnen
222
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Entspannen und kommunizieren
Raumpilot Grundlagen
223
Wohnen Entspannen und kommunizieren
225 226 227 228 229 229 229 230
224
Raumpilot Grundlagen
Einleitung Mindestabmessung von „Wohnzimmern“ Platzbedarf Sessel und Sofa Augenabstand zum Bildschirm Billardtisch Tischfußball Klavier und Flügel Entspannen und kommunizieren barrierefrei
Entspannen und kommunizieren
Kochen WC
Wohnen
Essen Ankommen Entspannen und kommunizieren Schlafen
Arbeiten Private Freibereiche
Funktionszusammenhänge Entspannen und kommunizieren
Einleitung In den funktionalistischen Standardfamiliengrundrissen des 20. Jahrhunderts war das gemeinschaftliche Wohnzimmer von seiner Größe und auch von seiner Bedeutung her den Individualräumen, der Küche und dem Bad gewissermaßen übergeordnet. Das Wohnzimmer war in der Regel der „repräsentativste“ Raum der Wohnung, in dem die Gäste empfangen wurden. Daneben war es vor allem der Raum, in dem die Familienmitglieder einzeln oder gemeinsam einen Teil ihrer Freizeit verbrachten, wobei Unterhaltung, Entspannung und Kommunikation meist im Vordergrund standen. Ausgestattet
war der Raum häufig mit Schränken, Regalen, mit Fernseher, Radio und Plattenspieler. Das Zentrum bildete meist eine bequeme Sitzgruppe mit Einzelsesseln oder Sofas.
häufig überlagern sie sich mit anderen Nutzungen. Aus diesem Grund werden auf den folgenden Seiten die Stellflächen verschiedener Ausstattungselemente als frei kombinierbare „Einzelbausteine“ dargestellt.
Nach wie vor sind viele Grundrisse mit einem gemeinschaftlichen Wohnzimmer oder Wohnbereich organisiert, doch die Funktionen „Unterhaltung, Erholung, Entspannung und Kommunikation“ haben sich inzwischen zusätzlich auch in die anderen Raumbereiche verlagert. Diese Funktio nen können daher nicht eindeutig einem einzelnen Raumbereich zugeordnet werden,
Raumpilot Grundlagen
225
Wohnen
Standard-Sofagrößen, M 1:50 ca. 85
Orientierungswerte/Mindestflächen von „Wohnzimmern“ Fläche Wohnzimmer ohne Essplatz für 1 Person
≥ 16 m²
1–2 Personen
≥ 18 m²
ca. 180 - 240
Wohnzimmer mit Essplatz für 4 Personen
≥ 20 m²
5 Personen
≥ 22 m²
6 Personen
≥ 24 m²
für jede weitere Person
≥ 2 m²
Zur Information über die Größen von Mindeststandards werden hier die Angaben zu Mindestflächen von „Wohnzimmern“ aufgeführt, die in der DIN 18011 (zurückgezogen) entsprechend aufgeführt waren.
ca. 160 - 200
60
Coconut Chair, Ottomane
226
Raumpilot Grundlagen
104
41
48
40 47,5
83
84
ca. 60 - 90
83
Coconut Chair, Entwurf: Charles Nelson
50
61
Panton Chair, Entwurf: Verner Panton
Wohnen
ca. 350 - 400
ca. 200 - 300
Entspannen und kommunizieren
ca. 70 - 100
ca. 300 - 350
ca. 350 - 400
ca. 80 - 100 ca. 270 - 300
Platzbedarf Sessel und Sofas
38
50
87
84
80
ca. 80 - 100
200
90 155
Soft Pad Chaise ES 106, Entwurf Ray und Charles Eames
La Chaise, Entwurf Ray und Charles Eames
65
44
84
64
68 90
Lounge Chair mit Ottomane, Entwurf: Ray und Charles Eames
Raumpilot Grundlagen
M 1:50
227
Wohnen
Abstand: mindestens 3 - 4 fache Bildschirmdiagonale
60˚
90˚
Empfohlener Augenabstand zum Bildschirm, M 1:50
62
67
Bildschirmdiagonale
160 Chaiselongue LC 4, Entwurf: Le Corbusier, Pierre Jeanneret, Charlotte Perriand
228
Raumpilot Grundlagen
73
99
Sessel LC 3, Entwurf: Le Corbusier
70
76
Sessel LC 2, Entwurf: Le Corbusier
Wohnen
ca. 74
ca. 120 - 167,5
Entspannen und kommunizieren
ca. 143 ca. 190 - 310
Tischfußballspiel, Spielhöhe bei circa 88 cm bis 92 cm
60
155
200
275
Billardtisch, für private Zwecke und für Cafés übliche Außenabmessungen: 215 cm x 120 cm oder 225 cm x 125 cm, Spielfeldhöhe zwischen circa 80 cm bis 88 cm. Beim Billardtisch muss der große Bewegungsraum beachtet werden.
114
140-160
Klavier
Stutzflügel
160
150
Salonflügel
Konzertflügel
Raumpilot Grundlagen
M 1:50
229
Wohnen 150
90
Entspannen und kommunizieren barrierefrei
≥ 150
≥ 90
≥ 150
≥ 90
≥ 120
≥ 90
≥ 90
Sitzgruppe mit Darstellung der Mindestbewegungsflächen für die rollstuhlgerechte Planung entsprechend DIN 18025 Teil 1 beziehungsweise entsprechend DIN 18040-2 (Entwurf)
230
Raumpilot Grundlagen
≥ 80
Sitzgruppe mit Darstellung der Mindestbewegungsflächen für die barrierefreie Planung entsprechend DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise entsprechend DIN 18040-2 (Entwurf)
Wohnen
Schlafen
Raumpilot Grundlagen
231
Wohnen Schlafen
233 233 234 234 235 235 236 237 238
232
Raumpilot Grundlagen
Schlafbereiche Funktionsbeziehungen Anordnungsmöglichkeiten Planungsregeln Orientierung Raumdimensionierung Bettsysteme Matratzengrößen Schlafen barrierefrei
Schlafen
Ankleiden
Reinigen und pflegen
Arbeiten Schlafen Entspannen und kommunizieren
Wohnen
Freibereiche Kinder wohnen
Funktionsbeziehungen Schlafen
Schlafbereiche In größeren Wohneinheiten sind die Schlafbereiche meist vom Gemeinschaftsbereich getrennt den Individualräumen der einzelnen Haushaltsmitglieder zugeordnet. Diese Individualräume für ein oder zwei Personen werden über das Schlafen hinaus auch als Rückzugs-, Aufenthalts-, Kommunikations-, Arbeits-, Lese- und/oder Spielräume genutzt. Ein Teil der Funktionen, die noch vor einigen Jahrzehnten in vielen Wohneinheiten ausschließlich den Gemeinschaftsräumen zugeordnet waren, wie beispielsweise Musik hören, Fernsehen oder Freunde empfangen, wurden inzwischen auch in die Individualräume verlagert.
In freien Grundrissanordnungen und Lofteinheiten für kleinere Haushalte wird der Schlafbereich auch als „Funktionsinsel“ offen oder abgeschirmt in den zusammenhängenden Wohnraum integriert. Bedeutungswandel bei Bettlägrigkeit Die Bedeutung des Schlafbereichs kann sich im Krankheitsfall und/oder bei Bettlägrigkeit stark ändern. Der Schlafbereich wird für die Betroffenen zum räumlichen Zentrum ihres Lebens. In diesen Fällen können flexible Raumtrennungen (Schiebewände) zwischen Schlaf- und Wohnbereich sehr günstig sein, da sie dem Bettlägrigen bei Bedarf eine „Teilhabe“ am Wohngeschehen ermöglichen.
Funktionsbeziehungen Starke Funktionsbeziehungen bestehen zwischen dem Schlafbereich und dem Sanitär- und Ankleidebereich. Daneben können Funktionsbeziehungen zwischen Elternschlafzimmer und den Schlafräumen kleiner Kinder bestehen. Weitere Funktionsbeziehungen sind vom individuellen Wohnverhalten abhängig, sie können beispielsweise auch zum häuslichen Arbeitsplatz bestehen.
Raumpilot Grundlagen
233
Wohnen
Orientierungswerte für Mindest-Einrichtungsmaße Schlafen in Individualräumen, getrennt. Für die Individualräume wird ein nutzungsneutraler Raumzuschnitt empfohlen.
Schlafen in Individualräumen, flexibel abtrennbar. Für die flexibel abtrennbaren Individualräume wird ein nutzungsneutraler Raumzuschnitt empfohlen.
Schlafen im Loft, mit einer Serviceinsel zoniert. Schlafbereich mittels Schiebewänden flexibel abtrennbar.
Stellflächenbreite
Stellflächentiefe
Einzelbett
circa 90–140 cm
circa 205–220 cm
Doppelbett
circa 160–220 cm
circa 205–220 cm
Französisches Bett
circa 140–160 cm
circa 205–220 cm
Ablage neben Bett/Ablagetisch
circa 55–60 cm
circa 40 cm
Kleiderschrank (eine Person)
≥ 110
60–65 cm
Kleiderschrank (zwei Personen)
≥ 220
60–65 cm
Kleinkinderbett
circa 55–60 cm
circa 100–120 cm
Kommode/Regal
circa 30–50 cm
circa 100 cm
Arbeitstisch
≥ 80 cm
≥ 55 cm
Stuhl
circa 45 cm
circa 50 cm
Sessel
≥ 60 cm
≥ 60 cm
Betten
Schrankflächen
Sonstige Einrichtungsgegenstände
Planungsregeln Schlafen im Loft, mit Serviceinsel zoniert
Schlafen im Loft, nur mit Möbeln zoniert
Anordungsmöglichkeiten des Schlafbereichs bei unterschiedlichen Grundrisstypen, M 1:200
234
Raumpilot Grundlagen
Für Aufenthaltsräume, wie Individualräume oder reine Schlafzimmer, gilt entsprechend der MBO § 44 eine lichte Höhe von 2,40 m als Mindestmaß. Diese Räume müssen natürlich belichtet und belüftet sein. Das Rohbaumaß der Fensteröffnung sollte etwa ein Achtel der Grundfläche des Raums betragen. Verglaste Loggien und künstliche Beleuchtung werden unter bestimmten Voraussetzungen gestattet.
Die LBO BW § 34 fordert hiervon abweichend nur 2,30 m lichte Raumhöhe beziehungsweise 2,20 m über mindestens der Hälfte ihrer Grundfläche bei Dachräumen, wobei Raumteile mit einer lichten Höhe bis 1,50 m nicht mitberücksichtigt werden.
200 - 210
5
Schlafen
70 200 - 210
Wohnen
60
Individualräume sollten Besonnung erhalten. Für die Orientierung der Räume ist daneben die Abschirmung von störendem Lärm und anderen Umwelteinflüssen zu beachten.
70
90
ca. 140
Orientierung
90
70
≥ 295
60
Ankleideraum, empfohlener Bewegungsraum etwa 140 cm, M 1:100
90
≥ 380 Stell- und Bewegungsfläche beim Doppelbett. Gestrichelt dargestellt ist die Mindestbewegungsfläche (70 cm) und zusätzlich die empfohlene Bewegungsfläche (90 cm) um das Bett und der daraus resultierende Platzbedarf, M 1:50
Raumdimensionierung
ca. 380 - 390
ca. 360 - 370
ca. 415 - 425
Für Individualräume sollte möglichst eine nutzungsneutrale Raumgröße mit mindestens 14 m² bis 15 m² eingeplant werden (siehe Kapitel „Nutzungsneutral“).
ca. 445 - 455
Eine Verkleinerung um circa 2 m² ist möglich, wenn die Flächen für Kleider- und Wäscheschränke und für das Ankleiden an anderer Stelle vorgesehen sind (zum Beispiel in einem getrennten Ankleideraum). Flächenbedarf bei unterschiedlicher Anordnung der Möbel, M 1:100
Raumpilot Grundlagen
235
ca. 50 ca. 90
ca. 90
ca. 200
ca. 200
ca. 200
ca. 200
ca. 90
ca. 200
ca. 150
ca. 75 ca. 75
ca. 200
ca. 100
ca. 35
ca. 175
ca. 35
ca. 35
Wohnen
ca. 100
ca. 200 ca. 90
Einzelbett
Doppelbett
ca. 90
Hochbett
Hochbett, Anordnung mit 3 Betten ca. 90
ca. 35
ca. 160
ca. 240
Eingebautes Bett (Alkovenbett)
ca. 170
ca. 35
ca. 205
ca. 90
ca. 35
ca. 200
ca. 100
ca. 125
ca. 170
ca. 35 Klappbett, Bettlänge einklappbar
236
Raumpilot Grundlagen
ca. 90 Klappbett, Bettbreite einklappbar
ca. 70
ca. 190
ca. 70
ca. 190
Wohnen
ca. 72
ca. 72
ca. 190
ca. 72
ca. 160
ca. 160
ca. 160
ca. 160
ca. 190
ca. 120
ca. 70
ca. 72
ca. 190
ca. 70
ca. 120
ca. 70
ca. 70
ca. 90
ca. 90
Schlafen
ca. 190
Klappsofas, Varianten
Klappsessel
16 0 18 0 20 0
18 0 20 0
12 0 14 0 16 0
12 0 14 0
90 10 0
80 90 10 0
80 90 10 0
50 60
0
0
70
22
20
0 19
0 10 20 0 1 4 1
Übliche Matratzengrößen; häufig verwendet: 90 cm x 200 cm
Betten/Matratzengrößen
M 1:100
Raumpilot Grundlagen
237
Wohnen 150
5
Schlafen barrierefrei
5
60
≥ 150
≥ 420
200 - 210
Die Bewegungsfläche muss 150 cm breit sein entlang einer Längsseite des Bettes (über die gesamte Bettlänge) und zusätzlich vor Schränken. Entlang der anderen Bettlängsseite muss die Bewegungsfläche mindestens 120 cm breit sein, damit der Rollstuhlfahrer auch diese Bettseite im Bedarfsfall anfahren kann.
≥ 150
200 - 210
≥ 120
≥ 470
≥ 40
≤ 140
Mindest-Bewegungsflächen um das Bett entsprechend DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise DIN 18040 (Entwurf) Teil 2, M 1:50
≥ 150
Kleiderschrank mit herunterklappbarer Kleiderstange, M 1:50
238
Raumpilot Grundlagen
Schlafen 120
Wohnen
5
60
≥ 90
≥ 360
200 - 210
5
Die Bewegungsfläche muss 120 cm breit sein entlang einer Längsseite des Bettes. Vor Schränken und entlang der anderen Bettlängsseite muss die Bewegungsfläche mindestens 90 cm breit sein.
≥ 120
200 - 210
≥ 90
≥ 410
Mindest-Bewegungsflächen um das Bett entsprechend DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise DIN 18040 (Entwurf) Teil 2, M 1:50
Raumpilot Grundlagen
239
Wohnen
240
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Kinder wohnen
Raumpilot Grundlagen
241
Wohnen Kinder wohnen
243 244 244 245 246 246 247 248
242
Raumpilot Grundlagen
Funktionen Funktionsbeziehungen Orientierung Planungshinweise Stuhl- und Tischhöhen Bettabmessungen Raumdimensionierung Raumhöhen
Kinder wohnen
Schlafen Eltern Reinigen und pflegen Spielen und schlafen
Draußen spielen Private Freibereiche
Kochen, essen
Wohnen
Kinder wohnen
Entspannen und kommunizieren
Funktionsbeziehungen der Kinderbereiche
Funktionen Der Raumbereich von Kindern beschränkt sich keinesfalls auf das Kinderzimmer, er umschließt die gesamte Wohnung und die zugehörigen Freibereiche. Doch mit zunehmendem Alter gewinnt das „eigene Zimmer“ als individueller Raumbereich stärker an Bedeutung. Kinderzimmer sind nicht nur Schlaf- und Rückzugsräume. Sie sind vielmehr multifunktionale Raumbereiche, die auch für das Spielen, das Basteln, die Hausarbeiten, das Lesen, für Treffen mit Freunden, zum Musik hören und für vieles mehr genutzt werden.
Die Anforderungen an diese Räume und an deren Ausstattung ändern sich mit den verschiedenen Altersstufen der Kinder. Aufgrund dieser vielfältigen Nutzungsanforderungen und auch in Hinblick auf den langfristig vorhersehbaren Nutzungswechsel ist für Kinderzimmer ein nutzungsneutraler Raumzuschnitt mit einer Raumgröße nicht unter 14 m² zu empfehlen (siehe Kapitel „Nutzungsneutral“).
Raumpilot Grundlagen
243
Wohnen
Kind Bezugsperson
Säugling 0
Kleinkind
1
Schulkind 6
Jugendlicher 12
Erwachsener 18 Jahre
7
0 Physischer Leib
14 Ätherleib
21 Astralleib
Ich
Raumbezug zwischen Kind und Bezugsperson im Zusammenhang mit den Entwicklungsphasen eines Kindes Oberer Zeitstrahl: nach Arbeitsgemeinschaft Wohnberatung e.V. – Wohnen mit Kindern Unterer Zeitstrahl: anthroposophischer Ansatz (Quelle: Waldorfpädagogik nach Rudolf Steiner)
Funktionsbeziehungen Mit den Entwicklungsphasen eines Kindes lockert sich die anfänglich sehr enge Bindung zur Bezugsperson. Damit verändern sich auch die Anforderung an die Kopplung beziehungsweise Abgrenzung der Raumbereiche von Kind und Bezugspersonen.
schlafzimmer getrenntes eigenes Kinderzimmer wird erforderlich. Anfänglich können sich auch zwei Kinder einen Raum teilen. Ab dem Alter von etwa acht bis zehn Jahren wird jedoch ein eigenes Zimmer für jedes Kind empfohlen.
Für Säuglinge und Kleinkinder ist die räumliche Nähe zum Elternschlafbereich günstig. Eine direkte Kopplung der Raumbereiche kann in dieser Phase erwünscht sein. Mit zunehmendem Alter gewinnen für Kinder Möglichkeiten zur Abgrenzung des eigenen Bereichs an Bedeutung. Ein vom Eltern-
Ein eigener Arbeitsplatz wird spätestens dann erforderlich, wenn das Kind in die Schule kommt. Für heranwachsende Jugendliche erhält das eigene Zimmer als individueller Rückzugsbereich große Bedeutung. Der Raum wird zu ihrer eigenen „Wohninsel“ in der Wohnung. Die Möglichkeit für
244
Raumpilot Grundlagen
Jugendliche einen separaten Wohnbereich mit eigenem Sanitärbereich und eigenem Eingang zu schaffen, wäre daher ideal. Orientierung Da Kinderzimmer ab dem Kindergartenalter – beziehungsweise ab dem Schulalter – vor allem nachmittags genutzt werden, wird eine Süd- oder Westorientierung empfohlen.
Kinder wohnen
Sicherung elektrischer Anlagen und Geräte Absturzsicherung
Niedrige Brüstungshöhen von Fenstern ermöglichen Kindern Ausblick
Niedrige Geschossigkeit ermöglicht Ruf- und Blickbeziehungen nach außen
Möblierung: Größe, Farbe, Material
Sicherung von Außenraum (Gartenteiche/ giftige Pflanzen etc.) und Spielbereichen
erhöhter Schallschutz
Wohnen
Abstellflächen für Kinderwagen, Roller, Fahrrad und Spielgeräte etc. Treppengeländer: Greifhöhe und Sicherheit
Gebäudeschema mit Hinweisen für eine „Kinder berücksichtigende“ Planung , M 1:200
Planungshinweise In Gebäuden und Wohnungen, die ständig von Kindern genutzt werden, müssen zahlreiche Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden. Daneben sollten auch die besonderen Körpermaße bei Greifhöhen, Fensteröffnungshöhen, Möblierungen et cetera beachtet werden. Für die Gestaltung von Bereichen für kleinere Kinder werden warme Farben, Farbkontraste und gute Belichtung empfohlen.
Psychologen raten dazu, Kinderzimmer nicht vollständig durchzuplanen, sondern bewusst veränderbare oder vom Kind selbst wähl- oder gestaltbare Einrichtungen und auch abwaschbare, bemalbare Wandabschnitte vorzusehen. Damit soll Kindern die Möglichkeit gegeben werden, sich ihre Raumbereiche „anzueignen“ und gleichzeitig kreative Erfahrungen zu sammeln.
Raumpilot Grundlagen
245
Wohnen
Orientierungswerte für Stuhl- und Tischhöhen in Abhängigkeit zur Körpergröße von Kindern (siehe auch Kapitel Lernen) Tischhöhe (a)
Sitzflächenhöhe (b)
≤ 113 cm
46 cm
26 cm
113–127 cm
52 cm
30 cm
128–142 cm
58 cm
34 cm
143–157 cm
64 cm
38 cm
158–172 cm
70 cm
42 cm
≥ 173 cm
76 cm
46 cm
123 Kinderbett, ca. 0 - 1 Jahre
60
70 133
Kinderbett, ca. 1 - 4 Jahre
213 3
70
70 143
Kinderbett, ca. 5 - 8 Jahre
Bettabmessungen mit Mindestbewegungsfläche in Abhängigkeit von Alter und Körpergröße von Kindern, M 1:50
246
Raumpilot Grundlagen
3
140
193
3
3
120
173 100
70
3
50
3
90 - 160 163 - 233 Einzelbett, ca. ab 9 Jahren
70
3
3
263 - 278
190 - 205
70
70
70
70
b
a
Körpergröße
Kinder wohnen
Raumdimensionierung
Empfohlene Möbelstellflächen für ein Ein-Personen-Zimmer
100 x 60 100 x 205
des Raums einschließlich der Netto-Grundfläche verglaster Vorbauten und Loggien haben. Entsprechend LBO BW, § 34 ist abweichend bereits eine lichte Höhe von 2,30 m ausreichend.
45 x 55
Empfohlene Möbelstellflächen für ein Zwei-Personen-Zimmer
Anzahl
Empfohlen (B x T)
Bett
1
100 x 205 cm
Kleiderschrank
1
110 x 65 cm
Zusätzl. Möbelstück
1
110 x 55 cm
Arbeitstisch
1
100 x 60 cm
Zusätzl. Möbelstück
Stuhl
1
45 x 55 cm
Anzahl
Empfohlen (B x T)
Bett
2
100 x 205 cm
Kleiderschrank
1
220 x 65 cm
2
110 x 65 cm
1
110 x 55 cm
Arbeitstisch
2
100 x 60 cm
Stuhl
2
45 x 55 cm
Wohnen
110 x 65
Kinderzimmer gelten als Aufenthaltsräume, die laut Musterbauordnung 2002, § 47 eine lichte Höhe von mindestens 2,40 m aufweisen müssen. Diese Räume müssen natürlich belichtet und belüftet sein. Das Rohbaumaß der Fensteröffnung muss mindestens ein Achtel der Netto-Grundfläche
Flächen für ein Kinderzimmer Empfohlen Ein-Personen-Zimmer
14 - 16 m2
Zwei-Personen-Zimmer (bis 6 Jahre)
16 - 20 m2
Raumpilot Grundlagen
247
Wohnen
Raumhöhen Die Wahrnehmung der dritten Dimension ist bei Kindern stärker ausgeprägt als bei Erwachsenen. Ihr Blick bewegt sich nicht überwiegend in der Horizontalen, sondern stärker auch in der Vertikalen. Räumliche Angebote für Kinder sollten daher auch Perspektivwechsel und Bewegungen in der Vertikalen ermöglichen. Übliche Raumhöhen ab etwa 2,50 m bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Unterteilung in der Vertikalen. Kleinere Kinder fühlen sich sicherer und geborgener, wenn die Raumhöhe ihrer Körpergröße angepasst ist. Kleine Nischen und Höhlen sind willkommene Rückzugsbereiche.
Kind mit Ball Altersgruppe 3 Jahre
248
Raumpilot Grundlagen
Klettern Altersgruppe 3 Jahre
92 - 111
111 - 129
Möblierungsvariante mit erhöhtem Podest
92 - 111
66 - 78
Hochbett mit Leiter
Kind mit Springseil Altersgruppe 3 Jahre
Spielende Kinder Altersgruppe 6 Jahre
Wohnen
Kinder wohnen
Springen Altersgruppe 6 Jahre
123
111 - 129
Raummodulation für Kinder, Ausbildung von Nischen und Podesten
Lesen Altersgruppe 6 Jahre
Kinder mit Kaufladen Altersgruppe 6 Jahre
Kind mit Eisenbahn Altersgruppe 6 Jahre M 1:50
Raumpilot Grundlagen
249
Wohnen
250
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Arbeiten
Raumpilot Grundlagen
251
Arbeiten Wohnen
253 254 255 255 256 258
252
Raumpilot Grundlagen
Wohnen und Arbeiten Räumliche Kombinationsmöglichkeiten Arbeitsplatzgestaltung Beleuchtung Flächenbedarf Arbeitsplatz Arbeiten barrierefrei
Arbeiten
Schlafen Entspannen und kommunizieren
Wohnen
Ankommen
Arbeiten WC
Essen
Freibereiche
Funktionsbeziehungen von einem häuslichen Arbeitsbereich, die Funktionsbeziehungen können in Abhängigkeit von der konkreten Art der Arbeit stark differieren
Wohnen und Arbeiten Arbeitswissenschaftler sprechen seit den 1990er Jahren in Hinblick auf die Entwicklung der Arbeitsformen zunehmend von „Entgrenzungsprozessen“ (Gottschall/Voß 2005). Mit diesem Begriff wird das Auflösen der Merkmale fordistisch-tayloristisch geprägter Arbeitsorganisationen beschrieben, wozu auch die überkommene Trennung zwischen Erwerbstätigkeit und Privatsphäre zählt. Über Jahrzehnte hinweg gewohnte „Grenzen“, wie zwischen Arbeitszeit und Freizeit oder zwischen Wohnort und Arbeitsort, werden unbestimmter und verlieren ihre Eindeutigkeit.
Die Technisierung der Arbeit durch die neuen Informations- und Kommunikationsmedien (IuK) schuf die Voraussetzung für ortsunabhängiges Arbeiten – auch von zu Hause aus. Mit der „Telearbeit“ entwickelte sich eine neue häusliche Arbeitsform. Unter diesem Begriff werden informationstechnisch gestützte Erwerbstätigkeiten zusammengefasst, die üblicherweise in einem Büro oder in einem Betrieb ausgeführt werden, die aber mittels IuK-Medien nun teilweise oder komplett zu Hause verrichtet werden. Neuere Zahlen zur Entwicklung der Telearbeit liefert eine Studie, die die englische Beratungsfirma „Future Foundation“ 2005
im Auftrag der japanischen Firma „Brother“ erstellt hat. Als „regular homeworking teleworkers“, die komplett oder alternierend, mindestens jedoch einen Arbeitstag pro Woche zu Hause arbeiten, wurden in Deutschland für 2005 6,8 Prozent aller Erwerbstätigen ermittelt. Dies entsprach 2,6 Millionen Teleheimarbeitern bei insgesamt 38,8 Millionen Erwerbstätigen (2005). Ihre Zahl soll entsprechend der Prognose bis 2020 auf 14,9 Prozent steigen. Unter den mobilen „teleworkers“ ermittelte die Studie für 2005 einen Anteil von 39 Prozent, der sich bis 2020 auf 81 Prozent deutlich erhöhen soll.
Raumpilot Grundlagen
253
Wohnen
Räumliche Kombinationsmöglichkeiten Die Abgrenzung der Bereiche Wohnen und Arbeiten ist abhängig vom genauen Typus der Arbeit und von persönlichen Vorlieben. Wichtige, den Privatbereich eventuell „störende“ Einflussparameter der Arbeit stellen Kunden, Mitarbeiter, mögliche Anlieferungen und eventuelle Störungen durch Lärm et cetera dar. Das Spektrum der räumlichen Kombinationsmöglichkeiten von Wohnen und Arbeiten spannt sich entsprechend weit auf; es reicht vom Zusammenfließen und Überlagern der beiden Bereiche über den abgetrennten Arbeitsraum, mit oder ohne eigenem Eingang, bis hin zum getrennten „Satellitenbüro“ an anderer Stelle im Wohngebäude oder im Quartier. Satellitenbüros können eventuell auch mit anderen Personen zusammen als Nachbarschaftsbüros genutzt werden. Es scheint gerade für Arbeitsräume und -bereiche sinnvoll, spätere Nutzungswechsel miteinzuplanen, denn viele Selbstständige arbeiten nur phasenweise als „Teleheimarbeiter“ von zu Hause aus. Häufig markiert die Arbeit zu Hause nur die Gründungsphase eines Unternehmens. Nutzungsneutrale Raumzuschnitte oder Schalträume mit getrennten Eingängen können in Hinblick auf spätere Nutzungsänderungen für diesen Bereich sinnvoll sein.
254
Raumpilot Grundlagen
Arbeitsplatz im Allraum/Loft Arbeiten und Wohnen überlagern sich
Arbeitsplatz im internen Schaltraum mit direktem Zugang von außen
Arbeitsplatz im Allraum/Loft Arbeiten flexibel abtrennbar
Arbeitsplatz im flexiblen Möbelelement, temporär zuschaltbar
Arbeitsplatz im externen Schaltraum, temporär einer der Wohneinheiten zuschaltbar oder getrennt nutzbar
+ Getrenntes Arbeitszimmer in der Wohneinheit
Arbeitsplatz im Satellitenbüro im Gebäude oder im Quartier
Arbeiten
Arbeitsplatzgestaltung Die Dimensionierung häuslicher Arbeits plätze ist von der Art der Arbeit abhängig. Durch die weitere Miniaturisierung des Arbeitsequipments ist Computerarbeit prinzipiell überall möglich und kann auch temporär in unterschiedlichen Wohn bereichen ohne besondere Zusatzaus stattung stattfinden. Beleuchtung – Am Arbeitsplatz werden zwischen 300 und 1000 Lux empfohlen, durchschnittlich 500 Lux – Reflexionsgrad der Möbel und Wände beachten, Schreibtischoberflächen sollten matt sein, um Blendung zu vermeiden
Indirekte Beleuchtung Das Licht der Leuchte reflektiert über die Decke und Wände und strahlt von dort zum Arbeitsplatz zurück. Einer angenehm hellen Raumwirkung steht vielfach ein diffuser, schattenarmer Raumeindruck gegenüber.
Indirekt-direkt-Beleuchtung Indirekt-direkt-Beleuchtungen kombinieren die beiden vorigen Konzepte. Dies schafft eine effektive Beleuchtungsstärke bei angenehmer Raumwirkung.
Beleuchtungsstärken in Lux Licht vom Sternenhimmel Licht vom Vollmond Nächtliche Straßenbeleuchtung Energiesparlampe 20 W in 2 m Abstand Gute Arbeitsbeleuchtung Trüber Wintertag Sommertag bei bedecktem Himmel Sommertag bei Sonnenschein
0,01 0,24 1 - 30 35 300 - 2000
Konzept „mildes Licht“ Dieses Beleuchtungskonzept orientiert sich an der Charakteristik des Tageslichts. Das Licht wirkt angenehm mild. Es bleibt sichtbar.
3000 20.000 100.000
Raumpilot Grundlagen
255
Wohnen
Direkte Beleuchtung Das Licht strahlt von der Leuchte direkt zum Arbeitsplatz. Dem Vorteil der Effizienz auf der horizontalen Arbeitsebene stehen die Nachteile der meist ungenügenden Raumwirkung durch dunkle Decken und starke Schatten gegenüber.
Wohnen
ca. 160
ca. 200
Die Normhöhe eines Schreibtisches beträgt 72 cm, wichtiger ist jedoch die Höhenverstellbarkeit (68 cm bis 76 cm), die eine Anpassung des Tisches an die jeweilige Körpergröße des Nutzers ermöglicht.
ca. 180
Als Orientierungswert für die Größe eines Arbeitstisches gilt 160 cm x 80 cm Arbeitsfläche.
ca. 80
≥ 100
ca. 45
ca. 90
Zur Orientierung: Flächenaufteilung und notwendige Abstände bei einem Schreibtischarbeitsplatz in Arbeitsstätten, entsprechend DIN 4543/ Teil 1, M 1:20
256
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Arbeiten
d
abstan
55 12
65
62
ca. 72 (individuell einstellbar)
Augen
20 45 60 ca. 80
≥ 100
Ansicht üblicher Arbeitsplatz mit Beinfreiraum (gestrichelt), entsprechend DIN 4543 Teil 1, siehe auch DIN EN ISO 9241, M 1:20
Raumpilot Grundlagen
257
150
150
Wohnen
Arbeiten barrierefrei
ca. 80
ca. 60
ca. 80
ca. 60
≥ 150
Rollstuhlgerechter Arbeitsbereich: links: horizontaler Greifbereich (links eingeschränkt, rechts bei uneingeschränkter Beweglichkeit des Oberkörpers, M 1:20
258
Raumpilot Grundlagen
≤ 140 ≥ 40
UK Tisch ≥ 67
ca. 75 - 90 (individuell einstellbar)
Wohnen
150
150
Arbeiten
unterfahrbar
≥ 150
Rollstuhlgerechter Arbeitsbereich und vertikaler Greifbereich bei individuell einstellbarer Arbeitsplattenhöhe, unterfahrbare Bereiche müssen mindestens 90 cm breit sein, M 1:20
Raumpilot Grundlagen
259
Wohnen
260
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Reinigen und pflegen
Raumpilot Grundlagen
261
Reinigen und pflegen Wohnen
263 263 264 265 265 266 266 266 267 267 267 267 267 267 267 268 269 274 275 276
Funktionen Funktionsbeziehungen Zuordnungen der Sanitärräume im Grundriss Planungsregeln Raumdimensionierung Einrichtungsmaße Duschwannen Badewannen Toiletten Planerische Besonderheiten Installation Elektro Belichtung und Belüftung Schallschutz Oberflächen Sanitärraumarten Stell- und Bewegungsflächen Rollstuhlgerecht Reinigen und pflegen barrierefrei Beispiel rollstuhlgerechter Sanitärraum
262
Raumpilot Grundlagen
Reinigen und pflegen
WC Schlafen
Kochen Reinigen und pflegen
Wohnen
Kinder wohnen Wirtschaften Freibereiche Entspannen und kommunizieren
Funktionsbeziehungen Reinigen und pflegen
Funktionen Sanitärräume bieten den Raum und die Ausstattung für die Körperhygiene und für die Körper- und Gesundheitspflege. Die Größe und Gestaltung von Sanitärräumen im Wohnungsbau variiert in einem breiten Spektrum zwischen flächenoptimierten Funktionsräumen und großzügigen Raum bereichen mit Aufenthaltsqualitäten.
Funktionsbeziehungen Das Bad ist funktional stark an die Individualräume gekoppelt. Eine räumliche Anbindung an die Küche kann unabhängig
von Nutzungszusammenhängen wegen der möglichen Bündelung der Installationen in einem gemeinsamen Schacht von Vorteil sein. Darüber hinaus besteht eine funktionale Beziehung zum hauswirtschaftlichen Bereich. Häufig werden auch hauswirtschaftliche Funktionen in das Bad integriert, insbesondere für das Waschen und Trocknen von Wäsche. Für die Zuordnung der Sanitärräume innerhalb einer Wohnung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Jedem Individualraum eine eigene Nasszelle zuzuordnen, stellt eine aufwendige, für die Nutzung aber sehr günstige Lösung dar. Daneben können Nasszellen auch jeweils zwei Individual-
räumen mit direktem Zugang zugeordnet werden. Häufig wird aus ökonomischen Gründen jedoch ein gemeinsames Bad für den gesamten Schlafbereich vorgesehen. Werden Nasszellen direkt mit den Individualräumen gekoppelt, sollte möglichst noch ein weiteres Bad beziehungsweise ein getrenntes WC eingeplant werden, das von den übrigen Räumen aus erreicht werden kann. Aber auch im Fall eines gemeinsamen Bads ist grundsätzlich ein zweites WC (Gäste-WC) zu empfehlen.
Raumpilot Grundlagen
263
Wohnen
Zuordnung der Sanitärräume im Grundriss
Jedem Individualraum ist direkt ein eigener Sanitärraum zugeordnet. Bei dieser Anordnung muss den Gemeinschaftsbereichen ein zusätzliches WC zugeordnet werden.
264
Raumpilot Grundlagen
Die Beispiele unten zeigen eine Variante, bei der jeweils zwei Individualräumen ein Sanitärraum direkt zugeordnet ist. Auch bei dieser Anordnung muss den Gemeinschaftsbereichen ein zusätzliches WC zugeordnet werden.
Diese Reihe zeigt Anordnungsvarianten bei denen mehreren Individualräumen ein gemeinsamer Sanitärraum zugeordnet ist.
Die Beispiele dieser Reihe zeigen unterschiedliche Anordnungen von Sanitärräumen in Einraum-Wohneinheiten (Lofteinheiten).
Reinigen und pflegen
Entsprechend der Musterbauordnung muss jede Wohnung ein Bad mit Badewanne oder Dusche und eine Toilette besitzen (MBO § 48). Fensterlose Bäder sind nur zulässig, wenn eine wirksame Lüftung gewährleistet ist (MBO § 43). Bäder können nach Norden orientiert sein. Die LBO BW fordert unter § 36, dass jede Nutzungseinheit mindestens eine Toilette haben muss und dass diese eine ausreichende Lüftung aufweisen muss.
Raumdimensionierung Im Jahr 2007 wurde die DIN 18022 zurückgezogen, die bisher als wesentliche Planungsgrundlage für die Stell- und Bewegungsflächen im Bad diente. Diese
Norm hatte die Anforderungen an eine barrierefreie Planung nicht berücksichtigt. Im Kontext des demografischen Wandels und im Sinne eines „Universal Design“ sollten aktuelle und zukünftige Planungen von Sanitärräumen nach Möglichkeit den Anforderungen der DIN 18025 beziehungsweise der nachfolgenden DIN 18040 entsprechen. Angaben zu Mindestmaßen für die Ausstattung von Sanitärräumen in Wohnungen macht die VDI-Richtlinie 6000 Blatt 1 / Februar 2008. Hierin werden detaillierte Hinweise zur Größe von Sanitärobjekten (Stellflächen), zu seitlichen Abstandsflächen zwischen den einzelnen Sanitärobjekten beziehungsweise zu Wänden sowie zu den notwendigen Mindestbewegungsflächen gegeben.
► Bei der Planung von WC- und Sanitärräumen sollten soweit möglich die Bewegungsmaße für die barrierefreie Badplanung zugrunde gelegt werden.
■
Anstelle eines zweiten Waschbeckens im Bad ist im Mehrpersonenhaushalt meist ein zweiter Waschplatz mit zusätzlicher Dusche an anderer Stelle zu empfehlen, um eine parallele Nutzung zu ermöglichen.
► Bei der Planung eines Sanitärraums müssen auch die Beheizung, die Beleuchtung, die Warmwasserversorgung und gegebenenfalls der Fliesenplan berücksichtigt werden.
Erforderliche Abstände von Sanitärraumausstattungen/Mindestwerte entsprechend VDI 6000 Blatt 1 Erforderliche Abstände zwischen Stellflächen oder Wänden und
Abstände
gegenüberliegenden Stellflächen
≥ 75 cm
gegenüberliegenden Stellflächen von Waschmaschine/-trockner
≥ 90 cm
Erforderliche Abstände zwischen Stellflächen für bewegliche Einrichtungen und anliegenden Wänden
≥ 3 cm
Erforderliche Abstände zwischen Stellflächen und Türlaibungen
≥ 10 cm
Raumpilot Grundlagen
265
Wohnen
Planungsregeln
Wohnen
Einrichtungsmaße
Bewegungsflächen können sich allerdings sowohl seitlich als auch gegenüberliegend überdecken.
Als Mindestbewegungsfläche vor Sanitär objekten sollten in der nicht barrierefreien Planung 75 cm vorgesehen werden. (Die Anforderungen in der VDI Richtlinie 6000 Blatt 1 liegen teilweise darunter). Vor Waschmaschinen und Wäschetrocknern muss auf der Bedienseite eine Fläche von 90 cm freigehalten werden. Die
Standardduschwannen (80 cm x 80 cm oder 90 cm x 75 cm) liegen meist zwischen 6 cm und 26 cm. Für möglichst bodengleiche Duschbereiche können beispielsweise Flachwannen (1 bis 2 cm) eingesetzt werden. In der nicht barrierefreien Planung muss vor der Dusche ein Bewegungsraum von mindestens 75 cm x 90 cm vorhanden sein. Für die Einstiegsbreite sollten mindestens 70 cm vorgesehen werden.
Duschwannen Duschwannen sind aufgrund ihres geringen Flächenbedarfs geeignet für kleine Bäder. Wenn möglich sollte eine Duschwanne und zusätzlich eine Badewanne angeordnet werden. Die Wannenhöhen von
Abstandsmaße verschiedener Sanitärobjekte untereinander und zu Wänden/entsprechend VDI 6000 Blatt 1 Sitzwaschbecken
Klosettbecken, Spülung vor der Wand
Klosettbecken, Spülung für Wandeinbau
Urinalbecken
Duschwanne
Badewanne
Badewanne
(HWB)
(SWB)
(WCa)
(WCu)
(UB)
(DU)
(BW)
(BW)
-
-
25
20
20
20
20
20
20
-
-
25
20
20
20
20
20
20
-
-
-
25
20
20
20
15
15
20
-
-
-
25
20
20
20
20
20
20
25
25
25
25
-
25
25
25
25
25
25
20
20
20
20
25
-
-
20
20
20
20
20
20
20
20
20
25
20
20
-
20
20
20
20
20
15
15
20
25
20
20
20
-
-
3
BW
20
20
15
15
20
25
20
20
20
-
-
3
WM / TR
20
20
15
15
20
25
20
20
20
3
3
-
Wand
20
20
-
-
20
25
20
20
20
-
-
20
Vorwand-Installation
horizontale Leitungsführung: ab 17 cm, vertikale Leitungsführung: ab 25 cm (Maße gelten von Rohwand bis Vorderkante Beplankung, jedoch ohne Fließen)
Türbereich
Abstand zu Türöffnungen/Türlaibungen: ≥ 10 cm
Sanitäre Ausstattungsgegenstände
Einzelwaschbecken
Doppelwaschbecken
Einbauwaschtisch mit einem Becken
HandEinbauwaschtisch waschbecken mit zwei Becken
Kurzbezeichnung
WB
(DWB)
(EWT)
(EDWT)
WB
-
-
-
DWB
-
-
-
EWT
-
-
HWB
-
-
SW
25
WCa / WCu
20
UR DU
266
Raumpilot Grundlagen
Reinigen und pflegen
Toiletten Wandbecken sind aus hygienischen Gründen den Standbecken vorzuziehen, da sie eine bessere Reinigung ermöglichen. Spülkästen werden im Vergleich zu Druckspülungen aufgrund ihres geringeren Wasserverbrauchs und wegen ihres geringen Geräuschpegels empfohlen.
Planerische Besonderheiten Installation Aus ökonomischen Gründen sollten die Installationsschächte der Nass räume in Wohnungen, wenn möglich, zusammengefasst werden. Bei mehr geschossigen Wohnbauten sollten die Bäder und Küchen möglichst an gemeinsamen vertikalen Installationssträngen angeschlos sen sein. Die Installationsführung innerhalb des Bads erfolgt üblicherweise entweder in der Wandebene oder in Form einer Vorwandinstallation. Bei letzterer ergibt sich ein zusätzlicher Platzbedarf von etwa 20 cm Tiefe für die horizontale und
von etwa 25 cm Tiefe für die vertikale Leitungsführung. Prinzipiell sollten Leitungsführungen für spätere Reparaturen oder Veränderungen möglichst gut zugänglich sein (Revisionsöffnungen). Elektro In Räumen mit Badewanne oder Dusche sind die Schutzbereiche nach der DIN VDE 0100 Teil 701 zu beachten. Belichtung und Belüftung Die Luftqualität innenliegender Bäder und Toiletten kann nur durch mechanische Lüftungsanlagen (das heißt mit Ventilatoren) nach DIN 18017 wirklich sichergestellt werden. Im hochwertigen Wohnungsbau werden für die einzelnen Wohneinheiten Einzellüftungsanlagen mit eigener Abluftleitung eingeplant. Bei geringerem Standard werden lediglich Einzellüftungsanlagen mit gemeinsamer Abluftleitung eingesetzt, die zwar einen geringeren Leitungsquerschnitt mit sich bringen, aber schalltechnisch nachteilig sind. Fensterlose WC-Räume sollten, wenn möglich, eine motorgesteuerte Sauglüftung erhalten, da eine Schachtlüftung je nach Jahreszeit und topografischer Lage nicht wirkungsvoll arbeitet.
Armaturen zu erheblichen Belästigungen führen können. Installationsleitungen sollten soweit möglich an Wänden zu weiteren Sanitär- oder Küchenräumen und nicht an Wänden zu Wohn- oder Schlafbereichen geführt werden (DIN 4109 berücksichtigen). Oberflächen Der Bodenbelag muss rutschsicher ausgeführt werden. Empfohlen wird eine Orientierung nach DIN 51130, die Rutschsicherheitswerte „R“ festlegt (R 9: gering; R 13: höchste Rutschsicherheitsklassen).
Wohnen
Badewannen Neben Standardwannen (170 cm x 75 cm) sind diverse Sonderformen, wie zum Beispiel runde Badewannen oder Eckbadewannen erhältlich. In der nichtbarrierefreien Planung sollte vor der Wanne ein Bewegungsraum von 90 cm x 75 cm vorhanden sein.
Schallschutz Bei der Planung von Sanitärräumen muss der Schallschutz berücksichtigt werden, da Fließgeräusche in den Leitungen und
Raumpilot Grundlagen
267
Wohnen
Sanitärraumarten/Standardtypen Toilettenräume Toilettenräume sind mit Toilette und einem Handwaschbecken ausgestattet. Die Mindestgröße liegt bei circa 190 cm x 90 cm oder 165 cm x 115 cm. Duschbad Ein Duschbad wird in größeren Haushalten oft als Ergänzung zum Vollbad eingeplant. Das Duschbad ist meist mit Dusche und Waschtisch ausgestattet. Hierfür ist eine Mindestraumgröße von circa 110 cm x 170 cm notwendig. Duschbad mit Toilette Hierbei handelt es sich um ein Duschbad, (Dusche und Waschtisch), das mit einer Toilette ergänzt wird. Die Mindestgröße beträgt circa 185 cm x 195 cm beziehungsweise circa 165 cm x 200 cm. Wannenbad mit Toilette Ein Wannenbad umfasst eine Badwanne, einen Waschtisch und in der Regel auch eine Toilette. Vollbad mit Toilette Im sogenannten Vollbad sind ein Waschtisch, eine Toilette, eine Badewanne und auch eine Dusche integriert. Diese Ausstattung kann zusätzlich um ein Bidet ergänzt werden.
268
Raumpilot Grundlagen
Einrichtungsmaße von Sanitärobjekten, Geräten und Möbeln/Standardmaße entsprechend VDI 6000 Blatt 1 Waschtische
Breite (cm)
Tiefe (cm)
Einzelwaschtisch
≥ 60
≥ 55
Doppelwaschtisch
≥ 120
≥ 55
Einbauwaschtisch, 1 Becken und Schrank
≥ 70
≥ 60
Einbauwaschtisch, 2 Becken und Schrank
≥ 140
≥ 60
Handwaschbecken
≥ 45
≥ 30
Sitzwaschbecken (Bidet)
40
60
Duschwanne
≥ 80
≥ 80
Badewanne
≥ 170
≥ 75
Toiletten mit Vorwand-Spülkasten
40
75
Toiletten mit Wandeinbau-Spülkasten
40
60
Urinalbecken
40
40
Waschmaschine
60
60
Wäschetrockner
60
60
≥ 30
≥ 40
Wannen
Toiletten
Wäschepflegegeräte
Badmöbel Hochschrank (Unter-/Oberschrank)
Reinigen und pflegen
60
► Falls kein Hausarbeitsraum geplant ist, müssen im Bad auch Stellflächen und Anschlüsse für Waschmaschine, Wäschetrockner sowie Platz für einen Schmutzwäschebehälter eingeplant werden.
70
► Auch ein verschließbarer Arzneimittelschrank und Schrankraum für Handtücher und Reinigungsmittel sollten bei der Planung berücksichtigt werden.
150
90
80 Einzel- und Doppelwaschtisch
Duschwanne
40
40
40
► Vorgefertigte Sanitärzellen stellen eine mögliche Alternative zu individuell geplanten Sanitärräumen dar.
60
(75)
60
(75)
60
75
(75)
75
60
60
170
40
Handwaschbecken
60 80
80
90
Badewanne
► In aktuellen Wohnbauplanungen werden Bäder mit Aufenthaltsqualitäten und Zusatzausstattungen, wie Sauna oder Whirlpool stärker berücksichtigt. Auch durch einen direkt zugeordneten, nicht einsehbaren Freibereich (z.B. Innenatrium) kann eine Aufwertung dieses Raumbereichs erfolgen.
Bidet, WC, Urinal
Stell- und Bewegungsflächen M. 1:50 Werte in Klammern bei gegenüberliegender Anordnung von Sanitärgegenständen
Raumpilot Grundlagen
269
Wohnen
75
55
(75)
55
(75)
(75)
45
80
55
120
55
35
45
Wohnen
25
20
40
20
45
20
20
40
20
35
20 20
45
60
(75)
170
75
145
60
60
40
60
25
35
145
≥20
45
≥20
90
WC-Räume, Varianten
80
20
20
45
80
165
20
165
80 20
60
20
20
45
45
215
75
40
80
80
80
65
35
125
35
90
160 20
45
20
40
20
145
Duschbäder, mit und ohne Toilette, Varianten
270
Raumpilot Grundlagen
Stell- und BewegungsflächenM. 1:50
Reinigen und pflegen
75
20
60
60
20
170
20
Wohnen
40
20
20
60
≥20
170
40
75
20
75
155
210
60
55 210
40
≥20
40
≥20
60
20
60
20
90
55
80
60
75
20
60
90
20
75
60
20
170
60
35
170
Wannenbäder, mit Toilette, Varianten
80
„Vollbad“
Raumpilot Grundlagen
271
55 - 60 160 - 180
272
Raumpilot Grundlagen
80 - 100
0 - 30
40 - 60
85 - 105
Wohnen
40
85 - 105
Wohnen
Reinigen und pflegen
60
20
60 190
50 Stell- und Bewegungsflächen, M 1:20
Raumpilot Grundlagen
273
Wohnen 95
150
150
Reinigen und pflegen barrierefrei
≥ 150
≥ 70
≥ 150
≥ 150
≥ 150
≥ 170
≥ 150
≥ 150
≥ 150
≥ 95 (≥ 90)
≥ 150
≥ 20
≥ 30
≥ 150
≥ 150 ≥ 225
15
55
Rollstuhlgerechte Bewegungsflächen vor Sanitärobjekten entsprechend DIN 18025 Teil 1 beziehungsweise DIN 18040 (Entwurf), M 1:100
► Die hier gezeigten Mindestbewegungsflächen für die barrierfreie Sanitärraumplanungen sollten soweit möglich grundsätzlich bei Neu- oder Umbauplanungen berücksichtigt werden. Die Bewegungsflächen werden in diesen Abmessungen benötigt, damit sich Rollstuhlfahrer möglichst selbstständig im Sanitärraum bewegen können. ► In Wohnungen mit mehr als drei Personen ist ein zusätzlicher Sanitärraum mit WC und Waschbecken vorzusehen (DIN 18025 Teil 1 6.2) WC Die Sitzhöhe einschließlich Sitz sollte 48 cm über Oberkante Fertigfußboden (OFF) liegen (46 bis 48 cm, DIN 18040 Entwurf). Bei Bedarf muss Höhenanpassung möglich sein. Die Bewegungsfläche neben dem WC kann prinzipiell in Abhängigkeit von der individuellen Behinderung links oder rechts vom WC angeordnet werden.
Mögliche Überlagerungen von Bewegungsflächen vor Sanitärobjekten entsprechend DIN 18025 Teil 1 beziehungsweise DIN 18040 (Entwurf). Die Werte in Klammern zeigen die in DIN 18040 (Entwurf) abweichenden Werte. M 1:50
274
Raumpilot Grundlagen
Waschtisch Der Waschtisch muss für die Belange des Nutzers in die ihm entsprechende Höhe montiert werden können. Er muss flach (15 bis 18 cm) und unterfahrbar sein. Er muss mit einem Unterputz- oder Flachaufputzsiphon ausgestattet sein.
Duschplatz Der Sanitärrraum ist mit einem rollstuhlbefahrbaren (stufenlosen) Duschplatz auszustatten. Das nachträgliche Aufstellen einer „mit einem Lifter unterfahrbaren“ Badewanne im Bereich des Duschplatzes muss möglich sein. Lüftung Der Sanitärraum muss eine mechanische Lüftung entsprechend DIN 18017 Teil 3 erhalten. Wände und Decken Wände und Decken müssen zur bedarfsgerechten Befestigung von Halte-, Einrichtungs-, Stütz-, und Hebevorrichtungen tragfähig ausgebildet werden. Armaturen Einhebel-Mischbatterien mit Temperaturbegrenzern und schwenkbarem Auslauf müssen vorgesehen werden.
► Notwendige Zusatzausstattungen, wie Haltegriffe und Duschsitz sind in den nachfolgenden Schnitten M 1: 20 dargestellt.
180
Reinigen und pflegen
≥ 120
≥ 120
≥ 120
Wohnen
≥ 120
≥ 120
≥ 120
≥ 120
≥ 20
≥ 20
200
Barrierefreie Bewegungsflächen vor Sanitärobjekten entsprechend DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise DIN 18040 (Entwurf), M 1:100
Duschplatz Auch in der barrierefreien Sanitärraumplanung entsprechend DIN 18025 Teil 2 sollte der Sanitärraum mit einem stufenlos begebaren Duschplatz ausgestattet sein. Das nachträgliche Aufstellen einer Badewanne im Bereich des Duschplatzes sollte möglich sein. Waschtisch Unter dem Waschtisch muss Beinfreiraum vorhanden sein. Er sollte mit einem Unterputz- oder Flachaufputzsiphon ausgestattet sein.
Mögliche Überlagerungen von Bewegungsflächen vor Sanitärobjekten entsprechend DIN 18025 Teil 2 bzw. DIN 18040 (Entwurf), M 1:50
Raumpilot Grundlagen
275
Wohnen 95
150
150
Rollstuhlgerechter Sanitärraum entsprechend DIN 18025 Teil 1 beziehungsweise DIN 18040 Teil 2 (Entwurf). Die Werte in Klammern zeigen die in DIN 18040 Teil 2 (Entwurf) abweichenden Werte.
(46 -) 48
85
(28)
M 1:20
(65 -) 70 ≥ 245 (≥ 240)
276
Raumpilot Grundlagen
Reinigen und pflegen 95
Raumpilot Grundlagen
277
85 ≥ 67 ≥ 35
82 - 85 (≤ 80)
Wohnen
150
150
(≤ 10)
(≥ 30)
≥ 50
(≤ 40) ≥ 55 ≥ 295
Wohnen
278
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Wirtschaften
Raumpilot Grundlagen
279
Wirtschaften Wohnen
281 281 281 282 282 282 282 284
280
Raumpilot Grundlagen
Funktionen Zuordnung im Grundriss Raumdimensionierung Einrichtungsmaße Waschen Trocknen Bügeln, Nähen Wirtschaften barrierefrei
Wirtschaften
Ankommen Aufbewahren Reinigen und pflegen
Wirtschaften
Wohnen
Private Freibereiche Kochen
Funktionsbeziehungen Wirtschaften (Hausarbeiten)
Funktionen
Zuordnung im Grundriss
Neben dem Kochbereich und dem Badezimmer sind in Wohnungen auch Flächen für die Wäsche-, Kleidungs- und Wohnungspflege notwendig. Ein eigener funktional ausgestatteter Hausarbeitsbereich kann die Hausarbeit erleichtern. Dennoch ist im Geschosswohnungsbau ein eigener Hausarbeitsraum eher unüblich und wird meist nur in größeren und/oder exklusiveren Wohnbauten realisiert. In kleineren Einheiten sind diese Funktionen meist in den Küchen- oder Badbereich integriert. In gemeinschaftlich orientierten Wohnmodellen werden teilweise auch gemeinschaftlich genutzte Wirtschaftsräume mit Waschmaschinen und Trocknern angeboten.
Die Verbindung zu Küche oder Bad ist organisatorisch und installationstechnisch sinnvoll. Ein direkter Ausgang in private Freibereiche ist günstig. Der Hausarbeitsbereich sollte möglichst durch Fenster ausreichend belichtet und belüftet sein. Doch auch ein ausreichend belüfteter und beheizter Kellerraum kann für diese Funktionen genutzt werden.
Raumdimensionierung Die erforderliche Mindestfläche für einen Hausarbeitsraum beträgt etwa 7 bis 9 m². Eine Mindeststellfläche von 3,60 m Lauflänge wird empfohlen.
Raumpilot Grundlagen
281
Wohnen
Einrichtungsmaße Im Hausarbeitsbereich sind die gleichen Bewegungsmaße wie im Küchenbereich erforderlich (120 cm beziehungsweise 150 cm in der rollstuhlgerechten Planung). Der Hausarbeitsbereich kann ähnlich wie die Küche in mehrere Arbeitszentren organisiert werden. Generell wird zwischen den „nassen“ Hausarbeiten wie Waschen, Trocknen, Schleudern der Wäsche und den „trockenen“ Hausarbeiten wie Bügeln, Nähen, Reinigen und Aufbewahren et cetera unterschieden. Waschen Dieser Bereich umfasst in der Regel eine Waschmaschine mit einer Grundfläche von 60 cm x 60 cm. Günstig ist die Anordnung eines Waschbeckens mit einer Arbeitsflä-
che direkt neben der Waschmaschine zum Sortieren und Vorbehandeln der Wäsche. Zusätzlich sollten hier die Schmutzwäschebehälter untergebracht werden. Trocknen Übliche Trockner haben ebenfalls eine Grundfläche von 60 cm x 60 cm. Für die Be- und Entlüftung gibt es unterschiedliche Gerätesysteme, günstig ist die Möglichkeit zur Entlüftung nach außen. Bügeln, Nähen Für das Bügeln und Nähen sind notwendige Stell- und Lagerflächen wichtig. Darüber hinaus wird eine Arbeitsfläche von 120 cm empfohlen.
Einrichtungsmaße
282
Raumpilot Grundlagen
Einrichtungsgegenstand
Stellflächenbreite
Stellflächentiefe
Waschmaschine
60 cm
60 cm
Wäschetrockner
60 cm
60 cm
Arbeitsfläche zum Legen der Wäsche
120 cm
60 cm
Unterschrank mit Waschbecken
60 cm
60 cm
Platz für Schmutzwäschebehälter
60 cm
60 cm
Schrankraum für Kleingeräte
60 cm
60 cm
Stellfläche für Bügelbrett
140 bis 170 cm
45 cm
Stellfläche für Nähmaschine
70 cm
45 cm
Wirtschaften
360 60
60
60
120
85
120
160
180
Wohnen
60
60
Einrichtungsmaße und Bewegungsflächen Waschen und Trocknen
40
40
60
60
100
Schnitt Bügeln 250 120
70
60
120
180
60
140
M 1:50
Einrichtungsmaße und Bewegungsflächen Bügeln
Raumpilot Grundlagen
283
Wohnen 150
Wirtschaften barrierefrei 360 60
60
60
120
≥ 150
210
60
60
Einrichtungsmaße und Bewegungsflächen Waschen und Trocknen rollstuhlgerecht, M 1:50
250 120
70
60
≥ 150
210
60
140
Einrichtungsmaße und Bewegungsflächen Bügeln rollstuhlgerecht, M 1:50
284
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Aufbewahren
Raumpilot Grundlagen
285
Wohnen Aufbewahren
287 288 290
286
Raumpilot Grundlagen
Planungsgrundlagen Aufbewahrungsmöglichkeiten Aufbewahren barrierefrei
Aufbewahren
Arbeiten
Ankommen Kochen
Schlafen
Kinder wohnen
Wohnen
Essen
Aufbewahren
Wirtschaften Freiflächen
Funktionsbeziehungen Aufbewahren
Planungsgrundlagen Bei der Planung von Wohnungen ist es wichtig, Abstellräume beziehungsweise Abstellmöglichkeiten für Sperriges und andere Gegenstände vorzusehen. Die frühere MBO 1997 forderte unter § 45 Wohnungen für jede Wohnung einen Abstellraum mit 6 m² Mindestfläche. Davon sollte mindestens 1 m² innerhalb der Wohnung angeordnet sein. Die neue MBO 2002 formuliert die Anforderung offener: „In Wohngebäuden der Gebäudeklassen 3 bis 5 sind leicht erreichbare und zugängliche Abstellräume für Kinderwagen und Fahrräder sowie für jede Wohnung ein ausreichend großer Abstellraum herzustellen“ (MBO 2002, § 48, 2).
Hinweis: Die LBO BW fordert unter § 35 „Wohnungen“: Für jede Wohnung muss ein Abstellraum zur Verfügung stehen (LBO BW 2007, § 35, 5). Im Gesetzentwurf zur Novellierung der LBO BW ist hier eine Änderung vorgesehen: „Bei Wohngebäuden mit mindestens 20 Wohnungen muss für jede Wohnung ein Abstellraum zur Verfügung stehen“ (Gesetzentwurf der Landesregierung zur Novellierung der LBO BW 2009).
Abstellfläche 6 m² 1 m² in der Wohnung
5 m² im Keller o. ä.
Orientierungswerte für Abstellräume in Wohnungen
Raumpilot Grundlagen
287
Wohnen
Aufbewahrungsmöglichkeiten
500
Ansicht Kellerabstellraum 5 m2
60
60 120
Unterschiedliche Aufbewahrungsmöglichkeiten (Maßangaben sind nur Orientierungswerte)
288
Raumpilot Grundlagen
41
39
19
26
160
41
20
35
Beispiel für einen Einbauschrank zum Abstellen von Reinigungsgeräten et cetera
35
30
32
13
17 - 27
22 - 32
28 - 33
Aufbewahren
7
14 1
29
8
18 - 24
20 - 30
55
87
140 - 150 40
60
140
76
85
140 - 180
80
112
110
150 - 190
Wohnen
11
60
60
40
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
289
40 - 140
40 - 140
Wohnen
290
≥ 150 (120)
≥ 90
≥ 150 (120)
≥ 90
Abstellraum in der rollstuhlgerechten Planung entsprechend DIN 18025 Teil 1 und DIN 18040 Teil 2 (Entwurf)
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
≥ 40
≥ 40
≤ 140
≤ 140
Aufbewahren barrierefrei
Abstellraum in der rollstuhlgerechten Planung entsprechend DIN 18025 Teil 2 und DIN 18040 Teil 2 (Entwurf)
75 - 90
Wohnen
40 - 140
Aufbewahren
≥ 150 Beispiel für einen Paternoster-Schrank, der für Rollstuhlfahrer günstig ist
120
60
120
60
60
120
Varianten von Schranktüren M 1:50
Raumpilot Grundlagen
291
Wohnen
292
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Entsorgen
Raumpilot Grundlagen
293
Wohnen Entsorgen
295 295 295 295 295 296 297 297 298 298 300 301 301 302
294
Raumpilot Grundlagen
Grundlagen der Entsorgung von Haushaltsabfällen Abfallaufkommen in Deutschland Begriffe Haushaltsabfälle Abfallbereitstellung und -entsorgung Allgemein geltende Verordnungen Dimensionierung der Abfallbehälter und Lage der Standplätze Allgemeine Planungshinweise Behälterarten Offene Abfallsammelbehälter Offene Abfallsammelbehälter mit Ummauerung Abfallbehälterschränke Abfallbehälterräume Barrierefreie Abfallbehälterstandplätze
Entsorgen
Abfallaufkommen in Deutschland Entsprechend den Erhebungen des Statis tischen Bundesamts wurde von Bürgern und Industrie in Deutschland im Jahr 2006 ein Abfallaufkommen von insgesamt 340,9 Millionen Tonnen produziert. Der größte Anteil entfiel dabei auf Bau- und Abbruchabfälle (196,4 Millionen Tonnen), Abfälle aus Produktion und Gewerbe (56 Millionen Tonnen) und Abfälle aus dem Bergbau (41,9 MillionenTonnen). Doch mehr als 40,8 Millionen Tonnen stammten 2006 aus Haushaltsabfällen. Entsprechend der Abfallbilanz der Länder entfielen auf jeden Einwohner in Deutschland im Jahr 2006 insgesamt 454 kg Haushaltsabfälle (inklusive Sperrmüll), das entspricht circa 1,24 kg pro Einwohner pro Tag. Begriffe Das Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) ist das zentrale Gesetz des deutschen Abfallrechts. Es hat 1996 das frühere „Gesetz zur Vermeidung und Entsorgung von Abfällen (AbfG)“ abgelöst und regelt seither den Umgang mit und die Entsorgung von Abfällen. Auf Landesebene gilt zusätzlich das jeweilige Landesabfallgesetz (LAbfG). Entsprechend diesem Gesetz und der DIN 30706-1 wird mit Hausabfall „beweglicher fester Abfall bestimmter Herkunft“ bezeichnet. Der Oberbegriff
„Hausabfall“ umfasst Sperrabfall (Sperrmüll), Haushaltsabfall und haushaltsähnlichen Gewerbeabfall. Haushaltsabfälle Im Wohnbereich fallen täglich verschiedene Haushaltsabfälle an. Bei der Sammlung gilt das Prinzip der Abfalltrennung. Im Bereich der Haushaltsabfälle kann man folgende Abfallarten unterscheiden: Papier, Pappe, Bioabfälle, Kunststoffe, Verbundverpackungen, Glas, Textilien, Metalle, Sondermüll und Restmüll. Die Sortierung wird auf kommunaler Ebene durch die jeweilige Abfallentsorgungssatzung festgelegt. Abfallbereitstellung und -entsorgung Der von den Haushalten bereitgestellte Abfall wird in Deutschland vom zuständigen Abfallentsorgungsunternehmen im sogenannten „Holsystem“ getrennt eingesammelt. Durch dieses System ergeben sich gewisse Anforderungen für die Abfallbereitstellung, die in der Abfallentsorgungssatzung festgelegt sind. Das kommunale Abfallgesetz gibt also die wesentlichen Rahmenbedingungen für die Planung der Sammeleinrichtungen von Haushaltsabfällen vor.
Hausmüll, ähnliche Gewerbeabfälle
Sperrmüll
6%
35%
Biotonne
9% 40,8 Mio t
10%
Garten-, Parkabfälle
Wohnen
Grundlagen der Entsorgung von Haushaltsabfällen
40% Andere getrennt gesammelte Fraktionen
20% Glas
5% 4%
Sonstiges (Metalle, Verbunde, Textilien usw.)
Papier, Pappe, Kartonagen
11% Leichtverpackungen, Kunststoffe
Zusammensetzung der Haushaltsabfälle in Deutschland 2006 (Quelle: Statistisches Bundesamt, Abfallentsorgung 2006, Wiesbaden 2008)
► Entsprechend der Abfallbilanz der Länder entfielen auf jeden Einwohner in Deutschland im Jahr 2006 insgesamt 454 kg Haushaltsabfälle (inklusive Sperrmüll), das entspricht circa 1,24 kg pro Einwohner pro Tag. ► Als erster Orientierungswert für die Planung kann angenommen werden: 45 l Müllanfall = Restmüll + Biotonne pro Person pro Woche
Raumpilot Grundlagen
295
Wohnen
Allgemein geltende Verordnungen Feste Abfälle haben eine hohe Brandlast und häufig geht von ihnen eine Geruchsbelästigung aus. Die Musterbauordnung gibt daher unter § 45 vor: „Innerhalb von Gebäuden dürfen feste Abfallstoffe vorübergehend aufbewahrt werden, in Gebäuden der Gebäudeklassen 3 bis 5 (Gebäude mit mehr als zwei Wohnungen oder Nutzflächen von 400 m²) jedoch nur, wenn die Abfallsammelräume die nachfolgenden Anforderungen erfüllen:
1. Trennwände und Decken müssen als raumabschließende Bauteile die Feuerwiderstandsfähigkeit der tragenden Wände besitzen. 2. Öffnungen vom Gebäudeinnern zum Aufstellraum müssen feuerhemmende, dicht- und selbstschließende Abschlüsse haben. 3. Die Abfallbehälter müssen unmittelbar vom Freien entleert werden können.
33
47
75
97
4. Abfallsammelräume müssen eine ständig wirksame Lüftung haben. (MBO § 45, siehe hierzu auch LBO BW § 33, Abs.2)
Abmessungen verschiedener Müllbehälter für den Wohnbereich
296
Raumpilot Grundlagen
22
48
20
20
36
36
54
54
M 1:50
Entsorgen
Parameter zur Bestimmung der benötigten Anzahl an Abfallbehältern sind bei Wohnungsbauten die Bewohneranzahl und der Abfuhrturnus des Abfallentsorgungsunternehmens. Mithilfe des Orientierungswerts von etwa 45 Liter Restmüll plus Biotonne pro Einwohner und Woche lässt sich die Abfallmenge grob schätzen. Genauere Informationen gibt das zuständige Abfall entsorgungsunternehmen. (Die individuell anfallende Abfallmenge kann jedoch sehr unterschiedlich sein). Allgemeine Planungshinweise Der Flächenbedarf für den Standplatz von Abfallsammelbehältern sollte nicht zu knapp kalkuliert werden, denn oft werden zu einem späteren Zeitpunkt noch zusätzliche Behälter aufgestellt. Die Standplatzfläche sollte möglichst ebenerdig, befestigt und trittsicher sein, um den Transport der Behälter zu erleichtern. Der Standplatz sollte mit ausreichendem Abstand zu Aufenthaltsräumen und zu Grundstücksgrenzen angeordnet werden. (Die frühere MBO 1997 empfahl mindestens 5 m Abstand von Öffnungen in Aufenthaltsräumen und mindestens 2 m Abstand zur Grundstücksgrenze). Visuelle Störungen und Geruchsbelästigungen von Aufenthaltsräumen und privaten Freibereichen sollten möglichst
vermieden werden. Der Standplatz muss leicht erreichbar und gut zugänglich sowie möglichst witterungsgeschützt sein. Außerdem ist eine ausreichende Beleuchtung erforderlich. Der Standplatz sollte von der Zufahrtsstraße für das Sammelfahrzeug nicht weiter als 15 m entfernt liegen. Standplatz und Zugangswege müssen unfallsicher und vom Fahrweg her ohne Stufen ausgeführt werden. Die Durchgänge müssen mindestens 2 m hoch und 1 m breit sein, bei Großmüllbehältern ist eine Wegbreite von 1,50 m erforderlich (Angaben entsprechend der Richtlinie GUV-VC 27, Seite 14-16). Die Bewegungsfläche vor den Abfallbehälterreihen sollte mindestens 1,20 m breit sein. Türen im Zugangsweg sollten mit einer Arretierung ausgestattet sein.
Wohnen
Dimensionierung der Abfallsammelbehälter und Lage der Standplätze
Raumpilot Grundlagen
297
Wohnen
Behälterarten Abmessungen von Abfallsammelbehältern sind in der DIN EN 840-1 bis 4, Fahrbare Abfallsammelbehälter, aufgeführt. Die DIN EN unterscheidet zwischen Behältern mit zwei oder vier Rädern.
h
h+l
Es gibt im wesentlichen drei unterschiedliche Standplatzarten für Abfallsammelbehälter. Jede Ausführungsweise bringt spezifische Vor- und Nachteile mit sich, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen: – offene Behälterstandplätze im Freien – Abfallbehälterschränke – Abfallbehälterräume
l
Offene Behälterstandplätze Die einfachste und kostengünstigste Lösung sind offene Behälterstände. Sie werden zur Abschirmung häufig umpflanzt oder in Mauernischen integriert. Ohne Überdachung sind die Behälter den Witterungseinflüssen (Einfrieren, Regen) ausgesetzt.
b
Abmessungen für fahrbare Abfallsammelbehälter nach DIN EN 840/ Teil 1 80 l
100 l
120 l
130 l
140 l
210 l
240 l
340 l
b
480 ± 5
472 ± 5
505 ± 5
472 ± 5
505 ± 5
546 ± 5
580 ± 5
685 max.
l
555 max.
558 max.
555 max.
558 max.
555 max.
730 max.
740 max.
880 max.
h
975 max.
1021 max.
1005 max.
1021 max.
1100 max.
1095 max.
1100 max.
1115 max.
V
298
Raumpilot Grundlagen
l
h
h
Wohnen
h+l
Entsorgen
l
b
b
Abmessungen für fahrbare Abfallsammelbehälter nach DIN EN 840/ Teil 2 V
Abmessungen für fahrbare Abfallsammelbehälter nach DIN EN 840/ Teil 3
500 l
660 l
770 l
1000 l
1100 l
1200 l
V
770 l
1100 l
1300 l
b
1370 ± 10
1370 ± 10
1370 ± 10
1370 ± 10
1370 ± 10
1370 ± 10
b
1370 ± 10
1370 ± 10
1370 ± 10
l
740 max.
850 max.
870 max.
1190 max.
1190 max.
1190 max.
l
1100 max.
1245 max.
1245 max.
h
1170 max.
1250 max.
1370 max.
1470 max.
1470 max.
1470 max.
h
1425 max.
1470 max.
1480 max. M 1:50
Raumpilot Grundlagen
299
Wohnen
160
70 - 90 ≥ 120 empf.
80
78
80
64
119
200
220
Offene Abfallbehälterstandplätze mit Ummauerung
110
120
110
340
Beispiel für offene Abfallbehälterstandplätze mit Ummauerung zur Abschirmung von Sammelbehältern mit 240 l und 660 l
300
Raumpilot Grundlagen
M 1:50
Abfallbehälterschränke und Abfallbehälterräume
Abfallbehälterschränke In Abfallbehälterschränken sind die Sammelbehälter besser geschützt als auf offenen Standplätzen und damit auch hygienischer untergebracht. Ausführungsanforderungen werden beschrieben in der DIN EN 15132/ Dezember 2006, Abfallbehälterschränke für fahrbare Abfallsammelbehälter mit einem Nennvolumen bis 1700 l.
Ausgang unmittelbar ins Freie
80
ständig wirksame Lüftung
160
320
80
feuerbeständige Wände und Decken
Abfallbehälterräume Ein Abfallbehälterraum kann neben Garagen oder in Nebengebäuden angeordnet werden. Ein solcher Raum muss durch Lüftungsöffnungen belüftet sein, die sich in der Tür, Rückwand oder auf dem Dach befinden können. Der Fußboden sollte ein Gefälle von 2 Prozent haben, damit er leicht gereinigt werden kann. Für die Reinigung ist ein Bodenablauf und ein Wasseranschluss vorzusehen. An Abfallbehälterräume innerhalb von Gebäuden der Gebäudeklassen 3 bis 5 werden aufgrund der hohen Brandgefahr von festen Abfällen besondere Anforderungen gestellt (MBO § 45).
feuerhemmende, dichtund selbstschließende Tür
110
120
110
340
Beispiel für einen Abfallbehälterraum
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
301
Wohnen
Entsorgen
85
Wohnen
25
70 - 85
70
Barrierefreie Abfallbehälterstandplätze
≥ 150
≥ 150
≥ 150
≥ 150
Barrierefreie Planung, rollstuhlgerecht: Beispiel für offene Abfallbehälterstandplätze, links mit Ummauerung zur Abschirmung von Sammelbehältern mit 660 l, rechts offen mit Sammelbehälter 240 l, M 1:50
302
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Nutzungsneutral
Raumpilot Grundlagen
303
Nutzungsneutral Wohnen
305 306 307 308 309
304
Raumpilot Grundlagen
Einleitung Quadratischer nutzungsneutraler Raum Rechteckiger nutzungsneutraler Raum Nutzungsneutraler Raum rollstuhlgerecht Nutzungsneutraler Raum nach DIN 18025 Teil 2 (barrierefrei)
Nutzungsneutral
Einleitung
Unter diesen Voraussetzungen kann in einem nutzungsneutralen Raum sowohl ein Elternzimmer, ein Kinderzimmer, ein Esszimmer, ein Arbeitszimmer, ein Gästezimmer und bei entsprechender Installationsführung auch eine Küche beziehungsweise Essküche oder ein Bad eingerichtet werden.
Darüber hinaus sollen auch die Mindestabmessungen für einen nutzungsneutralen Raum in der barrierefreien Planung gezeigt werden: – nutzungsneutraler Raum rollstuhlgerecht (entsprechend DIN 18025 Teil 1) – nutzungsneutraler Raum barrierefrei (entsprechend DIN 18025 Teil 2).
Wohnen
Mit dem Begriff „Nutzungsneutralität“ wird die funktionale Offenheit von Einzelräumen bezeichnet. Zwar sind die meisten Räume bis zu einem gewissen Grad unterschiedlich nutzbar, aber bei zu geringer Raumgröße oder ungünstigem Raumzuschnitt können alternativ gewünschte Raummöblierungen eventuell nicht in einem Raum untergebracht werden, so dass für Nutzungswechsel Einschränkungen entstehen. Wesentliche Voraussetzungen für die Nutzungsneutralität eines Raums sind daher eine Raumgröße mit einem gewissen „Flächenüberschuss“, eine günstige Raumproportion und eine günstige Positionierung der Türen und Fenster, so dass der Raum unterschiedlich möbliert werden kann.
Zur Bemessung der Mindestgröße wird die Möblierung eines Elternschlafzimmers mit Doppelbett als maßgebend angenommen, da das Doppelbett mit seinen notwendigen Bewegungsflächen üblicherweise das größte zu berücksichtigende Möblierungs element darstellt. Den üblichen Nutzungsanforderungen an gemeinschaftliche Wohnräume können die hier betrachteten nutzungsneutralen Raumzuschnitte jedoch nur eingeschränkt entsprechen, da hierfür meist größere Raumabmessungen benötigt werden. Die hier betrachteten Raumgrößen entsprechen eher Individualräumen und nicht Gemeinschaftsräumen.
Die wesentlichen Planungsparameter sollen an Hand von zwei unterschiedlichen Raumproportionen betrachtet werden: – quadratischer nutzungsneutraler Raum – rechteckiger nutzungsneutraler Raum.
Raumpilot Grundlagen
305
Wohnen
200 - 210
Ausgehend von der Möblierung eines Elternschlafzimmers mit Doppelbett und Schrank ergeben sich für einen nutzungsneutralen quadratischen Raum Mindestabmessungen für die Stell- und Bewegungsfläche von 360 cm x 380 cm.
≥ ca. 14m2
≥ 90
≥ 380 - 390
≥ 90
Quadratischer nutzungsneutraler Raum
200 - 210
≥ 90
Als Mindesttiefe der Bewegungsfläche sind 70 cm erforderlich. Grundsätzlich wird jedoch zur langfristigen und möglichst universellen Nutzbarkeit eine 90 cm tiefe Bewegungsfläche empfohlen. Dies entspricht auch den Empfehlungen des Schweizer Wohnungs-Bewertungs-Systems WBS (Bundesamt für Wohnungswesen BWO, 2000, Seite 22 f.).
60
≥ 350 - 360
≥ 380 - 390
≥ 380 - 390
≥ 380 - 390
Empfohlene Mindestabmessungen der Stell- und Bewegungsflächen ausgehend vom Elternschlafzimmer
≥ 350 - 360
≥ 350 - 360
≥ 350 - 360
Möblierungsbeispiele quadratischer nutzungsneutraler Raum: Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Küche mit Essplatz (bei entsprechender Installation)
M 1:100
306
Raumpilot Grundlagen
Nutzungsneutral
≥ ca. 14m2
Wohnen
200 - 210
Bei einer rechteckigen Raumgeometrie ergeben sich entsprechend bei einer Bewegungsfläche von 90 cm Breite Mindestabmessungen der Stell- und Bewegungsfläche von 300 cm x 440 cm.
60
≥ 90
≥ 440 - 450
≥ 90
Rechteckiger nutzungsneutraler Raum
200 - 210
≥ 90
≥ 290 - 300
≥ 290 - 300
≥ 440 - 450
≥ 440 - 450
≥ 440 - 450
Empfohlene Mindestabmessungen der Stell- und Bewegungsflächen ausgehend vom Elternschlafzimmer
≥ 290 - 300
≥ 290 - 300
Möblierungsbeispiele rechteckiger nutzungsneutraler Raum: Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Küche mit Essplatz (bei entsprechender Installation)
M 1:100
Raumpilot Grundlagen
307
Wohnen
20m2+
200 - 210
Die Bewegungsfläche entlang einer Längsseite des Bettes muss über die gesamte Bettlänge mindestens 150 cm breit sein, damit der Rollstuhlfahrer wenden kann. Entlang der Betteinstiegsseite des NichtRollstuhlnutzers genügen 120 cm Breite (damit der Rollstuhlfahrer auch diese Seite anfahren kann; entsprechend DIN 18025 Teil 1 und DIN 18040 Teil 2 / Entwurf).
≥ ca. 20m2
≥ 150
≥ 470 - 480
≥ 120
Nutzungsneutraler Raum rollstuhlgerecht
Die Bewegungsfläche vor Schränken muss mindestens 150 cm breit sein. Ausgehend von der Möblierung eines Elternschlafzimmers ergeben sich für einen rollstuhlgerechten nutzungsneutralen Raum Mindestabmessungen der Stell- und Bewegungsfläche von 420 cm x 470 cm.
≥ 90 200 - 210
≥ 150
60
≥ 410 - 420
≥ 470 - 480
≥ 470 - 480
≥ 470 - 480
Mindestabmessungen der Stell- und Bewegungsflächen ausgehend vom Elternschlafzimmer
≥ 90 ≥ 410 - 420
≥ 90 ≥ 410 - 420
Möblierungsbeispiele quadratischer nutzungsneutraler Raum: Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Küche mit Essplatz (bei entsprechender Installation)
308
Raumpilot Grundlagen
≥ 90 ≥ 410 - 420 M 1:100
Nutzungsneutral
15m2+
≥ 80 200 - 210
≥ 90
60
Wohnen
200 - 210
Die Bewegungsfläche muss mindestens 120 cm breit sein entlang einer Längsseite eines Bettes, vor Möbeln wie Schränken, Regalen, Kommoden und Betten muss sie mindestens 90 cm tief sein. Daraus ergeben sich für einen barrierefreien (nicht rollstuhlgerechten) nutzungsneutralen Raum Mindestabmessungen der Stell- und Bewegungsfläche von 360 cm x 410 cm.
≥ ca. 15m2
≥ 120
≥ 410 - 420
≥ 90
Nutzungsneutraler Raum nach DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise nach DIN 18040-2 (Entwurf)
≥ 350 - 360
≥ 410 - 420
≥ 410 - 420
≥ 410 - 420
Mindestabmessungen der Stell- und Bewegungsflächen ausgehend vom Elternschlafzimmer
≥ 80 ≥ 350 - 360
≥ 80 ≥ 350 - 360
≥ 80 ≥ 350 - 360
Möblierungsbeispiele rechteckiger nutzungsneutraler Raum: Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Küche mit Essplatz (bei entsprechender Installation)
M 1:100
Raumpilot Grundlagen
309
Wohnen
310
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Private Freibereiche
Raumpilot Grundlagen
311
Private Freibereiche Wohnen
313 313 313 313 314 315 315 315 316 318
312
Raumpilot Grundlagen
Einleitung Den Wohnfunktionen zugeordnet Den Hauswirtschaftsbereichen zugeordnet Im Wohnungsvorbereich Grundtypen privater Freibereiche Einflussfaktoren auf die Planung Ausstattung Wohnflächenberechnung Geländer und Umwehrungen Private Freibereiche barrierefrei
Private Freibereiche
Ankommen
Wirtschaften Kochen
Schlafen Private Freibereiche
Wohnen
Essen Kinder wohnen
Arbeiten
Entspannen und kommunizieren
Funktionsbeziehungen Private Freibereiche
Einleitung Private Außenräume bilden Schwellenräume am Übergang zwischen dem Innen- und dem Außenbereich des Wohnens und damit auch an den Schnittstellen zwischen privater und öffentlicher Sphäre. Sie können als zusätzliche Raumangebote den Wohnwert einer Wohnung erheblich erhöhen. Je nachdem, welchen Nutzungsbereichen sie zugeordnet sind, können Freibereiche unterschiedlichen Funktionen dienen:
Den Wohnfunktionen zugeordnet Die den Wohn-, Ess- und Arbeitsbereichen zugeordneten Freiflächen sind meist stärker nach außen abgeschirmt und erweitern in der wärmeren Jahreszeit die privaten Wohnräume um zusätzliche, unterschiedlich nutzbare Raumbereiche. Sie können beispielsweise genutzt werden: – als Essplatz – als Arbeitsplatz – als Leseplatz – zum Entspannen und Sonnen – als Spielbereich der Kinder – zum Treffen und Feiern.
Den Hauswirtschaftsbereichen zugeordnet Daneben können Freiflächen auch den Küchen oder Hauswirtschaftsbereichen zugeordnet sein und beispielsweise für Küchenarbeiten, zum Wäschetrocknen et cetera genutzt werden. Im Wohnungsvorbereich Ein Laubengang zum Beispiel kann eine Wohnung in den öffentlichen oder gemeinschaftlichen Raum hinein erweitern oder Raum für Nachbarschaftstreffs bieten.
Raumpilot Grundlagen
313
Wohnen
Grundtypen privater Freibereiche
Freibereichstypen, Grundprinzipien M 1:750 Neben den hier gezeigten vier Grundtypen von privaten Freiflächen sind zahlreiche weitere Abwandlungen und Mischformen möglich. Eine Sonderform stellt der verglaste oder teilverglaste Wintergarten dar. Durch den vollständigen Witterungsschutz ermöglicht ein Wintergarten längere Nutzungsdauer im Jahresverlauf. Mit entsprechender Zusatzheizung kann er energieaufwendig ganzjährig genutzt werden.
Atrium Rundum raumhoch umschlossen, in der Regel nach oben offener Außenraum. Liegt innerhalb des Grundrisses, das heißt es ist von Räumen oder Fassadenelementen umschlossen.
Loggia Loggia-Außenraum ist in die Gebäudemasse „eingeschnitten“, das heißt von zwei oder drei Seiten und nach oben umschlossen.
Balkon Hängt als eigenes Bauelement vor der Fassade. Kann konstruktiv auskragend oder mit eigener Tragkonstruktion ausgeführt werden.
Terrasse Abweichend vom Balkon ist die Terrasse unterbaut. Sie kann auch auf einem Geschoss aufgebaut sein (auf Garage, Geschossrücksprung, Dachterrasse) oder auf dem Erdreich. Bei Terrassen über beheizten Geschoss sind entsprechende Dämm- und Abdichtungsmaßnahmen notwendig.
314
Raumpilot Grundlagen
Private Freibereiche
Stehende Person
Sitzplatz für zwei Personen
80
Wohnen 135
70
70
80
65
90
30
50 - 55
≥ 80
50 - 55
30
240
Einflussfaktoren auf die Planung
Ausstattung
– Himmelsrichtungen (Besonnungszeiten) – Witterungseinflüsse (Zugwind) – externe Störfaktoren (zum Beispiel Verkehrslärm oder die Einsehbarkeit von Nachbargebäuden) – Funktionsbeziehung (zum Beispiel Lage in Beziehung zu den Wohnfunktionen) – rechtliche Faktoren. Bei der Planung müssen auch baurechtliche Vorgaben (Abstandsregel et cetera) beachtet werden (siehe Kapitel „Wohnen - Städtebau“)
– Schrank; eventuell kann ein Stauschrank für das Abstellen von Gartenmöbeln et cetera sinnvoll sein – Stromanschluss – Wasseranschluss.
Wohnflächenberechnung Die Außenraumfläche kann je nach Art der Umschließung (umschlossen, überdacht) zu einem gewissen Teil in die Wohnflä-
chenberechnung einbezogen werden. Die Vorschriften der Wohnflächenverordnung (WoFlV gelten für Wohnflächenberechnungen nach dem Wohnraumförderungsgesetz. Auf die Grundflächen werden angerechnet: – die Grundflächen von Balkonen, Loggien und Terrassen in der Regel zu einem Viertel, maximal jedoch bis zur Hälfte; – die Grundfläche von unbeheizten Wintergärten zur Hälfte, die Grundfläche von beheizten Wintergärten voll (siehe hierzu auch Kapitel „Wohnen – Ökonomie“).
Raumpilot Grundlagen
315
Wohnen
Liegestuhl
Sitzende Person
80
70
185
140
70
80
200
70 270 150
Geländer und Umwehrungen Anforderungen an Brüstungshöhen sind in der Musterbauordnung und in den Landesbauordnungen festgelegt. Die MBO 2002 führt für Umwehrungen (außer Fensterbrüs tungen) unter § 38 (4) folgende Mindesthöhen auf: 1. Umwehrungen zur Sicherung von Öffnungen in begehbaren Decken und Dächern sowie Umwehrungen von Flächen
316
Raumpilot Grundlagen
mit einer Absturzhöhe von 1 m bis 12 m: 0,90 m. 2. Umwehrungen von Flächen mit mehr als 12 m Absturzhöhe: 1,10 m. Entsprechend der LBOAVO § 4 „Umwehrungen“ gilt für Baden-Württemberg: (2) Bei einer Absturzhöhe von über 1 m muss die Umwehrung mindestens 0,90 m
hoch sein. Die Höhe der Umwehrung darf auf 0,80 m verringert werden, wenn die Tiefe der Umwehrung mindestens 0,20 m beträgt. (Anforderungen an die Gestaltung von Geländern und Umwehrungen siehe Kapitel „Grundlagen – Treppe“, Seite 65).
Private Freibereiche
Sitzplatz für vier Personen
Sitzplatz für sechs Personen
80
50 - 55
≥ 280
50 - 55 ≥ 80
≥ 180
50 - 55
≥ 80
30
240
30
50 - 55
200
65 65 30
≥ 130 bei 4 Personen
30
70
70
Wohnen
80
30
50 - 55
65
65
50 - 55
30
≥ 230 ≥ 290
Raumpilot Grundlagen
317
60
Wohnen
Private Freibereiche barrierefrei Lichte Durchgangsbreite ≥ 90
80 65
≥ 215
≥ 150
70
Lichte Durchgangsbreite ≥ 90
≥ 150 30
50 - 55
80
150 ≥ 310
► Entsprechend DIN sollte jeder Wohnung ein mindestens 4,5 m² großer Freisitz (Terrasse, Loggia oder Balkon) zugeordnet werden (DIN 18025, Teil 1 und Teil 2). Brüstungen in mindestens einem Aufenthaltsraum der Wohnung und von Freisitzen sollten ab 60 cm Höhe durchsichtig sein (18025, Teil 1 und Teil 2).
318
Raumpilot Grundlagen
Bei Unterfahrbarkeit von Ausstattungsgegenständen und Tischen muss für den Rollstuhlfahrer jeweils mindestens 90 cm Anfahrbreite unterfahrbar sein!
60
Private Freibereiche
„Barrierefreie Übergänge erfordern abdichtungstechnische Sonderlösungen, die zwischen Planer, Türhersteller und Ausführendem abzustimmen sind. Die Abdichtung allein kann die Dichtigkeit am Türanschluss nicht sicherstellen. Deshalb sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, gegebenenfalls auch in Kombination, zum Beispiel: – wannenförmiger Entwässerungsrost gegebenenfalls beheizbar mit unmittelbarem Anschluss an die Entwässerung – Gefälle der wasserführenden Ebenen – Schlagregen- und Spritzwasserschutz durch Über dachung – Türrahmen mit Flanschkonstruktion – zusätzliche Abdichtung im Innenraum mit gesonderter Entwässerung“ (Fachregel für Abdichtungen – Flachdachrichtlinie, Oktober 2008, 4.4, 3).
M 1:10
Gitterrost
15 ≥ 150
85
≥ 90 - 110
≥ 200
Blickdurchlässigkeit der Brüstungen ab 60 cm Höhe beachten!
Raumpilot Grundlagen
319
Wohnen
Barrierefreier Terrassenausgang mit Schwelle ≤ 2 cm. Vor der Tür ist eine Rinne mit Gitterrostabdeckung angeordnet.
Wohnen
320
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Ökonomie
Raumpilot Grundlagen
321
Wohnen Ökonomie
323 324 325 326 327 328 330
322
Raumpilot Grundlagen
Flächenberechnung nach Wohnflächenberechnung (WoFLV) Flächenberechnung nach Baunutzungsverordnung (BauNVO) Flächenberechnung nach DIN 277 Wohnflächenberechnung Baukosten unterschiedlicher Gebäudetypen Baunutzungskosten Verhältnis von Hüllfläche zu Wohnfläche Verhältnis von Erschließungsfläche zu erschlossener Wohnfläche
Ökonomie
Zur Flächenermittlung eines Gebäudes gibt es mehrere Berechnungsgrundlagen:
Flächenberechnung WoFlV
– Wohnflächenverordnung (WoFlV) – Baunutzungsverordnung (BauNOV) – DIN 277.
Zur Ermittlung der genauen Wohnfläche wird im Wohnungsbau meist die Berechnung nach der Wohnflächenverordnung (WoFlV) herangezogen. Grundflächen werden vollständig (bei Räumen mit einer lichten Höhe von mindestens 2 m, zur Hälfte bei Räumen mit einer Höhe von mindestens 1 m und weniger als 2 m angerechnet.
Je nach Richtlinie oder Norm werden Elemente von Gebäuden (zum Beispiel Balkone, Flure) unterschiedlich angerechnet. Abhängig von der Berechnungsmethode erhält man also für das gleiche Gebäude verschiedene Werte. Wohnfläche, voll anrechenbar (enthält Laibungen größer 13 cm Tiefe) Wohnfläche, bis zur Hälfte anrechenbar
In dieser Verordnung können beispielsweise der Balkon bis zur Hälfte, Tür- und Fensterlaibungen erst ab 13 cm Tiefe angerechnet werden. Technische Funktionsflächen (Installationsschächte) und Verkehrsflächen (Treppenhaus, Flur) fließen hier nicht in die Wohnfläche ein. Die Vorschriften der WoFlV gelten für Flächenberechnungen nach dem Wohnraumförderungsgesetz.
Raumpilot Grundlagen
323
Wohnen
Flächenberechnung
Wohnen
Flächenberechnung BauNVO (Baunutzungsverordnung) In der Baunutzungsverordnung wird festgesetzt: § 19 Grundflächenzahl, zulässige Grundfläche § 20 Vollgeschosse, Geschossflächenzahl, Geschossfläche Mit der Geschossfläche (GF) wird die Geschossflächenzahl (GFZ), mit der Grundfläche (GR) die Grundflächenzahl (GRZ) ermittelt. Die Geschossfläche (GF) unterscheidet sich häufig geringfügig von der Grundfläche eines Gebäudes.
Grundfläche
Die Geschossfläche (GF) wird häufig mit der Brutto-Grundfläche (BGF) nach DIN 277 verwechselt!
Geschossfläche (GF)
324
Raumpilot Grundlagen
Ökonomie
Mit der DIN 277 werden alle Grundflächen und davon abgeleitet die Rauminhalte berechnet. Sie ist die umfassendste Berechnungsgrundlage und wird beispielsweise zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes herangezogen. Brutto-Grundfläche (BGF = KGF + NGF)
Netto-Grundfläche (NGF = NF + TF + VF)
Konstruktions-Grundfläche (KGF) (enthält Tür- und Fensteröffnungen sowie Installationsschächte bis zu 1 m² Querschnitt)
Nutzfläche (NF)
Die Flächenberechnung der DIN 277 weicht von der Berechnung in der Baunutzungverordnung und der Wohnflächenberechnung in kleinen, aber entscheidenden Einzelheiten ab (siehe Abbildungen).
Verkehrsfläche (VF) Technische Funktionsfläche (TF)
Raumpilot Grundlagen
325
Wohnen
Flächenberechnung DIN 277 Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau
Wohnen
Baukosten unterschiedlicher Gebäudetypen Baukosten In der nebenstehenden Grafik werden die pro Kostengruppe und Quadratmeter anfallenden Baukosten für ein Mehrfamilienhaus, für ein Reihenhaus und für ein freistehendes Einfamilienhaus aufgeführt.
1€
161
Die relevanten Kostengruppen der 1. Ebene sind:
9€
120
KG 700: Baunebenkosten [€/m² BGF]
0€
104
KG 500: Außenanlagen [€/m² Fläche Außenanlagen] KG 300 + 400:
12, 6,66% %
€ 131 € 9 6
€
81
€
216
€
81
€
6€
129
Bauwerk – Baukonstruktion
800
Bauwerk – Technische Anlagen
18, 5 6,7 % %
224
13, 4 5,0 % %
850
€
€
[€/m² BGF]
0€ KG 200: Herrichten und Erschließen
76,
9%
40
€
70,
3%
54
€
[€/m² Fläche Baugrundstück]
80,
4%
18
€
Die Kosten sind Näherungswerte in Anlehnung an Informationen des Baukosteninformationszentrums Deutscher Architektenkammern (BKI) Mehfamilienhaus > 6 WE mittlerer Standard Kosten: 1040 €/m²
326
Raumpilot Grundlagen
Reihenhaus mittlerer Standard Kosten: 1209 €/m²
Einfamilienhaus, unterkellert hoher Standard Kosten: 1611 €/m²
Ökonomie
9€
349
308
€
318
€
8,8
%
Baunutzungskosten
9,1 7€
Baunutzungskosten Für Bauherren und Investoren sind nicht nur die reinen Erstellungskos ten eines Gebäudes von Interesse, sondern auch die weiteren Unterhalts- beziehungsweise Betriebskos ten, die von der Planung über die Erstellung bis hin zum Abriss anfallen. Dadurch können schon im Vorfeld Aussagen über die Wirtschaftlichkeit oder auch Unwirtschaftlichkeit eines Gebäudes getroffen werden. Diese Gesamtkosten werden als Baunutzungskosten bezeichnet.
225
2€
126 4€
198
11,
2%
248
12,
5%
10,
€
9,8
%
255
€
222
€ 36,
1€
€ 215
1%
57
8% 481
€
25,
4%
Die Baunutzungskosten, im Beispiel für 50 Jahre, gliedern sich wie folgt:
24,
3%
1€
161
Bauunterhaltskosten (Wartung/Instandhaltung)
9€
120
0€
104
Betriebskosten (Energiekosten)
0€
52,
4%
53,
6%
Grundstückskosten
46,
0% Erstellungskosten
Mehfamilienhaus > 6 WE mittlerer Standard Kosten: 1984 €/m²
Reihenhaus mittlerer Standard Kosten: 2257 €/m²
Einfamilienhaus, unterkellert hoher Standard Kosten: 3499 €/m²
Die Kosten sind Näherungswerte aus einer Studie des Bundesbauministeriums (1990). Zu beachten ist, dass Bauunterhalts-, Betriebs- und Grundstückskosten in €/m² Wohnfläche, Baukosten in €/m² BGF angegeben werden.
Raumpilot Grundlagen
327
Wohnen
%
Wohnen
Verhältnis von Hüllfläche zu Wohnfläche
200 m² 158 m² 100 m² Hüllfläche
42 m²
Wohnfläche
100 m²
58 m²
100 m²
100 m²
100 m²
100 m²
20 Geschosswohnungsbau Dachgeschoss, drei Außenflächen
12
Raumpilot Grundlagen
Geschosswohnungsbau Randlage, drei Außenflächen
12
328
Geschosswohnungsbau mittige Lage, zwei Außenflächen
12
12
Geschosswohnungsbau große Gebäudetiefe, mittige Lage, eine Außenfläche
Geschosswohnungsbau Randlage Dachgeschoss, vier Außenflächen
Ökonomie
192 m² 108 m²
100 m²
Freistehendes Einfamilienhaus fünf Außenflächen
100 m²
12
Reihenendhaus vier Außenflächen
100 m²
7
12
12 Reihenhaus drei Außenflächen
100 m²
Die Hüllfläche bezieht sich in den Beispielen immer auf eine Wohnfläche von 100 m² und ein Raumvolumen von 300 m³. Um den Energieverbrauch zu verringern, muss vorrangig der Energieverlust der Außenhülle (Wand/Dach) minimiert werden. Die Hüllfläche als begrenzendes Bauteil zwischen dem Klima des Innen- und Außenraums hat besonders hohe Anforderungen zu erfüllen. Sie ist das aufwendigste und kostenintensivste Bauteil eines Gebäudes. Eine geringe Hüllfläche ist ökonomisch und ökologisch wünschenswert. Ein energetischer Vorteil großer Gebäudehüllen könnte allein im Versuch der Energiegewinnung gesehen werden. Einfamilienhäuser (freistehend oder angebaut) und verdichtete Flachbauten führen daher zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit Gebäudehüllen. Der geschätzte Gegenwert dieser Gebäudetypen wird künftig hinsichtlich knapper Ressourcen zunehmend kritischer diskutiert werden.
Freistehendes, winkelförmiges Einfamilienhaus fünf Außenflächen
Raumpilot Grundlagen
329
Wohnen
290 m²
256 m²
Wohnen
Verhältnis von Erschließungsfläche zu erschlossener Wohnfläche
13
7
Die nebenstehende Grafik zeigt das Verhältnis von Erschließungsaufwand (Treppenhaus Regelgeschoss) zu Wohnfläche. Dadurch lassen sich schon in der ersten Planungsphase Rückschlüsse auf die zu erwartende Effizienz und die Baukosten ziehen. Je geringer die „Ausbeute“ der Wohnfläche je Quadratmeter Erschließungsfläche ausfällt, desto höher sind die Erstellungskosten. Das kalkulierte Beispiel stellt nur ein stark vereinfachtes Modell dar; es wird nach Größe und Anforderungen (räumliche und funktionale Qualitäten, zum Beispiel Belichtung, Barrierefreiheit) gegenüber einer konkreten Planung differieren.
20
17
25
1
1
1 1
Die Beispiele zeigen deutlich die große Effizienz der Vertikalerschließung (Spänner) und widerlegen die vermutete Wirtschaftlichkeit der Horizontalerschließung. Zumindest die Erschließung eingeschossiger Einheiten mit einem Außenflur ist flächenaufwendig. Einzig das Argument der Barrierefreiheit (nur ein Aufzug bis zur Hochhausgrenze) spricht für die in der Regel einhüftige Anordnung. Eine Steigerung der Effizienz ist nur mit einem Innenflur und mehrgeschossigen Wohneinheiten zu erreichen. Aber auch hier muss der Flächenverlust durch die zusätzliche interne Erschließung der zwei- oder dreigeschossigen Wohneinheiten mit berücksichtigt werden.
1
100
100 Einspänner
330
Raumpilot Grundlagen
100 100 Zweispänner
100 Dreispänner
50
100 100 Vierspänner
50
50
100
100 100 Fünfspänner
100
100
Ökonomie
5
7
9
13
m2 erschlossene Wohnfläche
1
m2 Erschließungsfläche
1 1
290
100
50
50
50
Außenflurerschließung 6 WE
50
100
100
50
50
50
Außenflurerschließung 10 WE
50
50
50
50
50
100
100
50
50
50
50
50 100
Innenflurerschließung (1 Ebene) 20 WE
50
50
50
50
50
50
50
50
140
140
140
140
140
140
140 140
290
100
50
50
50
100
290
140
140
140 140 40 1 140 140 140
290
Innenflurerschließung (3 Ebenen) 20 WE
Raumpilot Grundlagen
331
Wohnen
1
Wohnen
332
Raumpilot Grundlagen
Wohnen
Schall
Raumpilot Grundlagen
333
Wohnen Schall
335 335 336 337
334
Raumpilot Grundlagen
Schallschutzanforderungen Schallschutz bei Einfamilien-, Doppelund Reihenhäusern Anforderungen an den baulichen Schallschutz Schalldämmung von Wänden
Schall
destanforderungen und erhöhte Anforderungen hinsichtlich der Luft- und Trittschallübertragung aus einem fremden Wohn- und Arbeitsbereich fest. Die „Mindestanforderungen“ entsprechen allerdings nicht mehr den heute üblichen Anforderungen, es sollten die „erhöhten Anforderungen“ angewendet werden.
Die DIN 4109 / November 1989 regelt die Anforderungen an den Schutz gegen Luft- und Trittschallübertragung zwischen fremden Wohn- und Arbeitsräumen gegen Außenlärm sowie gegen Geräusche von haustechnischen Anlagen und aus baulich verbundenen Betrieben. Daneben macht auch die VDI-Richtlinie 4100 „Schallschutz von Wohnungen; Kriterien von Planung und Beurteilung“/ August 2007 Angaben über die Schallschutzanforderungen in Wohngebäuden.
Anforderungen an den baulichen Schallschutz im Geschosswohnungsbau entsprechend DIN 4109 / Nov 1989 1 – sehr hoch 2 – hoch 3 – mittel 4 – niedrig
Schallschutz bei Einfamilien-, Doppelund Reihenhäusern Die DIN 4109 legt für Wohngebäude Min-
SSt I entspricht DIN 4109 „Mindestanforderungen“.
52 bis 55 dB 53 bis 55 dB 40 bis 47 dB
1
4
1
3
► Hinweis zum baulichen Schallschutz: Die Mindestschallschutzanforderung der DIN 4109 entsprechen nicht mehr den üblichen Anforderungen. Sie schützen lediglich „vor unzumutbaren Belästigungen“. Anzuwenden ist mindestens der erhöhte Schallschutz oder die SSt II oder SSt III (Schallschutzstufen der VDI Richtlinie 4100).
Wohnen
Schallschutzanforderungen
1
2
Schemagrundriss eines Wohngebäudes mit Hinweisen auf unterschiedliche Anforderungen an den baulichen Schallschutz M 1:200
Raumpilot Grundlagen
335
Wohnen
Anforderungen an den baulichen Schallschutz (dB) DIN 4109 / November 1989
Anforderungen an den baulichen Schallschutz (dB) DIN 4109 / November 1989
Geschosshäuser mit Wohnungen (Whg.) mit Arbeitsräumen
Einfamilien - Doppelhäuser und Einfamilien - Reihenhäuser
Bauteil
Mindestanforderung
erhöhte Anforderung
R‘ w
R‘ w
L‘ n, w
L‘ n, w
Bauteil
Mindestanforderung
erhöhte Anforderung
R‘ w
R‘ w
L‘ n, w
L‘ n, w
Decken unter begehbaren Dachräumen, zum Beispiel Böden – Gebäude mit zwei Wohnungen
53
53
55
46
Decken
-
48
-
38
52
63
-
-
-
53
-
46
Wohnungstrenndecken und Wohnungstrenntreppen – Gebäude mit zwei Wohnungen
54
53
55
46
Treppen, Treppenpodeste und Decken unter Fluren
52
53
-
-
Haus-/(Wohnungs-)Trennwände
57
-
67
-
Decken über Kellern, Hausfluren,Treppenräumen über Aufenthaltsräumen
52
53
55
46
Decken über Durchfahrten – unter Aufenthaltsräumen – über Gemeinschaftsräumen
Anmerkung zum baulichen Schallschutz: Die Mindestschallschutzanforderung der DIN 4109 entsprechen nicht mehr den üblichen Anforderungen. Sie schützen lediglich „vor unzumutbaren Belästigungen“. Anzuwenden ist mindestens der erhöhte Schallschutz oder die SSt II oder SSt III (Schallschutzstufen der VDI Richtlinie 4100). Hinweis: SSt I entspricht DIN 4109 „Mindestanforderungen“
55 55
53 46
-
46 -
Decken unter Terrassen und Loggien über Aufenthaltsräumen
-
53
-
46
Decken unter Laubengängen
-
53
-
46
VDI Richtlinie 4100 „Schallschutz im Hochbau“
Decken unter Bad und WC
54
53
55
46
Art der Geräuschemission
SSt 1
SSt 2
SSt 3
Treppen und Treppenpodeste – innerhalb von Wohnungen
-
58 53
-
46 46
Laute Sprache
verstehbar
im Allgemeinen verstehbar
im Allg. nicht verstehbar
Decken unter Hausfluren
-
53
-
46
im Allgemeinen verstehbar
im Allgemeinen nicht verstehbar
nicht verstehbar
Wohnungstrennwände
53
Sprache mit angehobener Sprechweise
-
55
-
52
55
-
im Allgemeinen nicht verstehbar
nicht hörbar
-
Sprache mit normaler Sprechweise
nicht verstehbar
Treppenraumwände und Wände neben Hausfluren
55
Gehgeräusche -
55
-
im Allgemeinen störend
im Allg. nicht mehr störend
nicht störend
Wände neben Durchfahrten Türen von Hausfluren und Treppenräumen zu Fluren – zu Aufenthaltsräumen
27
-
37
-
37
Geräusche aus Haustechnikanlagen
nicht oder nur selten störend
37
-
unzumutbare Belästigungen werden im Allg. vermieden
gelegentlich störend
-
Wände zwischen „lauten“ und „leisen“ Räumen unterschiedlicher Nutzung innerhalb der Wohnung
40
-
47
-
Hausmusik, laut eingestellte Rundfunk- und Fernsehgeräte, Parties
deutlich hörbar
deutlich hörbar
im Allgemeinen hörbar
336
Raumpilot Grundlagen
Schall
Einschalige Innenwände Stahlbetonwand beidseitig Dünnputz
11,5 cm Mauerwerk, beidseitig 1,5 cm Putz
17,5 cm Mauerwerk, beidseitig 1,5 cm Putz
24 cm Mauerwerk, beidseitig 1,5 cm Putz
30 cm Mauerwerk, beidseitig 1,5 cm Putz
36,5 cm Mauerwerk, beidseitig 1,5 cm Putz
Wand aus Porenbeton – Plansteinen, beidseitig 1 cm Putz
Wand aus Gipsplatten, beidseitig Dünnputz
Wanddicke / Rw,R Rohdichte
Schalldämmung von Wandkonstruktionen
Einschalige Innenwände
Ständertiefe
1,25 cm Gipsplatte Holzständer 6/6 cm oder 6,0 6/14 cm mit Volldämmung in der Dicke der Ständer 14,0 1,25 cm Gipsplatte
10,0 cm 12,5 cm 15,0 cm 17,5 cm 20,0 cm 22,5 cm 25,0 cm
46 49 51 53 54 56 57
1.2 1.4 1.6 1.8 2.0
42 44 45 46 47
1.2 1.4 1.6 1.8 2.0
46 48 49 50 51
1,0 cm Gipsplatte 1,25 cm Gipsplatte Holzständer 6/6 cm oder 6,0 6/14 cm mit Volldämmung in der Dicke der Ständer 14,0 1,25 cm Gipsplatte 1,0 cm Gipsplatte
1.2 1.4 1.6 1.8 2.0
50 51 53 54 55
1,5 cm OSB-Platte Holzständer 6/6 cm oder 6,0 6/14 cm mit Volldämmung in der Dicke der Ständer 14,0 1,5 cm OSB-Platte
1.2 1.4 1.6 1.8 2.0
52 54 55 56 57
1.2 1.4 1.6 1.8 2.0
54 56 57 59 60
0,95 cm Gipsplatte 1,5 OSB-Platte Holzständer 6/6 cm oder 6,0 6/14 cm mit Volldämmung in der Dicke der Ständer 14,0 1,25 cm Gipsplatte
10,0 cm 12,5 cm 15,0 cm 17,5 cm 15,0 cm
35 38 39 42 44
6,0 cm 8,0 cm 10,0 cm
35 39 44
8,5
36
16,5
40
8,5
41
16,5
42
10,5
46
18,5
46
9,0
33
17,0
36
9,7
37
17,7
40
8,0
22,8
43
6,0
20,0
59
1,25 cm Gipsplatte Holzständer 6/6 cm oder 6,0 6/14 cm mit Volldämmung in der Dicke der Ständer 14,0 1,25 Gipsplatte
13,5 cm Brettsperrholzelement Holzständer 8/8 cm mit 8 cm Dämmung 1,25 cm Gipsplatte 1,25 cm Gipsplatte 1,25 cm Gipsplatte Holzständerkonstruktion 6/6 cm mit 6 cm Dämmung 3 cm Trennfuge Holzständer 6/6 cm mit 6 cm Dämmung 1,25 cm Gipsplatte 1,25 cm Gipsplatte
Gesamt- Rw, R tiefe
Raumpilot Grundlagen
337
Wohnen
Schalldämmung von Wandkonstruktionen
Wohnen
338
Raumpilot Grundlagen
Planungsregeln/Literatur
§ § Wohnen
§ §§ § § Raumpilot Grundlagen
339
Wohnen Planungsregeln/Literatur
341 344
340
Raumpilot Grundlagen
Planungsregeln Literatur
Planungsregeln/Literatur
Anforderungen; Deutsche Fassung EN 7161: 2008
Normen DIN EN 71-8 / September 2006 / Sicherheit von Spielzeug – Teil 8: Schaukeln, Rutschen und ähnliches Aktivitätsspielzeug für den häuslichen Gebrauch (Innen- und Außenbereich); Deutsche Fassung EN 71-8: 2003 + A1: 2006 + A2: 2005 DIN 276-1 / Dezember 2008 / Kosten im Bauwesen – Teil 1: Hochbau DIN 277-1 / Februar 2005 / Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau – Teil 1: Begriffe, Ermittlungsgrundlagen DIN 277-2 / Februar 2005 / Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken in Hochbau – Teil 2: Gliederung der Netto-Grundfläche (Nutzflächen, Technische Funktionsflächen und Verkehrsflächen) DIN 277-3 / April 2005 / Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau – Teil 3: Mengen und Bezugseinheiten DIN EN 527-1 / Juli 2000 / Büromöbel Büro-Arbeitstische – Teil 1: Maße; Deutsche Fassung EN 527-1: 2000 DIN EN 716-1 / September 2008 / Möbel – Kinderbetten und Reisekinderbetten für den Wohnbereich – Teil 1: Sicherheitstechnische
DIN EN 747-1 / Juli 2007 / Möbel - Etagenbetten und Hochbetten für den Wohnbereich – Teil 1: Anforderungen an die Sicherheit, Festigkeit und Dauerhaltbarkeit; Deutsche Fassung EN 747-1: 2007 DIN EN 840-1 / Juli 2004 / Fahrbare Abfallsammelbehälter – Teil 1: Behälter mit 2 Rädern und einem Nennvolumen bis 400 l für Kammschüttungen – Maße und Formgebung; Deutsche Fassung EN 840-1: 2004 DIN EN 840-2 / Juli 2004 / Fahrbare Abfallsammelbehälter – Teil 2: Behälter mit 4 Rädern und einem Nennvolumen bis 1300 l mit Flachdeckel(n), für Schüttungen mit Zapfenaufnahme und/oder für Kammschüttungen – Maße und Formgebung; Deutsche Fassung EN 840-2: 2004 DIN EN 840-3 / Juli 2004 / Fahrbare Abfallsammelbehälter – Teil 3: Behälter mit 4 Rädern und einem Nennvolumen bis 1300 l mit Schiebedeckel(n), für Schüttungen und Zapfenaufnahme und/oder für Kammschüttungen – Maße und Formgebung; Deutsche Fassung EN 840-3: 2004 DIN EN 840-4 / Juli 2004 / Fahrbare Abfallsammelbehälter – Teil 4: Behälter mit 4 Rädern und einem Nennvolumen bis 1700 l mit Flachdeckel(n), für breite Schüttungen
mit Zapfenaufnahme oder BG-Schüttungen und/oder für breite Kammschüttungen – Maße und Formgebung; Deutsche Fassung EN 840-4: 2004 DIN EN 840-5 / Juli 2004 / Fahrbare Abfallsammelbehälter – Teil 5: Anforderungen an die Ausführung und Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 840-5: 2004 DIN EN 840-6 / November 2008 / Fahrbare Abfallsammelbehälter – Teil 6: Sicherheitsund Gesundheitsschutzanforderungen; Deutsche Fassung EN 840-6: 2004 + A1: 2008 DIN EN 1116 / September 2004 / Küchenmöbel – Koordinationsmaße für Küchenmöbel und Küchengeräte; Deutsche Fassung 1116: 2004 DIN EN 1116 Berichtigung 1 / Mai 2007/ Küchenmöbel – Koordinationsmaße für Küchenmöbel und Küchengeräte; Deutsche Fassung 1116: 2004, Berichtigungen zu DIN EN 1116: 2004-09 DIN EN 1022 / September 2005 / Wohnmöbel – Sitzmöbel – Bestimmung der Standsicherheit; Deutsche Fassung EN 1022: 2005 DIN EN 1130-1 / Juli 1996 / Möbel – Krippen und Wiegen für den Wohnbereich – Teil 1: Sicherheitstechnische Anforderungen; Deutsche Fassung EN 1130-1: 1996
Raumpilot Grundlagen
341
Wohnen
Planungsregeln
Wohnen
DIN EN 1176-1 / August 2008 / Spielplatzgeräte und Spielplatzböden – Teil 1: Allgemeine sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 11761: 2008
DIN EN 1930 / März 2006 / Artikel für Säuglinge und Kleinkinder – Kinderschutzgitter – Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 1930: 2000 + A1: 2005
DIN EN 1176-3 / August 2008 / Spielplatzgeräte und Spielplatzböden – Teil 3: zusätzliche besondere sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren für Rutschen; Deutsche Fassung EN 1176-3:2008
DIN 1946-6 / Mai 2009 / Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung
DIN EN 1286 / Juni 1999 / Sanitärarmaturen – Mechanisch einstellbare Mischer für die Anwendung im Niederdruckbereich – Allgemeine technische Spezifikation; Deutsche Fassung EN 1286: 1999 DIN EN 1287 / Juni 1999 / Sanitärarmaturen – Thermostatische Mischer für die Anwendung im Niederdruckbereich – Allgemeine technische Spezifikation; Deutsche Fassung EN 1287: 1999 DIN EN 1627 / Entwurf April 2006 / Einbruchhemmende Bauprodukte (nicht für Betonfertigteile) – Anforderungen und Klassifizierung; Deutsche Fassung prEN 1627: 2006 DIN V ENV 1627 / April 1999 / Fenster, Türen, Abschlüsse – Einbruchhemmung – Anforderungen und Klassifizierung – Deutsche Fassung ENV 1627: 1999
342
Raumpilot Grundlagen
DIN 4543-1 / September 1994 / Büroarbeitsplätze – Teil 1: Flächen für die Aufstellung und Benutzung von Büromöbeln – Sicherheitstechnische Anforderungen, Prüfung DIN V 4701-10 / Vornorm August 2003 / Energetische Bewertung heiz- und raumlufttechnischer Anlagen – Teil 10: Heizung, Trinkwassererwärmung, Lüftung DIN V 4701-10 Beiblatt 1 / Februar 2007 / Energetische Bewertung heiz- und raumlufttechnischer Anlagen – Teil 10: Heizung, Trinkwassererwärmung, Lüftung; Beiblatt 1: Anlagenbeispiele DIN V 4701-10/A1 / Vornorm Dezember 2006 / Energetische Bewertung heiz- und raumlufttechnischer Anlagen – Teil 10: Heizung, Trinkwassererwärmung, Lüftung
DIN 4708 Teil 2 / April 1994 / Zentrale Wassererwärmungsanlagen – Regeln zur Ermittlung des Wärmebedarfs zur Erwärmung von Trinkwasser in Wohngebäuden DIN 5035-8 / Juli 2007 / Beleuchtung mit künstlichem Licht – Teil 8: Arbeitsplatzleuchten – Anforderungen, Empfehlungen und Prüfung DIN 31130 / Juni 2004 / Prüfung von Bodenbelägen – Bestimmung der rutschhemmenden Eigenschaft – Arbeitsräume und Arbeitsbereiche mit Rutschgefahr, Begehungsverfahren – Schiefe Ebene DIN EN ISO 9241/ Februar 2009 / Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten DIN EN 12221-1 / August 2008 / Wickeleinrichtungen für den Hausgebrauch – Teil 1: Sicherheitstechnische Anforderungen; Deutsche Fassung EN 12221-1: 2008 DIN EN 12227-1 / April 2000 / Kinderlaufställe für den Wohnbereich – Teil 1: Sicherheitstechnische Anforderungen; Deutsche Fassung EN 12227-1: 1999 DIN EN 12464-1 / März 2003 / Licht und Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten – Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen; Deutsche Fassung EN 12464-1: 2002
Planungsregeln/Literatur
DIN EN 13724 / Mai 2003 / Postalische Dienstleistungen – Einwurföffnungen von Hausbriefkästen – Anforderungen und Prüfungen – Deutsche Fassung EN 13724: 2002 DIN EN 13203-1 / November 2006 / Gasbeheizte Geräte für die sanitäre Warmwasserbereitung für den Hausgebrauch – Geräte, die eine Nennwärmebelastung von 70 kW und eine Speicherkapazität von 300 Litern Wasser nicht überschreiten – Teil 1: Be wertung der Leistung der Warmwasserbereitung; Deutsche Fassung EN 13203-1: 2006 DIN EN 14988-1 / Juni 2006 / Kinderhochstühle – Teil 1: Sicherheitstechnische Anforderungen; Deutsche Fassung EN 14988-1: 2006 DIN EN 15132 / Dezember 2006 / Abfallbehälterschränke für fahrbare Abfallsammelbehälter mit einem Nennvolumen bis 1700 l – Anforderungen an die Ausführung und Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 15132: 2006
DIN 18015-1 / September 2007 / Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 1: Planungsgrundlagen DIN 18015-2 / August 2004 / Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 2: Art und Umfang der Mindestausstattung DIN 18015-3 / September 2007 / Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 3: Leitungsführung und Anordnung der Betriebsmittel DIN 18015-3 Berichtigung 1 / Januar 2008 / Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 3: Leitungsführung und Anordnung der Betriebsmittel, Berichtigungen zu DIN 18015-3: 2007-09 DIN 18017 Teil 1 / Februar 1987 / Lüftung von Bädern und Toilettenräumen ohne Außenfenster – Einzelschachtanlagen ohne Ventilatoren DIN 18017-3 / September 2009 / Lüftung von Bädern und Toilettenräumen ohne Außenfenster – Teil 3: Lüftung mit Ventilatoren DIN 18106 / September 2003 / Einbruchhemmende Gitter – Anforderungen und Prüfverfahren DIN 18025 Teil 1 / Dezember 1992 / Barrierefreie Wohnungen – Wohnungen für Rollstuhlbenutzer – Planungsgrundlagen
DIN 18025 Teil 2 / Dezember 1992 / Barrierefreie Wohnungen – Planungsgrundlagen DIN 18040-2 / Entwurf Februar 2009 / Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen DIN 30706-1 / Dezember 2006 / Begriffe der Kommunalen Technik – Teil 1: Abfallentsorgung DIN 33408-1 / März 2008 / Körperumrissschablonen – Teil 1: Für Sitzplätze DIN 33408-1 Beiblatt 1 / Januar 1987 / Körperumrissschablonen für Sitzplätze – Anwendungsbeispiele DIN 4109 / November 1989/ Schallschutz im Hochbau. Anforderungen und Nachweise DIN 4109 / November 1989 / Beiblatt 2 / Schallschutz im Hochbau. Hinweise für Planung und Ausführung. Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz. Empfehlungen für den Schallschutz im eigenen Wohn- und Arbeitsbereich DIN 66354 / Dezember 1986 / Kücheneinrichtungen - Formen, Planungsgrundsätze DIN 68881 / Februar 1979 / Begriffe für Küchenmöbel – Küchenschränke
Raumpilot Grundlagen
343
Wohnen
DIN EN 12764 / April 2008 / Sanitärausstattungsgegenstände – Anforderungen an Whirlwannen; Deutsche Fassung EN 12764: 2004 + A1: 2008
Wohnen
DIN 68878 Teil 1 / Januar 1987 / Stühle für den Wohnbereich – Anforderungen, Prüfung DIN 68885 / Januar 1987 / Tische für den Wohnbereich – Anforderungen, Prüfung DIN 68880 Blatt 1 / Oktober 1973 / Möbel – Begriffe DIN 68890 / Mai 2009 / Kleiderschränke im Wohnbereich – Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit – Prüfung DIN 68935 / Dezember 1999 / Koordinationsmaße für Badmöbel, Geräte und Sanitärobjekte
Gesetzte/ Verordnungen Musterbauordnung MBO 2002 Landesbauordnung für Baden-Württemberg (zuletzt geändert 2007) Gesetzentwurf der Landesregierung: Gesetz zur Änderung der Landesbauordnung für Baden-Württemberg 2009 Baunutzungsverordnung BauNVO (1962, zuletzt geändert 1993) Wohnflächenverordnung WoFlV vom 25. November 2003, Inkraftgetreten am 1. Januar 2004
344
Raumpilot Grundlagen
Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen (Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz – KrW-/AbfG) (27.09.1994)
Literatur
Gesetz zur Neuordnung des Abfallrechts für Baden-Württemberg (Landesabfallgesetz LAbfG) (14.10.2008) GUV-V C 27 / Januar 1979 beziehungsweise 1997 / Unfallverhütungsvorschrift Müllbeseitigung
AMK Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V.: Ergonomieplaner für Einbauküchen. Erstellt in Anlehnung an eine Studie der TH Darmstadt. Mannheim (Erscheinungsdatum unbekannt)
Richtlinien VDI Richtlinien 4100/ Aug. 2007/ Schallschutz von Wohnungen – Kriterien für Planung und Beurteilung VDI Richtlinie 6000 / Blatt 1 / Februar 2008 Ausstattung von und mit Sanitärräumen Wohnungen
AMK Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V.: Ratgeber Küche. Neue Küche – jetzt erleben. Mannheim 2004
Architektenkammer Baden-Württemberg (Hrsg.): Arbeitshilfen zum Barrierefreien Bauen - B2 Barrierefreies Wohnen. Stuttgart 1998 Behren-Wolpert, Silvia: Wohnen mit Kindern. Stuttgart 1985 Belz, Walter; Gösele, Karl; Hoffmann, Wolf; Jenisch, Richard; Pohl, Reiner; Reichert, Hubert: Mauerwerk Atlas. München, 1999 Bundesamt für Wohnungswesen BWO (Hrsg.): Wohnbauten planen, beurteilen und vergleichen. Wohnungs- BewertungsSystem WBS Ausgabe 2000. Grenchen 2000 BKI Baukosteninformationszentrum (Hrsg.):BKI Baukosten 2009, Teil 1: Statis tische Kostenkennwerte für Gebäude. Stuttgart 2009
Planungsregeln/Literatur
Eisele, Johann; Staniek, Bettina (Hrsg.): BürobauAtlas. München 2005 Faller, Peter: Der Wohngrundriss. Stuttgart, München 2002 Fuhrmann, Peter: Bauplanung und Bauentwurf. Stuttgart, Berlin, Köln 1998 Gottschall, Karin; Voß, Günter, G. (Hrsg.): Entgrenzung von Arbeit und Leben. Zum Wandel der Beziehung von Erwerbstätigkeit und Privatsphäre im Alltag. München und Mering 2005 Graf, Anton: Wohnen und Arbeiten unter einem Dach. München 2000 Groh, Maria: Wohnen mit Kindern: Ein Erfahrungsbericht. Wien 1992 Heisel, Joachim: Planungsatlas. Das kompakte Planungsbuch für den Bauentwurf mit Projektbeispielen. Berlin 2004 Henz, Alexander; Henz, Hannes: Anpassbare Wohnungen. ETH Wohnforum. Zürich 1995
Herzog, Thomas; Natterer, Julius; Schweitzer, Roland; Volz, Michael; Winter, Wolfgang: HolzbauAtlas. München 2003 Keller, Bruno; Rutz, Stephan: Pinpoint, Fakten der Bauphysik. Zürich 2007 König, Roland: Leitfaden barrierefreier Wohnungsbau. Stuttgart 2005 Krebs, Jan: Basics - Entwerfen und Wohnen. Basel 2007 Kuldschun, Herbert; Rossmann, Erich: Planen und Bauen für Behinderte. Stuttgart 1974 Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela: Wohnungsbau für alte und behinderte Menschen. Stuttgart 1996
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Mack, Lorrie: Neue Wohn-Ideen für kreative Arbeitsplätze. München 1996 Marx, Lothar: Barrierefreies Planen und Bauen für Senioren und behinderte Menschen. Stuttgart, Zürich 1994 Nußberger, Jörg; Röttgermann, Ludwig; Dittmann, Elmar (Hrsg.): Aktuelles Entwurfsund Planungsrecht für den wirtschaftlichen Wohnungsbau. Augsburg 1996 (1994) Peukert, Martin: Gebäudeausstattung. München 2004
Raumpilot Grundlagen
345
Wohnen
Dessai, Elisabeth; Alt-Rosendahl, Renate: Wohnen und Spielen mit Kindern. Alternativen zur familienfeindlichen Architektur. Düsseldorf, Wien 1976
Wohnen
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346
Raumpilot Grundlagen
Arbeiten
349 355 361 377 387 401 407 419 423 427 435 447
Typologie Programm Ankommen Organisation Raster Flexibilität Nebenräume Schall Luft Licht Fassade Planungsregeln/Literatur
Raumpilot Grundlagen
347
Arbeiten
Aufbau des Kapitels „Arbeiten“ Zugegeben, hier wird nur ein sehr kleiner Teil von dem vorgestellt, was der Begriff „arbeiten“ bedeutet. In diesem Kapitel wird ausschließlich der tertiäre Sektor (Jean Fourastié) betrachtet und davon lediglich der Büroarbeitsplatz. Dieser Sektor ist aber der weitaus größte Wirtschaftsbereich und deshalb von wesentlicher Bedeutung. Ein guter Arbeitsplatz, an dem sich die „white shirts“ wohlfühlen, ist motivierend und leistungsteigernd. Am Büroarbeitsplatz halten sich viele Menschen länger auf als in ihrer Wohnung! Die Arbeitswelt, und insbesondere die Büroarbeitswelt, verändert sich permanent und rasant. Anforderungen und Konzepte, die noch vor wenigen Jahren das Nonplusultra waren, werden inzwischen wieder beiseite gelegt. Es ist deshalb wichtig, ein Bürogebäude so flexibel wie möglich zu planen, um auf alle denkbaren Änderungen reagieren zu können. Schlagworte wie „first come, first serve“ „nonterritorialer Arbeitsplatz“, „Business Club“ ergänzen inzwischen die früheren Organisationsformen vom Zellenbis zum Großraumbüro. Neben diesen neuen Organisationsideen ist das traditionelle Zellenbüro nach wie vor von großer Bedeutung, da es die Voraussetzungen für ruhiges, konzentriertes Arbeiten bietet.
348
Raumpilot Grundlagen
Im folgenden Kapitel werden – ausgehend vom einzelnen Arbeitsplatz – die verschiedenen Organisationsformen der Büroarbeit und ihre jeweiligen räumlichen Nutzungsanforderungen systematisch betrachtet. Die Organisationsformen werden weiterhin in einen Zusammenhang mit der Gebäudestruktur gestellt. Abhängigkeiten zwischen baulichen Parametern (Raster, konstruktives System) und räumlichen Aufteilungsvarianten werden aufgezeigt. Die Systematik der Gebäudestruktur beschränkt sich auf den Normalfall einer orthogonalen Organisation. Wer diese einfachen Regeln einmal verstanden hat, kann sie weiterentwickeln, in Frage stellen oder die Regeln auch brechen. Solche komplexeren Anwendungsbeispiele werden detailliert im Aufbauband „Arbeiten“ behandelt. Der einzelne Arbeitsplatz steht im Mittelpunkt des Kapitels. Aus den differenzierten Nutzungsanforderungen dieses Grundbausteins leiten sich weitere Bedingungen ab, die in den darauffolgenden Abschnitten „Schall“, „Luft“ und „Licht“ betrachtet werden. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen und Möglichkeiten auf die Gestaltung sind im abschließenden Kapitel „Fassaden“ erläutert.
Jeder Arbeitsplatz ist zugleich auch ein „Lebensraum“, und an seine Planung werden hohe Anforderungen gestellt. Mit zahlreichen baurechtlichen Forderungen soll die Gesundheit am Arbeitsplatz geschützt werden und auch Unfällen oder Verletzungen so weit wie möglich vorgebeugt werden.
Vorschriften Eine für die Planung bedeutende Vorschrift ist die Arbeitsstättenrichtlinie (ASR). Mit der Liberalisierung im Arbeitsmarkt soll unter anderem auch diese Richtlinie zurückgenommen werden; allerdings mit der Konsequenz, dass sich die Architekten jetzt in einem ungeklärten rechtlichen Raum bewegen müssen. Anstelle von genauen Zahlenangaben für Mindestflächen- und Raummaße sind auslegungsoffene Begriffe wie „ausreichend“ getreten. Um eine vorübergehende Planungssicherheit wieder herzustellen, wurde beschlossen, bis Mitte 2010 – der Frist zur Überarbeitung der Richtlinie – die Werte der „alten“ ASR als „Stand der Technik“ zu übernehmen. Wesentliche Hinweise auf den aktuellen Stand des Normenwerks, Rechtsvorschriften sowie Literaturhinweise zu diesem Thema sind in dem abschließenden Abschnitt „Planungsregeln/Literatur“ zusammengestellt.
Arbeiten
Typologie
Raumpilot Grundlagen
349
Arbeiten
351 353
350
Raumpilot Grundlagen
Struktur Typologien
Typologie
Grundriss An Bürogebäude werden in der Regel hohe Effizienzanforderungen gestellt. Verschiedene Aufbaumuster der Grundstruktur haben sich in der Vergangenheit bewährt und werden daher häufig verwendet. Mit der Wahl dieser Grundstrukturen werden jedoch auch zahlreiche Vorgaben für die Fassade, Konstruktion und Erschließung definiert. Der zentrale Parameter für die innere Raumaufteilung ist die Größe eines Büroarbeitsplatzes. Von diesem Raummodul ausgehend, ergeben sich durch Addition oder unterschiedliche Kombinationen die Festlegungen für die größeren Raumzusammenhänge. Um den Einzelarbeitsplatz ökonomisch organisieren zu können, müssen die Abhängigkeiten, die sich aus der Fassadenaufteilung, dem Trennwandras ter und der Positionierung der „statischen“ Elemente wie Stützen und Vertikalerschließungen ergeben, in einem Zusammenhang betrachtet werden. Auch die Struktur einer Tiefgarage (nicht neben, sondern unterhalb des Gebäudes) beeinflusst erheblich die Konstruktion der darüberliegenden Normalgeschosse (Stützenstellung und Vertikalerschließung). Aufgrund von Erfahrungswerten werden für Verwaltungsbauten Gebäudetiefen zwischen 13,50 und 15 m empfohlen, da sie flexible Aufteilungen erlauben und als wirtschaftlich gelten.
Einbund Gebäudetiefe 7 bis 10 m
Zweibund Gebäudetiefe 12 bis 14 m
Arbeiten
Struktur
Dreibund Gebäudetiefe 14 bis 20 m
Gebäudestruktur
Raumpilot Grundlagen
351
Arbeiten
Punkt Kompaktes Layout, häufig als Großraum büro genutzt, ermöglicht daneben auch die Organisation von Zellenstrukturen oder Kombibüros. Meist mit einem mittigen oder seitlich liegenden Erschließungskern organisiert.
Quelle: „Raumpilot Arbeiten“
352
Raumpilot Grundlagen
Block Wirtschaftliches, flächensparendes Layout. Vereint unterschiedliche Raumqualitäten: geschützte, ruhigere Innenhofräume und nach außen orientierte Räume. Die Räume innerhalb des Blocks sind vor emissionsbelasteter Umgebung stärker geschützt.
Scheibe Erschließung in der Regel durch einen oder mehrere Flure in Längsrichtung. Sehr gute Belichtung des Flurs beim Einbund, aber geringe Wirtschaftlichkeit. Beim Zwei- oder Dreibund ist der Flur in der Regel über weite Strecken nicht natürlich belichtet.
Typologie
Netz/Pavillon Flächiges Layout, das nur bei geringer Gebäudehöhe oder großen Gebäudeabständen natürlich belichtet werden kann. Die Orientierung innerhalb des Gebäudes ist durch die Gleichwertigkeit der Bereiche erschwert.
Freiform Freiformen können als Reaktion auf einen spezifischen städtebaulichen Kontext entstehen oder auch als freistehende Solitärbauten realisiert werden. Günstig zur Gestaltung spannungsvoller, aufgeweiteter Erschließungsräume (Kommunikationsräume). Freiformen erfordern unter Umständen eine spezifische Anpasssung des Innenausbaus.
Arbeiten
Kamm Starke Untergliederung des Gebäudes in Teilbereiche und starker Außenraumbezug. Flächen zwischen den „Kammzinken“ können eventuell zur energetischen Optimierung herangezogen werden (Überdachung).
Raumpilot Grundlagen
353
Arbeiten
354
Raumpilot Grundlagen
Programm
Fitness
Pause / Cafeteria
Foyer
Arbeiten
Kantine
Meeting
Arbeitsplätze
PKW / Bus
Raumpilot Grundlagen
355
Programm Arbeiten
357 358 360
356
Raumpilot Grundlagen
Nutzungsbereiche Raumprogramm Mietflächenberechnung MF-G
Programm
Je nach Größe und Konzeption der Unternehmen gibt es unterschiedlich gestaltete Eingangszonen oder Empfangsbereiche mit Rezeption, daneben werden Erschließungsbereiche und selbstverständlich die Arbeitsplätze – als Einzelarbeitsplätze oder für Arbeitsgruppen – gebraucht. Ergänzend werden Besprechungsräume, Pausenräume und Nebenräume für Büroeinrichtungen wie
Nutzungsbereiche
Kopierer und Faxgeräte, sanitäre Einrichtungen und Lagerflächen benötigt. Diese einzelnen Nutzungsbausteine können bei der Planung und Organisation des Gebäudes jeweils übergeordneten Nutzungsbereichen zugeordnet werden. Die Büroarbeitsplätze und die zugehörigen Besprechungs- und Konferenzräume bilden die Kernfunktion und haben in der Regel den größten Flächenbedarf. Der Empfangsbereich oder die Eingangsflächen werden dagegen häufig flächenreduziert gestaltet. Anhand von Richtwerten aus den unteren Tabellen kann der Flächenbedarf grob geschätzt werden.
Arbeiten
Nutzungsbereiche In Bürogebäuden wird nicht nur gearbeitet, es werden auch Räume für andere Tätigkeiten, zum Beispiel zur Erholung oder für Essenspausen, gebraucht. Die verschiedenen Funktionsbereiche erfordern teilweise sehr unterschiedliche räumliche Voraussetzungen.
Arbeitsplatz
Funktion
Flächenverhältnis
Verknüpfungen
Stellung
Ankommen
-
an Erschließung gebunden
Flächenbedarf pro Anzahl Person
Geschäftsführer
25 m²
1
Bürofläche
1 m²
möglichst zentral
Abteilungsleiter
15 m²
5
Bürozusatzfläche
0,3 bis 0,5 m²
leichte Erreichbarkeit
Bereichsleiter
10 m²
10
Erschließung
0,1 bis 0,15 m²
-
Sachbearbeiter
10 m²
50
Sanitärräume
0,02 bis 0,05 m²
kurze Wege
Lager
-
-
Raumpilot Grundlagen
357
Arbeiten
Meeting Bürotechnik Kopierer Lager Arbeitsplätze Fitnessraum,
Büro
Empfang
Kindertagesstätte
Sanitär
Pause, Cafeteria Foyer Aufenthaltsraum Teeküche Kantine
Raumprogramm Die übergeordneten Funktionsbereiche des Programms setzen sich jeweils aus unterschiedlichen Einzelnutzungsbereichen zusammen. Zum Bereich „Arbeiten“ gehö ren beispielsweise nicht nur Büro- und Besprechungsräume, sondern auch Flächen für Bürotechnik, die nicht unmittelbar in den Büroräumen untergebracht sind, und Lagerflächen. Auch der Bereich des Erholens kann weiter untergliedert werden. Neben Aufenthaltsräumen und einer Cafeteria verfügen viele größere Unternehmen zusätzlich über eine eigene Kantine. In kleineren Unternehmen werden meist Teeküchen genutzt, die teil weise mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet sind. Seit einigen Jahren werden zunehmend auch Fitnessräume und zusätzliche Serviceangebote, wie beispielsweise betriebsinterne Kindertagesstätten, in Bürogebäude integriert.
Raumprogramm „Arbeiten“. Die Nutzungsbereiche können jeweils weiter untergliedert werden.
Besondere Bedeutung hat die Gestaltung der unterschiedlichen informellen Kommunikationsräume – wie beispielsweise die Erschließungsräume –, da sie den wichtigen zufälligen oder spontanen Informationsaustausch ermöglichen. Im folgenden Abschnitt sind die wichtigsten Elemente eines Raumprogramms für Bürogebäude in einem Überblick zusammengestellt.
358
Raumpilot Grundlagen
Programm
Erschließen Treppen, Rolltreppen, Aufzüge, Flure, Gänge und erweiterte Bewegungszonen bilden die Erschließungsräume eines Bürogebäudes. Die Erschließungsbereiche sind von zentraler Bedeutung für die Funktion des Gebäudes und sie beeinflussen auch seine Aufenthaltsqualität erheblich. Arbeiten Die Organisation des Arbeitsbereichs kann in Abhängigkeit von den jeweiligen Arbeitsabläufen sehr unterschiedlich sein. Je nach Organisationsform werden verschiedene Bereiche für Gruppenarbeit, Projektarbeit und Abstimmungen und/oder Raumangebote für ungestörtes individuelles Arbeiten gebraucht. Büroräume sollten in der Regel möglichst viel Tageslicht erhalten.
häufig spontan in persönlichen Gesprächen. Deshalb ist es wichtig, auch Räume mit Aufenthaltsqualitäten und Aufforderungcharakter zu schaffen, die informelle Begegnungen ermöglichen und fördern. WC/Dusche Die Sanitärräume sollten in der Nähe der Arbeitsplätze angeordnet werden, häufig liegen sie an Schnittpunkten der horizontalen und vertikalen Erschließungsflächen. Umkleideräume und Duschmöglichkeiten für Fahrradfahrer und Jogger können das Raumangebot zusätzlich aufwerten. Arbeiten
Eingang/Rezeption Der Eingang gilt als die „Visitenkarte“ eines Unternehmens. Er dient als zentraler Verteiler für alle weiteren Gebäudeteile. Je nach Konzeption und Größe des Unternehmens sollte er auch einen Wartebereich für Besucher beinhalten und Informationen zur Orientierung im Gebäude bieten (Leitsys tem).
Lager/Sonstiges Lagerflächen werden für unterschiedliches Lagergut gebraucht. Häufig werden Aktenund Materiallager in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz angeordnet. Sie dienen vorrangig zur Aufbewahrung von häufig gebrauchten Büromaterialien wie Papier, Druckerpatronen et cetera. Daneben werden in vielen Unternehmen auch größere Flächen für Altakten et cetera benötigt, die seltener gebraucht werden. Diese werden in der Regel in unbelichteten Bereichen (Ecksituationen, Untergeschossen) untergebracht.
Erholen: Kantine/Cafeteria Pausenräume und Kantinen sind nicht nur Raumbereiche für die Nahrungsaufnahme, sondern auch für die Begegnung und die Erholung. Kreative Gedanken entstehen
Raumpilot Grundlagen
359
Arbeiten
Mietflächenberechnung MF-G Richtlinie zur Berechnung der Mietflächen für gewerblichen Raum (gif Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung e.V.)
Beispiel Berechnung MF-0 Treppenlauf: 9,60 m² + Grundflächen Bauteile + umschließende Wände 16,80 m² = = 26,40 m²
Beispiel Berechnung MF-G Alle Räume + Treppenhaus ohne Treppenlauf: = 276,10 m²
Seit 2004 gibt es eine Richtlinie für die Berechnung von Mietflächen sowie für den gewerblichen Raum (MF-G), herausgegeben von der gif. Modellbau 37,80 m²
Die Flächenarten nach MF-G basieren auf der Brutto-Grundfläche (BGF) gemäß DIN 277 und sind wie folgt unterteilt: – MF-0 (keine Mietfläche!) technische Funktionsflächen Verkehrsflächen Konstruktionsgrundflächen
Besprechung 20,30 m²
Wc D 9,50 m²
Wc H 14,80 m² Büro 124,20 m²
2,90 m²
– MF-G (Mietfläche nach gif) MF-G1 (exklusive Nutzung) und MF-G2 (gemeinschaftliche Nutzung) Mietfläche MF-G: BGF abzüglich MF-0, zuzüglich VF mit individueller Mieteranforderung, zuzüglich TF mit individueller Mieteranforderung
Galerie 48,00 m²
Luftraum Halle
Beispiel Flächenberechnung Büro (Ausschnitt) nach MF-G
360
Raumpilot Grundlagen
Treppenhaus 39,60 m²
Teeküche 15,80 m²
Arbeiten
Ankommen
Raumpilot Grundlagen
361
Ankommen Arbeiten
363 363 364 365 365 366 366 366 367 367 369 370 372 373 374 375 375 376
362
Raumpilot Grundlagen
Ankommen außen Erschließungsarten Fahrverkehr Stellplatzbedarf Ruhender Verkehr Ver- und Entsorgung Übergang Außen/Innen Ein- und Ausgänge Ankommen innen Eingangsbereich Türen Türarten Zutrittskontrolle Empfang Wartebereich Besucherstühle Garderobe Innere Erschließung
Ankommen
Ankommen außen
Die Orientierung der internen Parkplätze zu einem gesonderten Mitarbeitereingang ist vorteilhaft. Entsprechende Ein- und Ausfahrten für Mitarbeiter können durch Schlüssel oder Code-Karten gesichert werden. Die Besucherzufahrten sollten vom öffentlichen Straßenraum aus eindeutig dem Gebäude zuzuordnen sein und sich zum Haupteingang hin orientieren. Eine direkte Vorfahrt mit Besucherparkplätzen am Haupteingang sollte bei größeren Verwaltungsgebäuden vorgesehen werden. Arbeiten
Die Corporate Identity – dazu gehört auch das visuelle Erscheinungsbild eines Unternehmens – ist eines der wichtigsten Marketinginstrumente. Der Eingangsbereich wird vor diesem Hintergrund zu einem bedeutenden Repräsentationsbereich eines Unternehmens, der durch seine Ausgestaltung auch die unternehmerische Haltung, die Inhalte und Zielsetzungen nach außen kommuniziert. Der Eindruck, den ein Besucher von einem Gebäude erhält, wird stark durch den Eingangsbereich geprägt.
Erschließungsarten Die öffentliche Erschließung gibt gewisse Rahmenbedingungen für die Konzeption der internen Erschließungswege auf dem Grundstück des Unternehmens vor. Ein gut erschlossener Standort zeichnet sich aus durch: – direkte Zufahrtstraßen – Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel (Empfehlung: Entfernung zwischen Haltestelle und Büro nicht größer als 500 m) – gut ausgebautes Fußgänger- und Radwegenetz
Anlieferung Feuerwehr Personalparken Besucherparken Personal
Umgebung
ÖPNV
Grundstück
Individualverkehr
Gebäude
Erschließungsarten
Raumpilot Grundlagen
363
Arbeiten
Fahrverkehr Die Anbindung an die öffentliche Verkehrsfläche muss so gestaltet sein, dass der Verkehr beim Ein- oder Ausfahren gut zu überblicken ist und wenig beeinträchtigt wird. Vor Anlagen, die die Zufahrt zeitweilig behindern, wie Schranken, Kontrollen, Tore, et cetera, muss ausreichend Platz für wartende Fahrzeuge vorhanden sein. Besondere Anforderungen ergeben sich bei unterschiedlichem Andienungsverkehr (Personal, Material, Post, Küche et cetera).
Der Fahrverkehr kann tageszeitabhängig sehr unterschiedlich sein (viel Fahrverkehr meist morgens und abends). In Abhängigkeit von den Begegnungsfällen und der Fahrgeschwindigkeit empfieht die EAE die in der Grafik unten dargestellten Fahrbahnbreiten. Eine geringe Breite von 4 m ist nur in Anliegerstraßen (auch im Gegenverkehr) möglich, wenn die Verkehrsstärke sehr gering ist, die Straße von Lastkraftwagen selten befahren wird und für Begegnungsfälle Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung stehen (EAE 85/95, Seite 43).
Empfehlung für die Anlage von Erschließungsstraßen EAE 85/95, 1995
400
475
475
550
Fahrbahnbreiten (cm) für mögliche Begegnungsfälle
364
Raumpilot Grundlagen
550
625
Raumbedarf bei verminderter Geschwindigkeit ≤ 40 km/h
Raumbedarf bei verminderter Geschwindigkeit ≤ 50 km/h
Ankommen
Die Einbindung des Standorts in das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs ist nach Tabelle der LBO BW, in VwV Stellplätze 10, § 37, Anhang, zu berücksichtigen. Eine besonders gute Erreichbarkeit des Standorts mit öffentlichen Verkehrsmitteln führt zur Minderung der geforderten Stellplatzzahl.
Bei der Zahl der notwendigen Stellplätze ist für Gebäude mit Büro- und Verwaltungsräumen durchschnittlich von folgenden Richtzahlen auszugehen:
Für Motorräder, Mopeds und Fahrräder sind geschützte Unterbringungsmöglichkeiten, möglichst in Zusammenhang mit den sons tigen Anlagen für den ruhenden Verkehr, zu planen.
– 1 Stellplatz je 30 bis 40 m² Büronutzfläche. Für Gebäude mit erheblichem Besucherverkehr (Beratungsräume, Arztpraxen oder ähnliches) werden folgende Richtwerte genannt:
Ruhender Verkehr Offene Stellplätze im Freien sind die wirtschaftlichste Art der Unterbringung. Sie erfordern jedoch eine große Grundstücksfläche. Bauliche Anlagen unter dem Gelände oder Gebäude (Tiefgaragen) sind deshalb die Regel. Parkdecks und Garagen in Obergeschossen werden meist nur realisiert, wenn aufgrund räumlicher Zwänge und/ oder Gründungsproblemen keine andere Möglichkeit besteht. Notwendige Stellplätze können prinzipiell auch auf einem anderen Grundstück in der Nähe des Unternehmens untergebracht werden, wenn sie bequem zu Fuß erreichbar sind. Die Ablösung von Stellplätzen durch Zahlung von Beiträgen zur Mitfinanzierung öffentlicher Parkmöglichkeiten ist dann denkbar, wenn nicht genug eigene Stellplätze geschaffen werden können.
– 1 Stellplatz je 20 bis 30 m² Büronutzfläche, mindestens jedoch 3 Stellplätze. Zahl der notwendigen Stellplätze entsprechend LBO BW, VwV Verkehrsquelle
Zahl der Stellplätze
Büro- und Verwaltungsräume allgemein
1 Stellplatz je 30 bis 40 m2 Büronutzfläche, mindestens jedoch 1 Stellplatz
Räume mit erheblichem Besucherverkehr (Beratungsräume, Arztpraxen oder ähnliches)
1 Stellplatz je 20 bis 30 m2 Nutzfläche, mindestens jedoch 3 Stellplätze
Raumpilot Grundlagen
365
Arbeiten
Stellplatzbedarf Die Richtzahlen für den Stellplatzbedarf sind in den einzelnen Bundesländern und Kommunen unterschiedlich, die Tabelle dient daher nur als Orientierungshilfe. Genaue Angaben finden sich in den jeweiligen Landesbauordnungen (für LBO BW unter § 37 und in der VwV Stellplätze im Anhang).
Arbeiten
Ver- und Entsorgung Für Anlieferungs- und Besucherverkehr sollte bei großen Bürogebäuden möglichst eine getrennte Einfahrt zum Grundstück vorhanden sein. Es ist sinnvoll, die unterschiedlichen Anlieferungspunkte bei größeren Bürogebäuden in Anlieferungshöfen zusammenzufassen. Ladehof Der Ladehof dient dem Ver- und Entsorgungsverkehr. Spezielle Rangierflächen für das Be- und Entladen der Fahrzeuge sind meist erforderlich. Folgende Bereiche sollten möglichst in der Nähe liegen: Müllräume Einschließlich der Flächen für Zerkleinern und Pressen: circa 90 bis 250 m², als Richtwert kann 0,2 m² je Büroarbeitsplatz angenommen werden. Warenannahme Zentrale Verteilungsstelle für ein- und abgehende Waren. Fläche: 40 bis 100 m², damit 0,1 m² je Büroarbeitsplatz. Poststelle Übernimmt die Verteilung aller ein- und ausgehenden Sendungen und Waren. Flächenbedarf: 0,2 bis 0,5 m² je Arbeitsplatz. Lagerräume (Hausdienste, Abstellräume, Küchenlagerräume, Papierlager für EDV)
366
Raumpilot Grundlagen
Übergang Außen/Innen Erschließungspunkt Der Erschließungspunkt bezeichnet den Wechselpunkt von der äußeren zur inneren Erschließung. Angestrebt wird die Kontinuität des Verkehrsablaufs. Er kann eine Eingangstür, ein Garagentor oder eine Verladerampe sein. Ein- und Ausgänge Sie müssen für den größten zu erwartenden Verkehr ausreichen und die erforderlichen Rettungswege gewährleisten. Die Breite sollte entsprechend der Tabelle rechts bemessen werden, soweit keine Sondervorschriften bestehen. Die Ermittlung der Personenzahl ergibt sich aus der Betriebsart. Verkehrsspitzen, zum Beispiel bei Schichtwechsel, sind zu beachten (ASR 10/1, Abschnitt 2.4.2). Bürogebäude gehören nach LBO BW, § 39 zu den baulichen Anlagen, die so herzustellen sind, dass sie von behinderten Menschen zweckentsprechend und ohne fremde Hilfe genutzt werden können (barrierefreie Anlagen). Für die Planung ist die DIN 18024 beziehungsweise die DIN 18040 heranzuziehen.
Wenn Ein- und Ausgänge Bestandteile von Rettungswegen im Gebäude sind, werden besondere Anforderungen an ihren Brandschutz und ihre Verkehrssicherheit gestellt. Verkleidungen, Dämmstoffe und Einbauten aus brennbaren Stoffen sind dann im Bereich von Ein- und Ausgängen unzulässig. Die baulichen Bestandteile von Ein- und Ausgängen müssen der Feuerwiderstandsqualität von notwendigen Türen entsprechen (DIN 4102‑5). Stufenfolgen von weniger als drei Stufen sind in der Regel in Rettungswegen nicht zulässig und sollten auch ansonsten auf Grund der Stolpergefahr vermieden werden.
Breiten für den Gehverkehr Anzahl der Personen
Breite mindestens (* Baurichtmaß)
bis 5
0,875 m*
bis 20
1,00 m*
bis 100
1,25 m
bis 250
1,75 m
bis 400
2,25 m
notwendige Flure
1,25 m
Ankommen
Ankommen innen Eingangsbereich Der Flächenbedarf für den Eingangsbereich ist abhängig von der Unternehmensgröße, dem Besucherverkehr und dem Repräsentationsanspruch des Unternehmens.
Mögliche Funktionszonen im Eingangsbereich: – Foyer, Empfangshalle/-bereich – Theke, Rezeption, Empfang, Sekretariat – offene Besprechungsgruppen – Wartezone – Garderobe – Ausstellung, Präsentation – Toiletten (für Mitarbeiter und Besucher)
Konferenz, Schulung
Innere Erschließung Cafeteria, Restaurant
Eingangszone
Ausstellung
WC
Empfang
Wartezone
Arbeiten
Als grober Richtwert kann für die Dimensionierung des Eingangsbereichs circa 0,2 bis 0,6 m² je Büroarbeitsplatz angenommen werden.
Bürobereiche
Eingang
Funktionsbeziehungen Eingangsbereich
Raumpilot Grundlagen
367
Arbeiten
beheizter Aufenthaltsraum
Innen
Eingangsbereich
≥ 200
so groß, dass die innere Tür geschlossen werden kann, bevor die äußere geöffnet wird, und umgekehrt Lauflänge auf Schmutzfangmatte min. 2m
Windfang
Wärmepuffer
Klingel / Ruftaste / Sprechanlage Hausnummer/ Name/ Information Briefkasten Beleuchtung / Lichtschalter Feuerwehrschlüsseldepot
Außen
Schmutzfangmatte
Außenliegender Schmutzfang
Windfang Beleuchtung / Lichtschalter
Windfang Ein dem Ein- und Ausgang vorgelagerter Windfang dient als Wärmepuffer. Er ist erforderlich, wenn beheizte Aufenthaltsräume direkt angrenzen, aber nur dann zwingend, wenn ständige Arbeitsplätze im Eingangsbereich vorhanden sind (DIN 4108, Baulicher Wärmeschutz im Hochbau). Ein Windfang muss mindestens so groß sein, dass die innere Tür geschlossen werden kann, bevor die äußere geöffnet wird – und umgekehrt. Wenn die Türen des Windfangs im Zuge von Rettungswegen liegen, müssen diese nach außen aufschlagen und dürfen die für Rettungswege vorgeschriebenen Breiten nicht einschränken. Briefkasten Anforderungen nach DIN EN 13724: – Einwurföffnungen (Außenbereich, Innenbereich, Durchwurf, Tür-/ Seitenwand) – zwei verschiedene Einwurfgrößen (32,5 und 40 cm bei Quereinwurf sowie 23 und 28 cm bei Längseinwurf, Einwurfhöhe 3,0 bis 3,5 cm).
4
3
Position Briefkasten 1 Außenbereich 2 Innenbereich 3 Durchwurf 4 Tür-/ Seitenwand
368
70 - 170
1
Raumpilot Grundlagen
22,9
2
32,4
Höhe Einwurföffnung
Quer- und Längseinwurf
Feuerwehrschlüsseldepot Aufbewahrungsort für den Objektschlüssel, mit dem die Feuerwehr im Brandfall Zugang zum Gebäude erhält. Die Einbaurichtlinien der VdS Schadenverhütung (Vertrauen durch Sicherheit) sind zu beachten.
Ankommen
Die ersten Ausführungen von Schiebetüren waren sogenannte „Break Out“-Systeme, bei denen der Fluchtweg sichergestellt wurde, indem die Schiebetürflügel mit einem zusätzlichen Drehbeschlag ausgeführt wurden. Dieser ermöglichte eine Notöffnung der Schiebetür durch Druck auf die Schiebeflügel, welche dann über den Drehbeschlag nach außen geöffnet werden können. In jedem Fall ist die Zulässigkeit nach DIN18650 (Schlösser und Baubeschläge – automatische Türsysteme, Teil 1: Produktanforderungen und Prüfverfahren, Teil 2: Sicherheit an automatischen Türen) zu prüfen. Der Nachweis erfolgt über die Baumusterprüfung und beinhaltet bei den meisten Herstellern auch den Nachweis für den Einsatz in Flucht- und Rettungswegen gemäß AutSchR (Richtlinie über automatische Schiebetüren in Rettungswegen).
DIN links, DIN rechts Laut DIN 107 „Bezeichnungen mit links und rechts im Bauwesen“ unterscheidet man bei Drehflügeltüren zwischen Linksund Rechtsflügeln. Ein Linksflügel ist als ein Flügel definiert, dessen Drehachse bei Blickrichtung auf seiner Öffnungsfläche links liegt.
DIN links
DIN rechts
Drehflügeltür mit Links- beziehungsweise Rechtsflügel Türen-Checkliste Barrierefreier Zugang, Bedienungsschalter Fluchtweg- und Rettungswegfunktion Impuls- und Kontaktgeber für Automatiktüren Nachtverschluss Notentriegelung Panikschloss Quetschgefahr Schleusenfunktion (Sicherheit und Schmutz) Schloss, Zutrittskontrolle Sicherheitsbeleuchtung Vordach, Windfang
Raumpilot Grundlagen
369
Arbeiten
Türen Türen in Rettungswegen müssen in Flucht richtung aufschlagen und im Notfall durch einfaches Aufstoßen geöffnet werden können. Bei umfangreichem Personenverkehr sind Türen mit sogenannten Panikverschlüssen nach EN 1125 gefordert. Unter Panikverschlüssen versteht man einen speziellen Türbeschlag aus Schloss, Zylinder und Griff, der es im Fluchtfall ermöglicht, eine abgeschlossene Tür in Fluchtrichtung öffnen zu können.
Arbeiten
Türarten
Drehflügeltüren – einflügelig oder mehrflügelig – Einsatz in Flucht- und Rettungswegen: ohne spezielle Prüfung möglich
Schiebetüren – ein- oder zweiflügelig – Einsatz in Flucht- und Rettungswegen: möglich
Winkelschiebetüren – mit jedem Winkel > 90° < 180° realisierbar – Einsatz in Flucht- und Rettungswegen: möglich
Teleskopschiebetüren – großes lichtes Durchgangsmaß bei relativ kleiner Bauöffnung – in beide Richtungen: zwei (oder mehrere) Schiebetürflügel überlappen teleskopartig – Einsatz in Flucht- und Rettungswegen: möglich
Rundschiebetüren – ähnliche Grundkonstruktion wie Schiebetüren – Flachbogenschiebetür, Rundschiebetür – Einsatz in Flucht- und Rettungswegen: möglich
Falttüren – Durchgang mit größtmöglicher Öffnungsweite bei engen Platzverhältnissen – Einsatz in Flucht- und Rettungswegen: möglich
370
Raumpilot Grundlagen
Ankommen
dreiflügelige Karusselltüren – sehr großes Kammermaß – Nachteil: kleine Eingangsöffnung
vierflügelige Karusselltüren – große Eingangsöffnung von 90° – als Personenschleuse in Verbindung mit Zutrittskontrollen
Arbeiten
zweiflügelige Karusselltüren – sehr großes Kammermaß – einfacher Transport von Gegenständen – Durchgang für Rollstuhlfahrer möglich
Karusselltüren, allgemein – aus gerundeten Seitenwänden und zentraler Achse, an der die Türflügel befestigt sind – Tür wird in Kammersegmente unterteilt – Rotation der Flügel gegen den Uhrzeigersinn – kein direkter Luftaustausch – keine Zugerscheinungen – Schöpfwirkung der Türflügel kann zu Luftaustausch und Energieverlust führen
Raumpilot Grundlagen
371
Arbeiten
Zutrittskontrolle Bürogebäude sind häufig hohen Sicherheitsanforderungen unterworfen. Die Kontrolle aller in das Gebäude eintretenden Personen kann daher notwendig sein. Die meisten hierfür eingesetzten Kontrollsysteme stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Erschließungssystem.
Büros
Büros
Umsteigen Zutrittskontrolle
Foyer Besucher
Tiefgarage Besucher Bedienstete
Visuelle Zutrittskontrolle durch Empfangspersonal im Foyer
Büros Zutritt nur begrenzt Büros
Foyer Besucher
Zutrittskontrolle
Tiefgarage
Zutrittskontrolle Bedienstete
Visuelle Zutrittskontrolle sowie örtliche Zutrittsbeschränkungen mittels Identifizierungssystem
372
Raumpilot Grundlagen
Durch spezielle Identifizierungssysteme können beispielsweise die Zugänge gesichert werden. Eine Zutrittskontrolle kann in Abhängigkeit des Sicherheitsbedürfnisses rein visuell, zum Beispiel durch einen Pförtner (personelle Zutrittskontrolle) oder durch eine automatische Zutrittskontrollanlage erfolgen. Eine Zutrittsberechtigung für Gebäude, Gebäudeteile oder einzelne Räume kann durch Prüfung – der Systemzugehörigkeit des Identifika tionsmerkmalträgers – zeitliche Zutrittsbeschränkungen (Zeitzonen) – örtliche Zutrittsbeschränkungen (Raumzonen) ermittelt werden. Der Gebäudezugang aus der Tiefgarage oder dem Parkhaus wird aus Sicherheitsgründen häufig so organisiert, dass Besucher zunächst das Foyer mit der Rezeption und Zutrittskontrolle aufsuchen müssen.
Ankommen
120 - 160
65 - 72
Anordnungen des Empfangsbereichs
75 - 125
100
40
85
40 - 48
Arbeiten
38 - 44
60 - 100
60 - 100
85
Empfang Größere Unternehmen mit viel Publikumsverkehr benötigen meist eine Rezeption. Diese sollte möglichst in einem Foyer im Bereich des Haupteingangs angeordnet werden. Von dieser Schnittstelle aus können sowohl die Zugänge zu den Stellplätzen und zum Gebäude überwacht wie auch die Besucher empfangen, angemeldet und weitergeleitet werden. Für wartende Besucher können in diesem Bereich eventuell auch Sitzgelegenheiten erforderlich sein.
Kundentheke mit angrenzendem Arbeitsplatz, M 1:50
Raumpilot Grundlagen
373
40 - 48
120 - 160
≥ 50
Arbeiten
38 - 44 60 - 80 30
40
Wartebereich Warteflächen und Warteräume sind meist nur bei starkem Publikumsverkehr notwendig. Sie können – als Treffpunkte mit Ausblick ins Freie oder mit Einblick in mehrgeschossige Verkehrsinnenhallen – zur Bereicherung des räumlichen Angebots und zur Orientierung im Bereich der Erschließungswege beitragen. In Fluchtwegezonen müssen die Sitzmöbel häufig in Brandklasse A ausgeführt werden. In vielen Fällen werden hierfür Metallmöbel gewählt.
100
32 - 40
110
65 - 72
ca. 85 40
65 - 72
42 - 53
100
28
ca. 75
Kundentheke mit integriertem Schreibtisch, M 1:50
374
Raumpilot Grundlagen
Garderobe Zur Unterbringung der Kleiderablage gibt es verschiedene Möglichkeiten: – Eine Zentralgarderobe im Eingangsbereich entlastet die Geschossflächen. Bei Arbeitsbeginn und -ende können aber möglicherweise Stauungen entstehen.
40 - 50
– Geschossgarderoben an einem Festpunkt sind für Großraumbüros zweckmäßig. Sie sind auch für Einzelbüros empfehlenswert, um die Räume von Garderobenaufbewahrung zu entlasten.
38 - 47 ≥ 110
≥ 40
≥ 40 ≥ 46
– Die Garderobenunterbringung in Kleider schränken direkt am Arbeitsplatz – ob im Großraumbüro oder in den Einzelbüros – ist wegen der Erreichbarkeit und Überwachungsmöglichkeit die beliebteste Form der Garderobenunterbringung.
Besucherstuhl beispielhaft, M 1:20
Raumpilot Grundlagen
375
Arbeiten
Besucherstühle Angaben zu Besucherstühlen finden sich in der EN 13761. Die Sitzhöhe dieser Stühle sollte zwischen 40 und 50 cm liegen. Verstellbare Sitzhöhen müssen im Bereich zwischen 42 und 48 cm möglich sein. Die Sitztiefe sollte mindestens 38 cm und höchstens 47 cm betragen. Die Sitzfläche sollte mindestens 40 cm breit sein. Die lichte Weite zwischen den Armlehnen muss mindestens 46 cm betragen.
≥ 40
≥ 46
Ankommen
Arbeiten
Innere Erschließung Verkehrsflächen der vertikalen und hori zontalen Erschließung setzen sich aus folgenden Elementen zusammen: – Treppen, Fahrtreppen – Personenaufzüge, Materialaufzüge – Flure, Gänge. Aufgrund der Barrierefrei-Forderung dürfen Höhenunterschiede im Flurbereich nicht durch Stufen überwunden werden. Rampen sind bis zu höchsten 6 Prozent Neigung möglich (siehe Kapitel „Treppe“, Seite 73). Die Breite der Erschließungswege sollte nach derselben Tabelle bemessen werden wie für Ein- und Ausgänge, soweit keine Sondervorschriften bestehen. Die Ermittlung der Personenzahl ergibt sich aus der Betriebsart. Verkehrsspitzen, zum Beispiel bei Schichtwechsel, sind zu beachten (ASR 17/1,2 - Abschnitt 2.4.2). Verteilerfunktion Wesentliche Kriterien für Planung und Beurteilung von Erschließungswegen sind: – Weglänge und Wegzeit – Orientierbarkeit/Übersichtlichkeit – Attraktivität (Aufenthaltsqualität) und Sicherheit
376
Raumpilot Grundlagen
Vom Eingangsbereich ausgehend sollte den Besuchern und Nutzern eine gute Orientierung im Gebäude ermöglicht werden. Hierfür können spezielle Leitsysteme erforderlich sein.
Verkehrswege als Orte der Kommuni kation Die notwendige Infrastruktur der Büro gebäude kann bei entsprechender Gestaltung zu Orten der Begegnung und Kommunikation aufgewertet werden. Gerade die Verkehrsadern – Flure, Gänge und Treppen – bieten die Möglichkeit, zu besonderen Treffund Erlebnisräumen des Unternehmens zu werden. Die infrastrukturellen Knotenpunkte eignen sich besonders zur Anordnung von Gemeinschaftseinrichtungen wie Teeküchen, Meeting-Points und Pausenräumen.
Arbeiten
Organisation
Raumpilot Grundlagen
377
Organisation Arbeiten
379 380 382 383 384 385 386
378
Raumpilot Grundlagen
Arbeitsplatz Bürotypen Zelle Kombi Gruppe Business Club Großraum
Organisation
220
40
100
100
180
80
80
160
Anforderungen Einzel-Arbeitsplatz DIN 4543-1 Schreibtischmaße/Bewegungsfläche
Anforderungen Einzel-Arbeitsplatz DIN 4543-1 Schreibtischmaß/Bewegungsfläche mit Schrank 360
450
20
180
270
Arbeiten
160
160
220
180
40
100
100
80
80
20
Minimale Anforderung Arbeitsplatzmodul 8 m² Raumbreite/Raumtiefe 180 cm/450 cm
Minimale Anforderung Arbeitsplatzmodul 8 m² Raumbreite/Raumtiefe 220 cm/350 cm
360
360
180
120
160
240 120
220
80
20
100
Die Mindestgröße eines Schreibtischs beträgt 160 x 80 cm, als Nutzfläche vor dem Tisch werden mindestens 100 cm benötigt, ein Sideboard wird mit 40 cm Tiefe angesetzt (DIN 4543). Dies ergibt eine Nettofläche von etwa 4 m². Für die Festlegung von Raster und Gebäudetiefe ist daneben auch die Breite und Tiefe eines Doppelarbeitsplatzes mit der Mindestgröße von 8 m² wichtig. Aus den geforderten Möblierungsmaßen ergibt sich eine Raumbreite von 220 cm. Aus diesen Maßen leiten sich effiziente Ausbau- beziehungsweise Fassadenrastermaße zwischen 120 cm und 150 cm ab.
160
40
Arbeitsplatz Grundbaustein der Büroplanung ist der einzelne Arbeitsplatz. Der Abstand zur Fassade, die Maße von Stell- und Bewegungsflächen, Funktionsflächen, Stauraumflächen sowie Zugangsbreiten et cetera definieren den Flächenbedarf und die Abmessungen des Arbeitsplatzes. Auf Basis dieser Mindestflächen können die Breite des Raums und das entsprechende Raumachsmaß festgelegt werden. Die spezifischen Arbeitsabläufe und Aufgabenstellungen definieren den Grundtypus des Arbeitsplatzes.
Raster 90 cm / Arbeitsplatzmodul
Raster 120 cm / Arbeitsplatzmodul Zellenbüro
Raumpilot Grundlagen
379
Arbeiten
Bürotypen Die Planung von Büroarbeitsräumen erfordert eine Analyse der spezifischen Arbeitsabläufe und Nutzungsanforderungen.
≥ 3,0
> 100 m²
1. Prinzipiell können kleinräumige, großräumige und flexible Strukturen unterschieden werden.
≥ 2,75 50 - 100 m²
≥ 2,50 < 50 m² Mindest-Raumhöhe in Abhängigkeit zur Grundfläche (Orientierungswerte entsprechend früheren ArbeitsstättenVerordnungen)
Lichte Raumhöhe nach Arbeitsstättenverordnung Grundfläche
Lichte Raumhöhe
≤ 50 m²
≥ 2,50 m
50 m² bis 100 m²
≥ 2,75 m
100 m² bis 2000 m²
≥ 3,00 m
≥ 2000 m²
≥ 3,25 m
380
Raumpilot Grundlagen
2. Bürotypen werden nach der unterschiedlichen Raumorganisation unterschieden.
• Flexible Strukturen lassen sowohl kleinräumige als auch großräumige Strukturen zu und ermöglichen eine flexible und reversible Unterteilung der Geschossflächen. Solche Strukturen sind besonders geeignet, wenn die spätere Nutzung eines Objekts bei Planung noch nicht bekannt ist und/oder langfristige Nutzungswandel ermöglicht werden sollen.
• Zellenbüro:Einzelbüros ohne Kommunikationszone können als Einbund- oder als Zweibundanlagen organisiert werden. Wird eine mittige Kommunikationszone ergänzt, so entsteht eine Dreibundanlage.
Für die Nutzungsflexibilität werden circa 13,50 m Grundrisstiefe als Orientierungswert empfohlen. Bei dieser Grundrisstiefe ist sowohl eine zweibündige wie auch eine dreibündige Anordnung von Zellenbüros möglich.
• Kombibüro: Kombibüros besitzen eine offene, variable Kommunikationszone für Austausch und Teamarbeit und zusätzlich kleine Arbeitszellen am Rand, die Rückzugsmöglichkeit für konzentriertes individuelles Arbeiten bieten.
Bei der Planung der Gebäudetiefe sind auch die Grenzwerte für natürliche Belichtung und Belüftung relevant. Bei einer Raumhöhe von 3 m ist eine natürliche Belichtung und Belüftung bis zu einer Raumtiefe von circa 7,50 m entlang der Fassade möglich.
• Großraumbüro: Großräumige Strukturen bestehen aus mittelgroßen bis geschossgroßen Räumen zur Unterbringung von fünf oder mehr Personen in einer Nutzungseinheit.
Organisation
Bürotyp
Zelle
Zelle
Kombi
Gruppe
reversibel
Gebäudetiefe
7 bis 10 m (Einbund)
12 bis 14 m (Zweibund)
14 bis 20 m (Dreibund)
12 bis 24 m
14 bis 16 m
Erschließungstyp
Flur
Flur
Flurzone
Flurzone
-
AP-Flächenmodul
10 bis 14 m²
10 bis 14 m²
8 bis 12 m²
12 bis 15 m²
8 bis 15 m²
Raumtiefe
3,50 bis 5,50 m
3,50 bis 5,50 m
3,50 bis 4,50 m
5 bis 15 m
3,50 bis 7,50 m
Einzelarbeitsplatz, zwei Achsen
2,40 bis 3 m
2,40 bis 3 m
2,30 bis 3 m
-
2,30 bis 3 m
Doppelarbeitsplatz, drei Achsen
3,60 bis 4,50 m
3,60 bis 4,50 m
3,60 bis 4,50 m
-
3,50 bis 4,50 m
lichte Raumhöhe
≥ 2,50 m
≥ 2,50 m
2,75 bis 3 m
3,50 bis 4 m
≥3m
Raumpilot Grundlagen
Arbeiten
Entwurfsprinzip Bürotyp/Erschließungssystem
381
Arbeiten
Zelle Das Zellenbüro – die „klassische“ Büroform – ermöglicht individuelles und konzentrier tes Arbeiten. Das Zellenbüro bietet dem Nutzer einen ihm persönlich zugeordneten Arbeitsbereich, über dessen Ablage, Raum klima, Ausstattung et cetera er individuell bestimmen kann. Dadurch kann eine stärkere Identifikation mit dem Arbeitsplatz
erfolgen als in Großraumstrukturen mit wechselnder Platzbelegung. Charakteristisch für Zellenbürostrukturen ist die Aneinanderreihung von Einzel- und Mehrpersonenbüros entlang der Fassade. Die innere Erschließung erfolgt meist über einen gemeinsamen, oft nur künstlich beleuchteten Flur.
1320 420
450
Die Standardbelegung geht von einem gleichwertigen Mischverhältnis von Einzelräumen (1 Mitarbeiter) zu Mehrpersonenräumen (2 bis 5 Mitarbeiter) aus.
270
405
135
450
Der Typus funktioniert als Ein-, Zwei- oder Dreibund, wobei eine größere Gebäudetiefe unter Umständen schmale, dunkle Erschließungsflure zur Folge hat, die nur über die Stirnseiten Licht erhalten. Fassadenraster und Raumtiefe bestimmen die genauen Abmessungen des Zellenbüros. Die Standardgröße liegt zwischen 10 und 14 m². Das Fassadenraster bestimmt die Anschlussmöglichkeiten der Trennwände und fixiert damit ihre möglichen Positionen. Die Erschließung erfolgt meist über einen als Rettungsweg ausgebildeten Flur (notwendiger Flur, siehe Kapitel „Rettung“, Seite 99108). Zu unterscheiden sind Standardzellen mit nicht verschiebbaren und Komfortzellen mit verschiebbaren Bürotrennwänden.
Zelle
Grundrissbeispiel für die Büroorganisationsform des Zellenbüros
382
Raumpilot Grundlagen
Vorteile
Nachteile
hohe Individualität durch kleinere Bürogemeinschaften
mangelnde Kommunikation der Mitarbeiter unterein ander
störungsfreies Arbeiten
schlechte Integration
Kommunikation mit den Zimmerpartnern
hoher Flächenverbrauch
individuelle Regulierung von Beleuchtung, Sonnenschutz und Raumklima
Organisation
360
110
400
Um ausreichend Platz für die Funktionen in der Mittelzone zu gewährleisten, wird eine Gebäudetiefe von mindestens 13,50 m empfohlen. Die Mittelzone muss bezüglich Belichtung und Belüftung kontrolliert unterstützt werden. Die Wirtschaftlichkeit ist durch hohe Standardisierung der Arbeitsplätze und eine effiziente Flächenbelegung begründet.
110
360
Arbeiten
Die ungestörte, konzentrierte Einzelarbeit findet in den individuellen Zellen statt, die aufgrund reduzierter Raumtiefe deutlich kleiner sind als übliche Zellenbüros. Die Auslagerung von Funktionsbereichen in die Mittelzone erlaubt diese Platzersparnis. Der Anteil der natürlichen Belichtung und Belüftung liegt beim Einzelarbeitsplatz bei 80 bis 90 Prozent.
270
Kombi Das Kombibüro soll die Vorteile von Zellenbüros und Großraumbüros kombinieren. Bei Bedarf kann sowohl konzentriertes individuelles Arbeiten wie auch Kommunikation mit anderen oder Gruppenarbeit ermöglicht werden. Strukturell ist das Kombibüro ein Dreibund: Entlang der Fassade reihen sich Standardarbeitsplätze in Raumzellen, der Mittelbund wird durch einen offenen Gemeinschaftsbereich ersetzt. Diese Raumstruktur soll einen schnellen Wechsel zwischen konzentriertem Arbeiten und Kommunikation ermöglichen.
Kombi Vorteile
Nachteile
guter Kundenbereich
Durchgangsbereiche
hohe Nutzerakzeptanz
störende Transparenz
Konzentration und Kommunikation möglich
seltene Nutzung der Gemeinschaftszone
Wechsel zwischen Team-/ Projektarbeit und Einzelarbeit gut möglich
Grundrissbeispiel für die Büroorganisationsform des Kombibüros
Raumpilot Grundlagen
383
Arbeiten
Gruppe Das Gruppenbüro ist eine Weiterentwicklung des Großraumbüros. Die Büroeinheiten sind jedoch deutlich kleiner, üblicherweise arbeiten in einer Einheit maximal 25 Mitarbeiter. Geringere Raumgrößen und Raumtiefen bis 7,50 m ermöglichen natürliche Belichtung und Belüftung der Arbeitsplätze. Das Gruppenbüro ist für Arbeitsabläufe konzipiert, die zusammengehörige Organisati-
onseinheiten, Kleingruppen- oder Teamarbeit mit spontaner Kommunikation erfordern. Bei bis zu 25 Mitarbeitern pro Büroeinheit wird zwischen loftartigem, flurlosem Allraum und einer ein- bis dreibündigen Typologie mit großen Mehrpersonenzellen unterschieden. Die Steuerung des Raumklimas kann meist weitgehend eigenständig im jeweiligen Gruppenbereich erfolgen. Wird die Versorgung mit technischer
700
Infrastruktur durch einen Hohlraumboden flächendeckend gewährleistet, ist eine Geschosshöhe von circa 3,50 bis 4 m erforderlich. Die anzusetzende Fläche ist mit circa 21 m² pro Arbeitsplatz relativ gering. Die Erstellungskosten von Gruppenbüros sind durch geringere technische Vorhaltungen eher geringer einzustufen als beim Großraumbüro.
650
Gruppe
Grundrissbeispiel für die Büroorganisationsform des Gruppenbüros
384
Raumpilot Grundlagen
Vorteile
Nachteile
spontane Kommunikation
gegenseitige Störung
Teamarbeit
hoher Fassadenanteil
kurze Wege
Zwangsbindung
Identifikationsmöglichkeit
Organisation
360
150
Die Anforderungen an die technische Ausstattung und Flexibilität der einzelnen Arbeitsplätze und der „Sonderzone“ sind hoch, entsprechende Investitionskosten beeinflussen die Wirtschaftlichkeit der Gebäude. Je nach Gebäudetiefe ist der Anteil natürlich belichteter und belüfteter Arbeitsplätze unterschiedlich, für die Sonderzone muss meist unterstützende Technik eingesetzt werden.
840
540
405
Der Business Club wird teilweise als eine non-territoriale Büroorganisation realisiert. Mitarbeiter besitzen keinen festen persönlichen Arbeitsplatz mehr, sondern belegen projektbezogen temporäre Arbeitsplätze. Dies erlaubt eine Minimierung der Einzelarbeitsplatzfläche auf 8 m² zugunsten der „Sonderzone“.
Die Erschließungsfläche wird komplett als Nutzfläche angerechnet und erfordert wegen der Fläche, die häufig über 100 m2 liegt, eine lichte Raumhöhe von mindestens 3 m. Das Fassadenraster ist auf die Belegungsstruktur und Flexibilität der Zellen abzustimmen. Der Verzicht auf feste Einzelarbeitsplätze und auf individuelle Ablageflächen erlaubt oft eine gewisse „Überbelegung“.
Arbeiten
Business Club Der Business Club ist eine Weiterentwicklung des Kombibüros. Die Grundstruktur ist nahezu die gleiche, das Raumangebot ist jedoch vielfältiger: weniger Standardarbeitsplätze, vermehrt Gruppen- und Steharbeits plätze, Besprechungsräume, Lounges, Begegnungszonen und Lesebereiche.
Business Club Vorteile
Nachteile
flächeneffizient
eingeschränkte Vertraulichkeit
offener Raumeindruck
Durchgangsbereiche
hohe Flexibilität der Arbeitsplätze
geringere Aneignungs potenziale
hohe Präsentationsqualitäten
geringe Nutzerakzeptanz
Grundrissbeispiel für die Büroorganisationsform des Business Clubs
Raumpilot Grundlagen
385
Arbeiten
Großraum Charakteristisch für das Großraumbüro ist ein großer, weitgehend stützenfreier Raum, der flexibel einteilbar ist. Einzige feste Teile sind die Treppenkerne mit Aufzug, von denen aus die Nutzfläche flurlos erschlossen wird, wie auch die Teeküchen, Toiletten und Garderoben. Vorteile des Großraumbüros sind der minimierte Platzbedarf für den Einzelarbeitsplatz und die Multifunktionalität der Fläche, die problemlos Umorganisa tionen erlaubt. Nachteile können durch die
erforderliche hohe technische Ausstattung entstehen. Vor allem bieten aber die gegenseitigen Störungen durch fehlende Abschirmung des einzelnen Arbeitsplatzes und die geringeren Möglichkeiten zur „Aneignung“ des persönlichen Arbeitsplatzes immer wieder Anlass zur Kritik. Eine individuelle Steuerung des Raumklimas ist darüber hinaus kaum möglich. Der durchschnittliche Arbeitsplatzbedarf pro Mitarbeiter wird mit circa 12 bis 15 m²
1350
angesetzt. Das Fassadenraster spielt eine untergeordnete Rolle, da die Raumaufteilung über mobile Stellwände oder Raum-inRaum-Systeme erfolgt. Wenn sehr viele Mitarbeiter auf einer Ebene untergebracht werden, zwingt die erforderliche Versorgung mit Licht und Luft bei großen Raumtiefen zu einer erhöhten technischen Ausstattung. Die hohe Belegungsdichte erlaubt eine optimierte Fläche pro Mitarbeiter von unter 21 m². Die Wirtschaftlichkeit des Großraumbüros ist angesichts der gestiegenen Anforderungen an den Brandschutz und der erhöhten Betriebskosten für die Flexibilität kritisch zu bewerten.
Großraum
Grundrissbeispiel für die Büroorganisationsform des Großraumbüros
386
Raumpilot Grundlagen
Vorteile
Nachteile
intensive Kommunikation
Hierarchie von Fensterbereich zu Kernbereich
Teamarbeit möglich
geringe individuelle Steuerung des Raumklimas möglich
fließende Arbeitsabläufe
keine Rückzugsmöglichkeiten, gegenseitige Störung (Lärmpegel)
variable Flächenzuordnung
hohe Investitionskosten
Arbeiten
Raster
Raumpilot Grundlagen
387
Arbeiten
389 390 391 391 392 392 392 393 394 396 398
388
Raumpilot Grundlagen
Raster Rastergrundmaß Rastermaße Modulordnung Ausbau- und Konstruktionsraster Stützenstellung Tiefgarage Flächenmodule Rastermaß 1,20 m Rastermaß 1,35 m Rastermaß 1,50 m
Raster
Mit Rastergrundmaß – dem Achsmaß – bezeichnet man den Abstand zweier benachbarter Rasterachsen. Bei der Rasterart unterscheidet man zwischen dem Konstruktionsraster, dem Ausbauraster und dem Fassadenraster. Das Konstruktionsraster beziehungsweise Tragwerksraster bestimmt die Position der tragenden Teile (meist Stützen). Das Ausbauraster gibt die Grundmaße für die Ausbauelemente wie leichte Innenwände, Unterdecken und demontable Fußböden (beispielsweise Doppelböden) und die Position der Fassade vor. Die kleinste Rastereinheit bildet normalerweise das Fassadenraster. Konstruktions- und Ausbauraster können entweder getrennt oder deckungsgleich ausgeführt werden. Ausbau- und Fassadenraster dagegen sollten sich möglichst überlagern, um Trennwandanschlüsse an der Fassade zu ermöglichen.
Wird das Konstruktionsraster gegen das Ausbauraster versetzt angeordnet, entfallen die Anschlussprobleme von Trennwänden an Stützen. Allerdings verursacht die Stützenstellung im Raum einen gewissen Raumverlust in den Büroräumen. Aufgrund unterschiedlicher Lebenszyklen der Bauteile sollte ein anpassungsfähiges Rastermaß gewählt werden (siehe Kapitel „Flexibilität“, Seite 401-406) Oft werden Bürogebäude nur in der Längsrichtung gerastert. Eine Rasterung in Gebäudequerrichtung kann aber bei einem freistehenden Gebäude oder bei Eckgebäuden von gleich großer Bedeutung sein.
Arbeiten
Raster Bei baulichen Rastern unterscheidet man zwischen: – Rastergrundmaß und – Rasterart.
Bei Gebäuden mit Tiefgaragen muss das Konstruktionsraster (Stützenstellung) der oberen Bürogeschosse in Zusammenhang mit der Organisation und Stellplatzanordnung der Tiefgarage entwickelt werden, um eine wirtschaftliche Ausführung zu ermöglichen. Auch bei der Positionierung des vertikalen Erschließungskerns muss die Organisation der Tiefgarage mitberücksichtigt werden, falls im Erdgeschoss keine Sicherheitskontrolle mit Wechsel der Vertikalerschließung geplant ist.
Raumpilot Grundlagen
389
Arbeiten
Rastergrundmaß Bei der Entscheidung für ein Rastergrundmaß in der Planung eines Bürogebäudes sollten folgende Aspekte und Parameter berücksichtigt werden: 1. Gebäudestruktur 2. Organisationsform Die Organisationsform ist abhängig von den spezifischen Arbeitsabläufen im Unternehmen. 3. Modul Standardbüro Das Standardbüro bildet den kleinsten Flächenbaustein, auf dem die Unterteilung der größeren Raumzusammenhänge aufbaut. Größe und Standard werden durch die Arbeitsstruktur und die spezifischen Anforderungen des Unternehmens festgelegt. 4. Standardraumgeometrie Die Stell- und Bewegungsflächen der Möblierung und die Arbeitsabläufe bestimmen die Geometrie eines Raums. Die minimale Breite beträgt 2,20 m und die minimale Tiefe 3,40 m. 5. Anzahl Arbeitsplätze pro Büro 6. Anzahl Standardräume pro Geschoss 7. Maximale Raumgröße 8. Geforderte lichte Raumhöhe 9. Organisation der Tiefgarage
Isometrie eines Bürogebäudes mit Darstellung des Konstruktionsrasters (Stützenstellung), des Ausbaurasters und des Fassadenrasters. Die Fläche eines Arbeitsplatzes, die Büroorganisationsform, das Geschossmodul und die Organisation der Tiefgarage bedingen gemeinsam die Wahl des Rastergrundmaßes, die Lage des Erschließungskerns und die Gebäudetiefe.
390
Raumpilot Grundlagen
Raster
110 cm Kleines Achsmaß, das kleinräumige Anpassung ermöglicht. In der Anwendung gilt es jedoch als teurer, da durch die Kleinteiligkeit relativ mehr Bauteile benötigt werden als bei größeren Achsabständen. 125 cm Dieses Achsmaß leitet sich aus dem oktametrischen Maßsystem des Mauerwerkbaus ab. Die Anwendung dieses Rasters führt aufgrund seiner Kleinteiligkeit auch zu höheren Kosten.
Raumtiefen von 3,80 m ermöglichen bei diesem Raster Platz für zusätzliche Registraturmöbel. Günstig für die Einrichtung einer wirtschaftlichen Tiefgarage. 150 cm Wirtschaftlich günstig für vorwiegend mit Doppelarbeitsplätzen belegte Zellenbüros. Arbeitsplatztiefe 2,20 m, lichtes Raummaß bei 10 cm Wandstärke 4,40 m. Gut geeignet für die Einrichtung einer Tiefgarage. Modulordnung Insbesondere für die Verwendung vorgefertigter Elemente im Innenausbau werden die Ausbauelemente mit Hilfe des Ausbaurasters koodiniert. Die Koordinationsmaße sind in DIN 18 000 festgelegt. In der Praxis übliche Raster sind: 9 M (90 cm), 12 M (120 cm), 18 M (180 cm). Alle drei bauen auf der Modulvorzugsreihe 3 M der DIN 18 000 auf. Das Maß 12 M wird bei Bauten mit vielen kleinen Räumen bevorzugt, da es feine Unterteilungen ermöglicht. Das Maß 18 M gilt als wirtschaftlicher, unter anderem weil die Zahl der Elemente (Fassadenteilung) und damit die Anschlüsse und die Montagekosten geringer sind.
Achsmaß/Konstruktionsraster/Raumgröße 0,90 m 3
1,20 m 2
1,35 m 2
1,50 m 2
3,60 m
9,72 m2
8,64 m2
9,72 m2
10,80 m2
4,00 m
10,80 m2 9,60 m2
Achsmaß Faktor Raumtiefe
m2
m2
4,50 m
12,15
4,80 m
12,96 m2 11,52 m2 m2
10,80
m2
10,80 m2 12,00 m2 12,15 m2
13,50 m2
12,96 m2 14,40 m2 13,50 m2 15,00 m2
5,00 m
13,50
5,50 m
14,85 m2 13,20 m2 14,85 m2 16,50 m2
12,00
Tragwerk/ Tiefgarage Achsmaß [m] Aufstellung
Fahrbahnbreite senkrecht/schräg
Stellplatzbreite senkrecht/schräg
9,00 x 9,00
8,00 m / 3,70 m
3,00 m / 2,50 m
10,80 x 10,80
6,30 m / 5,00 m
2,70 m / 2,40 m
7,20 x 10,80
6,20 m / 5,60 m
2,40 m / 2,50 m
9,00 x 10,80
6,20 m / 6,20 m
3,00 m / 2,60 m
7,20 x 9,00
8,40 m / 5,40 m
2,40 m / 2,40 m
135 cm Gut geeignet für alle üblichen Bürotypen, ermöglicht zudem eine hohe Nutzungsflexibilität auch in kleinräumigen Strukturen.
Raumpilot Grundlagen
391
Arbeiten
Rastermaße Das Büroachsmaß (Ausbauraster) bestimmt die möglichen Büroraumbreiten. Achsmaße im Bereich zwischen 120 cm und 150 cm haben den Vorteil, dass sich aus zwei Achsen ein ausreichend großer EinpersonenArbeitsraum entwickeln lässt und dass auch die weiteren Raumgrößen für Zwei- und Mehrpersonenbüros mit drei oder mehr Achsen günstig gebildet werden können. Unabhängig von den Faktoren Gestaltung (Fassadengliederung), Konstruktion (Fertigung der Fensterelemente) und Statik (Stützenraster) werden aus organisatorischen und flächenökonomischen Gründen meist folgende Raster gewählt:
Arbeiten
Ausbau- und Konstruktionsraster Stützenstellung a: Konstruktionsachsen und Ausbauraster sind identisch: Bei diesem System müssen eventuell Anschlüsse der Trennwände an die Stützen hergestellt werden. b: Konstruktionsachsen und Ausbauraster sind nicht identisch: Die Stützen sind nach innen gerückt, es entstehen keine Anschlussprobleme zwischen Trennwänden und Stützen. Im Bereich der „freigestellten“ Stützen ist die Möblierbarkeit eingeschränkt. a: Ausbau- und Konstruktionsraster identisch
b: Ausbau- und Konstruktionsraster getrennt
Tiefgarage Die Tiefgaragenfahrspur und die Stellplätze geben mögliche Stützenstellungen vor und beeinflussen dadurch die Tragstruktur der darüberliegenden Geschosse.
Schnitt einfeldig
zweifeldig symmetrisch
Grundriss Büroebene
Zusammenhang von Stützenstellung Tiefgarage und Normalgeschoss
392
Raumpilot Grundlagen
zweifeldig asymmetrisch
dreifeldig
dreifeldig
120
120
400
Flächenmodule
120
120
135
135 135
135
10,14 m²
Arbeiten
135
135
400
Verbindungsgang > 60
150
400
150
Arbeitsplatzmodul Raster 1,35 m Einzel-/Doppelarbeitsplatz
11,31 m² 150
Die Rastermaße 1,35 m und 1,50 m gelten als die gängigsten Maße, da sie reversible Strukturen und eine wirtschaftliche Anordnung der Tiefgarage ermöglichen. Für Doppelarbeitsplätze ist das Rastermaß 1,50 m das wirtschaftlichste Modul, da schon drei Rasterfelder (4,50 m) ausreichen. Bei kleineren Rastermaßen (zum Beispiel bei 1,25 m) werden dagegen vier Rasterfelder benötigt, wodurch sich funktional nicht notwendige unwirtschaftliche Raumabmessungen ergeben.
Verbindungsgang > 60
Arbeitsplatzmodul Raster 1,20 m Einzel-/Doppelarbeitsplatz
150
Rastermaße zwischen 1,20 m und 1,50 m erlauben die Übereinstimmung von Fassaden- und Ausbauraster. Das Rastermaß 1,20 m leitet sich aus den Minimalanforderungen an den Einzelarbeitsplatz mit Schrank ab: 80 cm Schreibtischtiefe, 100 cm Bewegungsfläche und 40 cm für die Schranktiefe ergeben das Maß 2,20 m, das zuzüglich der Trennwandstärke von 10 cm ein minimales Raumachsmaß von 2,30 cm erfordert. Als nachteilig erweisen sich die schlauchartigen Raumproportionen, die aus einer Raumtiefe von minimal 3,60 m resultieren.
8,97 m²
150
Der Einzelarbeitsplatz (EA) und der Doppelarbeitsplatz (DA) legen als Grundparameter die Flächenaufteilung fest. Die aus dem Faktor des Rastermaßes ableitbare Raumbreite und die Raumtiefe bestimmen das Flächenmodul des Standardarbeitsplatzes.
120
120
Raster
Verbindungsgang > 60
Arbeitsplatzmodul Raster 1,50 m Einzel-/Doppelarbeitsplatz
Raumpilot Grundlagen
393
Arbeiten
1680 720
reversible Struktur/ Tiefgarage
Achsmaß 1,20 m/Konstruktionsraster
680
Gebäudetiefe
16,80 m
Rastergrundmaß
1,20 m
Arbeitsplatzmodul
EA 2,40 m, DA 4,80 m
Konstruktionsraster
4,80 m / 7,20 m / 4,80 m
Stellplatz
2,40 m x 5 m
Fahrbahnbreite
6,80 m
Ausbauraster/Konstruk tionsraster
deckungsgleich
Rasterführung
horizontal und vertikal
500
240
300
500
Rastermaß 1,20 m Das Rastermaß 1,20 m entspricht dem Modulmaß 12 M der Vorzugsreihe 3 M der Modulordnung DIN 18 000. Es ist somit bauteiloptimiert und gilt als wirtschaftlich, obwohl es ein kleines Rastermaß darstellt.
Rastermaß 1,20 m 480
720
480
Grundriss Konstruktionsraster/ Tiefgarage
394
Raumpilot Grundlagen
Schnitt Konstruktion/Tiefgarage
Das Doppelte des Rastermaßes 1,20 m erlaubt eine sehr geringe, minimale Einzelraumbreite von 2,30 m (10 cm Wandstärke) und wird bei wirtschaftlichen Bauten mit vielen kleinen Zellenbüros bevorzugt. Bei dem Arbeitsplatzmodul von 2,40 m Breite kann bei deckungsgleichem Ausbauund Konstruktionsraster in der Tiefgarage ein Stellplatz mit der Breite von 2,40 m und eine Fahrgasse mit der Breite von 6,80 m angeordnet werden. Nachteilig und unwirtschaftlich ist bei der Gebäudetiefe von 16,80 m, dass die Grenze von 15 m als Maximalmaß für natürliche Belichtung und Belüftung überschritten wird und zusätzliche Beleuchtung und Belüftung erforderlich werden. Diese Gebäudetiefe ist jedoch reversibel, wobei sich bei einer reinen Zellenstruktur allerdings eine sehr tiefe Mittelzone ergibt.
Raster
7 20
480
Arbeiten
Großräumige Gruppen-/ Großraumstruktur
120
120
120
480
Kleinräumige Zellen/ Kombibürostruktur mit Mittelzone, Erschließungskern peripher
Raumpilot Grundlagen
395
Arbeiten
1620 810
Rastermaß 1,35 m 405
reversible Struktur/ Tiefgarage
810
405
Gebäudetiefe
16,20 m
Rastergrundmaß
1,35 m
Arbeitsplatzmodul
EA 2,70 m, DA 4,05 m
Konstruktionsraster
4,05 m / 8,10 m / 4,05 m
Stellplatz
2,70 m x 5,00 m
Fahrbahnbreite
6,20 m
Ausbauraster/Konstruk tionsraster
deckungsgleich
Rasterführung
horizontal und vertikal
Grundriss Achsmaß 1,35 m/Konstruktionsraster
620
500
Grundriss Konstruktionsraster/Tiefgarage
396
Raumpilot Grundlagen
300
270
500
Schnitt Konstruktion/Tiefgarage
Rastermaß 1,35 m Auch das Rastermaß 1,35 m lässt sich aus den Anforderungen des Einzelarbeitsplatzes mit Schrank ableiten; es erlaubt eine Schreibtischtiefe von 90 cm und zusätzliche Möblierung. Als effizient und wirtschaftlich hat sich dieses Rastermaß beim Einzelzimmer des Kombibüros und beim Zellenbüro erwiesen, da sich bei kleineren Rastermaßen oft ungünstigere schlauchartige Raumproportionen ergeben. Alle üblichen Arbeitsplatzabmessungen sind in der reversiblen 1,35 m-Rasterung möglich. Gebäudestrukturen mit 1,35 m-Raster sind sehr anpassungsfähig; das Raster erlaubt vielfältige Unterteilungsmöglichkeiten und lässt zusätzlich die wirtschaftliche Gestaltung einer Tiefgarage in den Untergeschossen zu. Besonders vorteilhaft für die Anordnung einer Tiefgarage unterhalb des Bürogebäudes ist bei diesem Rastermaß eine Gebäudetiefe von 16,20 m. Die Stellplatzbreite von 2,70 m entspricht dabei der Breite des darüberliegenden Einzelarbeitsplatzes.
Raster
810
405
135
135
135
405
Arbeiten
Großräumige Gruppen-/ Großraumstruktur
Kleinräumige Zellen/ Kombibürostruktur mit Mittelzone
Raumpilot Grundlagen
397
Arbeiten
1650 7 50
Rastermaß 1,50 m 450
reversible Struktur/ Tiefgarage
900
450
Gebäudetiefe
16,50 m
Rastergrundmaß
1,50 m
Arbeitsplatzmodul
EA 3,00 m, DA 4,50 m
Konstruktionsraster
4,50 m / 7,50 / 4,50 m
Stellplatz
3,00 m x 5,00 m
Fahrbahnbreite
6,50 m
Ausbauraster/Konstruk tionsraster
deckungsgleich
Rasterführung
horizontal und vertikal
Grundriss Achsmaß 1,50 m/Konstruktionsraster
650
500
Grundriss Konstruktionsraster/Tiefgarage
398
Raumpilot Grundlagen
300
300
500
Schnitt Konstruktion/Tiefgarage
Rastermaß 1,50 m Auf der Basis des Flächenmoduls für einen Doppelarbeitsplatz erlaubt das Rastermaß 1,50 m vielfältige Unterteilungen der Bürogeschosse und zusätzlich auch eine wirtschaftliche Anordnung der Stellplätze in der darunter angeordneten Tiefgarage. Das Rastermaß 1,50 m ist besonders wirtschaftlich für vorwiegend mit Doppelarbeitsplätzen belegte Zellenbüros, da drei Rastereinheiten eine Raumbreite von 4,50 m ergeben. Bei kleineren Rastermaßen erfordert das Doppelarbeitsplatzmodul mit 17,50 m² jedoch vier Rastereinheiten, was unwirtschaftlicher ist. Abgeleitet von dieser Doppelarbeitsplatzbelegung einer Zellenstruktur ergibt sich beim Zweibund eine für Deutschland übliche Gebäudetiefe von 12 m bis 13 m. Im europäischen Raum gelten Gebäudetiefen ab etwa 13,50 m als effizient und reversibel, da geringere Tiefen nur bedingt für Kombibürostrukturen geeignet sind. Eine Gebäudetiefe von 16,50 m offeriert eine Rasterung in Gebäudelängs- und Gebäudequerrichtung, die Anordnung einer Tiefgarage unterhalb des Bürogebäudes und eine reversible Büroform, die verschiedene Bürotypen und Unterteilungen erlaubt. Der Anforderung nach Nutzungsneutralität kann mit dem Rastermaß 1,50 m entsprochenwerden.
Raster
750
450
150
150
150
450
Arbeiten
Großräumige Gruppen/ Großraumstruktur
Kleinräumige Zellen/ Kombibürostruktur Mittelzone
Raumpilot Grundlagen
399
Arbeiten
400
Raumpilot Grundlagen
Arbeiten
Flexibilität
Raumpilot Grundlagen
401
Flexibilität Arbeiten
403 404 405 406
402
Raumpilot Grundlagen
Flexibilität Rastermaß 1,20 m Rastermaß 1,35 m Rastermaß 1,50 m
Flexibilität
Flexibilität
Gebräuchlichste Achsmaße:
Das flexible sogenannte „reversible Büro“ soll für möglichst alle Büroorganisationsformen geeignet sein. Die Schwierigkeit besteht darin, die optimale Gebäudetiefe zu finden, in der sowohl Zellenbüros, Kombibüros wie auch Großraumbüros wirtschaftlich und sinnvoll untergebracht werden können.
a = 120 cm – kleines Achsmaß – seltenere Anwendung
In den folgenden Beispielen sind die möglichen Aufteilungsvarianten bei unterschiedlichen Achsrastern dargestellt. Dabei werden die Flexibilitätspotenziale bei drei Organisationsformen mit zwei verschiedenen Gebäudetiefen aufgezeigt: Gebäudetiefen: 12,50 m und 14 m
a = 150 cm – breites Achsmaß – seltenere Anwendung – gut geeignet für Doppelarbeitsplätze (Zelle) Das optimale Achsmaß ist von der jeweils vorrangig gewünschten Organisationsform (Zellen- oder Gruppenarbeitsplatz) und der Gebäudestruktur (zum Beispiel Tiefgaragenanordnung) abhängig.
Gruppenbüro mit offener Arbeitsfläche
Zellenbüro
Arbeiten
Die Gebäudetiefe ist abhängig von der Größe des Arbeitsplatzes, der Büroorganisation und der Erschließung.
Großraumbüro
a = 135 cm – mittelgroßes Achsmaß – sehr häufige Anwendung – gut kombinierbar mit Stellplatzraster in Tiefgaragen 4 x 1,35 m = 5,40 m (2 Stellplätze mit Stütze)
Kombibüro
Verhältnis von Raum/Erschließung blau: Nutzfläche (Haupt-/Nebennutzfläche) weiß: Erschließung
Hinweis: Gebäudeabschluss (Stirnseite), Gebäudeanschlüsse (seitlich) und Drehung der Achsen um 90° bei winkelförmigen Anschlüssen (Kammbebauung oder Blockrandbebauung) beachten!
Raumpilot Grundlagen
403
Arbeiten
120 120 120 120
120
mit drei- beziehungsweise vierreihiger Möblierung, die Tiefe von 14 m bietet optimale Platzausnutzung.
120
1250
Großraumbüro
650
450
120 120 120 120
als Zweibund mit offener Arbeitsfläche, die nur bei 14 m Tiefe komfortablen Platz bietet. 860
155
385
490
120 120 120 120
540
320
540
360
130
270 1250
404
Raumpilot Grundlagen
130
360
120 120
Kombibüro mit Mittelzone, die erst ab 3,20 m genutzt werden kann.
120
120
120
120
120
120
270
mit Einzel- und Doppelzimmern, die bei 14 m Tiefe zu tief sind beziehungsweise schlauchartig wirken.
120
490
Zellenbüro
120
120
120
120
120
120
120
150
Gruppenbüro
120
120
120
120
120
120
120
1400
120
120
120
120
120
120
120
120
120
120
120
120
120
Rastermaß 120 cm
385
155
320 1400
155
385
Flexibilität
135 135 135
mit drei- beziehungsweise vierreihiger Möblierung, die Tiefe von 14 m bietet optimale Platzausnutzung.
135
1400
450
135 135 135
860
155
385
135 135
135
135
135 135
540
320
540
135
135 135 135
490
135
270
mit Einzel- und Doppelzimmern, die bei 14 m Tiefe zu tief sind beziehungsweise schlauchartig wirken.
360
130
270 1250
130
360
135
mit Mittelzone, die erst ab 3,20 m genutzt werden kann.
135
135
Kombibüro
135
135
135
135
135
490
Zellenbüro
385
155
320
155
385
1400
Raumpilot Grundlagen
405
Arbeiten
150
als Zweibund mit offener Arbeitsfläche, die nur bei 14 m Tiefe komfortablen Platz bietet.
135
650
Gruppenbüro
135
135
135
135
135
135
135
135
135
1250
Großraumbüro
135
135
135
135
135
135
135
135
135
135
Rastermaß 135 cm
Arbeiten
150 150 150
mit drei- beziehungsweise vierreihiger Möblierung, die Tiefe von 14 m bietet optimale Platzausnutzung.
150
450
150 150 150
als Zweibund mit offener Arbeitsfläche, die nur bei 14 m Tiefe komfortablen Platz bietet. 860
155
385
150
150
150
150
650
Gruppenbüro
150
150
150
150
150
150
150
150
150
1400
150
1250
Großraumbüro
150
150
150
150
150
150
150
150
Rastermaß 150 cm
515
150 150
540
150
220
320
540
360
130
270 1250
406
Raumpilot Grundlagen
130
360
150 150
Kombibüro mit Mittelzone, die erst ab 3,20 m genutzt werden kann.
150
150
150
150
150
150
515
mit Einzel- und Doppelzimmern, die bei 14 m Tiefe zu tief sind beziehungsweise schlauchartig wirken.
150
150
150
Zellenbüro
385
155
320 1400
155
385
Arbeiten
Nebenräume
Raumpilot Grundlagen
407
Arbeiten
409 410 411 412 415 415 416 417
408
Raumpilot Grundlagen
Einleitung Pausenraum Teeküche Toilettenanlagen Putzraum Erste Hilfe Liegeraum Kopierraum
Nebenräume
Neben der thermischen, hygienischen (Luftqualität) und visuellen (gute Beleuchtung/ Blendschutz) Behaglichkeit beeinflusst auch die „Büro-Attraktivität“ (Gestaltungsqualität) das Wohlbefinden der Beschäftigten. Ein Angebot an funktionalen und qualitätvoll gestalteten Pausen- und Nebenräumen erhöht die Attraktivität des Arbeitsplatzes. Hauptkommunikationspunkte sind traditionell die Teeküchen, die Pausenräume und die Kantinen. Damit Essenspausen und sonstige Arbeitspausen jederzeit auch individuell gestaltbar sind, ist eine Lage der Teeküchen und Pausenräume in der Nähe der Arbeitspätze wichtig. Kommunikation kann prinzipiell aber überall stattfinden. Auch im Foyer, im Flur oder im Kopierraum. Um die informelle Kommunikation bei zufälligen Treffen zu fördern, müssen entsprechend attraktive Raumangebote auch im Bereich der Erschließung und der Nebenräume zur Verfügung stehen.
Dies ist besonders wichtig bei Büroorganisationsformen mit vielen Einzelarbeitsplätzen. Hier ist aufgrund der gegenseitigen Abschirmung im Einzelbüro der Kontakt zu Kollegen meist eingeschränkt. Bei Gruppenbüros oder Großraumbüros kann dagegen der Informationsaustausch viel leichter und spontaner stattfinden. Neben Kommunikationsräumen sind auch Raumangebote für die Erholung und Entspannung wichtig. Genügend Ausgleich zur Arbeit und Erholung gelten als Voraussetzung für die Konzentrationsfähigkeit und Kreativität am Arbeitsplatz. Hierfür können in größeren Verwaltungsbauten spezielle Ruheräumen oder Ruhezonen angeboten werden.
Einzelarbeitsplatz
Kommunikationsfläche
Einzelarbeit
Austausch von Informationen Gruppenbüro Teamarbeit
Arbeiten
Einleitung Die Funktionen „Service und Erholung“ haben in den letzten Jahren in Verwaltungsbauten stark an Bedeutung gewonnen. Sie sind Bestandteil der „weichen“ Faktoren, die das Wohlbefinden der Beschäftigten beeinflussen und sich auch auf deren Arbeitsleistung und Produktivität positiv auswirken.
offene Arbeitsfläche
Prozessarbeit
Interaktion
Interaktion und Kommunikation innerhalb verschiedener Bereiche
Raumpilot Grundlagen
409
Arbeiten
Pausenraum Die ArbStättV 2004 fordert vom Arbeitgeber bei mehr als zehn Beschäftigten oder wenn Sicherheits- und Gesundheitsgründe dies erfordern, den Mitarbeitern einen Pausenraum oder Pausenbereich zur Verfügung zu stellen. Eine Ausnahme ist möglich, wenn die Beschäftigten in Büroräumen oder vergleichbaren Arbeitsräumen beschäftigt sind, in denen gleichwertige Voraussetzungen für eine Erholung während der Pause gegeben sind. Hinweise zu den Anforderungen an Pausenräume sind unter anderem in der Arbeitsstätten-Richtlinie (ASR §29, 1-4) und in der VDI Richtlinie 6000, Blatt 2 zu finden.
1 Person, > 1 m2
20 Personen, > 20 m2
410
Raumpilot Grundlagen
Pausenräume oder Pausenbereiche sind auch in Arbeitsstätten, in denen weniger als zehn Beschäftigte tätig sind, erforderlich, zum Beispiel: – bei der Beschäftigung in Räumen ohne Sichtverbindung nach außen
– bei der Beschäftigung in Räumen, zu denen üblicherweise auch Dritte (zum Beispiel Kunden) Zutritt haben – falls Beschäftigte Hitze, Kälte, Nässe, Staub, Lärm oder gefährlichen Stoffen ausgesetzt sind oder überwiegend im Freien arbeiten. Der Pausenbereich muss so gelegen sein, dass er innerhalb von fünf Minuten für jeden Beschäftigten zu erreichen ist. Pro Person muss mindestens 1 m² Fläche zur Verfügung stehen. Bei Pausenräumen, in denen sich bis zu 50 Arbeitnehmer gleichzeitig aufhalten sollen, wird empfohlen, die entsprechend der Zahl der Arbeitnehmer errechnete Grundfläche für ausreichende Verkehrswege um 10 Prozent zu vergrößern. Ein Pausenraum muss mit Tischen und Sitzmöglichkeiten in ausreichender Menge möbliert sein. Bei Sitzbänken ist pro Person eine Sitzbreite von 60 cm einzuplanen.
Pausenraum, erforderliche Grundfläche entsprechend ASR § 29 M 1:100
Nebenräume
65 215
40 60
40 85-95 60
60
90
Arbeiten
210
60
Abfälle Der im Küchenbereich entstehende Abfall unterscheidet sich von den üblichen Abfällen im Arbeitszimmer. Eine integrierte Mülltrennung sollte berücksichtigt werden.
180
Die Ausstattung kann differieren. Falls keine Betriebskantine zur Verfügung steht, muss den Beschäftigten die Möglichkeit gegeben werden, mitgebrachte Speisen und Getränke kühl lagern und bei Bedarf aufwärmen zu können (ASR § 29). Zur Grundausstattung gehört ein Kühlschrank, eine Spüle mit Abtropffläche, eine Kaffeemaschine und ein Geschirrspüler. Bei Bedarf muss auch ein Herd, eine Herdplatte oder eine Mikrowelle integriert werden. Zudem sollte ausreichend Stauraum für Geschirr und Vorräte vorhanden sein. Die Größe der Einbaugeräte entspricht weitgehend den Maßen von Küchenausstattungen im Wohnungsbau.
Lüftung Da auch in einer Teeküche Gerüche und Dämpfe entstehen, muss eine ausreichende Lüftung vorhanden sein. Wenn eine natürliche Lüftung nicht möglich ist, muss mechanisch entlüftet werden (siehe DIN 68905). Um den Brandschutz sicherzustellen, müssen raumlufttechnische Anlagen in L90 vorhanden sein.
120
Teeküche Teeküchen werden in der ArbeitsstättenRichtlinie nicht gefordert. Falls sie angeboten werden, ist ihre Größe und Beschaffenheit von der Anzahl und den Anforderungen der Nutzer abhängig. Wenn eine Teeküche mit dem Pausenraum kombiniert wird, ist entsprechend ASR § 29 beziehungsweise VDI 6000, Blatt 2 mindestens 1 m² Fläche je Person gefordert.
60
90
60 210
Teeküche mit Grundausstattung, beliebig erweiterbar, Ansicht und Grundriss, M 1:50
Raumpilot Grundlagen
411
75
125
50
Arbeiten
20
65
Toilettenanlagen Die geforderte Anzahl an Waschbecken, an Toiletten für Frauen und an Toiletten und Urinalbecken für Männer sind in den Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR, § 37 – Gültigkeitsdauer beachten!) und in den VDI-Richtlinien 6000, Blatt 2 festgelegt.
20
105
65
125
60
20
Mindestmaße Waschtisch
Ab fünf Beschäftigten müssen getrennte Toiletten für Männer und Frauen vorhanden sein, außerdem muss ein Vorbereich vorgesehen werden. Auf diesen kann nur verzichtet werden, wenn es sich um eine einzelne Toilette mit direkt zugeordnetem Waschbecken handelt. Urinale für die Männer sollten mit Sichtschutzwänden versehen sein. Die Toilettenanlage darf von außen nicht einsehbar sein, die WC-Kabinen müssen abgesperrt werden können.
40 Notwendige Menge an Sanitärelementen pro Anzahl Beschäftigte, Quelle: ASR § 37
85
bis 5
bis 10
bis 20
bis 35
bis 50
bis 65
bis 80
bis 100 bis 120
Türanschlag nach außen
WC-Sitze
1
1
2
3
4
5
6
7
Waschtische
1
1
1
1
1
1
2
2
Männer
bis 5
bis 10
bis 25
bis 50
bis 75
bis 100 bis 130
WC-Sitze
1
1
2
3
4
5
6
Urinale
1
1
2
3
4
5
Waschtische
1
1
1
1
1
1
60
98
38
Mindestmaße WC-Sitz bei
Frauen
20
35
20
75 Mindestmaße Urinal M. 1:50
412
Raumpilot Grundlagen
bis 140
bis 160
8
9
10
2
2
2
bis 160
bis 190
bis 220
bis 250
7
8
9
10
6
7
8
9
10
2
2
2
2
2
Nebenräume
Toiletten müssen gut erreichbar sein, sie dürfen nicht mehr als 100 m vom Arbeitsplatz entfernt sein. Der Weg zwischen Arbeitsplatz und Toilette darf nicht über
mehr als ein Stockwerk oder durchs Freie führen. Toilettenanlagen sollten möglichst in der Nähe zu Pausen- und sonstigen Aufenthaltsräumen angeordnet werden. Für ausreichende Lüftung und Belichtung ist zu sorgen, eine natürliche Lüftung ist nicht zwingend erfoderlich, aber empfehlenswert (siehe ASR § 37). Die Anforderungen an Barrierefreiheit in Verwaltungsbauten müssen zusätzlich beachtet werden (barrierefreie Toiletten siehe Seite 550-551).
Benötigte Quadratmeter für Toiletten (aufgerundet) Türaufschlag innen
Männer
Frauen
Einzelkabinen ohne Waschbecken
-
1,3 m²
2 WC
10,8 m²
8,6 m²
4 WC
17,5 m²
14,0 m²
10 WC
38,0 m²
26,0 m²
Türaufschlag außen
Männer
Frauen
Einzelkabinen ohne Waschbecken
-
1,1 m²
Einzelkabinen
3,5 m²
2,8 m²
2 WC
11,2 m²
9,0 m²
4 WC
18,3 m²
15,0 m²
10 WC
40,0 m²
30,0 m²
85
► VDI-Richtline 6000, Blatt 2 / November 2007 / Ausstattung von und mit Sanitärräumen – Arbeitsstätten und Arbeitsplätze gibt Hinweise zur Planung von Sanitärräumen in Arbeitsstätten. Die ArbeitsstättenRichtlinien ASR gelten nur bis 2010.
10
42
65
90
190
► Zur Planung von barrierefreien öffentlichen Toiletten siehe Seite 550- 551
165
150
50
75
318 Urinal, WC-Kabine, Waschtisch, 150 cm Tiefe sind gefordert bei Türanschlag nach innen
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
413
Arbeiten
Für Toilettenanlagen und Vorräume sind bestimmte Mindestabmessungen gefordert (siehe Abbildungen). Zur weiteren Ausstattung einer Toilettenanlage gehören Kleiderhaken, Toilettenpapier und -halter in jeder Kabine. Im Vorraum müssen für je zwei Waschtische ein Seifenspender und eine Handtrocknungsvorrichtung zugeordnet werden.
WC-Kabinen, Türaufschlag nach innen 150
85
ca. 320
85
85 85
ca. 320
120
120
Arbeiten
WC-Kabinen Türaufschlag nach außen 125
115
85
WC-Kabinen Türaufschlag nach außen mit gegenüberliegenden Urinalen
85
ca. 320
120
120 85
ca. 320
85
WC-Kabinen Türaufschlag nach innen mit gegenüberliegenden Urinalen 180
150
225
125
333
120
120
353
Putzraum alternativ
85
WC-Kabinen zweibündige Anlage, Türaufschlag nach innen
125 431
Raumpilot Grundlagen
150
WC-Kabinen zweibündige Anlage, Türaufschlag nach außen
85
85
85
Putzraum alternativ
150
414
155 283
268
125
200 456
125
M 1:100
Nebenräume
Müllabstellfläche Der anfallende Müll wird bei Bürogebäuden meist im Kellergeschoss oder außerhalb des Gebäudes in Containern gesammelt und zwischengelagert. Falls in jeder Geschossebene Müll gesammelt wird, ist ein separater Müllraum pro Geschoss oder eine zusätzliche Stellfläche im Putzraum notwendig.
100
Arbeiten
190 50
20
100
65
20
130
Sanitätsraum Bei Betrieben mit über 1000 Beschäftigten oder bei Beschäftigungen mit besonderer Unfallgefahr (bei Betrieben ab 100 Beschäftigten), muss ein Sanitätsraum zur Verfügung stehen. Die genauen Anforderungen sind in den VDI-Richtlinien 6000, Blatt 2, 5.1.3 beziehungsweise in der ArbeitsstättenRichtlinie ASR unter § 38 festgelegt.
65
Mülleimer In Büroräumen und in Gemeinschaftsräumen müssen ausreichend Abfallbehälter vorhanden sein. In Pausenräumen oder Teeküchen muss mindestens ein Behälter mit Deckel zur Verfügung stehen (ASR § 29), gleiches gilt für die Toilettenräume (ASR § 37).
Erste Hilfe Für Notfälle muss ein Erste-Hilfe-Kasten jederzeit leicht zugänglich sein. Für bis zu 50 Beschäftigte reicht ein sogenannter „Kleiner Verbandkasten“, bei bis zu 300 Beschäftigten ist ein „Großer Verbandkasten“ gefordert. Der Verbandkasten muss gut und schnell erreichbar und durch das Rettungszeichen für Erste-Hilfe-Mittel gekennzeichnet sein. 65
Putzraum Möglichst auf jedem Geschoss sollte mindestens ein Putzraum vorhanden sein. Für die Größe gibt es keine Vorgaben. Er kann direkt der Toilettenanlage zugeordnet werden. Ein Ausgussbecken ist notwendig; dieses ist nach DIN 68906 mit Spritzwänden gegen Schmutzwasser und mit einem Rost für das Abstellen von Eimern auszustatten. Für Putzwägen werden ausreichend Abstellflächen benötigt. Im Wagen sind sämtliche Reinigungsmittel und -geräte untergebracht. In großen Betrieben sollte auch ein kleiner Aufenthaltsbereich für das Reinigungspersonal vorgesehen werden.
Putzraum, Ansicht und Grundriss Mindestmaße, M 1:50
Raumpilot Grundlagen
415
50
45
250
Arbeiten
200
> 70
200
200 Mindestfläche Liegeraum, Ansicht und Grundriss, M 1:50
416
Raumpilot Grundlagen
Lagerraum Für Papier und andere häufig gebrauchte Büromaterialien ist ein Lagerraum in der Nähe der Arbeitsplätze sinnvoll. Größere Vorräte an Büromaterialien und Altakten werden dagegen meistens in Kellergeschossen gelagert oder sogar ausgelagert.
Die Mindestmaße für eine Liege betragen 1,90 m Länge und 70 cm Tiefe. Um das Liegen und Aufsitzen zu erleichtern, muss die Höhe zwischen 45 cm und 50 cm betragen. Die Liege muss gepolstert und aus hygienischen Gründen mit einer waschbaren oder wegwerfbaren Oberfläche versehen sein.
190
> 190
Liegeraum Entsprechend der Arbeitsstätten-Richtlinie (ASR, § 31) muss für schwangere Frauen und stillende Mütter eine Liegemöglichkeit zur Verfügung stehen. Die geforderte Anzahl ist in nebenstehender Tabelle aufgeführt. Wenn nur eine einzige Liege erforderlich ist, muss kein separater Liegeraum geplant werden. Die Liege kann in diesem Fall zum Beispiel in einem Pausenraum aufgestellt werden. Es muss aber gewährleistet sein, dass die Person im Bedarfsfall ungestört ist.
Pro Liege müssen zehn Kubikmeter Luftraum vorhanden sein. Mit einer Bewegungsfläche von 1,20 m vor der Liege ergibt dies bei einer Raumhöhe von mindestens 2,50 m für spezielle Liegeräume eine Raumbreite von mindestens 1,90 m.
Notwendige Anzahl an Liegen pro beschäftigte Frauen (ASR § 31.1.1) bis 20
1
bis 50
2
bis 100
3
bis 300
4
bis 500
5
Nebenräume
29
35
58
29
Kopierraum In vielen Büros wird nach wie vor ein Kopierraum gebraucht. Für seine Größe gibt es keine Vorgaben. Wegen möglicher Geräuschbelästigungen sollte der Kopierbereich beziehungsweise der Kopiererraum abgeschirmt liegen.
Ein Tisch zum Ablegen und Lagern von kleinen Papiervorräten ist sinnvoll. Da Papiermüll anfällt, sind entsprechende Abfallbehälter notwenig. Im Raum muss ausreichend Bewegungsfläche vorhanden sein. Vor einem Kopiergerät werden circa 60 bis 70 cm Platz benötigt. Bei der Unterbringung von Möbeln wie Schränken und Tischen muss bei der Planung die Möbelfunktionsfläche (DIN 4543-1) beachtet werden.
Checkliste Kopierraum Kopierer (Anzahl und Größe je nach Bedarf) Aktenvernichter Ablagefläche Papiereimer Lagerfläche für kleinere Papiermengen
39
30
Aktenvernichter
Arbeiten
Papiereimer 20 l
300
30
100 160
Kopierer, normale Größe
30
30
160 220
Großkopierer, Kopierstation
240
65 60
55
65
110
130
55
65
120
60
100
100
55
30
30 30
160
30
80
Möblierungsbeispiel für Kopierbereich, zweizeilig
Raumpilot Grundlagen
M 1:50
417
Arbeiten
418
Raumpilot Grundlagen
Arbeiten
Schall
Raumpilot Grundlagen
419
Arbeiten
421 421 422
420
Raumpilot Grundlagen
Schallschutz Schallpegel Schalldämmung
Schall
Hinweise zu den wesentlichen Schallschutzanforderungen an Fassaden in Verwaltungsbauten finden sich in der DIN 4109 beziehungsweise in der VDI-Richtlinie 2719 (Schalldämmung von Fenstern und deren Zusatzeinrichtungen). Entsprechend der VDI-Richtlinie 2719 werden Fassaden nach ihren bewerteten Schalldämmmaßen in die Schallschutzklassen 1 bis 6 eingestuft (zwischen Schallschutzklasse 1: Bewertetes Schalldämm-Maß R‘w 25-29 dB und Schallschutzklasse 6: Bewertetes Schalldämm-Maß R‘w ≥50 dB).
Schallpegel dB (A)
Für die Schalldämm-Anforderungen in Bürogebäuden sind zwei unterschiedliche Werte relevant: – der Geräuschpegel im Innenraumbereich – der Außenlärmpegel. Eine gewisse Schalllängsleitung entwickelt sich über die Außenfassade selbst. Daneben beeinflussen auch die Anschlüsse der Trennwände und der Decken an die Fassade die Schallübertragung zwischen Raumbereichen oder zwischen benachbarten Räumen. Wichtig ist bei der Festlegung der Schalldämmmaße eine Abstimmung zwischen Fassadenwerten und den Werten der inneren Bauteile. Falls die Fassade gegen Außenlärm einen höheren Schalldämmwert
30
0
20
Hörgrenze
45
55
40
Wald
70 60
Wohnraum
besitzt als die Raumtrennwände und die weiteren relevanten inneren Bauteilanschlüsse, dann können interne Geräusche aus den benachbarten Räumen als besonders störend empfunden werden. Mit verschiedenen Maßnahmen kann die schalldämmende Wirkung von Fassaden und von Trennwand- und Deckenanschlüssen erhöht werde. Zu diesen Maßnahmen gehört die Ausführung einer zweischaligen Fassadenkonstruktion. Eine Erhöhung des Schalengewichts und eine Erhöhung des Schalenabstands können sich weiterhin positiv auswirken. (Weitere Informationen hierzu siehe Herzog/ Krippner/ Lang, 2004)
85 80
Unterhaltung
100
120
Straßenverkehr
Presslufthammer
Wert für sonstige Tätigkeiten empfohlen von ArbeitStättV § 15 Wert für einfache, mechanisierte Arbeit empfohlen von ArbeitStättV § 15 Wert für geistige Arbeit empfohlen von ArbeitStättV § 15, VDI Richtlinien 2058 Empfohlener Wertebereich von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Tatsächliche Geräuschpegel verschiedener Szenarien und vorgeschriebene Richtwerte für den Geräuschpegel am Arbeitsplatz
Raumpilot Grundlagen
421
Arbeiten
Schallschutz
Arbeiten
Anforderungen an die Luftschalldämmung von Außenbauteilen, laut DIN 4109 Tabelle 8 maßgeblicher Außenlärmpegel dB (A)
zu erreichende Gesamtschalldämmung des Außenbauteils dB (A)
bis 55
-
56 bis 60
30
61 bis 65
30
66 bis 70
35
71 bis 75
40
76 bis 80
45
≥ 80
50
30-50 dB(A)
80 dB(A)
Schalldämmung einer „Einfachfassade“
80 dB(A)
65 dB(A) 30-35 dB(A)
Schalldämmung einer schallschutztechnisch optimierten Fassade
Schalldämmung über die Fassade Ziel der Schalldämmung der Fassade ist der Schutz der Gebäudenutzer vor störenden Schallbelastungen von außen. Neben dem Gewicht beeinflusst auch der Glasflächenanteil das Schalldämmmaß von Fassaden. Die verschiedenen Schalldämmmaße bei unterschiedlichem Fensterflächenanteil von Fassaden sind unter der DIN 4109 aufgeführt.
422
Raumpilot Grundlagen
Mittels einer zweischaligen Fassadenausführung kann eine Verbesserung des Schalldämmmaßes um circa 15 dB im Wandbereich erreicht werden. Mit einer vorgehängten zweiten Schale kann auch der Lärmeintrag bei geöffneten Fenstern in der inneren Schale deutlich verringert werden.
Arbeiten
Luft
Raumpilot Grundlagen
423
Luft Arbeiten
425 425 426
424
Raumpilot Grundlagen
Lüftung über die Fassade Erforderliche Lüftung Lüftungstechnische Anlagen
Luft
Erforderliche Lüftung Wesentliche Angaben zur erforderlichen Lüftung von Arbeitsräumen finden sich in der Arbeitsstätten-Richtlinie 5, in der DIN EN 15251 und in der DIN EN 13779. Die ASR 5 unterscheidet zwischen den drei (Arbeits-) Raumgruppen A (vorwiegend sitzende Tätigkeiten), B (vorwiegend nicht sitzende Tätigkeiten), C (starke Geruchsbeläs tigung, schwere körperliche Tätigkeit). Weiterhin wird zwischen vier unterschiedlichen Lüftungssystemen unterschieden:
Fenster Funktion: Lüftung Schallschutz: gering
Kastenfenster Funktion: Lüftung Lärmschutz Luftvorwärmung Nachtlüftung Bauteilkühlung Schallschutz: sehr gut
Arbeiten
Lüftung über die Fassade Die natürliche Lüftung erfolgt in der Regel über Fenster, Lüftungsklappen, Schächte oder Dachöffnungen. Ein Nachteil der natürlichen Lüftung können unangenehme Zuglufterscheinungen bei ungünstiger Witterung sein. Alternativ oder zusätzlich zu normalen Fenstern können in der Fassade auch spezielle Lüftungsöffnungen vorgesehen werden. Falls die Lüftungsöffnungen vor Regen geschützt sind und kein Sicherheitsrisiko darstellen (Einbruch), können sie auch außerhalb der Nutzungszeiten geöffnet bleiben und im Sommer zur nächtlichen Bauteilkühlung beitragen. Als grobe Faustregel für den hygienischen Luftwechsel gilt: Um einen Raum über die Fassade ausreichend zu belüften, sind mindestens 4 Prozent der Grundfläche als Lüftungsöffnungen erforderlich. Das entspricht bei üblichen Raumabmessungen (Raumhöhe zu Raumtiefe 1:2,5) circa 10 Prozent der Fassadenfläche.
Lüftungsklappe Lüftungselement Funktion: gesteuerte, individuelle Lüftung Nachtlüftung Bauteilkühlung Schallschutz: gut Unterschiedliche Anordnungen von Lüftungsöffnungen in der Fassade
Raumpilot Grundlagen
425
Arbeiten
System I: Einseitige Lüftung mit Öffnungen in einer Außenwand (Zu- plus Abluftquerschnitte) System II: Querlüftung mit Öffnungen in gegenüberliegenden Außenwänden oder Außenwand und Dachfläche System III: Querlüftung mit Öffnungen in einer Außen wand und gegenüberliegendem Schacht oder Außenwand und Dachfläche. Schachtquerschnitt mindestens 80 cm² und mindestens 4 m Höhe. Davon müssen mindestens 3 m innerhalb des Gebäudes liegen. System IV: Querlüftung mit Dachaufsätzen (Dachaufsatzlüftung, zum Beispiel Kuppel, Laterne, Deflektor) und Öffnungen in einer Wand oder gegenüberliegenden Außenwänden (ASR 5).
Die erforderlichen Lüftungsquerschnitte werden in Abhängigkeit vom jeweiligen Lüftungssystem, der Raumhöhe und der Raumgruppe angegeben (siehe Tabelle unten). Die ASR fordert zusätzlich, dass eine Verringerung der Lüftungsquerschnitte durch Verstellbarkeit (Klappen oder ähnliches) möglich sein muss. Wenn die freie Lüftung durch Ventilatoren unterstützt wird, kann der Lüftungsquerschnitt um bis zu 50 Prozent verringert werden. Die DIN EN 15251 legt der Berechnung der erforderlichen Lüftungsrate weitere Parameter zu Grunde, zum Beispiel die Komponente „Personen“ (Raucher/Nichtraucher) und die Komponente „Gebäude“ (sehr schadstoffarm, schadstoffarm, nicht schadstoffarm), die erforderliche Lüftungsrate je Person und je Qudratmeter Grundfläche und die erforderliche Lüftungsrate auf der Grundlage einer Massenbilanz und der erforderlichen Kriterien für den CO2-Gehalt.
Lüftungsquerschnitte für freie Lüftung/ASR 5 (Bezugsfläche: 6 m² je Arbeitnehmer) Lichte Raumhöhe H (m) System I
Maximal zulässige Raumtiefe (m)
bis 4 m 2,5 x H
System II
bis 4 m 5,0 x H
System III
bis 4 m 5,0 x H
System IV
über 4 m 5,0 x H
426
Raumpilot Grundlagen
Zuluft- und Abluftquerschnitt/ m² Bodenfläche (cm²/ m²) Raumgruppe A
Raumgruppe B
Raumgruppe C
200
350
500
120
200
300
80
140
200
80
140
200
Die Gesamtlüftungsrate eines Raums wird entsprechend DIN EN 15251 anhand der folgenden Formel berechnet: q tot = n x qp + A x qB q tot Gesamtlüftungsrate des Raums in l/s n Auslegungswert für die Anzahl der Personen im Raum qp Lüftungsrate für die Belegung bzw. Nutzung je Person in l/s, Person A Grundfläche des Raums in m² qB auf die Gebäudeemissionen bezoge- ne Lüftungsrate in l/s, m² Lüftungstechnische Anlagen Lüftungstechnische Anlagen sind erforderlich, wenn freie Lüftung nicht möglich ist. Dies kann durch die Raumgröße, die Raumlage (zum Beispiel Tieflage) oder durch eine besondere Raumnutzung (zum Beispiel hohe Wärmebelastung) begründet sein. Die Arbeitsstätten-Richtlinie legt als Anforderung für lüftungstechnische Anlagen bestimmte Mindestaußenluftvolumenströme zugrunde. Empfohlener Außenluftstrom: 20 bis 40 m³/ h pro Person bei überwiegend sitzender Tätigkeit 40 bis 60 m³/ h pro Person bei überwiegend nicht sitzender Tätigkeit 65 m³/ h pro Person bei schwerer körperlicher Arbeit. Bei hoher Belastung der Raumluft (zum Beispiel durch belästigende Gerüche oder bei hohem Raucheranteil) ist der jeweils höhere Wert anzusetzen.
Arbeiten
Licht
Raumpilot Grundlagen
427
Arbeiten
429 430 431 433
428
Raumpilot Grundlagen
Tageslicht Tageslichtquotient Tageslichtlenksysteme Sonnen-/Blendschutz
Licht
Sichtverbindung nach außen Neben der Tageslichtversorgung der Arbeitsplätze ist auch die Sichtverbindung nach außen von Bedeutung. Die Arbeitsstätten-Richtlinie fordert hierzu: „Die Sichtverbindung nach außen muss in Augenhöhe durch Fenster, durchsichtige Türen oder Wandflächen den Ausblick aus dem jeweiligen Raum ins Freie ermöglichen.“ (ASR 7/1) Größe und Anordnung von Öffnungen Büros werden üblicherweise tagsüber genutzt. Die geforderte Nennbeleuchtungsstärke ist mit 500 lx relativ hoch. Daher wirkt sich eine Änderung des Tageslichteintrags sehr stark auf die resultierende „Tageslichtautonomie“ und den Strombedarf aus. Eine Tageslichtautonomie auf der gesamten Hauptnutzfläche in Höhe von
30 Prozent kann als Grenzwert angnommen werden. Für einen Büroraum mit Fenstern in der Außenwand gilt für den Fensterflächenanteil: 50 % – Erst ab einem Fensterflächenanteil von 50 Prozent kann eine Tageslichtautonomie von 30 Prozent erreicht werden. 60 % – Ab 60 Prozent ist der Stättigungsbereich nahezu erreicht. Der Tageslichteintrag ist ausreichend. 65 % – Maximale Ausbeute für Tageslichtautonomie und Stromeinsparung. Gilt als Optimalwert! Eine Erhöhung des Fensterflächenanteils über 65 Prozent bringt keine weiteren Verbesserungen hinsichtlich dieser beiden Kriterien.
- Fensteroberkante min. 2,2 m über Fußbodenoberkante. - Höhe Rohbauöffnung > 1,3 m (auch bei Raumhöhen über 3,5 m) - Durchsichtiger Teil des Fensters max. bis 0,95 m - Brüstungshöhe max. 0,9 m - Breite des durchsichtigen Fensterteils > 1m - Breite der durchsichtigen Fläche min. 55 % der Breite der Außenwand.
Anforderungen an Flächen der Tageslichtversorgung in Büroräumen nach DIN 5034-1 und ASR 7/1
Raumpilot Grundlagen
429
Arbeiten
Tageslicht Das Tageslicht beeinflusst das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Nutzer von Arbeitsräumen. Durch Computerarbeit ergeben sich besondere funktionale Anforderungen an die Tageslichtnutzung in Arbeitsräumen; auch bei intensiver Tageslichtversorgung dürfen keine Beeinträchtigungen durch Blendung entstehen. Einen erheblichen Einfluss hat der Tageslichtanteil auf den Energieverbrauch von Verwaltungsgebäuden; eine möglichst weitreichende Tageslichtnutzung ist hier vorteilhaft. Der Wärmeeintrag ist bei identischer Lichtausbeute bis zu zehnmal niedriger als bei Kunstlicht. Zugleich ist es jedoch wichtig, dass der Strahlungseintrag im Sommer möglichst gering gehalten wird.
Arbeiten
3% - tageslichtorientiert 1% - Minimum 20
> 3 Prozent – Tageslicht ausreichend < 3 Prozent – Kunstlichtbedarf 1 Prozent – Grenze für das absolute Minimum: zu einem Großteil der Nutzungsstunden wird die Einschaltgrenze von 75 lx erreicht (DIN 5034).
15 10 5 0 0,5
1,0
1,4
1,9
2,4
2,9
3,4
3,8
4,3
4,8
5,3
Tiefe der Tageslichtbeleuchtung bei einer Außen-Beleuchtungsstärke von 10 000 lx
Erforderlicher Tageslichtquotient (D) für 300 lx im Arbeitsraum je nach der Beleuchtung außen: 10 000 lx D = 3 % 5 000 lx D=6% 2 500 lx D = 12 %
Oberlichtbereich: Wichtig für Tageslicht Mittlerer Bereich: Wichtig für Ausblick und Tageslicht Brüstungsbereich: Ohne nennenswerten Nutzen für Tageslicht
Bereiche der Belichtung in der Fassade
430
Raumpilot Grundlagen
Tageslichtquotient Das Tageslichtangebot wird mit dem Tageslichtquotienten D beschrieben. Dieser entspricht dem Verhältnis der Beleuchtungsstärke innen zur Beleuchtungsstärke außen, multipliziert mit dem Faktor 100. Der Tageslichtquotient bezieht sich in der Regel auf bedeckten Himmel mit einer Außenbeleuchtungsstärke von 10 000 lx. Bei dieser Außenbeleuchtungsstärke muss der Tageslichtquotient mindestens 3 Prozent betragen, damit eine Belichtung ausschließlich mit Tageslicht ausreicht. Bei Arbeitsplätzen in Fensternähe ist das möglich. Bei bedecktem Himmel wird in Mitteleuropa außen eine Beleuchtungsstärke von: – 10 000 lx an 50 Prozent der Tagesstunden im Jahr überschritten – 5 000 lx an 75 Prozent der Tagesstunden im Jahr überschritten – 2 500 lx an 90 Prozent der Tagesstunden im Jahr überschritten. Um in einem Büroraum mindestens 300 lx zu erreichen, sind je nach Beleuchtungsstärke außen verschiedene Tageslichtquotienten erforderlich (siehe Abbildung). Die DIN 5035 / EN 12464 fordert für „tageslichtorientierte Arbeitsplätze“ eine Beleuchtungsstärke von 500 lx (CAD-Arbeitsplatz, Schreib- und Lesetätigkeiten) beziehungs weise wenigstens 75 lx (subjektive Ein schaltgrenze für Kunstlicht). Bei einem Tageslichtquotienten von 3 Prozent werden an 90 Prozent der Tagesstunden 75 lx erreicht, an 50 Prozent sogar 300 lx.
Licht
Die Energieverbrauchsverteilung eines typischen Verwaltungsbaus mit gutem Dämmstandard unterscheidet sich deutlich von der eines entsprechend gedämmten Wohngebäudes. Aufgrund der längeren Nutzungszeiten und vor allem wegen der höheren Nennbeleuchtungsstärke wird in Verwaltungsbauten der größte Energieanteil für Kunstlicht benötigt. Aus diesem Grund sollte bei der Planung von Verwaltungsgebäuden versucht werden, die Hauptnutzflächen ausreichend mit Tageslicht zu versorgen. Ein möglichst großer Teil der Nutzflächen sollte „tageslichtorientiert“ sein, hierfür wird ein Tageslichtquotient D > 3 Prozent empfohlen.
Tageslichtlenksysteme Mittels Tageslichtlenksystemen kann die Tageslichtnutzung optimiert werden. Diese Systeme lenken einen Teil des Tageslichts ins Rauminnere und verbessern dadurch die Tageslichtversorgung auch in großen Raumtiefen. Durch diese Umlenkung wird die Beleuchtung in Fensternähe etwas reduziert zugunsten einer besseren Beleuchtung der Raumtiefen. Eine gute Lichtlenkung erfordert zusätzlich zum Fassadensystem im Raum helle, reflektierende Deckenoberflächen oder spezielle Reflektorelemente (siehe „Sonnenschutz, Reflexionsgrade“). Es gibt auch Kombinationen aus Tageslicht lenksystemen und Sonnen- beziehungsweise Blendschutzsystemen. Diese Systeme leiten einen Teil der Außenstrahlung in den Innenraum und reduzieren zugleich auch unerwünschte Blendungen oder störende Reflexionen. Im einfachsten Fall kann hierfür ein Sonnenschutz mit verstellbaren Lamellen eingesetzt werden. Die Systeme können prinzipiell innenliegend, zwischen den Scheiben im Isolierglas oder außenliegend angeordnet werden.
Beleuchtung Heizen und Lüften Anteile am Jahres-Primär-Energiebedarf eines typischen Bürogebäudes
Arbeiten
Intelligente Tageslichtplanung Ein großer Vorteil der Tageslichtnutzung ist das Energieeinsparpotenzial, da in den meisten Verwaltungsbauten ein großer Teil des gesamten Energiebedarfs für die Beleuchtung gebraucht wird.
Beleuchtung Heizen und Lüften Warmwasser Anteile am Jahres-Primär-Energiebedarf eines typischen Wohngebäudes zum Vergleich
Tageslichtorientierter Arbeitsplatz: Ein tageslichtorientierter Arbeitsplatz hat eine Tageslichtautonomie von mindestens 70 Prozent, das heißt dass mindestens an 70 Prozent der Nutzungsstunden ausreichend Tageslicht vorhanden ist und kein Kunstlicht zugeschaltet werden muss. Dies entspricht einem Tageslichtquotienten von etwa 3 Prozent (Leitfaden Elektrische Energie LEE).
Raumpilot Grundlagen
431
Arbeiten
Lichtlenksysteme
Lichtlenkglas
Außenliegende Systeme zur Tageslichtlenkung
Nutzung des Zwischenraums von Doppelglasscheiben
Prismenplatten: Direktes Sonnenlicht wird wieder nach außen reflektiert, während das diffuse Himmelslicht das Material passieren kann.
Prismenplatten: Direktes Sonnenlicht wird wieder nach außen reflektiert, während das diffuse Himmelslicht das Material passieren kann.
Jalousien: Jalousien deren Lamellen bereichsweise einstellbar sind. Können auch innenliegend angebracht sein.
Spiegelprofile: Speziell geformte Profile lassen flacheinstrahlendes Licht durch, während steil einfallende Strahlung ausgeblendet wird.
Lichtschwerter: Lichtschwerter sind im oberen Drittel eines Fensters montiert und schützen den fensternahen Bereich vor direkter Sonnenstrahlung.
Laser Cut Panels: Starres System oder drehbare Elemente. Sie lenklen Sonnenlicht durch mit Laser hergestellte Einschnitte um.
432
Raumpilot Grundlagen
System ist eine Kombination aus Sonnenschutz- bzw. Blendschutz und Tageslichtlenksystem.
System dient nur der Tageslichtlenkung nicht aber dem Sonnenschutz.
Licht
Funktionen von Sonnenschutzsystemen – Hitzeschutz: zur Reduzierung der Raumaufheizung und der damit verbundenen Kühllasten. – Blendschutz: zur Optimierung der Arbeitsplatzbedingungen insbesondere an Bildschirm arbeitsplätzen. – Lichtlenkung: zur optimierten Ausleuchtung von Räumen, zur Verbesserung der Arbeitsplatzbedingungen und Reduzierung der Einschaltdauer von Kunstlicht. – Wärmeschutz: zur Redzuzierung der Wärmedurchgangskoeffizienten mit dem Ziel der Heizenergieeinsparung.
Blendschutzaufgaben Wenn der Blendschutz nicht durch andere Systeme im erforderlichen Umfang gewährleistet werden kann, sind spezielle Blendschutzsysteme erforderlich. Blendschutzsysteme werden meist innen am Fenster angeordnet. Durch den Blendschutz sollte der Blick nach außen jedoch möglichst wenig gestört werden. Blendschutzsysteme sollten flexibel vor- und zurückziehbar sein, da sie die Tageslichtausleuchtung vermindern. Leuchtdichteverteilung Eine sinnvolle Leuchtdichteverteilung liegt bei 10:3:1 für die Bereiche der Sehaufgabe „unmittelbare Umgebung“ und „fernes Umfeld“. Die Leuchtdichte wird durch die Beleuchtungsstärke und Reflexionsgrade der Oberflächen bestimmt (DIN EN 124641, Empfohlene Reflexionsgrade). Der direkte Arbeitsbereich sollte mit einer Beleuchtungsstärke von 500 lx versorgt sein, die unmittelbare Umgebung mit 300 lx.
Der innenliegende Sonnenschutz gibt die absorbierte Strahlung und einen Teil der reflektierten Strahlung als Wärme an den Innenraum ab.
Bei einem außenliegenden System kann nur der Strahlungsanteil zu einer Aufwärmung des Raums beitragen.
Raumpilot Grundlagen
433
Arbeiten
Sonnen-/Blendschutz
Arbeiten
Sonnen-/Blendschutz
Sonnenschutz Jalousie innen
Sonnenschutzglas
Vorbau + Blendschutz innen
Rollo außen
Jalousie außen sehr hoch
Wartungsaufwand
niedrig
sehr niedrig
-
hoch
Regelbarkeit
sehr gut
systemabhängig
-
gut
sehr gut
Ausblick
winkelabhängig
systemabhängig
ohne Blendschutz uneingeschränkt
materialabhängig
winkelabhängig
Tageslicht
Lichtlenkung möglich, Ausblendung direkter Strahlung
Lichtlenkung möglich, Ausblendung direkter Strahlung
Ausbildung als Lichtlenksys tem möglich, Ausblendung direkter Strahlung
Ausblendung direkter Strahlung, Ausblick nur bedingt möglich
Lichtlenkung möglich, variabler Lamellenwinkel
Blendung
Blendschutz winkelabhängig
Blendschutz winkelabhängig
Blendschutz erforderlich
wirkt als Blendschutz
Blendung an Lamellen unterseite
Einsatz
bei Windexposition, bei geringem Fensterflächenanteil
Dachverglasung, Oberlichtbereich
nur an Südfassaden sinnvoll
im Atrium und bei niedrigen Anforderungen
niedrige Gebäude
434
Raumpilot Grundlagen
Arbeiten
Fassade
Raumpilot Grundlagen
435
Fassade Arbeiten
437 438 440 442 444
436
Raumpilot Grundlagen
Fassade Lochfassade Bandfassade Pfosten-Riegel-Fassade Elementfassade
Fassade
Fassade Im Entwurf der Bürohausfassade vereinigen sich hochkomplexe Anforderungen. Bei besonders schwierigen Aufgaben wird dazu ein eigener Fassadenplaner hinzugezogen. Zur Ermittlung der ersten Grundlagen dient dieses Kapitel.
Lochfassade
– Konstruktion – Belichtung – Belüftung – Sonnenschutz, Blendschutz – Installation – Schallschutz – Brandschutz
Arbeiten
Funktionale Anforderungen an die Fassade:
Bandfassade
Pfosten-Riegel-Fassade
Elementfassade
Raumpilot Grundlagen
437
Arbeiten
Lochfassade Konstruktion – Fassade meist massiv und tragend; Fens ter schließen ein „Loch“ in der Fläche Belichtung – typischer Fensterflächenanteil von circa 30 Prozent – Tageslichtquotient unterschreitet die in DIN 5035/1 vorgeschriebene Grenze für tageslichtbezogene Arbeitsplätze von 3 Prozent/300 lx bereits ab einer Raum tiefe von ungefähr 1,50 m
Ansicht
ca. 150
> 300 lux D > 3% = kein Kunstlichtbedarf
Trennwandanschluss technisch einfach funktional begrenzt
Belüftung – die Art der Belüftung ist optional, erfolgt aber meist aufgrund des höheren Nutzkomforts und des Einsatzes einzelner unabhängiger Fensterelemente auf natürlichem Weg
Grundriss
3% - tageslichtorientiert 1% - Minimum ca. 150
Schnitt
438
Raumpilot Grundlagen
Sonnenschutz – Installation eines außenliegenden Sonnenschutzes in Sturz und Fensterlaibung technisch einfach und witterungsgeschützt möglich; geringer solarer Strahlungseintrag
Schallschutz – eingeschränkter Schallschutz, natürliche Lüftung mindert den Grad der erreichten Dämmwirkung – Verbesserung duch Installation eines Kastenfensters
Fassade
– natürliche Lüftung unabhängig von Gebäudehöhe möglich – erhöhte Installations- und Reinigungskos ten
Bewertung Vorteile – technisch einfache Konstruktion – gute Wärmedämmwerte aufgrund geringerer Verglasungsanteile erreichbar – individuelle Steuerung – einfache Pflege und Wartung Nachteile – eingebrachte Wärme kann nicht immer in ausreichendem Maße über natürliche Lüftung abgeführt werden – eingeschränkte Flexibilität im Innenausbau – Einsatz geeignet für Zellenbürotypologie
- Kosten für Installation und Reinigung - Brandschutz - Geruchsübertragung
Schallschutzverbesserung durch Kastenfenster
+ gute Raumakustik + einfache Installation von RLT-Anlagen + Bauteilaktivierung möglich - geringere Flexibilität bei Kabelverteilung
Technikintegration in Fassadenelement
+ hohe Flexibilität bei Kabelverteilung + Quelllüftung + keine Installationen im Raum - größere Geschosshöhen - Akustikprobleme - keine Bauteilaktivierung im Bodenbereich möglich
Installationsführung in Doppelboden
Raumpilot Grundlagen
439
Arbeiten
Installationsführung – Installationsraum in abgehängter Decke erleichtert die Integration mechanischer Lüftungsanlagen; Elektro- und Datenkabelverteilung entlang der Brüstung gut möglich; Raumakustik über Materialwahl der Deckenplatten steuerbar – Installationsraum in aufgeständertem Boden ermöglicht maximal flexible Verteilung der Elektro- und Datenkabel; Installation eines Quellluftbodens ist leicht möglich; Brüstungs-, Wand- und Deckenbereiche bleiben frei; Akustikprobleme sind über Qualität des Bodenbelags auszugleichen
+ natürliche Lüftung + Integrationsmöglichkeit Sonnenschutz + Nachtauskühlung
Arbeiten
Bandfassade Konstruktion – aneinandergereihte Elemente bilden ein horizontales Fensterband mit Sturz und einer Brüstung
Ansicht
ca. 300
> 300 lux D > 3% = kein Kunstlichtbedarf
Trennwandanschluss technisch schwieriger funktional flexibel
Belichtung – typischer Fensterflächenanteil von circa 60 Prozent – Tageslichtquotient unterschreitet die in DIN 5035/1 vorgeschriebene Grenze für tageslichtbezogene Arbeitsplätze von 3 Prozent/300 lx bei einer Raumtiefe von circa 3 m – Energieeinsparung gegenüber 30-prozentigen Verglasung durch geringere künstliche Beleuchtung von 30 bis 40 Prozent Sonnenschutz – außenliegend, bei Anordnung in Laibungsebene etwas windgeschützter – wartungsintensiv – erhöhter solarer Strahlungseintrag
Grundriss
Belüftung – optional, meist aber natürlich – hoher Wärmeverlust im Winter und Pro bleme bei erhöhten Windgeschwindigkeiten 3% - tageslichtorientiert 1% - Minimum ca. 300
Schnitt
440
Raumpilot Grundlagen
Schallschutz – abhängig von Öffenbarkeit der Fenster und Art der Zarge – Verbesserung duch Installation einer Prallscheibe
Fassade
– natürliche Lüftung unabhängig von Gebäudehöhe möglich – Integrationsmöglichkeit für Sonnenschutz hinter Prallscheibe – Nachtauskühlung möglich – erhöhte Installations- und Reinigungskos ten
Bewertung Vorteile – gute Tageslichtausnutzung – individuelle Steuerung – einfache Pflege – technisch einfach – hohe Flexibilität im Innenausbau Nachteile – erhöhter Wartungsaufwand des Sonnenschutzes – höhere Installationskosten – Einsatz häufig in Kombibürotypologie
- Kosten für Installation und Reinigung
Schallschutzverbesserung durch Prallscheibe
+ gute Raumakustik + einfache Installation von RLT-Anlagen + Bauteilaktivierung möglich - geringere Flexibilität bei Kabelverteilung
Installationsführung in abgehängter Decke
+ hohe Flexibilität bei Kabelverteilung + Quelllüftung + freier Brüstungs-, Wandund Deckenbereich - größere Geschosshöhen - Akustikprobleme - keine Bauteilaktivierung im Bodenbereich möglich
Installationsführung in Doppel-/Hohlraumboden
Raumpilot Grundlagen
441
Arbeiten
Installationsführung – Installationsraum in abgehängter Decke erleichtert die Integration mechanischer Lüftungsanlagen; Elektro- und Datenkabelverteilung entlang der Brüstung gut möglich; Raumakustik über Materialwahl der Deckenplatten steuerbar – Installationsraum in aufgeständertem Boden ermöglicht maximal flexible Verteilung der Elektro- und Datenkabel; Installation eines Quellluftbodens ist leicht möglich; Brüstungs-, Wand- und Deckenbereiche bleiben frei; Akustikprobleme sind über Qualität des Bodenbelags auszugleichen
+ natürliche Lüftung + Integrationsmöglichkeit Sonnenschutz + Nachtauskühlung
Arbeiten
Pfosten-Riegel-Fassade Konstruktion – raumhohe Verglasung – Konstruktion aus geschweißten, geschraubten oder gesteckten Pfosten- und Riegelelementen – statische Anforderungen, selbsttragend vor den Geschossdecken stehend oder von diesen abgehängt
Ansicht
ca. 325
> 300 lux D > 3% = kein Kunstlichtbedarf
Trennwandanschluss technisch schwierig funktional flexibel
Belichtung – Fensterflächenanteil circa 90 Prozent – Einfluss des verglasten Brüstungsbereichs auf Lichteintrag sehr gering; Abfall der Belichtungsintensität in der Raumtiefe nahezu analog der nur zu 60 Prozent verglasten Bandfassade Sonnenschutz – außenliegend schwierig, meist als Kombination mit Blendschutz innenliegend – hoher solarer Strahlungseintrag und hoher Kostenanteil
Grundriss
Belüftung – optional, aber meist natürlich – hoher Wärmeverlust im Winter
3% - tageslichtorientiert 1% - Minimum ca. 325
Schnitt
442
Raumpilot Grundlagen
Schallschutz – aufgrund des hohen Verglasungsanteils stark abhängig von der Schalldämmqualität der Verglasung – Verbesserung duch Installation einer Doppelfassade
Fassade
– natürliche Lüftung unabhängig von Gebäudehöhe möglich – Integrationsmöglichkeit für Sonnenschutz hinter Sekundärfassade – erhöhte Installations- und Reinigungskos ten – besondere Brandschutzanforderungen
- Kosten für Installation und Reinigung - Brandschutz - Geruchsübertragung
Schallschutzverbesserung durch Doppelfassade
+ gute Raumakustik + einfache Installation von RLT-Anlagen - verbauter Brüstungsbereich - geringere Flexibilität bei Kabelverteilung
Installationsführung in abgehängter Decke
Bewertung Vorteile – hohe Transparenz, hohe Flexibilität in der Raumaufteilung – geeignet für alle Organisationsformen Nachteile – hoher Wärmeeintrag beziehungsweise -verlust – erhöhter Aufwand für Pflege und Wartung – hoher Konstruktionsaufwand
+ hohe Flexibilität bei Kabelverteilung + Quelllüftung + keine Installationen im Raum - größere Geschosshöhen - Akustikprobleme - keine Bauteilaktivierung im Bodenbereich möglich
Installationsführung in Doppelboden
Raumpilot Grundlagen
443
Arbeiten
Installationsführung – Installationsraum in abgehängter Decke erleichtert die Integration mechanischer Lüftungsanlagen; Elektro- und Datenkabelverteilung entlang der verglasten Brüstung schwierig; Raumakustik über Materialwahl der Deckenplatten steuerbar – Installationsraum in aufgeständertem Boden ermöglicht maximal flexible Verteilung der Elektro- und Datenkabel; Installation eines Quellluftbodens leicht möglich; Brüstungs-, Wand- und Deckenbereiche bleiben frei, hohe Transparenz
+ natürliche Lüftung + Integrationsmöglichkeit Sonnenschutz + Nachtauskühlung
Arbeiten
Elementfassade Konstruktion – Werkseitig vorgefertigte, mindestens geschosshohe Elemente, meist dem Rohbau vorgehängt – Brüstung, Deckenkopfbekleidung und Fensterflächen als offene/opake und zu öffnende/geschlossene Felder, auch technische Anlagen/Sonnenschutz integrierbar
Ansicht
Belichtung – Tageslichteintrag und Ausblick sind über Elementierung/Verglasungsanteil steuerbar ca. 250
> 300 lux D > 3% = kein Kunstlichtbedarf
Trennwandanschluss technisch einfach funktional flexibel
Grundriss
Sonnenschutz – Installation eines außenliegenden Sonnenschutzes schwierig, Situation ähnlich der Pfosten-Riegel-Fassade – Integration in Deckenkopfbekleidung möglich – bei hohen Windgeschwindigkeiten problematisch Belüftung – die Art der Belüftung ist optional, oft aber aufgrund der Integrierbarkeit dezentraler Lüftungsanlagen und dem Einsatz im Hochhausbau mechanisch
3% - tageslichtorientiert 1% - Minimum 250
Schnitt
444
Raumpilot Grundlagen
Schallschutz – abhängig von Elementierung und damit von der Schalldämmqualität der einzelnen Bauteile
Fassade
+ natürliche Lüftung + Integrationsmöglichkeit Sonnenschutz + Nachtauskühlung - Kosten für Installation und Reinigung - Brandschutz - Geruchsübertragung
Schallschutzverbesserung durch Doppelfassade
Installationsführung – Integralfassade übernimmt dezentral Heizund Lüftungsfunktion – keine Energieverluste beim Transport von vorkonditionierter Luft – den höheren Kosten beim Einbau stehen erhebliche Einsparungen beim Gesamt energieverbrauch eines Bürogebäudes gegenüber Bewertung Vorteile – Adaption an spezifische Einbausituationen aufgrund der Elementierung gut möglich – Integration energiesparender Systeme – hohe Flexibilität in der Raumaufteilung – schnelle und einfache Montage vor Ort Nachteile – hoher technischer Aufwand, weswegen sich Elementfassaden vor allem für großflächige, einheitlich gestaltete Fassadenflächen eignen – erhöhter Aufwand für Pflege und Wartung
+ Dezentrales Heizen und Lüften + keine Installationen im Raum - hohe Installations- und Wartungskosten - geringere Flexibilität bei Kabelverteilung
Technikintegration in Fassadenelement
+ hohe Flexibilität bei Kabelverteilung + Quelllüftung + keine Installationen im Raum - größere Geschosshöhen - Akustikprobleme - keine Bauteilaktivierung im Bodenbereich möglich
Installationsführung in Doppelboden
Raumpilot Grundlagen
445
Arbeiten
– Verbesserung duch Installation einer Doppelfassade – natürliche Lüftung unabhängig von Gebäudehöhe möglich – Integrationsmöglichkeit für Sonnenschutz hinter Sekundärfassade – Nachtauskühlung möglich – erhöhte Installations- und Reinigungskos ten – besondere Brandschutzanforderungen
Arbeiten
446
Raumpilot Grundlagen
Planungsregeln/Literatur
§ § Arbeiten
§ §§ § § Raumpilot Grundlagen
447
Planungsregeln/Literatur Arbeiten
449 451 451 451
448
Raumpilot Grundlagen
Normen Richtlinien Verordnungen Literatur
Planungsregeln/Literatur
Normen DIN 107 / April 1974 / Bezeichnung mit links und rechts im Bauwesen DIN 277-1 / Februar 2005 / Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau – Teil 1: Begriffe, Ermittlungsgrundlagen DIN 277-2 / Februar 2005 / Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau – Teil 2: Gliederung der Netto Grundfläche (Nutzflächen, Technische Funktionsflächen und Verkehrsflächen) DIN 277-3 / April 2005 / Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau – Teil 3: Mengen und Bezugseinheiten DIN 1946-2 / 1994-01 / Raumlufttechnik; Gesundheitstechnische Anforderungen (VDI-Lüftungsregeln) ZURÜCKGEZOGEN s 600 DIN 4066 / Juli 1997 / Hinweisschilder für die Feuerwehr DIN 4102-5 / September 1977 / Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Feuerschutzabschlüsse DIN 4108-1 / August 1981 / Wärmeschutz im Hochbau – Größen und Einheiten
DIN 4108-2 / Juli 2003 / Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz DIN 4108-3 / Juli 2001 / Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz, Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für Planung und Ausführung DIN V 4108-4 / Juni 2007 / Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte DIN V 4108-6 / Juni 2003 / Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 6: Berechnung des Jahresheizwärme- und des Jahresheizenergiebedarfs DIN V 4108-6 Berichtigung 1 / März 2006 / Berichtigungen zu DIN V 41086:200306
DIN 4108 Beiblatt 1 / April 1982 / Wärmeschutz im Hochbau – Inhaltsverzeichnisse, Stichwortverzeichnis DIN 4108 Beiblatt 2 / März 2006 / Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Wärmebrücken – Planungs- und Ausführungsbeispiele DIN 4108-Berichtung 1 / April 2002 / Berichtigungen zu DIN 4108-3:2001-07 DIN 4109 / November 1989 / Schallschutz im Hochbau – Anforderungen und Nachweise DIN 4109-1 / Oktober 2006 / Schallschutz im Hochbau – Teil 1: Anforderungen DIN 4109 Beiblatt 1 / November 1989 / Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbeispiele und Rechenverfahren
DIN 4108-7 / Januar 2009 / Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden, Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen sowie Beispiele
DIN 4109 Beiblatt 2 / November 1989 / Schallschutz im Hochbau – Hinweise für Planung und Ausführung – Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz – Empfehlungen für den Schallschutz im eigenen Wohn- und Arbeitsbereich
DIN 4108-10 / Juni 2008 / Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe – Werkmäßig hergestellte Wärmedämmstoffe
DIN 4109 Beiblatt 3 / Juni 1996 / Schallschutz im Hochbau – Berechnung von R‘ w,R für den Nachweis der Eignung nach DIN 4109 aus Werten des im Labor ermittelten Schalldämm-Maßes Rw
Raumpilot Grundlagen
449
Arbeiten
Planungsgrundlagen
Arbeiten
DIN 4109/A1 / Januar 2001 / Schallschutz im Hochbau – Anforderungen und Nachweise – Änderung A1
DIN 5035-3 / Juli 2006 / Beleuchtung mit künstlichem Licht – Teil 3: Beleuchtung im Gesundheitswesen
und Baubeschläge – Automatische Türsys teme – Teil 1: Produktanforderungen und Prüfverfahren
DIN 4109 Berichtung 1 / August 1992 / Schallschutz im Hochbau – Anforderungen und Nachweise
DIN 5035-6 / November 2006 / Beleuchtung mit künstlichem Licht – Teil 6: Messung und Bewertung
DIN 18650-2 / Dezember 2005 / Schlösser und Baubeschläge – Automatische Türsys teme – Teil 2: Sicherheit an automatischen Türsystemen
DIN 4109-11 / September 2003 / Schallschutz im Hochbau – Teil 11: Nachweis des Schallschutzes – Güte- und Eignungsprüfung
DIN 5035-7 / August 2004 / Beleuchtung mit künstlichem Licht – Teil 7: Beleuchtung von Räumen mit Bildschirmarbeitsplätzen
DIN 4109 Beiblatt 1/A1 / September 2003 / Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbeispiele und Rechenverfahren; Änderung A1 DIN 4109 Beiblatt 1/A2 / Februar 2006 / Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbeispiele und Rechenverfahren; Änderung A2 DIN 4109-11/A1 / September 2006 / Schallschutz im Hochbau – Teil 11: Nachweis des Schallschutzes – Güte- und Eignungsprüfung, Änderung A1 DIN 4543-1 / September 1994 / Büroarbeitsplätze – Teil 1: Flächen für die Aufstellung und Benutzung von Büromöbeln, Sicherheitstechnische Anforderungen, Prüfung DIN 5034-1 / Oktober 1999 / Tageslicht in Innenräumen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen
DIN 5035-8 / Juli 2007 / Beleuchtung mit künstlichem Licht – Teil 8: Arbeitsplatzleuchten – Anforderungen, Empfehlungen und Prüfung DIN 14090 / Mai 2003 / Flächen für die Feuerwehr auf Grundstücken DIN EN 14090 / Oktober 2002 / Luft- und Raumfahrt – Raumfahrtproduktsicherung Brennverhaltenstest für die Auswahl von Raumfahrtmaterialien – Deutsche und Englische Fassung EN 14090:2002 DIN 18040-1 / Februar 2009 / Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude DIN 18040-2 / Februar 2009 / Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen DIN 18650-1 / Dezember 2005 / Schlösser
450
Raumpilot Grundlagen
DIN 68905 / Februar 1977 / Kücheneinrichtungen – Lüftungsgeräte – Begriffe DIN 68906 / September 1977 / Kücheneinrichtungen – Spülen, Ausgüsse – Begriffe DIN EN 1125 / April 2008 / Schlösser und Baubeschläge – Paniktürverschlüsse mit horizontaler Betätigungsstange für Türen in Rettungswegen – Anforderungen und Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 1125:2008 DIN EN 13724 / Mai 2003 / Einwurföffnungen von Hausbriefkästen – Anforderungen und Prüfungen EAE 85/95 / Empfehlungen für die Anlage von Erschließungsstraßen (zurückgezogen) EN 13761 / 2002 / Bueromoebel. Besucherstuehle EN 12464-1 / März 2003 / Licht und Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen – Deutsche Fassung EN 12464-1:2002
Planungsregeln/Literatur
Richtlinien
Literatur
VDI-Richtlinie 2719 Schalldämmung von Fenstern und den Zusatzeinrichtungen, August 1987
Brandi, Ulrike; Geissmar-Brandi, Christoph: Lichtbuch; Die Praxis der Lichtplanung. Basel, Boston, Berlin 2001
VDI-Richtlinie 2058, Blatt 3 Beurteilung von Lärm am Arbeitsplatz unter Berücksichtigung verschiedener Tätigkeiten
Eisele, Johann; Staniek, Bettina (Hrsg.): BürobauAtlas. München 2005
Verordnung über Arbeitsstätten (Arbeitsstättenverordnung – ArbStättV) August 2004, geändert 2008 Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik – Leitlinien für Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) LV 40, 2009 Amtlich anerkannte technische Regeln und Richtlinien: Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR) ASR 10/1 / 1985-09 / Türen und Tore ASR 17/1,2 / 1988-01 / Verkehrswege ASR 29/1-4 / 1977-05 / Pausenräume, u.a.
Gasser, Markus; zur Brügge, Carolin; Tvrtković, Mario: Raumpilot Arbeiten. Stuttgart, Zürich 2010 Hascher, Rainer; Jeska, Simone; Klauck, Birgit (Hrsg.): Entwurfsatlas Bürobau. Basel, Berlin, Boston 2002
Arbeiten
Verordnungen
Hausladen, Gerhard; de Saldanha, Michael; Liedl, Petra: ClimaSkin. Konzepte für Gebäudehüllen, die mit weniger Energie mehr leisten. München 2006 Hausladen, Gerhard: Einführung in die Bauklimatik; Klima- und Energiekonzepte für Gebäude. Berlin 2003 Herzog, Thomas; Krippner, Roland; Lang, Werner: Fassaden-Atlas. Basel, Berlin 2004 Knirsch, Jürgen: Eingang; Weg+Raum. Leinfelden-Echterdingen 1998 Wilkhahn (Hrsg.): konferieren, diskutieren, lernen...Einrichtungs-Handbuch für Kommunikationsräume. Bad Münder 1997
Raumpilot Grundlagen
451
Arbeiten
452
Raumpilot Grundlagen
Lernen
455 459 463 469 475 481 491 495 503 513 523 531 537 541 545 553 559 567
Schulsystem Lage und Orientierung Typologie Programm Ankommen Erschließen, Verteilen und Flüchten Veranstalten und Feiern Lernen Sitzen Allgemein unterrichten Fachbezogen unterrichten Arbeiten und Verwalten Recherchieren und Informieren Essen und Freizeit verbringen Nebenräume Freibereiche Bauausführung Planungsregeln/Literatur
Raumpilot Grundlagen
453
Lernen
Kaum eine andere Bauaufgabe ist in Deutschland derzeit so stark von den sich wandelnden Rahmenbedingungen und von der Suche nach Neuorientierung betroffen wie der Schulbau. Die schlechten Evaluationsergebnisse der beiden PISA-Studien scheinen mit Auslöser für die gegenwärtige kritische Auseinandersetzung mit dem deutschen Schulsystem zu sein, die sich auch auf die Schulgebäude bezieht. Ganz andere Herausforderungen ergeben sich in diesem Bereich durch den demografischen Wandel, denn schon in naher Zukunft werden sinkende Schülerzahlen erwartet. Entsprechend den Modellrechnungen der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2007 wird die Zahl aller Schüler in Deutschland von knapp 12,3 Millionen im Jahr 2005 bis 2020 um 2,2 Millionen (17,8 Prozent) auf knapp 10,1 Millionen zurückgehen, wobei bereits im Jahr 2010 mit 11,5 Millionen ein neuer Tiefststand für das wiedervereinigte Deutschland erreicht sein wird. In den neuen Bundesländern soll sich dieser prophezeite Rückgang am stärksten auswirken. Diese Prognosen lassen in den kommenden Jahrzehnten Schulzusammenlegungen und auch Schulschließungen erwarten. Parallel wächst jedoch die Bedeutung von Schulumbauten für den Ganztagesbetrieb, von Bestandssanierungen und gleichzeitig auch von Neubauplanungen aufgrund der Nachfrage nach Schulangeboten mit alternativen pädagogischen Ausrichtungen.
454
Raumpilot Grundlagen
Architekten sind durch diese vielfältigen Wandlungsprozesse besonders gefordert, gewohnte Konzeptionen und Detailllösungen im Schulbau zu überdenken und gegebenenfalls auch ungewohnte, aber angemessene Lösungsvorschläge zu entwickeln.
Hinweise zu den Planungsvorgaben im Kapitel „Lernen“: Schulen gelten als „Bauliche Anlagen und Räume besonderer Art oder Nutzung“, das heißt es können im Einzelfall über die Anforderungen der LBO hinaus besondere Forderungen gestellt werden, in Abstimmung mit den zuständigen Behörden können im Einzelfall aber auch Erleichterungen zugelassen werden (LBO BW, §38, 2). Schulgebäude sind grundsätzlich als barrierefreie Anlagen gefordert (Musterbauordnung § 50 (2) beziehungsweise entsprechend LBO BW § 39 (11)). Bei der Planung von Schulgebäuden müssen auch die speziellen und teilweise sehr detaillierten Forderungen der Gesetzlichen Unfallversicherung (GUV) berücksichtigt werden. Diese können in Einzelfällen von sonstigen Vorgaben, beispielsweise von der LBO, abweichen! Als Grundlage für die Programmentwicklung von Schulen werden in Deutschland die
Musterraumprogramme der Schulbauförderrichtlinien beziehungsweise Schulbaurichtlinien und für Orientierungswerte auch die Schulbauempfehlungen der einzelnen Bundesländer herangezogen. In BadenWürttemberg wurde im Februar 2006 eine neue Schulbauförderrichtlinie erlassen. Seit Juli 1998 gibt es eine Muster-Richtlinie über bauaufsichtliche Anforderungen an Schulen (Muster-Schulbau-Richtlinie – MSchulbauR), die gegenüber der früheren „Bauaufsichtlichen Richtlinie für Schulen (BASchulR 1976)“ erheblich gestrafft und gekürzt wurde. Die Schulbauempfehlungen der Länder stammen noch aus den 1980er Jahren (die ASE Baden-Württemberg stammen aus dem Jahr 1983). Sie werden inzwischen in Hinblick auf zahlreiche Detailvorgaben diskutiert und auch hinterfragt. Die ASE werden in diesem Kapitel dennoch als Planungsgrundlage zitiert, da sie nach wie vor für die Festlegung von Mindeststandards herangezogen werden. der aktuellen Diskussion wird häufig Die folgenden Seiten sollen einen Überblick über diese Standard- beziehungsweise Mindestanforderungen im Schulbau vermitteln. Sinnvolle und qualitätvolle bauliche Lösungen für die geänderten Anforderungen im Schulbau könnnen möglicherweise einen „kreativen Umgang“ mit diesen Planungsvorgaben erfordern.
4 3 2
17 16 15 14 13 12 3
4
5
1
Raumpilot Grundlagen
455
Lernen
5
11
7 6
10
9 8
9
10
8
11
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6
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21
22
23
Schulsystem
Schulsystem Lernen
457
456
Raumpilot Grundlagen
Das deutsche Schulsystem
Schulsystem
Das deutsche Schulsystem Das deutsche Schulsystem ist in vier übergeordnete Stufen gegliedert:
Hauptschule
Gymnasium
Gesamtschule
3 2 1
3
Kindergarten
4
5
Grundschule
Realschule
Tertiärer Bereich Sekundarbereich II
Primarstufe Die Primarstufe umfasst die Klassenstufen 1 bis 4 der Grundschule. In Berlin und Brandenburg umfasst die Grundschule abweichend die Klassenstufen 1 bis 6. Die Klassenstufen 5 und 6 dieser beiden Länder werden als „schulartunabhängige Orientierungsstufe“ eingeordnet. Sekundarstufe I Die Sekundarstufe I umfasst die Klassen, die auf die Grundschule (Primarstufe) folgen und traditionell in gegliederten Bildungsgängen unterrichtet werden. In der Regel sind dies die Klassenstufen 5 bis 9 oder 10. Sekundarstufe II Die Sekundarstufe II, auch gymnasiale Oberstufe genannt, umfasst die Klassen 11 bis 12 oder 13. Langfristig werden voraussichtlich alle Bundesländer die Schulzeit am Gymnasium auf 8 Jahre verkürzen (G8) und diese mit der Klassenstufe 12 beenden.
Raumpilot Grundlagen
457
Lernen
Berufsschulreife
Sekundarbereich I
Mittlere Reife
Primarbereich
Lehre/Ausbild. Lehre/Ausbild.
(13) 12 11 10 9 8 7 6 5 4
Vorschulbereich
Fachhochschulreife
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Alter
Fachhochschulreife
9
Allg. Hochschulreife
8
Studium
Allg. Hochschulreife
7
Studium
6
Schuljahre
Elementarstufe Die Elementarstufe umfasst die vorschulische Erziehung vom 3. bis zum 6. Lebensjahr in Kindertagesstätten, Kindergärten und in den zu Grundschulen gehörenden Vorklassen (bundeslandabhängig).
Lernen
458
Raumpilot Grundlagen
Lernen
Lage und Orientierung
Raumpilot Grundlagen
459
Lernen Lage und Orientierung
461 461 461 462 462
460
Raumpilot Grundlagen
Lage des Grundstücks Größe des Grundstücks Pausenflächen Orientierung Geschosszahl
Lage und Orientierung
Lage des Grundstücks
Entsprechend der Schulbauempfehlung für Baden-Württemberg sollten schwer bebaubare Grundstücke aus Gründen der Wirtschaftlichkeit als Schulstandort möglichst vermieden werden (ASE BW).
Bei entsprechender Lage und den entsprechenden organisatorischen Voraussetzungen, können geeignete öffentliche Parkflächen und sonstige öffentliche Anlagen auch als offene Pausenflächen mit angerechnet werden (ASE BW).
Größe des Schulgrundstücks Die Größe des Schulgrundstücks sollte überschlägig circa 20 m² je Schüler entsprechen (ohne Sportgelände, Sportbauten und Wohnungen) (ASE BW).
Pausenflächen Es sollten offene und zusätzlich auch offene überdeckte Pausenflächen zur Verfügung stehen. An offenen Pausenflächen sollten mindestens 3 bis 5 m² je Schüler ausgewiesen werden (bei Grundschulen mindestens 5 m² je Schüler). Für die offenen überdeck ten Pausenflächen sind circa 0,3 m² je Schüler vorzusehen; sie sollten eine lichte Höhe von mindestens 2,10 m besitzen (ASE BW).
Lernen
Mit der Wahl des Schulstandorts und dem Zuschnitt des Schulgrundstücks werden wesentliche Bedingungen für die Schulbauplanung festgelegt. Grundsätzlich wird für Schulen eine möglichst verkehrsgünstige Lage empfohlen, damit sie von Schülern, Lehrern und Besuchern zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem öffentlichen Personennahverkehr gut und gefahrlos erreicht werden können. Auch aus diesem Grund wird eine möglichst zentrale Lage in einem Schuleinzugsgebiet gegenüber einer Orts- oder Stadtrandlage empfohlen. Das Grundstück sollte zugleich jedoch nicht durch Immissionen von außen, wie Rauch, Staub, Gerüche oder Geräusche, beeinträchtigt sein.
In diesem Kapitel werden wesentliche Planungsempfehlungen der ASE zu Lage, Außenflächen und Orientierung von Schulen zusammengefasst. Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich im Band „Raumpilot Lernen“.
Eine Schulanlage kann erheblich aufgewer tet werden, wenn angrenzende Sportflächen, angrenzende öffentliche Grünflächen oder sonstige außerschulische Einrichtungen (zum Beispiel eine Schwimmhalle) in den Nutzungsbereich der Schule mit einbezogen werden können.
Raumpilot Grundlagen
461
Lernen
Orientierung
Schulgebäude allgemein ≤ 4 Geschosse
Grundschulen Grundschule ≤≤ 22 Geschosse Geschosse
Geschosszahl Für Schulgebäude werden maximal vier Vollgeschosse, für selbstständige Grundschulen maximal zwei Vollgeschosse empfohlen (ASE, 5.5)
Barrierefreiheit Schulanlagen sind entsprechend MBO § 50 (2) beziehungsweise LBO BW § 38 (2) grundsätzlich barrierefrei zu gestalten
462
Raumpilot Grundlagen
Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit (Sonnenschutz) empfiehlt die ASE BW eine Nord-Süd-Orientierung der Hauptfassaden des Schulgebäudes. Speziell für Zeichensäle und Computerräume wird grundsätzlich eine möglichst gleichmäßige Beleuchtung angestrebt und daher eine Nord-Orientierung empfohlen. Für die Orientierung der Räume muss letztendlich jedoch das komplexe Zusammenspiel verschiedener Faktoren, wie die spezifische Grundstückslage, die übergeordnete städtebauliche Konzeption und die Nutzungsverteilung in der Gesamtanlage, mit bedacht werden.
Geschosszahl Die Zahl der Geschosse sollte bei Schulen auf höchstens vier beschränkt sein, selbstständige Grundschulen sollten maximal zwei Geschosse besitzen.
Lernen
Typologie
Raumpilot Grundlagen
463
Lernen Typologie
465 465 465 466 466 466 467 467 468 468
464
Raumpilot Grundlagen
Lineares System Winkel-System H-förmiges System U-förmiges System Kamm-System System mit zentralem Fokus Atrium-System Netz-System Kompaktes System Pavillon-System
Typologie
Lineares System
Winkel-System
H-förmiges System
Belichtung: natürliche Belichtung aller Räume möglich
Belichtung: natürliche Belichtung aller Räume möglich
Belichtung: natürliche Belichtung aller Räume möglich
Erschließung: linear, klar und übersichtlich
Raumbildung: städtebauliche Bezüge aufnehmbar; teilumschlossene Außenräume können gebildet werden
Raumbildung: Ausbildung eines „Innenhofs“ mit Überdachung oder Teilüberdachung möglich
Orientierung: gute Orientierbarkeit und Überschaubarkeit
Erschließung: übersichtlich Erweiterbarkeit: prinzipiell in beide Richtungen erweiterbar
Erschließung: Erschließungssystem mit zentralem Bereich; einfach, klar und übersichtlich Orientierung: gute Orientierbarkeit und Überschaubarkeit; Schule als Einheit räumlich erfassbar
Lernen
Erweiterbarkeit: in Bauabschnitte unterteilbar, prinzipiell in Längsrichtung erweiterbar
M 1:2500
Raumpilot Grundlagen
465
Lernen
U-förmiges System
Kamm-System
System mit zentralem Fokus
Belichtung: natürliche Belichtung aller Räume möglich
Belichtung: natürliche Belichtung aller Räume möglich
Belichtung: natürliche Belichtung aller Räume möglich
Raumbildung: schirmt auf drei Seiten ab und öffnet sich auf einer Seite zum Außenraum; Verzahnung mit Umfeld oder Abgrenzung zum Beispiel mit Bepflanzung möglich
Raumbildung: schirmt auf drei Seiten ab und öffnet sich auf einer Seite zum Außenraum; Schulgebäude „verzahnt“ mit dem Außenraum; differenzierte, gut proportionierte Außenraumbildung möglich
Raumbildung: nach innen: zentrale Aula – Treffpunkt, nach außen: Baukörper ermöglicht Gestaltung von drei unterschiedlichen Außenraumbereichen, eventuell Ausbildung weiterer Außenraumkanten durch Bepflanzung et cetera sinnvoll
Erschließung: U-förmige Erschließung, übersichtlich Orientierung: gut und überschaubar; Schule als Einheit räumlich erfassbar
466
Raumpilot Grundlagen
Erweiterbarkeit: prinzipiell in Bauabschnitten realisierbar und in Längs- und Querrichtung erweiterbar Orientierung: der Gleichwertigkeit der Kammstruktur kann durch unterschiedlich gestaltete Innenhöfe entgegengewirkt werden
Erschließung: lineare Erschließung vom Zentrum aus Orientierung: gute Orientierung und Überschaubarkeit durch Bezug zum Zentrum
Typologie
Atrium-System
Netz-System
Belichtung: natürliche Belichtung aller Räume möglich, Orientierung in vier verschiedene Himmelsrichtungen
Belichtung: über Innenhöfe können alle Klassenräume natürlich belichtet werden
Erschließung: horizontale Erschließung, ringförmig innen; Wechsel der Erschließung nach außen und Belichtung von Raumgruppen über den Innenhof bei genügend großem Innenhof prinzipiell möglich Orientierung: gut und überschaubar; Schule als Einheit räumlich erfassbar
Erschließung: lange Erschließungsstraßen; hoher Verkehrsflächenanteil Erweiterbarkeit: Erweiterungen prinzipiell möglich; offen für Veränderungen der Baustruktur nach außen Orientierung: aufgrund gleichwertiger Erschließungsflure ist die Orientierung schwieriger als bei den anderen Systemen
Lernen
Städtebauliche Einbindung: eher für solitäre Baukörper geeignet
M 1:2500
Raumpilot Grundlagen
467
Lernen
Kompaktes System
Pavillon-System
Belichtung: je nach System tiefe Räume; über Innenhöfe oder Atrien können Klassenräume im inneren Bereich natürlich belichtet werden
Belichtung: natürliche Belichtung aller Räume, Belichtung der Räume zusätzlich von mehreren Seiten möglich
Raumbildung: eher für solitäre Baukörper geeignet
Raumbildung: raumbildende Gruppierung möglich, insgesamt jedoch sehr raumgreifende Anordnung (hoher Flächenverbrauch)
Erschließung: vertikale Erchließung; horizontale Erschließung überlagert eventuell den „GroßraumUnterrichtsbereich“ Besonderheit: Klassenraum löst sich auf zugunsten einer offenen Lernlandschaft mit unterschiedlichen „Lern- und Funktionsinseln“
M 1:2500
468
Raumpilot Grundlagen
Erweiterbarkeit: Erweiterungen prinzipiell möglich durch Addition weiterer Pavillons Besonderheit: starker Außenraumbezug; günstiger Gebäudemaßstab; ermöglicht Identifikation der Schüler mit dem „eigenen“ ablesbaren Schulgebäude
Programm
Kunst
Bibliothek Verwaltung
Musiksaal
Lehrer
Information Foyer Aula Schulhof / Pausenhof
UnterUnterrichtsräume richtsräume Gruppenräume Gruppenräume
Lernen
Fachunterricht
WC / Nebenräume
Treffpunkt
Ankommen / Fahrräder PKW / Bus
Raumpilot Grundlagen
469
Lernen Programm
471 472
470
Raumpilot Grundlagen
Raumprogramm Raumprogramm Gymnasien
Programm
Raumprogramm In den Schulbauförderrichtlinien der Länder (SchBauFR) sind detaillierte Modellraumprogramme festgelegt. Diese sind nach Schultyp (Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Förderschule, Schule für geistig Behinderte, Berufliche Schule) und nach Anzahl der Züge differenziert.
Für das Verhältnis von umbautem Raum (m3) zu Programmfläche (m2) werden 7 : 1 als wirtschaftlich angegeben.
Nebenräume, Erschließung 2880m² (ca. 40%)
Aufenth. 138m² (1,9%)
Lehrer/ Verwaltung 330m² (4,6%)
Informationsbereich 324m² (4,5%)
Musisch-Technischer Bereich 537m² ( 7,5%)
Naturwissenschaftlicher Unterricht 1023m² (14,2%)
Beispielhaft ist das Raumprogramm eines allgemeinbildenden vierzügigen Gymnasiums in Baden-Württemberg dargestellt, entsprechend den Vorgaben der Schulbauförderrichtlinien (SchBauFR) können in Baden-Württemberg seit 2006 zusätzlich Flächen für ganztägigen Unterricht als förderungsfähig anerkannt werden.
Raumpilot Grundlagen
471
Lernen
Entsprechend den Schulbauförderrichtlinien wird ein Verhältnis von der ausgewiesenen Programmfläche zu den Restflächen von 60 Prozent zu 40 Prozent als wirtschaftlich angesehen. Mit den 40 Prozent Nebenflächen werden Verkehrsflächen (Treppenhäuser, Flure, Aufzüge), Funktionsflächen (zum Beispiel Räume für Haustechnik) und Nebennutzflächen (zum Beispiel Sanitär-, Putz-, Abstell- und Geräteräume) ausgewiesen.
Allgemeiner Unterricht 1968m² (27,3%)
Lernen
Hinweis: Die Raumprogrammvorgaben der SchBauFR werden inzwischen in verschiedenen Detailpunkten durchaus kritisch hinterfragt.
Bereichsgröße qm 2zügiges Gymnasium
Raumgröße qm Raumzahl
Raumgröße qm Raumzahl
54
6
10
2
Raumgröße qm
5zügiges Gymnasium
Raumgröße qm Raumzahl
84 -
48
60
-
1
1
-
1
1530 60
12
Biologie LÜ
Biologie Prakt.
Chemie Vorber./ Sammlung
Biologie Vorber./ Sammlung Versuchs-,Exper.raum (Restfläche)
Chemie LÜ
*1, *5
*6
84 -
60
84 -
-
72
-
90
1
1
2
-
1
-
60
84 -
48
84
-
1
1
-
804-840 54
84 -
48
60
-
1
1
-
4
2
84 90
90 9
*6
90
90
Bereichsgröße qm 4zügiges Gymnasium
Physik Vorber./ Sammlung Neutr. Quelle (Restfläche)
Physik Prakt.
Physik LÜ
Mittlere Klassenräume 60
66
*1, *5
576-600
66
Bereichsgröße qm 3zügiges Gymnasium
*6
1104
1968
2
90 1
2
1002-1044
66
60
54
12
16
4
84 -
66
84
-
1
1
-
2
84 -
84
90
90
Bereichsgröße qm
Raumpilot Grundlagen
Naturwissenschaftlicher Unterrichtsbereich (NUB)
*1, *5
Raumzahl
472
Kleine Klassenräume
Große Klassenräume
Beispielhaft werden für einen Überblick die Vorgaben der Schulbauförderrichtlinien (SchBauFR) für allgemeinbildende Gymnasien in Baden-Württemberg aufgeführt. In BadenWürttemberg können seit 2006 zusätzlich Flächen für ganztägigen Unterricht als förderungsfähig anerkannt werden.
Allgem. Unterr.-Bereich(AUB)
Anzahl der Züge
Schema zur Ermittlung des Raumbedarfs für allgemeinbildende Gymnasien in Baden-Württemberg (Stand 1. März 2006)
2460
2
84 -
60 120
-
90 1
3
1
84 -
66 120
1
-
1008-1050
66
60
54
15
20
5
84 -
66
84
-
1
1
-
84
90
90 2
84 -
2
-
90 1
3
1
1
-
1
66 -
18 -
78
24
1
1
72
1
66 -
6 -
72
12
1
1
132
24
2
18
1
66 -
18 -
78
24
2
1
18
2
1
66 -
18 -
78
24
2
1
1
1
24
2
1
66 -
18 -
78
24
2
1
72
1
96
36
1
1
1
1
1
1
1
66 -
6 -
72
12
1
1
1
66 -
6 -
72
12
2
1
174
24
18
36
18
12
126
18
42
1
66 -
6 -
72
12
2
1
30
allg. Aufenthaltsraum
Schülerarb. Raum -Oberstufe-
Kopierraum (Restfläche) -
48
48 -
1
1
1
-
42
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
2556 2640
1
108-144 30
24
-
60
48 84
1
1
-
324
1
3456 3564
1
120-156
216
24
18
42
18
12
156
18
48
48
30
24
-
36
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
-
2
48 84
366
378
72
36
24
282
330
72
Fotolabor Fotolbor
Lehrmittel
Kartenraum
Lehrmittel
Schulbibliothek
Schülermitverant.
Hausmeister 12
18
282
522-564 72
30
18
96-132
84
516-558 72
18
*7
240
234
450-486 72
Stellvertreter
*4
4260 4380
*1 Die Lehrübungsräume sollen als multifunktional nutzbare naturwissenschaftliche Fachräume gestaltet werden. Bei einer Standardgröße von 90 m² können hier in der Regel 32 Schüler unterrichtet werden. *2 Der Musikraum kann durch schalldichte Faltwände mit anderen Räumen und/oder mit der Eingangshalle verbunden sein (für Gemeinschaftsveranstaltungen). Sofern erforderlich, sollten Übungszellen mit 6 m² Programmfläche zusätzlich vorgesehen werden. *3 Eventuell als Podium mit Schränken *4 Je nach den örtlichen Verhältnissen und Erfordernissen *5 Anstelle eines Lehrübungsraums kann je nach den örtlichen Verhältnissen und Erfordernissen ein Lehrsaal (ansteigend) vorgesehen werden. *6 Teilbar *7 Je nach örtlichen Verhältnissen und Erfordernissen. Der Aufenthaltsbereich kann auch als Cafeteria ausgestaltet sein. Falls eine Mensa (Küche und Speisesaal) eingerichtet wird, können zusätzliche Flächen anerkannt werden.
1
120-156
258
24
18
48
18
12
186
18
54
54
30
24
-
36
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
-
2
48 84
4854 4974
1
Raumpilot Grundlagen
473
Lernen
1
12
Aufenthaltsbereich
Informationsbereich (IB)
*4 306-330
72
Sekretariat und Registratur Elternsprech-, Krankenu. Arztzimmer
Schulleiter
Lehrerbereich (z.B. Lehrerzimmer mit Garderobe)
Universalraum
*3
Lehrer- und Verwaltungsbereich (LVB)
Computerraum (einschließlich Nebenraum) Serverraum (Restfläche)
*2
Fachraum für Bildende Kunst Nebenraum für Bildende Kunst
Musiksaal
Nebenraum Musik
Musisch-Technischer Bereich (MTB)
Gesamtprogrammfläche (GPF)
Programm
Lernen
474
Raumpilot Grundlagen
Lernen
Ankommen
Raumpilot Grundlagen
475
Lernen Ankommen
477 478 478 478 479
476
Raumpilot Grundlagen
Ankommen außen Dimensionierung der Verkehrsflächen Fahrradstellplätze Pkw-Stellplätze Platzbedarf an Bushaltestellen
Ankommen
Freibereiche
Ankommen innen
Nebenräume Veranstalten und Feiern Ankommen außen
Unterrichten allgemein
Essen und Freizeit verbringen
Unterrichten fachbezogen
Ankommen außen Je nach Lage der Schule können die Bedingungen für die Erschließung von außen und für die Gestaltung der Vorbereiche sehr unterschiedlich sein.
rungen geachtet werden. Bei den Parkierungsflächen sollte darüber hinaus eine für den Schulbetrieb störungsfreie Lage vorgesehen werden. Grundsätzlich sollten die Parkierungsflächen von den Pausenhofflächen getrennt angeordnet werden.
Im Zugangsbereich vieler Schulen müssen Haltestellen für den öffentlichen Personennahverkehr (meist für Busse), Zufahrten und Parkierungsflächen für Pkw und Stellplätze für Fahrräder eingeplant werden. Bei der Planung dieser Bereiche steht die Sicherheit der Schüler und Schülerinnen an erster Stelle, daher muss auf gefahrlose Wegefüh-
Ausgänge von Schulgrundstücken sind so zu gestalten, dass Schüler und Schülerinnen nicht direkt in den Straßenverkehr laufen können. Die DIN empfiehlt hier eine Abtrennung entweder durch Geländer oder Pflanzstreifen zwischen dem Schulgrundstück und der Fahrbahn (DIN 58125, § 13 und GUV-V S1, § 13).
Lernen
Funktionsbeziehungen Ankommen außen
Raumpilot Grundlagen
477
Lernen
■ Zur detaillierten Planung der
Fahrradstellplätze und der PkwStellplätze siehe Kapitel „Grundlagen – Ruhender Verkehr“
► Die Inhalte der DIN 58125/ Juli 2002: Schulbau. Bautechnische Anforderungen zur Verhütung von Unfällen sind nahezu identisch mit den Inhalten der GUV-V S1 Unfallverhütungsvorschrift Schulen vom Mai 2001, mit Durchführungsanweisungen vom Juni 2002 der Gesetzlichen Unfallversicherung
Dimensionierung der Verkehrsflächen Fahrradstellplätze Die geforderte Anzahl der Fahrradstellplätze wird in der Regel von den Gemeinden festgelegt (siehe zum Beispiel LBO BW, § 74 (2)). Als Orientierungswert für die Anzahl der notwendigen Fahrradstellplätze gelten 0,7 Stellplätze je Ausbildungsplatz in allgemeinbildenden Schulen. Fahrradstellplätze sollten getrennt von oder am Rand der Pausenhoffläche angeordnet werden. Notwendige Rampen zu Fahrradstellplätzen dürfen maximal 25 Prozent Neigung besitzen, wobei ab 10 Prozent Neigung zusätzliche Gehstufen vorzusehen sind (DIN 58125, § 14 und GUV-V S1, § 14).
Pkw-Stellplätze Entsprechend der LBO BW, Anhang I/5, Verwaltungsvorschrift des Wirtschaftsminis teriums für die Herstellung notwendiger Stellplätze (VwV Stellplätze) werden für Schulen folgende Stellplatzzahlen gefordert: Grund- und Hauptschulen: 1 Stellplatz je 30 Schüler Sonstige allgemeinbildende Schulen: 1 Stellplatz je 25 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Schüler über 18 Jahre Berufsschulen, Berufsfachschulen: 1 Stellplatz je 20 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz je 3 bis 5 Schüler über 18 Jahre Sonderschulen für Behinderte: 1 Stellplatz je 15 Schüler Bei zusätzlicher außerschulischer Nutzung der Aula oder weiterer Räume der Schule, beispielsweise für öffentliche Abendveranstaltungen, muss der zusätzliche Stellplatzbedarf entsprechend berücksichtig werden. Zur detaillierten Planung der Fahrradstellplätze und der Pkw-Stellplätze siehe Kapitel „Grundlagen – Ruhender Verkehr“.
478
Raumpilot Grundlagen
Ankommen
Platzbedarf an Bushaltestellen
295
3000 350
Äußere Hüllkurve (Leitlinie)
600
255
250
295
1200
350
625
650
2500
1875
Linienbus und Gelenkbus
255
Die Wartebereiche auf Schulgrundstücken sind ausreichend bemessen, wenn für jeden wartenden Schüler 0,5 m² zur Verfügung stehen (DIN 58125, § 16 beziehungsweise GUV-V S1, § 16).
M 1:1000
480
2500
je nach Buslänge variabel
1500
Lernen
300
Platzbedarf eines Busses bei einer 180°-Wende
250
Haltestellen für Busse sollten deutlich von Pausenhofflächen getrennt sein und so angeordnet werden, dass die Schüler die Busse erreichen können, ohne die Fahrspur überqueren zu müssen.
400
Bushaltebucht
Raumpilot Grundlagen
479
Lernen
480
Raumpilot Grundlagen
Lernen
Erschließen, verteilen und flüchten
Raumpilot Grundlagen
481
Lernen Erschließen, verteilen und flüchten
483 483 484 485 485 485 485 486 486 486 486 486 486 486 488 488 488
Erschließen Flure und Türen Notwendige Flure Stufen in notwendigen Fluren Rettungswege aus Klassenräumen Rettungswege aus Fachräumen Rettungswege über Fenster Treppen Steigungsverhältnis Stufen Zwischenpodest Treppenläufe Bereiche unter Treppen Umwehrung Handlauf Rampen Breite notwendiger Treppen
482
Raumpilot Grundlagen
Erschließen, verteilen und flüchten
Klassenraum, > 40 Personen Chemie- oder Werkraum
Flur Klassenraum < 40 Personen
≥ 125
Flur
20
≥ 125
Erschließen In diesem Unterkapitel sind wesentliche Hinweise für die Planung notwendiger Flure und Treppen in Schulen zusammengefasst. Weitere detaillierte Hinweise zur Gestaltung von Erschließungsräumen in Schulen sind im Band „Raumpilot Lernen“ anhand von Projektanalysen zusammengestellt.
Flure und Türen Türe zu Räumen müssen so angeordnet sein, dass Schüler durch nach außen aufschlagende Türflügel nicht gefährdet werden können. Wenn Türen in den Flur aufschlagen, dürfen sie in Endstellung einschließlich Türgriff maximal 20 cm in den Fluchtweg hineinragen. Sie dürfen jedoch keinesfalls die notwendige Fluchtwegbreite verengen. Türen von Räumen mit mehr als 40 Benutzern oder mit erhöhter Brandgefahr (zum Beispiel Räume für Chemie- oder Werkunterricht) müssen in Fluchtrichtung aufschlagen (DIN 58125, § 10 und GUV-V S1, § 10).
Für Schulen, die nach den Vorgaben der alten GUV-Richtlinien 16.3 (ersetzt im Mai 2001 durch die GUV-V S1) errichtet wurden, müssen die Türen erst bei Räumen, die für mehr als 80 Personen ausgelegt sind, oder bei erhöhter Brandgefahr in Fluchtrichtung aufschlagen. Türen zu Unterrichtsräumen sollten eine lichte Durchgangsbreite von mindestens 1 m haben (gefordert 0,90 m in SchulBauR, § 3). Bei den Türen müssen auch die Mindestanforderungen der Barrierefrei-Planung berücksichtigt werden.
Raumpilot Grundlagen
483
Lernen
Türaufschlag nach innen und nach außen bei notwendigen Fluren, M 1:50
Lernen
Notwendige Flure
≥ 35 m
Von jeder Stelle eines Unterrichtsraums muss in maximal 35 m Entfernung ein Ausgang ins Freie beziehungsweise in einen notwendigen Treppenraum vorhanden sein, gemessen von Abschlusstür Treppenraum bis entferntestem Arbeitsplatz im Raum (MBO 2002), zusätzlich muss ein zweiter Fluchtweg vorhanden sein. ≥ 10 m
Klassenzimmer mit mehr als 200 Benutzern, einer Grundfläche von mindestens 180 m2 oder mit erhöhter Brandgefahr (zum Beispiel Chemiesaal) benötigen einen zweiten Ausgang (GUV-SR 2001).
Stichflure (nur eine Rettungsrichtung) dürfen als Rettungsweg nicht länger als 10 m sein (MSchulbauR (3.3)).
Halle mit Rauchabzug
Rettungswege dürfen in Schulgebäuden maximal 35 m lang sein. Die Rettungsweglänge ist in der Lauflinie zu messen. Notwendige Flure mit nur einer Fluchtrichtung (Stichflure) dürfen nicht länger als 10 m sein (MSchulbauR (3,3)). Die nutzbare Breite der Ausgänge von Unterrichtsräumen und sonstigen Aufenthaltsräumen sowie der notwendigen Flure und notwendigen Treppen muss mindestens 1 m je 150 darauf angewiesene Nutzer betragen. In Schulen gelten jedoch zusätzlich folgende Mindestmaße: a) Ausgänge von Unterrichtsräumen und sonstigen Aufenthaltsräumen ≥ 0,90 m b) notwendige Flure, auf die mehr als 180 Benutzer angewiesen sind ≥ 2,00 m
Einer der beiden Rettungswege darf durch eine Halle führen, wenn diese mit einer Rauchabzugsanlage ausgestattet ist (MSchulbauR (3.2)). Hierbei ist die Halle zu den angrenzenden Räumen brandschutztechnisch abzuschotten.
≥ 35 m
Außenbalkon Einer der beiden Rettungswege darf über Außentreppen ohne Treppenräume, Rettungsbalkone, Terrassen und begehbare Dächer auf das Grundstück führen, wenn dieser Rettungsweg im Brandfall nicht gefährdet ist. Dieser Rettungsweg gilt als Ausgang ins Freie (MSchulbauR (3.1)).
484
Raumpilot Grundlagen
c) sonstige notwendige Flure
≥1,25 m
d) notwendige Treppen (MSchulbauR (3,4))
≥ 1,25 m
Die erforderliche nutzbare Breite der notwendigen Flure und notwendigen Treppen darf durch offenstehende Türen, Einbauten oder Einrichtungen nicht eingeengt werden. Ausgänge zu notwendigen Fluren dürfen nicht breiter sein als der notwendige Flur.
Erschließen, verteilen und flüchten
Notwendige Flure müssen in Rauchabschnitte von maximal 30 m Länge unterteilt werden (MBO 2002, §36 (3)). Alle Türen in notwendigen Fluren und in notwendigen Treppenräumen müssen in Fluchtrichtung des jeweils ersten Rettungswegs aufschlagen (MSchulbauR). Stufen in notwendigen Fluren In notwendigen Fluren dürfen keine Treppen von weniger als drei Stufen liegen (LBOAVO). In allen anderen Fluren müssen solche Stufen deutlich gekennzeichnet werden, dafür eignen sich Farben, Änderung der Materialstruktur oder eine besonders geeignete Beleuchtung der Stufe (GUV-SR 2001). Für die Überwindung geringer Höhenunterschiede eignen sich Rampen, die eine Steigung von 6 Prozent nicht übersteigen dürfen (LBOAVO). Rettungswege über Fenster (Anleitern) Rettungswege über Anleitern sind in Schulen nicht zugelassen, da der Zeitaufwand für diesen Rettungsvorgang bei großen Personenzahlen zu hoch ist.
Rettungswege aus Klassenräumen Für jeden Unterrichtsraum müssen in demselben Geschoss mindestens zwei voneinander unabhängige Rettungswege zu Ausgängen ins Freie oder zu notwendigen Treppenräumen vorhanden sein. Anstelle eines dieser Rettungswege darf ein Rettungsweg über Außentreppen ohne Treppenräume, Rettungsbalkone, Terrassen und begehbare Dächer auf das Grundstück führen, wenn dieser Rettungsweg im Brandfall nicht gefährdet ist; dieser Rettungsweg gilt als Ausgang ins Freie (MSchulbauR (3.1)). Einer der beiden Rettungswege darf durch eine Halle führen, wenn die Halle eine Rauchabzugsanlage hat und brandschutztechnisch zu den angrenzenden Räumen abgeschottet ist (MSchulbauR (3.2)).
Schulen gelten als „Bauliche Anlagen und Räume besonderer Art oder Nutzung“, das heißt es können im Einzelfall über die Anforderungen der LBO hinaus besondere Forderungen gestellt werden; in Abstimmung mit den zuständigen Behörden können im Einzelfall aber auch Erleichterungen zugelassen werden (LBO BW, § 38, 2).
Rettungswege aus Fachräumen Fachräume mit erhöhter Brandgefahr brauchen mindestens zwei sichere Fluchtmöglichkeiten. Daher sollten bei diesen Fachräumen (zum Beispiel Chemie) die Ausgänge möglichst weit auseinander liegen. Als zweiter Ausgang ist auch der Ausstieg aus einem entsprechend gekennzeichneten und gestalteten Fenster zulässig, wenn dieser eine sichere Fluchtmöglichkeit bietet. Türen als Ausgänge müssen in Fluchtrichtung aufschlagen (DIN 58125 §21, GUV-V S1, §21).
Lernen
Treppe und Ausgänge aus notwendigen Treppenräumen müssen mindestens so breit sein wie die notwendige Treppe (Mus ter-Schulbau-Richtlinie (MSchulbauR (3)).
Raumpilot Grundlagen
485
Lernen
Treppen
Entsprechend der in der GUV-I 561 aufgeführten Unfallstatistik ereignen sich 80 Prozent der Treppenunfälle beim Abwärtsgehen, in den meisten Fällen durch Abrutschen von der Stufenkante. Bei etwa einem Drittel der Fälle wurden Stufen mit weniger als 26 cm Auftrittsbreite festgestellt. „Bei Stufen mit weniger als 26 cm Auftritt kann der Fuß nicht vollständig aufgesetzt werden. (...) Bei zu geringem Auftritt ragt der vordere Teil des Fußes über die Trittfläche hinaus oder der Treppenbenutzer muss ergonomisch ungünstig die Füße schräg auf setzen.“ Daneben wurde auch ein zu hohes Steigungsmaß und Unterschiede im Treppenverlauf als häufige Unfallursache genannt. (GUV-I 561, Ausgabe April 1992, aktualisierte Fassung März 2005, Teil 2, Unfallgeschehen, Seite 9)
Steigungsverhältnis Entsprechend der DIN 58125, § 9 und der GUV-V S1, § 9 darf die Steigung (s) von Treppen in Schulen nicht mehr als 17 cm, der Auftritt (a) nicht weniger als 28 cm betragen. Bei gebogenen Läufen darf die geringste Auftrittsbreite der Stufen nicht kleiner als 23 cm und nicht größer als 40 cm sein, gemessen von der inneren Treppenwange im Abstand von 1,25 m.
b
Die GUV-I 561empfiehlt für Schulen: Auftritt (a): 29 cm bis 31 cm Steigung (s): 15 cm bis 17 cm Innerhalb eines Gebäudes sollten Treppen gleiche Auftritte und Steigungen aufweisen.
125
Treppe mit gebogenem Lauf
486
Raumpilot Grundlagen
Stufen Treppen sollten mindestens vier Stufen am Stück haben, damit sie als Treppe wahrgenommen und nicht zur Stolperfalle werden. Einzelstufen sind zu vermeiden oder müssen deutlich gekennzeichnet werden (GUVSR 2001, 4.1.1.8). In Schulen sind Treppen ohne Setzstufen nicht zulässig (MSchulbauR (4)). Für die Abrundung der Stufenvorderkanten ist ein Radius von mindestens 2 mm gefordert (GUV-I 561). Zwischenpodest Nach höchstens 18 Stufen je Treppenlauf muss ein Zwischenpodest (Treppenabsatz) angeordnet werden. Die Zwischenpodest-
länge muss dem im Steigungsverhältnis berücksichtigten Schrittmaß angepasst sein (GUV-I 561, 4. Allgemeine Sicherheitsanforderungen). Die nutzbare Treppenpodesttiefe muss mindestens der nutzbaren Treppenlaufbreite entsprechen (DIN18065, 6.3.1). Treppenläufe In Schulen sollten möglichst Treppen mit geraden Läufen eingeplant werden. Werden dennoch ausnahmsweise gewendelte Läufe eingebaut, dann sollte sich deren Lauflinie nur nach einer Richtung ändern, das heißt die Treppe sollte als Links- oder Rechtstreppe ausgebildet sein (GUV-I 561). Bereiche unter Treppen Bereiche unter Treppen müssen bis zu einer Höhe von 2 m gegen unbeabsichtigtes Unterlaufen gesichert werden. (GUV-SR 2001, 4.2.1.3) Umwehrung Treppenumwehrungen beziehungsweise Geländer müssen in Schulen mindestens 1,10 m hoch sein (MSchulbauR (4)). Die Umwehrungen dürfen nicht zum Rutschen und Klettern oder zum Ablegen von Gegenständen verleiten. Rutschen kann verhindert werden, indem die Abstände zwischen den inneren Umwehrungen am Treppenauge und den äußeren Umwehrungen sowie den Treppenhauswänden nicht größer als 20 cm sind.
Erschließen, verteilen und flüchten
Umw
1
110
tuf 11
1
r
f Auftrit
t
Lernen
f
200
Han
B
Anforderungen an Treppen in Schulen, M 1:50
Raumpilot Grundlagen
487
125
125
Lernen
125
Die erforderliche, nutzbare Breite von notwendigen Treppen darf durch offenstehende Türen nicht eingeengt werden. Eine notwendige Treppe muss in einem eigenen, durchgehenden Treppenraum liegen.
Raumpilot Grundlagen
Rampen Rampen gelten bis maximal 6 Prozent Neigung als sicher und für Rollstühle geeignet (siehe Kapitel „Barrierefrei“). DIN 58125/ 3.5 Treppen, Rampen
Breite notwendiger Treppen Analog zur Mindestbreite von Fluren gilt auch für notwendige Treppen die Faustregel mit 1 m Breite pro 150 betroffenen Benutzern. Für Treppen in Unterrichtsbereichen gelten die folgenden Mindestmaße: – weniger als 180 Benutzer: 1,25 m – mehr als 180 Benutzer: 2,00 m – Treppen dürfen maximal 2,50 m breit sein, wenn sie als notwendige Treppen gelten – Die Treppen können breiter sein, wenn der Abstand zwischen den Handläufen maximal 2,50 m misst. Notwendige Treppen müssen gerade Läufe haben, um ein sicheres Beschreiten der Treppen im Notfall zu gewährleisten (MSchulbauR, § 4).
125
Notwendiger Treppenraum, M 1:100
488
Handlauf In Schulen sind beidseitig durchgängige Handläufe gefordert, für Kinder ist ein zweiter Handlauf auf circa 65 cm bis 75 cm Höhe anzuordnen. Die Handläufe dürfen keine freien Enden haben, sollten also in Richtung Boden beziehungsweise in Richtung Wand enden (möglich ist auch eine schneckenförmige Ausführung oder eine Vollkugel mit mindestens 20 cm Durchmesser als Abschluss). Din 58125, 2002/07, 3.5.3 Anordnung und Gestaltung von Handläufen; GUV-I 561 Treppen, Ausgabe April 1992
Jede notwendige Treppe muss in einem eigenen durchgehenden Treppenraum liegen, damit unmittelbar und in einem Zug das Freie erreicht werden kann. Ausnahme: Wenn die notwendige Treppe eine Außentreppe ist. Diese liegt systembedingt nicht in einem Treppenraum. Trotzdem muss die Nutzbarkeit dieser Treppe sicher und auch im Brandfalle gewährleistet sein (LBO § 28, MBO 2002 § 35).
Erschließen, verteilen und flüchten
Der Ausgang in einen notwendiges Treppenraum darf nur so breit wie die folgende Treppe sein, um Engstellen im Fluchtfall zu vermeiden. Treppenstufen dürfen nicht unmittelbar hinter einer Tür beginnen, die in Treppenrichtung aufschlägt. Zwischen Treppe und Tür muss ein Treppenabsatz liegen, der mindestens so tief ist wie die Tür breit ist, so dass er die gesamte aufschwingende Tür „aufnehmen“ kann (LBOAVO Baden-Württemberg, § 10, § 11). ≥ 125
≥ 200
Notwendige Treppen: Treppenbreite bei weniger als 180 Nutzern
Notwendige Treppen: Treppenbreite bei mehr als 180 Nutzern
Lernen
Treppen DIN 58125 / Juli 2002 / Schulbau Bautechnische Anforderungen zur Verhütung von Unfällen GUV-V S1 Unfallverhütungsvorschrift Schulen vom Mai 2001 mit Durchführungsanweisungen vom Juni 2002 GUV-I 561 „Treppen“, Ausgabe April 1992, aktualisierte Fassung März 2005
≤ 250
Notwendige Treppen: Maximaler Abstand zwischen zwei Handläufen
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
489
Lernen
490
Raumpilot Grundlagen
Lernen
Veranstalten und feiern
Raumpilot Grundlagen
491
Lernen Veranstalten und feiern
493 494
492
Raumpilot Grundlagen
Veranstalten und feiern Prinzipielle Anordnungsmöglichkeiten der Aula
Veranstalten und feiern
Ankommen innen
Freibereiche Nebenräume
Arbeiten und verwalten Veranstalten und feiern
Allgemein unterrichten
Essen und Freizeit verbringen
Fachbezogen unterrichten
Funktionsbeziehungen Veranstalten und feiern
In jeder Schule wird ein Raumbereich für größere Veranstaltungen oder Feierlichkeiten gebraucht. In größeren Schulen wird in der Regel ein eigener Raum – die Aula – dafür eingeplant. Falls dieser Bereich auch außerschulisch genutzt werden soll, ist die Einrichtung einer Bühne sinnvoll. Zur Ausstattung dieser Gemeinschaftszone gehören Nebenbereiche wie Garderoben, Toiletten und gegebenenfalls auch ein Stuhllager oder ein Requisitenlager.
Bei kleineren Schulanlagen können alternativ auch die erweiterten Verkehrsflächen im Eingangsbereich – eventuell in Kombination mit flexiblen, möglichst schalldichten Wänden – als Bereich für größere Veranstaltungen vorgesehen werden. Durch eine flexible Wand kann zum Beispiel der Musikraum mit anderen Räumen und/oder mit der Eingangshalle zusammengeschaltet werden (SchulBauFR Baden-Württemberg 2006).
Lernen
Veranstalten und feiern
Unter Umständen kann auch eine mehrfach nutzbare Sporthalle für größere Schulveranstaltungen mitgenutzt werden.
Raumpilot Grundlagen
493
Lernen
Aula als eigener geschlossener beziehungsweise abgegrenzter Raum
Aula als eigenständiger Baukörper, angebunden
Aula als eigenständiger Baukörper, nicht direkt angebunden
Prinzipielle Anordnungsmöglichkeiten der Aula Gliederungsquelle und weitere detaillierte Informationen zur Gestaltung der Aula siehe Band „Raumpilot Lernen“
494
Raumpilot Grundlagen
Aula als Erweiterung der Verkehrsflächen (Mehrfachnutzung)
M 1:2500
Lernen
Lernen
Raumpilot Grundlagen
495
Lernen
497 497 498 499 500 501
496
Raumpilot Grundlagen
Lernformationen Typ 1: Selbstunterricht Typ 2: Einzelunterricht Typ 3: Gespräch in der Gruppe Typ 4: Demonstration Typ 5: Informelles Lernen
Lernen
Lernformationen Mit Bezug auf die Inhalte des Beitrags „Der dritte Pädagoge ist der Raum“ von Otto Seydel (Buch „Raumpilot Lernen“, Seite 19f.) werden fünf wesentliche Lernforma tionen unterschieden, die im Prinzip in allen Schulformen, in allen Fächern und in allen Altersstufen zum Einsatz kommen können.
Lernen
Typ 1: Selbstunterricht Selbstunterricht bedeutet eigenständiges Lernen durch Bücher lesen, Basteln, Malen oder eigene Texte schreiben. Seit einigen Jahren umfasst der Selbstunterricht zunehmend auch das Recherchieren, Kommunizieren, Schreiben, Zeichnen und Konstruieren am Computer. Das eigenständige Arbeiten ermöglicht ungestörtes Ausprobieren und Nachdenken. Dieses unabhängige aktive Arbeiten und Reflektieren ist sehr bedeutend für den Lernprozess. Räumliche Voraussetzung dafür ist ein entsprechendes Angebot an Einzelarbeitsplätzen in gemeinschaftlichen Lern- und Arbeitsbereichen. Daneben sollten auch stärker abgeschirmte Einzelarbeitsplätze vorgesehen werden, die Möglichkeiten zum ungestörten konzentrierten Arbeiten bieten. Mit der zunehmenden Umstellung auf die Ganztagsschule gewinnen Raumangebote für das selbstständige, aktive Lernen am Nachmittag zusätzlich an Bedeutung. M 1:50
Raumpilot Grundlagen
497
Lernen
Typ 2: Einzelunterricht Neben dem Selbstunterricht unterscheidet man als eine weitere Lernformation den Einzelunterricht. Üblicherweise lernt dabei einer vom anderen, der Schüler vom Lehrer oder zwei Schüler erarbeiten sich in partnerschaftlicher Projektarbeit ein Wissensgebiet gemeinsam. Der Einzelunterricht geschieht in Form von Nachdenken, Erkennen, Nachfragen, Zuhören und Nachmachen und im Zweiergespräch. Einzelunterricht kann aber auch stattfinden, indem sich ein Lehrer phasenweise während Stillarbeitszeiten mit einzelnen Schülern beschäftigt. Er wird für die gezielte Förderung einzelner Kinder eingesetzt. Ähnlich wie beim Selbstunterricht werden hierfür Raumbereiche gebraucht, in denen das gemeinsame laute oder leise Lernen von zwei Personen unabhängig vom Gruppenunterricht stattfinden kann. Hierfür kann schon das Auseinanderschieben der Schülertische in genügend großen Klassenzimmern ausreichen. In vielen Fällen sind die Klassenzimmer jedoch zu klein, dann werden Erweiterungsmöglichkeiten wichtig. Gruppenräume, entsprechend gestaltete Erschließungsräume oder sonstige Gemeinschaftszonen können geeignet sein.
498
Raumpilot Grundlagen
Lernen
Typ 3: Gespräch in der Gruppe Die dritte Lernformation betrifft das Zuhören, Sprechen, Vorlesen, Vortragen, Basteln, Werkeln oder Produzieren in der Gruppe. Für diese Formation werden Gruppengrößen zwischen vier und zwölf Teilnehmern empfohlen. Das Lernen in der Gruppe kann je nach Aufgabe am Tisch sitzend, im Kreis oder Halbkreis stehend, auf Stühlen sitzend oder auf dem Boden sitzend oder liegend stattfinden. Bei entsprechender Arbeitsweise und geringer Lautstärke können mehrere Gruppen in einem Raum gemeinsam lernen. Wenn die Gruppen unabhängiger agieren wollen, werden Abschirmungen nötig, um gegenseitige Störungen zu vermeiden.
Lernen
Auch für diese Lernformation sind Klassenerweiterungsflächen günstig, die flexibel genutzt und frei eingeteilt und bei Bedarf bereichsweise abgeschirmt werden können.
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
499
Lernen
Typ 4: Demonstration Die „Demonstration“ ist ein wesentlicher Bestandteil des sogenannten „Frontalunterrichts“. Bei dieser Formation erfolgt die Wissensvermittlung über den Vortrag, die Beamer-Präsentation, Arbeit an interaktiven Whiteboards (IAW), sonstige Vorführungen, Filme oder durch das Durchführen von Experimenten. Die Schüler lernen vorwiegend rezeptiv durch das Aufnehmen des Vorgetragenen, durch Zuschauen, Zuhören und Mitschreiben. Bei der Demonstra tion ist die Teilnehmerzahl nicht begrenzt. Wichtig sind eine gute Sicht und Hörbarkeit von allen Plätzen durch die entsprechenden optischen oder akustischen Voraussetzungen der Raumplanung. Bei größeren Teilnehmergruppen ist eine ansteigende Bestuhlung günstig – Multifunktionalität und Nutzungsänderungen werden dadurch jedoch eingeschränkt.
Zu diesen vier Lernformationen gibt Otto Seydel in seinem Beitrag „Der dritte Pädagoge ist der Raum“ zusammenfassend als Faustregel an, „wie die zeitliche Verteilung in der zukünftigen Schule aussehen könnte: 30 Prozent allein, 30 Prozent in der Kleingruppe (2 bis 6 Schüler), 10 Prozent im Kreis (der Klasse), 30 Prozent frontal.“ (Otto Seydel in: „Raumpilot Lernen“, 2010, Seite 23f.)
500
Raumpilot Grundlagen
Lernen
Informelles Lernen ist überall möglich, wo Raum zum Sitzen, Treffen, Warten, Spazierengehen oder Spielen zur Verfügung steht. Besonders geeignet sind dafür in Schulgebäuden räumlich erweiterte Flure, Treppen und Zugangsbereiche, in denen sich die Erschließungsflächen mit Aufenthaltsflächen überlagern. Diese Räume besitzen einen unverbindlichen Aufforderungscharakter – man kann stehen bleiben und sich unterhalten, aber man muss es nicht.
Fazit Für die verschiedenen Lernformationen werden Flächen gebraucht, mit denen die Klassenräume je nach Bedarf erweitert werden können – beispielsweise Erschließungsräume, Gruppenräume oder dafür vorgesehene Gemeinschaftsbereiche. Besonders wichtig ist die vielfältige Nutzbarkeit und die flexible Aufteilbarkeit dieser Flächen, um auf wechselnde Anforderungen reagieren zu können. Prinzipiell erfordern die unterschiedlichen Formationen sowohl große wie auch kleine Raumeinheiten – ein differenziertes Raumangebot, das den Wechsel zwischen dem Lernen in der großen Schul- oder Klassengemeinschaft über das Lernen in der Kleingruppe bis hin zum abgeschirmten Lernen alleine ermöglicht.
Lernen
Typ 5: Informelles Lernen Ein Großteil der Lernprozesse findet zusätzlich auf informelle Art statt. Informell bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Lernen in Bezug auf das Lernziel, die Lerndauer und Lernförderung unsys tematisch ist und ungeplant stattfindet. Darunter fällt beispielsweise der Informa tionsaustausch auf dem Weg zur Schule, das Pausengespräch auf dem Schulhof oder die Diskussion beim Spielen und beim Sport am Nachmittag. Informelles Lernen findet überall im täglichen Leben in vielfältigen Interaktionen mit unserer Umwelt statt und ist auch ein wesentlicher Bestandteil des lebenslangen Lernens Erwachsener.
Daneben bieten natürlich auch alle Gemeinschaftsräume wie die Aula oder die überdachten und nicht überdachten Schulhof flächen entsprechende Raumangebote für zufällige Treffs und den Austausch von Informationen.
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
501
Lernen
502
Raumpilot Grundlagen
Lernen
Sitzen
Raumpilot Grundlagen
503
Lernen Sitzen
505 505 505 506 508 508 509 510 510 511
504
Raumpilot Grundlagen
Einführung Schulmöbel Sicherheitsanforderungen Anforderungen der DIN EN 1729 und der DIN ISO 5970 Anpassung der Schulmöbel Der Computer am Schülerarbeitsplatz Ergonomische Sitzmöbel/ dynamisches Sitzen Sitzplatzanordnung Werkräume Sitzplatzanordnung allgemeiner Unterrichtsbereich Möblierungsbeispiele für rechteckige und quadratische Räume
Sitzen
Schüler verbringen die meiste Zeit in der Schule sitzend. Da dauerndes „falsches“ Sitzen zu Haltungsschäden führen kann, ist es wichtig, dass Tische und Stühle an die Körpergröße der Kinder angepasst werden. Darüber hinaus werden häufige Wechsel der Sitzpositionen empfohlen (dynamisches Sitzen). Auch Tische mit geneigten Tischplatten können von Vorteil sein (ergonomisches Mobiliar) (GUV-SI 8011, Seite 5). Daneben entstehen durch die zunehmende Umstellung auf Ganztagsschulen geänderte Nutzungsanforderungen in den Schulräumen, die flexible Möblierungen erfordern.
Schulmöbel Wichtige Kriterien bei der Schulmöbelwahl sind: – normgerechte und sicherheitsgeprüfte Stühle und Tische – ausreichendes Größensortiment – Tische und Stühle aufeinander abgestimmt – in Fachräumen möglichst zwei Tischhöhen durch eine höhenverstellbare Tischplatte (GUV-SI 8011, Seite 4). – bei dreieckigen Tischen und dazu gehörigen höhenverstellbaren Stühlen ist ein rascher Wechsel zwischen verschiedenen Unterrichtsformen ohne großen Umbauaufwand möglich.
Sicherheitsanforderungen und Empfehlungen Kanten, Ecken und Haken von Einrichtungsgegenständen in Aufenthaltsbereichen sind bis zu einer Höhe von 2 m ab Oberkante Standfläche so auszubilden/zu sichern, dass Schüler nicht verletzt werden. Kanten, Ecken und Haken von festen und beweglichen Einrichtungsgegenständen müssen entweder abgerundet (Radius ≥ 2 mm) oder entsprechend gefasst sein.
Hinweise zu den Anforderungen an Schulmöbel finden sich in der GUVInformation (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) GUV-SI 8011 / April 1999, aktualisierte Fassung Oktober 2008: „Richtig sitzen in der Schule. Mindestanforderungen an Tische und Stühle in allgemein bildenden Schulen“.
Für Schüler sind auf ihre Körpergröße abgestimmte Stühle und Tische bereitzustellen, die dem Stand der Technik entsprechen. Die Hinweise der DIN ISO 5970 und der GUV-SI 8011 „Richtig sitzen in der Schule“ sollten hierbei beachtet werden (DIN 58125, § 11und GUV-V S1, § 11).
Während die internationale Norm DIN ISO 5970 aus dem Jahr 1981 von einer physiologisch richtigen Sitzhaltung ausgeht, berücksichtigt die europäische Norm DIN EN 1729-1:2006-09 „Möbel – Stühle und Tische für Bildungseinrichtungen“ von 2006 auch das dynamische Sitzen. Darüber hinaus werden die Größenklassen neu definiert und zusätzlich wird die Klasse 7 (Farbkennung „braun“) für sehr große Schüler eingeführt.
Allgemeine Schulbauempfehlungen (ASE) für Baden-Württemberg: Das Gestühl soll beweglich und kombinierbar sein und so ausgebildet werden, dass gesundheitliche Schäden, insbesondere Haltungsschäden, ausgeschlossen und Ermüdungserscheinungen vermieden werden. Die Oberfläche der Tische soll hell und matt sein. Möbel sollen an die Größe der Schüler angepasst sein und verschiedene Sitzhaltungen ermöglichen.
Gültig ist die europäische Norm DIN EN 1729 / September 2006, zusätzlich noch gültig ist die internationale Norm DIN ISO 5970 / Januar 1981.
Raumpilot Grundlagen
505
Lernen
Einführung
50
50
50
120
32
60
28
120
60
24
60 120
0. A.
30
27
25
Einzeltisch
35
31
53 26
46 21
40
59
Lernen
Doppeltisch
Größe 1
93
80
80
85
DIN ISO 5970
95
115
108
95
100
110
119
Größe 0
133
125
130
120
Größe 1
Körperhöhe 90cm Kennfarbe weiß
135
Größe 2
Körperhöhe 105cm Kennfarbe orange Winkel Sitzfläche 0 bis 4°
Größe 3
Körperhöhe 120cm Kennfarbe violett Winkel Sitzfläche 0 bis 4°
Körperhöhe 135cm Kennfarbe gelb Winkel Sitzfläche 0 bis 4°
45
506
Raumpilot Grundlagen
58 70 130
27
60 120
120
33
29
25
60
Doppeltisch
50
50 26
o. A.
30
26
22
40
46
52
50
Einzeltisch
Körperhöhe 119-142cm Kennfarbe gelb Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Maße ±1cm
121
115
105
90
Größe 3
Körperhöhe 108-121cm Kennfarbe violett Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Maße ±1cm
34
pr EN 1 729-1
Größe 2
Körperhöhe 93-116cm Kennfarbe orange Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Maße ±1cm
29
Größe 0
Körperhöhe 80-95cm Kennfarbe weiß Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Maße ±1cm
76 50
50
50
48
Größe 4
Größe 6
Größe 5
Körperhöhe 159-188cm Kennfarbe blau Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Maße ±1cm
Körperhöhe 146-176.5cm Kennfarbe grün Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Maße ±1cm
159
146
400
60
38
60
130
130
46
130
36
60
42
130
34
60
34
Körperhöhe 133-159cm Kennfarbe rot Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Maße ±1cm
51
43
46
71 38
64
50
142
82
Sitzen
Größe 7
Körperhöhe 174-207cm Kennfarbe braun Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Maße ±1cm
188
176.5 174
145
155
160
170
150
175
195
205
200
Größe 6
Größe 5
Körperhöhe 150cm Kennfarbe rot Winkel Sitzfläche 0 bis 4°
190
185
180
165
Größe 4
Körperhöhe 180cm Kennfarbe blau Winkel Sitzfläche 0 bis 4°
50
50
70 130
34
70 130
32
36
40
38
36
70
46
38
42
64
70
76
Lernen
Körperhöhe 165cm Kennfarbe grün Winkel Sitzfläche 0 bis 4°
50
130
140
207
M 1:50 Raumpilot Grundlagen
507
Lernen
Anpassung der Schulmöbel Schulmöbel sollten möglichst halbjährig individuell angepasst werden. A Sitzhöhe: Das Kind muss mit beiden Füßen den Boden vollständig berühren. Die Oberschenkel müssen waagerecht auf der Sitzfläche aufliegen.
dürfen die Vorderkante der Sitzfläche nicht berühren.
Computer am Schülerarbeitsplatz
C Tischhöhe: Die Ellenbogenspitze muss sich bei herunterhängenden Armen in Tischplattenhöhe befinden.
Durch die zunehmende Nutzung von Computern im Unterricht hebt sich die Trennung von Klassenraum und Computerraum mehr und mehr auf. Eine ergonomische Gestaltung des Bildschirmarbeitsplatzes und eine sichere Geräteunterbringung mit abschließbarer Kabelführung müssen in der Planung beachtet werden.
D Beinfreiraum: Zwischen Tischunterbau und Oberschenkel muss Bewegungsspielraum bleiben. (GUV-SI 8011)
B Sitztiefe: Kniekehle und Unterschenkelrückseite
Auge n
absta
- 70
B
508
Raumpilot Grundlagen
38 - 50
A
D
72
C
nd 45
80 - 90
Sitzen
Blickrichtung/Blickhöhe Die Blickrichtung parallel zur Fensterfront reduziert die Direktblendung und Spiegelungen auf dem Bildschirm. Die Oberkante des Bildschirms sollte unter Augenhöhe sein (GUV-SI 8009).
Ergonomische Schulmöbel/ dynamisches Sitzen Während die internationale Norm DIN ISO 5970 von 1981 von einer physiologisch richtigen Sitzhaltung ausgeht, berücksichtigt die europäische Norm DIN EN 1729-1:200609 „Möbel – Stühle und Tische für Bildungseinrichtungen“ aus dem Jahr 2006 auch das dynamische Sitzen durch unterschiedlich zulässige Sitzwinkel.
bedürfnis der Schüler an. Der durch diese Möbel erleichterte Wechsel zwischen unterschiedlich aktiven und passiven Sitzpositionen soll Haltungsschäden, die durch „Dauersitzen“ verursacht werden, entgegenwirken. Bei ergonomischen Tischen werden Höhenverstellbarkeit und eine geneigte Tischplatte empfohlen.
Schulmöbel für dynamisches Sitzen passen sich dem natürlichen Sitz- und Bewegungs-
Lernen
Computertisch Tischtiefe mindestens 80 cm (besser 90 cm), Tischhöhe in der Primarstufe circa 64 cm, in der Sekundarstufe circa 72 cm. Unterschiedliche Körpergrößen sollten mit einem höhenverstellbaren Stuhl ausgeglichen werden.
M 1:20
Raumpilot Grundlagen
509
Lernen
Sitzplatzanordnung Allgemeiner Unterrichtsbereich Mindestmaße für Schülerplatze in regulären Unterrichtsräumen, hintereinander: Tischabstand seitlich 80 cm, Tischbreite Zweiertisch 120 cm bis 130 cm, Tischtiefe 50 cm, Tischabstand vorn/hinten 80 cm (OFD Baden-Württemberg). Größe und Proportion des Klassenraums sollten die Möglichkeit bieten, Tische und Stühle entsprechend der gewählten Unterrichtsform in unterschiedlicher Art aufstellen zu können. Für den Gruppenunterricht wird mehr Raum benötigt als für den Frontalunterricht.
Übungs- und Werkraum Mindestmaße für Schülerarbeitsplätze in Übungs- und Werkräumen und vergleichbar ausgestatteten Räumen, bei Rücken-anRücken-Anordnung: Tischabstand seitlich 100 cm, besser 120 cm (GUV-SI 8009), Tischbreite Zweiertisch 160 cm, Tischtiefe 80 cm (von Raumnutzung abhängig), Tischabstand 150 cm (DIN 58125, § 25 und. GUV-V S1, § 25 ). Abstand zwischen dem Experimentiertisch des Lehrers und den ersten Schülertischen mindestens 120 cm (DIN 58125, § 25 und GUV-V S1 § 25)
260
260 100
180 - 210
100
160
160
80
120 - 130
Platzanordnung im regulären Unterrichtsraum, hintereinander M. 1:100
510
Raumpilot Grundlagen
85
150
230
130
80
50
165
80
60 - 80
Hinweis ASE: Quadratische, dem Quadrat angenäherte oder polygonale Raumzuschnitte eignen sich für vielseitige Möblierungen. Recht eckige Raumzuschnitte schränken diese Möglichkeit ein, sind aber besser teilbar (ASE BW).
Platzanordnung in Übungs- und Werkräumen, Rücken an Rücken
Platzanordnung in Übungs- und Werkräumen, hintereinander
Sitzen
Möblierungsbeispiele für einen rechteckigen und einen quadratischen Unterrichtsraum
Gruppenarbeit 32 Sitzplätze
freier Unterricht 32 Sitzplätze Klassenraumgrößen 24 Schüler 30 Schüler 33 Schüler 36 Schüler (OFD BW)
54 m2 60 m2 66 m2 72 m2
In den Beispielen: rechteckiger Raum 7,10 m x 9,30 m = 66 m2 quadratischer Raum 8,10 m x 8,10 m = 65,5 m2
Lernen
Frontalunterricht 32 Sitzplätze
M 1:250
Raumpilot Grundlagen
511
Lernen
512
Raumpilot Grundlagen
Lernen
Allgemein unterrichten
Raumpilot Grundlagen
513
Lernen Allgemein unterrichten
515 517 518 519 520 521 521 521
514
Raumpilot Grundlagen
Einführung Anordnungsvarianten für Klassenräume mit und ohne Gruppenraum ASE – Vorgaben zur Klassenraumgestaltung Klassenraumhöhen Natürliche Belichtung Künstliche Beleuchtung Schallschutz Schallschutz gegen Außengeräusche
Allgemein unterrichten
Recherchieren und informieren
Veranstalten und feiern
Arbeiten und verwalten Nebenräume
Allgemein unterrichten Fachbezogen unterrichten
Essen und Freizeit verbringen
Freibereiche
Funktionsbeziehungen Allgemein unterrichten
Der allgemeine Unterrichtsbereich umfasst die Klassenzimmer, gegebenenfalls auch Gruppenräume und zusätzliche Klassenraumerweiterungsflächen. Diesen Räumen sind Nebenräume wie einzelne Material-, und Kartenräume zugeordnet.
Auf den folgenden Seiten sind weiterhin die detaillierten Mindestanforderungen an die Größe und Gestaltung von Klassenräumen entsprechend den Allgemeinen Schulbauempfehlungen Baden-Württembergs angegeben (ASE 1983).
Lernen
Einführung
Je nach pädagogischem Konzept kann die Gestaltung des Unterrichtsbereichs sehr unterschiedlich sein. Auch für die Anordnung der Gruppenräume in Bezug zu den Klassenräumen gibt es verschiedene Anordnungsvarianten. Auf der nachfolgenden Doppelseite sind unterschiedliche Grundprinzipien in einer Übersicht dargestellt. Raumpilot Grundlagen
515
Lernen
Anordnungsvarianten von Klassenräumen mit und ohne Gruppenraum
Reihung von Klassenräumen ohne Gruppenraum
Klassenraum Gruppenraum / Klassenraumerweiterung
516
Raumpilot Grundlagen
Ein Gruppenraum für mehrere Klassenräume
Ein Gruppenraum pro Klassenraum/ Gruppenraum im Klassenraum integriert
Allgemein unterrichten
„offene Lernlandschaft“
Klassenraumerweiterung in Freibereich
Lernen
Gruppenraum überlagert mit Erschließungszone
Weitere detaillierte Informationen zur Gestaltung des Unterrichtsbereichs siehe Band „Raumpilot Lernen“
M 1:2500
Raumpilot Grundlagen
517
Lernen
Die ASE enthalten detaillierte Planungsempfehlungen zur Gestaltung von Klassenräumen. Als Orientierungswerte sind hier die wesentlichen Angaben der ASE BW in einem Überblick zusammengefasst.
≥ 320 / ≥ 300
Lüftungsfläche: ≥ 0,3 m2 pro Schüler voll zu öffnende Lüftungsflügel
720
Blickwinkel zur Tafel: Der ungünstigste Blickwinkel zur Tafel soll 30° nicht unterschreiten.
Grundfläche: ≥ 1,8 bis 2 m2 pro Schüler in allgemeinen Unterrichtsräumen ≥ 2,7 m2 pro Schüler in Fachräumen, Naturwissenschaften Raumausstattung: Waschbecken, zwei Wandtafeln, davon eine Magnettafel, Projektionsfläche, (Einbau-)Schrank, Pinnwand, Tische und Stühle
Material- und Farbwahl der Oberflächen: Oberflächen sollen tageslichtaufhellend sein und Reflexionen vermeiden. Grundrissbeispiel, Klassenraum mit 60 m2 für 30 Schüler, M 1:100
518
Raumpilot Grundlagen
835
Sichtabstand zur Tafel: Der Abstand eines Schülerarbeitsplatzes von der Wandtafel soll 2 m nicht unterschreiten und 9 m nicht überschreiten.
Fensterfläche: ≥ ein Fünftel der Grundfläche des Klassenraums
30˚ Blickwinkel
maximaler Abstand zur Tafel 9,00 m
Raumhöhe: Die lichte Raumhöhe soll bei natürlicher Beund Entlüftung mindestens 3,20 m und bei künstlicher Be- und Entlüftung mindestens 3 m betragen. Fensterfläche: Die Größe der wirksamen senkrechten Fensterfläche (reine Glasfläche) soll ein Fünftel der Raumgrundfläche nicht unterschreiten.
720
Luftraum: ≥ 6 m2 pro Schüler
minimaler Abstand zur Tafel 2,00 m
Raumtiefe: Die Raumtiefe soll im Allgemeinen bei 7,20 m liegen und kann bei Räumen ab 70 m2 bis 8,40 m betragen. Über 8,40 m hinausgehende Raumtiefen erfordern eine beidseitige Belichtung durch Fenster oder Oberlichter.
Tafelprojektionsfläche zentral
Allgemein unterrichten
Lüftungsfläche: Je Schüler sollen 0,3 m2 Fensterfläche voll zu öffnen sein. Eine einseitige freie Fensterlüftung ist bis zu einer Raumtiefe von 8,40 m möglich, wenn die lichte Raumhöhe mindestens 3,20 m beträgt und die innere Raumzone in circa 1 m Tiefe nur als Verkehrsfläche genutzt wird.
≥ 320 / ≥ 300
Tafelprojektionsfläche seitlich
Grundfläche: ≥ 1,8 bis 2 m2 pro Schüler in allgemeinen Unterrichtsräumen ≥ 2,7 m2 pro Schüler in Fachräumen, Naturwissenschaften
840
860
Türen: ≥ 40 Benutzer müssen Klassenraumtüren in Fluchtrichtung aufschlagen; Nach außen aufschlagende Türen dürfen in der Endstellung einschließlich Türgriff max. 20 cm in den Fluchtweg hineinragen
Garderoben: Garderoben können im Flur, im Klassenraum oder auch bereichsweise zusammengefasst angeordnet werden. Die ASE empfiehlt die Unterbringung im Flur (zusätzliche Brandlast beachten). Sofern Garderoben in Unterrichtsräumen vorgesehen werden, sind sie gut lüftbar anzuordnen. Raumausstattung: In jedem allgemeinen Unterrichtsraum sollte folgende Grundausstattung vorhanden sein: – ein Waschbecken – zwei Wandtafeln, davon eine Magnettafel – eine Projektionsfläche – ein (Einbau-)Schrank – eine Pinwand – Tische und Stühle.
100
Grundrissvariante, Klassenraum mit 72 m2 für 36 Schüler, M 1:100
Raumpilot Grundlagen
519
Lernen
840
≥ 320
≥ 300
Raumhöhe bei natürlicher Be- und Entlüftung: mindestens 3,20 m im Lichten
840
M 1:100
520
Raumpilot Grundlagen
im Mittel
Raumhöhe bei künstlicher Be- und Entlüftung: mindestens 3 m im Lichten
320 bzw. 300
Raumhöhe bei nicht ebenen Decken: Bei nicht ebenen Decken sollten je nach Lüftungssystem 3,20 m im Mittel beziehungsweise 3 m im Mittel nicht überschritten werden, dabei muss an der niedrigsten Stelle ein Mindestmaß von 2,50 m eingehalten werden
≥ 250 an niedrigster Stelle
Lernen
Allgemein unterrichten
Künstliche Beleuchtung: Die künstliche Beleuchtung soll an die Nutzung ausgerichtet und blendfrei sein. Die Farbe der künstlichen Beleuchtung soll dem Tageslicht weitgehend entsprechen (vergleiche DIN 5035). Schallschutz: Die bauaufsichtlich verbindlichen Anforderungen an den Schallschutz in Schulen sind in der DIN 4109:1989-11 „Schallschutz im Hochbau“, Tabelle 3 enthalten. Zusätzlich sind die Anforderungen der DIN 18041: 2005-4 „Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen“ zu beachten. Differenzierte Nachhallzeit für Unterrichtsräume: DIN 18041 Schutz gegen Lärm aus benachbarten Räumen: Normgerechte Luft- und Trittschalldämmung der Decken, Wände und Türen entsprechend DIN 4109. (R`w: bewertetes Schalldämmmaß in dB mit Schallübertra-
gung über flankierende Bauteile) Decken zwischen Unterrichtsräumen und Sporthallen, Musikräumen, Werkräumen: erforderlich R`w 55 dB Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und Fluren: erforderlich R`w 47 dB Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und Treppenhäusern: erforderlich R`w 52 dB Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und „besonders lauten“ Räumen wie zum Beispiel Sporthallen oder Musikräumen: erforderlich R`w 55 dB Türen zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und Fluren: erforderlich R`w 32 dB Schallschutz gegen Außengeräusche: Bei einem Außengeräuschpegel bis zu 65 dB(A) kann von Fensterlüftung ausgegangen werden und es ist keine besondere Anforderung an die Ausführung von Außenwänden und Fenstern zu stellen. Bei einem Außengeräuschpegel von über 65 dB(A) sollten die Fenster während des Unterrichts geschlossen bleiben und ein Luftschallschutzmaß von minus 12 dB erreichen. Hierbei kann der Einbau lüftungstechnischer Anlagen erforderlich werden.
Schallabsorptionsflächen
An der Decke in Raummitte: ungünstig für Frontalunterricht, da keine Schallreflektion über die Deckenmitte in die Raumtiefe möglich ist, günstig für Gruppenunterricht.
Oberer Teil Rückwand und seitliche Deckenstreifen: günstig für Frontalunterricht, da Schallreflexion des Redners über Deckenfläche in die Raumtiefe möglich ist. Rückwandreflexion
Lernen
Natürliche Belichtung: Sämtliche Unterrichtsräume müssen Fens ter mit Ausblick ins Freie haben. (Lernmittelräume et cetera können fensterlos oder von oben belichtet sein.) Tageslicht von links und Südorientierung der Klassenräume sollten bevorzugt werden. Sonnen- und Blendschutz muss entsprechend der Orientierung vorgesehen werden. (Vergleiche hierzu DIN 5034 und Landesrecht)
ungünstig ungünstig
günstig günstig
günstig Stark vereinfachte Schemata zur Wirkung von Schallabsorptions- und Reflektorflächen in Klassenräumen. Die Wirkung ist zusätzlich stark von der genauen Raumproportion, den Oberflächenmaterialien und der Oberflächengestaltung abhängig.
Raumpilot Grundlagen
521
Lernen
522
Raumpilot Grundlagen
Lernen
Fachbezogen unterrichten
Raumpilot Grundlagen
523
Lernen Fachbezogen unterrichten
525 525 526 526 526 527 528 528 528 528 528 528 529 529
524
Raumpilot Grundlagen
Einführung Naturwissenschaftlicher Unterrichtsbereich Lehrsaal Lehr-/Übungsraum Vorbereitungs-/Sammlungsraum Grundrissbeispiel Physikraum Gymnasium Musischer Unterrichtsbereich Musikunterricht Kunstunterricht Werkstatträume Lage Anforderungen und Ausstattung Belichtung und Belüftung Bodenbelag
Fachbezogen unterrichten
Veranstalten und feiern
Recherchieren und informieren
Allgemein unterrichten
Arbeiten und verwalten
Nebenräume
Fachbezogen unterrichten
Freibereiche
Essen und Freizeit verbringen
Funktionsbeziehungen Fachbezogen unterrichten
Zu den Fachklassen gehören die Räume für den naturwissenschaftlichen Unterricht, für Musik und Kunst, für die Computernutzung, unterschiedliche Werkräume und die Schullehrküchen für den Kochunterricht. Der Fachunterricht erfordert jeweils unterschiedliche spezielle technische Raumausstattungen und teilweise auch spezielle Raumgrößen und Raumhöhen, die sich von den Raumproportionen und Ausstattungen der allgemeinen Unterrichtsräume unterscheiden. Aus installationstechnischen und weiteren funktionalen Gründen wird empfohlen, die Fachklassen jeweils fächerbezogen räumlich zusammenzufassen.
Naturwissenschaftlicher Unterrichtsbereich Die naturwissenschaftlichen Fachbereiche umfassen Lehr- und Übungsräume, Sammlungs- und Vorbereitungsräume und eventuell zusätzliche spezielle Lagerräume (zum Beispiel Raum für brennbare Flüssigkeiten). In den naturwissenschaftlichen Unterrichtsbereichen für Biologie, Physik und Chemie und den Werk-/Technikräumen besteht aufgrund ihrer Ausstattung und aufgrund der verwendeten Chemikalien et cetera eine erhöhte Unfall- und zum Teil auch eine erhöhte Brandgefahr. Planungsvorgaben für diese Räume finden sich in der „Unfallverhütungsvorschrift Schulen“ (GUV-V S1) und in der DIN 58125.
Günstige Lage der Fluchtwege, sie sollen möglichst weit auseinanderliegen
Ungünstige Lage der Fluchtwege, sie sollen nicht in derselben Ecke liegen
Raumpilot Grundlagen
525
Lernen
Einführung
Lernen
Räume mit erhöhter Brandgefahr (Chemie und Holzwerkräume) müssen grundsätzlich über zwei getrennte sogenannte „sichere Fluchtwege“ verfügen, die möglichst in entgegengesetzte Fluchtrichtungen führen. Diese Anforderung gilt nicht als erfüllt, wenn der zweite Fluchtweg über den Sammlungs- oder Vorbereitungsraum führt und dessen Zugang in derselben Ecke liegt wie der Ausgang des Unterrichtsraums. Die Fluchttüren müssen in diesen Räumen in Fluchtrichtung aufschlagen. Der geforderte zweite Fluchtweg kann über ein Fenster erfolgen, allerdings nicht durch Anleitern der Feuerwehr, da die Flucht über Anleitern mit circa 3 Minuten je Person zu lange dauert. Hier werden also Außenbalkone, Terrassen und Außentreppen gefordert, über die Lehrer und Schüler selbstständig in einen sicheren Bereich flüchten können. Ist der Unterrichtsraum jedoch mit einer vollständigen Verdunkelung ausgestattet, darf der zweite Fluchtweg nicht über ein Fenster erfolgen. Lehrsaal In den Lehrsälen wird vorwiegend Demonstrationsunterricht durchgeführt. Um eine gute Sicht auf den Lehrerexperimentiertisch zu gewährleisten, werden die Lehrsäle des naturwissenschaftlichen Bereichs mit ansteigendem, fest installiertem Gestühl ausgestattet. Meist sind 2 bis 3 Podeststufen (circa 15 cm bis 17 cm Höhe) günstig. Bis zu einer Steigung von 10 Prozent
526
Raumpilot Grundlagen
können Rampen zur Höhenüberwindung eingesetzt werden, bei höherer Steigung müssen Stufen ausgebildet werden. In der vordersten Reihe muss Barrierefreiheit gewährleistet sein. Lehr-/Übungsraum In Lehr- und Übungsräumen können Schüler Experimente unter Aufsicht selbst durchführen, ihnen steht daher mehr Arbeitsfläche zur Verfügung als in den Lehrsälen. Diese Räume sollten möglichst für unterschiedliche Unterrichtsformen geeignet sein. Sammlungs-/Vorbereitungsraum Die Sammlungs- und Vorbereitungsräume sollten den Lehrräumen möglichst direkt und ohne Stufen zugeordnet sein. Unter Umständen kann für diese Räume eine gesonderte Abluftanlage gefordert werden. Die Türen zu diesen Räumen und zu den Lehrsälen sollten für Transportgut circa 60 cm höher ausgebildet werden als Normtüren. Die Chemikalien und Gefahrstoffe sollten in einem eigenen Chemikalienraum mit circa 6 m2 bis 10 m2 Fläche untergebracht werden. Alternativ können entlüftete Chemikalienschränke für die jeweiligen Gefahrstoffgruppen eingesetzt werden (Gefahrenstoffe, siehe GUV-V S1, § 26).
40 260
Lehrsaal
Sammlungs- und Vorbereitungsraum
Lehrsaal (beispielhaft) – Schülerzahl: 40 Schüler – Raummaße: 7,90 m x 8,40 m – Fläche: 66 m² – Raumausstattung: Lehrerexperimentiertisch mit Strom, Gas- und Wasseranschluss, Absaugvorrichtung, Wandtafel, Projektionsmöglichkeit, Hörsaalgestühl, 2 bis 3 Podeststufen mit 15 cm bis 17 cm Höhe; ausreichende Tiefe (40 cm) der Schreibgelegenheit
Sammlungs- und Vorbereitungsraum (beispielhaft) – Raummaße: 6,70 m x 8,40 m – Raumausstattung: ausreichend Schrank raum; Türen sollen möglichst direkt und ohne Stufen erreichbar sein; Chemikalien müssen in einem eigenen Chemikalienraum oder in abgeschlossenen Chemika lienschränken untergebracht werden
Lehr- und Übungsraum
Lernen
≥ 230
Fachbezogen unterrichten
Lehr- und Übungsraum (beispielhaft) – Schülerzahl: 32 Schüler – Raummaße: 10 m x 8,40 m – Fläche: 84 m2 bis 90 m² – Raumausstattung: Lehrer- und Schülerexperimentiertische mit Strom, Gas- und Wasseranschluss; Schränke für Experimentiergeräte (mindestens 30 cm tief); Wandspüle; 2 bis 3 Podeststufen (je 15 cm bis 17 cm hoch) empfehlenswert
Beispiel für die Gestaltung eines Physikraumbereichs an einem Gymnasium, Grundriss und Schnitt, M 1:200
Raumpilot Grundlagen
527
Lernen
Musische Unterrichtsbereiche
Werkstatträume
Musikunterricht Der Musiksaal kann als abgeschlossener Raum ausgebildet werden, er kann aber auch mittels flexibler (möglichst schalldichter) Wände mit anderen Räumen, der Aula oder mit der Eingangshalle verbunden sein. An den Musiksaal ist ein Lehrmittelraum für die Lagerung von Instrumenten, Tonträgern et cetera angegliedert.
Lage Da in Werkräumen viel Arbeitslärm entsteht, sollten sie im Schulgebäude so angeordnet werden, dass der Unterricht in anderen Räumen durch sie nicht gestört wird (siehe ASE BW). Außerdem wird für Werkräume aufgrund der Materialandienung eine gut zugängliche Erdgeschosslage empfohlen. Es ist zweckmäßig, die Werkräume mit den Räumen für Kunstunterricht zusammenzufassen, da der Unterricht häufig vom selben Lehrer erteilt wird und die einzelnen Techniken wechselseitig eng verknüpft sind.
An Musikräume werden hohe raumakus tische Anforderungen gestellt. Auch Störungen nach außen müssen mittels schalldämmender Maßnahmen vermieden werden. Die DIN 4109 fordert für die Wände und für die Decken zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und besonders lauten Räumen wie zum Beispiel Sporthallen oder Musikräumen R’w 55 dB. Die DIN 18041 macht genaue Angaben zu raumakustischen Anforderungen, wie beispielsweise zur Nachhallzeit. Kunstunterricht In Zeichensälen sollte eine gleichmäßige Beleuchtung gewährleistet sein, daher wird hierfür eine Nord-Orientierung empfohlen (siehe ASE BW). In diesen Räumen sind ausreichend Stell- und Hängeflächen für Arbeitsmaterialien und Objekte/Bilder vorzusehen. Spülbecken müssen in ausreichender Zahl vorhanden sein.
528
Raumpilot Grundlagen
Anforderungen und Ausstattung Grundsätzlich sind die Richtlinien der Gesetzlichen Unfallversicherung (GUV) einzuhalten. Dazu gehören die im Kapitel „Sitzen“ erläuterten Mindestabstände zwischen Arbeitstischen in Werkräumen. Verkehrsflächen sind dabei noch nicht berücksichtigt. Bei Durchgängen zwischen zwei Arbeitstischen sind mindestens weitere 60 cm erforderlich. Die zugehörigen Material- und Maschinen räume müssen unmittelbar von den Werk räumen zu erreichen sein, weil die Bearbeitungsmaschinen von den Schülern nur unter Aufsicht des Werklehrers benutzen werden dürfen.
Der Maschinenraum sollte jedoch vom Schülerübungsraum baulich getrennt sein, damit lärmintensive Maschinen wie Kreissäge oder Hobel nicht im Werkraum benutzt werden müssen. Damit der Lehrer seine Aufsichtspflicht für beide Räume wahrnehmen kann, ist eine Sichtverbindung zwischen Maschinenraum und Schüler übungsraum vorzusehen.
Belichtung und Belüftung Die Räume müssen sachgemäß beleuchtet und belüftet sein. Holzstaub darf nicht in gesundheitsgefährdender Konzentration auftreten (Absauganlagen). Für Brennöfen in Aufenthaltsbereichen von Schülern muss eine Entlüftung ins Freie vorgesehen werden (DIN 58125, § 26 beziehungsweise GUV-V S1, § 26).
Werkräume sind grundsätzlich mit mindestens zwei möglichst weit auseinander liegenden Ausgängen zu versehen, wobei ein Ausgang auch durch den Maschinenraum führen darf (DIN 58125, § 21f. beziehungsweise GUV-V S1, § 21f.).
Bodenbelag Für Werkräume müssen Bodenbeläge gewählt werden, die auch bei Staubanfall ausreichend trittsicher sind (siehe DIN 58125, § 23 und GUV-V S1, § 23).
≥ 100 160 ≥ 100
Grundriss Werkstatträume an einer Hauptschule (beispielhaft)
≥ 100 160
≥ 100
≥ 100
Sichtfenster, ca. 3,00 x 1,00 m 145
80 80
150
80 80
Werkraum für 16 Schüler, 66 m2 und 30 m2 Restfläche
145
Fluchtmöglichkeit nach außen Materialraum, 42 m2 Maschinenraum, 36 m2
Ausstattung: – Schülerwerkbänke, zusammengestellt zu Vierer-Arbeitsplätzen – Lehrerarbeitstisch, 2,20 m x 0,80 m – Einbauschränke – Tafel und Projektionswand – Wasserbecken mit Ablage – Maschinen – Reihenwerkbänke – Brennofen – Trockenschrank (belüftet) – Absaugung – Lagerregale
M 1:200
Raumpilot Grundlagen
529
Lernen
Fachbezogen unterrichten
Lernen
530
Raumpilot Grundlagen
Lernen
Arbeiten und verwalten
Raumpilot Grundlagen
531
Lernen und verwalten Arbeiten
533 534 534 534 534 535 535 535
532
Raumpilot Grundlagen
Einführung Varianten mit zentral angeordnetem Lehrerbereich Lage Schulsekretariat Rektorat Varianten mit dezentral angeordnetem Lehrerbereich Schulsekretariat Rektorat
Arbeiten und verwalten
Ankommen
Nebenräume
Veranstalten und feiern Arbeiten und verwalten
Essen und Freizeit verbringen
Freibereiche
Allgemein unterrichten
Fachbezogen unterrichten
Funktionsbeziehungen Arbeiten und verwalten
Die Arbeit von Lehrern hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Team- und Projektarbeit nehmen inzwischen einen weit größeren Teil ihrer Arbeitszeit ein als zuvor. Zusätzlich verändern sich durch den Ausbau vieler Schulen zu Ganztagsschulen die Arbeitsbedingungen von Lehrern. Die Aufenthaltszeiten an der Schule sind erheblich länger geworden und das Aufgabenspektrum wurde erweitert. Hierdurch entstehen neue Anforderungen an die Arbeitsplätze und auch an die Sozialräume der Lehrer. Die Raumangebote sollten möglichst so gestaltet sein, dass Lehrer in der Schule sowohl räumliche Bedingungen für die
konzentrierte Einzelarbeit vorfinden, bei Bedarf aber auch im Team arbeiten beziehungsweise Koordinationsgespräche in unterschiedlich großen Gruppen führen können.
Lernen
Einführung
Das traditionelle gemeinsame „Lehrerzimmer für alle“ kann kaum der angemessene Rahmen für diese unterschiedlichen Anforderungen sein. Damit die längere Arbeitszeit von Lehrern an der Schule sinnvoll genutzt werden kann, müssen jedoch nicht nur geeignete Arbeitsplätze vorhanden sein, sondern auch entsprechende „Pausenräume“ zur Erholung und Kommunikation zur Verfügung stehen.
Raumpilot Grundlagen
533
Lernen
Lehrerbereich und Verwaltung zentral angeordnet
Lage Prinzipiell können Lehrerbereich und Verwaltung räumlich zentral zusammengefasst oder aufgesplittet dezentral auf verschiedene Stellen im Schulgebäude verteilt werden.
Bei großen Schulanlagen ist eine dezentrale Anordnung des Lehrerbereichs zusammen mit der Unterbringung der Lehr- und Lernmittel bei den einzelnen Fachbereichen meist auch aus gesamtorganisatorischen Gründen sinnvoll (siehe ASE).
Es kann von Vorteil sein, den Lehrerbereich dem Informationsbereich anzugliedern, um eine gute Verbindung von Lehrer- und Schülerbücherei sowie Lehrerzimmer und Schülerarbeitsräumen zu schaffen.
Größe und Ausstattung Die Größe des Lehrerbereichs richtet sich nach dem Schultyp und der Anzahl der Lehrer. Im traditionellen gemeinsamen Lehrerzimmer stehen jedem Lehrer (nur) etwa 3 m² als Arbeitsplatz zur Verfügung.
534
Raumpilot Grundlagen
Statt einem großen Konferenztisch werden auch Einzeltische (Kleinschreibtische) eingesetzt, die eine freie Gruppierung erlauben, oder auch zu einem großen Konferenztisch zusammengestellt werden können. Neben Arbeitstischen und Stühlen sind Lehrerzimmer meist auch mit Postfächern für jede Lehrkraft, Informationsstafeln und einer Handbibliothek für Lehr- und Unterrichtsmaterial ausgestattet. Eine Lehrergarderobe und Lehrertoiletten sollten in der Nähe angeordnet sein.
Arbeiten und verwalten
Lehrerbereich und Verwaltung dezentral angeordnet
Lehrerbereich Verwaltung
Rektorat Die Räume für Schulleiter und Stellvertreter sollten möglichst in der Nähe der anderen Lehrerbereiche liegen.
Lernen
Schulsekretariat Das Sekretariat ist die erste Anlaufstelle für alle Besucher und auch für Eltern und Schüler. Dieser Raumbereich sollte daher für Besucher leicht auffindbar sein. Eine Wartezone mit Sitzgelegenheit für Besucher im Flur vor dem Sekretariat gehört ebenso dazu wie eine kommunikative Gestaltung des gesamten Raums. Doch es muss auch ein datentechnisch geschützter Bereich vorhanden sein, in dem vertrauliche Vorgänge bearbeitet werden können.
In diesen Räumen sollte jeweils auch ein kleinerer Besprechungsbereich (circa sechs Plätze) vorhanden sein. (Weitere Informationen zur Gestaltung des Lehrerbereichs siehe Band „Raumpilot Lernen“)
Raumpilot Grundlagen
535
Lernen
536
Raumpilot Grundlagen
Lernen
Recherchieren und informieren
Raumpilot Grundlagen
537
Lernen Recherchieren und informieren
539 539 539 540
538
Raumpilot Grundlagen
Bibliothek/Mediathek Lage Richtwerte für den Flächenbedarf Grundrissbeispiel
Recherchieren und informieren
Nebenräume
Ankommen Veranstalten
Freibereiche
und feiern Recherchieren und informieren
Arbeiten und verwalten
Allgemein unterrichten Fachbezogen unterrichten
Funktionsbeziehungen Recherchieren und Informieren
Empfohlen wird das Zusammenfassen von Schulbibliothek, Mediathek, Lehr- und Lernmittelzimmer, Karten- und Sammlungsräumen, Oberstufen- und Fachbereichsbibliotheken zu einem gemeinsamen, möglichst zentral gelegenen Informationsbereich. Dieses Informationszentrum sollte möglichst über die Unterrichtszeiten hinaus geöffnet sein und auch außerschulischen Nutzern offenstehen. Schulbibliotheken sind mit Bücherregalen, einer Registratur und Leseplätzen ausgestattet. Mediatheken erweitern die Sammlung um audiovisuelle Medien und entsprechende Hardware.
Lage Die Schulbibliothek sollte als Informations-, Arbeits- und Kommunikationsort an zentraler Stelle gut auffindbar untergebracht sein. Schulstufenbezogen bestehen unterschiedliche Anforderungen. Zu den Bibliotheksbereichen zählen prinzipiell: Thekenbereich, Verwaltungsbereich und Regalzone, Einzelarbeitsbereiche, Gruppenarbeitsbereiche, audio-visueller Bereich, Ausstellungsbereich und eventuell ein Veranstaltungsbereich.
Richtwerte für den Flächenbedarf Bibliotheks-/Mediatheksfläche: circa 0,4 m² bis 0,55 m² je Schüler Für eine Schule mit 1000 Schülern werden als grobe Richtwerte vorgeschlagen: 10 000 Bände circa 4000 audiovisuelle Medien circa 50 Zeitschriften circa 40 Arbeitsplätze 80,00 m2 circa 6 Carells (Lesekabinen) 16,80 m2 circa 1 Gruppenraum 50,00 m2 Arbeitsraum für Bibliothekare 18,00 m2 Magazin 20,00 m2
Raumpilot Grundlagen
539
Lernen
Bibliothek/Mediathek
Lernen
3
3
4
4
4
7
1
2 8
540
Raumpilot Grundlagen
5
6
Beispiel für eine Schulbibliothek M 1:200 1 Ausleihe 2 Büro 3 Einzelarbeit 4 Gruppenarbeit 5 Hörkabinen 6 Computerarbeit 7 Bücherregale 8 Mehrzweckraum
Lernen
Recherchieren Essen und Freizeit und informieren verbringen
Raumpilot Grundlagen
541
Lernenund Freizeit verbringen Essen
543 544 544 544 544
542
Raumpilot Grundlagen
Schulmensa und Freizeiträume Planungshinweise Speiseraum Küchen Personalbereich
Recherchieren und informieren
Ankommen Veranstalten und feiern
Arbeiten und verwalten
Nebenräume
Essen und Freizeit verbringen Allgemein unterrichten Freibereiche Fachbezogen unterrichten
Schulmensa und Freizeiträume Durch die zunehmende Umstellung auf Ganztagsbetrieb gewinnen die Räume für die Essensversorgung und für die Freizeit von Schülern und Lehrern stark an Bedeutung. Die Lage der Speiseräume sollte möglichst in der Nähe der Pausenhofflächen und in Kombination mit den weiteren Freizeiträumen vorgesehen werden. Empfohlen wird die Planung von mehrfach nutzbaren Speiseräumen, die auch außerhalb der Öffnungszeiten der Schulküche genutzt werden können.
Der notwendige Flächenbedarf für die zugehörige Küche und Ausgabe ist abhängig davon, ob die Speisen für das Mittagessen angeliefert und eventuell aufgewärmt werden oder ob das Essen vor Ort zubereitet und gekocht wird. Bei größeren Schulen wird häufig für die schnelle Pausenverpflegung zusätzlich eine Ausgabetheke oder eine kleine Cafeteria für Snacks und Getränke eingeplant.
► Die VDI-Richlinie 6000, Blatt 3 / November 2007 gibt Hinweise zur Ausstattung von und mit Sanitärräumen in Versammlungsstätten und Versammlungsräumen. VDI 6000, Blatt 6 gibt Hinweise zur Ausstattung von und mit Sanitärräumen in Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen.
Raumpilot Grundlagen
543
Lernen
Funktionsbeziehungen Essen und Freizeit verbringen
Lernen
Planungshinweise
15
15
14
14
10 4
5
13
11 11 12
7 12 3
2
1 8 13
15
15
13
13
6
Speiseraum: Zur Bemessung des Speiseraums kann man überschlägig annehmen: Essensteilnehmer : Platzwechsel = Anzahl der Plätze Grundfläche circa 1,4 m² pro Platz beziehungsweise 1,25 m² pro Platz bei Grundschulen Bei einer Schule mit 400 Schülern, von denen 80 Prozent an der Schule essen, kann bei dreifachem Platzwechsel folgender Essplatzbedarf angenommen werden: 400 x 80 Prozent : 3 = 107 Plätze Bei Speiseräumen für mehr als 200 Perso nen sind die Vorgaben der Versammlungsstättenverordnung (VStättVO) zu beachten.
544
Raumpilot Grundlagen
9
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Küche Essensausgabe Essensbereich Geschirr-Rückgabe Spüle Vorbereitung Vorräte Kühlraum Tiefkühlraum Abfall Personal Umkleiden Abstellraum WC Freizeitraum
Beispiel für eine Schulmensa, M 1:500
Im Eingangsbereich des Speisesaals sollten Garderoben (ein Haken pro Platz) und Toiletten in ausreichender Anzahl vorgesehen werden. Küchen: Bei der Planung von Großküchen muss in der Regel ein professioneller Küchenplaner mit einbezogen werden. Spülküche: Für die Spülküche muss ein eigener, von der Kochküche abtrennbarer Bereich vorgesehen werden (kein Spritzwasser auf den Speisen). Außerdem ist eine kurze Anbindung der Geschirr-Rückgabe von Vorteil, wenn die Tabletts nicht auf einem Band direkt in die Spülküche transportiert werden.
Lager und Anlieferung: Für die Lagerung beziehungsweise Kühlung von Lebensmitteln sollten Räume in ausreichender Größe vorgesehen werden, die von außen zugänglich und lüftbar sind. Personalbereich: Neben dem Speisesaal und der Küche sollten auch noch Räume für das Küchenpersonal eingeplant werden. Entsprechend Arbeitsstättenverordnung (ArbStättVO) und ASR müssen hierbei Umkleideräume sowie Wasch-, Toiletten-, Pausen- und Ruheräume vorgesehen werden.
Lernen
Nebenräume
Raumpilot Grundlagen
545
Lernen Nebenräume
547 547 548 549 549 549 549 549 549 549 549 549 550
546
Raumpilot Grundlagen
Nebenräume in Schulen Toilettenanlagen Toilettenanlagen – Bemessung Hausmeisterdienstzimmer Erste-Hilfe-Raum Arzt-Raum Elternsprechzimmer Schülervertretung Lehr- und Lernmittelräume Personalräume Gebäudereinigung Abstellräume Öffentliche barrierefreie Toilette
Nebenräume
Ankommen
Recherchieren und informieren
Veranstalten und feiern
Arbeiten und verwalten
Nebenräume Freibereiche Fachbezogen unterrichten Essen und Freizeit verbringen
Allgemein unterrichten
Funktionsbeziehungen Nebenräume
Toilettenanlagen Je nach Gebäudekonzept und Schulgröße können die Toiletten für Schüler und Lehrer als Sammelanlagen zusammengefasst werden und geschossweise oder bereichsbezogen im Gebäude verteilt werden. Größere Toilettenanlagen im Pausen- und Aulabereich sollten auch für die außerschulische Nutzung zur Verfügung stehen. Zusätzlich sollten kleinere Toilettenanlagen möglichst in der Nähe der Unterrichtsräume liegen. Außerdem sollte in jedem Geschoss mindestens ein barrierefreies WC eingeplant werden.
Bemessung Für die Bemessung der Toilettenanlagen gibt die ASE BW an: 40 bis 50 Schüler 20 bis 25 Schülerinnen 10 Lehrer 5 Lehrerinnen rollstuhlgerechtes WC
Lernen
Nebenräume in Schulen
1 Sitz und 2 Stände 1 Sitz 1 Sitz und 1 Stand 1 Sitz
Pro 1 Sitz für Jungen und 2 Sitze für Mädchen ist ein Handwaschbecken vorzusehen.
Raumpilot Grundlagen
547
Lernen
► Die Richtlinie VDI 6000, Blatt 6 gibt detaillierte Hinweise zur Planung von Sanitärräumen in Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen.
150
150 Toilettenanlage für circa 30 Lehrerinnen und 30 Lehrer mit barrierefreier Toilette
165
45
85
85
60
► Bei Vorschulen und Grundschulen muss die Höhe der Sanitärobjekte und der Handwaschbecken der Körpergröße der Kinder entsprechend angepasst werden.
Toilettenanlage für circa 100 Schülerinnen und circa 100 Schüler mit barrierefreier Toilette
Die WC-Anlagen werden grundsätzlich nach Geschlechtern getrennt und mit Vorräumen versehen. Die Vorräume sind mit Seifenspendern, hygienisch einwandfreien Trockenmöglichkeiten, Spiegel und Handwaschbecken auszustatten.
150 Beispiele für unterschiedliche Größen von Toilettenanlagen im Schulbau, M 1:200
548
Raumpilot Grundlagen
125
150
150
125
150
Toilettenanlage für circa 300 Schülerinnen und circa 300 Schüler mit barrierefreier Toilette und Putzraum
85
85
Die einzelnen Sitze müssen mit mindestens 2 m hohen abwaschbaren Wänden abgetrennt werden.
Toilettenanlage für circa 400 Schülerinnen und circa 400 Schüler mit barrierefreier Toilette und Putzraum
Nebenräume
Zu Planung von Erste-Hilfe-Raum, Elternsprechzimmer und Arztraum Das Elternsprechzimmer, der Erste-HilfeRaum sowie der Arztraum können zu einem Raum zusammengefasst werden.
Arztraum Ein eigener Raum für schulärztliche Untersuchungen ist nicht erforderlich. Dafür kann ein kleiner, ruhig gelegener (Kurs-)Raum verwendet werden. Wichtig ist nur, dass dieser Raum an einen anderen Raum zum Auskleiden und für Allgemeinuntersuchungen angeschlossen ist. Der Raum sollte auch über ein Handwaschbecken sowie gute Beleuchtung und Belüftung verfügen (siehe ASE, 1983, Seite 619).
Erste-Hilfe-Raum In Schulen muss mindestens ein Raum vorhanden sein, in dem verletzte Schüler betreut werden können. Dieser sollte möglichst ebenerdig und zentral liegen und für den Rettungsdienst gut zugänglich sein (Türbreite mindestens 1,20 m). Der Raum muss mit einer Krankentrage oder Liege ausgerüs tet sein und sollte über ein Waschbecken mit kaltem und warmem Wasser verfügen.
Elternsprechzimmer Der 12 m² bis 18 m² große Raum sollte in Nähe des Lehrerbereichs liegen und für Besucher leicht auffindbar sein.
Für die Erste Hilfe kann entweder ein gesonderter Raum vorgesehen werden, oder er kann mit dem Elternsprech- beziehungsweise dem Hausmeisterdienstzimmer kombiniert werden, wenn dort die erforderliche Ausrüstung vorhanden ist (GUV-SI 8065, früher GUV 20.26).
Lehr- und Lernmittelräume Für ein normales Schulgebäude sollten mindestens zwei Lehr- und Lernmittelräume in zentraler Lage, am besten in der Nähe des Lehrerbereichs, eingeplant werden. Die erforderliche Fläche liegt je nach Größe der Schule und Raumprogramm zwischen 24 m² und 60 m².
Schülervertretung Für die Schülervertretung muss ein eigener Raum vorgesehen werden. Die Größe liegt bei circa 18 m², ist jedoch vom Schultyp und der Schulgröße abhängig.
Personalräume Personalräume werden für das Reinigungspersonal und gegebenenfalls für das Küchenpersonal gebraucht. Die Raumbereiche sollten einen Umkleideraum sowie einen Wasch- und Toilettenraum beinhalten. Die Raumgröße ist abhängig vom Raumprogramm der Schule beziehungsweise von der Anzahl der Personen, die sich dort aufhalten. Gebäudereinigung Stauraum für die Reinigungsgeräte et cetera mit Wasseranschluss (fugenfreie Hartboden beläge empfohlen). Abstellräume Abstellräume sind in angemessener Größe und Lage vorzusehen. In den Zugangsbereichen sollten möglichst barrierefreie Verkehrsflächen vorhanden sein. Lernen
Hausmeisterdienstzimmer Der Hausmeisterraum sollte circa 12 m² groß sein und gut auffindbar im Eingangsbereich liegen. Günstig sind Fenster sowohl nach außen als auch zur Eingangshalle hin.
Raumpilot Grundlagen
549
95
Lernen
95
150
150
Wichtige Anforderung: Als Rangierfläche wird eine Fläche von 1,50 m x 1,50 m (quadratisch, nicht kreisförmig!) benötigt. Damit der Rollstuhlfahrer auf den Toilettensitz umwechseln kann, muss beidseitig von der Toilette eine Bewegungsfläche vorhanden sein. Links und rechts vom Sitz sind Klappgriffe anzubringen. Der Waschtisch muss unterfahrbar sein. Die Greifhöhe liegt bei 85 cm. Zur besonderen Ausstattung zählen Notrufmelder, die auch vom Boden aus erreichbar sind.
Öffentliche barrierefreie Toilette
► Schulgebäude sind grundsätzlich als barrierefreie Anlagen gefordert (Musterbauordnung § 50 (2) beziehungsweise entsprechend LBO BW § 39, 11)
Die Anforderungen an öffentliche behindertengerechte Toiletten sind in der DIN 18024 beziehungsweise zukünftig in der DIN 18040 (Entwurf) festgelegt. Bei der Planung muss der gegenüber nicht-barrierefreien Toilettenanlagen deutlich größere Platzbedarf beachtet werden.
20
150
150
230
17
1
1
9
19
20
≥ 70
≥ 150 ≥ 220
550
Raumpilot Grundlagen
≥ 150
13
90
(≥ 90) ≥ 95
220
6
(65-) 70
(≥ 220) ≥ 230
(≥ 90) ≥ 95
18
95
Nebenräume
Öffentliche, barrierefreie Toilette entsprechend DIN 180242 und DIN 18040-1 (Entwurf) Die in DIN 18040-1 (Entwurf) abweichenden Werte/Angaben sind in Klammern (...) dargestellt. 1 2 3 4 5 6
Haltestangen, stufen- und schwerelos klappbar, evtl. Notrufauslösung in Vorderseite integriert Kleiderhaken in drei Höhen: 90 cm, 150 cm, 180 cm Spülungsauslösung, mit Ellbogen möglich Vormauerung/Rückenstütze für Hänge-WC Abfallbehälter, geruchsverschlossen Waschbecken mit Unterputzsiphon, Beinfreiheit 67 cm bis 30 cm hinter Waschbecken-Vorderkante (Siphon- bereich darf maximal 10 cm tief, ab 35 cm Höhe über Oberkante Fertigfußboden einschränken; Beinfreiheit muss über 90 cm Breite gewährleistet sein)
16
95
150
150
7 Handtuchpapierspender oder Heißluft 8 Druckergarnitur mit Hebel zur Verriegelung 9 Querstange zum Zuziehen der Türe 10 Seifenspender mit Einhandbedienung 11 Spiegel; Unterkante circa 95 cm bis 100 cm über Fußboden (Spiegelhöhe ≥ 100 cm) 12 Einhebelmischer mit langem Hebel (≤ 40 cm hinter Vorderkante Waschtisch) 13 Hänge-WC, Höhe inklusive Sitz 48 cm über Fußboden 14 Türe, lichtes Durchgangsmaß 90 cm 15 Beleuchtung 16 Mechanische Lüftung (auch bei vorhandenem Fenster) 17 Abfallkorb für gebrauchte Papierhandtücher 18 Ablagefläche 15 cm x 30 cm 19 Bodeneinlauf (entfällt) 20 Wasserventil mit Schlauch (entfällt) 21 Notrufauslösung durch Zugschalter
15
Lernen
14
10
7
55 70
15
85
8
(≥ 35)
5
8 ≤ 80
17
≥ 67
(28)
21
(46-) 48
(74-76) 85
3 4
2
12
18
210
11
(≤ 10)
≥ 30 (40) 55
M 1:50
Raumpilot Grundlagen
551
Lernen
552
Raumpilot Grundlagen
Lernen
Freibereiche
Raumpilot Grundlagen
553
Lernen Freibereiche
555 556 557 557 557 558 558 558
554
Raumpilot Grundlagen
Schulhof Freiraum – Nutzungsbereiche Planungshinweise Wasserflächen Pflanzen Sitzgelegenheiten Einfriedigungen Bodenbeläge
Freibereiche
Ankommen Allgemein unterrichten Nebenräume Freibereiche
Fachbezogen unterrichten
Arbeiten und verwalten Veranstalten und feiern Essen und Freizeit verbringen
Funktionsbeziehungen Freibereiche
Allgemein In Pausenräumen und auf Schulhofflächen findet eine Vielzahl unterschiedliche Aktivitäten statt. Die Schulfreiflächen dienen beispielsweise als Kommunikationsräume, als Spiel- und Erholungsflächen oder auch für den Außenunterricht in Freiklassen. Aufgrund dieser vielfältigen Nutzungsanforderungen wird empfohlen, in den Außenflächen ein differenziertes Raumangebot mit unterschiedlich gestalteten Bereichen anzubieten.
Dimensionierung Pausenhöfe sollten offene und offene überdeckte Flächen besitzen, damit auch bei schlechter Witterung ein Aufenthalt im Freien möglich ist. Es wird empfohlen, diese teilüberdachten Flächen der Wandelhöfe et cetera mit 0,4 m2 je Schüler auszuweisen und mit mindestens 2,10 m lichter Höhe auszuführen. Offene Pausenflächen sollten überschlägig mit 4 m2 bis 6 m2 Fläche je Schüler bemessen werden. Bei Grundschulen sollten 6 m2 je Schüler eingeplant werden. Bei entsprechenden Voraussetzungen können auch angrenzende öffentliche Flächen anteilsmäßig als offene Pausenfläche mit angerechnet werden (ASE Baden-Württemberg).
► Dimensionierung Offene überdeckte Pausenhofflächen: 0,4 m² je Schüler mindestens 2,10 m lichte Höhe
Lernen
Schulhof
Offene Pausenhofflächen: 4 m² bis 6 m² je Schüler Bei Grundschulen: 6 m² je Schüler (ASE)
Raumpilot Grundlagen
555
Lernen
Rückzugsbereiche – überdachte Aufenthaltsbereiche – geschützte Sitzecken für kleine Gruppen mit Tisch – Lerngruppen – modelliertes Gelände mit Nischen und Sitzmöglichkeiten
warten, sitzen, ausruhen, plaudern, versammeln, treffen, essen, trinken, sich austauschen
Freiklassen- und Präsentationsbereiche – Aufstellfläche für Schülerarbeiten – freie Flächen für Versammlungen – Veranstaltungen, Außenunterricht
versammeln, treffen, sitzen, veranstalten, Schülerarbeiten präsentieren
Bewegungszonen – Ballspielzonen – Klettergeräte – Spielplatzflächen – Fahrradübungsgelände
laufen, klettern, spielen, raufen, prügeln, streiten
Begrünte Bereiche – Schulgarten, Teichanlage – Bepflanzungen, Bäume, Hecken et cetera als Lernumgebung
säen, pflanzen, pflegen, gärtnern, lernen, üben, ausprobieren, geschützt spielen oder sitzen Unterschiedliche Freiraum-Nutzungsbereiche
556
Raumpilot Grundlagen
Freibereiche
Sie sollten Bereiche enthalten, die zur Bewegung anregen, und möglichst Spiel-, Sitz- und Naturbereiche beinhalten. Freiklassen sollten so orientiert und gestaltet werden, dass bei ihrer Nutzung keine Störungen in den sonstigen Unterrichtsräumen entstehen. Bei großen Schulanlagen sollten den verschiedenen Altersstufen getrennte Pausenbereiche zugeteilt werden. Pausenhallen können mit Verbindungsgängen, Eingangshallen, Speise- und Mehrzweckräumen kombiniert werden.
≥100
Bei Grundschulen stehen Spielflächen und unterschiedliche Spielgeräte stärker im Vordergrund. Vorhandene Spielgeräte nach DIN 7926 sollten den Sicherheitsanforderungen nach DIN EN 1176-1 bis DIN EN 1176-7 gerecht werden. Notwendige Verkehrswege und Treppen oder Hindernisse müssen mit mindestens 5 Lux nach DIN 5035-2 beleuchtet sein (DIN 58125, § 14 und GUV-V S1, § 14). Die Zufahrten für Feuerwehr-, Müll- und Lieferfahrzeuge müssen auf einer Breite von mindestens 3,50 m freigehalten werden und ausreichend tragfähig sein. Abfalleimer sollten in ausreichender Anzahl vorhanden sein.
Teichanlage, M 1:50
Wasserflächen Wasserflächen wie Teiche und Feuchtbiotope können in Schulgärten und Pausenhöfen zu Lernzwecken angelegt werden. Sie sollten außerhalb von Lauf- und Spielbereichen (Ball- und Bewegungsspiele) angeordnet sein und eine maximale Wassertiefe von 1,20 m sowie eine mindestens 1 m breite Flachwasserzone mit maximal 0,40 m Tiefe am Rand aufweisen. Ansonsten muss eine Sicherung des Uferbereichs durch Zäune, Hecken oder heckenartige Bepflanzung erfolgen (DIN 58125, § 14 und GUV-V S1, § 14). Pflanzen Es dürfen grundsätzlich keine Giftpflanzen angepflanzt werden. Pflanzen mit Dornen oder Allergie auslösende Pflanzen sind ebenfalls zu vermeiden.
Raumpilot Grundlagen
557
Lernen
Planungshinweise Pausenhöfe sollten möglichst gut besonnt und windgeschützt sein.
≤ 40
max. Wassertiefe 120
Vegetation als Puffer
Lernen
ca. 80 ca. 80
ca. 95
Abgestufte Sitzlandschaft, M 1:50
Sitzgelegenheiten Neben Bänken können auch raumlandschaftliche Elemente wie Podeste, Stufenanlagen und dergleichen zu variablem Sitzen in verschiedenen Positionen einladen. Diese sind weitgehend unabhängig von der Größe der Schüler nutzbar. Sie können sowohl einzelnen Schülern wie auch Klein- oder Großgruppen Sitzgelegenheiten bieten.
558
Raumpilot Grundlagen
Einfriedungen Zäune, Gitter und sonstige Einfriedungen dürfen keine spitzen oder scharfkantigen Teile besitzen, um Verletzungen zu vermeiden. Bodenbeläge Die Bodenbeläge von Aufenthaltsbereichen im Freien müssen auch bei Nässe rutschhemmend wirken (DIN 58125, § 14 und GUV-V S1, § 14).
Lernen
Bauausführung
Raumpilot Grundlagen
559
Lernen Bauausführung
561 561 561 561 562 563 564 565 565 565 565 565 566 566
560
Raumpilot Grundlagen
Planungsregeln, Normen und Verordnungen Bodenbeläge und Stufen Stolperstellen Abstreifmatten Rutschfestigkeit von Fußböden Bauteile, Oberflächen und Kanten Verglasungen Umwehrungen/Geländer Treppen und Rampen Außenbereiche Beleuchtung/Leuchtstärken Belüftung Türen Fenster
Bauausführung
In den Bauordnungen der Länder und in verschiedenen DIN Normen (vor allem DIN 58125 / Juli 2002 „Schulbau“), Richtlinien, Unfallverhütungsvorschriften der Gesetzlichen Unfallversicherung (GUV), in den Muster-Schulbau-Richtlinien und in den Schulbauempfehlungen finden sich detaillierte Planungsvorgaben und Planungsempfehlungen für Schulbauten. Die Sicherheitsanforderungen im Schulbau sind teilweise höher als die sonstigen Standards wie sie beispielsweise für Wohngebäude gefordert werden. Auf den folgenden Seiten sind wesentliche Hinweise aus diesen Planungsvorgaben in einem Überblick zusammen gestellt.
Bodenbeläge und Stufen Stolperstellen Entsprechend DIN 58125, § 5 beziehungsweise GUV-V S1, § 5 sind in Schulgebäuden Stolperstellen und Einzelstufen grundsätzlich zu vermeiden. Falls Einzelstufen unvermeidlich sind, müssen sie optisch von den angrenzenden Flächen deutlich abgesetzt werden. Als Stolperstellen gelten im allgemeinen Höhenunterschiede von mehr als 4 mm.
► Hinweis Wesentliche Planungsanforderungen finden sich unter anderem in der Muster-Richtlinie über bauaufsichtliche Anforderungen an Schulen (Muster-Schulbau-Richtlinie – MSchulbauR, Stand 10. Juli 1998).
Abstreifmatten In Eingangsbereichen sind oberflächenbündige Abstreifmatten gefordert, die über die gesamte Durchgangsbreite mit mindestens 150 cm Tiefe stolperfrei (flächenbündig) verlegt sein müssen (DIN 58125, § 5 und GUV-V S1, § 5 ). Handelsübliche Matten besitzen eine Bauhöhe von circa 25 mm bis 40 mm.
Lernen
Planungsregeln, Normen und Verordnungen
Raumpilot Grundlagen
561
Lernen
>
° 35
Rutschfestigkeit von Fußböden
3 R1
° 28
bis
20°
°
35
bis
2 R1
27°
is 11° b Zuordnung der Gesamtmittelwerte der Neigungswinkel zu den Bewertungsgruppen der Rutschhemmung (GUV-R 181)
Erforderliche Rutschhemmung in Abhängigkeit von der Nutzung; Angaben entsprechend der GUV-R 181, Oktober 2003 „Fußböden in Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr“. Angaben zur Rutschhemmung in Nassräumen macht die GUV-I 8527, Juli 1999 (aktualisiert 2007) „Bodenbeläge für nassbelastete Barfußbereiche“. Hinweis: Es wird empfohlen, im Eingangsbereich Bodenklasse R10 zu verwenden. An Chemieräume werden besondere Anforderungen gestellt. Auch die Bodenbeläge von Aufenthaltsbereichen im Außenbereich müssen bei Nässe rutschhemmend wirken (DIN 58125, § 14 und GUV-V S1, § 14).
562
Raumpilot Grundlagen
R11
10 19° R
6° bis 10°
Duschräume
B
R9
Ist Barfußnutzung (Duschen et cetera) vorgesehen, erfolgt die Einstufungen über die Kategorisierung A, B und C, wobei C die höchste Rutschhemmung bezeichnet.
Pausenhöfe
R11 R10
R9
Rutschfestigkeit verschiedener Bodenbeläge
Umkleiden
A
Für die verschiedenen Nutzungsbereiche werden in Schulen unterschiedliche rutschhemmende Eigenschaften in der Einstufung zwischen R 9 bis R 11 gefordert, wobei R 13 die höchste Rutschhemmung bezeichnet (siehe DIN 51130).
Sanitärräume Allgemein
Lehrküchen
Werkräume
Klassenräume
Treppen
Keramische Bodenbeläge Gitterroste PVC Elastomer Laminat Linoleum Textile Bodenbeläge Naturstein
R 9 bis R 13 R 10 bis R 13 R 9 bis R 10 R 9 bis R 10 R 9, evtl. R 10 R 9, evtl. R 10 R 9 bis R 12 R 9 bis R 13
Das „BGIA-Handbuch“ enthält eine ausführliche Liste über die Rutschfestigkeit von Fußbodenbelägen verschiedener Hersteller. (Hrsg.: Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung in Sankt Augustin, 2003)
Bauausführung
Bauteile, Oberflächen und Kanten
Erforderliche Kantenrundung M 1:5
r ≥ 2 mm
Um Verletzungsgefahren zu vermeiden, werden an die Oberflächen von Wänden und Stützen bis zu einer Höhe von 2 m über Oberkante Standfläche besondere Anforderungen gestellt. Neben einer möglichst glatten Oberfläche ohne vorstehende Grate et cetera wird für deren Ecken und Kanten eine nicht scharfkantige Eckausführung gefordert.
Lernen
Möbel werden bezüglich ihrer Ecken und Kanten wie Bauteile behandelt. Auch sonstige Einrichtungen, wie Fensterbänke, Türen, Bedienungshebel et cetera, müssen diesen Anforderungen entsprechen (DIN 58125, § 6 und GUV-V S1, § 6).
≥ 200
Je nach Material sollten Kanten mit einem Radius von mindestens 2 mm gerundet beziehungsweise gefast, gebrochen oder bei Putzausführung mit gerundeten Eckputzschienen ausgeführt werden.
Aus Sicherheitsgründen (Verletzungsschutz) gelten besondere Anforderung an die Beschaffenheit von Wandoberflächen bis 2 m Höhe
Raumpilot Grundlagen
563
Lernen
Verglasungen In Aufenthaltsbereichen von Schülern müssen Verglasungen – auch die Verglasungen von Möbeln – bis zu einer Höhe von 2 m über Oberkante Standfläche bruchsicher ausgeführt werden (Einscheibensicherheitsglas ESG beziehungsweise Verbund-Sicherheitsglas VSG, kein Drahtglas). Gesicherte Kipp- und Schwingflügel
Anforderungen an Verglasungen im Aufenthaltsbereich von Schülern
564
Raumpilot Grundlagen
≥ 80
≥ 100
≥ 20
Diese Sicherheitsgläser sind nicht notwendig, wenn die Verglasung ausreichend abgeschirmt ist. Als ausreichende Abschirmung gelten eine mindestens 1 m hohe Umwehrung oder ein Geländer, das mindestens 20 cm vor der Verglasung angebracht ist, oder eine bepflanzte Schutzzone vor der Verglasung. Als ausreichend umwehrt gelten auch Fenster, bei denen die Fensterbrüstung mindestens 80 cm hoch und die Fensterbänke mindestens 20 cm tief sind. Verglasungen und sonstige lichtdurchlässige Flächen müssen leicht erkennbar sein. Für die Erkennbarkeit werden Strukturierungen, Farbgebungen oder die Anordnung von Querriegeln et cetera auf Gläsern empfohlen (DIN 58125, § 7 und GUV-V S1, § 7).
Bauausführung
Umwehrungen/Geländer
Treppen, Rampen
Beleuchtung/Leuchtstärken
Schüleraufenthaltsbereiche, bei denen Absturzgefahr besteht, müssen gesichert sein. Bei höher liegenden Flächen mit einer Absturzhöhe von 0,30 m bis 1 m sind Sicherungen wie Pflanztröge, Pflanzstreifen, Bänke oder deutliche Markierungen ausreichend.
Siehe Unterkapitel „Erschließen, verteilen, flüchten“, Seite 486 bis 488.
Eine ausreichende und gleichmäßige Ausleuchtung der Verkehrswege und der Aufenthaltsbereiche trägt wesentlich zur Unfallvermeidung bei. In Schulen sollten alle Bereiche mit künstlicher Beleuchtung entsprechend der Anforderungen der DIN 5035-4 ausgestattet sein
Fensterbrüstungen von Flächen mit einer Absturzhöhe bis zu 12 m müssen mindes tens 0,80 m, von Flächen mit einer Absturzhöhe von mehr als 12 m mindestens 0,90 m hoch sein. Geringere Brüstungshöhen sind zulässig, wenn durch andere Vorrichtungen, zum Beispiel Geländer, die vorgeschriebenen Mindesthöhen eingehalten werden (MBO 2002, § 38). Treppengeländer und Treppenbrüstungen in Schulen müssen jedoch mindestens 1,10 m hoch sein (MSchulbauR (4)).
Im Außenbereich ist auf rutschhemmende Bodenbeläge (auch bei Nässe) der Flächen und Wege und auf eine ausreichende Beleuchtung der Verkehrswege mit mindes tens 5 lx Nennbeleuchtungsstärke nach DIN 5032 -2 zu achten (DIN 58125, § 14 und GUV-V S1, § 14).
Lüftung Siehe Unterkapitel „Allgemein unterrichten“, Seite 519. In vollständig verdunkelbaren Räumen sowie in den Fachräumen für Chemieunterricht und in den Werkstatträumen für die Holzverarbeitung kann der Einbau einer raumlufttechnischen Anlage notwendig sein (DIN 58125, § 26 und GUV-V S1, § 26).
Art der Nutzung
Nennbeleuchtungsstärke
Verkehrswege in Gebäuden Treppen in Gebäuden Klassen- und Verwaltungsräume Werkräume Holz und Metall Maschinenräume Werkbereich Lehrküchen Speiseräume Informatikräume Toilettenräume Außenbereich
50 lx 100 lx 500 lx 300 lx 500 lx 500 lx 200 lx 500 lx 100 lx 5 lx
Raumpilot Grundlagen
565
Lernen
Bei mehr als 1 m Absturzhöhe sind die Anforderungen der Bauordnungen der Länder zu beachten, jedoch sind Umwehrungen oder Geländer mit einer Höhe von mindes tens 1 m erforderlich (DIN 58125, § 8, GUVV S1, § 8). Bei mehr als 12 m Absturzhöhe sind laut Musterbauordnung Geländer mit 1,10 m Mindesthöhe gefordert (MBO 2002, § 38).
Außenbereiche
Lernen
Türen
Fenster
Siehe Angaben zu Türen im Unterkapitel „Erschließen, verteilen, flüchten“, Seite 483.
Sämtliche dem Unterricht dienende Räume müssen Fenster mit Ausblick ins Freie haben. In Ausnahmefällen können Werkstätten, Lehr- und Lernmittelräume sowie Sammlungs- und Putzräume fensterlos sein oder mit Tageslicht von oben belichtet werden (ASE BW).
Türen zu Räumen müssen so angeordnet sein, dass Schüler durch nach außen aufschlagende Türflügel nicht gefährdet werden. Das kann erreicht werden, indem die Türen in die Räume aufschlagen, in Nischen oder am Ende des Flurs angeordnet sind. Türen zu Unterrichtsräumen sollten mindestens 1 m in der lichten Durchgangsbreite messen (gefordert 0,90 m in SchulBauR). Die Forderung nach Barrierefreiheit muss hierbei zusätzlich beachtet werden. Sinnvoll ist eine einheitliche Türbreite von 1 m. Die lichte Höhe aller Türen sollte mindestens 2,10 m betragen.
Fenster dürfen beim Öffnen und Schließen sowie in geöffnetem Zustand niemanden gefährden. Dazu sind normalerweise Öffnungsbegrenzungen bei Schwingflügeln erforderlich und Sperrsicherungen an DrehKipp-Beschlägen. Bei Schiebefenstern sind Vorrichtungen notwendig, die den Schließvorgang abbremsen. Die vollständige Lüftungsfunktion muss jedoch gewährleistet sein (DIN 58125, § 10 und GUV-V S1, § 10). Bei älteren Schulen (Baugenehmigung vor Januar 2001) kann das Rettungskonzept vorsehen, dass der zweite Rettungsweg über festgelegte Fensterflügel und die Feuerwehrleiter führt. In diesem Fall dürfen die entsprechenden Fensterflügel natürlich nicht mit einer Sperrsicherung versehen sein. Die Fensterbeschläge müssen gerundet sein. Ansonsten ist ein zweiter Fluchtweg über Anleitern der Feuerwehr in Schulen jedoch nicht erlaubt!
566
Raumpilot Grundlagen
Planungsregeln/Literatur
§ § Lernen
§ §§ § § Raumpilot Grundlagen
567
Lernen Planungsregeln/Literatur
569 570
568
Raumpilot Grundlagen
Planungsregeln Literatur
Planungsregeln/Literatur
Normen DIN 18024-1 / Januar 1998 / Barrierefreies Bauen – Teil 1: Straßen, Plätze, Wege, öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze – Planungsgrundlagen DIN 18024-2 / November 1996 / Barrierefreies Bauen – Teil 2: Öffentlich zugängliche Gebäude und Arbeitsstätten – Planungsgrundlagen DIN 18040-1 / Entwurf Februar 2009 / Bar rierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude DIN 4109 / November 1989 / Schallschutz im Hochbau – Anforderungen und Nachweise Berichtigung 1 zu DIN 4109 / August 1992 / Berichtigungen zu DIN 4109/11.89; DIN 4109 Beiblatt 1/11.89 und DIN 4109 Beiblatt 2/11.89 Beiblatt 1 zu DIN 4109 / November 1989 / Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbeispiele und Rechenverfahren DIN 18041 / Mai 2004 / Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen DIN 18065 / Januar 2000 / Gebäudetreppen – Definitionen, Maßregeln, Hauptmaße
DIN 51130 / Juni 2004 / Prüfung von Bodenbelägen – Bestimmung der rutschhemmenden Eigenschaften – Arbeitsräume und Arbeitsbereiche mit Rutschgefahr, Begehungsverfahren – Schiefe Ebene DIN 58125 / Juli 2002 / Schulbau – Bautechnische Anforderungen zur Verhütung von Unfällen Richtlinien Muster-Richtlinie über bauaufsichtliche Anforderungen an Schulen (Muster-Schulbau-Richtlinie – MSchulbauR), Stand 10. Juli 1998 Richtlinien für die Gewährung von Zuschüssen zur Förderung des Schulhausbaus kommunaler Schulträger (Schulbauförderungsrichtlinien – SchBauFR) vom 3. Februar 2006 VDI Richtlinie 6000 / Blatt 3 / November 2006: Ausstattung von und mit Sanitärräumen. Versammlungsstätten und Versammlungsräume VDI Richtlinie 6000 / Blatt 6 / November 2006: Ausstattung von und mit Sanitärräumen. Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen Empfehlungen Allgemeine Schulbauempfehlungen für Baden-Württemberg (ASE) vom 8. Juli 1983
Gesetze/Verordnungen Musterbauordnung MBO 2002 Landesbauordnung für Baden-Württemberg (zuletzt geändert 2007) Gesetzentwurf der Landesregierung: Gesetz zur Änderung der Landesbauordnung für Baden-Württemberg 2009 Verordnung über die Förderung des Schulhausbaus bei Schulen in freier Trägerschaft (Privatschulbauverordnung – VOSchuolBau) vom 28. Januar 1977. Änderungen 7. Juni 1999 Verordnungen der Gesetzlichen Unfallversicherung GUV-V S1 / Mai 2001 / Unfallverhütungsvorschrift Schulen GUV-SR 2001 / Januar 1987 / Richtlinien für Schulen – Bau und Ausrüstung GUV-I 561 / April 1991 / Treppen GUV-SR 2001 / Januar 1987 / Richtlinien für Schulen – Bau und Ausrüstung GUV-R 181 / April 1994 / Fußböden in Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr GUV-I 8527 / Juli 1999 / Bodenbeläge für nassbelastete Barfußbereiche
Raumpilot Grundlagen
569
Lernen
Planungsregeln
Lernen
Literatur Dudek, Mark: Entwurfsatlas. Schulen und Kindergärten. Basel, Boston, Berlin 2007 Hertzberger, Herman: Space and Learning. Rotterdam 2008 Kahl, Reinhard: Treibhäuser der Zukunft. (DVD-Dokumentation). Weinheim 2004 Lederer, Arno; Pampe, Barbara: Raumpilot Lernen. Stuttgart, Zürich 2010 Wüstenrot Stiftung (Hrsg.): Schulen in Deutschland. Neubau und Revitalisierung. Stuttgart, Zürich 2004 Roth, Alfred: The new schoolhouse. Zürich 1966
570
Raumpilot Grundlagen
Anhang
572 573 579
Abkürzungen Index Danksagung
Raumpilot Grundlagen
571
Index Abkürzungen ASE Allgemeine Schulbauempfeh lungen ASR Arbeitsstätten-Richtlinien ArbStättV Arbeitsstättenverordnung BGF Brutto- Grundfläche BauNVO Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung) DIN Deutsches Institut für Normung (Deutsche Norm) DIN EN Europäische Norm, die vom Europäischen Komitee für Normung herausgegeben wird und von der nationalen Normungsorganisation als DIN EN übernommen wird EAE Empfehlungen für die Anlage von Erschließungsstraßen EAR 05 Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs 2005 EnEV Energieeinsparverordnung FEM Fédération Européenne de la Manutention (Europäische Vereinigung der Förder- und Lagertechnik) FGSV Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen GaVO Verordnung des Wirtschafts ministeriums über Garagen und Stellplätze (Garagenverordnung, Anhang I/4 der Landesbauord nung Baden-Württemberg) GFZ Geschossflächenzahl gif Gesellschaft für immobilienwirt schaftliche Forschung e.V.
572
Raumpilot Grundlagen
GRZ Grundflächenzahl GUV Deutsche Gesetzliche Unfall versicherung ISO Internationale Organisation für Normung ISO Norm Eine von der Internationalen Organisation für Normung herausgegebene Norm LAbfG Gesetz über die Vermeidung und Entsorgung von Abfällen und die Behandlung von Altlasten in Baden-Württemberg (Landesab- fallgesetz) LBO Landesbauordnung LBO BW Landesbauordnung Baden Württemberg LBOAVO Allgemeine Ausführungsverord nung des Innenministeriums zur Landesbauordnung (Anhang I/1 der Landesbaourdnung Baden- Württemberg) MA Mitarbeiter MBO Musterbauordnung MHHR Muster-Richtlinie über den Bau und Betrieb von Hoch häusern (Muster-Hochhaus- richtlinie) KrW-/ Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der AbfG umweltverträglichen Beseiti gung von Abfällen (Kreislaufwirt schaft- und Abfallgesetz) RASt Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen
SchBauFR TG TRA VDI VkVO VStättVO WE WoFlV
Richtlinien über die Gewährung von Zuschüssen zur Förderung des Schulhaus- baus kommunaler Schulträger (Schulbauförderungsrichtlinien) Tiefgarage Technische Regeln für Aufzüge Verein Deutscher Ingenieure Verordnung über den Bau und Betrieb von Verkaufsstätten (Verkaufsstättenverordnung) Verordnung über den Bau und Betrieb von Versammlungsstätten (Versammlungsstättenverordnung) Wohneinheit Verordnung zur Berechnung der Wohnfläche (Wohnflächenverordnung)
Index
Abfall....................................................... 293-302, 295, 411
Baukosten........................................................................326
Chemikalienraum.............................................................526
Abstandsfläche........................................................164, 265
Baunutzungskosten.........................................................327
Computer................................................................253, 508
Abstellraum......................................................287, 290, 549
Baunutzungsverordnung..................................................324
Corporate Identity............................................................363
Abstreifmatte...................................................................561
Bedienhöhe barrierefrei.....................................................42
Dichte...............................................................................157
Achsmaß (Arbeiten).........................................380-406, 389
Behinderung......................................................................37
Doppelarbeitsplatz...........................................................393
Allgemein unterrichten............................................513-521
Belagrampe........................................................................55
Doppelbett...............................................234-239, 303- 309
Ankommen......................................................185, 361, 475
Beleuchtung.....................................255, 427-434, 521, 565
Doppeldeckeraufzug..........................................................93
Anthropometrie.............................................................11-30
Beleuchtungsstärke................................................255, 430
Doppelhaushälfte.............................................................162
Arbeiten......................................................347-451,251-259
Belichtung.........................................178, 267, 427-434, 518
Doppelwaschtisch...........................................................269
Arbeiten und verwalten (Lernen)..............................531-535
Belüftung...........................................267, 423-426, 518, 519
Drehflügeltür....................................................................370
Arbeitsdreieck Küche...............................................203-209
Bemessungsfahrzeug.......................................................119
Dreibund..........................................................................351
Arbeitsplatz......................................256, 257, 258, 259, 379
Bepflanzung (Lernen).......................................................556
Dunstabzug......................................................................202
Arbeitsplatzgestaltung............................................255, 393
Bequemlichkeitsregel........................................................54
Durchfahrt Feuerwehr......................................................106
Arztraum (Lernen)............................................................549
Besonnungsdauer............................................................143
Durchgang Feuerwehr......................................................105
ASE..........................................................547, 518, 519, 520
Besucherstuhl..................................................................375
Durchwohnen-Prinzip.................................................177,180
Atrium..............................................................................314
Bett.................................................................233- 239, 246
Duschbad................................................................268, 270
Atriumhaus.......................................................................162
Bettenaufzug.....................................................................85
Dusche (Arbeiten)............................................................359
Aufbewahren............................................................285-291
Bewegungsflächen..........................................................108
Duschwanne....................................................................266
Aufbewahren barrierefrei.........................................290-291
Bewegungsflächenbedarf..................................................22
Dynamisches Sitzen................................................505, 509
Aufstellfläche Rettungswagen........................................107
Bibliothek (Lernen)...................................................539-540
EAR.................................................................................122
Aufzug....................................................................45, 77-98
Bidet................................................................................269
Einbruchschutz.................................................................192
Aufzug barrierefrei..................................................45, 94-97
Billard...............................................................................229
Essplatz....................................................................218-221
Aufzugsgruppe...................................................................92
Biologieunterricht.............................................................525
Einbund............................................................................351
Aula.................................................................................491
Blendschutz.....................................................................433
Einfamilienhaus...............................................162, 326, 327
Ausbauraster............................................................389-405
Blockrandbebauung.........................................................163
Einfriedung (Lernen) .......................................................558
Ausgang..................................................................366, 477
Bodenbelag..................................................:..529, 561, 562
Eingang......................................................185-192, 361-376
Außengangerschließung..........................................170, 172
Briefkasten..............................................................190, 368
Einrichtungsmaße Schlafraum.........................................234
Außenlärmpegel..............................................................421
Bruttogrundfläche............................................................325
Einspänner........................................................................167
Außenluftqualität.............................................................426
Bügelbrett........................................................282-284, 288
Einstrahlwert............................................................146-151
Bad...........................................................................261-277
Bürogebäude...................................................................366
Einzeilige Küche...............................................................205
Badewanne......................................................................267
Bürotypen.................................................................380-406
Einzelarbeitsplatz.............................................256, 257, 379
Balkon.......................................................................314-319
Bushaltestelle..................................................................479
Einzelbett........................................................ 234-239, 246
Bandfassade....................................................................440
Business Club.................................................................385
Einzeltisch........................................................................506
Barrierefrei....................................................................31-48
Cafeteria..................................................................359, 543
Einzelunterricht................................................................498
Bauausführung (Lernen) .................................................559
Chemiesaal..................................................................... 525
Einzelwaschtisch.............................................................269
Raumpilot Grundlagen
573
Index
Elektrorollstuhl...................................................................39
Fenster....................................................................425, 566
Grundflächenzahl.............................................................161
Elementfassade...............................................................444
Fensterflächenanteil................................................429, 518
Gruppenbüro...........................................................381, 384
Elternsprechzimmer.........................................................549
Feuerwehr..................................................................99-108
GUV-Richtlinien........................................................483-489
Empfang (Arbeiten)..........................................................373
Feuerwehraufzug...............................................................94
Handlauf.....................................................................67, 488
Energie......................................................................141-152
Feuerwehrschlüsseldepot...............................................368
Handwaschbecken..........................................................269
Energie, solare.................................................................150
Flächenberechnung..................................................324-325
Hausarbeitsraum......................................................279-284
Entsorgen.................................................................293-302
Flächenmodul..................................................................393
Haushaltsabfall.........................................................293-302
Entsorgen barrierefrei......................................................302
Flachrampe........................................................................55
Hausmeisterdienstzimmer...............................................549
Ergonomisches Mobiliar..........................................505, 509
Flexibilität..................................................................401-406
Herd........................................................................200, 202
Erholen.............................................................................359
Fluchtweg............................................52, 101-104, 483-484
Hochhaus...................................................................92, 101
Erschließen.........................165-173, 179, 359, 477, 481-489
Flügel...............................................................................229
Hochschrank....................................................................200
Erschließen, verteilen und flüchten (Lernen)...........481-489
Flur............................................................................46, 483
Horizontalerschließung.............................................170-173
Erschließungsarten...........................................165-173, 363
Förderleistung Aufzug.......................................................88
Hüllfläche.................................................................328-329
Erschließungsfläche........................................................330
Freibereich.................................................311-319, 553-558
Hydraulikaufzug.................................................................83
Erschließungssystem......................................................381
Funktionsküche................................................................196
Kantine.............................................................359, 541-543
Erste-Hilfe-Raum.....................................................415, 549
Fußboden rutschhemmend.............................................562
Kettenhaus.......................................................................162
Essen.......................................................................213-221
Garagenverordnung..................................................120-121
Kinder wohnen.........................................................241-249
Essen und Freizeit verbringen..................................541-544
Garderobe........................................................189, 375, 519
Kinderbett........................................................................246
Essküche..........................................................196, 207, 216
Gäste-WC.................................................................263-264
Kinderwagen.............................................................39, 188
Essplatz....................................................................218-221
Gebäudereinigung...........................................................549
Kinderzimmer...........................................................241-249
Esstisch....................................................................213-221
Gebäudetiefe...................................................................177
Klassenraum.............................................................510-521
Expressaufzug...................................................................93
Gedeck.............................................................................217
Klavier...............................................................................229
Fachbezogen unterrichten.......................................523-529
Geh-/Fahrhilfen..................................................................40
Kleiderschrank..........................................................234-235
Fachklasse................................................................523-529
Gehbereich Treppe.............................................................60
Kleingarage......................................................................125
Fahrbahnbreite..................................................118-139, 364
Geländer.........................................65-66, 316, 486-487, 565
Klingelanlage....................................................................190
Fahrgasse..................................................................118-139
Gemeinschaftszone.................................................493-494
Kochen......................................................................193-212
Fahrkorb.............................................................................80
Gerätestellfläche Küche..................................................202
Kofferküche......................................................................204
Fahrkorbvarianten...............................................................81
Geräuschpegel.................................................................421
Kombibüro...............................................................380, 383
Fahrrad......................................................................136-139
Geschossflächenzahl........................................................161
Konstruktionsgrundfläche................................................325
Fahrradabstellfläche..................................................138-139
Geschosszahl Schulen.....................................................462
Konstruktionsraster..................................................387-406
Fahrradstellplatz................................................137-139, 478
Gleichstellungsgesetz........................................................36
Kopierraum.......................................................................417
Fahrzeuge.........................................................................119
Globalstrahlung................................................................144
Körpermaße..................................................................11-29
Faltrollstuhl........................................................................38
Greifraum..........................................................................28
Krankentransport...............................................................63
Fassade....................................................421, 425, 435-445
Großgarage......................................................................127
Küche........................................................................193-212
Fassadenraster.........................................................389-399
Großraumstruktur............................................................399
Küche barrierefrei.....................................................208-212
574
Raumpilot Grundlagen
Index
Küchenformen..........................................................203-207
Mietflächenberechnung MF-G.........................................360
Planungsregeln/Literatur (Anthropometrie).......................30
Kundentheke............................................................373-374
Mittelgarage.....................................................................126
Planungsregeln/Literatur (Arbeiten)..........................447-451
Kuppenausrundung..........................................................128
Mobilitätseinschränkungen................................................38
Planungsregeln/Literatur (Aufzug).....................................98
LAbfG...............................................................................295
Modellraumprogramm Schule..................................469-473
Planungsregeln/Literatur (Barrierfei).............................47-48
Lage und Orientierung (Lernen)...............................459-462
Modulor..............................................................................13
Planungsregeln/Literatur (Lernen)............................567-570
Ladehof (Arbeiten)..........................................................366
Modulordnung.................................................................391
Planungsregeln/Literatur (Energie)..................................152
Lager (Arbeiten)...............................................................359
Motorisierung............................................................112-113
Planungsregeln (Ruhender Verkehr).................................140
Lagerraum...............................................................366, 416
Müllabstellfläche..............................................296-302, 415
Planungsregeln/Literatur (Rettung)..................................108
Längsaufstellung......................................................118, 121
Müllraum.................................................................301, 366
Planungsregeln/Literatur (Treppe).................................74-75
Lärmeintrag.....................................................................422
Musischer Unterrichtsbereich........................................ 528
Planungsregeln/Literatur (Wohnen)..........................337-346
Laubengang......................................................170-172, 313
Nasszelle....................................................261-277, 550-551
Poststelle.........................................................................366
LauflängeTreppe................................................................53
Naturwissenschaftlicher Unterrichtsbereich............525-527
Private Freibereiche...................................................311-319
Lauflinie Treppe..................................................................60
Nebennutzfläche (Lernen)................................................471
Private Freibereiche barrierefrei................................318-319
Lehrerzimmer...........................................................531-535
Nebenräume........................................................... 407, 545
Programm.................................................355-360, 469-473
Lehrmittelraum................................................................549
Nettogrundfläche.............................................................325
Putzraum.................................................................415, 549
Lehrsaal....................................................................526-527
Notwendige Treppe.............................51, 52, 102, 484, 488
Rampe.................................................................55, 73, 488
Leitertreppe.......................................................................55
Notwendiger Flur.....................................................103, 484
Rampeneinfahrt......................................................128, 129
Lernen......................................................................453-570
Notwendiger Stellplatz.......................................114-117, 365
Raster......................................................................377- 406
Lernformationen.......................................................495-501
NotwendigerTreppenraum...............................................103
Rastermaß 120 cm..................................................394, 404
Lernmittelraum................................................................549
Notwendiges Fenster.......................................................104
Rastermaß 135 cm..................................................396, 405
Leuchtdichteverteilung....................................................433
Nutzfläche........................................................................325
Rastermaß 150 cm..................................................398, 406
Leuchtstärke...........................................................255, 565
Nutzungsneutral.......................................................303-309
Raumakustik Klassenraum......................................521, 528
Licht.........................................................................427-434
Nutzungsneutral barrierefrei ....................................308-309
Raumhöhe...............................................................380, 518
Liegeraum........................................................................416
Oberschrank Küche..................................................200-201
Raumprogramm...................................... .355-360, 469-473
Liegestuhl........................................................................316
Ökonomie.................................................................321-331
Reihenhaus......................................................162, 326, 329
Lochfassade.............................................................438-439
Organisation.....................................................182, 377-386
Recherchieren und Informieren................................537-540
Loggia..............................................................................314
Orientierung.......................................................43, 459-462
Reinigen und Pflegen...............................................261-277
Luftbelastung...................................................................425
Parkdeck..........................................................................365
Reinigen und Pflegen barrierefrei.............................274-277
Luftschalldämmung.........................................................422
Parkgarage........................................................................118
Rektorat...........................................................................535
Lüftung.....................................................411, 423-426, 565
Pausenfläche....................................................461, 553-558
Rettung.......................................................................99-108
Lüftungsklappe................................................................425
Personalräume Schule.....................................................549
Rettungsgeräte................................................................105
Luftwechselzahl...............................................................426
Personenaufzug.................................................................84
Rettungsweg...........................................................101, 484
Materialraum....................................................................528
Perzentil.............................................................14-15, 16-30
Rezeption................................................................359, 373
Matratze...........................................................................237
Physiksaal........................................................................525
Rollator...............................................................................38
Mediathek........................................................................539
PKW-Stellplätze Schule...................................................478
Rollstuhl.............................................................................38
Raumpilot Grundlagen
575
Index
Rollstuhlabstellplatz.........................................................190
Sicherheitstreppenraum..................................................105
Tischfußball......................................................................229
Ruhender Verkehr......................................................109-140
Sichthöhe...........................................................................42
Toilette.............................................................266, 269, 273
Ruheraum........................................................................416
Sitzen........................................................................503-511
Toilette barrierefrei....................274, 275, 276, 277, 550-551
Rundschiebetür................................................................370
Sitzplatzanordnung....................................................510-511
Toilettenanlage........................................................412, 547
Rutschfestigkeit...............................................................562
Skylobby.............................................................................93
Treppe..................................................................49-73, 486
Sammlungsraum.............................................................526
Sofa..........................................................................226-230
Treppenarten......................................................................68
Sanitärraum.........................261-277, 359, 412-414, 546-551
Solare Einstrahlung...................................................141-151
Treppenbreite.....................................................................56
Satellitenbüro...................................................................254
Sonnenscheindauer.........................................................144
Treppendurchgangshöhe...................................................59
Schall...............................................................333, 419, 521
Sonnenschutz...........................................................433-434
Treppenlauf................................................................71, 486
Schallschutz....................................................335, 421, 521
Sonnenstandsdiagramm..................................................143
Treppenlaufbreite...............................................................56
Schlafen....................................................................231-239
Spänner.....................................................................167-169
Treppenpodest...................................................................62
Schlafzimmer.............................................235-239, 301-309
Speisesaal........................................................................544
Treppenraumprofil..............................................................58
Schleppkurve...................................................................132
Spielgeräte.......................................................................557
Treppensteigung................................................................55
Schrägaufstellung Parken........................................121, 123
Sportrollstuhl......................................................................38
Treppenteile.......................................................................53
Schrankküche..................................................................204
Spüle................................................................................200
Trockner...........................................................................282
Schreibtisch......................................................256-259, 379
Spülküche (Lernen)..........................................................544
Twin-System......................................................................93
Schrittmaßregel.................................................................54
Städtebau.........................................................................155
Typologie.........................................................175, 349, 463
Schulbibliothek.........................................................537-540
Standplatz........................................................................297
Übungsraum................................................................... 526
Schülervertretung............................................................549
Steigungsverhältnis...................................................55, 486
Umwehrung...............................................65, 316, 487, 565
Schulgarten..............................................................556-557
Stellplatz...................................................................109-123
Unterrichten, allgemein............................................513-529
Schulgrundstück..............................................................461
Stellplatzbedarf...........................................112-117, 365, 478
Unterrichtsbereiche.........................................................472
Schulhof...........................................................461, 553-558
Stichflur...................................................................104, 484
Unterschneidung...............................................................65
Schulleitung.....................................................................535
Stufen....................................................53-72, 485-486, 561
Unterschrank....................................................................199
Schulmensa..............................................................541-544
Stützenstellung................................................................392
Urinal................................................................................269
Schulmöbel...............................................................503-511
Stutzflügel........................................................................229
Veranstalten und Feiern...................................................491
Schulstandort...................................................................461
Tafel Klassenzimmer........................................................518
Verglasung.......................................................................564
Schulsystem.............................................................455-457
Tageslichtlenksystem......................................................431
Verkehrsfläche.........................................................325, 471
Schwellen barrierefrei........................................................41
Tageslichtquotient............................................................430
Verschattung....................................................................145
Sehbehinderung................................................................43
Technische Funktionsfläche.............................................325
Ver- und Entsorgung........................................................366
Seilaufzug..........................................................................82
Teeküche..........................................................................411
Verteilerfunktion...............................................................376
Sekretariat Schule............................................................535
Teich Schulhof..................................................................557
Vertikalerschließung.........................................................167
Senkrechtaufstellung Parken...........................118, 121, 123
Telearbeit.........................................................................253
Verwaltung.......................................................................534
Sessel.......................................................................227-230
Terrasse............................................................................314
Vollbad..............................................................................271
Sicherheitsanforderungen Schule.............................561-566
Tiefgarage..........................................124,351, 365, 391-392
Vorbereitungsraum..........................................................526
Sicherheitsregel.................................................................54
Tisch.................................................217, 256, 379, 505, 509
Vorwandinstallation Bad..................................................267
576
Raumpilot Grundlagen
Index
Wannenausrundung.........................................................128 Wannenbad......................................................................271 Warenannahme...............................................................366 Wärmeschutz...................................................................433 Wartebereich...................................................................374 Wartezeit............................................................................89 Waschtisch......................................................................269 Waschen..........................................................................282 Wäschetrockner...............................................................266 Waschmaschine......................................................266, 282 Wasserflächen............................................................... 557 WC...................................................269, 359, 412, 547, 550 WC barrierefrei.........................................274- 277, 550- 551 Wendekreis Lkw..............................................................133 Wendekreis Pkw..............................................................132 Wendeltreppe....................................................................70 Werkraum...............................................................525, 528 Werkstattraum.................................................................528 Windfang..................................................................187, 368 Winkelschiebetür.............................................................370 Wirtschaften............................................................279-284 Wirtschaften barrierefrei..................................................284 Wohnen.....................................................................153-346 Wohnfläche..............................................................157, 323 Wohnflächenverordnung.................................................323 Wohnhaustreppe...............................................................55 Zeichensaal......................................................................528 Zellenbüro...............................................................281, 382 Zentralgarderobe.............................................................375 Zutrittskontrolle................................................................372 Zweibund.........................................................................351
Raumpilot Grundlagen
577
Haftung Das in diesem Buch veröffentlichte Datenmaterial ist mit keinerlei Gewährleistung oder Garantie verbunden. Die Autoren, der Verlag und der Herausgeber übernehmen infolgedessen keine Verantwortung für die Richtigkeit der Angaben und werden keine daraus folgende oder sonstige Haftung übernehmen, die auf irgendeine Art aus der Anwendung dieses Datenmaterials oder aus Teilen daraus entsteht.
Nicht geschlechterbezogene Sprache In dieser Publikation wurde auf die geschlechterbezogene sprachliche Differenzierung verzichtet. Vereinfachend wurden ausschließlich die männlichen Bezeichnungen genannt. Diese schließen aber ausdrücklich das weibliche Geschlecht immer mit ein.
578
Raumpilot Grundlagen
Wir danken folgenden Studierenden für ihre engagierte Mitarbeit bei der Erstellung dieser Publikation: Larissa Abdelhardi Christoph Abele Wilhem Aisenbrey Deniz Aktay Julia Baumann Stephanie Beck Ute Bednarz Antonia Blaer Sabrina Brenner Sarah Centgraf Britta Ehrig Volker Eisele Anja Eisenhardt Sebastian Ferroni Corinna Flad Marina Folter Franziska Friedrich Vincent Gabriel Gunda Geising Petra Gerhardt Daniel Gerber Michael Grausam Kerstin Großmann Carsten Güth Elena Hammerschmidt Albrecht Harder Martina Henke Florian Hagmüller Axel Heiser Bettina Heckenberger Stefanie Hickl Stefanie Hunold Park Hyo Ki Tamara Jechener Bärbel Jetter
Sandra Stadler Wei Jiang Vathana Thorn Qian Jin Luis Eduardo Traesel Volker Kast Anna Treutler Julia Karl Anna Ulrichs Timo Kegel Mihriban Ünal Gagarin Kirill Max Vomhof Nadja Koch Sandra Waldecker Inna Kreimer Laura Walter Senada Kusturica Katharina Wanke Katharina Lang Niko Weidler Benjamin Lasshof Yuto Yamada Eike Lehnhoff Hu Yi Sebastian Lippert Fang Yue Eric Littlewood Kuo Yu-Mei Natalie Maras Huang Wan-Ting Sabine Marinescu Carolin Maurer Julia Meisel Daiana Mesaros Ünal Mihriban Alesa Mustar Chrissie Muhr Tina Muhr Ina Neusch Jakub Pakula Claudia Palumbo Julia Raff Dominik Raptis Jens Rehm Dennis Rothe Lars Offergeld Albine Oster Aline Otte Valentin Ott Yan Pei Julie Scheffler Isabel von Schmude Alexa Schmidbauer Roman Schieber Tobias Schwechheimer Simon Schleicher Kim Schopf
Für ihre fachliche Beratung und Unterstützung danken wir: Petra Stojanik Universität Stuttgart, IWE Simone Lörcher Universität Stuttgart, IWE Eberhard Wurst Universität Stuttgart, IWE Peter Faller Universität Stuttgart, IWE Tilman Harlander Universität Stuttgart, IWE
Christine Degenhart Sprecherin der Beratungsstelle Barrierefreies Bauen bei der Architektenkammer Bayern Franziska Messerschmidt Schul- und Kultusreferat der Landeshauptstadt München Andreas Holm Fraunhofer-Institut für Bauphysik Holzkirchen Achim Haberkorn Thyssen Krupp Aufzugswerke
Dorothee Strauss Universität Stuttgart, IWE
Gerhard Schiffner Thyssen Krupp Aufzugswerke
Florian Gruner Universität Stuttgart, IWE
Rainer Sonntag Brandschutzsachverständiger
Hanno Ertl Universität Stuttgart, IBBTE
Ernst Wagner Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, München
Jürgen Schreiber Universität Stuttgart, IBBTE Christian Stoy Universität Stuttgart, BAUÖK
Wir danken weiterhin für Ihre Beratung und Unterstützung:
Elisabeth Beusker Universität Stuttgart, BAUÖK
Vitra GmbH, Weil am Rhein Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche AMK e.V., Mannheim
Raumpilot Grundlagen
579
Autoren
Thomas Jocher (Benediktbeuern, 1952) Prof. Dr.-Ing. Architekt, Direktor Institut Wohnen und Entwerfen, Fakultät Architektur und Stadtplanung, Universität Stuttgart, Advisory Professor Tongji University Shanghai Sigrid Loch (Saarbrücken, 1963) Dr.-Ing. Architektin, Akademische Mitarbeiterin Institut Wohnen und Entwerfen, Fakultät Architektur und Stadtplanung, Universität Stuttgart
580
Raumpilot Grundlagen
W Ü STE N R OT STI FTU N G
Wüstenrot Stiftung (Hrsg.)
RAUMPILOT W OHNE N
Walter Stamm-Teske Katja Fischer Tobias Haag
kraemerverlag 1
Die Publikationsreihe „Raumpilot“ besteht aus insgesamt vier Bänden: Raumpilot Grundlagen Raumpilot Arbeiten Raumpilot Lernen Raumpilot Wohnen
Thomas Jocher, Sigrid Loch Institut Wohnen und Entwerfen, Universität Stuttgart ISBN 978-3-7828-1551-2 (PDF) ISBN 978-3-7828-1556-7 (ePub fixed layout) Markus Gasser, Carolin zur Brügge, Mario Tvrtković Professur Entwerfen und Siedlungsentwicklung, Technische Universität Darmstadt ISBN 978-3-7828-1552-9 (PDF) ISBN 978-3-7828-1557-4 (ePub fixed layout) Arno Lederer, Barbara Pampe Institut für Öffentliche Bauten und Entwerfen, Universität Stuttgart ISBN 978-3-7828-1553-6 (PDF) ISBN 978-3-7828-1558-1 (ePub fixed layout) Walter Stamm-Teske, Katja Fischer, Tobias Haag Professur Entwerfen und Wohnungsbau, Bauhaus-Universität Weimar ISBN 978-3-7828-1554-3 (PDF) ISBN 978-3-7828-1559-8 (ePub fixed layout)
Herausgeber Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg Redaktion, Konzept und Gestaltung Band Wohnen Prof. Walter Stamm-Teske, Katja Fischer, Tobias Haag Gesamtlayout Buchreihe „Raumpilot“ Sigrid Loch, Tobias Haag Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes ist ohne Zustimmung der Wüstenrot Stiftung und des Karl Krämer Verlags unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Nachdruck, Übersetzungen, elektronische Speicherung (auch durch Scannen) in digitalen Netzen oder die Mikroverfilmung.
© 2012 Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg, und Karl Krämer Verlag Stuttgart + Zürich Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. ISBN 978-3-7828-1554-3
1
Inhaltsverzeichnis
Vorwort Einleitung Kontext Einleitung Wohnen und Gesellschaft Wohnen und Ökonomie Wohnen und Ökologie Wohnen und Initiatoren Wohnen und Ort
11 12 15 17 20 24
Grundriss Einleitung Grundrisstypen Gestaltungsprinzipien Bewohneranzahl Wohnungsgröße Veränderbarkeit Orientierung Geschossigkeit Zonierung Wohnfunktionen Erschließung Außenraum Konstruktion
31 35 47 61 75 89 103 127 137 149 169 183 195
Projekte Einleitung Projektverzeichnis Projektsammlung
205 206 208
Anhang
3
4
Vorwort der Wüstenrot Stiftung
Die Arbeits-, Lebens-, Organisations- und Wirtschaftsformen haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur in Deutschland erheblich verändert. Kulturelle, technische und wirtschaftliche Entwicklungen und Globalisierungsprozesse sowie gewandelte Anforderungen, Präferenzen und Werthaltungen gehören zu den wichtigsten Ursachen für diese Veränderungen. Inzwischen werden dadurch auch neue Orientierungen in der räumlich-baulichen Konzeption und in der Organisation der Gebäude erforderlich, um den damit verbundenen Auswirkungen auf die vorherrschenden Nutzungsformen entsprechen zu können. Zu beobachten ist dieser Prozess in nahezu allen Lebensbereichen; deutlich wird er beispielsweise in einer gewandelten Nachfrage nach differenzierten Wohnungen und Wohngebäuden, in modifizierten Anforderungen an die Gestaltung von Kindergärten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, in Industrie- und Gewerbebauten, die unter den Bedingungen eines verschärften ökonomischen Wettbewerbs einem besonderen Anpassungsdruck unterliegen, oder in den Wirkungen neuer Konsum- und Freizeitmuster sowohl auf Gebäude als auch auf öffentliche Räume. Besonders auffällig werden die Veränderungen an neuen Kombinationen unterschiedlicher Gebäudenutzungen, an veränderten Nutzungszyklen und an den Verbindungen des Wohnens mit modernen, leicht integrierbaren Dienstleistungen. Angesichts signifikant wachsender internationaler Einflüsse und Marktorientierungen greifen eine klassische Gebäudelehre und damit auch die herkömmliche Vermittlung von Raum- und Organisationskonzepten nur noch begrenzt. Parallel zu einer gebäudetypologischen Betrachtung treten die ausgeübten Tätigkeiten und die mit ihnen verbundenen Anforderungen stärker in den Vordergrund. Die Gebäudelehre muss, um auf diese Veränderungen adäquat reagieren zu können, intensiver als bisher auf die grundlegenden Anforderungen ausgerichtet werden, die sich aus den verschiedenen Tätigkeiten ergeben. Neue Schwerpunkte in der Vermittlung der
Grundlagen von Architektur und Gestaltung sind ergänzend hierzu unverzichtbar. Die Wüstenrot Stiftung hat auf eine Initiative von Prof. Dr. Thomas Jocher hin gemeinsam mit einem Kreis von engagierten Hochschullehrern verschiedener Universitäten in einem Forschungsprojekt die Frage aufgegriffen, mit welchen neuen Impulsen und Strukturen in der Ausbildung der Architekten auf diese Veränderungen reagiert werden kann. Ziel dabei ist es, die Studierenden besser auf sich wandelnde Anforderungen an ihre Berufsgruppe vorzubereiten und zugleich das kreative Entwerfen auch angesichts neuer Herausforderungen und Leistungsprofile weiterhin in den Mittelpunkt der Ausbildung stellen zu können. Zentrales Kriterium für eine erfolgreiche, zukunftsgerichtete Ausrichtung ist in diesem Sinne die Fähigkeit, in einen kreativen, künstlerischen Entwurfsvorgang eine wachsende Zahl an zu beachtenden Rahmenbedingungen zu integrieren und dabei zugleich die Qualität der einzelnen Komponenten aufrecht erhalten zu können. Entstehen sollen funktional und ökonomisch nachhaltige Gebäude, deren Eignung und Qualität vor allem in der Fähigkeit bestehen, auch weiterhin sich kontinuierlich verändernden Bedingungen und Einflussfaktoren entsprechen zu können. Dieser Anspruch kann in einer kreativen Entwurfsleistung nur dann eingelöst werden, wenn als Grundlage der Kreativität ein klares Konzept der wichtigsten Elemente einer Bauaufgabe verfügbar ist – im technischen und wirtschaftlichen sowie in wachsendem Maße auch im gesetzlichen Bereich. Es war ein Anliegen der Wüstenrot Stiftung, mit ihren Möglichkeiten einen Beitrag dafür zu leisten, dass in dieser Hinsicht für einige ausgewählte Bereiche der Gebäudelehre ein erster Schritt getan werden konnte, und zwar in Form einer Aufbereitung von Aufgaben und Lösungsvorschlägen, die den genannten Kriterien folgen kann. Sie hat hierzu ein Forschungsprojekt initiiert, das auf Wunsch der beteiligten Hochschullehrer den programmatischen Titel „Raumpilot“ erhalten hat.
5
Vorwort der Wüstenrot Stiftung
Das Forschungsprojekt „Raumpilot“ der Wüstenrot Stiftung konzentriert sich auf eine anschauliche, die wesentlichen Nutzungen fokussierende Darstellung der Gebäudelehre. Die daraus entstandene Publikation ist in vier Bände unterteilt. Der Band Grundlagen schafft die gemeinsame Basis für drei ergänzende Vertiefungsbände und führt in die wichtigsten Aufgaben und Themen ein. Der Band Wohnen ist einer von drei Vertiefungsbänden, die ergänzend zum Grundlagenband wichtige Bereiche der Gebäudelehre aufgreifen. Er konzentriert sich auf den Wohnungsbau, der in all seinen Formen unter dem Einfluss weit reichender, vor allem gesellschaftlicher Veränderungen steht. Hierzu wird die Wohnung selbst in den Mittelpunkt gestellt und in insgesamt zwölf Unterkapiteln anhand von qualitätsvollen Grundrissen in allen wichtigen Facetten des Entwerfens erörtert. Eine aufwändige, einheitliche Darstellung von 101 ausgewählten Wohnungen und der über die Referenzprojekte mögliche, intensive Praxisbezug vervollständigen den gewählten Ansatz zur Vermittlung der verschiedenen Perspektiven im Entwurfsprozess. Die anderen beiden Vertiefungsbände behandeln die Themen Arbeiten und Lernen. Die Wüstenrot Stiftung dankt allen „Raumpiloten“ – Autoren, Hochschullehrern, Studierenden – für die engagierte, intensive Zusammenarbeit bei der Erstellung und Umsetzung des Konzeptes. Sie hofft damit wichtige Impulse für den kontinuierlichen Prozess der Anpassung von Form und Inhalten der Ausbildung im Fachbereich Architektur an die veränderten Rahmenbedingungen in Wirtschaft und Gesellschaft geben zu können.
6
Einleitung
Wohnungsbaulehre Im Juli 2005 erhielten wir die Anfrage von der Wüstenrot Stiftung, uns an einem gemeinsamen Buchprojekt mit Prof. Thomas Jocher (Institut Wohnen und Entwerfen, Universität Stuttgart), Prof. Arno Lederer (Institut für öffentliche Bauten und Entwerfen, Universität Stuttgart) und Prof. Markus Gasser (Entwerfen und Siedlungsentwicklung, Technische Universität Darmstadt) zu beteiligen. Die ursprüngliche Idee bestand darin, die praktische Lehrtätigkeit der einzelnen Fachdisziplinen in Form von geeigneten Lehrmaterialien abzubilden und damit allgemein zugänglich zu machen. In vielen gemeinsamen Arbeitstreffen entwickelte sich hieraus die Idee einer Buchreihe, die in einem Grundlagenband die faktischen Informationen der einzelnen Fachdisziplinen bündelt und darauf aufbauend in drei Bänden zu den Themen „Wohnen“, „Lernen“ und „Arbeiten“ die jeweils spezifischen Betrachtungsweisen formuliert. Der fachliche Diskurs und die Vernetzung der Einzeldisziplinen bildeten den Gegenstand der folgenden Arbeitstreffen sämtlicher beteiligter Professuren. Dieser überaus fruchtbare Prozess der letzten Jahre führte zu dem nun vorliegenden Buch zum Thema „Wohnen“. Für uns bestand die Herausforderung, das überdimensionale Themenspektrum des Wohnens auf eine lehrbare und in Buchform kommunizierbare Größe zu kondensieren. Diese intensive Ausein andersetzung mit den Optionen der Vermittlung des Themenfelds „Wohnen“ wurde letztendlich von der Analyse unserer praktischen Lehrtätigkeit geleitet. Welche Instrumente und Methoden haben sich bewährt? Was sind die geeigneten Formate der Vermittlung? Was erweist sich in der Entwurfspraxis als brauchbar? Auch die Analyse der vorhandenen und immer vielfältiger produzierten Literatur in unserem Fachgebiet und deren unterschiedliche Akzeptanz bei den Studierenden, angefangen bei der soziologischen Arbeit bis zum reinen Bildband, bildete eine wichtige Basis zur Formulierung eines eigenen Konzepts. Aus diesem Prozess heraus fiel die Entscheidung, einen tendenziell vernachlässigten, jedoch
entscheidenden Themenbereich – die Wohnung selbst – in das Zentrum der Betrachtung zu stellen. Es erscheint uns auffällig, wie die Architekturreflexion in den vielfältigen Publikationen verstärkt über das äußere Erscheinungsbild vorgenommen wird und auch die Architekturproduktion nicht selten der Gebäudehülle als wichtigem Marketinginstrument der Büros vorrangig Aufmerksamkeit schenkt. Der qualitätsvolle Grundriss und damit das eigentliche Produkt, die Wohnung, kommt dabei häufig zu kurz. Mit der Entscheidung für die Schwerpunktsetzung auf die Wohnung stellte sich die Folgefrage nach der geeigneten Struktur und Methodik, um die Inhalte zu transportieren. Der naheliegende, wissenschaftlich-systematische Ansatz, der gerade in der Vergleichsliteratur der 1980er Jahre verfolgt wurde, erwies sich bei genauerer Betrachtung als ungeeignet, um die Vielfalt der Einflussgrößen im Wohnungsbau darzustellen. Die unternommenen Versuche der Kategorisierung von Wohnungsbauten, sei es nach städtebaulichen Typologien, morphologischen Eigenschaften oder nutzerspezifischen Kriterien, scheitern entweder an einer zu starken Abstraktion oder ihrer fachlichen Unpräzision. Als Beispiel sei hier allein die diffuse Terminologie im Wohnungsbau angeführt, bei der Begriffe wie „Mehrfamilienhaus“, „städtisches Reihenhaus“ oder auch „Loft“ nur wenig für eine systematische Einordnung geeignet erscheinen. Die generelle Tendenz der Kategorisierung mittels des meist unpräzise verwendeten Begriffs der Typologie bietet aus unserer Sicht nicht den geeigneten Ansatz, die Vielfalt der Aspekte im Wohnungsbau fassbar zu machen. Hieraus ergab sich der Ansatz, die entwerferische Praxis im Lehrbetrieb beziehungsweise im Büro wieder als Ausgangspunkt für die Strukturierung zu verwenden. Es geht uns um ein Spektrum von Perspektiven, mit denen im Entwurfsprozess die Aufgabe betrachtet wird. Diese einzelnen Betrachtungsweisen und deren entwerferisches Potenzial werden in insgesamt zwölf Unterkapiteln anhand von ausgewählten Grundrissen erörtert. Ähnlich der Dynamik im
7
Einleitung
Entwurfsprozess sind die Themen nicht linear zu verstehen, sondern bieten unterschiedliche Einstiegs- und Anregungspunkte. Den wesentlichen Inhalt bilden dabei die 101 ausgewählten Grundrisse, die – einheitlich im Maßstab 1:200 aufgearbeitet – eine direkte visuelle Vergleichbarkeit ermöglichen sollen und damit die eigentliche Sprache der Architekten repräsentieren. Um den Praxisbezug zu stärken, wurden ausschließlich realisierte Projekte, die dem Einfluss der zahlreichen weiteren Paramter im Realisierungsprozess standhalten mussten, als Referenz verwendet. Darüber hinaus bietet dies die Möglichkeit, die Projekte zum Beispiel im Rahmen von Exkursionen direkt vor Ort zu besichtigen. Für diese Zwecke wurde der Projektstandort jeweils als Information hinzugefügt. Diese Bewertung des Projekts vor Ort, in seinem spezifischen Kontext und seiner alltäglichen Nutzung, ist eine der wichtigsten Informationsquellen im Wohnungsbau. Dieser Erkenntnis wird über die dem Semester jeweils vorangestellten Exkursionen Rechnung getragen. Der Ansatz des Wissentransfers über die systematische Aufarbeitung wichtiger Referenzprojekte wird von unserem Lehrstuhl seit vielen Jahren verfolgt und führte unter anderem zu dem circa 600 Projekte umfassenden Datenbanksystem „Innovative Wohnbau aspekte“. Dieses System soll in den nächsten Jahren unter dem Titel „PlanLibre“ intensiv weiterentwickelt werden. Mit der Festlegung des Buchschwerpunkts auf die Wohnung entscheidet man sich automatisch gegen eine Vielzahl weiterer wichtiger Bereiche des Wohnungsbaus, sei es die Konfiguration des Gesamtgebäudes, der Städtebau, der Innenausbau, die Konstruktion, die Gebäudetechnik, die Soziologie und vieles mehr. Wir glauben jedoch, dass diese Bereiche durch ein umfängliches Literaturangebot derzeit relativ gut abgedeckt werden. Durch das Voranstellen des Kapitels „Kontext“ beabsichtigen wir jedoch, diese Vielschichtigkeit des Themas offenzulegen und eine Sensibilisierung für die kausalen Zusammenhänge im Entwurfsprozess zu ermöglichen. In einem nachgestellten Kapitel „Projekte“ werden die Projekte zusätzlich in
8
ihrem Gesamtkontext abgebildet, um eine zweite Vertiefungsebene der Projekte des Kernkapitels „Grundriss“ zu bieten. Auch hier wurden sämtliche Projekte durch neue Zeichnungen im Maßstab 1:500 und eine städtebauliche Vignette im Maßstab 1:10.000 in eine unmittelbare visuelle Vergleichbarkeit gebracht. Wir möchten zunächst der Wüstenrot Stiftung danken, die den lang gehegten Wunsch nach einem eigenen Lehrbuch ideell und finanziell erst möglich gemacht hat und damit eine wichtige Unterstützung für unsere Lehrtätigkeit leistet. Insbesondere Herrn Dr. Stefan Krämer sei für seine Ausdauer und Übersicht ausdrücklich gedankt. Des Weiteren möchten wir uns bei den beteiligten Professuren für den intensiven Gedankenaustausch bei den gemeinsamen Arbeitstreffen bedanken. Die jeweilige Reflexion aus dem Blickwinkel der anderen Buchprojekte hat für uns eine wesentliche Bereicherung dargestellt. Ganz besonders danken wir den zahlreichen Studierenden, die im Rahmen von Seminararbeiten zum Gelingen des Buchs beigetragen haben, und unseren beiden studentischen Hilfskräften Leopold Mücke und Katrin Plescher für ihre geduldige Arbeit an den zahlreichen Zeichnungen.
Walter Stamm-Teske Katja Fischer Tobias Haag Bauhaus-Universität Weimar, Professur Entwerfen und Wohnungsbau
Kontext
Wohnen und ...
Einleitung Wie eingangs erwähnt, wagt das Buch das Experiment, die Frage des Wohnens von innen nach außen zu betrachten und die Wohnung über ihren Grundriss als dem wesentlichen Entwurfsgegenstand in den Mittelpunkt zu stellen. Entsprechend ist es unausweichlich, dass die übergeordneten Themen zu kurz kommen. Konzipiert als Lehrbuch, erscheint es jedoch gleichzeitig notwendig, die Komplexität der Einflussgrößen aufzuzeigen, die auf das Projekt einwirken. Dieser Kontext, in dem die Projekte entstehen, soll in fünf kurzen Kapiteln angerissen werden und zur Diskussion befähigen. Die Kapitel erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern beabsichtigen, wesentliche Zusammenhänge aufzuzeigen, die bei der Konzeption und Evaluierung des Entwurfs wesentlich erscheinen. Unter den Schlagwörtern „Gesellschaft“, „Ökonomie“, „Ökologie“, „Initiatoren“ und „Ort“ versuchen wir einen ersten Überblick der komplexen Zusammenhänge herzustellen. Die grundsätzlichen und radikalen Entwurfsansätze finden über eine Auseinandersetzung mit den hier aufgeführten Themenfeldern statt. Auf der Ebene des Nachdenkens über die Ausformulierung des konkreten Grundrisses (vgl. Kapitel „Grundriss“) ist bereits die wesentliche konzeptionelle Entwurfsarbeit geleistet. Hier bei den übergeordneten Themen stellen sich vielfältige aber grundsätzliche Fragen: Gibt es überhaupt einen Bedarf für das Projekt?
Kann ich das Projekt an dem vorgeschlagenen Standort vertreten? Für wen plane und baue ich? Diese Ebene der Betrachtung, die den Architekten in seiner gesellschaftlichen Verantwortung herausfordert und im zunächst wirtschaftlich orientierten Geschäft des Planungsbüros unterzugehen droht, stellt eine enorme Herausforderung dar. In kaum einem anderen Berufsbild sind die Projektdimensionen und damit auch die gesellschaftlichen Auswirkungen auf einen relativ kleinen Entscheiderkreis konzentriert. Unsere eigenen Berufserfahrungen und Berichte unserer Absolventen aus den verschiedensten nationalen und internationalen Büros bestätigen diese ungeheure Verantwortung, bei der man sich als junger Entwerfer beispielsweise der Aufgabe gestellt sieht, eine Stadt für mehrere zehntausend Bewohner innerhalb relativ überschaubarer Zeit zu konzipieren. Diese Dimension veranschaulicht gleichzeitig die begrenzte Reichweite der dargestellten Themen auf den deutschsprachigen Raum und einige angrenzende Staaten. Aber selbst innerhalb Europas sind zum Beispiel die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen vollständig unterschiedlich zu bewerten. Die immense planerische und politische Bedeutung der Themenfelder verführt jedoch gleichzeitig zu einer entwerferischen Fokussierung dieser Aspekte, so dass viele
Projekte über prägnante Konzepte auffallen, jedoch entweder als theoretische Modelle in den Schubladen lagern oder maximal zu Publikationszwecken eingesetzt werden. Wenige dieser Projekte können im seltenen Realisierungsfall durch eine präzise Durcharbeitung im Wohngrundriss oder der materialgerechten Konstruktion überzeugen. Das Ziel liegt, wie häufig, in der ausgewogenen ganzheitlichen Betrachtung möglichst vieler Einflussgrößen vom Konzept bis zum Detail. Derzeit entstehen unter dem Stichwort „Nachhaltigkeit“ parallel verschiedene Instrumente, die diesen ganzheitlichen Entwurfsansatz fördern. Diese Zertifizierungssysteme müssen jedoch ihre Objektivität und Praxistauglichkeit beweisen und dürfen nicht als reine Marketinginstrumente missbraucht werden. Die genannten Zahlen und Fakten sowie deren Auswertung sind aus der Perspektive Deutschlands formuliert und weichen damit bei den strukturellen Angaben deutlich von anderen Ländern ab. Ähnlich den betrachteten Themenfeldern im Kapitel „Grundriss“ sind die folgenden Aspekte nicht linear zu verstehen, sondern bilden ein parallel zu betrachtendes, vernetztes Spektrum von Einflussgrößen ab. Die richtige Gewichtung der Einzelaspekte und ihre Verknüpfung zu einem logischen Gesamtkonzept, einem roten Faden, sind die Grundlage für ein gelungenes Entwurfsprojekt.
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Kontext
Wohnen und Gesellschaft Unsere Gesellschaft verändert sich. Seit Jahren werden diese Veränderungen in vielerlei Hinsicht, unter anderem in der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und der Leistungsfähigkeit der sozialen Sicherungssysteme, thematisiert. Dass sie wesentlichen Einfluss auf das Betätigungsfeld Wohnungsbau haben, ist verständlich, ist doch die Gesellschaft im Sinne des Nutzers diejenige, deren Wohnwünsche erfüllt werden sollen. Verändern sich Lebens- und Wohnvorstellungen einer breiten Masse, muss von Seiten der Planer und politischen Akteure reagiert werden. Nun sollten die veränderten Rahmenbedingungen eingehend untersucht werden, um die richtigen Stellschrauben zu finden. Zuerst stellt sich daher die Frage nach den tatsächlichen Veränderungen und deren Auswirkungen auf die angebotenen räumlichen Lösungen. In einem zweiten Schritt kann dann an der richtigen Stelle und mit den richtigen Mitteln darauf reagiert werden. Gerade hier gilt es, standortspezifisch zu analysieren und gesamtgesellschaftliche Trends mit lokalen Entwicklungen abzugleichen. Dieses Themenfeld ist dem aktuellen gesellschaftlichen Rahmen von Wohnen gewidmet und zeigt hierzu die wichtigsten Tendenzen auf. Feststellungen Unsere Gesellschaft schrumpft. In den kommenden Jahren wird für Deutschland eine deutliche Veränderung der Einwohnerzahlen sowie der Bevölkerungsstruktur prognosti-
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ziert, die unter dem Begriff „demografischer Wandel“ allgegenwärtig ist. Vorausberechnungen unter Berücksichtigung der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, die Geburtenraten mit Sterbefällen abgleichen und Wanderungsbewegungen im Binnenbereich und über die Grenzen der Bundesrepublik berücksichtigen, zeigen für das Jahr 2030 mit rund 77,2 Mio. Einwohnern eine deutlich geringere Bevölkerungszahl als noch im Jahr 2005 mit 82,4 Mio. Einwohnern.1 Der Rückgang der Einwohnerzahl geht einher mit einer spürbaren strukturellen Veränderung in der Zusammensetzung der Bevölkerung.
die Situation weitaus differenzierter dar. Das Ideal des Zusammenlebens ab den 1950er Jahren mit standardisiertem Wohnraumangebot von drei Zimmern, Küche und Bad wurde in Gesetzen, Richtlinien und Förderinstrumenten über viele Jahre festgeschrieben und wirkt bis heute träge und langlebig fort. Seit den 1970er Jahren ist der Wohnungsmarkt allerdings mit individuellen, spezifischen Wohnwünschen konfrontiert. Der Familie mit leiblichen Kindern steht heute eine große Zahl von Einpersonenhaushalten, Gemeinschaften unterschiedlichster Alters- und Sozialstrukturen, etc. gegenüber.
Unsere Gesellschaft altert. Die Zahl der über 65-Jährigen steigt stetig. Noch im Jahr 2005 hatte diese Bevölkerungsgruppe einen Anteil von 19 % an der gesamtdeutschen Bevölkerung, im Jahr 2030 wird der Anteil auf 29 % gestiegen sein. Immerhin ein deutlicher Anstieg um 40 %,2 als dessen Ergebnis der Bedarf an spezifischen Wohnwünschen für diese Altersgruppe einen hohen Stellenwert auf dem Wohnungsmarkt einnehmen wird. Nicht zu vernachlässigen ist dabei, dass die angesprochene Altersgruppe im Vergleich zu vorangegangenen Generationen länger aktiv und selbstständig ist und häufig kommunikative, gemeinschaftliche Wohnkonzepte erfragt. Unsere Gesellschaft lebt individueller. Lange Zeit war Wohnen klar umrissen und nur im gesellschaftlich legitimierten Modell der Kleinfamilie abgelegt. Heute stellt sich
Im Zuge der Individualisierung spielt auch die Veränderung der Haushaltsstruktur eine entscheidende Rolle. Noch 1900 waren Haushalte mit fünf und mehr Personen mit 44 % am stärksten vertreten, der Anteil der Einpersonenhaushalte betrug gerade mal 7,1 % der Privathaushalte in Deutschland.3 Im Jahr 2006 dominierten bereits Einpersonenhaushalte mit 38 % der knapp 40 Mio. Privathaushalte alle anderen Haushaltsgrößen. Dagegen sind Haushalte mit fünf und mehr Personen lediglich noch mit 4 % der Privathaushalte in Deutschland vertreten.4 Sinkende Haushaltsgrößen bei gleichzeitigem Anstieg der Zahl an Privathaushalten sowie vielschichtige Lebensformen und deren pluralistische Wohnvorstellungen stellen vermutlich die gegenwärtig größte Herausforderung an den Bestand sowie an neue Wohnkonzepte dar.
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Unsere Gesellschaft bevorzugt wieder verstärkt städtische Wohnmodelle. Hier sind unterschiedliche Entwicklungen auszumachen. Zum einen führt Individualisierung, egal welcher Altersgruppe, zu einem höheren Bedarf an sozialem und infrastrukturellem Netzwerk, der im städtischen Kontext eher bedient wird als im suburbanen. Zum anderen wird, unter anderem im Zuge der Berufstätigkeit vieler Frauen, das Einfamilienhaus vor der Stadt für Familien weniger attraktiv. Das tägliche Pendeln beider Eltern ist nicht nur finanziell weniger interessant, sondern vor allem aufgrund der hohen organisatorischen Anforderungen. In diesem Zuge ist auch eine Veränderung des Images der Stadt wahrzunehmen. Viele Kommunen reagieren gegenwärtig auf diesen Bedarf mit innerstädtischen Flächenangeboten für private Wohnmodelle. Die sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erfordern Antworten bezüglich aktuell notwendiger Wohnkonzepte genauso wie Überlegungen zur Qualität, zum Standort und zum Standard von Wohnungen. Zwar wird auch Wohnen in seinen Grundfunktionen regelmäßig in Wohnkonzepten der Zukunft hinterfragt, der oben genannte Bedarf löst jedoch nicht zwangsläufig Veränderungen in den Grundfunktionen des Wohnens und deren Zusammenspiel in der Wohneinheit aus. Im Zuge einer alternden Gesellschaft ist ein besonderes Augenmerk auf barriere-
freies Wohnen, begonnen beim Wohnumfeld bis zur Möbelplanung der Wohnung, notwendig. Auch die Verschiebung der Haushaltsgrößen zu kleinen Haushalten löst eindeutige Entwicklungstrends im Bau und Umbau kleinerer, häufig serviceorientierter und städtischer Wohntypen aus. Veränderte Ausstattungsstandards tragen dabei jedoch oft schon zur adäquaten Reaktion auf neue gesellschaftliche Rahmenbedingungen bei, wogegen der Wohngrundriss in seiner Raumkonzeption und -organistation häufig ein stabiles Gefüge darstellt. Die Vermarktungsebene im Sinne der produkthaften Benennung und Identität von Projekten, die diverse, vermeintlich neue, Wohnmodelle und Gebäudetypen benennt, eröffnet bei genauerem Untersuchen selten innovative und neue Wohnkonzepte. Die Chance des Planers ist es, mit dem Verständnis der gesellschaftlichen Prozesse jedoch unabhängig vom Vermarktungstrend zu agieren. Marketing Die Wohnungsbauvermarktung folgt deutlich den demografischen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen im Land. Unabhängig vom Marktsegment der privaten Bauherren, die individuell und für sich persönlich den Wohnbedarf definieren und planen lassen, ist das Wissen um marktrelevante Nutzergruppen im Sinne der gesellschaftlichen Trends projektrelevant. Die Gefahr von Fehlspekulationen liegt genau zwischen dem Pol des Käufers/Nutzers und dem des Bauträ-
gers/Investors. Ein passgenaues Angebot verringert also das Investitionsrisiko um ein Vielfaches und erhöht die Gewinnaussichten im selben Maße. Genau deshalb widmen sich gerade die investierenden Akteure der präzisen Definition und Einordnung von Nutzergruppen, um im Ergebnis eindeutige Klientels zu benennen, die aktuell auf den Wohnungsmarkt wirken. Klassifizierung Die Arten des unmittelbaren Zusammenlebens, die als Lebensform bezeichnet werden, spielen für die marktrelevante Klassifizierung von Nutzern eine erste bedeutende Rolle: Zum einen wird hier die Gesellschaft in Bezug zur Ehe, zum anderen im Zusammenleben mit Kindern klassifiziert. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in der Bundesrepublik lebt nach wie vor in Familien zusammen, das heißt als Ehepaar, Lebensgemeinschaft oder allein erziehender Elternteil mit mindestens einem Kind.5 Die Lebensform steht in engem Verhältnis zum Privathaushalt, der durch gemeinsam wohnende und wirtschaftende Menschen gebildet wird. In der Bundesrepublik verringern sich die Haushaltsgrößen seit Jahren und im Ergebnis ist ein stetiger Anstieg der Wohnfläche zu verzeichnen, der nachhaltig auf den Wohnungsmarkt einwirkt. Was Lebensform und Privathaushalt nicht ausdrücken, sind soziostrukturelle und lebensphasenspezifische Charakteristika jedes Einzelnen, die Neigungen, Gewohnheiten auch ästhetische
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Standards berücksichtigen. Sie werden in Lebensstilen zusammengeführt, die in der Regel jedoch nicht die gesamte Gesellschaft abbilden. Lediglich die Schichten werden berücksichtigt, die repräsentativ für aktuelle gesellschaftliche Tendenzen stehen. Übergeordnet entwurfsrelevant sind sie entsprechend nicht. Für Architekten bietet die Beobachtung der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung ein Verständnis zum gegenwärtigen und zukünftigen Bedarf an Wohnungsgrößen und -typen sowie deren Anforderungsprofile, um geeignete räumliche Antworten zu formulieren. Auf die Vielzahl der Nutzergruppen oder Klassifikationen und ihre spezifischen Wohnwünsche baulich-räumlich zu reagieren, mit dem Ergebnis eines hochspezialisierten Wohnungsmarkts, folgt keiner ökonomischen Vernunft. Allein diese Tatsache forciert Lösungen, die zum einen nachhaltig sind und zum anderen auf den Bedarf eines Großteils der Gesellschaft reagieren, ohne ein differenziertes und breites Spektrum zu entwickeln, das langfristig in einem nicht abgefragten Überangebot enden muss. Miete oder Eigentum Neben dem Einfluss der Lebensform, der Werte und Gewohnheiten stellt sich eine weitere grundsätzliche Frage im Zusammenhang mit der Entscheidung für das Wohnmodell: Miete oder Eigentum? Statistisch gesehen leben 43 % aller Privathaushalte in
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Deutschland in den eigenen vier Wänden.6 Das Mietverhältnis bietet gegenüber einer langfristigen Sicherheit des Eigentums die Chance zur kurzfristigen Veränderung. Gleichzeitig wird über die Miete ein Betrag x vom Mieter übernommen, der unter anderem Verwaltungstätigkeiten und Gewinnaussichten seines Wohnversorgers abdeckt und der im Eigentum nicht immer anfällt. Ein Mietverhältnis lässt zudem eine Veränderung in der räumlichen Organisation nur selten zu. Eigentum ermöglicht aufgrund der eigenen Dienstbarkeit einen flexibleren Umgang mit dem eigenen Wohnraum, gleichzeitig bindet es jedoch an den Standort und an die Größe der Wohnung. Wohneigentum stellt heute, in einer globalisierten Arbeitswelt, für die Mehrheit der Bevölkerung keine Bindung für die Ewigkeit dar. Dieses Wissen setzt allerdings auch voraus, dass Eigentum in Regionen erworben wird, in denen der Markt für den Verkauf existiert und nachhaltig stabil bewertet wird. Gegenwärtige Entwicklungen Momentan lassen sich unterschiedliche Entwicklungen am Wohnungsmarkt erkennen. Zum einen führen Kommunen in integrierten Stadtentwicklungskonzepten Angebot und Nachfrage nach Wohnraum zusammen, was sie in der Kenntnis ihrer zukünftigen Einwohnerprognosen langfris tig handlungsfähig macht und regionale Schrumpfungs- beziehungsweise Wachstumstendenzen berücksichtigt. Zum
anderen führt die breite Debatte über eine alternde Gesellschaft zum Umdenken in vielen Bereichen, unter anderem in der zukunftsfähigen Bedarfsdeckung mit geeignetem, zumindest barrierefreiem, Wohnraum. Auch eine Zunahme von Serviceangeboten in Wohngebäuden ist festzustellen. Diese Entwicklung folgt nicht nur der Individualisierungstendenz der gesamten Gesellschaft, sondern hat auch einen Mehrwert für die ältere Generation. Schon seit langer Zeit beschäftigen sich zudem Architekten mit veränderbaren Wohnkonzepten, um den verschiedenen Wohnbedürfnissen innerhalb der Lebensdauer eines Gebäudes gerecht zu werden. Nutzungsneutrale Räume bieten hier wohl den nachhaltigsten Ansatz, der nicht nur unterschiedliche Wohnkonzepte zulässt, sondern bis zur Umnutzung einer Wohnung als Büroeinheit reicht. Diesen Konzepten wird allerdings teilweise die fehlende spezifische Grundrisskonfiguration mit unterschiedlich dimensionierten Räumen vorgeworfen, wodurch das Gegenmodell in differenzierten Wohnangeboten mit simulierten individuellen Wohnangeboten ebenso vertreten ist. Ein letzter Aspekt soll nicht unerwähnt bleiben: Im Zuge einer sich verändernden Arbeitswelt werden auch Konzepte erfragt, die eine Kombination von Wohnen und Arbeiten ermöglichen. Hierfür sind vor allem Überlegungen zur eventuell notwendigen Öffentlichkeit des Arbeitsplatzes in der Grundrisskonzeption beziehungsweise Gebäudeorganisation notwendig.
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Wohnen und Ökonomie Dieses Themenfeld muss auf zwei Ebenen betrachtet werden. Es geht einerseits um die großmaßstäblichen wirtschaftlichen Zusammenhänge und auf der anderen Seite um die konkreten Auswirkungen auf das einzelne Wohnbauprojekt. Bauwirtschaft Über die wesentlichen wirtschaftlichen Strukturdaten kann man ein erstes Bild der Situation zeichnen. Der überwiegende Anteil am Gesamtgebäudebestand Deutschlands sind Wohngebäude. Mit knapp 9,5 Billionen Euro sind rund 82 % des Anlagevermögens der Deutschen in Bauten angelegt – davon entfallen knapp 5,5 Billionen Euro also 57 % auf den Wohnungsbau.7 Dies entspricht circa 18 Mio. Wohngebäuden8 mit insgesamt 40 Mio. Wohnungen.9 Damit wird deutlich, welchen herausragenden Stellenwert der Wohnungsbau für die Gesamtwirtschaft besitzt. Von 1995 bis 2005 hat sich der Umsatz im Baugewerbe von 133 Mrd. auf 77 Mrd. fast halbiert10, verbunden mit einem entstprechenden Rückgang der Arbeitsplätze. Für den entwerfenden Architekten ist jedoch zunächst weniger der Bestand von Interesse, sondern der zukünftige Bedarf an Wohnraum. Aufgrund der immensen wirtschaftlichen Bedeutung dieses Faktors werden hierfür regelmäßig statistische Zahlen erhoben. Bis 2015 wird von einem jährlichen Neubauvolumen von circa 275.000 Wohnungen ausgegangen.11 2007 wurden
lediglich 211.000 Wohnungen gebaut, das entspricht einer Neubauquote von 2,6 Wohnungen je 1000 Einwohner und Jahr oder 0,7 % am Gesamtbestand.12 Mit diesem Wert belegt Deutschland in Europa eindeutig den letzten Platz. 60 % entfallen dabei auf den Ein- und Zweifamilienhausbereich, 40 % auf den Bereich der Mehrfamilienhäuser.13 Der jährliche Abgang von Wohnungen wird mit ca. 47.000 (0,1 %) beziffert.14 Auf unterschiedliche Weise kämpfen Interessengruppen für eine Wiederbelebung des Markts. Ein wichtiges Instrument hierfür sind staatliche Programme, die entsprechende Investitionsanreize liefern. Durch den Wegfall der Eigenheimzulage ist ein wichtiger Entwicklungsmotor ausgefallen, der seit kurzem durch das neue WohnRiester-Programm kompensiert werden soll. Generell wird der Wunsch zu Eigentumsbildung als einer der wichtigsten Entwicklungsmöglichkeiten für den Wohnungsbau gesehen. Fazit des kurzen wirtschaftlichen Exkurses ist ganz klar: Deutschland ist gebaut. Für die Wirtschaft, die vom Wachstum lebt, sind diese rückläufigen oder stagnierenden Zahlen dramatisch. Was bedeuten diese Zahlen jedoch für den Wohnungsbau aus Sicht des Architekten und Städteplaners? Betriebswirtschaftlich sind sie dort ebenfalls mehr als besorgniserregend und der schlechte Arbeitsmarkt für Architekten spiegelt die
Situation klar wider. Ganzheitlich betrachtet lassen sich hinter dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation jedoch auch Chancen entdecken. So führt ein allgemein hoher Sättigungsgrad zu einem Nachdenken über Qualität, oder andersherum betrachtet, führte eine enorme Nachfrage wie zum Beispiel im Massenwohnungsbau der Nachkriegszeit zu allgemein geringerer städtebaulicher und architektonischer Qualität. Gerade die jüngsten Entwicklungen auf dem amerikanischen Immobilienmarkt zeigen, dass die spekulative Entwicklung auch für die wirtschaftliche Entwicklung verheerende Folgen haben kann. So ist es vielleicht nicht nur Negativ, auf einem der letzten Plätze in Europa zu liegen, weit hinter Spanien und Irland mit einer siebenfach höheren Neubauquote.15 Im Textabschnitt zum Thema Ökologie wird ebenfalls schnell klar, dass Wachstum und der damit verbundene Flächenfraß negative Folgen hat. Die größte Chance besteht in dem Zeitgewinn, der durch die Verlangsamung oder Stagnation der Entwicklungsprozesse stattfindet. Zeit für das Nachdenken über neue Strategien im Wohnungsbau und im Umgang mit der Stadt. Angesichts der Zahlen ist offenkundig, dass die Auseinandersetzung mit dem Gebäudebestand und dem damit verbundenen Stadtumbau eines der zentralen Themenfelder für die Architektur im Allgemeinen und den Wohnungsbau im Besonderen einnimmt.
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Baukosten Die gesamtwirtschaftliche Betrachtung sagt noch wenig aus über die ökonomischen Bedingungen bei einem konkreten Wohnbauvorhaben. Hierzu wieder einige Zahlen und Fakten. Grundsätzlich werden die Baukos ten durch die zwei Parameter „Fläche“ und „Standard“ bestimmt. Regional differenziert liegen die Baukosten für den Quadratmeter Bruttogeschossfläche bei einem Einfamilienhaus zwischen 1.000 und 1.500 Euro.16 Die Verkaufspreise liegen im Allgemeinen mit 2.000 bis 3.000 Euro je Quadratmeter ziemlich genau beim Doppelten. Der Baupreisindex, der über die Entwicklung der Baupreise Aufschluss gibt, stagnierte dabei nach der Jahrtausendwende und legte in den beiden letzten Jahren mit zuletzt 7,8% im Jahr 2007 deutlich zu.17 Die Nettokaltmieten liegen im Bundes-durchschnitt bei 5,90 Euro/m² mit regionalen Abweichungen wie zum Beispiel einem durchschnittlichen Mietpreis von 7,50 Euro/m² in Hamburg.18 Circa 30 % des Haushaltseinkommens werden in das Produkt „Wohnen“ investiert, es liegt damit doppelt so hoch wie zum Beispiel die Aufwendungen für PKW oder Nahrungsmittel (vgl. Kapitel Wohnungsgröße).19 Die allgemeine Preisentwicklung unterliegt dem Prinzip von Angebot und Nachfrage und kann nur begrenzt durch staatliche Maßnahmen wie zum Beispiel Schutz vor Mietwucher beeinflusst werden. Insbesondere im Hinblick auf einkommens-
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schwache Haushalte stellen die Wohnkosten eine erhebliche Belastung dar. Die Kosten sind für den Architekten einer der zentralen Entwurfsfaktoren. Angesichts der immensen finanziellen Belastung und einer meist langjährigen Finanzierung für den Bauherrn mit vielen Risiken steht der Architekt in einer besonderen Verantwortung im treuhänderischen Umgang mit dem ihm anvertrauten Kapital, unabhängig davon ob der Bauherr aus privatem, gewerblichem oder öffentlichem Interesse handelt. Da der Einfluss auf die allgemeinen Baupreise gering ist, bleiben für den Architekten wenige Stellschrauben. Die wichtigste ist die Bemessung des effektiven Bedarfs. Da viel Fläche im Allgemeinen mit viel Qualität verbunden wird, wird der Wohnraum im selbst genutzten Neubau häufig viel zu großzügig bemessen und zum Beispiel die sich innerhalb relativ kurzer Zeit verändernden Familienstrukturen nicht berücksichtigt. In der sorgfältigen Prüfung des Bedarfs, verbunden mit einer effektiven Grundrissplanung, kann ein wesentliches Einsparpoten zial geleistet werden. Das zweite, wenngleich viel schwächere Instrument der Kostenregulierung, ist der Gebäudestandard. Ähnlich der Automobilindustrie wird hier durch die Arbeit der entsprechenden Interessengruppen der allgemeine Anspruch nach immer höheren Standards gefördert. Der Bauherr und der Architekt als sein Berater können jedoch über die Reflexion der
tatsächlichen Notwendigkeiten beispielsweise der Sanitär- und Küchenausstattung oder der Oberflächenqualitäten einen angemessenen und bezahlbaren Standard finden. Gemeint ist hier nicht, die Qualität der Materialien zu Gunsten der Kosten zu senken, sondern grundsätzlich über bestimmte Standards nachzudenken. Zum Beispiel können bei einer hochwertigen Rohbauausführung bestimmte Flächen ohne zusätzliche Verkleidung oder Beläge auskommen, oder es kann ein einfaches Bad anstelle eines von der Sanitärindustrie gerne verkauften Designer-Wellnessbereichs mit Sauna realisiert werden. Eine dritte Stellschraube resultiert aus dem Bereich der Gebäudekonstruktion. Intelligente Bauweisen, der Einsatz von vorfabrizierten Elementen an der richtigen Stelle, standardisierte Bauteile und die Kommunikation der technischen Möglichkeiten der bauausführenden Firmen können zu weiteren Kostenvorteilen führen. Paradox an der Beratungsleistung des Architekten, bezogen auf die Kosten, ist die unmittelbare Kopplung des Honorars an die Baukosten, je höher desto mehr. Das Instrument der Prämie für die Unterschreitung bestimmter Kosten wird derzeit zu wenig genutzt. Mit den Baukostenbegriffen und Bezugsgrößen wird zudem häufig unpräzise umgegangen so dass eine Vergleichbarkeit von Projekten ohne präzises Studium der Zusammenhänge kaum möglich ist.
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Wohnen und Ökologie Unter dem Stichwort „Ökologie“ wird ein weites Spektrum an Betrachtungsmöglichkeiten auf die Fragen des Wohnungsbaus eröffnet. Es erscheint daher sinnvoll, eine fokussierte Gliederung der Thematik vorzunehmen. Interessant ist die unmittelbare Verknüpfung der ökologischen Rahmenbedingungen mit den ökonomischen Faktoren. Klimawandel Klimawandel, Treibhauseffekt, Erderwärmung sind Schlagwörter, die – ähnlich wie der Begriff „demografischer Wandel“ für den gesellschaftlichen Bereich – omnipräsent sind und sämtliche Wirtschaftsbereiche und Themenfelder durchdringen. So wird natürlich auch die Immobilien- und Wohnungswirtschaft von dieser Diskussion erfasst. Die aus der Erdölkrise resultierende Ökologiediskussion der 1980er Jahre mit der Erkenntnis der begrenzten Ressourcen hat durch die unmittelbare Verknüpfung mit der Klimafrage eine völlig neue Dimension erhalten. Selbst in den diesbezüglich konservativ eingestellten USA wurde von Politik, Wirtschaft und Medien das Potenzial des Themas erkannt. Um diese Diskussion in ihrer Relevanz auf den Wohnungsbau einzugrenzen, erscheint es notwendig, einige Zahlen und Fakten zu betrachten, um bei aller Bedeutsamkeit des Themas zwischen der Instrumentalisierung durch verschiedene Interessengruppen und der Realität differenzieren zu können.
Der Anteil der Immobilien (Wohn- und Nichtwohngebäude) an der Emission der Treib hausgase beträgt circa 10 %. Im Vergleich hierzu stehen die energieerzeugenden Anlagen mit circa 21 %, der Transportbereich mit 14 % oder die Landwirtschaft mit 12,5 %. Reduziert auf den Wohnungsbaubereich liegt der Anteil an der Gesamtemission bei circa 5 %.20 Dies sind durchaus beachtliche Zahlen, doch im Zusammenhang mit der Einführung des Energieausweises für Gebäude und der Diskussion um Niedrig- und Nullenergiehäuser wird der Eindruck erweckt, dass es sich in diesem Sektor um eine überdurchschnittliche Größe handelt. Die Zahlen zeigen jedoch eine sehr viel gleichmäßigere Verteilung innerhalb der einzelnen Wirtschaftssektoren als die Diskussion den Eindruck vermittelt. Gründe hierfür sind eine bewusste Instrumentalisierung, um in dem massenwirksamen Markt der Endverbraucher konjunkturfördernde Investitionen auszulösen. Im Energiesparsektor hat sich entsprechend ein enormer Markt von Dämmstofflösungen über Solarkollektoren, Wärmepumpen bis zu Photovoltaikelementen entwickelt. Trotz der offen und anschaulich geführten Diskussion der ökologischen Zusammenhänge und Folgen in allen Medien, ist jedoch weniger ein gegenseitiges gesell-
schaftliches Verantwortungsbewusstsein der Auslöser für das Handeln, sondern vielmehr eine zweite Komponente – die unmittelbare finanzielle Belastung für den Einzelnen. Erst mit den deutlich erhöhten Rechnungen der Energieanbieter setzte ein Umdenkprozess beim Verbraucher ein. Unabhängig von der CO2-Diskussion sind aufgrund der begrenzten Ressourcen und der weltpolitischen Zusammenhänge die Energiepreise drastisch gestiegen. Die Wohnnebenkosten sind ebenfalls in den letzten fünf Jahren um etwa 30 %21 gestiegen und haben zur Bildung des Begriffs der „zweiten Miete“ geführt, um die Größenordnung der Beträge zu veranschaulichen. Erst diese enorme finanzielle Belastung führt zu einem breiten Umdenken und einem unmittelbaren Bewusstsein für die Energie- und damit auch Emissionsfragen. Für den Wohnungsbau resultieren Folgen auf verschiedenen Ebenen. Die Aufwendungen für die Wohnung, die sich aus dem kalten und warmen Mietanteil summieren, führen auf der übergeordneten Ebene zum Nachdenken über den grundsätzlich notwendigen Bedarf an Wohnraum. Der unmittelbare Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und Größe dokumentiert sich allein über die allgemeine Abrechnungseinheit nach Quadratmeter. Hierüber entsteht ein Gegenpol zum jährlich wachsenden Wohnflächenkonsum.
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Auf einer anderen Ebene geht es um die energetische Optimierung des Gebäudebestands oder von Neubauten. Zwei Strategien bieten sich dabei an. Die erste Ebene versucht, über die Reduktion des Wärmeverlusts zum Ziel zu gelangen, die zweite Ebene durch energetisch optimierte beziehungsweise auf regenerative Energien zurückgreifende technische Anlagen einen Beitrag zu leisten. Beide Bereiche haben unmittelbaren Einfluss auf den Wohnungsbau. Die erste Strategie führt im Allgemeinen zu einer Ertüchtigung der Gebäudehülle über die Dämmung. Die Sanierung muss häufig im bewohnten Zustand erfolgen, so dass sich eine Fassadendämmung von außen als vergleichsweise kostengünstiger Standard durchgesetzt hat. Die Folgen sind jedoch schon jetzt an vielen Orten und Gebäuden sichtbar. Die energetische Sanierung verdeckt häufig eine wertvolle Fassadengestaltung hinter einfachen Putzfassaden. Dabei geht es nicht nur um denkmalgeschützte Substanz, sondern auch um sorgfältige Alltagsarchitektur wie zum Beispiel die Backsteinfassaden im norddeutschen Raum. Die gebäudetechnische Ertüchtigung kann in vielen Bereichen diskret in die Substanz oder Neubauarchitektur eingefügt werden. Aber auch hier entstehen gestalterische Problemfelder, wie zum Beispiel die additiv hinzugefügten Solarkollektoren, die die Dachlandschaft prägen und ein ähnliches Phänomen darstellen wie die allgegenwär-
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tigen Satellitenschüsseln an den Fassaden. Bei aller Notwendigkeit der energetischen Optimierung entsteht hier die Gefahr des medienwirksamen Wettbewerbs um das am meisten optimierte Gebäude. Interessant ist, dass viele Studien zu dem Schluss kommen, dass die energetische Gebäudeoptimierung zwar auf allgemeine Erkenntnisse zurückgreifen kann, die konkrete Lösung jedoch fallabhängig am Einzelobjekt entwickelt werden muss, da die Gebäudesubstanz, die Nutzung und die Einflussgrößen des Kontextes zu unterschiedlich sind. Diese Anforderung wird nahezu deckungsgleich im qualitätsvollen Entwurf vorausgesetzt und bietet damit auch eine Stärkung der Position des Architekten.
Begriff können die aktuellen städtebaulichen Bemühungen zusammengefasst werden. Durch den Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft werden entsprechende Flächen frei und können umgenutzt werden. Dies sind insbesondere Flächen für den Güterverkehr der Bahn und diverse Hafengebiete. Der Stadtumbau vollzieht sich jedoch auch in kleineren Dimensionen, zum Beispiel durch den Abbruch und Ersatz alter Gebäude oder die Nachverdichtung vorhandener Strukturen. Für den Wohnungsbau bedeutet die Reduktion der Neuausweisung von Bauland eine automatische Konzentration auf die Ressourcen der Stadt. Diese Tendenz deckt sich mit vielen weiteren Faktoren, die das System Stadt wieder attraktiv werden lassen.
Flächenverbrauch Auf der städtebaulichen beziehungsweise übergeordneten raumplanerischen Ebene wird das Thema der Ökologie häufig in Verbindung mit dem Flächenverbrauch dargestellt, da die Flächennutzung letztendlich die anderen ökologischen Faktoren als Folge produziert. Trotz einer stagnierenden oder rückläufigen Bevölkerungsentwicklung in Deutschland beträgt der tägliche Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen circa 115 ha.22 Im Rahmen eines Programms der Bundesregierung soll dieser bis 2020 auf 30 ha reduziert werden. Hieraus entsteht eine der Hauptmotivationen für den Stadtumbau und unter diesem
Energie Wie eingangs bereits erwähnt, sind der Energieverbrauch und die Klimadiskussion grundsätzlich aneinander gekoppelt. Die ökologische Betrachtung von Gebäuden und Bauteilen wird dabei jedoch nicht über die abstrakte Form des CO2-Austauschs dargestellt, sondern über den Energieverbrauch. Als Standard entwickelte sich die Betrachtung der Summe der energetischen Aufwendungen, die in ein Bauteil fließen. Dies meint die gesamte Kette vom Herstellungsprozess, dem Transport, der Lagerung bis zur Entsorgung. In diesem Zusammenhang wird von grauer Energie, Gesamt energiebilanz oder Ökobilanz gesprochen.
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Zahlreiche Studien, die den entsprechenden Energieanteil in den Produkten für die Planung transparent machen, liegen vor. Wieder einige Zahlen, um diesen Aspekt zu veranschaulichen: Ein Einfamilienhaus mit circa 150 m² Wohnfläche in Massivbauweise hat am Ende seiner Fertigstellung einen Energiebedarf von circa 350.000 kWh.23 Im Vergleich dazu liegt der Jahresenergieverbrauch eines aktuellen Einfamilienhauses (EnEV 2002 Standard) bei circa 15.000 kWh. Ein weiteres relativierendes Beispiel: Der Energieanteil von Styropor liegt bei circa 29 kWh/kg im Vergleich zu Zellulosefasern mit je 1 kWh/kg.24 Angesichts dieser Dimension ist der ganzheitliche energetische Betrachtungsansatz eine wichtige Voraussetzung für einen nachhaltigen Gebäudeentwurf. Bei der Betrachtung der lebenslangen energetischen und wirtschaftlichen Faktoren verschieben sich kurzfristige Investitionsersparnisse zu Gunsten werthaltiger, langlebiger Baustoffe. Ein konkretes Beispiel hierfür ist die vergleichende Betrachtung von Fassaden mit Wärmedämmverbundsystemen und Backsteinfassaden. Die Komplexität der Materie und damit ihre schwierige Vergleichbarkeit führte zu verschiedenen Ansätzen einer Zertifizierung. Zusätzlich zu den üblichen Anforderungen aus der Energieeinsparverordnung (EnEV)
des Bundes wurden über die entsprechenden Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bestimmte energetische Standards definiert, zum Beispiel KfW-40 oder KfW-60. Breiter angelegt ist das Instrument des bundesweit eingeführten Energieausweises. Als nächste Stufe kämpfen derzeit verschiedene Zertifizierungssysteme um ihre Bedeutung am Markt. Aus den USA versucht sich zum Beispiel das sogenannte „Green Building Rating System“ mit Bronze-, Silber-, Goldund Platin-Auszeichnungen in Europa durchzusetzen. In Deutschland scheint sich derzeit das „Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen“ mit ähnlichen Kriterien zu etablieren. Bei all diesen unterschiedlich motivierten Ansätzen ist die Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht nur im Sinne der Ökobilanz abzuwägen, sondern auch in der Benutzbarkeit der Wohnung. Wenn das Öffnen der Fenster das energetische Gebäudekonzept gefährdet, scheint hier aus Sicht des Wohnungsbaus eine Schwelle überschritten zu werden.
Baustoffdiskussion. Die Nachfrage nach gesundheitlich unbedenklichen Baustoffen ist entsprechend deutlich gestiegen. Die aktuelle Situation der vom Fußboden bis zur Küche durchlaminierten Innenwelt eines Wohngebäudes ist nicht nur aus ästhetischer Sicht schwer erträglich, sondern wirft auch bezüglich der gesundheitlichen Aspekte Fragen auf. Ohne die neuen Baustoffe unter Generalverdacht stellen zu wollen, kann man dennoch die Frage stellen, ob natürliche und einfachere Baustoffe nicht den selben Zweck erfüllen können und vielleicht einen mehr werthaltigen und authentischeren Ausdruck entstehen lassen. Das oft entgegengebrachte Kostenargument ist dabei relativ, da die Preisbildung viel weniger von den Rohstoffpreisen als vom Instrument des Angebots und der Nachfrage abhängt.
Gesundheit Neben den übergeordneten ökologischen Zusammenhängen gilt es noch die konkrete Ebene für den Wohnungsbau zu betrachten. Das Gesundheitsbewusstsein hat sich angesichts einer steigenden Anzahl von allergisch bedingten Krankheiten in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert und hat einen wesentlichen Einfluss in der
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Wohnen und Initiatoren In den letzten Jahrzehnten und im Zuge einer sich verändernden Gesellschaft haben deutliche Entwicklungen eingesetzt, die es sinnvoll machen, einen Blick auf die Strukturen und Akteure der Wohnraumschaffung zu werfen. Sich ändernde beziehungsweise neue Handlungsräume sind für entwerfende Architekten gerade im Kontext einer geringen Wohnungsneubautätigkeit wichtige, praxisrelevante Bezüge. Zwar sind regional und lokal differenzierte Prozesse zu beobachten, verallgemeinert lässt sich jedoch feststellen, dass die Arbeit im städtischen Bestand heute mehr denn je Gegenstand von Wohnbauprojekten ist. Als Bestand ist dabei sowohl das umzunutzende städtische Gebäude gemeint als auch die Neubauplanung im städtischen Kontext. In Deutschland stehen nach wie vor wachsenden, wirtschaftlich prosperierenden Regionen Standorte gegenüber, die gezielt in den Rückbau von Wohnraum und die Stabilisierung des Bestands investieren müssen. In dieser Betrachtung sollen daher vor dem Hintergrund der gemäßigten gesellschaftlichen Tendenz der Aktionsraum von Architekten in der Wohnbauplanung benannt werden und die betrachteten Aspekte gleichzeitig aktuelle Schwerpunkte in der Berufspraxis nachzeichnen. Anbieter von Wohnraum In der Phase der Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in Deutschland ein auf unterschiedlichen
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Säulen funktionierendes soziales Wohnversorgersystem, das mittels Förderung und Anreizen von Seiten des Staates nachhaltig gesteuert wurde. Neben kommunalen beziehungsweise öffentlichen Anbietern und Wohnungsgenossenschaften stellten privatwirtschaftliche Investoren wichtige Wohnversorger im Mietwohnungsbau dar. Daneben förderte der Staat die Schaffung von privatem Wohneigentum. Heute ist die Wohnraumnachfrage quantitativ längst gedeckt. Die Aufgaben des Sozialstaats sind im Rahmen der Notversorgung mit Wohnraum sozusagen abgeschlossen. Die folgenden Bezugsgrößen verdeutlichen die geringen Aktivitäten im Wohnungsneubau: Zwischen 1994 und 2007 sind die Baugenehmigungen für Wohnungsneubauten um knapp 75 % zurückgegangen25, zum einen als Ergebnis des gedeckten Bedarfs, zum anderen auch aufgrund veränderter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Neubautätigkeit. Große öffentliche Wohnungsbauwettbewerbe, noch vor einem Jahrzehnt klassisches Betätigungsfeld von Architekten, finden heute nur noch in seltenen Fällen und mit geringen Realisierungschancen statt. Oft winkt nach erfolgreicher Teilnahme nicht der Auftrag durch die öffentliche Hand, sondern eine nächste Akquisephase am frei finanzierten Markt. Kommunen agieren dabei vermehrt als Projektinitiator, um Anreiz zur Bildung von privatem Wohneigentum zu geben. Dagegen übernehmen sie im Be-
stand nach wie vor neben Wohnungsgenossenschaften eine wichtige Versorgerfunktion. Von rund 24 Mio. Mietwohnungen im Jahr 2006 in der Bundesrepublik26 werden rund 10 % durch öffentliche Wohnungsunternehmen der Kommunen, der Länder und des Bundes verwaltet.27 Die öffentlichen Wohnungsversorger können dabei aufgrund zurückgehender bereitgestellter Mittel ihren Aufgaben immer seltener nachkommen; ein Verlust an Handlungsfähigkeit, der im Ergebnis eine Benachteiligung sozial Schwacher nicht ausschließt. Die soziale Verantwortung des Staates im Wohnungswesen ist weiterhin gefordert. Der Verkauf von kommunalem Wohneigentum verhindert hier langfristig stadtplanerische Interventionsmöglichkeiten und die öffentliche Steuerungsmöglichkeit. Die Steuerung des deutschen Wohnungsbestands, in den rund 70 % des gesamten Wohnungsbauvolumens von Deutschland investiert werden, stellt gegenwärtig das größere Aktionsfeld gegenüber der Neubautätigkeit im Wohnungsbau dar. Die Akteure der Wohnungspolitik im Bestand, aber auch im Neubau, sind dabei neben den genannten öffentlichen, genossenschaftlichen und privatwirtschaftlichen Wohnungsanbietern eine Vielzahl von Privatpersonen, das heißt Selbstnutzer und private Kleinanbieter. Knapp drei Viertel des deutschen Wohnungsbestands, nämlich rund 30 der 40 Mio. Wohnungen29 in Deutschland gehören privaten Wohnungseigentümern,
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die als Selbstnutzer und/oder als Vermieter auftreten. Gegenüber rund 9 Mio. Wohnungen, die in der Verwaltung von professionell-gewerblichen Anbietern stehen30, übernehmen private Kleinanbieter mit rund 14 Mio. verwalteten Wohnungen31 einen umfangreichen Anteil an der Zuständigkeit für den deutschen Mietwohnungsbestand, der durch das differenzierte Angebot mit kleinteiliger Besitzstruktur charakterisiert wird. Gleichzeitig fehlen diesen privaten Kleinanbietern, durch geminderte wirtschaftliche Potenz und Marktkenntnis, häufig spezifische Kenntnisse, um auf die Einflüsse gesellschaftlicher Veränderungen im Wohnungsbestand reagieren zu können. Festzuhalten ist jedoch: Private Vermieter und Selbstnutzer nehmen im Zuge ihrer Anteile am deutschen Wohnungsbestand deutlichen Einfluss auf die Qualität und Standards der gebauten Umwelt und des Wohnungsmarkts und sollten als potenzielle Auftraggeber nicht vernachlässigt werden. Wohnungsbestand Der Wohnungsbestand in Deutschland bemisst sich im Jahr 2007 auf rund 40 Mio. Wohnungen. Durchschnittlich bestehen die Wohnungen aus 4,4 Räumen mit 86,3 m² Wohnfläche.32 Diese Bestandsstruktur dokumentiert den jahrzehntelangen Bedarf an Familienwohnungen. Die aktuellen Tendenzen der Haushaltsgrößen führen jedoch vermehrt zur Nachfrage von anderen Wohnungsgrößen und -zuschnitten. Einper-
sonenhaushalte dominieren schon heute alle anderen Haushalte in Deutschland und ihr Anteil nimmt weiter zu. Bestandsobjekte werden entsprechend regelmäßig in kleinere Strukturen unterteilt. Gleichzeitig konzentrieren sich Neubauaktivitäten im Geschosswohnungsbau vorwiegend auf Angebote diesen Haushaltstyps. Private Selbstnutzer Städtisches Wohnen rückt im Zuge einer zurückgehenden Nachfrage nach dem Eigenheim auf der grünen Wiese für Privateigentümer wieder vermehrt ins Bewusstsein. Dabei wird nicht das Wohnideal des Einfamilienhauses in Frage gestellt, lediglich das Lebensmodell in Form der Kleinfamilie mit pendelndem Alleinversorger ist heute rückläufig und damit deren Wohnvision am Stadtrand. Der Anteil von Selbstnutzern, das heißt privaten Wohnungseigentümern von Ein- und Zweifamilienhäusern, am Wohnungsbestand in Deutschland liegt mit rund 16 Mio. Wohnungen33 bei 32 % des deutschen Wohnungsbestands. Im Laufe der Jahre hat sich dieser Markt fast völlig dem Architekten entzogen; Fertighäuser mit vermeintlich individuellem Charakter haben den Neubauvorhaben dieser Gebäudetypen im städtischen Einzugsgebiet ihr Gesicht gegeben. Auch wenn der größere Teil der deutschen Bevölkerung zur Miete wohnt, sind private Selbstnutzer ein interessantes Klientel für Architekten und nicht selten beginnt die selbstständige Berufspraxis mit
dem Um- oder Neubau eines Einfamilienhauses. Im städtischen Kontext entstehen nun Wohnformen, zum Beispiel die so genannten Townhouses, die wieder verstärkt im Aufgabenbereich von Architekten liegen. Im Unterschied zum auf dem „Reißbrett“ geplanten Bauland im Umland als Idealplanung ohne kontextuelle Zwangspunkte, sind Bauherren in der Stadt mit teilweise schwierigen Eigentumsverhältnissen und häufig in Orientierung und Kontext anspruchsvollen und häufig zu großen Parzellen konfrontiert. Nicht nur Fertighaushersteller sind dabei überfordert, auch Investoren entwickeln diese ortspezifischen Situationen im seltensten Fall; für sie lohnt sich die Auseinandersetzung mit den diversen Einflussgrößen der Stadt erst ab einer bestimmten Grundstücksgröße und einer Projektdimension mit entsprechend zu erwartender Rendite. Einzelbauherren oder Baugruppen können hier eher agieren, langfristig zu wichtigen Akteuren für Kommunen werden und neben der Initiierung des Bauprojekts selbst nachhaltigen Einfluss auf den zu entwickelnden Standort ausüben. Nach diesem ersten Überblick über das Feld der Akteure und möglichen Auftraggeber von Wohnungsbauten interessieren nun neue beziehungsweise veränderte Handlungsfelder für Architekten, die hier vorwiegend auf Neubauvorhaben bezogen sind, jedoch auch auf die Arbeit im Wohnungsbestand übertragen werden können. Der
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Blick auf die Neubautätigkeit in Deutschland erfolgte bereits im Kapitel „Wohnen und Ökonomie“. Die gerade einmal 211.000 neu gebauten Wohnungen in Deutschland im Jahr 200734 sind dabei vorwiegend im städtischen Kontext zu vermuten. Neben einer zurückgehenden Nachfrage für Wohnflächen im Umland ist die Stadt seit Jahren aus ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten wieder in das Blickfeld der Politik und somit der Planer und Architekten gerückt. Aktuelle städtische Wohnungsbauprojekte reichen von der Nachverdichtung und Standortentwicklung im Sinne eines neuen Quartiers bis zum einzelnen Versatzstück im gewachsenen Kontext. Bauträger Durch Bauträger finanzierte Projekte spielen hier eine nicht geringe Rolle. Dabei handelt es sich vorwiegend um großmaßstäbliche Wohnbauprojekte mit einer gesicherten Nachfrage an prosperierenden Standorten. Der Planer hat dabei selten mit den späteren Eigentümern oder Mietern Kontakt, geplant wird vielmehr ein mit höchsten Renditeaussichten vermarktbares Produkt. Bauträger agieren lokal, reagieren spontan auf den Markt und bauen ohne wiederkehrende bauliche Standards. Als marktwirtschaftliches Unternehmen verpflichten sich Bauträger lediglich dem Grundsatz: „Minimaler Einsatz bei maximalem Gewinn“. Im Zusammenhang mit einem sehr vorsichtigen Investitionsverhalten zukünftiger
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Eigentümer sind diese Angebote nicht für alle Nutzer attraktiv. Gerade diejenigen, die das Eigenheim als individuelles Wohnziel definieren, werden mit seriell entwickelten Wohnungsangeboten im städtischen Umfeld nicht angesprochen. Dagegen zielt das Marketing auf kaufstarke Nutzergruppen, sozusagen Trendmilieus, mit klaren Wohnwünschen. Hohe Anschaffungskosten bei gleichzeitig geringem Eigenanteil und Steuerungsmöglichkeiten am Produkt oder, besser gesagt, schlüsselfertige Wohnbauproduktion ohne individuell zugeschnittenes Resultat sind die Folge. Baugruppen Dem gegenüber stehen Projektmodelle, die ohne Renditeabsichten initiiert werden. Als dritter Weg zwischen dem Wohneigentum und der Mietwohnung wird hier das private Kapital in ein gemeinwirtschaftliches Projekt investiert, das auf keine höchstmögliche Rendite abzielt, sondern kostendeckend Wohnraum bereitstellen soll. Zum einen kann das in großen Wohnungsgenossenschaften passieren, die lebenslanges Mietrecht zu einem vereinbarten Mietzins nach dem Erwerb der Genossenschaftsanteile anbieten; zum anderen – ein heute an Attraktivität gewinnendes Modell – als private Genossenschaft oder Baugruppe. Bau- beziehungsweise erwerbsinteressierte Personen schließen sich zu einer Genossenschaft oder Baugruppe zum Bau und Betrieb eines Wohnbauvorhabens zusammen und
gestalten aktiv und gemeinschaftlich die Planung, Ausführung und Nutzung. Aktuell erfolgreiche Projekte weisen nicht selten Architekten als Projektmitglieder beziehungsweise als Initiatoren aus. Gerade junge Architekturbüros realisieren über das Initiieren von Baugruppenprojekten zunehmend ihr erstes Projekt. Notwendig sind Architekten bei Baugruppenmodellen in jedem Fall. Durch die Anzahl der „Bauherren“ ist nicht nur ihre planerische Kompetenz gefragt, sondern vor allem die Moderation des Planungs- und Bauprozesses in der Gruppe. Je komplexer ein Vorhaben ist, desto wichtiger wird die Figur des Architekten und umso seltener die Aktivität des Investors. Der Vorteil in der Projektentwicklung und -planung liegt in der Selbstverantwortung des Einzelnen und der gleichzeitigen Sicherheit durch die Gemeinschaft. Interessanterweise bieten diese Baugruppen, egal in welcher rechtlichen Form sie bestehen, die Chance, mit stadtspezifischen Parametern besser umgehen zu können als Einzelbauherren. Schon seit den 1980er Jahren versprechen individuell initiierte Wohnmodelle echte Alternativen gegenüber dem Angebot des Marktes. Gerade der städtische Kontext ermöglicht heute einer privaten Baugruppe zudem eher den Grundstückserwerb als einer Einzelperson, da städtische Parzellen in ihrer Größe häufig der von Mehrfamilienhäusern entsprechen
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und zudem ein spekulativer Druck auf dem Grundstückspreis liegt. Häufig sind neben dem Wunsch der individuellen und kostengünstigen Realisierung auch gemeinsame Wohnideale ausschlaggebend für die Bildung einer privaten Baugruppe. Baugruppen verfolgen im Gegensatz zum Bauträger andere Organisationsziele als die finanzielle Gewinnsteigerung. Sie sind vielfältig und häufig in Alter, Lebensform und Kapitalausstattung gemischt zusammengesetzt. Meist bilden sie eine Gemeinschaft nicht nur zum Zweck des Planens und Bauens der eigenen Wohnbedürfnisse, sondern entwickeln langfristige Nachbarschaftsstrukturen, und häufig entstehen aus ihrem Netzwerk heraus quartiersprägende soziale Angebote. Gerade aufgrund dieses gleichzeitig entstehenden sozialen Netzwerks stellen private Baugruppen für das individuelle Bauen in der Stadt eine zunehmende Alternative für Bauherren zu anderen Eigentumsmodellen dar. Im Vergleich zum Investor sind sie sogar die bessere Wahl für Kommunen: einerseits weil sie lokal agieren und in der Regel ein stabiles Netzwerk aus den Eigentümern heraus für ein Quartier darstellen; des Weiteren weil sie aus der Mischung ihrer individuellen Wohnkonzepte Zweitnutzer und Veränderbarkeit von Grundrissen tendenziell mehr berücksichtigen als das marktorientierte Investorenmodell. Letztendlich führt dies zu einer höheren Projektqualität. Die Abhängigkeit der Wohnqualität von der Nachbarschaft ist eine wesentliche These
im Wohnungsbau. Die Potenz selbst organisierter Projektgruppen hört zudem nicht bei dem gemeinsam geplanten Gebäude auf, mit gesellschaftlich verantwortungsbewusstem Agieren und einem hohen Maß an Eigeninitiative können aus diesen Netzwerken ganze Stadtteile entwickelt werden. Projektdimensionen, die früher nur aus der Hand eines Investors vorstellbar waren. Aktuelle Aufgabenfelder Eine Chance für Architekten in der wirtschaftlich schwierigen Situation besteht in der Beteiligung und Begleitung von selbstorganisierten Initiativen und Projektformen im städtischen Wohnungsneubau und der Bestandsumnutzung. Der „Maßanzug Wohnung“ kann dabei durchaus in der Stadt entstehen, eine Vielzahl realisierter Baugruppenprojekte beweist die hochwertige und intelligente Umnutzung und Neuplanung von städtischen Wohngebäuden. Im Vergleich zu Bauträgerprojekten sind mit der Projektbegleitung durch Architekten architektonisch anspruchsvolle und wertbeständige Gebäude gesichert, wie sie von anonymer Investorenarchitektur selten erreicht werden. Als Treuhänder des Bauherrn wird der Architekt in jeder Phase der Planung und Realisierung des Gebäudes die Interessen des Bauherrn vertreten. Gerade die schwierigen Anfangspfade von Baugruppenprojekten, die bei der Grundstückssuche beginnen und bis zur Gründung der Projektgruppe reichen, sind häufig
erst durch die Initiative von Architekten erfolgreich. Die umfangreichen Leistungen in diesem Zusammenhang wurden jedoch in der Honorarordnung für Architekten noch nicht ausreichend berücksichtigt. Die Veränderung und Aufweitung des klassischen Planerberufs muss entsprechend auch in den gültigen Gesetzen und Verordnungen fortgeschrieben werden, um aufwandsgerechte Honorare kalkulieren und abrechnen zu können. Bereits erläutert wurde der wachsende Bedarf an kleinen Wohneinheiten, die entsprechend der Entwicklung der Haushaltsstruktur in Deutschland geeignete und ökologisch sowie ökonomisch sinnvolle Angebote darstellen. Der Kontext Stadt wird nicht nur für Familien neu entdeckt. Generationenübergreifend wird ein Erneuerungsbedarf des städtischen Wohnungsangebots entstehen. Ein rasantes Wachstum des Wohnungsmarkts wird es trotz alledem in Deutschland auf absehbare Zeit kaum geben. Zeiten mit vorsichtigem Investitionsverhalten führen jedoch immer zu einer Zunahme der Projektqualität, sei es im Nachdenken über die Verwendung energetisch sinnvoller Baustoffe oder über eine breite Diskussion zukünftiger Wohnmodelle.
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Kontext
Wohnen und Ort Mit der Annäherung an den Wohnort, das heißt den konkreten Standort des Wohnbauprojekts, schließt die Serie der übergeordneten Themenfelder zum Wohnungsbau mit einem konkreten, entwurfspraktischen Aspekt, der gleichzeitig Übergang zum Kapitel „Grundriss“ ist sowie den inhaltlichen Zusammenhang zum Buchteil „Projekte“ aufzeigt. Im Unterschied zu den Aspekten der Gesellschaft, der Ökonomie, Ökologie und der Projektinitiatoren wird hier konkret auf Ansätze und Schwerpunkte im Wohnungsbauentwurf hingewiesen. Damit ist jedoch keine Entwurfsmethode gemeint, es werden lediglich Schlüsselthemen in der Bearbeitung von Wohnbauprojekten angerissen und für den eigenen Entwurfsprozess gewichtet. Die Linearität und maßstäbliche Gliederung der Textform darf dabei nicht mit dem eigentlichen Entwurfsvorgang verwechselt werden, der von einer ständigen Parallelität der Entscheidungen und Einflüsse geprägt ist. Die bisher erläuterten Rahmenbedingungen und Entwicklungstendenzen von Wohnen sind gleichzeitig wirksam und immer Bestandteil des Entwurfsprozesses. Die Qualität und Vermarktbarkeit einer Wohnung sowie ihr Wohnwert hängen nicht nur von deren Qualität, ihrem Standard oder ihrer Größe ab, sie wird vielmehr aus diversen Einflüssen ihres Kontextes, das heißt ihrer Verortung, geprägt. So fällt die Entscheidung für eine Wohnung häufig
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unmittelbar im Moment der Besichtigung des räumlichen Angebots beziehungsweise der Benennung der eigenen Wohnwünsche, indirekt jedoch gleichzeitig im Wissen um die Qualitäten einer Nachbarschaft, eines Quartiers, letztendlich auch einer Stadt selbst. Das Betätigungsfeld im Wohnungsbauentwurf beginnt damit in der Auseinandersetzung mit städtischen Strukturen und Räumen und endet in der Optimierung und Planung einzelner Möbel und Ausstattungsdetails. Das sichere Agieren in den verschiedenen Maßstäben, das Wissen um ihre Abhängigkeiten und das Abwägen der Einflussgrößen von Funktionalität und Gestaltungsabsicht sind, wie generell in der Architektur, auch im Wohnungsbauentwurf ständiger Gegenstand der eigenen Arbeit. Das Kapitel „Grundriss“ zeigt die entwurfs entscheidenden Phänomene des Wohngrundrisses auf, der Projektzusammenhang des Wohngrundrisses zum Kontext, das heißt zum Gebäude, zum Quartier und zur Stadt wird jedoch bewusst ausgeblendet. Hier nähern wir uns dagegen dem Wohnen und damit dem Wohnungsbauentwurf über die Entwurfsmaßstäbe, sozusagen von der Stadt zum Haus, und gleichzeitig in der ständigen Auseinandersetzung mit der Abgrenzung von Öffentlichkeit und Privatheit. Das Themenfeld ist zugleich diffus wie konkret, soziologisch wie entwurfsorientiert. Die Vielzahl der Einflussgrößen wird dazu den Maßstäben Stadt, Quartier und Gebäude zugeordnet.
Die Komplexität und der Umfang der Materie erlauben dabei lediglich das Anreißen des vielschichtigen Themenspektrums und gleichzeitig eine Gewichtung für deren Bedeutung im Entwurf. Die hier aufgeführten Entwurfsparameter stehen zwar letztlich in einer Entscheidungskette, sie referenzieren sich jedoch gegenseitig und stehen im gesamten Entwurfprozess in einer ständigen Rückkopplung und Anpassung an die aktuelle Konzeptsituation. Stadt Seit mehreren Jahren ist der Ruf von der Renaissance der Städte sowie der Wiederentdeckung von Urbanität zum Träger eines gesamtgesellschaftlichen Wandels im Wohnverständnis geworden. Stadt bietet nicht nur allen Lebensmodellen und Altersgruppen einer Gesellschaft langfristigen Lebensraum, sondern bildet gerade durch die soziale Durchmischung eine Basis für eine moderne Gesellschaft. Urbanität, das heißt eine zusammenhängende, historisch gewachsene Bebauungsstruktur, nutzbare und klar definierte öffentliche Räume, Nutzungsmischung und soziale Durchmischung, ist der Rahmen unserer Arbeit und Basis für den Entwurf städtischer und zukunftsfähiger Wohnmodelle. Der städtische Maßstab ist häufig die erste Annäherung an ein Entwurfsprojekt. Hier werden bauliche, räumliche, kulturelle und topografische Eigenheiten aufgespürt und
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als imaginäre Eckpunkte des Entwurfs fixiert. Die Arbeit mit unterschiedlichen Medien zeichnet die Fülle der Eindrücke und Einflüsse nach und ermöglicht gleichzeitig die Reflexion des Gesehenen und Gehörten. Entdeckte Standortqualitäten und Eigenheiten des Orts, der genius loci, sind dabei immer abhängig vom persönlichen Hintergrund des Betrachters. Gleichzeitig generieren die funktionalen Anforderungen der Aufgabe, egal ob vorgegeben oder selbst entwickelt, ein umzusetzendes Programm, das zwischen baurechtlichen Anforderun gen und gestalterischen Möglichkeiten den Entwurf auslotet. Die Komplexität des Entwurfsprozesses zu Beginn der Planung wird häufig durch einzelne Einflüsse besonders geprägt, die sowohl aus dem lokalen städtischen Kontext als auch aus der Planungsaufgabe selbst entstehen können und zum Entwurfsgenerator werden. Im Verlauf der Arbeit verdichtet sich die Fülle der Rahmenbedingungen, konkrete Entscheidungen können auf der Basis der bereits getroffenen Festlegungen erfolgen oder hinterfragen diese und fokussieren den Entwurf aufs Neue. Quartier Der Übergang der Einflüsse des städtischen Kontextes und der des Quartiers ist fließend. Das Quartier definiert sich über eine fußläufige Erreichbarkeit, innerhalb der ein täglich notwendiger Bedarf des Bewohners gedeckt wird. Dieses infrastrukturelle
Netzwerk schließt öffentliche Flächen und Räume für die Naherholung ein. Das Quartier hat oft einen höheren Stellenwert in der Identifikation des Bewohners als die Stadt selbst. Zwar bietet die Stadt ein übergeordnetes Angebot, das Quartier ist jedoch in der Annäherung an den privaten Raum der Wohnung eine wichtige öffentliche Bezugsgröße, die persönliche Kontakte im Sinne eines sozialen Netzwerks ermöglicht. Die Entscheidung für einen bestimmten Stadtteil, ein bestimmtes Quartier wird sehr bewusst durch den Bewohner getroffen. Ein lebenswertes Quartier mit einem funktionierenden sozialen und infrastrukturellen Netzwerk kann für den Bewohner durchaus fehlende Qualitäten der Wohnung, zum Beispiel fehlende private Außenräume, ausgleichen. Innerhalb des Quartiers kann das umfangreiche Angebot an Wohnungsgrößen und -typen geboten werden, um einem Großteil der aktuellen Lebensmodelle gerecht zu werden und langfristig als Wohnstandort eines Bewohners zu funktionieren. Sich verändernde Wohnanforderungen können damit innerhalb der Nachbarschaft und nicht zwingend in veränderbaren Grundrissen aufgefangen werden. Eine gute Lage innerhalb einer Stadt zeichnet sich jedoch nicht nur über die Qualitäten vor Ort aus, auch die Anbindung an lokale, regionale und überregionale Verkehrsadern werden häufig zu wichtigen Entscheidungsgründen für einen Wohnort. Die Entwurfsentscheidungen innerhalb des Bezugsrahmens Quartier sind
kaum von den Festlegungen im städtischen Kontext zu trennen. Eine morphologische, strukturelle Annäherung über die Analyse der vorhandenen städtebaulichen Typen und deren Dimensionen bildet einen ersten und wichtigen Schritt. Materialisierung und Selbstverständnis zum öffentlichen Raum sowie ihr Nutzerspektrum sind elementarer Bestandteil dieser Auseinandersetzung. Gleichzeitig wird die bauliche Dichte im Zusammenhang mit einem grob erfassten Flächenanspruch eruiert. Grundlegende Dispositionen ermöglichen den Abgleich möglicher Orientierungen mit dem Nutzungsanspruch an die Gebäudestruktur. Nicht zu vernachlässigen in dieser Phase ist der Umgang mit dem ruhenden Verkehr, der gerade für die Marktfähigkeit von städtischen Wohngebäuden von besonderer Bedeutung ist. Städtebauliche Typen Je nach der Projektdimension kann die Vernetzung einer Wohneinheit oder einer Vielzahl von Wohnungen Gegenstand der Entwurfsarbeit werden. Die möglichen städtischen Bausteine reichen vom Reihenhaus bis zur verdichteten Teppichsiedlung in der horizontalen Verdichtung und vom kompakten Mehrparteienhaus bis zum hochverdichteten Wohnturm als vertikale Verdichtungsformen. Zwar ist aus ökonomischer und oft gestalterischer Sicht die horizontale Verdichtungsform mit ihrer geringen Höhe seltener geeignet, um im städtischen
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Kontext
Umfeld eine gleichermaßen wirtschaftliche und stadträumliche Qualität zu entwickeln; der hohe Grad an Privatsphäre, den die eigene Grundstücksfläche, eine direkte Erschließung und lediglich seitlich angrenzende Nachbarbebauungen bieten, ist allerdings für einen Großteil der Bewohner ein wichtiges Kriterium in der Entscheidung für eine Wohnung. Nicht zuletzt bieten diese Wohnformen direkten städtischen Ersatz für das Einfamilienhaus vor der Stadt. Die eigene Entwurfsentscheidung wird jedoch nicht nur durch die Art und Dimension der Nachbarbebauung geprägt, auch die stadträumliche Situation hat weitreichenden Einfluss auf sie. So wird der Wohnbauentwurf an einem mehrspurigen Boulevard in der Innenstadt auf anderen Schwerpunkten basieren als der an einer Wohnstraße im Stadterweiterungsgebiet. Die Position zum öffentlichen Raum führt entsprechend zu Überlegungen, die den Schwellenbereich betreffen. Die Beantwortung der Fragen: „Wo hört die Öffentlichkeit auf? Wo beginnt die Hausgemeinschaft beziehungsweise die Privatheit der Wohnung?“ führt zu wichtigen Entwurfsansätzen. Ein bewusster Abstand zum öffentlichen Raum kann zum Beispiel durch eine halböffentliche Vorzone oder ein „Anheben“ des Gebäudes erzeugt werden. Oft wird eine Wohnnutzung im Erd- oder Hochparterregeschoss damit überhaupt erst möglich. Alternativ können Gebäude mit Nutzungsunterlagerung im Erdgeschoss
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sinnvolle, kontextgerechte Entwurfsreaktionen darstellen. Dabei wird die private Wohnnutzung erst in den Obergeschossen der Funktionshybride angeboten. Das Erschließungssystem ist der neuralgische Punkt von hybriden Nutzungskonzepten. Eine getrennte Erschließungsstruktur verstärkt die Entkopplung der Nutzungen, ein gemeinsames System dagegen gestattet Austausch- und Kontaktaufnahme. Gleichzeitig wird die Schwellensituation zur Wohnung selbst verlagert. Dichte Mit der morphologischen Entscheidung für eine bestimmte Gebäudekubatur beziehungsweise eine städtebauliche Typologie geht der adäquate Umgang mit baulicher Dichte einher. Die als Geschossflächenzahl (GFZ) bezeichnete bauliche Dichte ergibt sich aus dem Verhältnis der Geschossflächen aller Vollgeschosse zur Grundstücksfläche des Gebäudes und wird gerade im Wohnungsbau als das maßgebliche Kriterium für nachhaltige, ökonomische Planungen, aber auch für eine ortsadäquate städtebauliche Reaktion zugrunde gelegt. Neben den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, die mittlerweile entsprechend gelungene Gebäude zertifiziert, hat längst auch auf stadtplanerischer Ebene die Erkenntnis eingesetzt, dass Versiegelung und Flächenfraß in den Städten und im Stadtumland nicht unbedingt von einem überlegten Umgang mit den vorhandenen
Ressourcen zeugen. Dichte allein ist jedoch kein Qualitätskriterium. Wohngebäude mit einer hohen baulichen Dichte sind nur bei sorgfältigster Planung und in einem stabilen Quartier langfristig vermietbar. Intelligente Nutzungsvorschläge und Dimensionierung der öffentlichen und halböffentlichen Zwischenräume ermöglichen bei Konzepten mit maximaler Ausnutzung des Grundstücks trotz alledem eine vollständige Privatsphäre der einzelnen Wohneinheiten. Ruhender Verkehr Eine Anforderung an das städtische Wohnen auf der Ebene des Quartiers beziehungsweise des Gebäudes selbst ist die Lösung der Stellplatznachfrage. Im Durchschnitt werden bei Neubauprojekten in Deutschland mindestens 1,5 Stellplätze je Wohneinheit gefordert. Die Zahl von 46 Mio. PKW35 in Deutschland mit circa 39 Mio. Haushalten36 macht den Bedarf hierzulande deutlich. Die Berücksichtigung von Stellplätzen im Entwurf kann schnell entwurfsprägend werden, konstruktiv wie auch gestalterisch, und andere Entwurfsanforderungen in den Hintergrund drängen. Egal ob ein radikalkonzeptioneller Umgang mit dem Bedarf an Stellplätzen vorgeschlagen wird oder ein klassisch integrativer, die Stellplatzfrage ist regelmäßig ein entscheidender Diskussionspunkt in Wettbewerbsverfahren wie auch bei beauftragten Planungen. Für die Vermarktung von Wohnbauprojekten sind vorhandene Stellplätze eindeutig verkaufs-
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fördernd. Eine Unterbringung der Stellplätze im Gebäude selbst lohnt sich jedoch erst ab einer Mindestzahl an Wohnungen, auf die die Kosten für die Erstellung des Parkgeschosses anteilig verteilt werden können. Haus Der nächste Entwurfsschritt behandelt die unmittelbaren Entscheidungen bezüglich des Wohngebäudes selbst. Mit der Gebäudedimensionierung und -strukturierung werden erste wesentliche Festlegungen getroffen, die in Abwägung zur Bewohnerzahl und -charakterisierung einen Gebäudetyp generieren lassen. Neben der Festlegung der Bandbreite von Wohnungstypen sollten hier der externen Erschließungsform und dem Umgang mit dem Erdgeschoss sowie dem Eingangsbereich besondere Aufmerksamkeit gegeben werden. Gerade diese konkreten Entwurfsentscheidungen sind in einer Entscheidungsfolge mit sämtlichen übergeordneten Entwurfsfestlegungen zu sehen. Auch Überlegungen zur Dauerhaftigkeit des umzusetzenden Programms sollten in den Entwurfsprozess einfließen. So müsste, im Sinne der Nachhaltigkeit, eine flexibel geplante Struktur während der gesamten Lebensdauer eines Gebäudes dessen Nutzbarkeit garantieren. Ebenso sollten eine intelligente Gebäudestruktur und die Materialisierung der Gebäudehülle sowie des Innenausbaus auf einer werthaltigen, städtischen Entscheidung beruhen, die nicht nur auf eine lange Lebensdauer
der einzelnen Bauteile abzielt, sondern auch auf modische Errungenschaften und eine sich abzeichnende Individualisierungstendenz verzichtet. Aktueller Wohnbedarf Eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensmodelle wird aktuell in einem differenzierten Immobilienmarkt repräsentiert. Neben Wohnmodellen, die bestimmte Altersgruppen ansprechen sollen, ist ein Bedarf nach zeitlich begrenzten Wohnformen zu erkennen, ebenso wie eine Spezifizierung am Markt durch Angebote für bestimmte Milieus entsteht. Ein gesellschaftlicher Trend findet sich eindeutig in der Zunahme der Einpersonenhaushalte wieder und damit in der Nachfrage nach kleinen Wohnungen. Auch der Bedarf an barrierefreien Wohnangeboten für die Generation 50+, die langfristig nutzbare Wohnformen sucht, wird weiter wachsen. Daneben wird es weiterhin eine Vielzahl unterschiedlicher Wohnmodelle geben, die nicht zwingend auf einem passgenauen Angebot basieren, sondern entweder individuell, in Eigenregie verwirklicht wurden oder ein vorhandenes Angebot flexibel nutzen. Der zusätzlich notwendige Bedarf an spezifischem Wohnraum wird nicht nur über Neubauvorhaben, sondern zu einem großen Anteil auch mit der Sanierung und Neuordnung des Bestands gedeckt werden. Die Erfahrung zeigt zudem, dass Konzepten, die neben dem Neubau auch mit der Sanierung von vorhandener Bau-
substanz arbeiten, oftmals eine bessere Vernetzung im Kontext gelingt. Gebäudetypen Je nach Größe des Projekts und der Kontextbebauung sind die Stadtbausteine des Punkthauses, der Zeile und des Blocks das klassische städtebauliche Repertoire für eine Wohnnutzung. Die Entwurfsoptionen liegen damit zwischen der Entscheidung für gereihte beziehungsweise freistehende Häuser. Die bereits erwähnten Verdichtungsformen im Wohnungsbau verpflichten sich zum einen dem individuellen Wohnen und zum anderen dem kollektiven, gemeinschaftlichen Wohnen und erfüllen entsprechende Nutzer- und Programmzwänge. Beide Entwurfsoptionen können über ihre Dimension und Typologie für einen oder mehrere Bewohner entworfen werden. Dort, wo im Einparteienhaus die private Wohneinheit direkt am öffentlichen Raum beginnt, ist im Mehrparteienhaus eine Zwischenzone notwendig, die der Hausgemeinschaft zur halböffentlichen Erschließung der einzelnen Wohneinheiten dient. Auch die nicht bebaute Grundstücksfläche wird hier in aller Regel der Hausgemeinschaft gewidmet, dagegen wird diese bei einem Nutzer in der Regel zum privaten Außenraum erklärt. Im Folgenden wird vor allem die vertikale Verdichtungsform von Wohngebäuden betrachtet, das heißt Gebäude mit externer
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Kontext
Erschließung und mehreren Wohnparteien. Hier fallen in der Zwischenstufe zwischen privatem Wohnraum und öffentlichem Stadtraum einzelne Entwurfsentscheidungen, die besondere Aufmerksamkeit verlangen. Das Einparteienhaus dagegen wird gleichermaßen wie die Wohnungen der Mehrparteienhäuser in ihren Entwurfs einflüssen im nächsten Kapitel detailliert erläutert. Für beide Verdichtungsformen gültig ist der Hinweis auf die Abhängigkeit der Tiefe der Bebauung von deren Orientierung. Bauen in der Stadt kann nicht, wie in der Siedlungsplanung üblich, Bebauungsmuster mit optimaler Orientierung generieren. Hier muss eine optimal nutzbare Ausrichtung des Gebäudes ausgearbeitet werden. Sonderbelichtungsformen können zusätzlich für einen ausreichenden Tageslichteinfall sorgen. Grundsätzlich richtet sich die Tiefe von Wohngebäuden nach deren Orientierung, das heißt Belichtungsmöglichkeit. Die Tiefe einer nord-süd-orientierten Bebauung wird aufgrund der lediglich einseitig zu planenden Hauptfunktionen des Wohnens geringer ausfallen als bei einer Ost-West-Orientierung, bei der in beiden Richtungen Wohn- und Individualbereiche angelegt werden können. Erschließung Externe Erschließungsformen sind neben der Spännererschließung der Laubengang als Außengang entlang der Fassade beziehungsweise der Innengang im Inneren der Gebäudestruktur. Diese halböffentlichen
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Bereiche eines Wohngebäudes sollten mit besonderer Sorgfalt geplant werden. Sie stellen nicht nur den funktionalen Erschließungsbereich der Hausbewohner, sondern gleichzeitig den Kommunikations- und Interaktionsraum der Hausgemeinschaft dar. Je nach Maßgabe des Auftraggebers oder Investors kann diese Fläche mehr oder weniger kommunikativ geplant werden und ein entsprechendes Nutzungskonzept stärken. Auch die Schwelle zwischen dem externen Erschließungsbereich und der Wohnung selbst sollte in der Planung umfassend bedacht werden. So kann die Vorzone einer Wohnung Aufenthaltsqualitäten bieten, wenn die natürliche Belichtung und eine entsprechende Raumgröße bewusst eingeplant werden. Die Erschließungsform ist unmittelbar an die Bewohnerstruktur der daraus resultierenden Wohnungstypen gekoppelt. Auch die Gebäudeorientierung kann die Erschließungsform bedingen, so kann die Laubengangerschließung bei einer Nord-Süd-Ausrichtung des Gebäudes gegenüber der Spännererschließung Vorteile in der Anordnung und Ausrichtung der einzelnen Wohneinheiten bieten. Unmittelbar mit der Konzeption der Erschließung ist das Nachdenken über die notwendigen Nebenflächen des Wohnhauses verknüpft. Jeder Wohneinheit muss entsprechend ihres Nutzungstyps ausreichend Lagerraum zur Verfügung stehen. Abstellflächen sollten allerdings auch der Hausgemeinschaft gewidmet werden, nicht nur um Stellfläche
für die Müllentsorgung anzubieten, sondern um Fahrräder und Kinderwagen unkompliziert im eingangsnahen Bereich parken zu können. Eingang und Erdgeschoss Der Eingangsbereich sowie das Erdgeschoss eines Wohnhauses übernehmen im Übergang zwischen öffentlichem Raum und halböffentlichem sowie privatem Raum eine besondere Rolle. Zum einen soll eine eindeutige Adresse und Identifikation für den Hausbewohner gestaltet werden, gleichzeitig muss die Grenze im Übergang zur Privatheit des Wohngebäudes deutlich kommuniziert werden. Der Eingangsbereich sollte der Anzahl der Bewohner und damit der Gebäudenutzung in seiner Repräsentanz und Größe entsprechen. Gleichzeitig bespielt der Eingangsbereich im Zusammenhang mit dem Erdgeschoss den öffentlichen Raum vor dem Gebäude. Die Fassade des Gebäudes muss sich also in ihrer Orientierung zum öffentlichen Raum als Teil eines großen Ganzen begreifen und funktionale Notwendigkeiten aus der Gebäudestruktur heraus mit einem repräsentativen Auftritt zur Stadt abwägen. Besonders problematisch sind in diesem Zusammenhang geschlossene Erdgeschossfassaden oder Garageneinfahrten. Ein Neubau soll vielmehr als Baustein im städtischen Gefüge den öffentlichen Zwischenraum bespielen und einen nutzbaren Raum mit städtischer Aufenthaltsqualität definieren.
Grundriss
Einleitung
Im Rahmen der mittlerweile fünfzehnjährigen Lehrtätigkeit an der Professur für Entwerfen und Wohnungsbau an der Bauhaus Universität in Weimar haben wir uns mit zahlreichen nationalen und internationalen Standorten von Stralsund bis Kuba auseinandergesetzt und mit den Studierenden versucht standortspezifische und nachhaltige Wohnkonzepte zu entwickeln. Die gesellschaftlichen, klimatischen, städtebaulichen und politischen Rahmenbedingungen waren dabei jeweils völlig unterschiedlich und erforderten eine standortspezifische und sensible Interpretation. Dabei lieferte nicht nur die richtige Methodik den Weg zum Ziel sondern vor allen Dingen das richtige „Gespür“ für den Ort war gefordert. Dieses „Spüren“ des Ortes, das Wahrnehmen einer charakteristischen Atmosphäre in ihrem urbanen Kontext ist uns ein zentrales Anliegen und wird über verschiedenste Lehrformate, insbesondere den Exkursionen und Workshops vor Ort, intensiv vermittelt. Da dieser Ansatz im Format des Lehrbuchs nicht kommunizierbar ist, wurde ein aus unserer Sicht vernachlässigter Bereich gewählt, der von den spezifischen Standortparametern unabhängig ist. Bestandteil jedes Semesterentwurfs ist eine dem Entwurf vorgeschaltete Übung, bei der ausschließlich die Wohnung, als der eigentliche, dem Wohnzweck gewidmete Raum, im Mittelpunkt steht.
Die Wahrnehmung und Rezension von Architektur und Wohnbauarchitektur findet in der Fachöffentlichkeit jedoch leider allzu oft über die Gebäudehülle statt. Die Frage nach der Qualität des Wohnraums steht hingegen selten im Mittelpunkt. Diese handwerkliche Grundvoraussetzung in der Wohnungsbauarchitektur erscheint uns jedoch als vorrangiges Lehr- und Lernziel. Interessanterweise scheint die Wahrnehmung und das Interesse der Nutzer und damit unserer eigentlichen Klientel ebenfalls viel stärker von der Wohninnenwelt heraus motiviert zu sein, sonst wäre der Erfolg der zahlreichen Einrichtungsmagazine nur schwer zu erklären. Sicherlich ist jede Wohnung auch von den standortspezifischen Einflussgrößen geprägt. Das „filetartige“ herauslösen der Wohnungen aus ihrem Kontext bietet jedoch gute Ansatzmöglichkeiten, um möglichst objektive Lehraussagen treffen zu können. Dieses bewusste „Herauslösen“ der Wohnungen liefert die Leitidee für dieses Lehrbuch. Unabhängig von ihrer städtebaulichen Typologie werden 101 Wohngrundrisse dargestellt und an ihrem Beispiel wesentliche Einflussgrößen des Entwurfsprozesses erörtert. Die Betonung liegt dabei auf dem Entwurf, der praktischen Tätigkeit im studentischen Atelier oder professionellen Büro. Es geht nicht um die Verwissenschaftlichung der wohnungsbaurelevanten Themen, sondern um die Verge-
genwärtigung wesentlicher Entwurfsparameter anhand von ausgesuchten Beispielen. Dabei können die ausgewählten Beispiele letztendlich aus der Thematik jedes einzelnen Kapitels betrachtet und analysiert werden, da sämtliche Einflussgrößen im Entwurfsprozess bewusst oder unbewusst in das Ergebnis einfließen. Der Wohngrundriss ist ein komplexes Gefüge, bei dem Ursache und Wirkung der einzelnen Entwurfsentscheidungen, ähnlich einem oszillierenden Gefäß, in der Konfiguration des Grundrisses sofort spürbar werden. Die Auftrennung des komplexen Entwurfsvorgangs in wesentliche Themenfelder soll eine Positionierung innerhalb des Entwurfsprozess ermöglichen und zu einer Gewichtung der Relevanz für die beabsichtigte Gesamtkonzeption des Entwurfs befähigen. Diese Methode der Dekonstruktion und Abstraktion liefert uns einen wesentlichen didaktischen Ansatz in der Ausbildung. Die unmittelbaren Auswirkungen der einzelnen Entwurfsentscheidungen auf den gesamten Grundriss wird in diesem Buch Rechnung getragen, indem, unabhängig vom betrachten Aspekt, der Wohnungsgrundriss jeweils vollständig abgebildet wird. Sämtliche Grundrisse wurden über einen allgemein verständlichen und standardisierten Zeichenstil neu aufgearbeitet und sind einheitlich im Maßstab 1:200
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Grundriss
abgebildet. Konstruktive Besonderheiten wurden zugunsten der Vergleichbarkeit der Projekte abstrahiert. Darüber hinaus wurden sämtliche Grundrisse mit standardisierten Möbeln in Abhängigkeit zur Wohnungsgröße ausgestattet. Dies ermöglicht eine einfache, visuelle Nutzungszuordnung und offenbart gleichzeitig die Leistungsfähigkeit des Grundrisses. Der gewünschte Effekt dieses methodischen Ansatzes ist die unvoreingenommene Auseinandersetzung mit den Wohnbedürfnissen und Wohnwünschen, unabhängig von einem konkreten Standort oder einer städtebaulichen Typologie. Dadurch soll die Transformation der Wohnqualitäten in unterschiedlichste Gebäudezusammenhänge ermöglicht werden. So kann zum Beispiel ein Einfamilienhauskonzept unmittelbar in ein komplexes städtisches Wohngebäude transformiert werden. Dabei ist es uns wichtig, dass es hier nicht um einen abstrakten konzeptionellen Ansatz geht, sondern um das Aufzeigen konkreter Handlungsoptionen zur praktischen Umsetzung. Die Trennung der städtebaulichen Typologie von den implizierten Wohngrundrissen liefert einen reichen Fundus, um auf die im ständigen Wandel befindlichen Rahmenbedingungen zu reagieren und attraktive Wohnungsangebote zu entwickeln. Diese Dekonstruktion des komplexen Entwurfsprozesses ermöglicht darüber hinaus
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eine zunächst unabhängige Beurteilung der Einzelaspekte und liefert damit ein reichhaltiges Innovationspotential, das bei einer ganzheitlichen Betrachtung durch die eingeübten Lösungsansätze aus dem Blickfeld zu geraten droht. Die gewählte Reihenfolge der Themenfelder ist letztendlich irrelevant. Sie repräsentieren Knotenpunkte im Entwurfsprozess, die sich zu unterschiedlich stabilen Netzen fügen und meist in einem, durch den Faktor Zeit begrenzten, Ergebnis gerinnen. Die Auswahl der Projekte erfolgte unter zwei Gesichtspunkten. Zum einen sollten ausschließlich realisierte Projekte betrachtet werden, die sich im Prozess der Realisierung gegenüber einer Vielzahl von zusätzlichen Einflussgrößen, beispielsweise aus der Konstruktion, Gebäudetechnik, Bauklimatik oder Ökonomie behaupten mussten und damit ihre praktische Anwendbarkeit neben den zahlreichen publizierten Konzepten und Wettbewerbsentwürfen unter Beweis gestellt haben. Zum anderen sollten sie als Referenzbeispiel geeignet sein, um das jeweilige Thema möglichst anschaulich darzustellen. Die Fachterminologie ist in der Architektur und speziell in der Wohnarchitektur häufig unpräzise und gekoppelt an die unterschiedlichen Wohnkonventionen (beispielsweise unserer ausländischen Studierenden) der
Projektbeteiligten und führen zu diffusen Bildern und Missverständnissen. Das konkrete, belegbare Beispiel kann hier die nötige Transparenz im Kommunikationsprozess erzeugen. Drei Ebenen im Umgang mit diesen Referenzarchitekturen bilden dabei die Gesprächsbasis und sind elementarer Bestandteil der Lehrtätigkeit. Die wichtigste ist sicherlich das gemeinsame Erleben der Bauwerke direkt vor Ort. Ein weiteres Medium ist das Festhalten der Eindrücke mittels der Fotografie oder Skizze und schließlich die Abstraktionsform der Zeichnung, die neben dem Modell das elementare Kommunikationsmedium der Architektur darstellt. Entsprechend wurden für das Buch die Projekte sorgfältig neu umgezeichnet. Diese Zeichnungen bilden den eigentlichen Inhalt des Buches und werden durch ihre thematische Zuordnung und die begleitenden Texte lediglich kommentiert. Damit bietet das Buch eine zweite Leseebene in Form eines Grundrisskatalogs, der verschiedene Entwurfsabsichten unabhängig vom jeweils zugeordneten Thema referenzieren lässt.
Grundrisstypen
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Zellengrundriss [001] Morger & Degelo Klybeckstraße, Basel (CH) [002] pfeifer roser kuhn architekten Runzmattenweg, Freiburg (DE) [003] Diener & Diener Riehenring, Basel (CH)
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Offenes Wohnen [004] Gigon/Guyer Architekten Im Broelberg, Kilchberg (CH) [005] Hans Kollhoff, Christian Rapp Levantkade, Amsterdam (NL) [006] Shigeru Ban Lake Yamanaka, Yamanashi (JP) [007] Buchner Bründler Architekten Colmarerstraße, Basel (CH)
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Grundrisstypen
Einleitung Wohngrundrisse zeichnen sich häufig durch eine Vielzahl unterschiedlicher Grundriss merkmale aus. Der Versuch, charakterisie rende Gruppen für das breite Feld von Wohnungsgrundrissen festzulegen, endet dabei regelmäßig in diffusen, nicht vergleichbaren Kategorien, die sich zudem durch große Schnittmengen auszeichnen. Für einzelne Grundrissaspekte selbst ist ein Ordnungssystem schnell gefunden; Orientierung, Geschossigkeit, Größe, Veränderbarkeit et cetera sind präzise für jede Wohnung festzustellen. Die Summe der Einzelaspekte aber in logischen, übergeordneten Grundriss typen abzubilden, erscheint aufgrund der entstehenden Komplexität kaum möglich. Dieses Kapitel konzentriert sich in seiner Kategorisierung daher gezielt auf die räumliche Organisation der Grundrissstruktur. In der bereits erläuterten Erkenntnis wird damit der Versuch unternommen, Themenfelder zu benennen, die übergeordnete Grundrisstypen charakterisieren und ein dementsprechend breites Wohnverständnis vermitteln. Die Themenfelder folgen der Charakteristik räumlicher Strukturen, wobei die Organisation der Wohnfunktionen die Grundlage der Gruppenbildung darstellt. Im Spannungsfeld von offenen bis öffentlichen und privaten, räumlich getrennten Wohnmodellen ergeben sich letztendlich zwei mögliche Grundrissgruppen: eine, bei der die Wohnfunktionen räumlich getrennt in
Form eines Zellengrundrisses angeordnet werden und als Gegenpol das offene Wohnen, bei dem zumeist die kommunikativen Wohnfunktionen zu einem gemeinsamen Bereich verbunden werden. Beide Gruppen wiederum beinhalten ein breites Spektrum von Beispielen, die den Typus in weichen Bildern und in der notwendigen Stufung des jeweiligen Aspekts nachzeichnen. Eine hier nicht vorgenomme Typenbildung, die der Vermarktungsebene folgt und damit eher auf den Bewohner zielt, benennt Wohnformen auf der Basis sozialer, nutzerspezifischer Aspekte (z.B. Wohnen mit Kindern, Mehrgenerationenwohnen) oder nach Ausstattungsstilen (z.B. modernes Wohnen, ökologisches Wohnen). Diese Betrachtungen sind im Grundriss jedoch selten nachzuvollziehen oder sie spezifizieren einen Bedarf im Sinne einer marktwirtschaftlichen Einordnung. Hier erfolgt dagegen bewusst eine strukturelle Annäherung, die zudem für den Entwurf eine relevante Entscheidung darstellt. Erst mit dem Versuch einer Gruppenzuordnung ist es möglich, Entwicklungslinien herauszuarbeiten und damit die Breite des Themenfelds Wohngrundriss in Teile aufzuschlüsseln und ein Weiterdenken vorhandener Ansätze zu forcieren. Gleichzeitig hilft die Einordnung des eigenen Entwurfs in eine systematische Ordnung die Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden beziehungsweise Architekt und Auftraggeber zu präzisieren.
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Grundriss
Zellengrundriss Der Begriff „Zellengrundriss“ beziehungsweise veraltet „Kammergrundriss“ bezeichnet Grundrissbeispiele, bei denen jeder Wohnfunktion ein separater Raum zugeordnet wird. Diese Funktionstrennung steht in der Tradition des vormodernen Wohnungsbaus. Der heutige Rückgriff im Entwurf von Wohnungsbauten auf speziell gewidmete Räume, die Inszenierung von deren Abfolge in Wohnungen mit hierachisiertem Raumangebot greift den Trend der individuellen, spezifischen Nachfrage auf. Gleichzeitig gerät dieser Grundrisstyp teilweise in Konflikt mit den veränderten gesellschaftlichen Werten, die sich nicht nur an einem geänderten Rollenbild der Frau festmachen. Auch das gemeinsame Wohnen hat sich in einem Maße geändert, dass zum Beispiel Kochen nicht weiter hinter verschlossene Türen verbannt, sondern als wichtige kommunikative Funktion in den Mittelpunkt des eigenen Wohnverständnisses gestellt wird. Für die Erschließung der einzelnen Räume wird bei diesem Grundrisstyp Erschließungsfläche in Form eines Flurs oder einer Diele notwendig. Der zusätzliche Flächenbedarf für diese Verkehrsflächen bedeutet allerdings nicht immer einen größeren Flächenverbrauch gegenüber der integrierten Erschließung des offenen Wohnes. Auf einem konsequenten Raumkonzept entwickelten Morger & Degelo die 79 m² große Wohnung im Klybeckquartier in Basel [001]. Über eine Diele werden die Küche,
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der Wohn- und Essbereich und ein zweiter Verteilerraum erschlossen. Aus diesem sind die beiden Individualräume mit vorgelagertem privaten Außenraum sowie der Sanitärbereich zugänglich. Mit dem Prinzip, Wohnfunktionen um einen zentralen Verteilerraum zu organisieren, wird ein effizienter und flächensparender Erschließungsbereich ermöglicht. In der Geschosswohnung in Freiburg von pfeifer roser kuhn architekten [002] bilden der Erschließungs- und Sanitärbereich einen mittigen Kern, der die kommunikativen Räume von den individuellen Räumen trennt. Nach dem zentralen Zugang fungiert ein Erschließungsraum als Verteiler zwischen Wohn-, Koch- und individuellem Bereich. Über einen zweiten Erschließungsflur werden die beiden Individualräume, der Sanitärbereich sowie ein Abstellraum erschlossen. Eine weitere Variante zeigt die beginnende Öffnung und Kombination der kommunikativen Funktionen Wohnen und Essen. Diener & Diener ordneten am Riehenring in Basel [003] im Eingangsgeschoss neben dem Kochbereich zwei weitere kommunikative Räume vis-à-vis an, die durch großzügige Öffnungen in den zentralen, zweigeschossigen Erschließungsraum übergehen. Im oberen Geschoss sind um die Erschließungsgalerie drei Individualräume sowie zwei Sanitärräume angeordnet.
Grundrisstypen
[001] Morger & Degelo Klybeckstraße Basel (CH)
Wohnfläche 79,0 m² Außenraum 11,0 m² Individualräume 2 Orientierung II
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Grundriss
[002] pfeifer roser kuhn architekten Runzmattenweg Freiburg (DE)
Wohnfläche 94,0 m² Außenraum 10,2 m² Individualräume 2 Orientierung III
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Grundrisstypen
[003] Diener & Diener Riehenring Basel (CH)
Wohnfläche 139,4 m² Außenraum 14,9 m² Individualräume 3 Orientierung II
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Grundriss
Offenes Wohnen Unter offenem Wohnen sind alle Entwurfsansätze gemeint, die auf der Kombination kommunikativer, teilweise auch individueller Bereiche beruhen. Offenes Wohnen beginnt damit bei der kombinierten Wohn-/ Esssituation und endet im fließenden Grundriss oder im Loft. Dieser Grundrisstyp kann ohne zusätzliche Erschließungsfläche organisiert werden, da diese häufig als integrierter Bestandteil des offenen Wohnbereichs geplant wird. Offene Wohngrundrisse stehen im Ergebnis einer sich verändernden Gesellschaft und deren Wohnverständnis ebenso wie von bautechnischen und funktionalen Entwicklungen. Dass heute verstärkt Wohnangebote nachgefragt werden, die über die Zusammenlegung einzelner Wohnfunktionen hoch kommunikativ sind, liegt auch an den sich seit Jahrzehnten ändernden Lebens- und Arbeitsverhältnissen. In diesem Zuge verändern sich Wohnvorstellungen weg vom privaten Refugium zu Wohnkonzepten, die repräsentativere, öffentlichere Aufgaben übernehmen. Wohnen wird zur Präsentationsplattform einer gewachsenen Individualität. Hierarchische Raumkonzepte, die Familienstrukturen abbilden, können die heterogene Nachfrage am Immobilienmarkt bei Weitem nicht mehr bedienen und finden im offenen Grundrisstyp eine wichtige Ergänzung. In Kilchberg entwarfen Gigon/Guyer Architekten Geschosswohnungen mit einem kombinierten Wohn- und Essbereich, der
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fließend in den privaten Außenraum übergeht [004]. Die eingestellte Funktionsbox im PiraeusGebäude von Hans Kollhoff und Christian Rapp in Amsterdam [005] nimmt sowohl die Koch- und Sanitärfunktion auf und ist gleichzeitig Raumteiler des offenen Kommunikationsbereichs. Die Box besetzt die kommunikative Fläche aus Koch-, Ess- und Wohnbereich jedoch nicht mittig, sondern bildet klare Zonen zum Erschließen der Individualräume, zum Kochen genauso wie zum Essen und Wohnen. Shigeru Ban ordnet im Furniture House I [006] mithilfe raumhoher Möbelschichten die einzelnen Funktionsbereiche so an, dass sowohl Türen als auch raumumschließende Wände nicht notwendig werden. Die Funktionen fließen ineinander, gleichzeitig bilden sich klare Bereiche, die durch die Orientierung der Möbelschichten gefasst und bespielt werden. Das Lofthaus in Basel von Buchner Bründler Architekten [007] zeigt die komplette Auflösung einzelner Funktionsbereiche zu einem Raum. Lediglich der Erschließungskern mit angelagertem Sanitärbereich zoniert das sogenannte Loft. Durch das Schließen zweier raumhoher Schiebetüren kann jedoch auch bei diesem Projekt privater Rückzugsbereich entstehen.
Grundrisstypen
[004] Gigon/Guyer Architekten Im Broelberg Kilchberg (CH)
Wohnfläche 122,5 m² Außenraum 11,9 m² Individualräume 2 Orientierung III
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Grundriss
[005] Hans Kollhoff, Christian Rapp Levantkade Amsterdam (NL)
Wohnfläche 72,8 m² Außenraum 12,4 m² Individualräume 3 Orientierung II
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Grundrisstypen
[006] Shigeru Ban Lake Yamanaka Yamanashi (JP)
Wohnfläche 108,0 m² Außenraum 24,5 m² Individualräume 2 Orientierung IV
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Grundriss
[007] Buchner Bründler Architekten Colmarerstraße Basel (CH)
Wohnfläche 178,0 m² Außenraum 26,0 m² Individualräume 1 Orientierung II
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Gestaltungsprinzipien
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Ort, Kontext, Typologie [008] Michael Alder Hinter den Gärten, Itingen (CH) [009] Antonio Cruz Calle Doña Maria Coronel, Sevilla (ES) [010] Luigi Snozzi Vicolo della Zotta, Brione-Minusio (CH)
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[011] [012]
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Stil, Theorie Beda Dillier Kirchstraße, Sarnen (CH) Petra und Paul Kahlfeldt Max-Eyth-Straße, Berlin (DE)
Morphologie [013] Geurst & Schulze architecten Bilderdijkstraat, Den Haag (NL) [014] Bearth & Deplazes Architekten Fanas (CH) [015] Christian Kerez Burenweg, Zürich (CH)
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Gestaltungsprinzipien
Einleitung Der Wohnungsbau stellt eine besondere Disziplin im Feld der Architektur dar. Er ist geprägt von einer Vielzahl von funktionalen, ökonomischen und sozialen Faktoren, die über Standards, Richtlinien und Gesetze entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung ausüben. Darüber könnte der Eindruck entstehen, dass Wohnungsbau unter Berücksichtigung dieser Regeln formelartig reproduzierbar wäre, so wie dies zum Beispiel im Massenwohnungsbau der Nachkriegszeit häufig praktiziert wurde. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Der qualitätsvolle architektonische Wohnungsbauentwurf basiert auf einer Vielzahl von freien Gestaltungsfaktoren, die durch Interpretation und Transformation zum individuellen Entwurf führen. Es sind letztendlich die gleichen Gestaltungsprinzipien und Methoden, die für die Architektur im Allgemeinen stehen. Das Spektrum dieser Faktoren kann daher hier nur beispielhaft angerissen werden. Es reicht vom freien künstlerischen Ausdruck bis hin zu konkreten Gestaltungstheorien. Der bewusste Umgang mit diesen Gestaltungswerkzeugen eröffnet dem Entwerfer ein reichhaltiges Repertoire an individuellen Ausdrucksmöglichkeiten im Wohnungsbau.
konkreten Entwurfsstandort, das heißt dem Ort. Eine weitere Gruppe lässt sich aus dem unstillbaren Interesse aller Gestalter an den grundsätzlichen form- beziehungsweise raumbildenden Elementen und Methoden ableiten. Die letzte Gruppe repräsentiert Gestaltungsprinzipien, die sich in Form von Theorien manifestiert haben und darüber Einfluss in den Entwurf finden. Letztendlich stehen die beispielhaft gebildeten Kategorien für das Spektrum der Möglichkeiten, dem freien Gestaltungswillen Ausdruck zu verleihen. Die Gestaltungsprinzipien können dabei annähernd beliebig miteinander kombiniert werden, so dass endlose Möglichkeiten bestehen, den individuellen Charakter eines Gebäudes oder einer Wohnung auszuprägen. Viele der Gestaltungsprinzipien werden unbewusst, aus dem Bauch heraus, eingesetzt und entwickeln sich zur Handschrift des Entwerfers. Der bewusste Umgang mit diesen Prinzipien eröffnet den Zugang zu vergleichbaren Projekten und die Möglichkeit der Präzisierung der eigenen Ideen und Konzepte.
Eine Kategorisierung dieser Gestaltungsprinzipien ist aufgrund ihrer Vielzahl und Komplexität nur schwer möglich. In diesem Kapitel sollen beispielhaft drei Kategorien gebildet werden. Die erste folgt beispielsweise der Auseinandersetzung mit dem
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Grundriss
Ort, Kontext, Typologie Auf den ersten Blick scheint sich die Dimension des Orts vor allen Dingen auf die städtebaulichen Maßstäbe des Entwurfs zu beziehen und daher nur indirekt auf den Grundriss Auswirkung zu haben. Am Beispiel einer städtischen Baulückensituation, aber auch dem Gegenteil, einem völlig freistehenden Gebäude, erkennt man jedoch schnell, wie unmittelbar der Ort im Grundriss verankert ist. Der Ort wird häufig unter dem Begriff des Kontextes beschrieben. Dieser Kontext umfasst das gesamte Maßstabsspektrum von der Makro- bis zu Mirkoebene, zum Beispiel von der klimatischen Situation über die Struktur des gesamten Quartiers bis hin zur konkreten Materialität der unmittelbaren Nachbarbauten. Die Vielzahl der Einzelfaktoren und deren unterschiedliche Ausprägungen repräsentieren die Einzigartigkeit, die Identität des Orts. Das Gespür für diese individuelle Atmosphäre ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für die qualifizierte Entwurfsarbeit. In manchen Orten oder Regionen haben sich entweder aus einer traditionsbetonten Entwicklungsgeschichte oder aus klaren städtebaulichen Vorgaben Gebäudeund damit meist auch Wohnungstypologien entwickelt. Diese Typen haben ähnlich einem Produkt, wie zum Beispiel einem PKW, eindeutige Merkmale, die über die Zeit angepasst und optimiert wurden und sich darüber inhaltlich verdichtet haben. Der Rückgriff und die Weiterentwicklung dieser Typologien ist gerade im akademischen
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Kontext eine wichtige Entwurfsmethode. Der Architekt Michael Alder hat sich unter anderem durch seine Lehrtätigkeit intensiv mit Wohntypologien auseinandergesetzt. Ein Beispiel hierfür ist das Wohnhaus in Itingen [008]. Aus der systematischen Analyse verschiedener Einfamilienhäuser der Region entwickelte er einen auf die Grundwesensmerkmale reduzierten Urtyp. Das Projekt von Antonio Cruz in Sevilla [009] ist geradezu exemplarisch für den unmittelbaren Einfluss des Orts, hier eine verwinkelte Baulückensituation, auf den Entwurf. Die klimatischen Bedingungen lassen eine geringere unmittelbare Belichtung zu, so dass die Wohnung im Wesentlichen durch einen Patio belichtet und belüftet wird. Die übrige Grundrissform ergibt sich aus den benachbarten Brandwänden. Die Casa Kalmann [010] von Luigi Snozzi im Tessin ist konsequent aus dem Thema „Topografie des Orts“ entwickelt und verbindet damit das Gebäude unverrückbar mit dem spezifischen Ort. Die Rückwand des Gebäudes folgt exakt dem Höhenverlauf des Weinbergs, nutzt ihn als Erschließungsweg und inszeniert ihn zusätzlich durch einen großzügigen Freisitz am Ende.
Gestaltungsprinzipien
[008] Michael Alder Hinter den Gärten Itingen (CH)
Wohnfläche 188,7 m² Außenraum 12,5 m² Individualräume 5 Orientierung IV
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Grundriss
[009] Antonio Cruz Calle Doña Maria Coronel Sevilla (ES)
Wohnfläche 108,2 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 3 Orientierung I, Patio
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Gestaltungsprinzipien
[010] Luigi Snozzi Vicolo della Zotta Brione-Minusio (CH)
Wohnfläche 112,7 m² Außenraum 14,1 m² Individualräume 2 Orientierung IV
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Grundriss
Stil, Theorie Die gesamte Architekturreflexion ist eng verknüpft über die Einordnung in Stile und Stilepochen. Die Gestaltungsmerkmale einer bestimmten Zeit werden in Stilen zusammengefasst, die nicht nur die entsprechende Ästhetik, sondern auch den gesellschaftlichen Kontext transportieren. Die Stile sind je nach ihrer Wirkungsdauer und ihrem geografischen Einflussbereich von unterschiedlicher Bedeutung. Neben den gesicherten Stildefinitionen existieren zahlreiche Unterformen in Form von Ideologien, Strömungen oder auch nur modischen Erscheinungsbildern. Zu diesen Formen könnte man auch Gestaltungstheorien zählen, die meist ein prägendes Merkmal der Stilentwicklung darstellen. Zwei wichtige Stellvertreter hierfür sind der „Raumplan“ von Adolf Loos sowie der „plan libre“ von Le Corbusier. Interessant dabei ist, dass viele der hervorragenden Architekten ihre Entwurfsarbeit über einen theoretischen Kontext fundamentieren. Es ist fast nicht möglich, unbeeinflusst von diesen stilistischen oder theoretischen Ansätzen zu entwerfen. Selbst in der Gegenreaktion findet eine entsprechende Auseinandersetzung statt. In der zeitgenössischen Architektur stellt dabei die Moderne eine der einflussreichsten Stilgattungen dar, aber auch andere Stile mit ihrem reichhaltigen Fundus an Gestaltungsmerkmalen wie zum Beispiel Raumgliederung, Proportion, Ornamentik oder
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Farbigkeit stellen wesentliche Bausteine für die Entwurfskonzeption zur Verfügung. Unsere heutige Zeit zeichnet sich durch die häufig als Pluralismus bezeichnete Vielfalt der Möglichkeiten aus. Stile werden dabei immer häufiger im bewussten Rückgriff eingesetzt, um ästhetische und zum Teil auch damit verbundene gesellschaftliche Werte zu transportieren. Bei dem Wohnhaus in Sarnen von Beda Dillier [011] wurde beispielsweise das Konzept des „plan libre“ interpretiert. Der längsgerichtete, südorientierte Raum wird durch zwei tragende Stützen frei unterteilbar. Die Folge sind unterschiedlichste Konfigurationsmöglichkeiten der ansonsten gleich dimensionierten Wohnungen. Der Neubau einer Villa in Berlin Dahlem [012] von Petra und Paul Kahlfeldt setzt bewusst den stilistischen Rückgriff ein, um aus dessen Gestaltungsrepertoire die architektonischen Ausdrucksmöglichkeiten auszuloten. Auch der Grundriss ist von dieser Entwurfshaltung geprägt. Typische Merkmale sind beispielsweise die spiegelsymmetrische Grundfigur, die Säulen, die Eingangshalle mit der Treppenanlage oder die Enfilade.
Gestaltungsprinzipien
[011] Beda Dillier Kirchstraße Sarnen (CH)
Wohnfläche 108,0 m² Außenraum 20,0 m² Individualräume 2 Orientierung III
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Grundriss
[012] Petra und Paul Kahlfeldt Max-Eyth-Straße Berlin-Dahlem (DE)
Wohnfläche 600,0 m² Außenraum 75,0 m² Individualräume 4 Orientierung IV
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Gestaltungsprinzipien
Morphologie Die Auseinandersetzung mit der Form sowohl in der Zweidimensionalität als auch der räumlichen Dimension ist sicherlich eines der grundlegenden Gebiete der architektonischen Lehre. Das Spektrum der Gestaltungsprinzipien in diesem Bereich ist extrem komplex. Die Thematik beginnt beispielsweise bei den Fragen zu Symmetrie oder Asymmetrie oder der Linearität gegenüber den freien Formen. Auf ähnlich grundlegender Ebene stehen die Maßund Proportionssysteme, die in jedem Entwurf bewusst oder unbewusst zur Anwendung kommen. Unter dem Einfluss einer baukonstruktiven Standardisierung und Normung entwickeln sich hieraus wiederum verschiedene Rastersysteme. Einen weiteren wesentlichen Einflussfaktor bei der Entwicklung der Gebäude oder Grundrissform bilden die geometrischen zwei- und dreidimensionalen Grundformen. Demgegenüber stehen die sogenannten freien Formen, die meist über einen künstlerischen Ansatz entwickelt werden. Der bautechnische Fortschritt erlaubt zudem, diese Entwurfsansätze zunehmend in die Realität umzusetzen. Die Anwendung der formbildenden Gestaltungsmethoden auf den Grundriss erlaubt nicht nur eine funktionale Erfüllung eines Raumprogramms, sondern ermöglicht die präzise Steuerung von Raumzusammenhängen und der Wirkung einzelner Räume.
Das Studentenwohnheim von Geurst & Schulze [013] in Den Haag ist ein Beispiel für den aus der geometrischen Form des Kreises abgeleiteten Entwurfsansatz. Die eingeschriebene Kreuzform trennt die vier Individualräume und beinhaltet als raumhaltige Schicht die zusätzlichen dienenden und kommunikativen Funktionen. Einen ähnlichen Entwurfsansatz wählen Bearth & Deplazes für das an einem Berghang in Fanas [014] gelegene und nur temporär genutzte Wohnhaus. Aus der städtebaulichen Unabhängigkeit der Situation leitet sich die Auseinandersetzung mit einer geometrischen Grundfigur, hier dem Quadrat, ab. Konsequenterweise wurden die übrigen Wohnbereiche aus der spiegelsymmetrischen Teilung des Quadrats entwickelt. Einen ganz anderen Weg, der jedoch auch aus dem freien Gestaltungswillen motiviert wurde, ist das Projekt für ein Doppelhaus von Christian Kerez [015]. Als prägendes, plastisches Element wird hier die Wohnungstrennwand frei geformt und über die angegliederte Erschließung in Form einer Kaskadentreppe inszeniert. Wieder ist die städtebauliche Freistellung des Baukörpers eine wichtige Vorraussetzung für diese Art der Grundriss- und Gebäudekonzeption.
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Grundriss
[013] Geurst & Schulze architecten Bilderdijkstraat Den Haag (NL)
Wohnfläche 129,0 m² Außenraum 12,0 m² Individualräume 4 Orientierung IV
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Gestaltungsprinzipien
[014] Bearth & Deplazes Architekten Fanas (CH)
Wohnfläche 51,5 m² Außenraum 15,0 m² Individualräume 1 Orientierung IV
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Grundriss
[015] Christian Kerez Burenweg Zürich (CH)
Wohnfläche 117,8 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 1 Orientierung Ill
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Bewohneranzahl
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Ein Bewohner [016] Lederer + Ragnarsdóttir + Oei Besigheimer Straße, Stuttgart (DE) [017] Werner Wirsing Connollystraße, München (DE) [018] Steidle + Partner Hans-Dürrmeier-Weg, München (DE)
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Zwei Bewohner [019] Egon Eiermann Bartningallee, Berlin (DE) [020] Kuhn Fischer Partner Architekten Widenstraße, Oberwil-Zug (CH)
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Drei und mehr Bewohner [021] Baumschlager Eberle Mozartstraße, Dornbirn (AT) [022] Brendeland & Kristoffersen Arkitekter Strandveien, Trondheim (NO) [023] Könz Molo und Barchi Architekten Via Agostino Maspoli, Mendrisio (CH)
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Bewohneranzahl
Einleitung Der Bewohner definiert nicht nur seine persönlichen Wohnwünsche, sondern hat auch mit einzelnen „harten Faktoren“ einen klaren Wohnbedarf. Im Ergebnis wird das als wesentliche Entwurfsvorgabe bekannte Raumprogramm durch den Bewohner und zu einem besonderen Teil durch die Bewohneranzahl definiert. Die Anzahl der Bewohner hat also einen wesentlichen Einfluss auf den Grundrissentwurf, da sich aus ihr die Haushaltsgröße und unter anderem die Anzahl der notwendigen Individualräume ergibt. Neben dem Wissen um dieses notwendige Raumangebot werden gleichzeitig die zusätzlichen Wohnfunktionen qualitativ und quantitativ umrissen. Die Anzahl, Größe und Ausstattung der Sanitärbereiche, des Koch-/ Ess-/ Wohnbereichs, der privaten Außenräume sowie die Grundrissorganisa tion dieser Wohnfunktionen sind Ergebnisse der Auseinandersetzung mit den Bewohnern selbst. Der unmittelbare Bezug von Bewohneranzahl zur Wohnungsgröße ist eindeutig, jedoch bei weitem nicht propor tional. Je größer die Bewohneranzahl, umso ökonomischer werden dienende Funktio nen sowie Gemeinschaftsbereiche einer Wohnung. Die individuelle Wohnfläche und in diesem Zusammenhang die Flächen der zugehörigen Sanitärbereiche verändern sich dagegen direkt proportional zur wachsenden Bewohnerzahl. Ein Haushalt, das heißt eine Wirtschaftseinheit, besteht mindestens aus einer Person. Privathaushalte mit mehreren Personen
werden üblicherweise in Familien, also verwandte, verheiratete Personen, sowie in Wohngemeinschaften, in der Regel nicht verwandte, verheiratete Personen unterschieden. Im Wohnungsbau verfolgen wir eine andere Lesart: Egal ob verwandte, verheiratete Personen in einem gemeinsamen Haushalt leben oder nicht verwandte Personen, ab zwei Bewohnern handelt es sich um eine Wohngemeinschaft. Die Regeln der Rücksichtnahme sowie die Anordnung der kommunikativen und individuellen Bereiche haben für beide Wohnformen Gültigkeit. Eine Unterscheidung ist nicht notwendig. Die Bewohneranzahl verweist, wie erläutert, direkt auf die Haushaltsgröße, die als statistische Größe für Deutschland eine eindeutige Entwicklungstendenz formuliert: ein stetiger Anstieg von Ein- und Zweipersonenhaushalten. Aufgrund einer sich verändernden Altersstruktur und einer deutlichen Individualisierungstendenz der Gesellschaft wächst der Bedarf an Wohnungen für eine Person. Gleichzeitig findet eine Pluralisierung der Nachfrage von Wohnraum statt. Dieselbe Nutzeranzahl bedingt also nicht zwingend dieselben Grundrissantworten. Auf den folgenden Seiten sollen daher die Projektbeispiele jeweils das Spektrum innerhalb einer Haushaltsgröße aufzeigen. Da Individualräume zumindest von Paaren gemeinsam genutzt werden können, überschneiden sich die Referenzbeispiele der hier benutzten Gliederung jeweils in ihrer maximalen und minimalen Bewohnerzahl. 61
Grundriss
Ein Bewohner Egal wie viele Bewohner eine Wohnung nutzen, es werden grundlegend die selben Anforderungen an das Wohnen gestellt; sie spiegeln sich in den einzelnen Wohnfunktionen wider. Im Fall des Einpersonenhaushalts ist die Abwägung zwischen vollständigem Funktionsangebot und dadurch entstehendem Flächenverbrauch eine entscheidende Entwurfskomponente. Das Spektrum reicht vom kompakten Einraumgrundriss bis zum mehrgeschossigen Haus für eine Person. Mit 38 % der Privathaushalte ist der Einpersonenhaushalt heute der am stärksten vertretene Haushaltstyp in Deutschland, dessen Wohnfläche im Durchschnitt bei 62,5 m² liegt. Damit verbrauchen Einpersonenhaushalte fast 50 % mehr Wohnfläche als mit 43 m² je Person in Deutschland üblich. Trotz verbesserter Geräte und Heiztechnik führt unter anderem diese Entwicklung zum weiteren Anstieg des Energieverbrauchs von privaten Haushalten in Deutschland. Im Hinblick auf sinkende Energieressourcen muss hier zum Umdenken aufgefordert werden. Das ökonomische und ökologische Hinterfragen des Entwurfs sollte gerade in diesem Zusammenhang regelmäßig erfolgen. Die Funktionsverdichtung im Grundriss, das heißt das Verschmelzen von Individualraum mit den kommunikativen Bereichen einer Wohnung zu einem Allraum, der je nach Tageszeit und Nutzerwunsch alle Szenarien erfüllen muss, ist eine häufig angewendete
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Grundrissvariante für einen Nutzer. Nach einer kompakten Koch- und Sanitärsituation, die als Filterschicht die Appartements des Katholischen Gemeindezentrums in Stutt gart [016] vom Laubengang abschottet, bietet ein rund 28 m² großer Raum ausreichend Platz für die unterschiedlichen Tages- und Nachtnutzungen. Dass ein vollständiges Funktionsangebot für eine Person durchaus auch vertikal organisiert werden kann, zeigt das Beispiel des ehemaligen „Olympischen Frauendorfs“ in München [017], das momentan erneuert wird. Die Wohnfläche von 23,3 m² wird auf zwei Ebenen verteilt, wobei im Erdgeschoss neben dem Schlafbereich auch alle dienenden Funktionen angeordnet sind. Das Obergeschoss wird dem Arbeitsplatz mit Bezug zur Terrasse gewidmet. Ein Aspekt, der häufig in kleinen Wohnungen wenig Raum findet, nämlich ausreichende Abstellund Lagerfläche, ist hier im Erdgeschoss über einen begehbaren Schrank gelöst. Mit 52,4 m² liegt die Wohnung im Wohnturm auf der Theresienhöhe in München [018] noch unter der durchschnittlichen Wohnfläche eines Einpersonenhaushalts in Deutschland. Die in drei Raumschichten gegliederte Wohneinheit bietet ein vollständig räumlich getrenntes Funktionsangebot, das neben einer repräsentativ-kommunikativen Nutzung, durch die gleichzeitig erschlossen wird, auch den privaten Rückzug ermöglicht.
Bewohneranzahl
[016] Lederer + Ragnarsdóttir + Oei Besigheimer Straße Stuttgart (DE)
Wohnfläche 38,5 m² Außenraum 4,5 m² Individualräume 1 Orientierung II
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Grundriss
[017] Werner Wirsing Connollystraße München (DE)
Wohnfläche 23,3 m² Außenraum 6,9 m² Individualräume 1 Orientierung I
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Bewohneranzahl
[018] Steidle + Partner Hans-Dürrmeier-Weg München (DE)
Wohnfläche 52,4 m² Außenraum 11,7 m² Individualräume 1 Orientierung I
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Grundriss
Zwei Bewohner Ab zwei Bewohnern beginnt das gemeinsame Wohnen, das heißt eine synergetische, gemeinschaftliche Nutzung von einzelnen Funktionen, die stufenweise, je nach persönlicher Beziehung der Bewohner, noch individuell oder schon durch beide gemeinsam genutzt werden. Die kommunikativen und gemeinsamen Bereiche der Wohnung sollten zu den individuellen, privaten Bereichen im günstigsten Fall räumlich so angeordnet werden, dass keine gegenseitige Störung erfolgt. Die Funktionsreduktion auf den Allraum ist in dieser Kategorie daher nur noch für Lebenspartnerschaften vorstellbar und auch dann fehlt der persönliche Rückzugsbereich des Einzelnen beziehungsweise ein Gästebereich. Daher stellen wir in diesem Kapitel nur Grundrisse mit mindestens einem Individualraum vor. Dass dieser jeweils von einer Person oder von einem Paar genutzt werden kann, steht außer Frage. Die Wohnung im Hansaviertel-Wohngebäude von Egon Eiermann [019] zeigt auf knapp 50 m² eine Funktionsverteilung in einen Wohn- und Essbereich mit offener Kochsituation sowie einen zusätzlichen Individualraum. Das Erschließen der Wohnung über einen Flur ermöglicht einen direkten, ungestörten Zugang zum Individualraum. Der Sanitärbereich ist dem Individualraum zugeordnet. Beide Räume sind vom kommunikativen Bereich der Wohnung zusätzlich durch einen Mauervorsprung im
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Flurbereich so getrennt, das eine privatere Erschließungszone entsteht. Das Projekt von Kuhn Fischer Partner Architekten in Oberwil bei Zug [020] stellt mit 76 m² Wohnfläche den klassischen Wohngrundriss für eine nachhaltige und leistungsfähige Wohnnutzung dar. Auch hier ermöglicht der Zugang über den Wohnungsflur eine Trennung der beiden gleich großen Individualräume sowie der zwei Sanitärbereiche vom kommunikativen Wohn-, Koch- und Essbereich in einem Maße, der den ungestörten Rückzug eines Bewohners möglich macht. Das Gäste-WC ist dabei dem Eingang und den kommunikativen Bereichen der Wohnung zugeordnet.
Bewohneranzahl
[019] Egon Eiermann Bartningallee Berlin (DE)
Wohnfläche 49,3 m² Außenraum 6,4 m² Individualräume 1 Orientierung II
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Grundriss
[020] Kuhn Fischer Partner Architekten Widenstraße Oberwil-Zug (CH)
Wohnfläche 76,0 m² Außenraum 7,1 m² Individualräume 2 Orientierung II
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Bewohneranzahl
Drei und mehr Bewohner Die Zahl der Drei- und Mehrpersonenhaushalte ging in den letzten zehn Jahren stetig zurück. Dies hat, wie schon angedeutet, mit unterschiedlichen Faktoren zu tun: eine alternde Gesellschaft sowie individuelle Wohnvorstellungen unterschiedlicher Generationen finden im seltensten Fall noch im Modell von Mehrgenerationenhaushalten ihre Wohnwünsche repräsentiert. Das Wissen um einen effizienteren Umgang mit Energie, Ressourcen und zuletzt auch Fläche in Mehrpersonenhaushalten sollte allerdings angemessen in der eigenen Entwurfsarbeit Berücksichtigung finden. Die durchschnittliche Wohnfläche von Haushalten ab drei Personen liegt heute bei 28,5 m² je Person. Ab drei Nutzern reduziert damit eine gemeinsame Nutzung des Koch-, Ess-, Wohn- und Sanitärbereichs sowie der Erschließungs- und Lagerflächen den Flächenverbrauch je Person um durchschnittlich rund ein Drittel. Ab drei Individualräumen ist zudem eine Anzahl erreicht, die einen seriellen Umgang im Entwurf mit dem notwendigen Individualraumangebot erlaubt. Die folgende Auswahl beschränkt sich hier auf „gemäßigte“ Referenzbeispiele, die auf einem stimmigen Verhältnis von kommunikativer zu individueller Fläche basieren. Auf 87 m² schlagen Baumschlager Eberle in Dornbirn [021] eine effiziente und gut zonierte Grundrissstruktur vor, die von maximal vier Bewohnern genutzt werden kann. Den drei Individualräumen werden
die Sanitärbereiche vis-à-vis über den Flur zugeordnet. Der kompakte Flur erschließt neben den Individualräumen den Wohnund Essraum mit angeschlossenem Kochbereich. Brendeland & Kristoffersen gliedern in Trondheim [022] die 116 m² große Wohnung in zwei Zonen: An einer kommunikativen Spur mit zwei Sanitärräumen reihen sich fünf Individualzimmer. Die Sanitärräume zonieren den langen Kommunikationsbereich zusätzlich und bieten darüber verschiedenen Nutzungen Raum. Die interne Erschließung der Geschosswohnung erfolgt über den kommunikativen Bereich, was neben den flächenoptimierten Individualräumen, mit im Durchschnitt 8,5 m² Wohnfläche, zu dem geringen Flächenverbrauch von 25 m² je Person führt. Im Studentenwohnheim Casa dell`Accademia in Mendrisio [023] teilen sich vier Bewohner einen rund 40 m² großen Bereich zum gemeinsamen Kochen, Essen und Entspannen. Über diesen gemeinsamen Raum wird die Wohngemeinschaft gleichzeitig zentral erschlossen. Die zwei Sanitärbereiche, jeweils zwischen Gemeinschaftsfläche und Individualräumen angeordnet, werden von je zwei Studierenden aus ihren Individualräumen heraus genutzt. Die Individualräume sind flächenoptimiert geplant und möbliert und entsprechen mit rund 11m² Wohnfläche der temporären Nutzungsdauer.
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Grundriss
[021] Baumschlager Eberle Mozartstraße Dornbirn (AT)
Wohnfläche 87,0 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 3 Orientierung III
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Bewohneranzahl
[022] Brendeland & Kristoffersen Strandveien Trondheim (NO)
Wohnfläche 115,8 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 6 Orientierung III
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Grundriss
[023] Könz Molo und Barchi Architekten Via Agostino Maspoli Mendrisio (CH)
Wohnfläche 94,8 m² Außenraum 27,9 m² Individualräume 4 Orientierung II
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Wohnungsgröße
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Kleinst-Wohnungen | XS [024] Haack + Höpfner Architekten und Horden Cherry Lee Architects Grasmeierstraße, München (DE) [025] Johannes Kaufmann mobiler Standort Standard-Wohnungen | S, M, L [026] Beyer + Dier Architekten Kronprinz-Rupprecht-Straße, Ingolstadt (DE) [027] Fink + Jocher Oheriedentrift/Feldbuschwende, Hannover (DE) [028] Miller & Maranta Gellertstraße, Basel (CH) Luxus-Wohnungen | XL [029] burkhalter sumi architekten Wehrenbachhalde, Zürich (CH) [030] Allmann Sattler Wappner Architekten Georg-Kerschensteiner-Straße, München (DE) [031] Beyer - Schubert Architekten Alice-und-Hella-Hirsch-Ring, Berlin (DE)
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Wohnungsgröße
Einleitung Nicht nur im repräsentativen Sinne, sondern auch unter immobilienwirtschaftlichen Gesichtspunkten ist die Größe das zentrale Merkmal einer Wohnung. Durch die unmittelbare Verknüpfung der Verkaufs- und Mietpreise mit der Wohnfläche werden die Wohnfläche und der Wert gleichgesetzt. Damit wird die Wohnungsgröße meist als das entscheidende Qualitätskriterium wahrgenommen, obwohl dieser Zusammenhang alles andere als zwingend ist. Verschiedene Ansätze der Definition der Wohnungsgröße bieten sich an. Allgemein üblich ist die Definition über die Wohnfläche, die nach der Wohnflächenverordnung (WoFlV) genau ermittelt werden kann. Eine weitere typische Definition der Wohnungsgröße findet über die Haushaltsgröße, das heißt die Anzahl der Bewohner statt. Diese Angabe ist jedoch relativ unpräzise, da die tatsächliche Bewohnerzahl von der geplanten häufig abweicht. Ähnliches gilt für die am Wohnungsmarkt typische Einordnung über die Anzahl der Räume oder Zimmer. Aussagen wie „2,5-Zimmer-Wohnung“ verraten nur wenig über die tatsächliche Wohnungsgröße oder deren Funktionalität. In der Summe entwickeln diese Informationen jedoch eine erste Vorstellung von der Wohnung. Die Thematik der Wohnungsgröße und des Wohnungsbauentwurfs steht in engem Zusammenhang mit seiner historischen
Entwicklung. Während des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg stand zunächst die Erfüllung des minimalen Wohnbedarfs im Vordergrund. Entsprechend waren die Wohnbauförderprogramme und -standards ausgelegt. Die daraus resultierenden Kenngrößen haben teilweise bis heute in Form von noch gültigen Richtlinien und Vorschriften Einfluss auf den Wohnungsbau. Das Wohnen hat sich jedoch von einer existentiellen Notwendigkeit zu einem zentralen Konsumprodukt weiterentwickelt. Etwa 30 % des Nettohaushaltseinkommens werden in dieses Produkt investiert. Dem gegenüber stehen, wie schon erwähnt, zum Beispiel Nahrungsmittel oder der PKW, die nur jeweils circa die Hälfte von diesem Betrag beanspruchen. Der durchschnittliche Flächenanspruch pro Kopf in Deutschland betrug im Jahr 2007 rund 43 m² mit einem anzunehmenden Wachstum von circa 0,5 m² pro Jahr. Die durchschnittliche Wohnungsgröße wird derzeit mit circa 87 m² angegeben. In den Beispielen soll das Spektrum von der Kleinstwohnung über die gemäßigten Standardwohnungsgrößen bis hin zum Luxuswohnen dargestellt werden. Interessant zu beobachten ist dabei, worin genau der Mehrwert bei zunehmender Größe besteht, wenn man die unterschiedlichen Ausbauqualitäten zunächst einmal ausblendet.
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Grundriss
Kleinst-Wohnungen | XS Ein besonderes, gerade im akademischen Kontext sehr beliebtes Feld der Auseinandersetzung im Wohnungsbau ist die Kleinstwohnung. Spätestens seit dem CIAM-Kongress von 1930, der sich mit der Frage nach der „Wohnung für das Existenzminimum“ auseinandersetzte, gehört die auf das Wesentlichste reduzierte Wohnform zu einem wichtigen Aufgabenfeld der Architekten. Der heutige Bedarf an dieser Wohnform besteht entweder aus einem experimentellen Interesse oder der Einsatzmöglichkeit für verschiedene Krisengebiete. Durch die Notwendigkeit der Verdichtung der einzelnen Wohnfunktionen auf minimalem Raum ist die entwerferische Auseinandersetzung immer auch stark von konstruktiven Aspekten geprägt. Die Mehrfachnutzung der Räume beziehungsweise des einzigen Raums für die unterschiedlichen Wohnfunktionen wie zum Beispiel Schlafen, Kochen oder Arbeiten wird meist über multifunktionale Einbauten erreicht. Das Spektrum der Ansätze reicht von einfachsten Bauten aus Papierwerkstoffen bis hin zu hochintegrierten technischen Lösungen. Bei der Entwicklung dieser Wohnungstypen sind neben der reinen Konstruktion die Themen der Vorfertigung, Logistik und Mobilität von zentraler Bedeutung. Eines der jüngsten Projekte in diesem Themenfeld sind die O2-Studentenwohnhäuser [024] in München. In einem Würfel mit 2,65 m Kantenlänge werden durch die
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multifunktionale Einrichtung verschiedenste Nutzungskonstellationen inklusive dem Aufenthalt von mehreren Gästen möglich. Die einzelnen Würfel können zu verschiedenen städtebaulichen Konstellationen angeordnet und gestapelt werden. Das Projekt von Johannes Kaufmann [025] setzt sich mit der Frage von Mobilität und Größe auseinander, indem es eine Minimalwohneinheit konzipiert, die im Transportzustand kompakt ist und im Wohnzustand durch das streichholzschachtelartige Her ausziehen eines Raumteils auf die doppelte Größe erweitert werden kann.
Wohnungsgröße
[024] Haack + Höpfner Architekten und Horden Cherry Lee Architects Grasmeierstraße München (DE) Wohnfläche 5,7 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 1 Orientierung IV
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Grundriss
[025] Johannes Kaufmann mobiler Standort
Wohnfläche 17,0 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 1 Orientierung Ill
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Wohnungsgröße
Standard-Wohnungen | S, M, L Das statistische Bundesamt ermittelt in regelmäßigen Abständen die Wohnsituation in Deutschland. Die Gruppe der Einpersonenhaushalte ist mittlerweile mit 39 % am stärksten ausgeprägt. Mit circa 68,5 m² Flächenverbrauch liegt diese Haushaltsgröße um mehr als 50% über dem durchschnittlichen Wohnflächenverbrauch, der bei rund 43 m² liegt. Die Zweipersonenhaushalte haben einen Anteil von derzeit 34 % am Wohnungsmarkt und beanspruchen eine durchschnittliche Wohnfläche von circa 94 m². Die Haushalte mit drei und mehr Personen haben einen Anteil von 27 % bei einer durchschnittlichen Größe von circa 107 m² (3 Personen). Verschiedene Faktoren erklären den relativ hohen Flächenverbrauch der Einzelhaushalte. In den seltensten Fällen wird der Wohnflächenbedarf bei einer Verringerung der Haushaltsgröße angepasst. Die Single-Haushalte sind relativ finanzkräftig und leisten sich bewusst die größere Wohnfläche. Der Wohnungsmarkt bietet zudem nicht ausreichend kleine und gleichzeitig hochwertige Wohnungen. Ein weiteres Argument ist ein Mindestflächenbedarf, der vor allen Dingen über die dienenden Funktionen generiert wird. Als Beispiel dienen drei Projekte, bei denen der bewusste Umgang mit dem Flächenverbrauch innerhalb der Dimensionen von Standardwohnungen gut nachvollziehbar ist.
Wohnung im Projekt von Beyer + Dier Architekten [026] um 15 m² kleiner und organisiert dennoch sämtliche Wohnfunktionen zu einer großzügigen und klar gegliederten Wohnung. Die Wohnung [027] im Projekt von Fink + Jocher in Hannover zeichnet sich ebenfalls durch eine kompakte Organisation der Wohnfunktionen für einen Zwei- bis Dreipersonenhaushalt aus. Die Wohnung liegt mit 75 m² knapp 20 m² unter dem statistischen Durchschnitt in dieser Kategorie. Die Wohnung im Schwarzpark-Projekt [028] von Miller & Maranta in Basel ist mit 125 m² ein typischer Vertreter für eine große Standard-Wohnung. Der Grundriss ist um eine zentrale Diele mit eingestellter Sanitär- und Abstelleinheit organisiert. Drei vollwertige Individualräume bieten Rückzugsmöglichkeiten für die Bewohner. Der gemeinschaftliche Bereich ist ebenfalls großzügig bemessen und klar gegliedert, so dass auch in diesem individuelle Beschäftigung möglich wird.
Entgegen der erwähnten Durchschnittsgröße für Einpersonenhaushalte ist die
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Grundriss
[026] Beyer + Dier Architekten Kronprinz-RupprechtStraße Ingolstadt (DE)
Wohnfläche 52,5 m² Außenraum 8,3 m² Individualräume 1 Orientierung Il
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Wohnungsgröße
[027] Fink + Jocher Oheriedentrift/Feldbuschwende Hannover (DE)
Wohnfläche 70,0 m² Außenraum 10,0 m² Individualräume 3 Orientierung II
81
Grundriss
[028] Miller & Maranta Gellertstraße Basel (CH)
Wohnfläche 125,0 m² Außenraum 17,0 m² Individualräume 4 Orientierung Ill
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Wohnungsgröße
Luxus-Wohnungen | XL Wie eingangs beschrieben, hat sich das Wohnen von einer zwingenden Notwendigkeit zu einem Konsumprodukt gewandelt. Der Typ des Einfamilienhauses repräsentiert dies in besonderer Weise. Dabei ist es jedoch erstaunlich, dass im bundesweiten Durchschnitt die Wohnfläche der Einfamilienhäuser lediglich bei 135 m² liegt und dies etwa einer typischen Vierpersonenwohnung entspricht und noch nicht als Luxuswohnen bezeichnet werden kann. Luxuswohnen beginnt erst oberhalb der Grenzen, die über die Multiplikation des Flächenanspruchs mit der Nutzeranzahl entstehen. Dieses Segment wird jedoch nicht nur im Typus der freistehenden Villa angeboten, sondern gerade in den großen Ballungsräumen ist ein enormer Bedarf an überdurchschnittlich großen, innerstädtischen Wohnungen zu verzeichnen. Wohnungsgröße wird hier als direktes Qualitätsmerkmal zu Repräsentationszwecken vermarktet. Wesentliche Eigenschaft der Wohnungen ist dabei nicht die Erhöhung der Anzahl der Individualräume, sondern die großzüge Ausweitung der kommunikativen Flächen.
richtungen stellen jedoch das eigentliche Luxusmerkmal dar. Das Projekt der Architekten Allmann Sattler Wappner aus München [030] wurde als „Haus der Zukunft“ konzipiert. Die Idee besteht in der konsequenten Berücksichtigung des zunehmenden Anspruchs nach Individualität. Jedem Bewohner wird im Erdgeschoss ein vollständiges Kleinappartement als Individualraum angeboten. Die großzügigen Gemeinschaftsräume befinden sich im darüberliegenden Geschoss und werden zusätzlich über die Terrassen erweitert. Bei dem städtischen Reihenhaus von Beyer-Schubert Architekten [031] in Berlin erstreckt sich die Wohnung über vier Geschosse und eine großzügige Dachterrasse. Der Luxusaspekt wird durch den offenen Grundriss und die Ateliernutzung deutlich. Obwohl eine Wohnfläche von 230 m² zur Verfügung steht, ist nur eine geringe Bewohneranzahl vorgesehen.
Bei der Attikawohnung am Zürichsee [029] der Architekten burkhalter sumi wird das offene und allseitige Wohnen geradezu inszeniert. Die großzügigen Individualräume sind lediglich über Schiebewände abgetrennt, der Sanitärbereich ist offen integriert. Vier großzügige Terrassen in allen Himmels-
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Grundriss
[029] burkhalter sumi architekten Wehrenbachhalde Zürich (CH)
Wohnfläche 221,4 m² Außenraum 134,5 m² Individualräume 2 Orientierung IV
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Wohnungsgröße
[030] Allmann Sattler Wappner Architekten Georg-KerschensteinerStraße München (DE) Wohnfläche 219,3 m² Außenraum 130,1 m² Individualräume 6 Orientierung IV
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Grundriss
[031] Beyer - Schubert Architekten Alice-und-Hella-Hirsch Ring Berlin (DE)
Wohnfläche 221,0 m² Außenraum 47,8 m² Individualräume 3 Orientierung Il
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Veränderbarkeit
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Nutzungsneutralität [032] Baumschlager Eberle Waldburgstraße, Nüziders (AT) [033] Hasler Schlatter Partner Trichtenhausenstraße, Zürich (CH) [034] Helmut Wimmer Grieshofgasse, Wien (AT)
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Grundrissvariabilität [035] Michael Alder Störzbachstraße, Stuttgart (DE) [036] HPP Hentrich-Petschnigg & Partner Pfeffingerstraße, Leipzig (DE) [037] Walter Stamm-Teske, Schettler & Wittenberg Lessingstraße, Weimar (DE)
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Grundrissflexibilität [038] ADP Architekten Hellmutstraße, Zürich (CH) [039] Michael Alder Friedhofweg, Riehen (CH)
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Veränderbarkeit
Einleitung Der Entwurf von nachhaltig nutzbaren Wohngrundrissen ist eine besondere Herausforderung für den Entwerfer. Dabei geht es nicht nur um das Erfüllen der Wohnbedürfnisse eines Nutzers über einen längeren Zeitraum – immerhin wird in einer Mietwohnung in Deutschland durchschnittlich zwölf Jahre lang gewohnt –, sondern auch um eine stabile, langfristige Vermarktbarkeit des Wohnraums selbst. Die Auseinandersetzung mit dem Zweitnutzer ist also ebenso relevant wie das Wissen um die sich ändernden Ansprüche durch ein und denselben Bewohner. Ein nachhaltiger Entwurfsansatz ist dabei ebenso entscheidend für den individuellen Eigentumserwerb wie für die Schaffung von Wohnraum durch private und öffentliche Wohnversorger. In beiden Fällen mindert das Nachdenken über die Veränderbarkeit des Grundrisses und eine mögliche Nachnutzung das Investitionsrisiko. Dieses Risiko ist im Laufe der letzten Jahrzehnte im Zuge der gesellschaftlichen Individualisierung gewachsen. Dem Modell „Familie mit leiblichen Kindern“ steht heute eine große Zahl anderer Lebensmodelle gegenüber. Die daraus resultierende pluralisierte Wohnraumnachfrage entsteht jedoch nicht nur durch unterschiedliche Lebensformen, sondern wird von einer zusätzlichen Vielfalt an nutzerspezifischen Faktoren verursacht, die zu einer unpräzisen und vor allem nicht vergleichbaren Kategorisierung führen.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Veränderbarkeit meint nun allerdings nicht, dass jede Wohnung ein „Alleskönner“ sein muss, der nach dem Single-Dasein Platz für heranwachsende Kinder bietet und im Anschluss die Abtrennung eines separaten Appartements für Service und Pflege gestattet. Anpassungsfähigkeit kann hier nur auf der Basis von festgelegten Rahmenbedingungen, zum Beispiel gleichbleibender Wohnungsgröße, geplant werden. Ein differenziertes Angebot am Wohnungs- und Immobilienmarkt bedient darüber hinaus umfangreich sich ändernde Rahmenbedingungen. Nachhaltig nutzbare Grundrisse, die nicht nur den aktuellen Bedürfnissen ihrer Bewohner entsprechen, sondern gleichzeitig langfristig nachgefragt werden, können auf drei unterschiedlichen Entwurfsansätzen basieren. Zum einen kann eine nutzungsneutrale Grundrisskonzeption unterschiedlichen Nutzungsszenarien gerecht werden, zum anderen ermöglicht eine geplante baulichräumliche Variabilität eine Veränderung der Raumstruktur selbst. Ein dritter Ansatz bezieht sich auf die äußere Flexibilität von Wohneinheiten; im Sinne von wachsenden und schrumpfenden Wohnungen wird dabei die eigene Wohnfläche effektiv verändert. Alle drei Entwurfsvarianten basieren auf einer Grundstruktur, deren Veränderbarkeit geplant wird und die durch den Nutzer und dessen Wohnverständnis individuell interpretiert werden kann.
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Grundriss
Nutzungsneutralität
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Mit nutzungsneutralen Grundrissen wird nicht nur auf pluralistische Nachfragen am Wohnungsmarkt reagiert, sondern ein zweiter wesentlicher Aspekt entscheidend berücksichtigt: Wohnen ist keine Momentaufnahme und eine Wohnung keine gebaute Bestandsaufnahme einer Lebensphase. Im Lebenszyklus einer Wohnung ändern sich zum Teil mehrfach die Bedürfnisse ihrer Bewohner. Eine zusätzliche Herausforderung stellt die Nachnutzung beziehungsweise Zweitnutzung dar. Das Angebot folgt dabei der Auffassung, dass in ihrer Größe neutrale Raumangebote unterschiedliche Nutzungs szenarien eher bedienen als in Größe und Funktionsanordnung spezifische und hierarchisierte Raumkonzepte. Das Spektrum von nutzungsneutralen Grundrissen reicht von gleichwertigen Individualräumen, die eine Mindestmöblierbarkeit für verschiedene Nutzungen zulassen, über eine gleichwertige Raumstruktur aller Wohnfunktionen bis zum Ein-Raum-Grundriss, der durch eine variabel nutzbare Möblierung alle Wohnfunktionen parallel oder nacheinander im selben Raum aufnimmt.
Bedarf für zusätzliche Arbeits-, Gäste- oder Hobbyfläche vorstellbar. Das Projekt [032] in Nüziders von Baumschlager Eberle basiert auf dieser Grundüberlegung. Die Individualräume sind zusätzlich zum individuellen Zugang vom Flur durch eine innere, an der Fassade angeordnete Erschließungsspur mit Schiebetüren verbunden, die ein stufenweises Zuschalten der Räume zum kommunikativen Bereich der Wohnung ermöglichen.
Unterschiedlichen Wohnbedürfnissen soll durch gleichwertige, eventuell mehrfach zugängliche Räume entsprochen werden. So ist zum Beispiel bei drei gleich großen Individualräumen und entsprechender Zonierung des Gesamtgrundrisses eine Nutzung durch eine Familie mit zwei Kindern, durch eine Wohngemeinschaft von drei Personen oder durch zwei Bewohner mit
Die Geschosswohnungen in der Grieshofgasse in Wien [034] von Helmut Wimmer bestehen aus vier gleichwertigen Räumen, die durch Schiebewände voneinander getrennt werden können. Ein zentraler Zugang sowie die mittig angeordnete Erschließungszone gestatten, bis auf die fixierte Badzelle, jeweils eine freie Anordnung der Wohnfunktion durch den Nutzer.
Jeweils zwei gleichwertige Individualräume umschließen den kommunikativen Bereich der Geschosswohnungen am Steinacker in Zürich [033] von Hasler Schlatter Partner. Beide Raumpaare werden über einen Flur erschlossen, an dem jeweils auch ein Sanitärbereich angeordnet ist. Zusätzlich zum großzügigen Außenraum am Wohn- und Essbereich wird den vier Individualräumen jeweils ein schmaler Austritt zugeordnet. Die Grundrissanordnung ermöglicht zum Beispiel eine Nutzung der Räume im Südosten als Arbeitsbereich, der auch den Empfang von Kunden gestattet.
Veränderbarkeit
[032] Baumschlager Eberle Waldburgstraße Nüziders (AT)
Wohnfläche 120,1 m² Außenraum 17,5 m² Individualräume 3 Orientierung II
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Grundriss
[033] Hasler Schlatter Partner Trichtenhausenstraße Zürich (CH)
Wohnfläche 133,2 m² Außenraum 24,6 m² Individualräume 4 Orientierung II
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Veränderbarkeit
[034] Helmut Wimmer Grieshofgasse Wien (AT)
Wohnfläche 90,2 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 1 - 3 Orientierung II
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Grundriss
Grundrissvariabilität Variabilität des Grundrisses meint die Anpassung einer Raumstruktur an geänderte Nutzerbedürfnisse durch das freie Verändern von Wandpositionen. Ausgangspunkt dieser Anpassungsfähigkeit ist die Trennung von Tragwerk und Ausbaustruktur des Projekts. Die Entwicklung von Flachdecken aus Stahlbeton, die durch regelmäßig angeordnete Stützen und aussteifende Kerne eine freie und von der Statik unabhängige Raumkonfiguration ermöglichen, ist seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts eine gängige Bauweise (plan libre). Neben dieser statischen Unabhängigkeit bedarf es eines sinnvollen Erschließungssystems, damit alle Wohnfunktionen in sämtlichen Grundriss konstellationen zugänglich sind. Die zum Teil umfangreichen baulichen Eingriffe führen häufig dazu, dass Grundrissvariabilität zum reinen Verkaufsargument verkommt, das dem Erstnutzer eine flexible, langfristig sichere Investition vorhält. Der Umbau der Struktur findet, wenn überhaupt, in der Praxis häufig lediglich einmal statt und zwar zu Beginn der Nutzung. Ausgangspunkt des Entwurfs von Michael Alder [035], der als experimenteller Wohnungsbau im Zuge der IGA ‘93 in Stuttgart entstand, war das Trennen beziehungsweise Zusammenlegen von Räumen. Die zwei angebotenen Räume können dabei aufgrund ihrer jeweils zwei Zugänge in bis zu vier Räume unterteilt werden. Die an beiden Belichtungsseiten vorgelagerten Loggien
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garantieren jedem der vier Räume einen individuellen Außenbereich. Das Projekt zeichnet sich durch einen hohen Grad an Grundrissvariabilität aus, der verschiedensten Wohnformen entsprechen kann. Lediglich der mittige Kern mit Sanitär- und Abstellfunktion sowie der Küchenanschluss wurden in den Geschosswohnungen in Leipzig von HPP Hentrich-Petschnigg & Partner [036] fest eingebaut. Sämtliche Innenwände können ansonsten durch den Nutzer frei positioniert werden, wodurch sowohl ein offener Allraum als auch bis zu sechs kleine Zimmer in der 98 m² großen Wohnung möglich werden. Mögliche Wandachsen sind über drei Anschlussmöglichkeiten von Trennwänden entlang der Fensterfronten vordefiniert. Auch in den Wohnungen der Siedlung Lessingstraße in Weimar [037] können zwischen fixen Betonschotten Trennwände variabel, je nach Nutzerbedarf, gesetzt werden. Mit einer minimalen Raumaufteilung von drei beziehungsweise einer maximalen Unterteilung von neun Räumen weist die 120 m² große Wohnung eine hohe Leistungsfähigkeit auf. Die Lage der Treppe sowie ein obligatorischer zweiter Zugang bei jeder Wohneinheit ermöglichen zudem eine spätere Trennung von Erdgeschoss und Obergeschoss in zwei separate Wohneinheiten.
Veränderbarkeit
[035] Michael Alder Störzbachstraße Stuttgart (DE)
Wohnfläche 79,6 m² Außenraum 25,2 m² Individualräume 1 - 2 Orientierung II
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Grundriss
[036] HPP Hentrich-Petschnigg & Partner Pfeffingerstraße Leipzig (DE)
Wohnfläche 97,8 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 1 - 3 Orientierung III
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Veränderbarkeit
[037] Walter Stamm-Teske, Schettler & Wittenberg Lessingstraße Weimar (DE)
Wohnfläche 119,6 m² Außenraum 12,0 m² Individualräume 3 - 6 Orientierung II
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Grundriss
Grundrissflexibilität Grundrissflexibilität meint die Erweiterung oder Verringerung der Wohnfläche durch Zusammenlegung, Zuschalten, Anbauen oder Abtrennen von Räumen oder Gebäudeteilen. Die Grundrisse beziehen ihre Anpassbarkeit also aus dem effektiven Zuschalten beziehungsweise Verzicht von Raum und Fläche. Zumindest im verdichteten Wohnungsbau fordert diese Veränderung immer Interaktion. Auf Kosten der einen kann eine andere Wohneinheit vergrößert oder verkleinert werden. Dabei reichen nicht nur eingeplante bauliche Sollbruchstellen in der Gebäudestruktur, sondern es bedarf einer kontinuierlichen Nutzerkoordination. Grundrissflexibilität zeichnet sich im Unterschied zur Grundrissvariabilität, das heißt dem Versetzen von Trennwänden oder dem Öffnen beziehungsweise Schließen verschiebbarer Elemente, durch langfristige Veränderungsintervalle aus. Unter einer aktiven Einbeziehung der Bewohner in die Projektplanung realisierten ADP Architekten in Zürich [038] das Projekt Hellmutstraße. Die Wohnungen basieren auf einer klaren Schichtung von Außenraum, Zimmerschicht mit zwei Erschließungsspuren, dienender Schicht, Erschließungsund Kochschicht sowie einer weiteren Zimmerschicht mit separatem Zugang. Diese Gliederung ermöglicht durch Öffnen oder Trennen der Individualraumfolge ein variables System aus unterschiedlichen Wohnungsgrößen.
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Bei der dreigeschossigen Wohneinheit in der Siedlung Vogelbach [039] entsteht Grundrissflexibilität durch einen zweiten Zugang zur Wohneinheit im 2. Obergeschoss. Dadurch können die Räume dieses Geschosses abgetrennt und separat genutzt werden. Der Eingriff bedeutet bei vollständiger Trennung der beiden unteren Geschosse vom obersten Geschoss aller dings den Rückbau der Treppe sowie den nachträglichen Verschluss der Decken ebene. Auch ohne diese Maßnahme bietet der Grundriss durch gleichwertige, nutzungsneutrale Räume sowie den zweiten möglichen Zugang ein hohes Maß an Nutzungsflexibilität.
Veränderbarkeit
[038] ADP Architekten Hellmutstraße Zürich (CH)
Wohnfläche 44,9 - 225,7 m² Außenraum 4,7 m² - 45,0 m² Individualräume 1 - 4 Orientierung II
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Grundriss
[039] Michael Alder Friedhofweg Riehen (CH)
Wohnfläche 39,6 - 119,2 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 2 - 4 Orientierung II
100
Orientierung
101
Vierseitige Orientierung [040] Bauart Architekten und Planer mobiler Standort [041] Ryue Nishizawa Ota Ku, Tokyo (JP) [042] Xaveer de Geyter Chassé Singel, Breda (NL)
104
Dreiseitige Orientierung 108 [043] Daniele Marques Dreilindenstraße, Luzern (CH) [044] pool Architekten Leimbachstraße, Zürich (CH) [045] Thomas Müller Ivan Reimann Architekten Reichenbachstraße, Dresden (DE) 112 Zweiseitige Orientierung [046] Norbert Post - Hartmut Welters Architekten Westender Weg, Herdecke (DE) [047] Delugan Meissl Associated Architects Wimbergergasse, Wien (AT) [048] burkhalter sumi architekten Burgmattstraße, Laufenburg (CH) [049] Fink + Jocher Hans-Guggenmoser-Straße, Weilheim (DE) Einseitige Orientierung [050] Johannes Kaufmann Brugg, Bezau (AT) [051] Francis Soler Cité Saint Chaumont, Paris (FR) [052] Herzog & de Meuron Hebelstraße, Basel (CH)
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117
Sonderformen Orientierung [053] Herzog & de Meuron Schützenmattstraße, Basel (CH) [054] Walter Stelzhammer Ziedlergasse, Wien (AT) [055] MVRDV Bottgerwater, Den Haag (NL)
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Orientierung
Einleitung Die Wohnungsorientierung wird häufig im Zuge der städtebaulichen Konzeption eines Projekts festgelegt. In deren Ergebnis stehen sowohl die Gebäudestruktur als auch die Gebäudeausrichtung fest. Das Wissen um die direkte Abhängigkeit der Orientierung und Gebäude- beziehungsweise Wohnungstiefe und damit auf einzelne Grundrissentscheidungen hat also bereits einen nicht zu vernachlässigenden Anteil im städtebaulichen Entwurfsprozess. Mit dem Grundrissaspekt Orientierung ist jedoch nicht nur eine ausreichende Versorgung aller Wohnräume mit Tageslicht, sondern auch der sorgfältig geplante Bezug zum Außenraum, im Sinne des Ausblicks und des Einblicks, gemeint. Mit der Fassadenplanung findet also die Auseinandersetzung des Entwurfs mit dem Übergang zwischen Privatheit der Wohnung zur Öffentlichkeit davor und umgekehrt statt. Die Anzahl, Größe und Lage der Öffnungen hat damit nicht nur den Zweck der ausreichenden Belichtung, sondern beeinflusst die Art des Wohnens zu einem wesentlichen Teil. Auch eine Inszenierung des Lichteinfalls und daraus resultierenden Schattenspiels kann zum Entwurfsgegenstand werden. Gleichzeitig spielen die Themenfelder der Lüftung, des Schallschutzes sowie des Sonnen- und Wärmeschutzes eine Rolle in der Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Orientierung. Gerade Ressourcen sparende Energiestandards für Gebäude beruhen immer auch auf einer entsprechenden Ausrichtung
der Gebäude selbst. Gleichzeitg kann im seltensten Fall im städtischen Kontext von einer idealen Orientierung der zu planenden Wohngebäude ausgegangen werden. Sowohl die Gebäude- beziehungsweise Wohnungstiefe als auch die grundlegende Disposition der Wohnfunktionen im Grundriss basieren zu einem entscheidenden Teil auf dem Orientierungsaspekt und der Anzahl der Belichtungsseiten. In der Moderne, die die Standards des Massenwohnungsbaus mit ausreichend Licht, Luft und Sonne definierte, wurde das Raumprogramm eindeutig Himmelsrichtungen zugeordnet. Tag- und Nachtbereich und damit monofunktionale Räume zum Wohnen und Schlafen wurden definiert. Heute ist die Nutzung der Räume multifunktionaler, nach wie vor müssen sie aber überlegt angeordnet werden. So ist es zum Beispiel angebracht, kommunikative Bereiche aufgrund ihrer intensiveren Tages- und Abendnutzung wenn möglich nach Südwesten zu orientieren. Das Kapitel gliedert sich in fünf mögliche Orientierungsvarianten: Begonnen bei der vierseitigen Orientierung werden bis zur einseitig orientierten Wohnung die unterschiedliche Anzahl der Belichtungsseiten und die daraus resultierenden Grundrissabhängigkeiten dargestellt. Ein weiteres Kapitel betrachtet neben der Orientierung von Wohnraum nach „außen“ verschiedene Sonderbelichtungsformen nach „innen“.
103
Grundriss
Vierseitige Orientierung Die optimale Belichtung über vier Seiten garantiert eine freie Grundrissgestaltung, ohne dass eine bestimmte, zwingende Funktionsanordnung im Grundriss entsteht. Allseitig orientierte Grundrisse werden häufig in freistehenden Gebäuden, das heißt Einfamilienhäusern, oder im verdichteten Wohnungsbau als Penthouse beziehungsweise als gestapelte Wohneinheiten geplant. Dabei bietet die allseitige Orientierung die Chance, alle Bereiche natürlich zu belichten, auch die häufig im Kern angeordneten dienenden Sanitärfunktionen können hier an die Fassade rücken. Der Erschließungsaufwand im verdichteten Wohnungsbau mit einer Wohnung je Geschoss ist dabei allerdings extrem hoch. Daher werden Wohnungen mit allseitiger Orientierung vorwiegend im Luxussegment umgesetzt und angeboten. Mit einem häufig hohen Öffnungsanteil und weniger massiven Außenwandflächen erfüllen diese Wohnungstypen das vermarktungsrelevante Qualitätskriterium nach lichtdurchfluteten Räumen. Gleichzeitig kann dieser Wohnungstyp nahezu Einfamilienhausqualitäten im barrierefreien Geschosswohnungsbau bieten und bedient damit individuelle Wohnwünsche bis ins hohe Alter. Das flächenoptimierte, zweigeschossige Einfamilienhaus von Bauart [040] wird auf beiden Geschossen durch wenige, großzügige Öffnungen belichtet. Mit vier bewusst gesetzten Fenstern orientiert sich die Wohnung in alle vier Himmelsrichtungen.
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Die Öffnung im Obergeschoss entlang der Treppe sorgt für einen zusätzlichen Lichteinfall im Erdgeschoss. Die vier Gebäudemodule von Ryue Nishizawa in Tokyo [041], die als gestapelte Räume konzipiert wurden, reagieren mit großflächigen Öffnungen in jedem Geschoss unterschiedlich auf den städtischen Kontext. Lediglich die Treppe sowie im Erdgeschoss ein Sanitär- und Abstellbereich gliedern die ansonsten freien Geschossebenen, die jeweils eine Wohnfunktion aufnehmen. Xaveer de Geyter organisiert die großzügige Geschosswohnung in Breda [042] um einen zentralen Erschließungskern aus Lift und Treppenraum. Die allseitig orientierte Wohnung mit einem hohen Öffnungsanteil ist in vier zimmertiefe Grundrissbereiche unterteilt. Aufgrund der zwei geplanten Eingangstüren kann die Wohnung auch als Zweispänner organisiert werden. Bei der Variante der Etagenwohnung wurden die einzelnen Wohnfunktionen rotierend um den Kern angeordnet. Lediglich im Bereich der Sanitärräume musste dabei ein zusätzlicher Erschließungsflur angeordnet werden.
Orientierung
[040] Bauart Architekten mobiler Standort
Wohnfläche 66,0 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 2 Orientierung IV
105
Grundriss
[041] Ryue Nishizawa Ota Ku Tokyo (JP)
Wohnfläche 77,5 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 3 Orientierung IV
106
Orientierung
[042] Xaveer de Geyter Chassé Singel Breda (NL)
Wohnfläche 298,8 m² Außenraum 21,8 m² Individualräume 3 Orientierung IV
107
Grundriss
Dreiseitige Orientierung Dreiseitig orientierte Wohngrundrisse sind häufig in Doppelhäusern oder als Kopfwohnungen von Wohnzeilen angewendete Wohnungstypen. Die Öffnungsmöglichkeit nach drei Seiten bietet dabei ähnliche Belichtungs- und Orientierungsqualitäten wie eine allseitig belichtete Wohnung. Wo im verdichteten Wohnungsbau der Wohnungseingang angeordnet ist, definieren Doppelhäuser ihre Brandwand und Abgrenzung zum Nachbarn. Die Positionierung der Wohnfunktionen im Grundriss mit drei möglichen Belichtungsseiten bietet eine Vielzahl von Lösungsmöglichkeiten, über klare Funktionsschichten bis zur Reihung der Wohnfunktionen entlang der Fassade, um jeden Bereich natürlich zu belichten. Gerade bei der Grundrissorganisation des Doppelhauses ist oft die Verwandtschaft zum Reihenhaus zu spüren, das um eine zusätzliche Fassadenseite ergänzt wurde. Die Öffnungen in der Längsseite der Gebäude lassen damit auch die natürliche Belichtung und Belüftung der Wohnfunktionen im Kern der Gebäude zu, wodurch im Unterschied zum Reihenhaus tiefere Grundrisse möglich werden. Die Doppelhäuser von Daniele Marques in Luzern [043] folgen einer klaren Grundrissstruktur, die auf der Gliederung in zwei Längsschichten beruht. Die innere Schicht nimmt dabei die längs liegende Treppe, den Eingangsbereich und die Verkehrsflächen des Hauses auf. Im Souterrain und im
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1. Obergeschoss wird diese Schicht bis an die Fassade geführt und natürlich belichtet. Die zweite Schicht wird über die Individualräume gebildet und öffnet sich von Osten nach Westen in drei Himmelsrichtungen. Sowohl die Souterrainräume als auch der Sanitärbereich im Erdgeschoss sowie die Kochecke können dadurch von Süden natürlich belichtet werden. In der Geschosswohnung von pool Architekten [044] in Zürich wurden die Individualräume sowie der Sanitärbereich entlang der Wohnungstrennwand angeordnet. Über die Gebäudeseiten werden die Individualräume natürlich belichtet. Nach dem Betreten der Wohnung durch die beschriebene Raumschicht öffnet sich ein in drei Himmelsrichtungen orientierter kommunikativer Bereich. Großzügige Verglasungen versorgen den langgestreckten Raum mit Tageslicht. Der private Außenraum setzt anschließend konsequent den kommunikativen Bereich nach außen fort. Auch im Lukasareal in Dresden von Thomas Müller und Ivan Reimann [045] wird die Geschosswohnung zentral erschlossen.Über die vorgeschaltete Diele gelangt man in alle Räume. Die Küche sowie der Wohn- und Essbereich orientieren sich zum privaten Außenraum in Richtung Westen. Die Individualräume sind nach Süden beziehungsweise nach Norden orientiert.
Orientierung
[043] Daniele Marques Dreilindenstraße Luzern (CH)
Wohnfläche 183,5 m² Außenraum 38,5 m² Individualräume 4 Orientierung III
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Grundriss
[044] pool Architekten Leimbachstraße Zürich (CH)
Wohnfläche 82,0 m² Außenraum 34,0 m² Individualräume 2 Orientierung III
110
Orientierung
[045] Thomas Müller Ivan Reimann Architekten Reichenbachstraße Dresden (DE)
Wohnfläche 81,7 m² Außenraum 19,8 m² Individualräume 2 Orientierung III
111
Grundriss
Zweiseitige Orientierung Zweiseitig orientierte Wohnungen zählen im Neubau auch aufgrund einer in der Regel wirtschaftlichen Erschließung zu den am häufigsten geplanten Wohnungstypen. Neben der Erschließung aus einem externen Treppenhaus können sie auch am Laubengang angeordnet werden. Im Geschosswohnungsbau werden die beiden Öffnungsseiten von Wohnungen sowohl übereck als auch vis-à-vis angewendet. Stehen zwei Belichtungsseiten zur Verfügung, hat die jeweilige Orientierung wesentlichen Einfluss auf die Gebäudetiefe. Nord-süd-orientierte Wohnungen oder Gebäude haben aufgrund lediglich einer direkten Besonnungsseite meist eine geringere Gebäudetiefe (zwischen 7 m bis 10 m) als ost-west-orientierte. Hier können über zwei gleichwertige Besonnungsseiten die kommunikativen und individuellen Raumschichten zu beiden Seiten angeordnet werden. Die Tiefe von ost-westorientierten Wohnungen liegt üblicherweise bei 10 m bis 14 m. Zweiseitig orientierte Wohnungen bieten die Möglichkeit, einen offenen kommunikativen Bereich über die gesamte Gebäudetiefe anzuordnen und diesen damit in zwei Himmelsrichtungen zu orientieren. Die Alternative, das heißt den individuellen Bereich und den kommunikativen Bereich jeweils an einer Belichtungsseite anzuordnen, bietet dagegen den Raumsituationen nur eine Blickrichtung und Besonnungssituation. Gerade für nord-südorientierte Wohnungen stellt dies allerdings eine geeignete Grundrissorganisation dar.
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Das zweigeschossige, nord-süd-orientierte Reihenhaus in Herdecke von Post und Welters [046] wurde auf einer flächenoptimierten Grundfläche geplant und setzt sich aus zwei unterschiedlich tiefen Raumschichten zusammen. Der Wohn- / Essbereich, ein Individualraum sowie der Sanitärbereich orientieren sich nach Süden. Der Zugang und Erschließungsbereich, die Küche sowie ein weiterer Individualraum im Obergeschoss sind nach Norden orientiert. Die ost-west-orientierte Wohnung von Delugan Meissl Associated Architects in Wien [047] wird durch eine mittig angeordnete Servicezone, die den Sanitär- und Küchenbereich aufnimmt, gegliedert. Die drei Individualräume sind nach Osten, der Wohnund Essbereich nach Westen orientiert. In Laufenburg entwickelten burkhalter sumi architekten [048] Geschosswohnungen, die über einen kommunikativen Bereich, der die gesamte Wohnungstiefe ausnutzt, erschlossen werden. Parallel dazu wurden zwei Individualräume mit zwischengeschaltetem Sanitärbereich angeordnet. In den Kopfwohnungen der Wohnanlage in Weilheim von Fink + Jocher [049] wird die Übereck-Situation für eine zweiseitige SüdOst-Orientierung des kommunikativen Bereichs genutzt. Die Individualräume und der Kochbereich orientieren sich nach Osten, der Sanitärbereich ist im Kern angeordnet.
Orientierung
[046] Norbert Post - Hartmut Welters Architekten Westender Weg Herdecke (DE)
Wohnfläche 76,0 m² Außenraum 9,6 m² Individualräume 2 Orientierung II
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Grundriss
[047] Delugan Meissl Associated Architects Wimbergergasse Wien (AT)
Wohnfläche 93,0 m² Außenraum 14,0 m² Individualräume 3 Orientierung II
114
Orientierung
[048] burkhalter sumi architekten Burgmattstraße Laufenburg (CH)
Wohnfläche 59,0 m² Außenraum 8,6 m² Individualräume 2 Orientierung II
115
Grundriss
[049] Fink + Jocher Hans-Guggenmoser-Straße Weilheim (DE)
Wohnfläche 90,8 m² Außenraum 10,9 m² Individualräume 2 Orientierung II
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Orientierung
Einseitige Orientierung Wohneinheiten an Brandwänden oder mit kleiner Wohnfläche werden unter ökonomischen Aspekten vorzugsweise als einseitig orientierte Wohnungen geplant. Der gerichtete, einseitige Ausblick kann aber auch für besonders prominente Lagen gewünscht sein und entsprechend inszeniert werden. Die Tiefe einseitig orientierter Wohnungen ist aufgrund der einen Öffnungsseite stark eingeschränkt. Zur natürlich belichteten Raumschicht kann maximal in der unbelichteten Zone eine Erschließungsbeziehungsweise eine Servicespur aus dienenden Funktionen addiert werden, die gegebenenfalls über Oberlichter natürlich belichtet wird. Einseitig orientierte Geschosswohnungen basieren daher in der Regel auf langgestreckten Grundrissen, bei denen sich die Wohnfunktionen an der Fassade aufreihen. Dem Problem der fehlenden Querlüftungsmöglichkeit von einseitig orientierten Wohnungen kann, wenn möglich, über Oberlichter begegnet werden. Die rund 27 m² großen Zimmerboxen des Hotel Extension in Bezau von Johannes Kaufmann [050] werden über einen Laubengang erschlossen und orientieren sich ausschließlich nach Westen. Sie folgen dem klassischen Grundrisstyp des Hotelzimmers mit innenliegendem Sanitärbereich an der Zugangssituation und dem sich anschließend öffnenden Raum zum Schlafen und kurzfristigen Aufenthalt. Für temporäre Wohnformen, wie Hotels und Studenten
wohnheime, wird aus ökonomischen Gründen vorwiegend auf tiefe Wohnmodule zurückgegriffen, die über die kurze Seite belichtet sowie erschlossen werden. In Paris konzipierte Francis Soler [051] zweigeschossige, nach Nordwesten orientierte Brandwandwohnungen. Die einläufige Treppe ist entlang der Brandwand angeordnet. An sie grenzt eine Serviceschicht, die den Koch- und Sanitärbereich mit der dafür notwendigen Installation aufnimmt und sich zur kommunikativen beziehungsweise Individualraumschicht öffnet. Auch die einseitig belichteten Geschosswohnungen von Herzog & de Meuron in Basel [052] werden über einen an der Brandwand angeordneten Erschließungsflur organisiert. Alle Wohnfunktionen wurden daran aufgereiht und sind zusätzlich durch eine Außenraumspur über die gesamte Wohnungslänge an der Belichtungsseite der Räume erneut verbunden. Ein zweiter Zugang neben der Erschließung des Flurs aus dem Treppenraum führt am Ende des Erschließungsraums in den halböffentlichen Hofbereich der Wohnanlage.
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Grundriss
[050] Johannes Kaufmann Brugg Bezau (AT)
Wohnfläche 26,6 m² Außenraum 7,2 m² Individualräume 1 Orientierung I
118
Orientierung
[051] Francis Soler Cité Saint Chaumont Paris (FR)
Wohnfläche 77,7 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 2 Orientierung I
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Grundriss
[052] Herzog & de Meuron Hebelstraße Basel (CH)
Wohnfläche 114,2 m² Außenraum 12,5 m² Individualräume 3 Orientierung I
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Orientierung
Sonderformen Orientierung Gerade im innerstädtischen Wohnungsbau mit teilweise schwierigen Belichtungssituationen ermöglichen erst zusätzliche Belichtungsformen, wie zum Beispiel Patios oder Innenhöfe eine ausreichende Versorgung der Wohnungen mit Tageslicht. Tiefe NordSüd-Grundrisse können so durch eine zweite Südfassade, die ein Patio generiert, gut belichtet werden. Gleichzeitig entsteht ein introvertierter Außenraum, der gerade im verdichteten Wohnungsbau ein wertvoller Rückzugsraum abseits der pulsierenden Öffentlichkeit ist. Es gibt allerdings auch Situationen, in denen ausschließlich eine Belichtung über einen Innenhof möglich ist beziehungsweise der Nutzerwunsch nach einem introvertierten Wohnmodel existiert. Aus der frühen Geschichte sind Atrium- und Hofhäuser bekannte Wohntypologien, die den Innenhof als zentralen und wichtigsten Wohnbereich ausbilden. Die bewusste Abgrenzung der Öffentlichkeit und ausschließliche Ausrichtung nach innen sollte dabei vor allem die Privatsphäre der Bewohner schützen und reagierte auf die klimatischen Bedingungen, entstand jedoch seltener aus städtebaulichen Orientierungszwängen. Herzog & de Meuron können die Geschoss wohnungen in einer rund 25 m tiefen Baulücke in Basel [053] nur mithilfe eines Patios im zentralen Wohnbereich ausreichend belichten. Die zwei Individualräume orientieren sich zur Stadt in südwestlicher Richtung. Die kommunikativen Bereiche
gruppieren sich um den Patio, in dem auch ein kleiner privater Außenbereich angeordnet ist. Hinter der geschlossenen Außenwand an der Wohnungsrückseite ist die Fluchttreppe des Gebäudes angeordnet. Die Wohnungen selbst werden direkt über den Aufzug erschlossen. Der heterogene und dichte Kontext der Wohnarche in Wien von Walter Stelzhammer [054] führte zur Konzeption eines mehrgeschossigen introvertierten Patiogebäudes. Die viergeschossigen Back-to-Back-Häuser werden neben dem Patio zusätzlich einseitig durch kleine Fenster beziehungsweise Austritte belichtet. Letztendlich übernimmt der zentrale Patio mit einer Grundfläche von 6 x 3 m die Hauptbelichtung der Wohnung. Im 1. Obergeschoss wird der Wohnhof zum introvertierten Außenbereich der Bewohner. Die Dachterrasse im letzten Geschoss bietet dagegen einen öffentlicheren Bezug zum Quartier. Die zweigeschossigen Gebäude der Teppichsiedlung „Patio-Island“ von MVRDV im Vinex-Areal in Ypenburg [055] werden ausschließlich über einen Patio belichtet. Die langgestreckten Wohneinheiten mit einer Tiefe von 5 m werden über den privaten Innenhof erschlossen. Entlang der nach Südosten vollständig verglasten Fassade sind alle Wohnfunktionen angeordnet. Im Obergeschoss ist zusätzlich jedem Indivi dualraum eine Dachterrasse zugeordnet.
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Grundriss
[053] Herzog & de Meuron Schützenmattstraße Basel (CH)
Wohnfläche 115,2 m² Außenraum 2,7 m² Individualräume 2 Orientierung I, Patio
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Orientierung
[054] Walter Stelzhammer Ziedlergasse Wien (AT)
Wohnfläche 162,6 m² Außenraum 53,3 m² Individualräume 3 Orientierung I, Patio
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Grundriss
[055] MVRDV Bottgerwater Den Haag (NL)
Wohnfläche 144,4 m² Außenraum 164,7 m² Individualräume 4 Orientierung Patio
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Geschossigkeit
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Eingeschossige Wohnungen [056] Riegler Riewe Bahnhofstraße, Graz (AT) [057] BKK-3 Goldschlagstraße, Wien (AT)
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Mehrgeschossige Wohnungen [058] Bosch Architecten Bezaanjachtplein, Amsterdam (NL) [059] Joachim Wendt Rückertstraße, Darmstadt (DE) [060] Kazuyo Sejima Kitagata, Gifu (JP)
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Geschossigkeit
Einleitung Neben der Größe sowie dem Zonierungstyp spielen bei der Entscheidung für die Geschossigkeit einer Wohnung unter anderem die Gewichtung von Barrierefreiheit gegenüber der Umsetzung vertikaler Raumbeziehungen und verschiedener Wohnniveaus eine Rolle. Das Verteilen der Wohnfunktionen auf eine oder auf mehrere Ebenen steht jedoch auch in einer Abhängigkeit zur Bauform und dem gewählten externen Erschließungstyp. Mehrparteienhäuser bestehen vorrangig aus Geschosswohnungen und zweigeschossigen Maisonettes. Inwieweit drei- und mehrgeschossige Wohneinheiten in diesem Gebäudetyp noch wirtschaftlich sind, sollte entwurfsspezifisch abgewägt werden. Dabei muss unter anderem der Aufwand der zusätzlich notwendigen externen Erschließung zur Größe des Gesamtprojekts einkalkuliert werden. Im Vergleich zur eingeschossigen Wohnung bieten Maisonettes, das heißt mehrgeschossige Wohnformen, die Möglichkeit der vertikalen Raumbeziehung sowie das Erlebnis von Ausblick- und Austrittmöglichkeiten auf unterschiedlichen Geschossebenen. Niveauveränderungen sind allerdings auch im Geschosswohnungsbau ein angemessenes Mittel der Raumgestaltung, wobei die entstandenen Niveaus zusätzlich durch unterschiedliche Geschosshöhen charakterisiert werden können. Das Ziel ist dabei weniger ein Angebot von wechselnden Niveaus, sondern vielmehr eine
baulich wirksame Zonierung der Funktionsbereiche. Der konstruktive Aufwand von Niveauveränderungen in Geschosswohnungen wird dabei für das gesamte Gebäude wirksam und beschränkt sich nicht nur auf eine einzelne Wohneinheit. Daher muss hier die Synergie gesucht werden. Unterschiedliche Geschosse und Niveaus innerhalb einer Wohnung sollten jedoch nicht unter Vernachlässigung des Aspekts der Barrierefreiheit geplant werden. Die einschränkte Nachhaltigkeit in der Nutzung mehrgeschossiger Wohnungen durch die Notwendigkeit einzelner Steigungen beziehungsweise einer Treppe zur Erschließung der Geschosse sollte in der Entwurfsphase daher eine entscheidende Rolle spielen. Da das Bauelement Treppe als starres Gefüge die Veränderung der Grundrissstruktur zu einem wesentlichen Teil verhindert, wird die mehrgeschossige Raumqualität häufig durch die Einschränkung der Veränderbarkeit des Grundrisses selbst erkauft. Ab einer bestimmten Wohnungsgröße ist allerdings eine ausreichende Belichtung aller Wohnfunktionen auf einer Ebene problematisch, zudem wird der Erschließungsaufwand unverhältnismäßig hoch. Dagegen ermöglicht die Funktionsverdichtung von kleinen Wohneinheiten selten eine optimierte Anordnung der einzelnen Funktionsbereiche auf mehreren Geschossebenen und der zusätzlich notwendige Flächenbedarf für das Treppenelement widerspricht der angestrebten kompakten Grundrisslösung.
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Grundriss
Eingeschossige Wohnungen Ein wesentlicher Aspekt für die Vermarktbarkeit von eingeschossigen Wohnungen ist, neben der Qualität der Grundrissstruktur selbst, die Lage der Wohnung im Gebäude. Der Standort und Gebäudekontext stellen zudem wichtige Entscheidungskriterien dar. Die oberen Etagen eines Gebäudes können in der Regel aufgrund ihrer Aussicht sowie einer zunehmenden Privatheit der Erschließungsbereiche besser vermarktet werden. Im Luxussegment sind das Penthouse oder die Etagenwohnung im Sinne des privaten Geschosses entsprechend erfolgreiche Konzepte. Eingeschossige Wohnungen können selbstverständlich auch freistehend geplant werden, gerade im Siedlungsbau werden häufig eingeschossige Hof- und Pavillongebäude realisiert. Im städtischen Kontext findet diese Gebäudeform, unter anderem aufgrund ihrer geringen Dichte, jedoch selten Anwendung. Die Qualität der Grundrissgestaltung eingeschossiger Wohnungen beruht neben der Grundrissdimension und -struktur auf der Disposition der einzelnen Wohnfunktionen und deren Orientierung. Die Kapitel Zonierung und Erschließung beschreiben dazu eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten und deren Besonderheiten. Bereits erwähnt wurde die Möglichkeit, durch unterschiedliche Geschossniveaus beziehungsweise Geschosshöhen auch eingeschossige Wohnungen räumlich zu differenzieren, wodurch beispielsweise eine größere Geschosshöhe
128
den kommunikativen Bereich einer Wohnung im Vergleich zu den individuellen und dienenden Bereichen räumlich betont. Das Grundrissprinzip der Geschosswohnung in Graz von Riegler Riewe [056] beruht auf einem hohen Grad an Nutzungsneutralität. Die ähnlich großen Raumbereiche sind nicht spezialisiert beziehungsweise funktional linear angeordnet, sondern folgen einer vielfältigen Vernetzung. Breite Schiebetüren in Querrichtung sowie Falttüren in Längsrichtung der Wohnung ermöglichen dabei ein flexibles Zusammenschalten der einzelnen Raumschichten. Mit bodengleichen Fens tern kann zusätzlich jeder Raum, je nach Nutzerwunsch, als Loggia der Wohnung umgewidmet werden. Das Projekt „Miss Sargfabrik“ in Wien von BKK-3 [057] zeichnet sich durch eine Niveauveränderung innerhalb der Geschosswohnung aus. Mittels einer Rampe sowie einer langgezogenen Treppe im zentralen Grundrissbereich kann dieser Höhensprung vom Nutzer überwunden werden. Dadurch wird in der ansonsten offen konzipierten Wohnung eine klare Zonierung möglich. Der erhöhte Bereich kann dem Rückzug dienen, der am Laubengang anliegende ist öffentlicher und lässt bewusst die Kommunikation mit dem Erschließungsraum zu.
Geschossigkeit
[056] Riegler Riewe Bahnhofstraße Graz (AT)
Wohnfläche 66,5 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 3 Orientierung II
129
Grundriss
[057] BKK-3 Goldschlagstraße Wien (AT)
Wohnfläche 94,2 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 1 Orientierung II
130
Geschossigkeit
Mehrgeschossige Wohnungen Die Anordnung der Wohnfunktionen auf mehreren Geschossen erlaubt das Aus bilden von Galerieebenen. Die mehrgeschossigen Wohnbereiche bieten nicht nur verschiedene Raumqualitäten innerhalb der Wohnung, sondern ermöglichen vertikale Sicht- und Kommunikationsbeziehungen zwischen den Funktionen. Die überhohen beziehungsweise mehrgeschossigen Bereiche können dabei sowohl an der Fassade angeordnet werden, was einen tieferen Lichteinfall im unteren Geschoss ermöglicht, oder zentral im Sinne einer Empfangsoder Verteilerhalle. Grundsätzlich stellt die zweigeschossige Verbindung von Räumen die am häufigsten angewendete Lösung dar, da über mehr als zwei Geschosse verbundene Bereiche im seltensten Fall eine sinnvolle Grundrissgestaltung erlauben. Zusätzlich zum Luftraum hat der Treppentyp Einfluss auf die Verbindung zwischen den Ebenen. Er sollte eindeutig den Öffentlichkeitsgrad der zu erschließenden Ebene definieren und darüber die Benutzbarkeit dokumentieren. Mehrgeschossige Raumgefüge müssen sich nicht zwingend nur durch gestapelte Vollgeschosse auszeichnen. Zueinander versetzte Geschosse (SplitLevel) oder einzelne erhöhte Bereiche stellen alternative Entwurfsansätze dar. Gerade Flächenoptimierungen führen jedoch häufig zu mehrgeschossigen Wohneinheiten ohne das Erlebnis der vertikalen Raumverbindung. Hier sollte gewichtet werden, welche Einflussgrößen die Mehrgeschossigkeit der
Wohneinheit begründen und inwieweit diese in der Raumstruktur ablesbar sein sollen. Die 19 m tiefe, zweigeschossige Maisonnettewohnung in Amsterdam von Bosch Architecten [058] ist als offener Grundriss organisiert. An beiden Belichtungsseiten sind Galerieebenen angeordnet, die sämtliche Wohnfunktionen der beiden Geschosse zu einem offenen, fließenden Raum zusammenschließen. Ohne vertikale Raumverbindungen organisiert Joachim Wendt das dreigeschossige Einfamilienhaus in Darmstadt [059]. Im Erdgeschoss sind die kommunikativen Bereiche angeordnet; das 1. und 2. Obergeschoss nehmen drei Individualräume und zugeordnete Sanitärräume auf. Zusätzlich befindet sich im 2. Obergeschoss der private Außenraum in Form einer Dachterrasse, der durch Art und Lage der zweiläufigen Treppe ohne Störung der Bewohner des Zwischengeschosses erreichbar ist. In Gifu [060] schaltete Kazuyo Sejima gleichgroße Raummodule zu einer zweigeschossigen, versetzten Wohneinheit zusammen. Alle Raummodule sind über einen Laubengang in jedem Geschoss unabhängig voneinander erschließbar. Im zweigeschossigen Eingangsmodul wird auch die Funktion der Küche aufnommen. Eine Brücke im Obergeschoss dieses Moduls erlaubt dabei die Kommunikation zwischen den Ebenen.
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Grundriss
[058] Bosch Architecten Bezaanjachtplein Amsterdam (NL)
Wohnfläche 104,0 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 1 Orientierung II
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Geschossigkeit
[059] Joachim Wendt Rückertstraße Darmstadt (DE)
Wohnfläche 142,5 m² Außenraum 37,5 m² Individualräume 3 Orientierung IV
133
Grundriss
[060] Kazuyo Sejima Kitagata Gifu (JP)
Wohnfläche 61,0 m² Außenraum 12,5 m² Individualräume 2 Orientierung II
134
Zonierung
135
136
Horizontale Zonierung [061] Theo Hotz Buchgrindelstraße, Zürich (CH) [062] Burkard Meyer Architekten Martinsbergstraße, Baden (CH) [063] Gigon/Guyer Architekten Carmenstraße, Zürich (CH) [064] A.D.P. Walter Ramseier Hohlstraße, Zürich (CH)
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Vertikale Zonierung [065] Ken Architekten Vorsässstraße, Ennetmoos (CH) [066] AV1 Architekten Betzenberg, Kaiserslautern (DE) [067] Burkard Meyer Architekten Mellingerstraße, Baden (CH)
143
Zonierung
Einleitung Die Zonierung von Wohngrundrissen, das heißt das Bilden von Funktionszonen mit gleichen Eigenschaften und Anforderungen, übt als Grundrissaspekt wesentlichen Einfluss auf die Benutzbarkeit einer Wohnung aus. Zonierung entspricht zu einem großen Teil dem Ordnungsprinzip des Grundrisses, wobei nicht nur die Stellung der kommunikativen Zonen zu den individuellen Räumen gemeint ist. Gerade die Lage der Sanitärbereiche und des Wohnungseingangs spielen für die Leistungsfähigkeit von Wohnungen eine entscheidende Rolle. Es gilt also sämtliche Funktionen des Wohngrundrisses in einer sinnvoll nutzbaren Struktur anzuordnen, dienende Bereiche von bedienten zu unterscheiden und den räumlichen Zusammenhang der einzelnen Bereiche entsprechend ihrer Nutzung zu planen. Eine gelungene Grundrisszonierung zeichnete sich lange dadurch aus, dass Individualräume ungestört und entkoppelt von den kommunikativen Bereichen angeordnet wurden. Der Zugang zum Sanitärbereich sollte aus den Individualräumen ohne das Durchqueren der kommunikativen Zonen möglich sein. Im besten Fall waren Individualräume direkt und ohne ein Queren der kommunikativen Bereiche vom Wohnungseingang aus zugänglich. Die gesellschaftlichen Veränderungen und die daraus resultierenden Wohnwünsche stehen heute in Teilen der geschilderten Grundrisszonierung entgegen. Zum einen widerspricht die Erschließungs-
situation der gegenwärtig nachgefragten offenen Grundrisstypen dem ungestörten Zugang zum Individualbereich; sie findet in einer Vielzahl der Beispiele integriert aus dem kommunikativen Bereich statt. Zum anderen führt der Wunsch nach nutzungsneutralen Räumen, die sowohl als privater Rückzugsraum als auch als Büro-, Hobbyraum etc. genutzt werden können, dazu, dass die Widmung als ungestörter Individualraum mit entsprechender Anordnung im Grundriss weniger streng ist. Zuletzt stehen der gesellschaftlichen Individualisierungstendenz tradierte Wohnvorstellungen entgegen, die den Wunsch nach größerer Unabhängigkeit der einzelnen Bewohner im seltensten Fall gerecht werden. Gerade bei nichtfamiliären Wohnformen wird der private Rückzugsraum immer häufiger als voll funktionsfähiges Miniappartment mit eigenem Sanitärbereich und teilweise sogar mit eigenem Kochbereich konzipiert. Besonders bei Geschosswohnungen spielt die Zonierung des Wohngrundrisses eine übergeordnete Rolle. Hier gilt es die Multifunktionalität der Individualräume innerhalb der Grundrissanordnung zu fördern und gleichzeitig ungestörte Rückzugsoptionen zu erhalten. Hierzu bieten differenzierte Raumangebote in einer Wohnung geeignete Lösungsansätze, die bei mehrgeschossigen Wohnungen alleine durch die Anordnung der einzelnen Wohnfunktionen auf mehreren Ebenen vielfältiger ausfallen.
137
Grundriss
Horizontale Zonierung Die Organisation der Wohnfunktionen auf einer Ebene erfolgt im Regelfall durch Flure oder im offeneren Grundrisstypus durch eingestellte Serviceboxen, die die Trennung der Individualbereiche von den kommunikativen Zonen ermöglichen. Die horizontale Zonierung steht dabei in enger Abhängigkeit zur Orientierung, das heißt zu den möglichen Belichtungsseiten der Wohnung. Die Entwicklung weg von Wohngrundrissen mit einem differenziertem Raumangebot zu Grundrisstypen mit einem offenen kommunikativen Wohn- / Essbereich, der zudem häufig Erschließungsraum ist, bedeutet für die Zonierung der Wohnungen eine zusätzliche Herausforderung. Die klassische Funktionstrennung mittels Diele oder Flur, die die historische Entwicklung des Wohnungsbaus beschreibt und dabei auf eine räumlich wirksame Trennung von Tag- und Nachtnutzung zielt, ist heute oftmals aufgehoben. Andere Mittel müssen für eine geringstmögliche Störung zwischen kommunikativem und individuellem Bereich sorgen, um sowohl für das Wohnmodell im Familienverband als auch für das nichtfamiliäre Wohnen ein langfristiges Angebot darzustellen. Theo Hotz bildet in Zürich [061] getrennte Funktionsbereiche aus, die jeweils an einer Belichtungsseite angeordnet werden. Von einem zweiten Erschließungsbereich, der vom Hauptflur abgetrennt wurde, werden drei Individualräume und zwei Sanitärbereiche erschlossen. Durch die Anordnung der Flurbereiche am Patio werden beide 138
Erschließungsräume natürlich belichtet und können so weitere Funktionen übernehmen. Burkard Meyer Architekten organisieren die Geschosswohnung in Baden [062] um den mittig angeordneten externen Erschließungsraum. Die Wohnung wird über ihren offenen, kommunikativen Bereich erschlossen. Die Individualräume sind entlang eines schmalen Flurs im Rücken des Eingangsbereichs angeordnet, der zusätzlich seine Privatheit über eine um zwei Stufen verringerte Raumhöhe gegenüber dem kommunikativen Bereich dokumentiert. Die Wohnung im Pflegerinnenareal in Zürich [063] von Gigon/Guyer Architekten folgt einer klaren Grundrissstruktur. Die Wohnungstiefe wird in vier unterschiedlich tiefe Zonen gegliedert. Jeweils an den Belichtungsseiten liegen die Individual- und Gemeinschaftsräume. Dazwischen nimmt eine eingestellte Funktionsschicht die Sanitärfunktionen, die Küche sowie die Garderobe auf und trennt gleichzeitig die tiefe Raumschicht vom Erschließungsflur. Die Lage und Dimension der Küchenzeile ermöglicht in der Geschosswohnung von A.D.P in Zürich [064], zwei versetzt angeordnete Individualräume ungestört, ohne Queren des kommunikativen Bereichs, zu erschließen. Jedem Individualraum wird zusätzlich ein voll ausgestatteter Sanitärraum zugeordnet, der zusätzlich die Rückzugsmöglichkeit der einzelnen Bewohner fördert.
Zonierung
[061] Theo Hotz Buchgrindelstraße Zürich (CH)
Wohnfläche 110,5 m² Außenraum 11,5 m² Individualräume 3 Orientierung II, Patio
139
Grundriss
[062] Burkard Meyer Architekten Martinsbergstraße Baden (CH)
Wohnfläche 135,1 m² Außenraum 22,4 m² Individualräume 4 Orientierung IV
140
Zonierung
[063] Gigon/Guyer Architekten Carmenstraße Zürich (CH)
Wohnfläche 173,0 m² Außenraum 76,0 m² Individualräume 5 Orientierung III
141
Grundriss
[064] A.D.P. Walter Ramseier Hohlstraße Zürich (CH)
Wohnfläche 119,0 m² Außenraum 14,7 m² Individualräume 3 Orientierung III
142
Zonierung
Vertikale Zonierung Bei mehrgeschossigen Wohnungen können die Funktionsbereiche auf verschiedene Geschosse verteilt werden. Die vertikale Verteilung der Bereiche kann dabei auf unterschiedlichen Lösungsansätzen basieren. Zum einen können alle kommunikativen Funktionen auf einem Geschoss gebündelt und die Individualräume auf einem weiteren Geschoss angeordnet werden. Die Erlebbarkeit des mehrgeschossigen Wohnens geht bei dieser geschossweisen Zonierung allerdings häufig verloren. Eine andere Möglichkeit lässt vertikale Raumverbindungen zu und erfordert dann jeweils zusätzlich eine horizontale Zonierung der Geschossebenen. Auch die Lage der einzelnen Funktionen im mehrgeschossigen Wohnungsbaustein gilt es zu prüfen. Eine klassische Anordnung, bei der eine Wohnung über den kommunikativen Bereich erschlossen wird und in den darüberliegenden Geschossen die Individualräume angeordnet werden, hat zumindest bei einer Dachnutzung den Nachteil, dass die private Außenraumfläche auf dem Dach nicht aus dem kommunikativen Bereich erschlossen wird. Im umgekehrten Fall wird über das Individualraumgeschoss die kommunikative Ebene erschlossen. Hier muss im Entwurf besonderes Augenmerk auf der Anordnung der Treppe liegen, um ein dauerhaftes Stören der Bewohner zu vermeiden. Ob die Treppe als eindeutige Grenze oder als offenes, geschossverbindendes Element wahrgenommen wird, liegt an deren Lage und dem verwendeten Treppentyp.
Das zweigeschossige Einfamilienhaus in Ennetmoos [065] von Ken Architekten basiert auf einem kommunikativen Erschließungsgeschoss und einem darüberliegenden Individualraumgeschoss. Eine eingestellte Box nimmt im Erdgeschoss die einläufige Treppe, das Gäste-WC sowie Abstell- und Küchenfunktionen auf. Gleichzeitig zoniert die Servicebox den quadratischen Grundriss in Koch- und Ess- beziehungsweise Wohnbereich. Zwei Galeriesituationen im Obergeschoss verbinden die Geschosse visuell und akustisch. Eine quer gestellte Treppe teilt das dreigeschossige Reihenhaus am Betzenberg [066] in zwei Grundrisszonen. Dabei wird eine Raumschicht, in der sämtliche Individualräume, Eingangsbereich, Küche und Sanitärbereich liegen, nach Norden ausgerichtet. Nach Süden sind alle drei Geschosse kommunikativ und offen geplant; zwischen Erdgeschoss und 1. Obergeschoss sind sie zudem über eine Galerie verbunden. Die zweigeschossige Wohnung in Baden [067] wird über ein kleines Entree erschlossen, von dem aus eine einläufige Treppe direkt in das Obergeschoss führt. Dieses nimmt die Wohn-, Koch- und Essfunktionen auf. Im unteren Geschoss sind die beiden Individualräume durch zwei vorgeschaltete Sanitärbereiche vom Eingangs- und Erschließungsbereich entkoppelt und bieten eine ungestörte Rückszugsmöglichkeit.
143
Grundriss
[065] Ken Architekten Vorsässstraße Ennetmoos (CH)
Wohnfläche 175,5 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 3 Orientierung IV
144
Zonierung
[066] AV1 Architekten Betzenberg Kaiserslautern (DE)
Wohnfläche 200,0 m² Außenraum 34,3 m² Individualräume 1 Orientierung II
145
Grundriss
[067] Burkard Meyer Architekten Mellingerstraße Baden (CH)
Wohnfläche 140,1 m² Außenraum 25,6 m² Individualräume 2 Orientierung II
146
Wohnfunktionen
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Individuelle Bereiche [068] Peter Zumthor Cadonaustraße, Chur (CH) [069] Walter Stamm-Teske, AFF Architekten Albrecht-Dürer-Straße, Weimar (DE) [070] Fink + Jocher Enzianstraße, Garching (DE) [071] Shigeru Ban Saitama, Kawagoe (JP)
150
Kommunikative Bereiche [072] Adolf Krischanitz Oskar-Simony-Straße, Wien (AT) [073] Le Corbusier Boulevard Michelet, Marseille (FR) [074] Shigeru Ban Izu, Shizuoka (JP)
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Dienende Bereiche [075] blauraum Architekten Bogenallee, Hamburg (DE) [076] Atelier 5 Brüggbühlstraße, Niederwangen (CH) [077] Engelen Moore Barcom Avenue, Sydney (AU)
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Zusätzliche Bereiche [078] Rapp + Rapp Centrum Ypenburg, Den Haag (NL) [079] Max Dudler Kirchgasse, Zürich (CH) [080] 03 München Nackstraße, Mainz (DE)
163
Wohnfunktionen
Einleitung Mit dem Begriff Wohnfunktionen sind letztendlich die einzelnen Tätigkeiten gemeint, die innerhalb einer Wohnung verrichtet werden, zum Beispiel Essen, Schlafen, Spielen, Arbeiten, Kommunizieren, Reinigen. Im Allgemeinen werden diese einzelnen Tätigkeiten unmittelbar mit einem speziell dafür gewidmeten Raum gleichgesetzt, wie zum Beispiel Küche, Schlafzimmer, Arbeitszimmer und so weiter. Über die Entwicklungsgeschichte des Wohnungsbaus haben sich dabei Konventionen entwickelt, die diese Räume hinsichtlich Größe, Möblierung, Mindestabständen, Orientierung und vielem mehr in vordefinierten Konfigurationen fixieren. Dies mag aus der Sicht des am Minimum orientierten Wohnungsbaus der Nachkriegszeit noch notwendig erscheinen, jedoch ermöglicht die Wandlung des Wohnens zum Konsumprodukt die unvoreingenommene Auseinandersetzung mit den Funktionsanforderungen und damit ein enormes Entwurfspotenzial. Selbst der Begriff des „Raumprogramms“ impliziert die Verknüpfung der einzelnen Funktionen mit dem spezialisierten Raum, so dass der Begriff zunehmend komplexer verstanden wird und nur noch reduziert als „Programm“ sämtliche Anforderungen an die Wohnung repräsentiert. Aufgrund dieser begrifflichen Vorbelastung erscheint es sinnvoll, im Entwurfsprozess von einzelnen Funktionsbereichen statt Räumen zu sprechen.
Die einzelnen funktionalen Wohnungsanforderungen sind dabei letztendlich immer gleich, nur die unterschiedliche Gewichtung und Interpretation bildet das Spektrum für den individuellen Entwurf. Die einzelnen Funktionen stehen nicht unvermittelt nebeneinander, sondern bilden logische Konfigurationseinheiten. Im Wesentlichen lassen sich die Funktionen in kommunikative, individuelle und dienende Funktionsbereiche gliedern. Eine Ausnahme bildet die Erschließung, die gewissermaßen als Rückgrat die einzelnen Funktionen miteinander verknüpft und deswegen gesondert betrachtet werden muss. Eine weitere besondere Position in diesem Zusammenhang nimmt der private Außenraum ein, der eine Teilmenge der einzelnen Funktionen im Freien abbildet und aufgrund seiner besonderen Bedeutung für den Wohnungsbau auch in einem eigenen Kapitel erörtert wird. Über die elementaren Wohnfunktionen hinaus gibt es eine Reihe von zusätzlichen Funktionen, die in den Wohngrundriss integriert werden und häufig den individuellen Charakter der Wohnung herausbilden. Im Zuge der veränderten Arbeitswelt finden zum Beispiel entsprechende Funktionsbereiche bei der Grundrisskonzeption verstärkt Berücksichtigung und besondere Hobbys werden nicht mehr nur im Kellergeschoss versteckt, sondern als wesentliche Wohnfunktion und Gestaltungselement entdeckt.
149
Grundriss
Individuelle Bereiche Der Individualbereich wird selten so genannt; meistens findet man ihn unter der Bezeichnung Elternschlafzimmer oder Kinderzimmer. Automatisch stellen sich damit die konventionellen Bilder und die damit verbundenen Raumkonfigurationen ein. Diese, aus dem traditionellen Familienbild stammenden Raumkonfigurationen, prägen bis heute die allermeisten Wohngrundrisse. Längst haben sich jedoch die Lebensformen pluralisiert und auch innerhalb von Familien strukturen ist die gewohnte Raumkonfigu ration kritisch zu hinterfragen. Gerade in der Auseinandersetzung mit einem spezifischen Nutzer besteht das Risiko, eine Momentaufnahme seiner Lebenssituation als Grundrisskonfiguration zu fixieren. Eine nachhaltige Betrachtung ermöglicht ganz andere Entwurfsansätze. Allgemein kann man behaupten, dass der Anspruch an einen spezifisch ausgeprägten Individualbereich mit zunehmendem Alter steigt. Gleiches gilt für den Grad der persönlichen Bindung der Bewohner untereinander. Je geringer die Bindung, desto größer fällt im Allgemeinen der private Rückzugsbereich aus. Das Spektrum der konkreten Umsetzung reicht von der offenen Integration in den Grundriss bis zum fast unabhängigen Appartement (zum Beispiel Einliegerwohnung) innerhalb der Wohnung. Die räumliche Zuordnung der Individualräume zu den Sanitärräumen ist ein wesentliches Merkmal um die Privatheit innerhalb der Wohnung zu gewährleisten.
150
Bei kleineren Wohnungen wird die Privatsphäre des Individualbereichs häufig nur durch ein Möbel in Form eines Regals oder Schranks hergestellt wie zum Beispiel beim „Wohnhaus für Betagte“ [068] von Peter Zumthor. Beim Projekt „Vier Gleichen“ [069] von Walter Stamm-Teske und AFF Architekten sind die Individualbereiche innerhalb des Einfamilienhauses ähnlich eines Schlafwagenabteils zugunsten der kommunikativen Flächen optimiert. Jeder Bewohner des Hauses erhält eine gleichwertige Rückzugsmöglichkeit. Arbeits- und Spielflächen sind in den gemeinschaftlichen, kommunikativen Bereich ausgelagert. Beim Studentenwohnheim [070] von Fink + Jocher gruppieren sich vier gleichwertige und relativ große Individualräume um die mittlere kommunikative Zone. Über einen eigenen Sanitärbereich ist jeder Bewohner relativ autark. Beim „Naked House“ [071] thematisiert Shigeru Ban die Individualräume in besonderer Weise, indem diese als bewegliche Raumzellen frei in den kommunikativen Raum gestellt werden.
Wohnfunktionen
[068] Peter Zumthor Cadonaustraße Chur (CH)
Wohnfläche 47,0 m² Außenraum 7,0 m² Individualräume 1 Orientierung II
151
Grundriss
[069] Walter Stamm-Teske, AFF Architekten Albrecht-Dürer-Straße Weimar (DE)
Wohnfläche 147,0 m² Außenraum 109,0 m² Individualräume 5 Orientierung IV
152
Wohnfunktionen
[070] Fink + Jocher Enzianstraße Garching (DE)
Wohnfläche 87,4 m² Außenraum 32,2 m² Individualräume 4 Orientierung IIl
153
Grundriss
[071] Shigeru Ban Saitama Kawagoe (JP)
Wohnfläche 107,5 m² Außenraum 34,2 m² Individualräume 3 Orientierung IV
154
Wohnfunktionen
Kommunikative Bereiche Im Allgemeinen wird das „Wohnen“ oder das Wohnzimmer mit einer kommunikativen Funktion in Verbindung gebracht. Reflektiert man die Einrichtungsstandards, so stellt man fest, dass das „Wohnen“ in Form einer Sitzgruppe und häufig einer Art Schrankwand mit den obligatorischen Medien (TV, Hi-Fi-System) seine Entsprechung findet. In diesem Zusammenhang findet man auch oft die Funktion des Essens in Form einer größeren Tischgruppe. Die Integration der Funktion des „Kochens“ in diesen Bereich wird relativ unterschiedlich gehandhabt, das Spektrum reicht von der völligen Trennung bis zur zentralen Thematisierung. Die Erschließung wird ebenfalls häufig zur räumlichen Erweiterung des Kommunikationsbereichs mit einbezogen. Der kommunikative Bereich bildet gleichzeitig den öffentlicheren Teil der Wohnung; hier empfängt man Gäste; hier repräsentiert sich die Wohnung. Erneut bemerkt man den unterbewussten Einfluss der Wohntraditionen, selten werden die Raum- und Möblierungskonfigurationen hinterfragt. Einige innovativere Ansätze setzen sich mit der Thematik der neuen Esskultur auseinander und stellen die Essund Kochsituationen stärker in den Mittelpunkt des Geschehens. Andere Beispiele fokussieren die medialen Komponenten und richten dahingehend die Möblierung aus. Die Gestaltung der kommunikativen Bereiche ist häufig die zentrale Motivation der Entwurfsarbeit und charakterbildend für die Wohnung.
Im Rahmen von Musterbauten für die Betonindustrie entstand der Wohnbau [072] von Adolf Krischanitz. Es ist ein Beispiel für die explizite Thematisierung der kommunikativen Wohnfunktionen. Um einen zentralen Wohnraum gruppieren sich alle weiteren Wohnfunktionen. Bei der „Unité d’habitation“ in Marseille [073] inszeniert Le Corbusier den kommunikativen Wohnbereich als überhohen Raum über zwei Geschosse. Die privaten Wohnbereiche befinden sich im darüberliegenden Geschoss. Einer der Individualräume ist über eine Galerie mit dem Wohnraum verbunden. Das „Picture Window House“ von Shigeru Ban [074] bündelt sämtliche kommunikativen Funktionen zu einem großzügigen, offenen Raum. Diese Wirkung wird insbesondere durch die spezielle Tragkonstruktion ermöglicht.
155
Grundriss
[072] Adolf Krischanitz Oskar-Simony-Straße Wien (AT)
Wohnfläche 97,0 m² Außenraum 8,1 m² Individualräume 4 Orientierung Ill
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Wohnfunktionen
[073] Le Corbusier Boulevard Michelet Marseille (FR)
Wohnfläche 95,7 m² Außenraum 13,0 m² Individualräume 3 Orientierung II
157
Grundriss
[074] Shigeru Ban Izu Shizuoka (JP)
Wohnfläche 276,2 m² Außenraum 51,7 m² Individualräume 4 Orientierung Il
158
Wohnfunktionen
Dienende Bereiche Zu den dienenden Bereichen einer Wohnung zählen im Wesentlichen die Sanitärräume und Abstellbereiche, also das Reinigen und Lagern. Das Kochen wird, wie im vorangegangenen Kapitel bereits erwähnt, verstärkt dem kommunikativen Bereich zugeordnet. Der Umgang mit dem Sanitärbereich hat sich in der historischen Entwicklung des Wohnungsbaus wesentlich verändert. Ehemals als Abort häufig außerhalb der Wohnung platziert, wandelt sich dieser Bereich unter dem Einfluss eines zunehmenden Körperbewusstseins zu einer wichtigen Funktion. Das Spektrum reicht von der kompakten Nasszelle bis zum goßzügigen Wellnessbereich. Eine viel diskutierte Frage ist die notwendige Anzahl voneinander unabhängiger Sanitärbereiche. So besteht die Frage, ab welcher Nutzeranzahl ein weiteres WC, Dusche et cetera sinnvoll wird. Die Bereiche für das Abstellen und Lagern innerhalb einer Wohnung kommen häufig zu kurz. Gerade in Mehrfamilienhäusern fehlt oftmals ein ausreichender Stauraum im Keller, so dass Kinderwagen, Fahrräder und Getränkekisten nur schwer untergebracht werden können. Das Lagern von Nahrungsmitteln ist angesichts einer allgegenwärtigen Verfügbarkeit sämtlicher Waren ein Relikt aus vergangenen Tagen. In vielen Ländern, wie zum Beispiel den USA, ist ein begehbarer Kleiderschrank längst Standard und gewinnt auch in Europa beim Grundrissentwurf an Bedeutung.
Beim Hamburger Projekt [075] von blauraum Architekten wurde aus einem bestehenden Bürogebäude ein Wohnungsbau entwickelt. Es ist ein gutes Beispiel für eine typische Konfiguration aus vollwertigem Bad mit Dusche und Wanne sowie einem zusätzlichen WC, zum Beispiel für Gäste. Bei Wohnungen, die sich über mehrere Ebenen erstrecken, besteht häufig der Wunsch, auf jeder Ebene einen Sanitärbereich vorzufinden, wie zum Beispiel beim Projekt [076] von Atelier 5. Damit wird eine unabhängige Nutzung der Etagen bis hin zur Nutzung als Einliegerwohnung ermöglicht. Bei der Wohnanlage in Sydney [077] von Engelen und Moore wird die Abstell-Problematik thematisiert, indem über die gesamte Wohnungstrennwand eine leistungsfähige Schrankschicht konzipiert wurde, die sogar eine Küchenzeile mit einschließt.
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Grundriss
[075] blauraum Architekten Bogenallee Hamburg (DE)
Wohnfläche 105,7 m² Außenraum 10,6 m² Individualräume 3 Orientierung Il
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Wohnfunktionen
[076] Atelier 5 Brüggbühlstraße Niederwangen (CH)
Wohnfläche 121,6 m² Außenraum 25,1 m² Individualräume 4 Orientierung Il
161
Grundriss
[077] Engelen Moore Barcom Avenue Sydney (AU)
Wohnfläche 107,2 m² Außenraum 8,3 m² Individualräume 2 Orientierung Il
162
Wohnfunktionen
Zusätzliche Bereiche Neben den klassischen Wohnfunktionen gibt es verschiedene zusätzliche Funktionen, die in den Wohngrundriss mit eingebunden werden können. Durch die veränderte Arbeitswelt und eine vollständige Vernetzung ist beispielsweise ein Heimarbeitsplatz eine häufige Option. Ähnliches gilt auch für den Freizeitbereich. Hobbys, ehemals in Kellerräumen provisorisch betrieben, werden immer professioneller ausgelebt und entwickeln sich teilweise bis zur gewerblichen Nutzung. Diese zusätzlichen Funktionen können von so zentraler Rolle für den Entwurf sein, dass sie beispielsweise wie bei einem Atelierhaus den gesamten Wohnungsentwurf prägen und die grundlegenden Wohnfunktionen in den Hintergrund treten lassen. Häufiger wird jedoch ein zusätzlicher, multifunktionaler Raum gewünscht, der vielfältige Funktionen vom Gästezimmer bis zum Arbeitsraum erfüllen kann. Gerade bei möglichem Kundenverkehr ist dabei die separate oder zumindest von der übrigen Wohnung weitestgehend ungestörte Erschließung eine wesentliche Anforderung. Auch das Thema der Nutzungsneutralität spielt hier eine Rolle, da die Anforderungen an die räumlichen Dimensionen eines Arbeitsraums im Allgemeinen vergleichbar mit denen eines Individualraums sind und daher einer gleichwertigen Ausprägung wenig im Wege steht. Da die unmittelbare Verbindung von Arbeitswelt und privater Welt häufig als problematisch eingestuft wird, werden
verstärkt flexible Konzepte entwickelt, bei denen zusätzliche Räume losgelöst von der Wohnung, aber im gleichen Gebäude, temporär genutzt werden können. Beim Wohngrundriss von Rapp + Rapp [078] wurde der Wohnung ein vollständiger Einliegerbereich zugeordnet. Zahlreiche zusätzliche Nutzungen vom unabhängigen Büro über die Unterbringung einer nahestehenden und gegebenenfalls pflegebedürftigen Person bis hin zu einer professionellen Pflegekraft sind vorstellbar. Beim Projekt von Max Dudler [079] wurde aus der Reihe der Individualräume ein weiterer Raum entwickelt, der vollständig dem Eingangsbereich zugeordnet ist. Hier wäre beispielsweise eine Büronutzung mit gelegentlichem Kundenverkehr vorstellbar. Die Privatheit der übrigen Wohnung bleibt gewährleistet. Beim Maisonette-Grundriss des Büros 03 München [080] steht die zusätzliche Wohnfunktion immer noch im Zusammenhang mit der übrigen Wohnung, wird jedoch vollständig getrennt erschlossen, so dass aufgrund der Lage im Erdgeschoss Kundenverkehr gut möglich ist.
163
Grundriss
[078] Rapp + Rapp Centrum Ypenburg Den Haag (NL)
Wohnfläche 102,0 m² Außenraum 0,0 m² Individualräume 3 Orientierung Ill
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Wohnfunktionen
[079] Max Dudler Kirchgasse Zürich (CH)
Wohnfläche 96,5 m² Außenraum 9,2 m² Individualräume 3 Orientierung IIl
165
Grundriss
[080] 03 München Nackstraße Mainz (DE)
Wohnfläche 82,2 m² Außenraum 31,6 m² Individualräume 2 Orientierung I
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Erschließung
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Horizontale Erschließung [081] Michael Alder Friedhofweg, Riehen (CH) [082] Kollhoff & Timmermann Architekten Malchower Weg, Berlin (DE) [083] Alvar Aalto Klopstockstraße, Berlin (DE) [084] Christian Kerez Forsterstraße, Zürich (CH)
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Vertikale Erschließung [085] Zimmermann Leber Feilberg Architekten Herta-Mansbacher-Straße, Darmstadt (DE) [086] Straub Beutin Architekten Kreutzerweg, Berlin (DE) [087] dmsw Albertinenstraße, Berlin (DE) [088] Rijnvos Voorwinde Architecten Voltstraat, Tilburg (NL) [089] Scheuring und Partner Lohrbergstraße, Köln (DE)
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Erschließung
Einleitung Mit Erschließung wird die interne Verknüpfung der einzelnen Funktionsbereiche einer Wohnung bezeichnet. Grundsätzlich wird zwischen der horizontalen und der vertikalen Erschließung unterschieden. Das Erschließungssystem bildet gewissermaßen das Skelett oder Gefäßsystem des Wohngrundrisses. Die Wahl der Erschließungstypologie und auch deren Änderung im Entwurfsprozess haben gravierende Auswirkungen auf die gesamte Grundrisskonzeption. Bei keiner anderen Grundrisskomponente wird das eingangs erwähnte Bild des Grundrisses als oszillierendes Gefäß deutlicher. Bei der Konzeption der Erschließung können unterschiedlichste Strategien verfolgt werden. Erschließungsräume können automatisch in bestimmte Richtungen weisen oder diese versperren. Erschließungssysteme können unterschiedlich präsent sein und damit zum Beispiel die privateren und öffentlicheren Wohnbereiche kennzeichnen. Die Klarheit einer Grundrissgliederung kann betont oder bewusst komplex angelegt werden.
Die Erschließungsthematik beinhaltet auch die Eingangssituation der Wohnung. An dieser Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und Privatheit „der Adresse“ ist es wesentlich, über die repräsentativen und funktionalen Anforderungen nachzudenken. Funktional findet hier im Wesentlichen ein Wechsel von Kleidung und das Abstellen verschiedenster Utensilien bis hin zum Kinderwagen oder Fahrrad statt. Gerade im städtischen Kontext ist die sorgfältige Gestaltung dieser Pufferzone von besonderer Bedeutung. Die räumliche Ausprägung der Erschließung öffnet ein Spektrum unterschiedlicher Gestaltungsansätze, beginnend bei der optimierten monofunktionalen Widmung über die Erweiterung zu selbstständigen Aufenthaltsbereichen bis hin zur grundriss prägenden Inszenierung wie man dies zum Beispiel bei den Enfiladen gründerzeitlicher Grundrisse erleben kann.
Im Allgemeinen definieren Erschließungssysteme innerhalb einer Wohnung einen Anfangs- und einen Endpunkt. Dies ist für die Funktionsverteilung von besonderer Bedeutung. Ebenso besteht jedoch die Option der mehrfachen Erschließung, wodurch die Bewegungsabläufe innerhalb des Grundrisses vervielfacht werden.
169
Grundriss
Horizontale Erschließung Die horizontale Erschließung ist fester Bestandteil jeder Wohnung, kann jedoch in unterschiedlicher Form ausgeprägt sein. Je höher die Anzahl der zu erschließenden Funktionsbereiche oder Räume, desto ausgeprägter die Erschließungsthematik. Die Erschließung definiert die Wegeführung durch die Wohnung. Bei Wohnungen mit geringer Nutzeranzahl kann eine punktuelle beziehungsweise in die kommunikativen Wohnfunktionen integrierte Erschließung sinnvoll und ökonomisch sein. Bei Wohnungen mit mehreren Bewohnern und damit unterschiedlichen Bedürfnissen gilt es darauf zu achten, dass die Erschließung der privateren Wohnbereiche (Individualräume) auch möglich ist, ohne die kommunikativen Wohnbereiche zu durchqueren. In der historischen Entwicklung ist vor allen Dingen die Diele als Erschließungselement im Wohnungsbau wiederzufinden. Diese Widmung eines eigenständigen und wichtigen Raumes weist auf die repräsentative Bedeutung hin. Im Zuge des Massenwohnungsbaus der Nachkriegszeit, der unter enormem wirtschaftlichem Druck stattfand, ist dieser repräsentative Charakter in den Hintergrund getreten. Statt dessen wurde die Erschließung häufig auf einen knapp dimensionierten Flur reduziert. Bei der Wohnsiedlung in Riehen realisierte Michael Alder unter anderem langgestreckte Geschosswohnungen [081], die den klassischen Flurtyp repräsentieren.
170
Entlang des gut belichteten Flurs reihen sich die Individualräume und münden in den großzügigen kommunikativen Bereich, der durch einen ebenso großzügigen Balkon ergänzt wird. Bei den Stadtvillen von Kollhoff & Timmermann [082] im Malchower Weg in Berlin wurde das klassische Thema der Diele als Erschließungsform wieder aufgegriffen. Eine ungestörte Zuwegung der kommunikativen und individuellen Wohnbereiche ist gewährleistet. Die Diele bietet gleichzeitig ausreichend Abstellmöglichkeiten. Bei Alvar Aaltos Projekt für die IBA ‘57 in Berlin [083] wird die Erschließung zum eigentlichen Thema der Wohnung. Der kommunikative Zentralraum dient gleichzeitig als Verteiler. Untergeordnete Nebenflure ermöglichen eine unabhängige Erschließung der Individualbereiche. Beim Wohnhaus in der Forsterstraße in Zürich [084] von Christian Kerez wird das Thema der Erschließung in besonderer Weise inszeniert. Ähnlich wie bei vielen Entwürfen von Mies van der Rohe wird der offene Grundriss lediglich durch Wandscheiben gegliedert. Die Erschließung der einzelnen Wohnbereiche erfolgt unmittelbar über die anderen Wohnfunktionen. Ein Prinzip, das aufgrund der dadurch entstehenden Störungen jedoch nur für eine geringe Nutzeranzahl sinnvoll erscheint.
Erschließung
[081] Michael Alder Friedhofweg Riehen (CH)
Wohnfläche 112,5 m² Außenraum 18,7 m² Individualräume 3 Orientierung IIl
171
Grundriss
[082] Kollhoff & Timmermann Architekten Malchower Weg Berlin (DE)
Wohnfläche 67,6 m² Außenraum 6,6 m² Individualräume 1 Orientierung Ill
172
Erschließung
[083] Alvar Aalto Klopstockstraße Berlin (DE)
Wohnfläche 83,8 m² Außenraum 10,0 m² Individualräume 3 Orientierung Il
173
Grundriss
[084] Christian Kerez Forsterstraße Zürich (CH)
Wohnfläche 186,0 m² Außenraum 113,9 m² Individualräume 3 Orientierung IV
174
Erschließung
Vertikale Erschließung Die vertikale Erschließung dient der Verbindung mehrerer Wohnebenen und kann verschieden ausgeprägt sein. Im Allgemeinen werden die einzelnen Ebenen über eine Treppe miteinander verbunden. Zwei grundsätzliche Dispositionen der Treppe im Grundriss sind möglich. Am häufigsten ist eine zentrale Lage im geringer belichteten Teil der Wohnung; seltener ist die Positionierung an den Außenwänden. Eine Ausnahme bilden nord -süd-orientierte Grundrisse, bei denen die Nordseite häufig relativ geschlossen ausgeführt wird. Neben der Lage im Grundriss entscheidet vor allem die Geometrie der Treppe über ihre Bedeutung im Grundriss. Neben verschiedenen freien Formen kann man grundsätzlich zwischen einläufigen, zweiläufigen und dreiläufigen Treppen differenzieren. Unabhängig von der Geometrie kann die Treppe in die Wohnfunktionen integriert sein oder als davon unabhängiges Element gestaltet werden. Gestalterisch bieten sich zwei Strategien an: Die erste versucht die Treppe als Bestandteil der Gebäudestruktur zu betrachten, die zweite erklärt die Treppe zum eigenständigen, möbelartig in den Grundriss eingestellten Objekt. Bei der Staffelung der Wohnung in Form zueinander versetzter Ebenen (SplitLevel) wird die Integration der Treppe im Raum besonders deutlich. Eine Ausnahme bildet die Erschließung über Rampen, die entweder zur Inszenierung des Themas oder aus Gründen der Barrierefreiheit Berücksichtigung findet. Die Kombination verschie-
dener Treppentypologien in einem Grundriss führt häufig zu einem enormen Flächenverbrauch und ist nur unter bewusster Verwendung sinnvoll. Die Erschließung über wohnungsinterne Aufzüge ist relativ selten zu finden, wird jedoch im Zusammenhang mit der Renaissance der städtischen Reihenhäuser und damit der Vielgeschossigkeit von Wohnungen wieder diskutiert. Beim Reihenhausprojekt in Darmstadt [085] wird das dreigeschossige Gebäude durch eine quergestellte Treppe erschlossen. Die Gebäudebreite ergibt sich aus der Lauflänge, dem Antritt und dem Austritt. Die zweiläufige Treppe eignet sich dahingegen für kompakte und schmale Grundrisse in besonderer Weise wie beim Projekt [086]. Die dreiläufige Treppe bei den Doppelwohnhäusern von dmsw [087] spannt die Mittelzone zur Diele auf und wird durch ein Oberlicht zusätzlich in Szene gesetzt. Eine effiziente Erschließung kann über eine Kaskadentreppe ereicht werden, wie zum Beispiel beim Projekt [088] von Rijnvos Voorwinde Architecten. Bei einer Split-Level-Erschließung werden die Wohngeschosse räumlich stärker miteinander verbunden. Die Treppe wird wie beim Projekt [089] zum räumlichen Bestandteil.
175
Grundriss
[085] Zimmermann Leber Feilberg Architekten Herta-Mansbacher-Straße Darmstadt (DE)
Wohnfläche 122,0 m² Außenraum 29,5 m² Individualräume 4 Orientierung Il
176
Erschließung
[086] Straub Beutin Architekten Kreutzerweg Berlin (DE)
Wohnfläche 124,1 m² Außenraum 8,81 m² Individualräume 4 Orientierung IIl
177
Grundriss
[087] dmsw Architekten Albertinenstraße Berlin (DE)
Wohnfläche 154,9 m² Außenraum 53,1 m² Individualräume 5 Orientierung Ill
178
Erschließung
[088] Rijnvos Voorwinde Architecten Voltstraat Tilburg (NL)
Wohnfläche 85,4 m² Außenraum 5,8 m² Individualräume 3 Orientierung II
179
Grundriss
[089] Scheuring und Partner Lohrbergstraße Köln (DE)
Wohnfläche 220,0 m² Außenraum 67,0 m² Individualräume 4 Orientierung Il
180
Privater Außenraum
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182
Extrovertierter Außenraum [090] Baumschlager Eberle Kapellenweg, Feldkirch (AT) [091] Popp Planungen Choriner Straße, Berlin (DE) [092] Hauenstein, La Roche, Schedler Architekten Kanzleistraße, Zürich (CH) [093] Martin Spühler mit David Munz und Bruno Senn Sihlamtstraße, Zürich (CH)
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Introvertierter Außenraum [094] Roland Rainer Mittelpromenade, Puchenau (AT) [095] Josep Lluis Mateo Borneokade, Amsterdam (NL) [096] Tadao Ando Osaka Bay Street, Osaka (JP)
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Privater Außenraum
Einleitung Die Entwicklung des Wohnungsbaus ist eng verknüpft mit der Frage nach dem notwendigen Maß des umgebenden Außenraums. Dabei geht es zum einen um die großmaßstäbliche, städtebauliche Dimension und zum anderen um den privaten Außenraum als unmittelbaren Bestandteil der Wohnung. Historisch betrachtet entwickelte sich die Thematik aus einer städtebaulichen Grundsatzdiskussion über das richtige Verhältnis von Landschaft zur Stadt. So plädierte beispielsweise Frank Lloyd Wright in seinem Buch „Broadacre City“ für eine offene Besiedelung der USA, bei der jedem Wohngebäude eine Fläche von einem „acre“ (ca. 4000 m²) zur Selbstversorgung zur Verfügung stehen sollte. Die gegenteilige Situation im Berlin der Gründerzeit mit Wohnblockstrukturen in extremer Dichte führte zu Reformansätzen, die in der Gartenstadtbewegung oder den städtebaulichen Visionen Le Corbusiers mit punktuellen Verdichtungen innerhalb großzügiger Parkanlagen ihren Ausdruck fanden. Während bei der Gartenstadt noch die Nutzung des Gartens zur Selbstversorgung im Vordergrund stand, hat sich der private Außenraum heute zu einer reinen zusätzlichen Wohnfunktion entwickelt. Die Vernachlässigung der Stadt als Wohnstandort in den letzten Jahrzehnten steht in engem Zusammenhang mit dem Angebot an qualitätsvollem privaten Außenraum. So schienen für viele zunächst nur die suburbanen Agglomerationen von Einfamilienhäusern den Bedarf nach aus-
reichend Außenraum zu befriedigen. Durch die vielerorts extrem schlechte städtebauliche Planung dieser Gebiete wurde jedoch selten die notwendige Privatheit erreicht, so dass gekoppelt mit anderen positiven Faktoren die urbanen Standorte derzeit eine Renaissance erfahren. Dies ist jedoch nur möglich, wenn sowohl im Bestand als auch im Neubau ein qualitätsvolles Angebot an privatem Außenraum zur Verfügung gestellt wird. Damit entwickelt sich die eigentlich zusätzliche Funktion zu einer der zentralen Fragen des Wohnungsbaus. So wird auch im Entwurf der private Außenraum zu einem der zentralen Entwurfsgeneratoren, zumal er einen wesentlichen Einfluss auf die plastische Erscheinung des Gesamtgebäudes hat. Aus der Feststellung, dass auch bei der Sanierung des Gebäudebestands die Ergänzung beziehungsweise Erweiterung des privaten Außenraums eine wesentliche Aufgabenstellung ist, um eine weitere Vermietbarkeit zu gewährleisten, lässt sich die These aufstellen, dass ein Wohnungsbauentwurf ohne die Berücksichtigung dieser Thematik durchaus als unbrauchbar eingestuft werden muss. Diese Aussage gilt auch für Außenräume, bei denen eine vernünftige Möblierbarkeit nicht gewährleistet ist. Eine grundsätzliche Kategorisierung soll über den Nutzungscharakter in extrovertierte und introvertierte Außenräume erfolgen. Wie häufig gibt es dabei eine Schnittmenge, die Aspekte von beiden Kategorien beinhaltet.
183
Grundriss
Extrovertierter Außenraum In unseren Breiten wird der private Außenraum in den häufigsten Fällen extrovertiert angeordnet. Dies entsteht aus dem unmittelbaren Bedarf nach einer optimalen Besonnung. Grundsätzlich stehen drei Typen von privaten Außenräumen zur Verfügung. Der aus dem Einfamilienhaus abgeleitete unmittelbare Bezug zum Garten und seine meist als Terrasse ausgeprägte bauliche Erscheinung ist gewissermaßen der Urtyp des privaten Außenraums. Aus der Typologie des Geschosswohnungsbaus bildet sich eine weitere Gruppe von Außenräumen, die als Balkone und Loggien in unterschiedlichsten Formen ausgeprägt sind. Die letzte Gruppe bilden die Dachterrassen, die ähnliche Qualitäten wie Gartenterrassen aufweisen und durch die Entdeckung des Flachdachs als nutzbare Fläche insbesondere durch Le Corbusier gefördert wurden. Neben dieser baulichen Ausprägung spielt im städtischen Kontext die Orientierung eine weitere Rolle. Dabei ist in erster Linie nicht die Himmelsrichtung, sondern das Verhältnis zum öffentlichen Raum gemeint. In den häufigsten Fällen orientieren sich die privaten Außenräume zur ruhigeren Innenseite und wenden sich damit von der Stadt ab. Zentrales Thema beim extrovertierten Außenraum ist jedoch die Gewährleistung einer maximalen, der Wohnung entsprechenden Privatheit. Beispiele, die das Element des Außenraums ausschließlich bauplastisch einsetzen, vernachlässigen diesen Aspekt häufig.
184
Bei dem Projekt im Kapellenweg von Baumschlager Eberle [090] wurde der private Außenraum als Loggia an der Gebäudeecke platziert. Das Fassadenthema wird zugunsten eines einheitlichen Erscheinungsbilds weitergeführt. Die Dimension der Loggia entwickelt sich klar aus der Grundrissstruktur. Beim Wohnhaus in der Choriner Straße in Berlin von Popp Planungen [091] wurden die beiden Belichtungsseiten vollständig verglast. Der private Außenraum entwickelt sich entsprechend über die gesamte Gebäudebreite. Die geringe Tiefe der Balkonschicht wird durch eine niveaugleiche Ebene im Inneren kompensiert. Das turmartige Gebäude in der Kanzleistraße in Zürich [092] wird durch eine besondere Wohnung im Dachgeschoss abgeschlossen. Zwei großzügige Dachterrassen jeweils zur Stadt und zur Blockinnenseite werden zum gestaltprägenden Merkmal des Grundrisses. Eine besondere Form von privatem Außenraum wurde bei dem Züricher Projekt in der Sihlamtstraße [093] realisiert. Hier wurde eine großzügige Terrasse der Wohnung als Eingangssituation vorgelagert. Die Privatheit wird durch das dazwischenliegende Treppenhaus gewährleistet.
Privater Außenraum
[090] Baumschlager Eberle Kapellenweg Feldkirch (AT)
Wohnfläche 80,6 m² Außenraum 8,0 m² Individualräume 2 Orientierung II
185
Grundriss
[091] Popp Planungen Choriner Straße Berlin (DE)
Wohnfläche 74,4 m² Außenraum 16,5 m² Individualräume 1 Orientierung Il
186
Privater Außenraum
[092] Hauenstein, La Roche, Schedler Architekten Kanzleistraße Zürich (CH)
Wohnfläche 90,6 m² Außenraum 36,2 m² Individualräume 2 Orientierung IIl
187
Grundriss
[093] Martin Spühler mit David Munz und Bruno Senn Sihlamtstraße Zürich (CH)
Wohnfläche 96,9 m² Außenraum 38,7 m² Individualräume 3 Orientierung Ill
188
Privater Außenraum
Introvertierter Außenraum Private Außenräume, die innerhalb der Wohnung oder des Gebäudes integriert sind, wie beispielsweise bei Hof- und Atriumhäusern oder Patiowohnungen, bezeichnet man als introvertierte Außenräume. Diese Ausprägung ist vor allen Dingen im Mittelmeerraum vorzufinden, wo nicht die unmittelbare Besonnung im Vordergrund steht, sondern der private Außenraum als verschatteter Bereich auch zur Klimatisierung und Belüftung beitragen soll. In unseren Breiten resultiert die Introvertiertheit aus dem Wunsch nach der vollständigen Privatheit des Außenraums. Gerade in städtischen Ballungsräumen mit hoher Dichte und entsprechenden Emissionen kann die extrovertierte Disposition unbefriedigend sein und eine introvertierte Konzeption eine spannungsvolle Alternative für die Entwurfskonzeption darstellen. Bei städtebaulichen Konzeptionen mit hoher Dichte und niedriger Geschossigkeit hat dieser Typ von Außenraum eine hohe Verbreitung. Die meist L - förmige Anordnung der Gebäude bildet dabei automatisch den Außenraum aus. Bei höheren Gebäuden ist diese Art von Außenraum nur im Dachgeschoss beziehungsweise bei Maisonettewohnungen maximal in den beiden obersten Geschossen sinnvoll.
dem Großsiedlungsprojekt in Puchenau [094] findet das Prinzip Verwendung. Nur wenige Belüftungsfenster richten sich nach außen. Großzügige Glasflächen öffnen sich um den Innenhof. Josep Lluis Mateo entwickelte für sein Amsterdamer Projekt [095] einen zweigeschossigen Patio, der die einseitige Orientierung des Gebäudes und die damit schwierigen Belichtungsvrhältnisse kompensieren sollte. Als Bodenbelag des Patios verwendete er Glasbausteine, um das darunterliegende kommunikative Geschoss ausreichend zu belichten. Eine extreme Haltung zur Stadt entwickelte Tadao Ando bei seinem städtischen Reihenhaus in Osaka [096]. Eine bis auf den Eingang fensterlose Fassade präsentiert sich zur Stadt. Sämtliche Öffnungen orientieren sich zum Innenhof. Dabei wird der private Außenraum gleichzeitig als Erschließung genutzt, das heißt die einzelnen Räume können nur über diesen offenen Zwischenraum betreten werden. Diese radikale Haltung ist das Resultat aus der extremen Dichte der Stadt und wird als bewusster Kontrast eingesetzt.
Viele der Siedlungsentwürfe von Roland Rainer setzten sich mit dem Thema der absoluten Privatheit durch einen introvertierten Außenraum auseinander. Auch bei
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Grundriss
[094] Roland Rainer Mittelpromenade Puchenau (AT)
Wohnfläche 135,0 m² Außenraum 50,4 m² Individualräume 4 Orientierung I, Innenhof
190
Privater Außenraum
[095] Josep Lluis Mateo Borneokade Amsterdam (NL)
Wohnfläche 128,7 m² Außenraum 43,7 m² Individualräume 3 Orientierung I, Patio
191
Grundriss
[096] Tadao Ando Osaka Bay Street Osaka (JP)
Wohnfläche 68,5 m² Außenraum 15,7 m² Individualräume 2 Orientierung Patio
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Konstruktion
193
194
Baukonstruktion [097] Le Corbusier Rue Saint-Laurent, Genf (CH) [098] Diener & Diener KNSM Laan, Amsterdam (NL) [099] Fritz Haller Buchliweg, Münsingen (CH)
196
Gebäudetechnik [100] Helmut Wimmer Kanalstraße, Wien (AT) [101] Jean Nouvel Avenue de General, Nimes (FR)
200
Konstruktion
Einleitung Die konstruktive und gebäudetechnische Logik eines Wohnungsentwurfs ist ein wesentlicher Aspekt. Zunächst könnte man davon ausgehen, dass dieser Parameter aus den Überlegungen für das Gesamtgebäude und weniger aus der einzelnen Wohnung resultiert, jedoch wird schnell die Abhängigkeit zum Grundriss klar. Auch wenn im Wohnungsbau die Rasterfrage keine so große Rolle spielt wie bei der Entwicklung von Bürogebäuden, so gibt es doch eine Vielzahl von Abhängigkeiten, die im Wohnungsbau für das Konstruktionssystem maßgebend sind. Gerade in größeren, hybriden Gebäuden mit vielfältigen Wohnungstypen, zusätzlicher gewerblicher Nutzung und einer Tiefgarage wird dieser Aspekt deutlich. Dabei gibt es Parameter, die eine gewisse Flexibilität aufweisen, wie zum Beispiel die Raumdimensionen innerhalb der Wohnung, und andere, die nur geringe Toleranzen gestatten, wie zum Beispiel die wirtschaftliche Anordnung der PKW-Stellplätze. Die Baustoffqualitäten und Konstruktionsweisen sind heutzutage so weit entwickelt, dass auf den ersten Blick auch eine konstruktiv unabhängige, auf die einzelnen Nutzungsbereiche optimierte Planung möglich erscheint und die Notwendigkeit zur Koordinierung der einzelnen maßlichen Anforderungen in den Hintergrund tritt. Dies führt trotz prinzipieller Machbarkeit jedoch im Allgemeinen zu äußerst unwirtschaftlichen Ergebnissen, da gerade die Gebäudestruktur, also der Rohbau, einen enormen Kostenanteil am
Gesamtprojekt ausmacht. Die sorgfältige Analyse der einzelnen Anforderungen ist daher die Grundlage für die Entwicklung von Koordinationsschemata, die die technischen und konstruktiven Anforderungen möglichst synergetisch zu einem optimierten Gebäudeentwurf führen. Neben der konzeptionellen Optimierung ist eine frühzeitige Auseinandersetzung mit den zu verwendenden Bausystemen und Baustoffen unumgänglich. Am Markt existieren zahlreiche Produkte, die einerseits den geforderten Standards genügen, andererseits jedoch eigene konstruktive Abhängigkeiten produzieren. Beispiel hierfür sind eine Vielzahl von Fertigteilen und Baustoffen mit eigenen Maßabhängigkeiten oder sogar eigenen Modulordnungen wie zum Beispiel beim Mauerwerk. Eine davon unabhängige Planung ist prinzipiell möglich, führt jedoch zu einer unwirtschaftlichen Ausnutzung des Materials und hohem Anpassungsund damit Zeit- und Kostenaufwand. Ein weiterer Anspruch, wenn nicht sogar der wesentliche, ist der materialgerechte Entwurf. Vieles ist grundsätzlich machbar, aber die logischen Abhängigkeiten und Möglichkeiten des jeweiligen Materials zu nutzen, erscheint als wichtige Voraussetzung für den gelungenen Entwurf. Dass die Entwurfskonzeption maßgeblich von diesen Parametern beinflusst werden kann, soll anhand von konstruktiven beziehungsweise gebäudetechnisch optimierten Grundrissen dargestellt werden.
195
Grundriss
Baukonstruktion Einer der wichtigsten baukonstruktiven Parameter ist die wirtschaftliche Dimensionierung der Deckenkonstruktion. Weitgehend unabhängig von der gewählten Bauweise liegen die wirtschaftlichen Spannweiten bei circa 6 m. Dies hat unmittelbaren Einfluss auf die Grundrissgestaltung. Die Tragrichtung der Decke ist bei additiven Bauweisen, wie zum Beispiel dem Holzbau, oder Fertigteilkonstruktionen in diesem Zusammenhang ein weiterer wichtiger Parameter. Aus konstruktiver Sicht sollten eventuelle Treppen der Tragrichtung folgen, um wirtschaftliche Ergebnisse zu erzielen. Bei Betonkonstruktionen besteht über mögliche komplexe Bewehrungsstrukturen eine geringere Einschränkung. Städtische Gebäude weisen häufig eine zweiseitige Orientierung auf, so dass die Lastabtragung meist entlang der unbelichteten Wohnungstrennwände erfolgt. Die Fassade trägt zunächst nur sich selbst beziehungsweise wird zur Aussteifung des Gebäudes herangezogen und kann nach Belichtungs- und Gestaltungszwecken frei entworfen werden. Dieses Prinzip hat sich zum Beispiel im holländischen Wohnungsbau als Standard etabliert. Über vorgefertigte Tunnelschalungselemente sind dort Raumbreite und Höhe weitgehend vorbestimmt und schränken damit den entwerferischen Handlungsspielraum deutlich ein. Der Entwurf der nichttragenden Bauteile ist unter Berücksichtigung der Qualitätsstandards (insbesondere Schallschutz) weitgehend frei.
196
Die Immeuble Clarté in Genf von Le Corbusier [097] ist eines von vielen Projekten, bei denen er die Möglichkeiten seines „plan libre“-Konzepts untersucht. Die Grundkonstruktion des Gebäudes besteht aus einem Skelettbau. Der Grundriss reagiert teilweise auf das Stützenraster und spielt sich gleichzeitig in anderen Bereichen bewusst frei. Das Projekt [098] von Diener & Diener basiert konstruktiv auf der typischen holländischen Tunnelschalbauweise und erhebt diese gleichzeitig zum Thema des Entwurfs. Trotz eines quadratischen Baukörpers folgen die tragenden Wände ausschließlich einer Richtung. Die Grundrissgestaltung ordnet sich diesem Prinzip unter. Fritz Haller, vor allen Dingen bekannt durch sein Regalsystem USM, versuchte in unterschiedlichsten Gebäudedimensionen konstruktiv vollständig durchentwickelte Bausysteme zu etablieren. Bei dem Wohnhaus Schärer [099] wurde das Stahlbausystem „Mini“ verwendet. Klare, koordinierende Rasterstrukturen definieren die mögliche Lage der raumteilenden Elemente.
Konstruktion
[097] Le Corbusier Rue Saint-Laurent Genf (CH)
Wohnfläche 197,6 m² Außenraum 19,3 m² Individualräume 3 Orientierung II
197
Grundriss
[098] Diener & Diener KNSM Laan Amsterdam (NL)
Wohnfläche 102,0 m² Außenraum 10,0 m² Individualräume 2 Orientierung Il
198
Konstruktion
[099] Fritz Haller Buchliweg Münsingen (CH)
Wohnfläche 173,4 m² Außenraum 56,2 m² Individualräume 3 Orientierung IV
199
Grundriss
Gebäudetechnik Selbst der absolute Laie weiß, dass es sinnvoll ist, die Räume mit besonderen Anforderungen an die Gebäudetechnik sowohl in der Vertikalen als auch Horizontalen zu bündeln und über einen gemeinsamen Schacht die Ver- und Entsorgung zu gewährleisten. Die Praxis zeigt jedoch, dass ohne erkennbaren Grund von diesem Prinzip abgewichen wird und Sonderlösungen gefunden werden müssen. Ähnlich der Konstruktion gilt, dass vieles machbar, aber nur wenige Lösungen ökonomisch und technisch sinnvoll sind. Einen wesentlichen Ansatzpunkt zum Umgang mit der Gebäudetechnik im Entwurfsprozess liefert die Vergegenwärtigung der Dimensionen der einzelnen Medien. Je größer die gebäudetechnischen Bauteile sind, desto sorgfältiger sollte die Abhängigkeit zu anderen Räumen und Bereichen im Grundriss studiert werden. Die größten Querschnitte nehmen dabei luftführende Bauteile ein, die gerade im Zuge der energetischen Optimierung von Gebäuden zunehmend eingesetzt werden. Die nächste Kategorie bilden die Bauteile zur Abwasserentsorgung, gefolgt von der Wasserversorgung. Die Elektroversorgung nimmt aufgrund der geringen Querschnitte nur wenig Einfluss auf die Grundrissgestaltung, wobei auch hier ökonomische Lösungen vorzuziehen sind. Für den qualitativen Entwurf ist es wesentlich, die gebäudetechnischen Lösungsansätze, insbesondere die Lage der vertikalen Schächte, frühzeitig zu betrachten und zu integrieren.
200
Die Positionierung der Gebäudetechnik ist dabei nicht nur für den ursprünglichen Grundrissentwurf interessant, sondern sollte perspektivisch veränderten Nutzungsbedürfnissen Rechnung tragen beziehungsweise bei größeren Wohngebäuden eine Grundrissvielfalt ermöglichen. Beim Wohnhaus von Helmut Wimmer [100] wird die Gebäudetechnik auf einen zentralen Kern konzentriert. Sämtliche Medien wie Wasser, Abwasser und Strom sind auf den Kernbereich konzentriert. Die umgebenden Räume beinhalten keine weitere technische Ausstattung. Beim sozialen Wohnungsbau von Jean Nouvel [101] wurde die Lage des Schachts für die Haustechnik präzise gesetzt, um unterschiedliche Grundrisskonfigurationen zuzulassen und über den gleichen Schacht ver- und entsorgen zu können. Im dargestellten Grundriss wird auf der Erdgeschossebene eine Box platziert, im darüberliegenden Geschoss hingegen ein „konventioneller“ Grundriss mit außenliegendem Bad entwickelt.
Konstruktion
[100] Helmut Wimmar Kanalstraße Wien (AT)
Wohnfläche 90,2 m² Außenraum 15,4 m² Individualräume 2 Orientierung IIl
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Grundriss
[101] Jean Nouvel Avenue de General Nimes (FR)
Wohnfläche 108,0 m² Außenraum 11,5 m² Individualräume 3 Orientierung Ill
202
Projekte
Einleitung
Die Überführung der aus der Grundrissarbeit gewonnen Erkenntnisse in die Komplexität des Gesamtprojekts ist eine der wesentlichen Hürden im Entwurfsprozess. Die entwickelte Grundrisskonzeption muss den zahlreichen weiteren Einflussgrößen angepasst werden, ohne die ursprüngliche Idee zu gefährden. Die umgekehrte und als „klassisch“ zu bezeichnende Methodik der Annäherung im Entwurfsprozess über den städtebaulichen Maßstab bis hin zum Detail erscheint uns aus der praktischen Lehrerfahrung gerade bei wenig geübten Entwerfern für die Entwicklung qualitätsvoller Wohnungsbauarchitektur weniger geeignet. Häufig sieht der Studierende sich dann mit der gefundenen Bauform mit einer Situation konfrontiert, bei der es ähnlich wie beim Altbau gilt, nachträglich adäquate Grundrisse einzufügen. Eine parallele Entwicklung beider Entwurfsstrategien würde bei entsprechender Erfahrung und Zeit den größten Erfolg versprechen. Dieser letzte Buchteil versucht eine Brücke zwischen beiden Ansätzen zu schlagen. Aus dem Ansatz, das Gebäude aus der Perspektive der Wohnung zu entwerfen, liefert dieses Kapitel erste Informationen für den Folgeschritt, der Konfiguration des Gebäudes. Im Sinne eines „Packschemas“ kann die räumliche Anordnung der einzelnen Wohneinheiten nachvollzogen werden. Unmittelbar mit dieser Frage verknüpft ist die Erschließungsform des Gebäudes. Auch
hier liefert dieses Kapitel einen reichhaltigen Fundus an Beispielen, die eine Beurteilung der Effizienz der einzelnen Systeme zulässt. Aus dem beschriebenen „klassischen“ Ansatz kann dieses Kapitel jedoch ebenfalls betrachtet werden und katalogartig das Spektrum städtebaulicher Lösungen aufzeigen. Entsprechend der Reihenfolge ihres Erscheinens im Kapitel „Grundriss“ werden in diesem Kapitel die Grundrisse in ihren Gesamtzusammenhang gestellt. Sämtliche 101 Projekte wurden zeichnerisch in Grundriss und Schnitt im Maßstab 1:500 nach einheitlichen grafischen Standards neu aufgearbeitet. Dargestellt ist jeweils das Eingangsgeschoss der betrachteten Wohnungen, die farbig markiert wurden. Bei Grundrisskonfigurationen, die mit dem Gebäude identisch sind, zum Beispiel bei Einfamilienhäusern, wurde auf diese Markierung verzichtet. Die seitliche Spalte gibt Aufschluss über die wichtigsten Projektkenndaten und wurde um eine städtebauliche, genordete Vignette im Maßstab 1:10.000 ergänzt, die eine Vorstellung von der baulichen Dichte des Kontexts liefern soll. Die dunkle Gebäudemarkierung gibt den gewählten Grundrissausschnitt im Maßstab 1:500 an, die helle Markierung kennzeichnet das Gesamtprojekt. Der angegebene Erschließungstyp bezieht sich auf die betrachtete Wohnung. Die beigefügten Schnitte sind als Systemschnitt zu verstehen.
205
Projekte
[001] Morger & Degelo Klybeckstraße, Basel (CH) [002] pfeifer roser kuhn architekten Runzmattenweg, Freiburg (DE) [003] Diener & Diener Riehenring, Basel (CH) [004] Gigon/Guyer Architekten Im Broelberg, Kilchberg (CH) [005] Hans Kollhoff, Christian Rapp Levantkade, Amsterdam (NL) [006] Shigeru Ban Lake Yamanaka, Yamanashi (JP) [007] Buchner Bründler Architekten Colmarerstraße, Basel (CH) [008] Michael Alder Hinter den Gärten, Itingen (CH) [009] Antonio Cruz Calle Doña Maria Coronel, Sevilla (ES) [010] Luigi Snozzi Vicolo della Zotta, Brione-Minusio (CH) [011] Beda Dillier Kirchstraße, Sarnen (CH) [012] Petra und Paul Kahlfeldt Max-Eyth-Straße, Berlin (DE) [013] Geurst & Schulze architecten Bilderdijkstraat, Den Haag (NL) [014] Bearth & Deplazes Architekten Fanas (CH) [015] Christian Kerez Burenweg, Zürich (CH) [016] Lederer + Ragnarsdóttir + Oei Besigheimer Straße, Stuttgart (DE) [017] Werner Wirsing Connollystraße, München (DE)
206
[018] Steidle + Partner Hans-Dürrmeier-Weg, München (DE) [019] Egon Eiermann Bartningallee, Berlin (DE) [020] Kuhn Fischer Partner Architekten Widenstraße, Oberwil-Zug (CH) [021] Baumschlager Eberle Mozartstraße, Dornbirn (AT) [022] Brendeland & Kristoffersen Arkitekter Strandveien, Trondheim (NO) [023] Könz Molo und Barchi Architekten Via Agostino Maspoli, Mendriso (CH) [024] Haack + Höpfner und Horden Cherry Lee Grasmeierstraße, München (DE) [025] Johannes Kaufmann mobiler Standort [026] Beyer + Dier Architekten K.-Rupprecht-Straße, Ingolstadt (DE) [027] Fink + Jocher Oheriedentrift, Hannover (DE) [028] Miller & Maranta Gellertstraße, Basel (CH) [029] burkhalter sumi architekten Wehrenbachhalde, Zürich (CH) [030] Allmann Sattler Wappner Architekten G.-Kerschensteiner-Str., München (DE) [031] Beyer - Schubert Architekten A.-und-H.-Hirsch-Ring, Berlin (DE) [032] Baumschlager Eberle Waldburgstraße, Nüziders (AT) [033] Hasler Schlatter Partner Trichtenhausenstraße, Zürich (CH) [034] Helmut Wimmer Grieshofgasse, Wien (AT)
[035] Michael Alder Störzbachstraße, Stuttgart (DE) [036] HPP Hentrich-Petschnigg Architekten Pfeffingerstraße, Leipzig (DE) [037] Walter Stamm-Teske, Schettler & Wittenberg Lessingstraße, Weimar (DE) [038] ADP Architekten Hellmutstraße, Zürich (CH) [039] Michael Alder Friedhofweg, Riehen (CH) [040] Bauart Architekten und Planer mobiler Standort [041] Ryue Nishizawa Ota Ku, Tokyo (JP) [042] Xaveer de Geyter Chassé Singel, Breda (NL) [043] Daniele Marques Dreilindenstraße, Luzern (CH) [044] pool Architekten Leimbachstraße, Zürich (CH) [045] Thomas Müller Ivan Reimann Reichenbachstraße, Dresden (DE) [046] Norbert Post - Hartmut Welters Architekten Westender Weg, Herdecke (DE) [047] Delugan Meissl Associated Architects Wimbergergasse, Wien (AT) [048] burkhalter sumi architekten Burgmattstraße, Laufenburg (CH) [049] Fink + Jocher H.-Guggenmoser-Str., Weilheim (DE) [050] Johannes Kaufmann Brugg, Bezau (AT)
Projektverzeichnis
[051] Francis Soler Cité Saint Chaumont, Paris (FR) [052] Herzog & de Meuron Hebelstraße, Basel (CH) [053] Herzog & de Meuron Schützenmattstraße, Basel (CH) [054] Walter Stelzhammer Ziedlergasse, Wien (AT) [055] MVRDV Bottgerwater, Den Haag (NL) [056] Riegler Riewe Bahnhofstraße, Graz (AT) [057] BKK-3 Goldschlagstraße, Wien (AT) [058] Bosch Architecten Bezaanjachtplein, Amsterdam (NL) [059] Joachim Wendt Rückertstraße, Darmstadt (DE) [060] Kazuyo Sejima Kitagata, Gifu (JP) [061] Theo Hotz Buchgrindelstraße, Zürich (CH) [062] Burkard Meyer Architekten Martinsbergstraße, Baden (CH) [063] Gigon/Guyer Architekten Carmenstraße, Zürich (CH) [064] A.D.P. Walter Ramseier Hohlstraße, Zürich (CH) [065] Ken Architekten Vorsässstraße, Ennetmoos (CH) [066] AV1 Architekten Betzenberg, Kaierslautern (DE) [067] Burkard Meyer Architekten Mellingerstraße, Baden (CH)
[068] Peter Zumthor Cadonaustraße, Chur (CH) [069] Walter Stamm-Teske, AFF Architekten Albrecht-Dürer-Straße, Weimar (DE) [070] Fink + Jocher Enzianstraße, Garching (DE) [071] Shigeru Ban Saitama, Kawagoe (JP) [072] Adolf Krischanitz Oskar-Simony-Straße, Wien (AT) [073] Le Corbusier Boulevard Michelet, Marseille (FR) [074] Shigeru Ban Izu, Shizuoka (JP) [075] blauraum Architekten Bogenallee, Hamburg (DE) [076] Atelier 5 Brüggbühlstraße, Niederwangen (CH) [077] Engelen Moore Barcom Avenue, Sydney (AU) [078] Rapp + Rapp Centrum Ypenburg, Den Haag (NL) [079] Max Dudler Kirchgasse, Zürich (CH) [080] [03 München Nackstraße, Mainz (DE) [081] Michael Alder Friedhofweg, Riehen (CH) [082] Kollhoff & Timmermann Architekten Malchower Weg, Berlin (DE) [083] Alvar Aalto Klopstockstraße, Berlin (DE) [084] Christian Kerez Forsterstraße, Zürich (CH)
[085] Zimmermann Leber Feilberg H.-Mansbacher-Str., Darmstadt (DE) [086] Straub Beutin Architekten Kreutzerweg, Berlin (DE) [087] dmsw Albertinenstraße, Berlin (DE) [088] Rijnvos Voorwinde Architecten Voltstraat, Tilburg (NL) [089] Scheuring und Partner Lohrbergstraße, Köln (DE) [090] Baumschlager Eberle Kapellenweg, Feldkirch (AT) [091] Popp Planungen Choriner Straße, Berlin (DE) [092] Hauenstein, La Roche, Schedler Kanzleistraße, Zürich (CH) [093] Martin Spühler mit D. Munz & B. Senn Sihlamtstraße, Zürich (CH) [094] Roland Rainer Mittelpromenade, Puchenau (AT) [095] Josep Lluis Mateo Borneokade, Amsterdam (NL) [096] Tadao Ando Osaka Bay Street, Osaka (JP) [097] Le Corbusier Rue Saint-Laurent, Genf (CH) [098] Diener & Diener KNSM Laan, Amsterdam (NL) [099] Fritz Haller Buchliweg, Münsingen (CH) [100] Helmut Wimmer Kanalstraße, Wien (AT) [101] Jean Nouvel Avenue de General, Nimes (FR)
207
Projekte
[001] Morger & Degelo Klybeckstraße Basel (CH)
Fertigstellung 1996 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 6 Anzahl Wohneinheiten 29
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
208
Projektsammlung
[002] pfeifer roser kuhn architekten Runzmattenweg Freiburg (DE)
Fertigstellung 2005 Erschließungstyp 3-Spänner Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 14
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
209
Projekte
[003] Diener & Diener Riehenring Basel (CH)
Fertigstellung 1985 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 74
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
210
Projektsammlung
[004] Gigon/Guyer Architekten Im Broelberg Kilchberg (CH)
Fertigstellung 1994 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 3 - 4 Anzahl Wohneinheiten 14
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
211
Projekte
[005] Hans Kollhoff, Christian Rapp Levantkade Amsterdam (NL)
Fertigstellung 1994 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 4 - 8 Anzahl Wohneinheiten 304
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
212
Projektsammlung
[006] Shigeru Ban Lake Yamanaka Yamanashi (JP)
Fertigstellung 1995 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 1 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
213
Projekte
[007] Buchner Bründler Architekten Colmarerstraße Basel (CH)
Fertigstellung 2002 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 6 Anzahl Wohneinheiten 7
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
214
Projektsammlung
[008] Michael Alder Hinter den Gärten Itingen (CH)
Fertigstellung 1984 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
215
Projekte
[009] Antonio Cruz Calle Doña Maria Coronel Sevilla (ES)
Fertigstellung 1976 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 12
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
216
Projektsammlung
[010] Luigi Snozzi Vicolo della Zotta Brione-Minusio (CH)
Fertigstellung 1975 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
217
Projekte
[011] Beda Dillier Kirchstraße Sarnen (CH)
Fertigstellung 2004 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 6
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
218
Projektsammlung
[012] Petra und Paul Kahlfeldt Max-Eyth-Straße Berlin (DE)
Fertigstellung 1993 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
219
Projekte
[013] Geurst & Schulze architecten Bilderdijkstraat Den Haag (NL)
Fertigstellung 1994 Erschließungstyp 1-Spänner Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 19
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
220
Projektsammlung
[014] Bearth & Deplazes Architekten Fanas (CH)
Fertigstellung 1999 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 2 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
221
Projekte
[015] Christian Kerez Burenweg Zürich (CH)
Fertigstellung 2007 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 2
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
222
Projektsammlung
[016] Lederer + Ragnarsdóttir + Oei Besigheimer Straße Stuttgart (DE)
Fertigstellung 2001 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 3 - 4 Anzahl Wohneinheiten 14
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
223
Projekte
[017] Werner Wirsing Connollystraße München (DE)
Fertigstellung 1972 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 2 Anzahl Wohneinheiten 800
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
224
Projektsammlung
[018] Steidle + Partner Hans-Dürrmeier-Weg München (DE)
Fertigstellung 2002 Erschließungstyp Innengang Anzahl Geschosse 15 Anzahl Wohneinheiten 66
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
225
Projekte
[019] Egon Eiermann Bartningallee Berlin (DE)
Fertigstellung 1961 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 9 Anzahl Wohneinheiten 96
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
226
Projektsammlung
[020] Kuhn Fischer Partner Architekten Widenstraße Oberwil-Zug (CH)
Fertigstellung 1994 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 17
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
227
Projekte
[021] Baumschlager Eberle Mozartstraße Dornbirn (AT)
Fertigstellung 1997 Erschließungstyp 3-Spänner Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 38
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
228
Projektsammlung
[022] Brendeland & Kristoffersen Arkitekter Strandveien Trondheim (NO)
Fertigstellung 2005 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 10
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
229
Projekte
[023] Könz Molo und Barchi Architekten Via Agostino Maspoli Mendriso (CH)
Fertigstellung 2006 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 18
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
230
Projektsammlung
[024] Haack + Höpfner Architekten und Horden Cherry Lee Architects Grasmeierstraße München (DE) Fertigstellung 2005 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 1 Anzahl Wohneinheiten 7
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
231
Projekte
[025] Johannes Kaufmann mobiler Standort
Fertigstellung 2001 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 1 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
232
Projektsammlung
[026] Beyer + Dier Architekten Kronprinz-RupprechtStraße Ingolstadt (DE)
Fertigstellung 2003 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 30
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
233
Projekte
[027] Fink + Jocher Oheriedentrift/Feldbuschwende Hannover (DE)
Fertigstellung 1999 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 87
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
234
Projektsammlung
[028] Miller & Maranta Gellertstraße Basel (CH)
Fertigstellung 2004 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 8 Anzahl Wohneinheiten 31
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
235
Projekte
[029] burkhalter sumi architekten Wehrenbachhalde Zürich (CH)
Fertigstellung 2002 Erschließungstyp 1-Spänner Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 10
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
236
Projektsammlung
[030] Allmann Sattler Wappner Architekten Georg-KerschensteinerStraße München (DE) Fertigstellung 2005 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 2 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
237
Projekte
[031] Beyer - Schubert Architekten Alice-und Hella-Hirsch-Ring Berlin (DE)
Fertigstellung 2001 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 16
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
238
Projektsammlung
[032] Baumschlager Eberle Waldburgstraße Nüziders (AT)
Fertigstellung 1996 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 14
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
239
Projekte
[033] Hasler Schlatter Partner Trichtenhausenstraße Zürich (CH)
Fertigstellung 2004 Erschließungstyp 4-Spänner Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 73
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
240
Projektsammlung
[034] Helmut Wimmer Grieshofgasse Wien (AT)
Fertigstellung 1996 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 9
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
241
Projekte
[035] Michael Alder Störzbachstraße Stuttgart (DE)
Fertigstellung 1993 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 6 Anzahl Wohneinheiten 12
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
242
Projektsammlung
[036] HPP Hentrich-Petschnigg & Partner Pfeffigerstraße Leipzig (DE)
Fertigstellung 2000 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 26
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
243
Projekte
[037] Walter Stamm-Teske, Schettler & Wittenberg Lessingstraße Weimar (DE)
Fertigstellung 1998 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 2 Anzahl Wohneinheiten 26
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
244
Projektsammlung
[038] ADP Architekten Hellmutstraße Zürich (CH)
Fertigstellung 1991 Erschließungstyp 3-Spänner Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 36
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
245
Projekte
[039] Michael Alder Friedhofweg Riehen (CH)
Fertigstellung 1992 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 38
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
246
Projektsammlung
[040] Bauart Architekten und Planer mobiler Standort
Fertigstellung Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 2 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
247
Projekte
[041] Ryue Nishizawa Ota Ku Tokyo (JP)
Fertigstellung 2005 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 1 - 3 Anzahl Wohneinheiten 4
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
248
Projektsammlung
[042] Xaveer de Geyter Chassé Singel Breda (NL)
Fertigstellung 2002 Erschließungstyp 1-Spänner Anzahl Geschosse 13 Anzahl Wohneinheiten 143
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
249
Projekte
[043] Daniele Marques Dreilindenstraße Luzern (CH)
Fertigstellung 1999 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 4
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
250
Projektsammlung
[044] pool Architekten Leimbachstraße Zürich (CH)
Fertigstellung 2005 Erschließungstyp 3-Spänner Anzahl Geschosse 6 - 8 Anzahl Wohneinheiten 119
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
251
Projekte
[045] Thomas Müller Ivan Reimann Architekten Reichenbachstraße Dresden (DE)
Fertigstellung 2004 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 63
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
252
Projektsammlung
[046] Norbert Post - Hartmut Welters Architekten Westender Weg Herdecke (DE)
Fertigstellung 2000 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 2 Anzahl Wohneinheiten 45
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
253
Projekte
[047] Delugan Meissl Associated Architects Wimbergergasse Wien (AT)
Fertigstellung 2001 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 3 - 7 Anzahl Wohneinheiten 40
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
254
Projektsammlung
[048] burkhalter sumi architekten Burgmattstraße Laufenburg (CH)
Fertigstellung 1996 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 16
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
255
Projekte
[049] Fink + Jocher Hans-Guggenmoser-Str. Weilheim (DE)
Fertigstellung 1995 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 23
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
256
Projektsammlung
[050] Johannes Kaufmann Brugg Bezau (AT)
Fertigstellung 1998 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 10
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
257
Projekte
[051] Francis Soler Cité Saint Chaumont Paris (FR)
Fertigstellung 1993 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 17
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
258
Projektsammlung
[052] Herzog & de Meuron Hebelstraße Basel (CH)
Fertigstellung 1988 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 6
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
259
Projekte
[053] Herzog & de Meuron Schützenmattstraße Basel (CH)
Fertigstellung 1993 Erschließungstyp 1-Spänner Anzahl Geschosse 7 Anzahl Wohneinheiten 4
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
260
Projektsammlung
[054] Walter Stelzhammer Ziedlergasse Wien (AT)
Fertigstellung 1999 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 42
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
261
Projekte
[055] MVRDV Bottgerwater Den Haag (NL)
Fertigstellung 2001 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 2 Anzahl Wohneinheiten 48
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
262
Projektsammlung
[056] Riegler Riewe Bahnhofstrasse Graz (AT)
Fertigstellung 1994 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 27
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
263
Projekte
[057] BKK-3 Goldschlagstrasse Wien (AT)
Fertigstellung 2000 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 9 Anzahl Wohneinheiten 39
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
264
Projektsammlung
[058] Bosch Architecten Bezaanjachtplein Amsterdam (NL)
Fertigstellung 1994 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 28
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
265
Projekte
[059] Joachim Wendt Rückertstraße Darmstadt (DE)
Fertigstellung 2004 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
266
Projektsammlung
[060] Kazuyo Sejima Kitagata Gifu (JP)
Fertigstellung 1998 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 9 Anzahl Wohneinheiten 107
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
267
Projekte
[061] Theo Hotz Buchgrindelstraße Zürich (CH)
Fertigstellung 1985 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 24
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
268
Projektsammlung
[062] Burkard Meyer Architekten Martinsbergstraße Baden (CH)
Fertigstellung 2003 Erschließungstyp 1-Spänner Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 12
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
269
Projekte
[063] Gigon/Guyer Architekten Carmenstraße Zürich (CH)
Fertigstellung 2002 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 2 - 5 Anzahl Wohneinheiten 48
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
270
Projektsammlung
[064] A.D.P. Walter Ramseier Hohlstraße Zürich (CH)
Fertigstellung 2007 Erschließungstyp 3-Spänner Anzahl Geschosse 8 Anzahl Wohneinheiten 126
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
271
Projekte
[065] Ken Architekten Vorsässstraße Ennetmoos (CH)
Fertigstellung 2007 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 2 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
272
Projektsammlung
[066] AV1 Architekten Betzenberg Kaiserslautern (DE)
Fertigstellung 2000 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 5
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
273
Projekte
[067] Burkard Meyer Architekten Mellingerstraße Baden (CH)
Fertigstellung 2006 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 14
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
274
Projektsammlung
[068] Peter Zumthor Cadonaustraße Chur (CH)
Fertigstellung 1993 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 2 Anzahl Wohneinheiten 21
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
275
Projekte
[069] Walter Stamm-Teske, AFF Architekten Albrecht-Dürer-Straße Weimar (DE)
Fertigstellung 2002 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 4
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
276
Projektsammlung
[070] Fink + Jocher Enzianstraße Garching (DE)
Fertigstellung 2005 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 56
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
277
Projekte
[071] Shigeru Ban Saitama Kawagoe (JP)
Fertigstellung 2000 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 1 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
278
Projektsammlung
[072] Adolf Krischanitz Oskar-Simony-Straße Wien (AT)
Fertigstellung 2008 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 6
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
279
Projekte
[073] Le Corbusier Boulevard Michelet Marseille (FR)
Fertigstellung 1952 Erschließungstyp Innengang Anzahl Geschosse 17 Anzahl Wohneinheiten 337
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
280
Projektsammlung
[074] Shigeru Ban Izu Shizuoka (JP)
Fertigstellung 2002 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 2 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
281
Projekte
[075] blauraum Architekten Bogenallee Hamburg (DE)
Fertigstellung 2004 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 15
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
282
Projektsammlung
[076] Atelier 5 Brüggbühlstraße Niederwangen (CH)
Fertigstellung 1990 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 93
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
283
Projekte
[077] Engelen Moore Barcom Avenue Sydney (AU)
Fertigstellung 2002 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 25
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
284
Projektsammlung
[078] Rapp + Rapp Centrum Ypenburg Den Haag (NL)
Fertigstellung 2006 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 4 - 13 Anzahl Wohneinheiten 486
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
285
Projekte
[079] Max Dudler Kirchgasse Zürich (CH)
Fertigstellung 2004 Erschließungstyp Innengang Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 45
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
286
Projektsammlung
[080] 03 München Nackstraße Mainz (DE)
Fertigstellung 2005 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 - 7 Anzahl Wohneinheiten 31
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
287
Projekte
[081] Michael Alder Friedhofweg Riehen (CH)
Fertigstellung 1992 Erschließungstyp 1-Spänner Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 38
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
288
Projektsammlung
[082] Kollhoff & Timmermann Architekten Malchower Weg Berlin (DE)
Fertigstellung 1994 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 128
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
289
Projekte
[083] Alvar Aalto Klopstockstraße Berlin (DE)
Fertigstellung 1957 Erschließungstyp 5-Spänner Anzahl Geschosse 8 Anzahl Wohneinheiten 78
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
290
Projektsammlung
[084] Christian Kerez Forsterstraße Zürich (CH)
Fertigstellung 2003 Erschließungstyp 1-Spänner Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 5
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
291
Projekte
[085] Zimmermann Leber Feilberg Architekten Herta-Mansbacher-Straße Darmstadt (DE)
Fertigstellung 2004 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 33
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
292
Projektsammlung
[086] Straub Beutin Architekten Kreutzerweg Berlin (DE)
Fertigstellung 2001 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 4 Anzahl Wohneinheiten 2
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
293
Projekte
[087] dmsw Albertinenstraße Berlin (DE)
Fertigstellung 2006 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 4
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
294
Projektsammlung
[088] Rijnvos Voorwinde Architecten Voltstraat Tilburg (NL)
Fertigstellung 1997 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 7
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
295
Projekte
[089] Scheuring und Partner Lohrbergstraße Köln (DE)
Fertigstellung 1995 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
296
Projektsammlung
[090] Baumschlager Eberle Kapellenweg Feldkirch (AT)
Fertigstellung 1996 Erschließungstyp 4-Spänner Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 36
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
297
Projekte
[091] Popp Planungen Choriner Straße Berlin (DE)
Fertigstellung 1998 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 7 Anzahl Wohneinheiten 24
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
298
Projektsammlung
[092] Hauenstein, La Roche, Schedler Architekten Kanzleistraße Zürich (CH)
Fertigstellung 2004 Erschließungstyp 1-Spänner Anzahl Geschosse 6 Anzahl Wohneinheiten 5
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
299
Projekte
[093] Martin Spühler mit David Munz und Bruno Senn Sihlamtstraße Zürich (CH)
Fertigstellung 1995 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 64
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
300
Projektsammlung
[094] Roland Rainer Mittelpromenade Puchenau (AT)
Fertigstellung 1977 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 1 Anzahl Wohneinheiten 750
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
301
Projekte
[095] Josep Lluis Mateo Borneokade Amsterdam (NL)
Fertigstellung 2000 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 26
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
302
Projektsammlung
[096] Tadao Ando Sumiyoshi Osaka (JP)
Fertigstellung 1975 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 2 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
303
Projekte
[097] Le Corbusier Rue Saint-Laurent Genf (CH)
Fertigstellung 1932 Erschließungstyp 2-Spänner Anzahl Geschosse 8 Anzahl Wohneinheiten 45
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
304
Projektsammlung
[098] Diener & Diener KNSM Laan Amsterdam (NL)
Fertigstellung 2000 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 6 Anzahl Wohneinheiten 45
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
305
Projekte
[099] Fritz Haller Buchliweg Münsingen (CH)
Fertigstellung 1969 Erschließungstyp direkt Anzahl Geschosse 2 Anzahl Wohneinheiten 1
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
306
Projektsammlung
[100] Helmut Wimmer Kanalstraße Wien (AT)
Fertigstellung 1999 Erschließungstyp 1-Spänner Anzahl Geschosse 3 Anzahl Wohneinheiten 36
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
307
Projekte
[101] Jean Nouvel Avenue de General Nimes (FR)
Fertigstellung 1987 Erschließungstyp Laubengang Anzahl Geschosse 5 Anzahl Wohneinheiten 114
Lageplan, M 1:10 000 Schnitt, M 1:500 Grundriss, M 1:500
308
Anhang
Quellennachweis
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Demografischer Wandel in Deutschland, Heft 1, Wiesbaden 2007, S. 8 / S. 19 Ebd. S. 23 www.schader-stiftung.de/wohn_wandel/849.php (16.03.09, 17:03) Statistisches Bundesamt, Entwicklung der Privathaushalte bis 2025. Ergebnisse der Haushaltsvorausberechnung 2007, Wiesbaden 2007 Statistisches Bundesamt, Leben in Deutschland, Ergebnisse des Mikrozensus 2005, Wiesbaden 2006, S. 8 Statistisches Bundesamt, Zuhause in Deutschland, Wiesbaden 2009, S. 23 Statistisches Bundesamt, Bruttoanlagevermögen nach Vermögensarten, Februar 2009 Statistisches Bundesamt, Fachserie 5, Reihe 3, Bautätigkeit und Wohnungen, Wiesbaden 2008 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Wohnungs- und Immobilienmärkte 2006 – Kurzfassung, Bonn 2007, S. 13 Statistisches Bundesamt, Baugewerbe in Deutschland, Unternehmen, Beschäftigte, Umsatz und Investitionen im Baugewerbe Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Wohnungsprognose 2015, Bonn 2001, S. 57 Institut für Städtebau (ifs), Wohnungsbau und Bausparwesen e.V., Hausbau Informationen, Folge 15/2008, Berlin 2008 Statistisches Bundesamt, Fachserie 5, Reihe 3, Bautätigkeit und Wohnungen, Wiesbaden 2008 Ebd. Institut für Städtebau, Wohnungsbau und Bausparwesen e.V. (ifs), Hausbau Informationen, Folge 15/2008, Berlin 2008 www.lbs.de/microsite-presse/lbs-research (17.03.09, 22:00) Statistisches Bundesamt, Auszug aus Wirtschaft und Statistik - Preisentwicklungen in der Bauwirtschaft, Wiesbaden 2008, S. 3 Statistisches Bundesamt, Wohnsituation in Deutschland 2006, Wiesbaden 2008, S. 118 Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 398 vom 22.09.2005, Wiesbaden 2005 www.mnp.nl/edgar, Emission Database for Global Atmospheric Research (24.03.09,11:49) Institut für Städtebau (ifs), Wohnungsbau und Bausparwesen e.V., Hausbau Informationen, Folge 24/2008
2 2 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36
Statistisches Bundesamt, Auszug aus Wirtschaft und Statistik, Nutzung der Bodenfläche, Wiesbaden 2006, S. 5 Institut für Massivbau, TU-Darmstadt, Gegenüberstellung Massivhaus / Holzelementbauweise – Ökobilanzstudie, Dezember 2006 Econum GmbH St.-Gallen (Hrsg.), Graue Energie von Baustoffen, 2. Auflage, 1998 Statistisches Bundesamt, Baugenehmigungen / Baufertigstellungen – Lange Reihen z.T. ab 1960, Wiesbaden 2008 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Wohnungs- und Immobilienmärkte in Deutschland 2006 – Kurzfassung, Bonn 2007, S. 13 Ebd. Institut für Städtebau, Wohnungsbau und Bausparwesen e.V. (ifs), Hausbau-Informationen, Folge 13/2008, Berlin 2008 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Wohnungs- und Immobilienmärkte in Deutschland 2006 – Kurzfassung, Bonn 2007, S. 13 Ebd. Ebd. Statistisches Bundesamt, Fachserie 5, Reihe 3, Bautätigkeit und Wohnungen, Wiesbaden 2008 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Wohnungs- und Immobilienmärkte in Deutschland 2006 – Kurzfassung, Bonn 2007, S. 13 Institut für Städtebau, Wohnungsbau und Bausparwesen e.V. (ifs), Hausbau-Informationen, Folge 15/2008, Berlin 2008 Statistisches Bundesamt, Verkehr in Deutschland, Wiesbaden 2006, S. 23 Statistische Ämter des Bundes und der Länder, demografischer Wandel - Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung im Bund und in den Ländern, Wiesbaden 2007, S. 30
311
Bildnachweis
208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258
312
Ruedi Walti, Basel Ruedi Walti, Basel unbekannt Heinrich Helfenstein, Zürich Heinrich Helfenstein, Zürich Hiroyuki Hirai Ruedi Walti, Basel unbekannt Cruz y Ortiz Hans-Jürgen Breuning, Stuttgart Roger Frei, Zürich Hendrik Gagstatter Piet Rook Ralph Feiner, Malans Walter Mair, Zürich Roland Halbe, Stuttgart unbekannt Stefan Müller-Naumann, München HUSS-MEDIEN GmbH, Berlin; Foto: Franziska Schmidt, Potsdam Arazebra Fotografie, Andrea Helbling, Zürich Eduard Hueber/archphoto.com Geir Brendeland Walter Mair, Zürich Sascha Kletzsch, München Ignacio Martinez Florian Schreiber, München Lukas Roth, Köln Ruedi Walti, Basel Heinrich Helfenstein, Zürich Florian Holzherr, München Andreas Muhs, Berlin Eduard Hueber/archphoto.com Ralph Hut, Zürich Manfred Seidl, Wien Lena Heinkele HPP Architekten Walter Stamm-Teske ADP Architekten EHT BSA SIA AG, Foto: Beat Jordi unbekannt Andreas Greber, Hasle-Rüegsau Christian Richters, Münster Gilbert Fastenaekens for www.xdga.be Hannes Henz, Zürich Arazebra, Andrea Helbling, Zürich Jan Maly, Prag E. Schwarz, Archiv: Post und Welters Margherita Spiluttini, Wien Heinrich Helfenstein, Züric Peter Bonfig, München Ignacio Martinez Francis Soler architect, Foto: Georges Fessy
259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308
Margherita Spiluttini, Wien Margherita Spiluttini, Wien unbekannt Rob ‘t Hart photography, Rotterdam Margherita Spiluttini, Wien unbekannt van den Oever, Zaaijer & Partners architecten Jörg Hempel, Aachen SHINKENCHIKU-SHA Photograph Division Peter Morf Erieta Attali, Athen Gigon/Guyer Architekten; Foto: Heinrich Helfenstein, Zürich Hannes Henz, Zürich Hannes Henz, Zürich Michael Heinrich, München (www.mhfa.de) Erieta Attali, Athen Hélène Binet, London Walter Stamm-Teske Michael Heinrich, München (www.mhfa.de) Hiroyuki Hirai Pez Hejduk, Wien unbekannt Hiroyuki Hirai blauraum Atelier 5/Croci & du Fesne, Worblaufen Ross Honeysett unbekannt Walter Mair, Zürich Simone Rosenberg, München unbekannt Ulrich Schwarz, Berlin Landesarchiv Berlin/Horst Siegmann Walter Mair, Zürich Thomas Ott, Mühltal Andrea Kroth Michael Müller/dmsw unbekannt Lukas Roth, Köln Eduard Hueber/archphoto.com Stefan Meyer, Berlin Hauenstein La Roche Schedler Christian Kurz, Zürich Eva Rubin, Klagenfurt Duccio Malagamba Tadao Ando Eveline Perroud und Bundesamt für Kultur, Schweiz Robert Held fritz haller bauen und forschen gmbh; Foto: Therese Beyeler, Bern Manfrad Seidl, Wien Georges Fessy
Architektenregister
03 München.............................................................166/287 A.D.P. Walter Ramseier............................................. 142/271 ADP Architekten.........................................................99/245 Alder, Michael.................. 49/215, 95/242, 100/246, 171/288 Allmann Sattler Wappner Architekten.........................85/237 Alvar Aalto................................................................ 173/290 Ando, Tadao..............................................................192/303 Atelier 5....................................................................161/283 AV1 Architekten........................................................145/273 Ban, Shigeru................................. 43/213, 154/278, 158/281 Bauart Architekten und Planer.................................. 105/247 Baumschlager Eberle......................70/228, 91/239, 185/297 Bearth & Deplazes Architekten...................................57/221 Beyer + Dier Architekten............................................80/233 Beyer-Schubert Architekten........................................86/238 BKK-3........................................................................130/264 blauraum Architekten...............................................160/282 Bosch architecten.....................................................132/265 Brendeland & Kristoffersen Arkitekter........................71/229 Buchner Bründler Architekten....................................44/214 Burkard Meyer Architekten........................ 140/269, 146/274 burkhalter sumi architekten......................... 84/236, 115/255 Cruz, Antonio..............................................................50/216 de Geyter, Xaveer..................................................... 107/249 Delugan Meissl Associated Architects..................... 114/254 Diener & Diener........................................... 39/210, 198/305 Dillier, Beda.................................................................53/218 dmsw........................................................................ 178/294 Dudler, Max..............................................................165/286 Eiermann, Egon..........................................................67/226 Engelen Moore.........................................................162/284 Fink + Jocher................................. 81/234, 116/256, 153/277 Geurst & Schulze architecten.....................................56/220 Gigon/Guyer Architekten............................. 41/211, 141/270 Haack + Höpfner und Horden Cherry Lee .................77/231 Haller, Fritz................................................................199/306 Hasler Schlatter Partner..............................................92/240 Hauenstein, La Roche, Schedler hls Architekten.....187/299 Herzog & de Meuron................................. 120/259, 122/260 Hotz, Theo.................................................................139/268 HPP Hentrich-Petschnigg Architekten........................96/243 Kahlfeldt, Petra und Paul.............................................54/219 Kaufmann, Johannes................................... 78/232, 118/257 Ken Architekten........................................................144/272 Kerez, Christian............................................ 58/222, 174/291 Könz Molo und Barchi Architekten.............................72/230 Kollhoff & Timmermann Architekten......................... 172/289 Kollhoff, Hans; Rapp, Christian...................................42/212 Krischanitz, Adolf......................................................156/279
Kuhn Fischer Partner Architekten...............................68/227 Le Corbusier.............................................. 157/280, 197/304 Lederer + Ragnarsdóttir + Oei......................................63/223 Marques, Daniele..................................................... 109/250 Mateo, Josep Lluis...................................................191/392 Miller & Maranta.........................................................82/235 Morger & Degelo........................................................37/208 Müller, Thomas; Reimann, Ivan..................................111/252 MVRDV.....................................................................124/262 Nishizawa, Ryue....................................................... 106/248 Nouvel, Jean.............................................................202/308 pfeifer roser kuhn architekten.....................................38/209 pool Architekten....................................................... 110/251 Popp Planungen........................................................186/298 Post, Norbert - Welters, Hartmut.............................. 113/253 Rainer, Roland........................................................... 190/301 Rapp + Rapp.............................................................164/285 Riegler Riewe...........................................................129/263 Rijnvos Voorwinde Architecten................................. 179/295 Scheuring und Partner..............................................180/296 Sejima, Kazuyo.........................................................134/267 Snozzi, Luigi................................................................ 51/217 Soler, Francis............................................................ 119/258 Spühler, Martin; mit Munz, David & Senn, Bruno.....188/300 Stamm-Teske, Walter; AFF Architekten....................152/276 Stamm-Teske, Walter; Schettler & Wittenberg...........97/244 Steidle + Partner..........................................................65/225 Stelzhammer, Walter................................................123/261 Straub Beutin Architekten........................................ 177/293 Wendt, Joachim........................................................133/266 Wimmer, Helmut......................................... 93/241, 201/307 Wirsing, Werner..........................................................64/224 Zimmermann Leber Feilberg Architekten................. 176/292 Zumthor, Peter..........................................................151/275
313
Ortsregister
Amsterdam (NL)............ 42/212, 132/265, 191/302, 198/305 Baden (CH)................................................ 140/269, 146/274 Basel (CH)........................... 37/208, 39/210, 44/214, 82/235, .................................................................. 120/259, 122/260 Berlin (DE)........... 54/219, 67/226, 86/238, 172/289, 173/290 ................................................... 177/293, 178/294, 186/298 Bezau (AT)................................................................. 118/257 Breda (NL)................................................................. 107/249 Brione-Minusio (CH)................................................... 51/217 Chur (CH)..................................................................151/275 Darmstadt (DE).......................................... 133/266, 176/292 Den Haag (NL).............................. 56/220, 124/262, 164/285 Dornbirn (AT)...............................................................70/228 Dresden (DE).............................................................111/252 Ennetmoos (CH).......................................................144/272 Fanas (CH)..................................................................57/221 Feldkirch (AT)............................................................185/297 Freiburg (DE)...............................................................38/209 Garching (DE)............................................................153/277 Genf (CH)..................................................................197/304 Gifu (JP)....................................................................134/267 Graz (AT)...................................................................129/263 Hamburg (DE)...........................................................160/282 Hannover (DE)............................................................81/234 Herdecke (DE).......................................................... 113/253 Ingolstadt (DE)............................................................80/233 Itingen (CH).................................................................49/215 Kaierslautern (DE).....................................................145/273 Kawagoe (JP)............................................................154/278 Kilchberg (CH)............................................................. 41/211 Köln (DE)...................................................................180/296 Laufenburg (CH)....................................................... 115/255 Leipzig (DE).................................................................96/243 Luzern (CH)............................................................... 109/250 Mainz (DE)................................................................166/287 Marseille (FR)............................................................157/280 Mendrisio (CH)............................................................72/230 München (DE)......................64/224, 65/225, 77/231, 85/237 Münsingen (CH)........................................................199/306 Niederwangen (CH)..................................................161/283 Nimes (FR)................................................................202/308 Nüziders (AT)..............................................................91/239 Oberwil-Zug (CH)........................................................68/227 Osaka (JP).................................................................192/303 Paris (FR).................................................................. 119/258 Puchenau (AT)........................................................... 190/301 Riehen (CH)............................................... 100/246, 171/288 Sarnen (CH)................................................................53/218 Sevilla (ES)..................................................................50/216
314
Shizuoka (JP)............................................................158/281 Stuttgart (DE).................................................63/223, 95/242 Sydney (AU)..............................................................162/284 Tilburg (NL)............................................................... 179/295 Tokyo (JP)................................................................. 106/248 Trondheim (NO)..........................................................71/229 Weilheim (DE)........................................................... 116/256 Weimar (DE)................................................97/244, 152/276 Wien (AT)........................93/241, 114/254, 123/261, 130/264 .................................................................. 156/279, 201/307 Yamanashi (JP)............................................................43/213 Zürich (CH)............................58/222, 84/236, 92/240, 99/245 ...........................110/25, 139/268, 141/270, 142/271, 165/286 ...................................................................... 174/291,187/299 .................................................................................... 188/300
Autoren
Walter Stamm-Teske (Zürich, 1948) Architekt, Prof. Mag. Arch, Inhaber der Professur Entwerfen und Wohnungsbau, Fakultät Architektur, Bauhaus-Universität Weimar, freier Architekt
[email protected] Katja Fischer (Gera, 1978) Dipl.-Ing., wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Entwerfen und Wohnungsbau, Fakultät Architektur, Bauhaus-Universität Weimar, Büroinhaberin A21 architekten
[email protected] Tobias Haag (Konstanz, 1971) Architekt, Dipl.-Ing., wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Entwerfen und Wohnungsbau, Fakultät Architektur, Bauhaus-Universität Weimar, Büroinhaber A21 architekten
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Im Rahmen der Entwicklung des Buchs wurden von uns mehrere Seminare an der Bauhaus-Universität Weimar veranstaltet, die sich in verschiedener Form mit den betrachteten Inhalten auseinandersetzten. Gemeinsame Grundlage war die intensive Recherche zu zahlreichen Referenzprojekten und deren zeichnerische Aufbereitung. Die hierüber entstandene Sammlung von fast 300 Projekten diente als Quelle für die Auswahl geeigneter Beispiele im Buch. Den über 100 Seminarteilnehmern, die damit die Grundlage für das Buch erstellt haben, sei an dieser Stelle ausdrücklich für ihre wertvolle Arbeit gedankt. Zusätzlich zu den Seminarteilnehmern haben uns mehrere wissenschaftliche Hilfskräfte bei dem Projekt unterstützt. Insbesondere bei Katrin Plescher und Leopold Mücke sowie Lena Heinkele, Arne Kessler und Falk Merten möchten wir uns für ihre professionelle Mitarbeit bedanken.
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