Inhaltsverzeichnis ERSTER TEIL Kapitel 1
Die erste Begegnung
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Kapitel 2
Pedro fliegt
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Kapitel 3
Sorge dich nicht
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Kapitel 4
Die Polizei
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Kapitel 5
Von den Ausserirdischen entführt!
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Kapitel 6
Alles hängt von den Punkten ab
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Kapitel 7
Unser Raumschiff wird gesichtet
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ZWEITER TEIL Kapitel 8
Ofir
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Kapitel 9
Das Grundgesetz
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Kapitel 10
Die interplanetarische Bruderschaft
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Kapitel 11
Unter Wasser
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Kapitel 12
Das neue Zeitalter
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Kapitel 13
Eine blaue Prinzessin
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Kapitel 14
Bis du wiederkommst, Ami!
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ERSTER TEIL
1. Kapitel
Die erste Begegnung Alles begann an einem Sommernachmittag Sommernachmittag in Einem Badeort am Meer, wohin ich fast jeden Sommer Mit meiner Grossmutter fahre. Diesmal hatten wir ein Holzhäuschen bekommen mit vielen Pinien und Eiben im Innenhof und einem Vorgarten voller Blumen. Es lag nahe am Meer an einem Pfad, der zum Strand führte. Es waren nur noch wenige Leute da, weil die Badezeit zu Ende ging. Meine Grossmutter geht gerne in den ersten Märztagen auf Sommerfrische, weil es dann ruhiger und ausserdem noch billiger ist, sagt sie.* Es fing schon an, dunkel zu werden. Ich sass oben auf einem hohen Felsen am menschenleeren Strand und schaute aufs Meer hinaus. Auf einmal sah ich ein rotes Licht am Himmel über mir. Ich dachte, es wäre ein Feuerwerk oder so eine Rakete, die man zu Neujahr anzündet. Es kam tiefer und tiefer, während es die Farben wechselte und Feuer sprühte. Als es noch etwas tiefer sank, wusste ich, dass es kein Feuerwerk und keine Rakete sein konnte, weil es immer grösser wurde. Es war schon so gross wie ein kleines Flugzeug geworden – geworden – oder oder noch etwas grösser. Ungefähr fünfzig Meter vor der Küste sackte es vor meinen Augen ins Meer, ohne einen Ton von sich zu geben. Ich glaubte, * Anmerkung des Übers.: Auf der südlichen Erdkugel dauert die Sommerzeit von Dezember bis März.
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gerade ein Flugzeugunglück beobachtet zu haben, und schaute angestrengt in den Himmel, ob ich einen Fallschirmspringer entdecken konnte. Aber da war keiner. Nichts störte die Stille und Ruhe am Strand. Ich bekam Angst und wollte loslaufen, um meiner GrossGross mutter davon zu berichten, aber dann beschloss ich, doch noch ein Weilchen zu warten, ob sich noch etwas ereignete. Als ich gerade aufbrechen wollte, sah ich etwas Weisses an der Stelle, wo das Flugzeug – Flugzeug – oder oder was immer es gewesen sein mochte – mochte – abgestürzt abgestürzt war. Jemand begann, auf die Felsen zuzuschwimmen. Ich dachte, dass es vielleicht der Pilot sei, der sich beim Unfall gerettet hatte. Ich wartete darauf, dass er näher kam; vielleicht konnte ich ihm behilflich sein. Er schwamm sehr gut, also konnte er sich nicht verletzt haben. Bald hatte er die Felsen erreicht und schickte sich an, sie heraufzusteigen. Er sah mich dabei freundlich an, und jetzt jetzt erkannte ich, dass es ein Junge wie ich war! Ich dachte: muss der froh sein, dass er gerettet ist, aber er schien die Lage nicht so dramatisch zu nehmen. Das erleichterte mich etwas. Als er neben mir stand, schüttelte er sich das Wasser aus dem Haar und lächelte mir zu. Jetzt war ich vollkommen beruhigt. Er sah wie ein netter kleiner Junge aus. Er setzte sich neben mich und tat einen tiefen Seufzer. Dann fing er an, die Sterne anzuschauen, die hie und da am Himmel erschienen. Er war ungefähr so alt wie wie ich, vielleicht etwas jünger und auch etwas kleiner. Er hatte einen Pilotenanzug an, vermutlich aus einem wasserdichten Material, es war kein bisschen nass! An den Füssen trug er weisse Stiefel mit dicken Sohlen. Auf der Brust glänzte ein goldenes Zeichen: ein Kreis, in dem sich ein Herz
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mit Flügeln befand. Auch der Gürtel war goldfarben und hatte in der Mitte eine grosse goldene Schnalle; an jeder Seite hing eine Art Transistorradio. Ich setzte mich auch wieder. Wir blieben eine Weile stumm. Da er nichts sage, fragte ich ihn, was geschehen sei. „Notlandung“, antwortete er fröhlich. Er war sympathisch; seine Aussprache war ziemlich eigenartig, deshalb dachte ich mir, dass er mit seinem Flugzeug aus einem fremden Land gekommen sein müsse. Seine Augen waren gross und gutmütig. „Was ist mit dem Piloten Pilote n passiert?“ fragte ich. Ich dachte, da er ein Kind war, musste der Pilot ein Erwachsener sein. ‚‚N ‚‚Nichts. Er sitzt hier neben dir’’, sagte er. ‚‚Ah’’, sagte ich bewundernd. Dieser Junge war wirklich ein Weltmeister, so alt wie ich und Pilot eines Flugzeugs! Seine Eltern mussten steinreich sein. Langsam wurde es Nacht, und mir wurde kalt. Er musste es bemerkt haben, weil er mich fragte: ,, Ist dir kalt?’’ ,,Ja.’’ ,,Die Temperatur ist angenehm’’, sagte er lälä chelnd, und wirklich, er hatte recht, es war nicht kalt! ,,Stimmt’’, gab ich zu. Nach einigen Minuten fragte ich ihn, was er nun machen wolle. ,,Meine Mission erfüllen’’, antwortete er und schaute immerfort in den Himmel. Ich dachte, das muss wirklich ein ganz besonderer Junge sein, nicht wie ich ein einfaches Schulkind in den Sommerferien. Er hatte eine Mission, vielleicht etwas Geheimes. Ich getraute mich nicht, ihn zu fragen, worum es sich handelte.
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,,Tut es dir nicht leid um das Flugzeug?’’ ,,Es ist nicht verlorengegangen’’, verlorengegangen’’, erwiderte erwiderte er. Ich verstand ihn nicht. ,,Es ist nicht verlorengegangen? Ist es nicht vollkommen zerstört?’’ zerstört?’’ ,,Nein.’’ ,,Wie kann man man es aus dem Wasser holen, um es zu reparieren, oder kann man es aus dem Wasser holen.’’ ,,Oh ja, man kann es aus dem Wasser holen.’’ Dabei schaute er mich freundlich an. ,,Wie heisst du?’’ ,,Pedro’’, sagte ich zögernd. Es passte mir nicht ganz, dass er meine Frage nicht beantwortete. Anscheinend merkte er, dass ich verstimmt war, und fand es lustig. ,,Werd’ ,, Werd’ nicht böse, Pedrito, wird’ nicht böse. – böse. – Wie Wie alt bist du?’’ ,,Zehn beinah, und du?’’ Er kicherte leise, wie ein Baby, das gekitzelt wird. Mir kam es so vor, als bildete er sich etwas darauf ein, dass er schon Pilot eines Flugzeugs war und ich nicht. Das gefiel mir nicht. Trotzdem fand ich ihn weiterhin sympathisch, ich konnte ihm nicht wirklich böse sein. ,, Ich bin älter, als du mir glauben würdest’’, meinte er lächelnd. Dann zog zog er aus einer seiner Seitentaschen den Apparat heraus, der wie ein Transistorradio aussah. Es war eine Art Taschenrechner. Er schaltete ihn ein, und es erschienen Leuchtzeichen, die ich nicht deuten konnte. Er stellte ein paar Berechnungen an, doch als er die Antwort sah, sagte er lachend: ,, nein, nein, du würdest es mir doch nicht glauben, wenn ich es dir sagte.’’ Es war inzwischen Nacht geworden, und ein herrlicher Vollmond war aufgegangen, der den ganzen Strand in Licht tauchte. Ich schaute mir das Gesicht meines Nachbarn genau an. Er konnte nicht älter sein als acht Jahre, und trotzdem war er der Pilot eines
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Flugzeugs. Vielleicht war er doch älter, oder er war ein Zwerg. ,, Glaubst du an die Ausserirdischen?’’ fragte er mich auf einmal. Ich konnte nicht so schnell antworten. Er sah mich mit seinen leuchtenden Augen an; es war, als spiegelten sich die Sterne in seinen Pupillen. Er war zu schön, um nicht etwas ganz Aussergewöhnliches zu sein. Ich dachte an das in Flammen stehende Flugzeug, an sein Erscheinen, seine Aussprache, seinen Anzug, an den Rechner mit den komischen Zeichen und daran, dass er ein Kind war, und Kinder fliegen bekanntlich keine Flugzeuge! ,, Bist du denn ein Ausserirdischer?’’ Meine Stimme zitterte ein wenig. ,, Und wenn ich es wäre, würde es dir Angst machen?’’ Da wusste ich, dass er wirklich aus einer anderen Welt kam. Obwohl er mich in diesem diese m Augenblick ganz lieb ansah, war ich keineswegs beruhigt. Ich fragte beklommmen:,, Bist du böse?’’ Er lachte belustigt. ,, Vielleicht bist du ein bisschen böser als ich.’’ ,,Warum denn das?’’ ,, Weil du ein Erdenbewohner bist.’’ ,, Und du bist wirklich ein Ausserirdischer?’’ ,, Hab keine Angst’’, beruhigte er mich lächelnd. Er zeigte hinauf zu den Sternen. ,, Dieses Universum ist voller Leben. Es gibt Millionen und Abermillionen von bewohnten Planeten; dort oben leben viele gute Wesen.’’ Seine Worte hatten eine eigenartige Wirkung auf mich. Während er sprach, konnte ich diese Millionen von bewohnten Welten voller guter Wesen tatsächlich vor mir sehen! Auf einmal hatte ich keine Angst mehr.
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Ich beschloss, es einfach hinzunehmen, dass er ein Wesen aus einer anderen Welt war. Er schien freundlich zu sein und ganz harmlos. ,, Warum sagst du, dass wir Erdenbewohner böse sind?’’ Er schaute unentwegt in den Himmel und schwärmte: ,, Wie herrlich ist das Firmament von der Erde aus! Diese Atmosphäre gibt ihm Glanz, Farbe…’’ Schon wieder hatte er meine Frage nicht beantwortet! Das passte mir nicht. Wer hat es schon gern, wenn jemand ihm sagt, er sei böse! Ich bin es nämlich nicht, ganz im Gegenteil. Früher wollte ich Forscher werden, wenn ich gross sein würde, und in meinen freien Stunden Jagd auf böse Leute machen! ,, Dort in den Plejaden gibt es eine wunderbare Zivilisation…’’ ,, Wir sind nicht alle böse hier. Ich sagte: nicht alle sind böse hier! Warum hast du gesagt, dass alle Erden bewohner böse sind??’’ ,, Das habe ich nicht gesagt’’, antwortete er sanft und schaute unaufhörlich in den Himmel. Seine Augen glänzten. ,, Das ist ein Wunder!’’ ,, Doch, das hast du gesagt!’’ Meine Stimme war etwas lauter geworden, und so riss ich ihn endlich aus seinen Träumen. Er hatte genauso ausgesehen wie meine Cousine, wenn sie das Foto ihres Lieblingssängers betrachtet; sie ist nämlich verliebt in ihn. Er sah mich aufmerksam an, aber er schien nicht verärgert zu sein. ,, Ich wollte sagen, dass die Erdenbewohner meistens weniger gut sind als die Bewohner anderer Welten im All.’’ ,, Siehst du, du hast gesagt, dass wir die allerschlechtesten im Weltall sind!’’ Er lachte wieder und strich mir übers Haar, wäh-
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rend er sagte: ,,Das wollte ich auch nicht sagen.’’ Das gefiel mir noch weniger. Heftig drehte ich den Kopf zur Seite. Ich werde nicht gern für dumm gehalten, weil ich nicht dumm bin. Ich bin einer der Besten in meiner Klasse und werde bald zehn Jahre alt sein. ,, Wenn dieser Planet so böse ist, was tust du dann hier?’’ ,, Hast du gesehen, wie sich der Mond im Meer spiegelt?’’ Wieder überhörte er meine Worte und wechselte einfach das Thema! ,, Bist du gekommen, um mir zu sagen, ich soll mir ansehen, wie sich der Mond im Meer spiegelt?’’ ,,Vielleicht. – ,,Vielleicht. – Hast Hast du gemerkt, dass wir im Universum schweben?’’ Als er das sagte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: der Junge war verrückt. Ganz klar! Er glaubte, ein Ausserirdischer zu sein, deshalb redete er solch komisches Zeug! Ich hatte genug von ihm. Wie konnte ich auch nur nur einen Augenblick Augenblick lang seine phantastischen Geschichten ernstnehmen! Er hatte sich ganz einfach einen Spass mit mir erlaubt. Ein Ausserirdischer! Und ich hatte ihm geglaubt!! Ich schämte mich und war wütend auf ihn und auf mich selbst. Am liebsten hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst! ,,Warum? – ,,Warum? – sind sind meiner Ohren denn so hässlich?’’ Ich starrte ihn entgeistert an. Anscheinend hatte er meine Gedanken gelesen! Er strahlte mich an. Obwohl ich anfing, mich zu fürchten, f ürchten, wollte ich nicht klein beigeben. Das war sicher nur reiner Zufall. Zufällig hatte er etwas gesagt, was ich gerade dachte. Ich tat so, als wäre ich kein bisschen überrascht. Vielleicht war es doch wahr, vielleicht hatte ich ein Wesen aus einer anderen Welt vor mir, eine Ausserirdischen, der Gedanken lesen konnte. Ich musste es herausfinden.
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So beschloss ich, ihn auf die Probe zu stellen. ,,Was denke ich jetzt?’’ fragte ich und stellte mir eine mir eine Geburtstagstorte vor. ,, Hast du noch nicht genug Beweise?’’ fragte er, doch ich wich keinen Millimeter zurück. ,,Welche Beweise?’’ Er streckte seine Beine aus und stützte die Ellbogen auf dem Felsen auf. ,, Schau, Pedrito, es gibt andere Wirklichkeiten, andere feinstoffliche Welten mit f einen einen Türen für feine Intelligenzen…’’ ,, Was heisst: feinstofflich?’’ Er lachte: ,,Also, mit wie vielen Kerzen?’’ Auf einmal war mir ganz flau im Magen. Am liebsten hätte ich geweint, so dumm und ungeschickt fühlte ich mich. Ich bat ihn um Verzeihung, aber er hatte mir gar nichts übelgenommen. Er lachte nur. Ich beschloss, nicht mehr an ihm zu zweifeln.
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2. Kapitel
Pedro fliegt
,, Komm mit mir nach Hause’’, bot ich Ami an. Es wurde langsam spät für mich. Er machte eine abwehrende Bewegung: ,,Lass uns Freundschaft schliessen – schliessen – ohne ohne Erwachsene!’’ Er Rümpfte lachend die Nase. ,, Ich muss aber gehen.’’ ,, Deine Grossmutter schläft schon tief. Du wirst ihr nicht abgehen, wenn wir noch ein Weilchen miteinander reden.’’ Wieder war ich überrascht und auch verwundert: Wie konnte er von meiner Grossmutter wissen? Aber Dann erinnerte ich mich, dass er ja ein Ausserirdischer war. ,, Kannst du sie sehen?’’ ,, Von meinem Raumschiff aus konnte ich sehen, wie sie gerade einschlief’’, antwortete er verschmitzt. Plötzlich rief er begeistert: ,, Lass uns am a m Strand spazieren gehen!’’ Mit einem Satz stand er auf den Beinen, lief bis zur Kante des hohen Felsens und – und – sprang sprang hinunter! Langsam schwebte er abwärts dem Sande entgegen; Er segelte wie eine Möwe. Dieses unbekümmerte Sternenkind sorgte für immer neue Überraschungen! Ich stieg vorsichtig, so gut ich konnte, die Felsen hinunter. ,, Wie machst du das?’’ fragte ich ihn nach seinem unglaublichen Segelflug. ,, Ich fühle mich einfach wie ein Vogel’’, meinte er und begann lachend und ohne besonderen Anlass am
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Strand umherzulaufen. Ich hätte es ihm gerne nachgetan, aber ich konnte so etwas nicht. ,, Doch, du kannst es!’’ Schon wieder wieder hatte er meine Gedanken aufgefangen. Er kam zurück, um mir Mut zu machen. ,, Wir werden laufen und springen wie die Vögel!’’ Er nahm meine Hand, und ich spürte eine starke Energie. Wir begannen, den Strand entlangzulaufen. ,, Jetzt springen wir!’’ Er konnte viel höher springen als ich und half mir mit seiner Hand nach. Er schien einige Sekunden in der Luft hängen zu können! Wir liefen weiter, und in gewissen Abständen setzten wir zum Sprung an. ,,Wir sind Vogel, wir sind Vogel!’’ Mein Vertrauen wuchs, ich war wie berauscht. Etwas ging in mir vor- ich hörte langsam zu denken auf und war nicht mehr derselbe wie früher: Mitgerissen von meinem ausserirdischen Freund, beschloss ich einfach, so leicht wie einer Feder zu sein. Schliesslich glaubte ich fest, wie ein Vogel fliegen zu können! ,,Jetzt hoch!’’ Wir hielten uns wirklich einige Augenblicke in der Luft, dann sanken wir sanft nach unten und liefen weiter, um uns später wieder zu erheben. Zu meinem grossen Erstaunen ging es besser und besser. ,,Sei nicht erstaunt, du kannst es …jetzt!’’ Jedesmal fiel es mir leichter. Wie im Zeitlupentempo liefen und sprangen wir am Wasser entlang. Am Himmel hingen der Mond und die Sterne. Es war eine neue Art zu leben, eine andere Welt. ,,Tu es mit Liebe, segle mit Liebe!’’ machte er mir Mut. Dann auf einmal liess er meine Hand los. ,,Du kannst es, du kannst es’’, stärkte er mein Vertrauen, indem er neben mir herlief. ,,Jetzt!’’ Wir hoben langsam ab, blieben eine Weile in der
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Luft und schwebten dann tiefer mit ausgebreiteten Armen wie beim Segeln. ,,Bravo, bravo’’, beglückwünschte er mich. Ich weiss nicht, wie lange wir in dieser Nacht so spielten. Es war wie ein Traum. Schliesslich war ich müde; ausser Atem liess ich mich auf den Sand fallen und lachte glücklich. Was für eine herrliche, unvergessliche Erfahrung! Innerlich dankte ich meinem eigenartigen kleinen Freund dafür, dass er mir Dinge beigebracht hatte, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Ich wusste noch nicht, dass in dieser Nacht noch weitere Überraschungen auf mich warteten. Die Lichter eines Badeortes auf der anderen Seite der Bucht flimmerten. Mein Freund betrachtete entzückt die tanzenden Lichter auf dem nächtlichen Meer, während er neben mir auf dem mondhellen Strand dahingestreckt lag. Dann wieder sah er den Vollmond an. Wie wunderbar! Er fällt nicht herunter.’’ Ich hatte mir darüber nie Gedanken gemacht, aber jetzt, wo er es sagte: Ja, es war wunderbar, Sterne zu haben, ein Meer, einen Strand und einen hübschen Mond, der da oben hing und nicht herunterfiel. ,,Ist denn dein Planet nicht schön?’’ Er seufzte tief und sah etwas nach rechts in den Himmel hinauf. ,,Oh ja, er ist auch schön. Aber das wissen wir auch alle, und darum passen wir auf ihn auf.’’ Ich erinnerte mich, dass er behauptet hatte, wir Erdenbewohner seien nicht besonders gut. Nun glaubte ich, eine der Gründe dafür zu verstehen. Wir halten unseren Planeten anscheinend nicht für sehr wertvoll, wir passen nicht so sorgsam auf ihn auf, wie sie es tun.
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‚,Wie heisst du ?’’ Er fand meine Frage lustig. ,,Das kann ich dir nicht sagen.’’ ,,Warum nicht? Ist es ein Geheimnis?’’ ,,Ach wo, nichts ist ein Geheimnis! Nur gibt es in deiner Sprache diese Laute nicht.’’ ,,Welche Laute?’’ ,,Die meines Namens.’’ Das überraschte mich. Ich hätte gewettet, dass er in meiner eigenen Sprache mit mir redete, r edete, wenn auch mit einem anderen Akzent. ,,Wie konntest du dann meine Sprache lernen?’’ ,,Ich spreche sie nicht, und ich würde sie auch nicht verstehen, wenn ich dies nicht nicht hätte’’, sagte er belustigt und zog einen Apparat aus seinem Gürtel. ,,Das hier ist ein Übersetzer. Dieses Schächtelchen untersucht mit Lichtgeschwindigkeit deine Gehirnströme und übermittelt mir genau das, was du sagen willst; auf diese Weise kann ich dich verstehen. Wenn ich nun etwas sagen will, hilft es mir, meine Lippen und meine Zunge so zu bewegen wie du – du – nun, nun, beinahe so wie du … nichts ist vollkommen!’’ vollkommen!’’ Er steckte den Übersetzer wieder an seinen Platz und schaute aufs Meer hinaus. Er sass neben n eben mir im Sand und hielt seine Knie umschlungen. ,,Wie soll ich dich dann nennen?’’ fragte ich ihn. ,,Du kannst mich >>amigo<< nennen, denn das bin ich , ein Freund für alle.’’ ,,Ich werde dich Ami nennen, das ist kürzer und klingt mehr wie ein Name.’’ Name. ’’ Sein neuer Name schien ihm zu gefallen. ,,In Ord nung, Pedrito.’’ Wir gaben einander die Hand, und ich spürte, dass ich eine neue grosse Freundschaft besiegelte. Und so so
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sollte es auch sein. ,,Wie heisst dein Planet?’’ ,,O je, da haben wir auch keine entsprechenden Laute, aber dort oben ist er’’, und er zeigte lächeln zu einigen Sternen hinauf. Während Ami weiter den Himmel beobachtete, kamen mir wieder die Filme in den Sinn, die ich so oft im Fernsehen gesehen hatte, die mit den ausserirdischen Eindringlingen. ,,Wann werdet ihr hier eindringen?’’ Er fand meine Frage komisch. ko misch. ,,Warum denkst du, dass wir die Erde überfallen wollen?’’ ,,Ich weiss nicht. In unseren Filmen überfallen die Ausserirdischen immer die Erde. Oder nicht? – nicht? – nicht nicht alle?’’ alle?’’ Diesmal war sein Lachen so ansteckend, dass ich mitlachen musste. Trotzdem versuchte ich mich zu rechtfertigen: ,,Weißt du, in allen Fernsehfilmen…’’ ,,Ja, natürlich, das Fernsehen? – Fernsehen? – Komm, Komm, lass uns zusammen einen Fernsehfilm ansehen, in dem Ausserirdische die Erde überfallen’’, schlug er begeistert vor und zog einen Apparat diesmal aus der Schnalle seines Gürtels. Er drückte auf einen Knopf, und wir hatten einen leuchten den Bildschirm vor uns. Es war ein kleiner Farbfernseher mit einem gestochen scharfen Bild. Schnell wechselte er von einem Programm zu andere. Das überraschte mich, da wir in dieser Gegend nur zwei Programme empfangen können, aber in diesem Apparat gab es eine Unmenge von Filmen, LiveLive Programmen, Nachrichten, Werbung, alles in verschiedenen Sprachen und mit Menschen verschiedener Nationen. ,,Diese Filme mit den Invasoren aus dem Weltraum sind doch einfach lächerlich’’, meinte Ami fröhlich.
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,,Wie viele Programme bekommst du damit?’’ da mit?’’ wollte ich wissen. ,,Alle Programme, die es in diesem Augenblick auf deinem Planeten gibt. Ich bekomme aber auch die Satellitensignale, und zwar verstärkt. Halt, hier gib es einen Film in Australien, schau’s dir an.’’ Ich konnte eine Anzahl grässlicher Ungeheuer erkennen, die Köpfe wie Tintenfische hatten. Aus ihren vielen vorquellenden Augen mit roten Adern drin schossen sie Strahlen auf eine Ansammlung völlig verängstigter Menschen. Ich schauderte, aber mein Freund fand diese Szene nur komisch. ,,Was für ein Unsinn’’, rief er, ,,findest du das nicht lächerlich?’’ ,,nein, warum?’’ ,,Weil es diese Monsterwesen nur in der krankhaften Einbildung der Menschen gibt, die solche Filme fabrizieren!’’ Ich war noch nicht überzeugt. Seit Jahren hatte man mir alle möglichen Weltraumreisen gezeigt, die zu schrecklich und bösartig waren, als dass sie jetzt so einfach aus meinem Kopfe zu blasen wären. ,,Aber es gibt hier auf der Erde doch auch Leguane, Krokodile und Meeresungeheuer. Warum sollten die nicht auch in anderen Welten existieren?’’ existieren?’’ ,,Ah, die meinst du? Ja, die gibt es natürlich, aber die konstruieren keine Pistolen, die Strahlen schiessen! Die sind so wie die euren hier. Es sind Tiere ohne Intelligenz.’’ ,,Aber vielleicht gibt es Welten mit Wesen, die böse und intelligent sind?’’ sind?’’ ,,Intelligent und böse?’’ Ami lachte aus vollem Halse. ,,Das ist dasselbe, als wenn du sagen würdest: böse-gut!’’ böse-gut!’’ Ich konnte ihn nicht verstehen. ,, Und was ist mit
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diesen verrücken, perversen Wissenschaftlern, die Waffen erfinden, um die Welt zu zerstören? – zerstören? – Du Du weisst schon, die gegen Batman und Superman kämpfen?’’ Ami verstand meine Gedanken und antwortete lachend: ,,Die sind nicht intelligent, die sind verrückt!’’ verrückt!’’ ,,Gut, es kann aber doch sein, dass es irgendwo ein paar verrückte Wissenschaftler gibt, die die Welt zerstören könnten’’’ ,,Die gibt es nur auf der Erde, sonst nirgendwo.’’ ,,Warum?’’ ,,Pass auf. Wer verrückt ist, wird immer zuerst sich selbst zerstören. Verrückte erreichen nie das wissenschaftliche Niveau, das nötig wäre, um u m den Planeten verlassen und andere Welten erreichen zu können. weisst du, es ist einfacher, eine Bombe zu konstruieren als intergalaktische Weltraumschiffe. Hat eine Zivilisation keine Güte, wendet sich ihre Zerstörungskraft gegen sie selbst, und zwar bevor es dazu kommt, dass sie in andere Welten gelangt.’’ ,,Aber es könnte ja doch sein, dass Verrückte auf irgendeinem Planeten überleben, zufällig!’’ ,,Zufällig?? In meiner Sprache gibt es diesen Ausdruck nicht. Was heisst Zufall?’’ Ich führte verschiedene Beispiele an, damit er verstand, was ich meinte. Als er es schliesslich erfasst hatte, fand er es sehr komisch. Er sagte, dass alles, was es gebe, zusammenhänge, aber dass wir die Gesetzte, die alle Dinge miteinander verbinden, nicht verständen oder nicht verstehen wollten. ,,Wenn es nun aber so viele Millionen von Welten gibt, wie du sagst, dann könnte es doch sein, dass einige Böse irgendwo überleben, ohne sich zu zerstören?’’ Ich dachte immer noch an die Möglichkeit einer Invasion.
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Nun versuchte Ami, es mir noch besser zu erklären. ,,Stell dir dir vor: Viele Personen müssten, eine nach der anderen, eine glühend heisse Eisenstange mit blossen Händen anfassen. Was meinst du: hätte einer von ihnen Aussicht, sich nicht zu verbrennen?’’ verbrennen? ’’ ,,Keiner’’, antwortete ich. ,,Alle verbrennen sich!’’ ,,Siehst du, genauso zerstören sich alle Bösen selbst, wenn sie nicht imstande sind, ihre Bosheit zu überwinden. Diesem Gesetz kann niemand entrinnen!’’ ,,Welchem Gesetz?’’ ,,Wenn in einer Welt das Niveau der Wissenschaft höher steigt als das Niveau der Liebe, dann zerstört diese Welt sich selbst.’’ ,,Das Niveau der Liebe?’’ Liebe?’’ Ich begriff sehr gut, was er mit dem wissenschaftlichen Niveau eines Planeten meinte, aber unter einem Niveau der Liebe konnte ich mir nicht das geringste vorstellen. ,,Das Einfachste ist für f ür manche am schwierigsten zu verstehen. Die Liebe ist eine Kraft, eine Schwingung, eine Energie, deren Auswirkungen wir mit unseren Instrumenten messen können. Wenn in einer Welt das Niveau der Liebe niedrig ist, entsteht daraus für alle Unglück, Hass, Gewalt, Trennung, Krieg, und das alles mit einem höchst gefährlichen Grad von Zerstörungskraft. Verstehst du mich, Pedrito?’’ ,,Eigentlich nicht so ganz. Was willst du damit sagen?’’ ,,Ich will dir viele Dinge sagen, aber wir müssen schrittweise vorgehen. Mir wäre es lieber, wenn du mir deine Zweifel mitteiltest.’’ Ich konnte immer noch nicht glauben, dass es keine Invasorenmonster geben sollte. Ich erzählte ihm darum von einem Film, in dem ausserirdische Eidechsen viele Planeten beherrschten, da sie so gut organi-
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siert waren. Er meinte dazu: ,,In einem solchen Fall herrschen Zwang und Gewalt. Das Resultat davon ist Auflehnung, Trennung, Zerstörung. Ohne Liebe gibt es keine dauerhafte Organisation. Die einzige universell vollendete Ordnung, Die imstande ist, das Überleben zu garantieren, ergibt sich von selbst, wenn sich eine Zivilisation der Liebe nähert, während sie sich entwickelt. Jene Welten, die dies erreichen, nennen wir entwickelt, zivilisiert. Da richtet niemand mehr einen Schaden an! Im ganzen Universum gibt es keine andere Alternative. Eine höhere Intelligenz als die unsere hat dies alles so eingerichtet.’’ Ich verstand es immer noch nicht so recht. Ami erklärte es mir noch einmal und noch genauer, aber mir wollten die Monster, die gleichzeitig böse und intelligent waren, einfach nicht aus dem Kopfe! ,,Zu viel Fernsehen!!’’ rief Ami in leiser Verzweif lung, aber dann versuchte er es von neuem: ,,Die Monster, die du dir vorstellst befinden sich in unserem eigenen Inneren. Solange wir sie nicht loswerden, sind wir es nicht wert, all die Wunder des Universums zu erleben! Die Bösen sind weder schön noch intelligent.’’ ,,Was ist zum Beispiel mit diesen schönen Frauen, die garstig sind?’’ ,,Entweder sind sie nicht garstig oder nicht wirklich schön. Wahre Intelligenz und Schönheit und Güte gehen immer Hand in Hand. Das ist alles die Folge eines einzigen Evolutionsprozesses, der auf der Liebe beruht.’’ ,,Damit willst du mir doch wieder sagen, dass es im ganzen Universum nur auf der Erde böse Wesen gibt!’’ ,,Aber nein, die gibt es auch noch woanders, Es gibt zum Beispiel Welten, in denen du keine halbe 26
Stunde überleben würdest, so wie das hier auf der Erde vor ein paar Millionen Jahren auch mal war. Es gibt sogar Welten, die von wahren Menschenmonstern bewohnt sind.’’ ,,Na, siehst du, na, siehst du!’’ triumphierte ich. ,,Du sagst es ja selbst! Ich hatte also doch recht!! Genau diese Monster habe habe ich gemeint!’’ ge meint!’’ ,,Du brachst dich nicht aufzuregen. Die sind unten, nicht oben! Die leben in Welten, die rückständiger sind als diese hier. Die Entwicklung ihrer ihrer Gehirne hat ihnen noch nicht einmal das Rad beschert, also können sie kaum bis hierher kommen.’’ Das hörte sich wirklich beruhigend an. ,,Dann sind wir Erdenbewohner also doch nicht die schlechtesten im ganzen Universum!’’ ,,Nein. Aber du bist einer der dümmsten in der Galaxie!’’ Wir lachten wie zwei gute Freunde.
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3.Kapitel
Sorge dich nicht ,,Was ist das für ein Zeichen, das du da auf der Brust trägst?’’ fragte ich Ami. ,,Das ist ein Symbol für meine Arbeit’’, entgegnete er. Dann sagte er, nach oben deutend: ,,Weißt du, dass es hier >>ganz in der Nähe<< auf einem der Planeten des Sirius Strände gibt, die violett sind? Sie sind wunderbar! Du kannst dir nicht vorstellen, wie ein Sonnenuntergang dort aussieht, mit zwei Riesensonnen!’’ ,,Bewegst du dich mit Lichtgeschwindigkeit?’’ fragte ich ihn. Das fand er belustigend. ,,Wenn ich mich so lansam bewegte, wäre ich schon alt gewesen, bevor ich hier angekommen wäre.’’ ,,Wie schnell bewegst du dich dann?’’ ,,Wir bewegen uns normalerweise nicht, wir stationieren uns. Aber von einem Punkte der Galaxis zu einem anderen würde ich brauchen -, -, warte …’’ – er – er nahm seinen Taschenrechner aus dem Gürtel und liess ihn eine Zeitlang tickern - ,,… nach deiner ZeitrechZeitrechnung anderthalb Stunden; von einer Galaxie zu einer anderen benötigte ich aber bereits mehrere Stunden.’’ Stunden .’’ ,,Toll!! Und wie machst du das?’’ ,,Kannst du einem Baby erklären, warum waru m zwei mal zwei vier ist?’’ ,,Nein’’, erwiderte ich, ,,das weiss ich selbst nicht.’’ ,,Siehst du, ich kann dir auch nicht Dinge erklären, die sich auf die Kontraktion und auf die Krümmung
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von Raum und Zeit beziehen. Das ist auch gar nicht notwendig. – notwendig. – Schau Schau mal die Vögel da! Sie gleiten auf dem Wasser wie mit Schlittschuhen. Wunderbar!’’ Wunderbar!’’ Er sah dem Spiel der Möwen zu, die in Schwärmen am Wassersaum hin und her trippelten; sie sie holten sich sich die Nahrung, die die Wellen zurückliessen. Plötzlich erinnerte ich mich, dass es schon spät war. ,,Ich muss gehen, meine Grossmutter …’’ ,,Sie schläft noch.’’ ,,Ich mache mir Sorgen.’’ ,,Sich Sorgen machen, wie dumm!’’ du mm!’’ ,,Wieso?’’ ,,Ich mache mir nie Sorgen, ich sorge für die Dinge.’’ ,,Das ist mir zu hoch, Ami.’’ ,,Sorge dich nicht um Dinge, die noch nicht eingetroffen sind und auch nicht eintreten werden. Geniesse die Gegenwart. Das Leben ist kurz. Wenn wirklich ein Problem auftritt, dann sorge für die Lösung! Wäre es zum Beispiel gut, wenn wir uns jetzt Sorgen machten, dass eine Riesenwelle kommen und uns wegschwemmen könnte? Es wäre doch zu schade, diesen Augenblick jetzt nicht zu geniessen, diese wundervolle Nacht! Schau den Vögeln zu; sie nehmen das Futter auf, ohne sich zu sorgen. Merk dir, tausche nie den Augenblick für etwas ein, das es gar nicht gibt!’’ ,,Aber meine Grossmutter gibt es.’’ ,,Ja, und das ist überhaupt kein Problem. Dieser Moment aber, existiert der vielleicht vielleicht nicht?’’ ,,Ich mach mir trotzdem Sorgen…’’ ,,Ach, du Erdenbürger, du Erdenbürger’’, Erdenbürger’’, seufzte Ami, ,,okay, lass uns nach deiner Grossmutter schauen.’’ Er nahm seinen Fernsehapparat und begann an den Knöpfen zu drehen. Auf dem Bildschirm erschien der
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Weg zu unserem Häuschen. Die Kamera bewegte sich weiter zwischen Bäumen und Felsen, alles in Farbe und hell erleuchtet wie am Tage. Wir spazierten durch ein Fenster ins Haus hinein und sahen meine Grossmutter schlafend in ihrem Bett. Man konnte mit diesem unglaublichen Apparat sogar ihr Atmen höre. ,,Sie schläft wie ein Engel’’, meinte Ami lachend. ,,Bist du sicher, dass das hier kein Film ist?’’ ,,Nein, Pedrito, das ist live. Gehen wir doch ins Esszimmer.’’ Die Kamera drang durch die Wand Wand des Schlafzimmers, und wir standen im Esszimmer. Auf dem Tisch mit dem grosskarierten Tischtuch stand an meinem Platz ein Teller, über den ein zweiter gestülpt war. ,,Schaut benah wie mein Raumschiff aus’’, meinte Ami witzig. ,,Lass sehen, was es zum Abendessen gibt.’’ Er hantierte an seinem Fernseher, und plötzlich wurde der obere Teller durchsichtig wie Glas. Da lag ein Steak mit Pommes frites und Tomatensalat. ,,Uahh!!’’ rief Ami entsetzt aus, ,,wie könnt ihr LeiLeichen essen?’’ ,,Leichen?’’ ,,Tierleichen! Tote Kühe, ein Stück von einer toten Kuh!!’’ So wie Ami das sagte, klang es auch für mich ekelerregend. Ich versuchte abzulenken und fragte ihn: ,,Wie f unktioniert unktioniert das alles eigentlich? Wo ist die Kamera?’’ ,,Ich brauche keine Kamera. Dieser Apparat hier visiert, nimmt auf, filtert, wählt aus, verstärkt und projiziert …, du siehst, alles höchst einfach!’’ Anscheinend machte er sich über mich lustig. ,,Wieso ist es Tag hier, wo es doch Nacht ist?’’ ,,Es gibt ein Licht, das deine Augen nicht sehen
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können. Dieser Apparat hier kann es.’’ ,,Kompliziert!’’ ,,Überhaupt nicht. Dieses Ding hier habe ich selbst gebaut.’’ ,,Du hast es selbst…?’’ ,,Ist schon etwas altmodisch, aber ich hänge nun mal dran. Es ist ein Andenken, eine Arbeit aus der Grundschule.’’ ,,Seid ihr denn alle Genies??’’ ,,Überhaupt nicht. – nicht. – Kannst Kannst du multiplizieren?’’ multiplizieren?’’ ,,Klar’’, antwortete ich. ,,Dann bist du ein Genie für einen, der das nicht kann. Weißt du, es ist alles eine Frage des Entwicklungsstandes. Ein Transistorradio zum Beispiel ist für einen Wilden im Urwald ein Wunder.’’ ,,Da hast du recht. Glaubst du, dass wir hier auf der Erde eines Tages auch solche Erfindungen machen werden?’’ Da wurde er zum ersten Mal ernst. Er sah mich an mit einem Blick, in dem so etwas wie Trauer lag. ,,Ich weiss es nicht’’ , sagte er leise. ,,Wieso weisst du das nicht? Du weisst doch sonst alles.’’ ,,Nicht alles . . . Die Zukunft kennt niemand, glücklicherweise.’’ ,,Warum sagst du: glücklicherweise?’’ glücklicherweise?’’ ,,Stell dir das mal vor! Das Leben hätte doch gar keinen Sinn, wenn man die Zukunft schon kennen würde. Möchtest du zum Beispiel schon im vorhinein den Ausgang des Filmes sehen, den du dir anschauen willst?’’ ,,Natürlich nicht, dann wäre ja alle Spannung weg.’’ ,,Oder kannst du über einen Witz lachen, den du
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schon kennst?’’ ,,Kaum, das wäre doch langweilig.’’ ,,Möchtest du vorher schon wissen, was du zum Geburtstag bekommst?’’ ,,Das noch weniger!’’ Es gefiel mir, wie er mir die Dinge mit anschaulichen Beispielen klarmachte. ,,Ja, das Leben verlöre vollkommen seinen Sinn, wenn man die Zukunft kennen würde. Man kann bestenfalls Möglichkeiten abschätzen.’’ ,,Wie?’’ ,,Man kann zum Beispiel Möglichkeiten überdenken, die die Erde noch hat, um sich zu retten.’’ ,,Zu retten, wovor?’’ ,,Was heisst, wovor? Hast du noch nie was von der Vergiftung der Erde gehört, von Kriegen und Bomben? ,,Ja doch. Willst du damit sagen, dass wir hier auch in Gefahr sind, uns selbst zu zerstören? Wie in den Welten der Bösen?’’ ,,Es gibt viele Möglichkeiten. Pass auf: Wissenschaft und Liebe müssen gleich stark sein, wenn alles gut sein soll. Bei euch aber neigt sich die Waagschale der Wissenschaft ganz mächtig nach unten. Das ist der Punkt! Millionen von Zivilisationen wie eure hier haben sich selbst zerstört. Ihr seid am Wendepunkt, an einem sehr gefährlichen!’’ Langsam bekam ich es mit der Angst. Ich hatte bisher nicht wirklich an die Möglichkeit eines dritten Weltkrieges oder anderer Katastrophen geglaubt. So blieb ich eine Zeitland in Gedanken versunken. Dann kam mir auf einmal eine wunderbare Idee: I dee: ,,Tut ihr doch etwas!’’
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,,Und was zum Beispiel?’’ ,,Ich weiss nicht. Vielleicht mit tausend Raumschiffen landen und den Präsidenten aller Länder sagen, dass sie Schluss Schluss mit den Kriegen machen sollen … ir gend so was.’’ Ami lächelte. ,,Wenn wir das täten, gäbe es erstens Tausende von Herzinfarkten. Alle Welt glaubt doch an diese Weltraumfilme mit den blutrünstigen Invasoren! Dabei können wir so unmenschlich gar nicht sein! Und zweitens: Wenn wir euch zum Beispiel sagten: >>Wandelt eure Waffen in Werkzeuge um!<<, dann würdet ihr denken: das ist wieder so ein raffinierter Plan der Ausserirdischen, um euch zu schwächen und dann den ganzen Planeten zu beherrschen! Nehmen wir drittens einmal an, ihr kämt eines Tages wirklich so weit zu erkennen, dass wir ganz harmlos sind, dann würdet ihr trotzdem eure Waffen nicht aus der Hand legen.’’ ,,Und warum nicht?’’ ,,Weil jedes Land Angst vor dem anderen hätte. Wer wagte es schon, sich als erster zu entwaffnen? Niemand!’’ ,,Aber man muss doch Vertrauen haben.’’ ,,Kinder haben vielleicht Vertrauen, Erwachsene nicht. Und die Präsidenten der Länder am allerwenigsten! Das nicht mal ohne Grund! Einige von ihnen haben wirklich Lust, Lust, die anderen zu unterwerfen!’’ unterwerfen!’’ Nun war ich wirklich tief beunruhigt. Ich sann über eine Lösung nach, die den Krieg und die mögliche Vernichtung der Menschheit verhindern könnte. Schliesslich schien es mir noch am besten, dass die Ausserirdischen mit Gewalt die Macht an sich reissen, die Bomben zerstören und uns zwingen sollten, in Frieden zu leben. Das sagte ich ihm. Nachdem er ausgiebig darüber gelacht hatte, meinte er, ich könne es
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einfach nicht lassen, wie ein Erdenbürger zu denken. ,,Warum?’’ ,,Warum?’’ ,,Gewalt, zerstören, zwingen! Das ist die Sprache der Erdenbürger! Wir nennen so etwas unzivilisiert, aggressiv! Die menschliche Freiheit ist etwas Heiliges, die eigene wie die des anderen. Zwang gibt es in unseren Welten nicht. Jedes Individuum ist wervoll und wird respektiert. Die Macht an sich reissen und etwas zerstören ist Gewaltanwendung. Das wäre eine Verletzung des universalen Gesetzes!’’ ,,Führt ihr denn keine Kriege?’’ Noch ehe die die Frage ganz heraus war, wusste ich schon, wie dumm sie war. Er sah mich liebevoll an und legte mir die Hand auf die Schulter. ,,Wir führen keine Kriege, weil wir an Gott glauben.’’ Diese Antwort überraschte mich sehr. Ich glaubte auch an Gott, aber in letzter Zeit schien es eher so, als wenn nur noch die Patres meiner Schule an ihn glaubten und noch ein paar Leute, die keine allzu grosse Bildung haben. Ich dachte an meine Onkel, der Atomphysik an der Universität lehrt; er sagt immer, dass die Intelligenz Gott umgebracht habe. ,,Dein Onkel ist ein Dummkopf.’’ Ami hatte meine Gedanke aufgefangen! ,,Das stimmt nicht’’, empörte ich mich; ,,mein Onkel ist einer der intelligentesten Männer des Landes!’’ ,,Er ist ein Dummkopf’’, beharrte Ami. ,,Kann denn ein Apfel einen Apfelbaum umbringen. Kann eine Welle das Meer umbringen?’’ ,,Ich dachte mir …’’ ,,Du bist im Irrtum. Gott existiert.’’ Ich begann über Gott nachzudenken, etwas schuldbewusst, weil ich an seiner Existenz gezweifelt hatte.
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,,Hör auf! Lass den weissen Bart und das wallende Gewand weg!’’ Ami lachte; er hatte mitbekommen, wie ich mir Gott vorstellte. ,,Ja, hat er denn keinen Bart? Rasiert er sich etwa?’’ Mein Freund amüsierte sich köstlich über meine Verwirrung. Dann wurde er ernst: er nst: ,,Dein Gott entspricht zu sehr euren irdischen Vorstellung.’’ Vorstell ung.’’ ,,Und warum?’’ ,,Weil ihr nicht anders könnt, als ihn euch wie einen Irdischen Menschen vorzustellen.’’ Wollte Ami mir vielleicht sagen, dass die Ausserirdischen nicht wie menschliche Wesen aussahen? ,,Aber du hast doch gesagt, dass die menschlichen Wesen anderer Welten nicht fremdartig oder wie Monster aussehen. Du selbst siehst doch auch wie ein Erdenbürger aus.’’ Ami nahm lächelnd ein Stöckchen vom vom Boden auf und zeichnete eine menschliche Figur in den Sand. ,,Das menschliche Modell ist universell: Kopf, Rumpf, Ru mpf, Arme und Beine. Natürlich gibt es in jeder Welt kleine Abweichungen wie Grüsse, Farbe der Haut, Form For m der Ohren, eben kleine Unterschiede. Ich sehe wie ein Erdenbürger aus, weil die Menschen meiner Welt genauso aussehen wie die Kinder hier auf der Erde. Aber Gott hat keine menschliche Form. – Form. – Komm, Komm, lass uns etwas gehen.’’ Wir nahmen den Pfad, der zum Dorfe führte. Ami legte seinen Arm um meine Schulter, und ich fühlte, dass er mein Bruder war, der Bruder, den ich mir immer gewünscht hatte. Ein paar Nachtvögel krächzten in der Ferne. Ami schien das alles zu geniessen. Tief atmete er die Meeresluft ein und sagte: s agte: ,,Gott hat kein menschliches Aussehen.’’ Sein Gesicht schien in der Nacht zu leuchten, als er vom Schöpfer sprach. ,,Er hat über-
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haupt keine Form, er ist keine Person wie du und ich, er ist etwas Unendliches, reine Energie, reine Liebe…’’ ,,Ah.’’ Er sagte das so schön, dass auch ich gerührt war. ,,Deshalb ist das Universum schön und gut, es ist wunderbar!’’ Ich dachte an die Bewohner der primitiven Welten, die er erwähnt erwähnt hatte, und auch an die die bösen Menschen Menschen auf diesem Planeten. ,,Und die Bösen?’’ ,,Eines Tages werden auch sie gut sein.’’ ,,Aber wäre es nicht viel besser, wenn sie schon von Anfang an gut geboren worden wären, dann gäbe es doch nirgends etwas Böses?’’ ,,Wenn man das Böse nicht kennt, wie will man dann das Gute geniessen? Wie kann man es schätzen?’’ fragte Ami. ,,Das versteh ich nicht.’’ ,,Findest du es nicht wunderbar, sehen zu können, dein Augenlicht zu haben? ’’ ,,Ich weiss nicht. Darüber hab ich nie gedacht. Wahrscheinlich schon.’’ ,,Wenn du blind geboren wärest und auf a uf einmal sehen könntest, wäre es für dich doch ein Wunder, sehen zu können.’’ ,,Doch, ja.’’ ,,Wenn jemand ein hartes Leben der Gewalt gelebt hat und dann lernt, ein menschlicheres Leben zu führen, dann schätzt er das so hoch ein wie niemand ausser ihm. Wenn es keine Nacht gäbe, könnten wir keinen Sonnenaufgang geniessen.’’ Wir schritten auf dem mondbeschienenen Wege, der von Bäumen eingesäumt war, voran und erreichten unser Haus. Ich schlüpfte rasch hinein und kehrte mit
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einem Pullover zu Ami zurück. Dann setzten wir unseren Spaziergang Spaziergang fort. Während wir uns unterhielten, beobachtete Ami alles, was ihm in den Blick fiel. Wir waren noch ein Stück vom eigentlichen Dorf entfernt, es gab noch keine Strassenbeleuchtung. ,,merkst du eigentlich, was du tust?’’ fragte Ami. ,,Nein, warum?’’ ,,Du gehst, du kannst gehen!’’ ,,Ja, natürlich. Ist da was Besonderes dran?’’ ,,Wenn Menschen gehbehindert waren und dann nach Monaten oder Jahren des Übens endlich wieder gehen können, dann ist das für sie etwas Wunderbares, und sie sind dankbar dafür und geniessen es. Du hingegen gehst einfach so dahin und denkst dir nichts dabei!!’’ Ami sah mich bekümmert an. ,,Hast recht, Ami’’, tröstete ich ihn, ,,aber ich muss heute so viele Dinge von dir lernen.
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4. Kapitel
Die Polizei
Wir erreichten die ersten Strassenlaternen etwa eine Stunde vor Mitternacht. Es war für mich schon etwas abenteuerlich, ohne meine Grossmutter so spät noch durch die Strassen des Dorfes zu gehen, aber an Amis Seite fühlte ich mich vollkommen sicher. Wir schritten ruhig vor uns hin. Von Zeit zu Zeit blieb mein Freund stehen, um irgend etwas zu bewundern: den Mond, der durch die Eukalyptusblätter lugte, dann ein besonders hübsches Häuschen, eine Wegbiegung oder ein malerisches Eckchen; er machte mich auf das Rauschen der fernen Brandung aufmerksam, auf das Quaken der Frösche und das Zirpen der Nachtgrillen. Tief sog er das Aroma der Nadelbäume, der Baumrinden und den Duft der Erde in sich ein. Er geriet ins Schwärmen: ,,Wie schön das alles ist! Schau die Laterne! Wie ihr Licht auf diese Kletterpflanze fällt, das müsste man malen! Schau, wie die Antennen sich von dem Sternenhimmel abheben! Geniesse es, Pedrito, ganz unbeschwert, das ist der Sinn des Lebens! Sei aufmerksam! Versuche, ganz in dich aufzunehmen, was das Leben dir bietet. Du kannst es nur mit dem Gefühl, nicht mit dem Verstand! Den tiefen Sinn des Lebens findest du jenseits des Denkens! weisst du, Pedrito, das Leben ist ein Märchen, das Wirklichkeit wurde, ein wunderbares Geschenk, das Gott dir gibt. – gibt. – Gott Gott liebt dich, Pedrito!!’’ Amis Worte öffneten mir das Tor zu einer völlig
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neuen Welt, die kaum noch Ähnlichkeit hatte mit meiner alten, alltäglichen Welt, auf die ich so wenig geachtet hatte. Ich begriff plötzlich, dass ich in einem Paradies lebte, ohne es zu wissen! Unterdessen hatten wir den Dorfplatz erreicht. Einige junge Burschen und Mädchen standen im Eingang einer Diskothek herum, andere unterhielten sich auf der Strasse. Es war ziemlich ruhig, die Saison ging ja schon zu Ende. Trotz Amis Aufmachung achtete niemand auf uns, vielleicht dachten sie auch, er hätte sich zum Karneval verkleidet. Ich stellte mir vor, was passieren würde, wenn sie wüssten, was für ein sonderbares Wesen da über den Platz spazierte. Man würde sich sofort um uns drängen, Journalisten rückten an und das Fernsehen… ,,Nein, danke’’, sagte Ami, als er meine Gedanken auffing, ,,ich möchte nicht gekreuzigt werden.’’ Ich starrte ihn mit offenem Munde an. ,,Erstens würden sie es sowieso nicht glauben, und wenn sie es schliesslich doch glaubten, würden sie mich erst mal verhaften, weil ich ja illegal gelandet bin. Dann würden sie vermuten, dass ich ein Spion sei, und mich vielleicht sogar foltern, um an Informationen I nformationen heranzukommen. Zum guten Schluss kämen dann währscheinlich noch die Ärzte, um in meinen Körper hineinzuschauen.’’ hineinzuschauen.’’ Obwohl Ami eine so schwarze Zukunft malte, lachte er. Wir suchten uns jetzt ein rruhiges uhiges Plätzchen und setzten uns dort auf eine Bank. Ich dachte mir, die Ausserirdischen sollten sich ruhig nach und nach etwas mehr zeigen, damit sich die Leute an sie gewöhnten; eines Tages könnten die Sternbewohner dann ja ganz öffentlich auftreten.
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,,Ja, so ungefähr machen wir es ja nun’’, bestätigte Ami. ,,Aber uns öffentlich zeigen! Hast du die drei Gründe vergessen, warum das nicht möglich ist? Jetzt sage ich dir noch einen, den Hauptgrund: es wäre gegen die Gesetze!’’ ,,Welche Gesetze?’’ ,,Die Gesetze des Universums. Pass auf: in deiner Welt gibt es Gesetze, stimmt’s? In den zivilisierten WelWelten gibt es auch Gestze, sagen wir, allgemeine Grundsätze, die von allen respektiert werden müssen. Einer von ihnen heisst: Greife nie in die Entwicklungsprozesse der unzivilisierten Welten ein!’’ ,,Unzivilisiert??’’ ,,Wir nennen jene Welten unzivilisiert, die die drei Grundbedingungen noch nicht erfüllen.’’ erfü llen.’’ ,,Welche Grundbedingungen?’’ ,,Die drei Grundbedingungen aller zivilisierten Welten! Sie lauten erstens: Das Grundgesetz des Universums muss bekannt sein; aus der Kenntnis und Anwendung dieses Gestzes ergeben sich die beiden anderen Bedingungen von selbst. Zweitens muss eine zivilisierte Welt eine Einheit sein, die unter einer einzigen Weltregierung steht, und drittens muss diese zivilisierte Welt ihre Verfassung auf dem Grundgesetz des Universums aufbauen.’’ ,,Also ehrlich, davon hab ich nicht allzu viel ver standen. Was ist das für ein Grundgesetz, wie heisst es?’’ ,,Siehst du, du kennst es nicht’’, lachte er spöttisch, ,,du bist nicht zivilisiert!’’ ,,Aber ich bin doch nur ein Kind’’, protestierte ich, ,,die Erwachsenen kennen das Gesetz bestimmt, unsere Wissenschaftler und Präsidenten …’’ Jetzt musste Ami noch viel mehr lachen: ,,Die Er40
wachsenen, die Wissenschaftler, die Präsidenten! Die nun schon am wenigsten! Mit ganz wenigen AusnahAusnah men …’’ ,,Wie heisst dieses Gesetz?’’ ,,Ich werde es dir später mal sagen …’’ ,,Wirklich?’’ Ich fand es toll, dass ich bald etwas erfahren würde, was offensichtlich kaum einer von uns Menschen wusste. ,,…wenn du ganz brav bist.’’ Mein Freund machte sich schon wieder über mich lustig. Wir schwiegen eine Weile. Ich dachte über das Verbot nach, in die Geschehnisse unzivilisierter Welten einzugreifen. Plötzlich ging mir ein Licht auf: ,,Dann tust du also etwas, was gegen das Gesetz ist?’’ ,,Bravo, du hast es erfasst!’’ ,,Na klar, erst sagst du, dass es verboten sei einzugreifen, und dann redest du trotzdem mit mir!’’ Ami lächelte. ,,Ja und nein. Das, was ich tue, greift nicht in die Entwicklung der Erde ein, ich zeige mich nicht offen und nehme keine Verbindung mit der grossen Masse der Menschheit auf, denn das wäre gegen das Gesetz. Das, was ich tue, ist nur ein e in Teil unseres Nothilfeprogramms.’’ ,,Wie bitte? – bitte? – Das Das musst du mir näher näher erklären.’’ ,,Weißt du, das ist etwas kompliziert. Alles kann man nicht erklären, du würdest es doch nicht verstehen. Später mal vielleicht. Fürs erste sage ich dir nur soviel: das Nothilfeprogramm ist so was wie eine Medizin, die wir ganz, ganz vorsichtig und feindosiert verabreichen.’’ ,,Was für eine Medizin?’’ ,,Information.’’ ,,Information? Was Was für eine Information?’’ Information?’’ ,,Hör zu: Nach der Explosion der ersten Atom-
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bombe begannen unsere Raumschiffe, sich hier und da zu zeigen. Ihr solltet merken, dass ihr nicht die einzigen im weiten Universum seid. Das ist Information! Mit der Zeit dann konntet ihr immer mehr Raumschiffe sichten, das ist noch mehr Information! Irgendwann einmal werden wir uns von euch sogar fotografieren lassen! Gleichzeitig dazu stellen wir mit einigen MenMen schen direkte Kontakte her wie zum Beispiel mit dir, auch senden wir Nachrichten auf den Mentalfrequenzen. Diese Frequenzen verhalten sich in der Luft wie Radiowellen. Sie wenden sich an alle Menschen: Einige haben ihren Sender auf Aufnahme gestellt und empfangen diese Schwingungen, andere nicht. Von denen, die unsere Nachrichten aufnehmen, glauben die einen, es handele sich um u m ihre ureigenen Ideen, andere denken, dass es göttliche Eingebungen seien, und wieder andere kommen dahinter, dass wir es sind, die sie ausgesandt haben. Es gibt dann welche, die geben diese Nachrichten ziemlich verdreht wieder, bunt vermischt mit ihren eigenen Ideen und Überzeugungen, andere drücken sie sehr präzise aus.’’ ,,Und wann werdet ihr vor allen Menschen erscheinen?’’ ,,Wenn Ihr euch bis dahin nicht selbst zerstört habt und wenn ihr die drei Grundbedingungen erfüllt. Vorher auf keinen keinen Fall!’’ ,,Ich finde das trotzdem ganz schön egoistisch von euch, dass ihr nicht eingreift und diese Zerstörung vermeidet’’, sagte ich etwas erbost. Ami lächelte und sah zu den Sternen hinauf. ,,Unser Respekt vor eurer Freiheit geht so weit, dass wir euch dem Schicksal überlassen müssen, das ihr verdient. Entwicklung Entwicklung ist etwas sehr Heikles. Man kann da nicht einfach eingreifen. Man kann nur empfehlen,
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ganz sanft, über besondere Menschen wie wie du.’’ ,,Wie ich?? – ich?? – Was Was ist denn an mir Besonderes?’’ ,,Das sage ich dir vielleicht auch später mal. Im Augenblick genügt es, dass du gewisse Bedingungen erfüllst . . . he, das müssen nicht unbedingt Tugenden sein!! – sein!! – Pedrito, Pedrito, ich werde dich bald verlassen. Möchtest du mich wieder sehen?’’ Mein Herz begann zu klopfen. ,,Aber natürlich! Ich hab dich doch – doch – liebgewonnen!’’ liebgewonnen!’’ ,,Ich dich auch. Aber wenn du wirklich willst, dass ich wiederkomme, musst du ein Buch schreiben, in dem du alles erzählst, was wir miteinander erlebt haben. Deshalb bin ich nämlich gekommen, das ist ein Teil unseres Nothilfeprogramms. Nothilfeprogramms. Willst du?’’ ,,Ich soll ein Buch schreiben? Aber das kann ich doch gar nicht!’’ ,,Schreibe es einfach als eine Geschichte für Kinder, als wär das alles Phantasie. Wende dich an die Kinder; sie werden nicht glauben, dass du lügst oder verrückt bist. Übrigens kannst du noch deinen Vetter, der so gerne schreibt, um Hilfe bitten: Du erzählst ihm alles, und er schreibt es auf.’’ Anscheinend wusste Ami mehr von mir als ich selbst. ,,Auch diese Buch wird eine Information sein, mehr dürfen wir nicht tun. tun. – – Sag, Sag, Pedrito, fürchtest du immer noch, dass böse Wesen einer fortgeschrittenen Zivilisation eines Tages kommen und die Erde überfallen?’’ Ich musste lachen. ,,Na, siehst du! Aber ihr’’, – Ami – Ami blickte mich eindringlich an – an – ,,wenn ,,wenn ihr eure Bosheit nicht überwinden könntet – könntet – nimm nimm an, wir würden euch helfen zu überleben! – überleben! – dann dann würdet ihr nichts anderes mehr im
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Kopfe haben, als andere Zivilisation zu erobern, zu beherrschen und auszubeuten! Das zivilisierte Universum ist aber ein Ort der Liebe, der Brüderlichkeit! – Brüderlichkeit! – Dann ist da noch etwas: Es gibt im Weltraum noch viele andere ungeheuer starke Energien – Energien – die die Atomenergie würde sich dagegen ausnehmen wie eine Streichholzflamme neben der Sonne. Wir können es einfach nicht erlauben, dass eine gewalttätige Menschenrasse den Frieden der zivilisierten Welten in Gefahr bringt, und noch viel weniger, dass sie eine kosmische Katastrophe heraufbeschwört!’’ heraufbeschwört!’’ ,,Ich bin beunruhigt, Ami’’, druckste ich. ,,Wegen der Gefahr einer kosmischen Katastrophe?’’ ,,Nein, weil ich fürchte, dass es schon sehr spät ist.’’ ,,Zu spät, um die Menschheit zu retten, Pedrito?’’ ,,Nein, zu spät, um schlafen zu gehen …’’ Ami bog sich vor Lachen. ,,Beruhige , ,Beruhige dich, Pedrito, wir werden nach deiner Grossmutter schauen. ‚’ Er bebe nutzte wieder den kleinen Fernseher aus seinem Gürtel. Meine Grossmutter schlief mit offenem off enem Munde. ,,Sie geniesst ihren Schlaft wirklich’’, witzelte witzelte Ami. ,,Ich bin müde und schläfrig’’, gähnte ich, ,,ich möchte auch schlafen gehen.’’ ,,Gut, gehen wir.’’ Wir waren auf dem Weg zu unserem Haus, als uns ein Polizeiauto entgegenkam. Für die Polizisten war der Fall klar: zwei Kinder spät nachts allein auf der Strasse! Sie hielten den Wagen an, stiegen aus und schritten auf uns zu. Mir schlotterten die Knie. ,,Was treibt Ihr den hier um diese Zeit?’’ ,,Wir gehen spazieren und geniessen das Leben’’, sagte Ami betont ruhig, ,,und ihr, was treibt ihr? Arbeiten? Jagd auf Schurken machen?’’, und er lachte wie immer. Ich hielt den Atem an, als ich hörte, wie Ami mit
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den Polizisten umsprang. Aber die fanden das Verhalten meines Freundes seltsamerweise ungeheuer lustig. Sie lachten mit ihm um die Wette. Ich versuchte mitzulachen, aber ich war zu nervös dazu. ,,Wo hast du du denn diesen Anzug her?’’ ,,Von meinem Planeten’’, antwortete Ami keck. ,,Ah, du bist wohl ein Marsmensch!’’ ,,Nicht gerade das, aber ein Ausserirdischer bin ich allemal.’’ Ami gab sich heiter, fast ausgelassen, ich dagegen wurde immer zappliger. ,,Und wo hast du du deine Ufo gelassen?’’ fragte einer der Beamten und sah Ami väterlich an, Er glaubte offensichtlich, das sich mein Freund ein kindliches Spiel mit ihm erlaubte; er konnte nicht ahnen, dass Ami ganz einfach die Wahrheit sagte. ,,Das habe ich am Strand geparkt, unten am Meer, nicht wahr, Pedrito?’’ Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich lächelte nur und machte ein ziemlich dummes Gesicht dazu. Ich hatte nicht den Mut, einfach ja zu sagen. ,,Und hast du keine Pistole, die Strahlen schiesst?’’ Die Polizisten genossen den Spass, Ami auch. Nur ich war völlig verwirrt und aufgeschreckt. ,,Die brauche ich nicht, wir greifen niemanden an, wir sind gut!’’ ,,Und was tust du, wenn dir plötzlich ein Schurke mit einer Pistole wie dieser gegenübersteht?’’ Der PoliPolizist tat so, als ob er ihn mit einer Waffe bedrohte. ,,Wenn er mich angreift, dann setze ich ihn mit meiner Gedankekraft ausser Gefecht.’’ ,,Na, das will ich sehen. Los, setz mich ausser Gefecht!’’ ,,Sehr gerne, aber – aber – das das wird zehn Minuten anhalten!’’
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Die drei lachten fröhlich. Auf einmal wurde Ami still, fasste die Männer ins Auge und sagte in einem sehr eigenartigen befehlenden Ton: ,,Bleibt unbeweglich un beweglich für zehn Minuten, ihr könnt – könnt – ihr ihr könnt euch nicht bewegen – bewegen – jetzt!’’ jetzt!’’ Die beiden standen plötzlich da wie gelähmt, in der Haltung, die sie gerade eingenommen hatten; sie lächelten sogar! ..Siehst du, Pedrito, so kann man die Wahrheit sagen, als ob es ein Spiel wäre oder Phantasie’’, er klärte er mir, während er die Nasen seiner Opfer anfasste und ihre Schnurrbärte bewegte. Das Lächeln der Polizisten wirkte unter diesen Umständen schon fast tragisch! Ich aber geriet regelrecht in Panik. ,,Mensch, nichts wie weg hier! Wenn die aufwachen . . .!’’ wollte ich rufen, aber es kam nur ein heiseres Flüstern aus meiner Kehle. ,,Mach dir doch keine Sorgen, Pedrito, zehn Minuten sind eine Ewigkeit!’’ Ami hatte noch immer nicht genug: er gab den Dienstmützen einen Stoss, dass sie auf die Seite rutschten. Ich wäre am liebsten im Boden versunken. ,,Los, Ami, lass uns abhauen!!’’ Ami zuckte die Achseln. ,,Jetzt bist du schon wieder besorgt, anstatt den Augenblick zu geniessen, aber – gehen – gehen wir eben’’, meinte meinte er resigniert. Er näherte sich noch einmal den lächelnden Polizisten und befahl ihnen mit derselben Stimme wie vorher: ,,Wenn ihr auf, werdet ihr für immer diese beiden Kinder vergessen haben.’’ Wir entfernten uns rasch, bogen an der nächsten Strassenecke zum Strand ein und gewannen immer mehr Abstand. Mir fiel ein Stein vom Herzen. ,,Wie hast du das gemacht, Ami?’’
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,,Hypnose! – ,,Hypnose! – Das Das kann jeder!’’ ,,Ich hab mal gehört, dass sich nicht jeder hypnotisieren lässt; die beiden hätten ja auch von dieser Sorte sein können.’’ ,,Es ist nicht nur so, dass man alle Menschen hypnotisieren kann, sondern so: alle Menschen sind hypnotisiert!’’ ,,Was willst du damit sagen? Ich zum Beispiel bin nicht hypnotisiert, ich bin hellwach.’’ Ami lachte über meine Beteuerungen. ,,Erinnerst du dich, wie es war, als wir den Weg hier heraufkamen?’’ kamen?’’ ,,Ja, ich erinnere mich.’’ ,,Alles erschien dir anders, alles war schön.’’ s chön.’’ ,,Oh ja, ich war wie hypnotisiert. Hast du das etwa gemacht?’’ ,,Nein, da warst du hellwach, jetzt schläfst du wieder! Und zwar ganz fest! Du glaubst, dass das Leben wertlos ist, dass alles gefährlich ist, weil du wieder hypnotisiert bist! Du hörst das Meer nicht mehr, du riechst die Düfte der Nacht nicht mehr, du bist dir nicht bewusst, dass du gehen und sehen kannst, du spürst deine Atmung nicht, du bist hypnotisiert, und zwar negativ! So wie die Leute, die glauben, dass der Krieg irgendeinen glorreichen Sinn hat, oder wie solsol che, die alle für ihre Feinde halten, die bei ihrer Hypnose nicht mitmachen, oder wie andere, die der Meinung sind, dass die Art der Kleidung ihrer Person irgendeinen besonderen Wert verleihe. Das alles ist Hypnose, sie sind alle hypnotisiert, sie schlafen alle! Aber jedes Mal, wenn jemand spürt, dass das Leben oder auch nur ein einziger Augenblick im Leben herrlich ist, dann fängt er an aufzuwachen. Ein Mensch, der erwacht ist, weiss, dass das Leben ein herrliches Para-
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dies ist, und geniesst es jeden Augenblick. – Augenblick. – Aber Aber so viel kann man von einer unzivilisierten Welt wohl nicht verlangen! Wenn ich daran denke, dass es sogar Leute gibt, die sich umbringen! Stell dir vor, wie kriminell! Sie bringen sich um!!’’ ,,Wenn du das so sagst’’, meinte ich nachdenklich, ,,dann gebe ich dir recht. – recht. – Aber Aber sag mal, wie kam das eigentlich, dass die beiden Polizisten sich über deine Spässe nicht ärgerten? ,,Weil ich an ihre gute Seite appelliert habe, an ihre kindliche Seite.’’ ,,Aber es sind Polizisten!’’ Ami sah mich an, als hätte ich etwas Dummes gesagt. ,,Schau, Pedro, alle Menschen haben eine gute Seite, eine kindliche. Beinahe niemand ist vollkommen schlecht. Wenn du willst, gehen wir in i n ein Gefängnis und suchen uns den ärgsten Verbrecher…’’ ,, Nein, nein, vielen Dank!’’ ,,Alle Menschen sind mehr gut als schlecht, sogar hier auf deinem Planeten. Alle glauben sie, dass sie dass Richtige tun, manche irren sich aber. Das ist nicht Bosheit, sondern Irrtum! Nur wenn sie schlafen, werden sie dumpf und gefährlich. Aber wenn du an ihre gute Seite rührst, geben sie dir das Gute in ihnen zurück, appellierst du an ihre schlechte Seite, antworten sie mit ihrem Schlechten. Aber die meisten von ihnen spielen gern.’’ ,,Warum ist es denn so, dass es auf dieser Welt mehr Unglück als Glück gibt?’’ ,,Das liegt an den alten Systemen, nicht an den Menschen! Die meisten Menschen haben sich längst weiterentwickelt, doch eure Organisationssysteme sind zurückgeblieben. Falsche Systeme schaden den Menschen, dadurch werden sie unglücklich und bege-
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hen Irrtümer. Ein gutes System der Weltorganisation könnte die Bösen ganz leicht in Gute verwandeln.’’ Es klang wunderbar, was Ami sagte, aber ehrlich gesagt, ich verstand nicht allzu viel von seinen Worten.
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5. Kapitel
Von den Ausserirdischen entführt! ,,Hier sind wir schon bei deinem Haus. Gehst du jetzt schlafen?’’ ,,Ja, ich bin schrecklich müde, ich kann einfach nicht mehr. Und du, was wirst du machen?’’ ,,Ich geh zu meinem Raumschiff und werde eine Runde zu den Sternen drehen. Eigentlich wollte ich dich einladen, aber wenn du zu müde bist …?’’ ,,Aber keine Spur! Im Ernst, würdest du mich auf eine Runde mitnehmen in deinem Ufo?’’ ,,Natürlich. Und deine Grossmutter?’’ Grossmutter?’’ Die phantastische Möglichkeit, in einer Fliegenden Untertasse spazieren zufahren, hatte meine Müdigkeit weggeblasen. Ich fühlte mich plötzlich frisch und unternehmungslustig. Mir fiel auch sofort ein Plan ein, wie ich wegbleiben könnte, ohne vermisst zu werden.,, Ich werde das Abendbrot aufessen und den leeren Teller auf dem Tisch stehen lassen. Dann stopfe ich mein Kopfkissen unter die Bettdecke, und wenn meine Grossmutter aufsteht, wird sie glauben, dass ich zu Hause bin. Ich werde mir auch was anderes anziehen. Wenn ich ganz leise bin, wird sie mich nicht hören.’’ ,,Wunderbar. Wir werden zurück sein, ehe sie aufwacht; mach dir keine Sorgen.’’ Es verlief alles nach Plan; nur als ich das Steak essen wollte, ekelte ich mich derart, dass es mir fast im Halse stecken geblieben wäre! Ein paar Minuten später
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gingen wir zum Strand hinunter. ,,Wie komme ich in das Raumschiff rein?’’ ,,Ich werde hinausschwimmen und es an den Strand bugsieren.’’ ,,Ist das Wasser nicht’n bisschen kalt für dich?’’ fragte ich. ,,Keine Angst! Dieser Anzug hält mehr Hitze und Kälte aus, als du dir vorstellen kannst. – kannst. – Gut, Gut, ich werde das Raumschiff jetzt holen. Wart hier auf mich, und wenn ich komme – komme – hörst hörst du? – du? – brauchst brauchst du dich nicht zu fürchten!’’ ,,Oh, nein, ich hab keine Angst mehr vor euch Ausserirdischen!’’ Ausserirdischen!’’ Ich lächelte lächelte über seine überflüssige Empfehlung. Ami marschierte auf die seichten Wellen zu, direkt ins Meer hinein, und begann dann zu schwimmen. Weiter draussen konnte ich ihn im Dunkeln dann nicht mehr sehen, da sich der Mond hinter ein paar eher finsteren Wolken versteckt hatte. Zum erstenmal,, seit Ami in meinem Leben aufgetaucht war, hatte ich Zeit, Z eit, alleine nachzudenken. Ami? – Ami? – Ein Ein Ausserirdischer?? – War – War es wirklich wahr, oder träumte ich das alles nur? – nur? – Ich wartete ziemlich lange und begann langsam, unruhig zu werden. So gut fühlte ich mich auch wieder nicht, so ganz allein am dunklen Strand. Und nun sollte ich ein Raumschiff kennenlernen! Meine Phantasie gaukelte mir dunkle Schatten zwischen den Felsen vor, im Sande, dann aus dem Wasser steigen. – steigen. – Wenn Ami nun ein Bösewicht wäre, einer, der sich nur als Kind verkleidet und mir nette Dinge gesagt hatte, damit ich ihm vertraute? – vertraute? – Nein, Nein, das konnte nicht sein. Von einem Raumschiff entführt werden! Auf einmal ereignete sich vor meinen Augen ein
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furchterregendes Schauspiel. Aus den Tiefen des Meeres begann ein gelbgrüner Schein langsam emporzusteigen. Plötzlich erschien eine Kuppel, die sich mit Lichtern in vielen Farben drehte. Es war tatsächlich wahr! Ich sah wirklich ein Raumschiff aus einer anderen Welt! Dann konnte man das Riesending sehen, oval mit heller leuchteten Fenstern. Es strahlte ein silbriggrünes Licht aus. So etwas Grossartiges hatte ich nicht erwartet. Ich war vor schreck wie gelähmt! Es ist eine Sache, mit einem Kind zu reden – reden – Kind? . . . war das Liebe und gute vielleicht nur Maske?? – Maske?? – und und eine ganz andere, nachts allein am dunklen Strand zu stehen und dieses Schiff aus einer anderen Welt zu sehen, ein Schiff, das sich ausserdem noch auf dich zu bewegt, um dich weit fortzuführen! Mit einem Schlage vergass ich das Kind und alles, was es mir gesagt hatte! Für mich war das Schiff nur noch eine Höllenmaschine, wer weiss, aus welchem dunklen Fleck im Raume stammend, voller grausamer Monsterwesen, die gekommen waren, mich zu entführen!! In diesem Augenblick schien mir das Ding viel, viel grögrö sser als das Objekt, das ich vor ein paar Stunden in Wasser hatte fallen sehen! Es kam auf mich zu, etwa drei Meter über dem Wasser schwebend, es gab keinen Ton von sich. Das war eine schreckliche Stille! Und es kam unausweichlich auf mich zu . . . Ich kämpfte mit mir, ob ich davonlaufen sollte oder nicht. Hätte ich diesen Ausserirdischen doch niemals kennengelernt! Wie gerne hätte ich die Zeit zurückgedreht, dann schliefe ich jetzt seelenruhig im Häuschen bei meiner Grossmutter, beschützt in meinem Bett, ein ganz normales Kind in einem ganz normalen Leben. Dies hier war schrecklich. Ich konnte nicht laufen und
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konnte es auch nicht lassen, dieses erleuchtete Monstrum anzustarren, das kam, um mich zu holen. Vielleicht für einen Weltraumzoo . . . ! Als es über meinem Kopf schwebte, fühlte ich mich vollkommen verloren. Im Innern des Schiffes erschien ein gelbes Licht, und dann wurde ich von dem Strahl eines Scheinwerfers geblendet. Ich war halbtot vor Angst! Ich empfahl meine Seele Gott und übergab mich seinem höchsten Willen . . . Da spürte ich, wie ich Hochgehoben wurde in einer Art von Aufzug, aber meine Füsse standen auf nichts. Gottergeben erwartete ich die schrecklichen Wesen Mit Stachelrochenhäuptern und roten, blutrünstigen Augen . . .
Auf einmal fühlten meine Füsse weichen Boden unter sich, und ich befand bef and mich in einem hellerleuchteten, mit Tapeten und Teppichen ausgestatteten Raum. Ami stand vor mir und lächelte mich mit seinen grossen, lieben Kinderaugen an. Sein Blick beruhigte mich, holte mich in die Wirklichkeit zurück, in diese wunderbare Wirklichkeit, die er mich zu sehen gelehrt hatte. Er legte seine Hand auf meine Schulter und sagte: ,,Ruhig … ruhig …, alles ist in Ordnung.’’ Als ich wieder reden konnte, stammelte ich: ,,Mensch, Ami, hatte ich eine Angst!’’ Dabei lächelte ich etwas schief. ,,Das tut deine ungezügelte Phantasie’’, meinte Ami lakonisch, ,,zügellose Phantasie kann einen durch Angst töten, kann Dämonen schaffen, wo in Wirklichkeit nur Freunde sind! Aber denk daran, es sind immer nur unsere eigenen inneren Monster, die Wirklichkeit ist einfach und schön und unkompliziert.’’ ,,Dann bin ,,Dann bin ich jetzt also wirklich wirklich in einem Ufo?’’ Ufo?’’ ,,Na ja – ja – Ufo Ufo heisst >>Unidentified Flying Object<<. Dies hier ist völlig identifiziert! Es ist ein Raumschiff! Aber wir können es Ufo nennen, wenn du willst; und wenn du unbedingt möchtest, kannst du mich auch einen Marsmenschen nennen.’’ Wir lachten beide, meine ganze Angst war wie weggeblasen. ,,Komm, komm mit in den Kontrollraum’’, lud mich Ami ein. Durch eine sehr kleine bogenförmige Tür betraten wir einen anderen, diesmal halbrunden Raum, der genau so niedrig wie der erste war und ringsum ovale Fenster hatte. In der Mitte standen drei verstellbare Lehnsessel vor einer Unzahl von Kontrollinstrumenten. Auch einige Bildschirme gab es, bei-
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nahe in Bodenhöhe. Ich begriff: das alles hier war für Kinder gemacht, die Stühle und auch die Höhe des Raumes! Kein Erwachsener hätte hier aufrechte stehen können. Wenn ich den Arm hochreckte, berührte ich die Decke! ,,Das ist ja ganz phantastisch!’’ rief ich begeistert. Ich lief auf die Fenster zu, während Ami sich vor die Kontrollinstrumente Kontrollinstrumente setzte. Hinter den Scheiben konnte ich in der Ferne die Lichter des Dorfes sehen. Ich spürte ein leises Zittern am Boden, und schon war das Dorf verschwunden. Jetzt sah ich nur noch Sterne! ,,Ami, was hast du mit dem Dorf gemacht?!’’ ,,Schau hinunter’’, antwortete Ami. Ich fiel beinah in Ohnmacht: Wir waren schon Tausende von Metern über der Bucht! Man konnte alle Dörfer der Umgebung sehen. Mein Dorf lag da unten, ganz tief unten! Wir waren in einem einzigen Augenblick Tausende von Metern gestiegen, und ich hatte keine Bewegung gespürt! ,,Das ist ja super! Supertoll!’’ Meine Meine Begeisterung wurde immer grösser, aber auf einmal fühlte ich in dieser Höhe einen merkwürdigen merkwürdigen Schwindel. ,,Ami!’’ ,,Ja, was ist?’’ ,,Bist du sicher, dass dieses Ding hier bestimmt nicht nicht runterfällt?’’ ,,Na ja, wenn jemand an Bord wäre, der immer noch zu Lügen zuflucht nähme, dann … dann könnten allerdings gewisse Mechanismen ausfallen…’’ ,,Ach, bitte, dann landen wir besser wieder! Bitte, Ami, lass uns landen!!’’ Als Ami herzlich lachte, wusste ich, dass das ein Witz gewesen war. ,,Kann man uns von da unten sehen?’’ ,,Wenn dieses Licht hier an wäre, dann schon’’. Er
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zeigte auf ein Oval am Armaturenbrett. ,,Willst du damit sagen, dass wir gesehen werden können?’’ ,,Wenn dieses Licht ausgeschaltet ist, wie zum Beispiel jetzt, dann sind wir unsichtbar.’’ ,,Unsichtbar?’’ ,,Ja, genau wie der Herr hier auf diesem Stuhl’’, und er zeigte auf den leeren Sitz neben sich. Ich war verwirrt, bis Amis Lachen mich belehrte, dass er schon wieder einen Witz gemacht hatte. ,,Wie machst du es, dass sie uns nicht sehen?’’ ,,Wenn sich das Rad eines Fahrrades sehr schnell dreht, kann man die Speichen nicht sehen. Wir machen es durch die Beschleunigung der Moleküle des ganzen Schiffes.’’ Schiffes.’’ ,,Genial! – ,,Genial! – Du, Du, Ami, ich hätte eigentlich ganz gern, wenn die da unten uns sehen könnten.’’ ,,Das kann ich nicht tun! Ob unsere Raumschiffe in den unzivilisierten Welten sichtbar oder unsichtbar sind, wird durch den nothilfeplan bestimmt, und zwar von einem gigantischen Computer, der sich im ZenZen trum dieser Galaxis befindet.’’ ,,Das verstehe ich nicht.’’ ,,Dieses Schiff hier ist wie alle anderen mit dem Zentralcomputer verbunden, und der beschliesst, ob wir gesehen werden sollen oder nicht.’’ ,,Und ,,Und wie kann dieser Computer wissen, wann?’’ ,,Der Computer weiss alles. – alles. – Pedrito, Pedrito, möchtest du an eine bestimmten Ort reisen?’’ ,,Ja, in die Hauptstadt. Ich möchte so gern mein Haus von oben sehen.’’ ,,Gut, gehen wir.’’ Ami bewegte ein paar Kontrollhebel und sagte: ,,Jetzt.’’ 56
Ich richtete mich auf eine längere Fahrt ein; ich stand am Fenster, um sie von dort aus zu geniessen. Aber wir waren schon da! Hundert Kilometer im Bruchteil einer Sekunde!! Ich war ganz hingerissen: ,,Mensch, das ging aber schneller als schnell!!’’ ,,Ich habe dir schon gesagt, dass wir normalerweise nicht reisen, sonder uns situieren; eine Sache der Koordination. Wir können aber auch reisen.’’ Die nächtliche Stadt sah von hier oben unbeschreiblich schön aus. Ich sah die grossen, leuchtenden Strassen und fand auch das Viertel, in dem wir wohnten. Ich bat Ami, dorthin zu gehen. ,,Aber, bitte langsam reisen, ich möchte die Spazierfahrt geniessen.’’ Die Lichter am Armaturenbrett waren ausgeschaltet; niemand konnte uns sehen. Leicht und lautlos bewegten wir uns zwischen den Sternen und den Lichtern der Stadt. Dann sah ich auf einmal mein Haus; es sah von oben ganz seltsam aus. ,,Möchtest du wissen, ob drinnen alles in Ordnung ist?’’ ,,Wie bitte?’’ ,,Wir können es auf diesem Bildschirm sehen.’’ Vor Ami erschien auf einem der Bildschirme eine Strasse, von oben gesehen. Es schien dasselbe System zu sein, mit dem wir meine schlafende Grossmutter beobachtet hatte, und doch gab es einen Unterschied: hier war das Bild viel plastischer, wie ein Relief. Es schien, als ob man die Hand durch den Bildschirm strecken und die Dinge anfassen könnte. Ich versuchte das zu tun, stiess aber gegen unsichtbares Glas. Ami lachte mich aus. ,,All ,,Allee tun dasselbe!’’ ,,Alle? Wer alle?’’ ,,Du denkst doch nicht etwa, dass du der erste Unzivilisierte bist, der in einem ausserirdischen Raumschiff
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spazierenfährt?’’ ,,Doch, das habe ich eigentlich geglaubt’’, sagte ich etwas enttäuscht. ,,Nun, das das stimmt leider nicht.’’ Das Bild der Kamera oder was immer es war schien durch das Dach ins Haus einzudringen, jeden Winkel abtastend. Alles war in Ordnung. ,,Warum sieht man auf deinem tragbaren Fernseher nicht so gut wie auf diesem Bildschirm?’’ ,,Ich habe dir schon gesagt, es ist ein altmodisches System.’’ Jetzt bat ich Ami, eine Runde über der Stadt zu drehen. Wir flogen über meine Schule; ich sah den Hof, den Fussballplatz, die Tore, meinen Klassenraum. Ich musste schmunzeln, als ich mir vorstellte, dass ich meinen Mitschülern später stolz mein grosses Abenteuer beschreiben würde: ,,Hört mal her, ich habe unsere Schule von einem Ufo aus gesehen…!’’ Nachdem wir die ganze Stadt überflogen hatten, meinte ich: ,,Eigentlich schade, dass es nicht Tag Tag ist.’’ ,,Warum?’’ ,,Weil ich die Städte und Landschaften gern bei Tage von deinem Raumschiff aus anschauen möchte, dann, wenn die Sonne scheint.’’ ,,Wie üblich’’, lachte Ami. ,,Warum lachst du?’’ ,,Möchtest du so gerne, dass es Tag sein soll?’’ ,,Schon. Aber das wirst selbst du nicht schaffen, auch noch den Stand der Sonne zu verändern! – verändern! – Oder Oder doch?’’ ,,Nein, die Sonne nicht, aber wir können uns verändern.’’ Er tätigte etwas an seinen Kontrollinstrumenten, und wir begannen uns sehr schnell zu bewegen. Wir
59 stiegen die Bergkette der Anden hoch und überquerten sie in etwa drei Sekunden. Dann erschienen mehrere Städte, die wie Leuchtpunkte aussahen, so gross war die Höhe, die wir inzwischen erreicht hatten. Dann befanden wir uns schon über dem riesigen Atlantischen Ozean, der im vollen Mondlicht schimmerte. Es gab einige Wolkenbänke, die die Sicht etwas behinderten. Am Horizont wurde der Himmel langsam heller, wir bewegten uns gegen Osten. Endlich erreichten wir eine Landmasse, über der gerade die Sonne aufging. Ich konnte es kaum fassen: Ami hatte die Sonne bewegt, nur ein paar Augenblicke … und schon war es Tag geworden! ,,Warum hast du behauptet, dass du sie nicht bewegen kannst?’’ Ami hatte wieder einmal Grund, sich über meine Unwissenheit zu amüsieren. ,,Ich habe nicht die Sonne bewegt, wir haben uns schnell bewegt!’’ Ich sah meinen Irrtum augenblicklich ein, aber schliesslich gab es gute Gründe dafür, wenn man am Horizont auf einmal die Sonne aufgehen sieht, und zwar so schnell, wie man es noch nie zuvor gesehen hat! ,,Wo sind wir jetzt?’’ ,,Über Afrika.’’ ,,Aber vor einer Minute waren wir doch noch in Südamerika!’’ ,,Da du bei Tage in diesem Raumschiff fliegen wolltest, flogen wir eben dahin, wo es Tag ist. >>Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt. Geht der Prophet zum Berge<
meine Kenntnisse in Geographie wieder mal im Stich gelassen hatten. ,,Gut, gehen wir eben nach Asien, nach Indien. Welche Stadt dort möchtest du dir ansehen?’’ ,,Mmh, ,,Mmh, mir ist alles recht, such du dir eine aus.’’ ,,Ist dir Bombay recht?’’ ,,Ja, Ami, herrlich!!’’ Sehr hoch und mit grosser Geschwindigkeit überquerten wir den afrikanischen Kontinent. Ich habe mir später zu Hause auf einer Karte die ganze Reise noch einmal angesehen. Während die Sonne schnell höher stieg. Erreichten wir den Indischen Ozean, und bald waren wir in Indien angelangt. Plötzlich blieb das Raumschiff still stehen. ,,Wie kommt es, dass wir nicht gegen die Scheiben knallen, wenn du so scharf bremst?’’ fragte ich über rascht. ,,Die Trägheit der Masse wird aufgehoben.’’ ,,Ach, so einfach!!’’
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6. Kapitel
Alles hängt von den Punkten ab Nachdem wir uns ungefähr hundert Meter über der Stadt befanden, begann unsere Spazierfahrt über den Himmel von Bombay. Bo mbay. Ich glaubte zu träumen, es war wie im Kino. Die Menschen hatte Turbane auf, und die Häuser sahen alle ganz anders aus als bei mir zu Hause. Unglaublich, die vielen Menschen, die überall auf den Strassen umherliefen. In meiner Stadt ging es nicht einmal im Zentrum oder bei Büroschluss so lebhaft zu, hier aber gab es überall eine Unmenge von Menschen. Ich war in einer anderen Welt! Niemand konnte uns sehen, das entsprechende Licht war ausgeschaltet. Auf einmal kam ich wieder in die Wirklichkeit zurück. ,,Meine Grossmutter!’’ ,,Was ist mit deiner Grossmutter?’’ ,,Es ist schon Tag. Sie ist aufgestanden und macht sich Sorgen, weil ich nicht da bin. Gehen wir doch zurück!’’ Ami schien aber auch alles, was ich sagte, unerhört komisch zu finden! ,,Pedrito, deine Grossmutter schläft tief. Bei ihr am anderen Ende der Welt ist es im im Augenblick zwölf Uhr nachts. Hier ist es nämlich zehn Uhr früh.’’ ,,Von gestern oder von heute?’’ ,,Von morgen!’’ lachte Ami. ,,Mach dir keine Sor gen. Wann steht sie denn gewöhnlich auf?’’
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,,So gegen halb neun.’’ ,,Dann haben wir ja noch achteinhalb Stunden, ganz abgesehen davon, dass wir die Zeit auch strecken können.’’ ,,Ich mache mir trotzdem Sorgen, warum gehen wir nicht nachsehen?’’ ,,Was willst du nachsehen?’’ ,,Vielleicht ist sie aufgewacht. Bitte, lass uns doch hingehen.’’ ,,Das können wir auch von hier tun.’’ Ami bewegte seine Kontrollknöpfe, und es erschien die südamerikanische Küste, aus grosser Höhe gesehen. Dann sauste das Bild wie im Sturzflug mit phantastischer Geschwindigkeit nach unten. Bald konnte ich die Bucht sehen, das Dorf, das Strandhäuschen, das Dach, meine Grossmutter. Es war nicht zu glauben, ganz so, als wenn ich dort wäre! Sie schlief mit offenem Mund, genau wie vorher. ,,Man kann nicht behaupten, dass sie keinen guten Schlaf hat’’, schmunzelte Ami, und dann sagte er:,,Nun werden wir etwas tun, damit du völlig beruhigt bist.’’ Er nahm eine Art Mikrofon und schärfte mir ein, ganz still zu sein. Dann drückte er auf den Knopf des Geräts und machte: Pssst. Meine Grossmutter musste das gehört haben; sie erwachte, stand auf und ging ins Esszimmer. Wir konnten ihre Schritte hören, ja sogar ihren Atem. Sie sah den halbleeren Teller Teller auf dem Tisch, nahm ihn und trug ihn in die Küche. Dann ging sie hinüber in mein Zimmer, machte die Tür auf, schaltete das Licht an und sah zu meinem Bett hin. Alles schien in Ordnung, es sah wirklich so aus, als ob ich im Bett läge. Doch dann schien ihr etwas aufzufallen. Ich konnte mir nicht vorstellen, was es sein könnte, doch Ami schaltete sofort:
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Er begann in sein Mikrofon hineinzuatmen! Als meine Grossmutter die Atemzüge hörte, war sie überzeugt, dass ich im Bett war und schlief. Sie löschte das Licht und schlurfte wieder in ihr Zimmer. Ami schaltete den Bildschirm aus. ,,Bist du nun beruhigt?’’ ,,Ja, danke, jetzt schon. Es ist einfach nicht zu glauben: Sie schläft dort, und wir sind hier am hellichten Tag!’’ ,,Ihr Menschen seid zu festgelegt in eurer Vorstellung von Entfernungen und Zeiträumen.’’ Zeiträumen.’’ ,,Das verstehe ich nicht.’’ ,,Was würdest du zum Beispiel sagen, wenn wir heute auf Reisen gingen und gestern ankämen?’’ ,,Ami, mach mich doch nicht ganz verrückt! – verrückt! – Du, Du, könnten wir nicht mal nach China gehen?’’ ,,Natürlich. ,,Natürlich. In welche Stadt?’’ Diesmal wollte ich mich nicht schämen müssen, stolz und sicher sagte ich: ,,Nach Tokio.’’ ,,Gut, gehen wir nach Tokio, der Hauptstadt von Japan’’, meinte er und tat so, als ob es gar nichts zu lachen gäbe. Nun flogen wir über ganz Indien von Westen nach Osten und erreichten die Bergwelt des Himalaja. Dort blieb das Schiff auf einmal stehen. ,,Wir bekommen Befehle’’, teilte mir Ami mit. Auf dem Bildschirm erschienen fremdartige Signale. ,,Es handelt sich darum, jemandem einen Beweis zu liefern. Der Zentralcomputer sagt, dass wir uns an einem eine m bestimmten Ort von jemandem sehen lassen sollen.’’ ,,Wie lustig lustig . . . und von wem?’’ ,,Das weiss ich auch nicht, wir werden vom Computer geleitet. Wir sind übrigens schon da.’’ Wir hatten das System der augenblicklichen Orts-
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veränderung angewandt! Wir befanden uns über einem Walde, ungefähr fünfzig Meter hoch. Das Licht zeigte an, dass wir sichtbar waren. Alles in der Gegend war mit Schnee bedeckt. ,,Das ist Alaska’’, sagte Ami, der die Landschaft kannte. Die Sonne schickte sich gerade an, über dem Meer unterzugehen. Auf einmal setzte sich das Raumschiff in Bewegung: Es beschrieb ein Riesendreieck und wechselte dabei unaufhörlich die Farben. ,,Warum tun wir das?’’ ,,Um Eindruck zu machen. Wir wollen diesen Freund auf uns aufmerksam machen. Dort kommt er.’’ Ami sah auf den Bildschirm. Ich schaute zum Fenster hinaus, und dann sah auch ich ihn. Ziemlich weit weg zwischen den Bäumen stand ein Mann in einer braunen Pelzjacke. Er trug ein Gewehr. Er schien sich sehr zu fürchten und richtete plötzlich die Waffe gegen uns. Ich duckte mich unwillkürlich, um Deckung zu suchen. Ami fand das wieder einmal ein mal sehr komisch. ,,Hab keine Angst, dieses Ufo ist natürlich kugelsicher – cher – und und auch sicher gegen so manches manches andere.’’ Wir stiegen nun höher und verhielten dort eine Zeitlang. Jetzt sandte das Raumschiff Lichter in allen Farben aus. ,,Es ist notwendig, dass der Mann da unten diese Vision niemals wieder vergisst.’’ Ich dachte, es wäre sicher nicht nötig gewesen, den Mann so furchtbar zu erschrecken; wenn wir einfach nur so durch die Luft geflogen wären, hätte er das Schauspiel auch nie mehr vergessen! Das sagte ich Ami. ,,Da bist du sehr im Irrtum’’, meinte er. ,,Millionen von Menschen haben unsere Raumschiffe in der Luft gesehen und es doch wieder vergessen. Meist sind sie
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in dem Augenblick mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt oder machen sich Sorgen über irgend etwas, und dann sehen sie uns, ohne uns wirklich zu sehen. Und dann vergessen sie es eben wieder. Wir haben da eine ziemlich eindrucksvolle Statistik.’’ ,,Warum ist es notwendig, dass dieser Mann uns jetzt sieht?’’ ,,Das weiss ich nicht genau. Vielleicht ist gerade seine Wiedergabe des Erlebnisses wichtig für eine andere Person, die wiederum aus anderen Gründen interessant ist, oder vielleicht ist er selber auch was ganz Spezielles. Ich werde mal mein Sensometer auf ihn richten.’’ Auf einem weiteren Bildschirm konnte man denselben Mann sehen, aber diesmal ganz durchsichtig! Mitten in seiner Brust leuchtete ein goldenes Licht – Licht – wunderschön! ,,Was ist das für ein Licht?’’ ,,Man könnte vielleicht sagen, dass dieses Licht die Menge von Liebe ist, die in ihm steckt …, aber so ganz genau stimmt das nicht. Vielleicht sagen wir besser, dass es sich um die Auswirkung der Liebeskraft auf seine Seele handelt. Das ist dann sein Entwicklungsgrad. Seiner misst 750 punkte.’’ ,,Was heisst das denn nun?’’ ,,Dass er interessant ist.’’ ,,Interessant, warum?’’ ,,Sein Entwicklungsstand ist für einen Erdenbewohner ziemlich hoch.’’ ,,Entwicklungsstand?’’ ,,Der Grad, der bestimmt, ob er einer Bestie ähnlicher ist oder einem Engel. Schau…’’ Auf dem BildBild schirm hatte Ami jetzt einen Bären, der ebenso durchsichtig aussah. Auch er trug ein Licht in der Brust, aber
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das leuchtete viel weniger als das des Mannes. ,,Zweihundert Punkte genau’’, genau’’ , mass Ami. Jetzt richtete er das Gerät auf einen Fisch: das Licht war minimal. ,,Fünfzig Punkte’’, sagte Ami, und dann erklärte er: ,,Der DurchDurch schnitt bei den Menschen auf der Erde liegt bei 550 Punkten.’’ ,,Und wie viel Punkte hast du, Ami?’’ ,,760.’’ ,,Was? Nur zehn Punkte mehr als der Jäger?’’ Ich war überrascht über den winzigen Unterschied zwischen einem Erdenmenschen und ihm. ,,Auf der Erde bewegt sich das Niveau zwischen 330 und 800 Punkten.’’ ,,Einige von uns haben also mehr als du??’’ ,,natürlich! Mein Vorteil ist nur, dass ich gewisse Dinge weiss, die sie nicht wissen; aber es gibt hier sehr, sehr wertvolle Menschen … Lehrer, Künstler, KrankenKranken pfleger, Feuerwehrleute …’’ ,,Feuerwehrleute?’’ ,,Nun, findest du es nicht edel, sein Leben für f ür an dere zu riskieren?’’ ,,Da hast du recht. – recht. – Aber Aber auch mein Onkel, der Atomphysiker, ist sicher sehr wertvoll.’’ ,,Er ist vielleicht berühmt. Sag mal, auf welchem Gebiet der Physik Physik betätigt sich denn dein Onkel?’’ ,,Er ist dabei, eine neue Waffe zu entwickeln, eine mit Ultraschallwellen!’’ Ultraschallwellen!’’ ,,Er glaubt nicht an Gott … und stellt ausserdem Waffen her … Ich glaube, dass er leider nur ein ziemlich zi emlich niedriges Niveau hat.’’ ,,Was?? Aber er ist doch ein Weiser!!’’ protestierte protestierte ich. ,,Du verwechselst schon wieder die Dinge. Schau, dein Onkel hat Informationen, aber Informationen
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haben heisst nicht notwendigerweise, dass man auch intelligent ist, und noch viel weniger weise. Ein Computer kann ein sehr eindrucksvoller Speicher von Daten sein, aber deshalb ist er doch nicht intelligent! Findest du es zum Beispiel sehr intelligent, wenn ein Mensch eine Grube gräbt, in die er selbst einmal fallen wird?’’ ,,Nein, ,,Nein, aber . . .’’ ,,Waffen wenden sich immer gegen gegen diejenigen, diejenigen, die sie erfinden.’’ Diese Aussage schien mir nicht so sonnenklar, aber ich wollte ihm trotzdem glauben. Wer war ich denn schliesslich, um an seinen Worten zu zweifeln? Aber ich war schon ziemlich durcheinander: Mein Onkel war immerhin mein Vorbild gewesen, so intelligent, wie der war! ,,Er hat einen guten >>Computer<< im Kopf, dein Onkel, das ist alles’’, sagte Ami, A mi, der meine Gedanken las. ,,Es ist ein Problem der Definition: Auf der Erde wird jemand intelligent oder weise genannt, wenn er gute Fähigkeiten in dem einen seiner Gehirne hat, aber wir haben schliesslich zwei davon!’’ ,,Wie bitte??’’ ,,Eines im Kopf, das ist der Computer Co mputer und das einzige, das ihr anscheinend kennt. Das andere ist in der Brust, zwar nicht sichtbar, aber es ist dort. Dieses Gehirn ist das wichtigere: Es ist das Licht, das du in der Brust des Mannes auf dem Bildschirm gesehen hast. Für uns ist jemand intelligent oder weise, wenn seine beiden Gehirne im Gleichgewicht stehen. Ein gesundes Gleichgewicht haben bedeutet, dass das Gehirn, das im Kopfe seinen Sitz hat, dem Gehirn in der Brust zu Diensten ist und nicht umgekehrt u mgekehrt wie bei den meisten eurer sogenannten Intellektuellen.’’ Intellektuellen.’’
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,,Ami, du krempelst meine ganze Welt um! Aber ich glaub, ich kapier es langsam. – langsam. – Und Und was ist mit denen, die das Gehirn in der Brust besser entwickelt haben als das Gehirn im Kopf?’’ ,,Das sind die gutmütigen Dummen. Man kann sie leicht hereinlegen, und die intelligenten Bösen tun das auch mit Wonne. Man kann den Dummen sogar einreden, dass sie das Rechte tun, während sie in Wahrheit Schaden anrichten. Die Entwicklung des Verstandes muss Hand in Hand gehen mit der Entwicklung des Gemütes. Nur so kann jemand wirklich intelligent oder weise werden. Nur so kann das Licht, das du gesehen hast, wachsen.’’ ,,Und ich, Ami? Wieviel Wieviel Punkte habe ich?’’ ,,Das kann ich dir nicht sagen.’’ ,,Warum nicht?’’ ,,Wenn du eine hohe Punktzahl hättest, würdest du eitel werden . . .’’ ,,Ah, ich verstehe.’’ ,, . . . aber wenn sie niedrig läge, wärest du vielleicht sehr gekränkt.’’ ,,Ah . . .’’ ,,Stolz löscht das Licht aus. Der Stolz ist der Same des Bösen. Das wieder versand ich nicht so ganz. ,,Wir müssen versuchen, immer bescheiden zu sein. – sein. – Schau, Schau, wir brechen schon wieder auf.’’ Augenblicklich waren wir wieder in den Bergen des Himalaja, auf der anderen Seite des Planeten.
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7. Kapitel
Unser Raumschiff wird gesichtet In Sekundenschnelle bewegten wir uns auf ein fernes Meer zu, überquerten es und gelangten zu ein paar Inseln. Dann gingen wir über der Stadt Tokio nieder. Ich dachte mir, wir würden Häuser mit diesen komischen Dächern sehen, die sich nach oben hochbiegen, aber was ich sah, waren hauptsächlich Wolkenkratzer, moderne breite Strassen, Parks und Autos. ,,Wir werden gesichtet’’, sagte Ami und zeigte auf das Licht am Armaturenbrett. Auf den Strassen liefen die Leute zusammen und zeigten mit den Fingern auf uns. Wieder spielten die Aussenlichter in allen Farben. Wir standen ziemlich hoch und blieben dort für ungefähr un gefähr zwei Minuten sichtbar. ,,Noch eine Sichtung’’, Sichtung’’, erklärte Ami, während er die Zeichen auf seinem Bildschirm beobachtete. ,,Unser Standort wird verändert werden.’’ Mit einem Male erlosch das Tageslicht; hinter den Fenstern funkelten die Sterne. Man konnte kaum etwas erkennen: in der Ferne eine kleine Stadt, wenige Lichter, dann einen Weg, auf dem uns ein Auto entgegenkam. Ich stellte mich neben Ami vor den Bildschirm. Dort war das gesamte Panorama hell ausgeleuchtet. Alles, was man wegen der Dunkelheit mit den Augen nicht wahrnehmen konnte, erschien auf dem Bildschirm so wie bei Tageslicht. Das Auto, das langsam näher kam, war grün; drinnen sassen ein Mann und
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eine Frau, anscheinend ein Ehepaar. Wir standen auf etwa zwanzig Meter Höhe und waren, unseren Lichtsignalen zufolge, weithin sichtbar. Ich wollte mir alles weitere auf dem Bildschirm ansehen, ich kriegte es dort viel genauer mit als selbst in der Wirklichkeit. Als das Fahrzeug in unserer Nähe war, blieb es am Wegesrand stehen, und die Insassen stiegen aus. Sie begannen zu schreien und zu gestikulieren, während sie und mit weit aufgerissenen Augen anstarrten. ,,Was sagen sie?’’ fragte ich. ,,Sie wollen Kontakt aufnehmen, mit uns in Verbindung treten. Dieses Ehepaar studieret Ufos oder, besser gesagt, sie beten die Ausserirdischen Ausserirdischen an.’’ ,,Dann nimm doch Kontakt Kontakt mit ihnen auf’’, drängte ich, etwas besorgt wegen dieser aufgeregten Leute. Sie waren nun niedergekniet und schienen zu beten Oder so was… ,,Das kann ich nicht so einfach, ich muss die strengen Befehle des Nothilfeprogramms befolgen. Die Kommunikation Kommunikation erfolgt nicht, wenn jemand es gerade so möchte, sondern wenn es von oben beschlossen wird. Ausserdem könnte ich bei so einem AnbetungsAnbetungstheater nicht mitmachen, das ist Idolatrie.’’ ,,Was ist Idolatrie?’’ ,,Eine ,,Eine Verletzung des Universalgesetzes’’, antwor tete Ami ernst. ,,Worin besteht sie?’’ Ich war neugierig. ,,Sie glauben, dass wir Götter sind.’’ ,,Und wäre das so schlimm?’’ ,,Nur Gott darf man anbeten, alles andere ist Idolatrie. Es wäre eine grosse Respektlosigkeit, wenn wir versuchten, den Platz Gottes einzunehmen, den uns die abwegige Religiosität dieser armen Leute zuwei-
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sen möchte . . . Wenn sie uns als Brüder betrachten würden, wäre das etwas anderes.’’ Ich schlug vor, dass Ami diese Leute über ihren Irrtum aufklären sollte. Als Ami meine Gedanke auffing, sagte er: ,,Pedrito, in den unzivilisierten Welten des Universums gibt es so viele schreckliche Dinge. Allein in diesem Augenblick werden auf vielen Planeten unzählige Menschen wegen Ketzerei lebendig verbrannt, so wie es früher, vor Jahrhunderten, auf der Erde geschah. Und in diesem selben Augenblick gibt es Fische unten im Meer, die andere lebendige Fische fressen. Dieser Planet ist nicht sehr entwickelt. Genauso wie die Menschen verschiedene Entwicklungsebenen haben, haben es auch die Planeten. Die Gesetze, die das Leben in den niedrigen Welten bestimmen, erscheinen uns sehr grausam. Die Erde wurde vor ein paar Millionen Jahren auch von anderen Gesetzen regiert, alles war aggressiv und giftig, alles hatte Krallen und scharfe Schneidezähne. Da das Entwicklungsstadium heute höher ist, gibt es jetzt mehr Liebe. Aber man kann immer noch nicht sagen, dass dies eine höher entwickelte Welt wäre! Es gibt noch sehr viel Brutalität. – S – Schau . . .’’ Er stellte einen der Bildschirme ein, der uns sofort eine Kampfszene vor Augen führte: Von einigen PanPan zern aus beschossen Soldaten Gebäude, bewohnte Gebäude, in denen es Männer, Frauen und Kinder gab! ,,Das passiert hier in diesem Augenblick, Pedrito, in einem Land auf dieser Erde! – Erde! – Aber Aber wir können nichts tun, denn wir dürfen in den Entwicklungsstand von Planeten, Ländern oder Personen nicht eingreifen; denn letzten Endes ist alles ein Lernweg. Ich bin auch mal ein wildes Tier gewesen und wurde von anderen
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wilden Tieren zerrissen. Ich war ein Mensch auf niederer Entwicklungsstufe; ich habe getötet und wurde getötet, ich bin grausam gewesen, und man war grausam zu mir. Ich bin viele Male gestorben und habe nach und nach gelernt, in Harmonie Har monie mit dem Grundgesetz des Universums zu leben. Jetzt ist mein Leben besser, aber ich kann mich nicht gegen das Entwicklungsystem stellen, das von Gott erschaffen wurde. Dieses Ehepaar verletzt das Universalgesetz, indem es uns mit etwas so Erhabenem und Majestätischem vergleicht wie Gott. Sie entziehen ihm dadurch ihre Gefühle der Liebe und Verehrung, um sie auf uns zu richten. Auch die Soldaten, die wir eben gesehen haben, verletzen das Universalgesetz: >>Du sollst nicht töten<<. Sie werden für ihren Irrtum bezahlen, und so lernen sie nach und nach. Nur Menschen oder auch Welten, die einen gewissen Entwicklungsgrad erreicht haben, können unsere Hilfe erhalten, sonst verletzen wir die Gesetze des allgemeinen Entwicklungssystems.’’ Entwicklungssystems.’’ Ich hatte bei weitem nicht alles verstanden; erst später, als ich über Amis Worte nachdenken konnte, wurde mir einiges klar. Da war mein Freund aber schon längst nicht mehr hier. Ich konnte erst nach seiner abreise dies hier alles aufschreiben, mehr oder weniger so, wie er es gesagt hatte. Während wir darauf warteten, dass uns der Supercomputer umsituieren würde, stellte Ami das japanische Fernsehen ein. Es lief gerade eine Nachrichtensendung, die Ami mit seinem üblichen guten Humor begleitete. Ein Journalist, der ein Mikrofon in der Hand hielt, interviewte die Leute auf der Strasse. Eine Frau gestikulierte und zeigte zum Himmel, während sie sprach. Ich verstand natürlich nichts, aber ich bekam
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schon mit, dass sie von ihrem Ufo-Erlebnis erzählte, von uns also … Auch andere Leute gaben ihre Meinung über den Vorfall ab. ,,Was sagen sie?’’ fragte ich. ,,Dass sie ein Ufo gesehen haben …, wie verrückt manche Leute sind!’’ kommentierte er lachend. Dann erschien ein Mann mit Brille, der Kreise auf eine Tafel zeichnete und sie dann erklärte. Es handelte sich um eine Darstellung des Sonnensystems, Sonnensystems, der Erde und der anderen Planeten. Er sprach ziemlich lange. Anscheinend verstand Ami die Sprache, weil er die Sendung sehr unterhaltsam fand; er hatte ja einen Übersetzer! ,,Was sagt er?’’ fragte ich wieder. ,,Er sagt, dass aufgrund seiner Ausführung wissenschaftlich bewiesen sei, dass es ausserhalb der Erde in der ganzen Galaxis kein intelligentes Leben gebe. Ausserdem sagt er, dass die Leute, die das vermeintliche Ufo gesehen hätten, an einer Massenhalluzination litten und er ihnen empfehle, zum Psychiater zu gehen.’’ ,,Im Ernst?’’ fragte ich lachend. ,,Im Ernst’’, sagte Ami, ebenfalls lachend. Der Wissenschaftler redete immer noch. ,,Und was sagt er jetzt?’’ er jetzt?’’ ,,Dass es vielleicht eine Zivilisation gebe, die ebenso fortgeschritten sei wie diese, aber nach seinen Berechnungen bestenfalls eine auf zweitausend Galaxien.’’ ,,Und was heisst das nun wieder?’’ ,,Das heisst: wenn der Arme erst einmal erfährt, dass es in dieser Galaxie allein Millionen von Zivilisationen gibt, dann wird er selbst verrückt, noch verrückter, als er jetzt schon ist.’’ Wir lachten eine Weile darüber. Es war lustig,
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einem Wissenschaftler zuzuhören, der behauptete, dass Ufos nicht existierten, während ich das Programm von einem Ufo aus ansah! Wir blieben fast eine Stunde an jenem Ort, bis sich das Licht der Sichtbarkeit ausschaltete. ,,,Jetzt sind wir frei’’, sagte Ami. ,,Dann können wir weiter spazieren fahren?’’ fragte fragte ich. ,,Natürlich, ,,Natürlich, wo möchtest du jetzt hin?’’ ,,Hmm … zu den Osterinseln.’’ ,,Dort ist jetzt Nacht, schau… ‚’ Wir waren schon dort! ,,Sind das die Osterinseln?’’ ,,Ja, genau.’’ ,,Wie ungeheuer schnell!’’ ,,Das findest du schnell? Warte, schau jetzt zum Fenster hinaus.’’ Wir befanden uns über einer sehr komischen Wüste; der Himmel war dunkel, fast schwarz, es war ein etwas bläulicher Mond zu sehen. ,,Und wo sind wir jetzt? In – In – Arizona?’’ Arizona?’’ ,,Auf dem Mond.’’ ,,Auf dem Mond?’’ Ich sah mir die Scheibe Sch eibe genauer an, die ich für den Mond gehalten hatte. ,,Dann ist das da . . . ?’’ half Ami nach. ,,Die Erde!!’’ ,,Ja, die Erde. Dort schläft deine Grossmutter.’’ Ich war überwältigt. Es war wirklich die Erde! Man konnte ihre schöne blaue Farbe sehen. Es schien mir unglaublich, dass etwas so Kleines eine solch grosse menge von Dingen fassen konnte, Berge, Meere … Und ohne zu wissen warum, stiegen in mir einige Bilder aus meiner Kindheit hoch: ein kleiner Bach, eine moosüberwachsene Mauer, Bienen im Garten, ein Ochsen-
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karren, ein Sommernachmittag . . . All das war dort gewesen, auf dieser kleinen blauen Kugel, die zwischen den Sternen schwebte. Auf einmal sah ich die Sonne. Sie war ein entfernter Stern, aber sie blendete mehr als auf der Erde. ,,Warum sieht sie so klein aus?’’ ,,Weil es hier keine Atmosphäre gibt. Die Atmo sphäre wirkt wie eine Vergrösserungslinse, wie eine Lupe. Von der Erde aus scheint sie grösser als von hier aus. Aber wenn diese Spezialfenster hier im Raumschiff nicht wären, würde dich diese kleine Sonne verbrennen, eben weil es keine Atmosphäre gibt, die gewisse Strahlen filtert, welche für Menschen schädlich sind.’’ Auf dem Mond gefiel es mir nicht sonderlich, von der Erde sah er viel schöner aus. Es war eine traurige, furchterregende Stätte. ,,Könnten wir nicht an einen schöneren Ort gehen?’’ ,,Einen bewohnten?’’ ,,Natürlich. Aber nicht von Monstern!’’ ,,Da müssen wir sehr weit gehen’’, meinte Ami und bewegte seine Kontrollhebel. Das Raumschiff zitterte leicht, die Sterne wurden plötzlich zu Strichen, und vor den Fenstern erschien eine Art weisser, glänzender Nebel, der vibrierte. ,,Was ist los?’’ fragte ich erschrocken. ,,Wir sind schon dabei, uns zu stationieren.’’ ,,Stationieren?’’ ,,Auf einem sehr weit entfernten Planeten. Wir müssen schon ein paar Minuten warten. Inzwischen können wir ja Musik hören.’’ Ami drückte auf einen Knopf am a m Armaturenbrett und leise, eigenartige Töne begannen den Raum zu
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erfüllen. Mein Freund schloss die Augen und genoss die Musik. Es waren ganz andere Klänge, als ich bisher gehört hatte. Plötzlich eine ganz tiefe Vibration, die anhielt und den Kommandoraum erzittern liess, dann ein ganz hoher Ton, der plötzlich abbrach, und dann Schweigen während einiger Sekunden. Dann hörte man ganz schnelle Töne, die rauf- und runtergingen, dann wieder das tiefe Brummen, das sich langsam heraufschraubte, während eine Art von Brüllgeräuschen und Glockengeläut im Wechsel einen Rhythmus erzeugten. Ami schien sich in Ekstase zu befinden. Ich dachte, dass er diese Melodie sehr gut kennen musste, weil er mit den Lippen oder mit einer Handbewegung schon im vorhinein anzeigte, was kommen würde. Es tat mir leid, ihn unterbrechen zu müssen, aber diese Art von Musik ging mir auf die Nerven. ,,Ami!’’ rief ich, aber er reagierte nicht; er war ganz auf seine Musik konzentriert, die für mich so klang wie eine elektrische Störung in einem UKW-Sender. ,,Ami!’’ rief ich noch einmal. ,,Oh, entschuldige, was ist?’’ ,,Entschuldige du bitte, aber das da gefällt mir überhaupt nicht!’’ ,,Natürlich nicht. – nicht. – Diese Diese Musik muss man hören lernen, - Ich werde etwas suchen, was dem näherkommt, was du schon kennst.’’ Er drückte auf einen besonderen Knopf in einer ganzen Reihe. Sofort ertönte eine Musik, die mir auf Anhieb gefiel. Sie war lustig und hatte Rhythmus. Das tragende Instrument klang so etwa wie das Pfeifen einer schnellen Dampflokomotive. Dampflokomotive. ,,Wie angenehm! Was ist das für ein Instrument,
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das wie ein D-Zug D-Zug pfeift?’’ ,,Um Himmels willen!’’ willen!’’ rief Ami und tat so, als wäre er entsetzt. ,,Du hast eben die herrlichste Kehle meines Planeten beleidigt, indem du seine wunderbare Stimme mit dem Pfeifen einer Dampflok verglichen hast.’’ ,,Entschuldige bitte, das wusste ich nicht, aber … doch, er pfeift er pfeift sehr gut’’, sagte ich, um meinen Tritt ins Fettnäpfchen wieder gut zumachen. ,,Blasphemie!! Ketzerei!!’’ Ketzerei!!’’ schrie Ami und tat so, als ob er sich die Haare raufen wollte. ,,Unwissender! Zu sagen, dass das Glorioseste, was es in meiner Welt gibt, pfeif t!!!’’ t!!!’’ Schliesslich brachen wir beide in ein lautes GeGe lächter aus. Die Musik lud zum Tanzen ein. ,,Dafür ist sie gedacht’’, sagte Ami, ,,lass uns tanzen.’’ Er federte mit einem Sprung aus dem Sessel und begann zu tanzen, indem er in die Hände klatschte. ,,Tanz, tanz!’’ machte er mir Mut. ,,Lass dich gehen, du willst doch tanzen. Nur das, was eigentlich nicht du bist, will es dir nicht erlauben! Lerne, die Freiheit zu erlangen, du selbst zu sein! Befreie dich!’’ Ich liess meine angeborene Schüchternheit fallen und begann zu tanzen. ,,Bravo’’, gratulierte Ami. Wir tanzten beide ziemlich lange, voller Begeisterung. Ich fühlte mich unendlich froh, so wie damals am Strand, als wir gemeinsam in die Luft sprangen und schwebten . . . Dann hörte die Musik auf. ,,Jetzt werden wir uns etwas entspannen’’, schlug Ami vor und wandte sich wieder seinen Knöpfen zu. Er drückte einen, und es ertönte klassische Musik, etwas, was ich kannte.
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,,Hör zu’’, sagte ich, ,,das ist von der Erde.’’ ,,Natürlich. Bach!’’ Bach!’’ antwortete er. ,,Es ist wunder bar. Gefällt es dir nicht?’’ ,,Doch, und dir gefällt das auch?’’ ,,Aber ja, sonst hätte ich es nicht in meinem Raumschiff.’’ ,,Ich dachte schon, dass alles, was wir haben, für die Ausserirdischen Ausserirdischen unzivilisiert ist.’’ ,,Da bist du vollkommen im Irrtum. Hör dir das an …’’, und er drückte auf einen weiteren Knopf. ,,Imagine ,,Imagine there’s no country it isn’t hard to do.’’ ,,Aber . . . , das ist ja von John Lennon, von den Beatles!’’ Ich war sehr überrascht, dass sogar die Songs der Beatles für die Ausserirdischen einen Wert zu haben schienen. ,,Pedrito’’, sagte Ami, ,,wenn eine Musik gut ist, dann ist sie universell gut. Die gute Musik der Erde wird auf verschiedenen Galaxien gesammelt, genauso wie gute Musik irgendeiner anderen Welt und einer anderen Zeit. Dasselbe gilt für alles, was Kunst ist. Wir bewahren Filme und Aufnahmen von allem, was an Kunst auf deinem Planeten gemacht wird. Die Kunst ist die Sprache der Liebe, und die Liebe ist universell. Lass uns das hier noch anhören: Imagine all the people living life in peace.’’ Ami hörte die Musik mit geschlossenen Augen Und schien jeden Ton zu geniessen. Als John Lennon zu ende gesunden hatte, waren wir bereits in einer anderen bewohnten Welt gelandet.
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ZWEITER TEIL
8. Kapitel
Ofir Der weisse Nebel löste sich auf, und wir tauchten in eine himmelblaue Atmosphäre ein. Sie hatte eine strahlende Farbe; es war so, als schwebte das Himmelblau um uns herum, statt über uns zu sein wie auf der Erde. Wir befanden uns inmitten eines strahlenden bläulichen Nebels, der die Sicht aber keineswegs bebe hinderte. Unten erschienen einige Wiesen von einer zartorangenen Farbe. Wir gingen langsam tiefer. Alles sah wie eine besonders schöne Herbstlandschaft aus. ,,Schau dir die Sonne an’’, riet Ami. Hoch über mir stand eine riesige rote Scheibe, die von der Atmosphäre nur leicht verschleiert war. Ich schätzte sie auf etwa fünfzigmal so gross wie unsere Erdsonne. ,,Vierhundertmal’’, korrigierte mich Ami, der wieder einmal meine Gedanken angezapft hatte. ,,So gross sieht sie nun auch wieder nicht aus.’’ Weil sie sehr weit weg ist.’’ ,,Was ist das hier für eine Welt?’’ ,,Das ist der Planet Ofir. Seine Bewohner stammen von der Erde.’’ Erde.’’ ,,Wie bitte?’’ fragte ich überrascht. ,,Es gibt so vieles, was ihr in eurer Welt nicht wisst, Pedrito. – Pedrito. – Vor Vor Tausenden von Jahren gab es auf der Erde mal eine Zivilisation, die der euren sehr ähnlich war. Das Niveau der Wissenschaft war damals sehr viel
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höher gestiegen als das Niveau der Liebe . . . , und da sie sich ausserdem nicht einig waren, geschah eben das, was geschehen musst . . .’’ ,,Sie haben sich selbst zerstört?’’ ,,Vollständig! Nur wenige Menschen überlebten, weil sie gewarnt worden waren und in andere Kontinente fliehen konnten. Aber trotzdem waren die ÜberÜber lebenden durch die Auswirkungen der Katastrophe sehr mitgenommen und mussten praktisch wieder von vorne anfangen. – anfangen. – Du Du bist übrigens ein Resultat aus alledem: Du stammst nämlich von diesen Überlebenden ab!’’ ,,Was? Ich??? – Ich??? – Und Und ich dachte, dass alles so angefangen hat, wie es in unseren Geschichtsbüchern steht, von Null an … Höhlen, Urmenschen und so wiewie ter … Und die Leute von Ofir, wie sind die hierherge hierherge-kommen?’’ ,,Wir haben sie gebracht. Wir haben alle die gerettet, die 700 Punkte hatten oder mehr, den guten Samen! Wir nahmen sie von der Erde weg, kurz bevor die Katastrophe eintrat. Es waren nur sehr wenige, der Durchschnitt der Menschheit stand damals gerade bei 450 Punkten, hundert weniger als bei euch jetzt … Ja, ja, die Erde hat sich sic h schon entwickelt!’’ ,,Heisst das, dass ihr einige von uns jetzt auch retten würdet, wenn sich auf der Erde wieder eine Katastro phe ereignete?’’ ,,Alle die, Welche mehr als 700 Punkte hätten! Jetzt wird es viel mehr Gerettete geben als damals.’’ ,,Und ich, Ami, habe ich 700 Punkte?’’ Er lachte über meine Besorgnis. ,,Ich habe die Frage erwartet, aber ich sagte dir schon, dass ich sie nicht beantworten kann.’’ ,,Wie kann man wissen, ob man 700 Punkte hat
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oder mehr?’’ ,,Das ist sehr einfach: Alle die, welche uneigennützig für das Wohl der anderen arbeiten, haben über 700 Punkte.’’ ,,Du sagtest doch, dass alle von uns ihr Bestes tun.’’ ,,Wenn ich sage die anderen, meine ich mehr als nur die kleine Familiengruppe, den Club oder sonst was Privates, und wenn ich sage für das Wohl, so denke ich an etwas, was nicht gegen das Grundgesetz des Universums verstösst.’’ ,,Schon wieder dieses Gesetz! Könntest du es mir jetzt nicht näher näher erklären?’’ ,,Noch nicht, hab noch etwas Geduld.’’ ,,Und warum ist es so wichtig?’’ ,,Weil man den Unterschied zwischen gut und böse nicht wissen kann, wenn man dieses Gesetz nicht kennt. Viele töten im Glauben, etwas Gutes zu tun, sie kennen das Gesetz nicht! Andere foltern, stellen Waffen her, zerstören die Natur und glauben auch, dass sie das Richtige tun. Tatsache ist, dass sie alle etwas sehr Böses tun, aber sie wissen es nicht, weil sie eben das Grundgesetz des Universums nicht kennen! Sie werden aber trotzdem für ihre Übertretungen bezahlen müssen.’’ ,,Weißt du, ich hätte nie gedacht, dass es etwas so Wichtiges gibt!’’ ,,Und ob es wichtig ist! – ist! – Für Für den Augenblick schau dir die Welt von Ofir an, da kannst du viel lernen. Hier le ben nämlich alle nach diesem Gesetz.’’ Ich setzte mich in den Sessel neben Ami, um diese schöne Welt auf dem Bildschirm zu betrachten . Ich war schon sehr neugierig auf ihre Bewohner. Wir bewegten uns langsam, in einer Höhe von etwa dreihundert Metern. Ich sah viele andere Raum-
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schiff, die dem unseren ähnlich waren Nähe stellte ich fest, dass es bei ihnen sehr unterschiedliche Formen und Grössen gab. Grosse Berge schien es hier nicht zu geben, auch keine Wüsten. Alles war von einer vielfarbigen Vegetation überzogen; Töne von Grün und Braun bis zu einem Orange in allen Schattierungen herrschten vor. Es gab viele Hügel, Seen, Flüsse und Lagunen; die ganze Landschaft wirkte ausgesprochen paradiesisch. Man konnte auch einige Bauten sehen, die im Halbkreis um ein zentrales Gebäude standen. Überall gab es Pyramiden mit und ohne Treppen, auf Dreieckoder auf Viereckbasis, und es gab auch viele Bauten in Form eines Halbkreises in verschiedenen hellen Farben, hauptsächlich aber in Weiss. Dann konnte ich plötzlich auch die Bewohner dieser schönen Welt sehen. Sie gingen auf den Wegen hin und her und plantschten in den Flüssen und Lagunen. Sie sahen tatsächlich wie menschliche Wesen aus, zumindest aus der Ferne. Alle trugen sie Weisse Gewänder, die sich nur durch verschiedenfarbige Bänder und Bordüren voneinander abhoben. Nirgends war eine Stadt zu entdecken. ,,Es gibt keine Städte auf Ofir’’, sagte Ami, ,,über haupt in keiner zivilisierten Welt! Städte sind prähistorische Siedlungsformen.’’ Siedlungsformen.’’ ,,Und warum das?’’ ,,Aus den verschiedensten Gründen. Städte haben eine Menge Nachteile: Zu viele Menschen auf demselben Fleck verursachen immer eine Unausgeglichenheit, die sowohl für die Menschen wie auch für den Planeten schädlich ist. Auch die Planeten sind nämlich Lebewesen, die mehr oder weniger weit entwickelt sind. Nur Leben erzeugt Leben. Alles hängt zusam-
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men, alles ist miteinander in Verbindung. Was mit der Erde geschieht, hat auch Einfluss auf die Menschen, die auf dieser Erde leben, und umgekehrt.’’ ,,Und warum verursachen viele Menschen auf einem Fleck eine Unausgeglichenheit?’’ Unausgeglichenheit?’’ ,,Weil sie nicht glücklich sind! Und die Erde spürt das! Menschen brauchen Raum, freie Natur, Erde, Pflanzen, frische frische Luft…’’ ,,Die Höherentwickelten auch?’’ fragte ich über rascht. Ami malte mir das Bild einer Zukunftsgesellschaft, die ungefähr so lebte wie auf dem Bauernhof. Und ich hatte gedacht, dass sich alles ganz im Gegenteil in künstlichen Städten abspielen würde, in festundsartigen Riesengebäuden, die im Weltraum schweben, in unterirdischen Metropolen, alles aus Plastik, so wie man es uns in den Filmen weismacht. ,,Besonders die Höherentwickelten’’, Höherentwickelten’’, bekräftigte Ami. ,,Und ich dachte, es wäre wäre gerade umgekehrt.’’ u mgekehrt.’’ ,,Wenn ihr auf der Erde nicht alles umgekehrt.’’ dächtet, wäret ihr nicht schon wieder an dem Punkt der Selbstzerstörung angelangt.’’ ,,Und die Menschen auf Ofir? Möchten die nicht wieder auf die Erde zurück?’’ ,,Nein, niemals.’’ ,,Und weshalb nicht?’’ ,,Sie haben das alte Nest verlassen. Erwachsene gehen nicht in die Wiege zurück, sie ist ihnen zu eng.’’ ,,Wir gelangten in die Nähe einiger niedriger sehr moderner Bauten und gingen tiefer. ,,Dies hier ist etwas, was auf einem zivilisierten Planeten einer Stadt noch am nächsten kommt. Sagen wir, es ist eine Art Zentrum für Organisation, Verteillung und für kulturelle Veranstaltungen. Die Men-
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schen kommen ab und zu hierher, holen sich, was sie brauchen, oder wohnen einer künstlerischen, kulturellen oder geistigen Veranstaltung bei. Aber niemand lebt hier.’’ Ami hielt das Raumschiff etwa fünf Meter über dem Boden an und sagte: ,,Jetzt wirst du deine jahrtausendealten Vorfahren kennenlernen.’’ kennenlernen.’’ ,,Werden wir das Raumschiff Raumschiff verlassen?’’ ,,Auf keine Fall! Deine Viren könnten die gesamte Bevölkerung dieses Planeten ausrotten!’’ ,,Und warum schaden sie dir nicht?’’ ,,Ich bin geimpft. Aber trotzdem muss ich mich einer Reinigungskur unterziehen, bevor ich meinen. eigenen Planeten Planeten wieder betreten darf.’’ Wir sahen viele Leute vor dem Zentrum. Als einer von ihnen dicht unter den Fenstern des Raumschiffes vorbeiging, erschrak ich mächtig: das waren Riesen! ,,Ami, das sind keine Erdenbewohner, das sind Monster!’’ ,,Warum? Weil Weil sie nur drei Meter gross sind?’’ witwitzelte Ami. ,,Was sagst du? Drei Meter?’’ ,,Mehr oder weniger, aber sie selbst kommen sich nicht besonders gross vor.’’ ,,Aber du sagtest doch , dass sie von der Erde kommen, und dort sind die Leute nur etwas mehr als halb so gross.’’ ,,Ich sagte dir, dass die Überlebenden damals sehr geschädigt waren durch die inneren und äusseren Tumulte, vor allem aber durch Strahlung. All das hat dazu geführt, dass die Menschen Wachstumsschäden erlitten. – erlitten. – Aber Aber wenn sie den jetzigen Lebensrhythmus beibehalten, werden sie in ein paar hundert Jahren wieder ihre natürliche Grösse erreicht habe . . .
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wenn sie überleben!’’ Niemand achtete auf uns. Die Menschen hatten eine eher dunkle Haut! Sie waren schlank mit schmalen Hüften und breiten, hohen Schultern. Manche von ihnen trugen Gürtel, die dem von Ami ähnlich waren. Alle sahen sie sehr ruhig aus, entspannt und liebenswürdig. Sie hatten grosse, strahlende Mandelaugen, aber nicht wie die der Asiaten, sondern eher so wie die der Leute auf den altägyptischen Malereien. Ihr Ausdruck war von tiefer Spiritualität. ,,Dies hier sind die vorfahren der Ägypter, der Mayas, der Inkas, der Griechen, Kelten und andere mehr’’, erklärte Ami. ,, All diese Kulturen waren Überr eeste der Atlantischen Zivilisation. Dies hier sind die direkten Nachkommen der Atlanter.’’ Atlante r.’’ ,,Atlantis! Der verlorene Kontinent!’’ Kontinent!’’ rief ich aus. ,,Ich hatte immer gedacht, das sei nur eine Sage.’’ ,,Beinahe alle sagen in deiner Welt sind wirklicher als die düstere Wirklichkeit, in der ihr lebt.’’ Man sah kaum einzelne Fussgänger; meist standen die Leute in Gruppen zusammen. Sie umarmten u marmten sich, während sie miteinander sprachen, berührten sich am Arm oder an der Schulter, manche fassten sich an den Händen. Wenn sie einander trafen oder auseinadergingen, waren sie sehr liebevoll miteinander, sie schienen fröhlich und unbeschwert. ,,Wie ich dir schon gesagt habe,’’ – Ami – Ami hatte meine Gedanken erfasst - ,,sie sind frei von Sorgen. Sie sorgen sich nicht wegen der Dinge, sondern sie sorgen für die Dinge. Es wäre schön, wenn du das auch lerntest.’’ ,,Warum freuen sie sich denn so?’’ Ich musste an unsere Städte denken und an die Menschen, die immer so ernst und mit mit abwesendem Blick durch die die Strassen
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hasten. Hier hingegen schien alles ein einziges Fest zu sein. ,,Weil sie leben … Ist das vielleicht nichts?’’ ,,Und sie haben keine Probleme?’’ ,,Sie haben Herausforderungen, keine Probleme. Hier ist alles in Ordnung.’’ ,,Mein Onkel sagt, das Leben sei nur dann sinnvoll, wenn man Probleme zu lösen habe. Er ist davon überzeugt, dass sich ein Mensch erschiessen würde, wenn er keine Probleme habe.’’ ,,Die Sache mit deinem Onkel ist die, dass er sich auf die Probleme des Intellekts bezieht; er hat nur die eine seiner Gehirnhälften aktiviert. Er ist ein Computer auf zwei Beinen! Der Intellekt ist ein Computer, der nie aufhört zu funktionieren, ausser wenn eine gewisse Entwicklung in der anderen Gehirnhälfte einsetzt, im Emotionellen. Wenn der Intellekt kein Problem findet, das er lösen muss, wenn er keine Puzzle hat, nichts, worüber er sich den Kopf zerbrechen muss, dann kann er wirklich verrückt werden und sich erschiessen!’’ Mir wurde plötzlich bewusst, dass das alles auch auf mich zutraf: auch ich bin immer in Gedanken, habe immer was zu knobeln! ,,Was gibt es denn noch ausser Denken?’’ ,,Spüren, geniessen, was du siehst, die Töne hören, anfassen, bewusst atmen, streicheln, riechen, schmekken, fühlen, den Moment geniessen … Sag, bist du in diesem diesem Augenblick glücklich?’’ ,,Ich weiss nicht …’’ ,,Wenn du auch nur einen Augenblick aufhören würdest zu denken, wärest du glücklich! Stell dir vor, du bist in einem Raumschiff, befindest dich in einer Welt, die Lichtjahre von deiner Erde entfernet ist, du betrachtest einen zivilisierten Planeten, der von den
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alten Atlantern bewohnt ist … und du weißt nicht, ob du glücklich bist??! – bist??! – Anstatt Anstatt so viele dumme Fragen zu stellen, solltest du dich gründlich umsehen und den Augenblick geniessen!’’ Ich spürte, dass Ami recht hatte, aber etwas in mir zweifelte immer noch, und ich musste es ihm sagen. ,,Dann nützt also das Denken überhaupt nichts?’’ ,,Das ist wieder so ein typischer Erdenbürgerschluss’’, lachte Ami in komischer Verzweiflung. ,,Wenn es nicht das Beste ist, muss es natürlich das Schlechteste sein; wenn es nicht weiss ist, muss es unbedingt schwarz sein; wenn es nicht vollkommen vollkommen gut ist, dann muss es bösartig sein; wenn nicht Gott, dann der Teufel! Das ist mentaler Extremismus!! Natürlich nützt das Denke etwas! Ohne das Denke wärest du ein Vegetal. Aber das Denken ist nicht die höchste menschliche Errungenschaft.’’ ,,Welche ist es dann … geniessen?’’ ,,Um etwas geniessen zu können, musst du erst einmal merken, dass du geniesst.’’ ,,Und etwas merken ist nicht denken?’’ ,,Nein. Etwas merken ist eine Wahrnehmung, und Wahrnehmung beruht nicht auf dem Verstande, es ist mehr als Verstand.’’ ,,Dann ist die Wahrnehmung das höchste’’, folfol gerte ich, schliesslich schon etwas erschöpft von diesem tiefen Wasser, in das ich mich da mit meinen Frage hineinbegeben hatte. ,,Auch nicht’’, sagte Ami A mi mit einem geheimnisvolgeheimnisvollen Lächeln. ,,Ich werde dir ein Beispiel geben. Erinnerst du dich an die eigenartige Musik, die du vorhin gehört hast? Die erste, die ich ausgesucht hatte.’’ ,,Ja, aber die gefiel mir gar nicht.’’ ,,Du hast gemerkt, dass es eine eigenartige Musik 92
war, das war Wahrnehmung. – Wahrnehmung. – Aber Aber sie hat dir nicht gefallen.’’ ,,Nein, wirklich nicht.’’ ,,Dann ist also Wahrnehmung nicht genug, um etwas zu geniessen.’’ ,,Du hast recht … was fehlt da noch?’’ ,,Das wichtigste. Die zweite Musik hast du doch geniessen können, nicht wahr?’’ ,,Ja, weil sie mir gefallen hat.’’ ,,Aha!’’ Amie strahlte mich an. ,,Gefallen finden ist eine Form der Liebe. Ohne Liebe gibt es keinen Genuss, ohne Wahrnehmung auch nicht. Wie du siehst ist das Denken hier auf einem bescheidenen dritten Platz gelandet, was die menschlichen Möglichkeiten anbetrifft. Den ersten Platz nimmt die Liebe ein. Wir zum Beispiel können alles lieben, daher können wir auch alles geniessen. Dir hat es auf dem Monde nicht gefallen, mir schon! Ich kann mehr geniessen als du, daher bin ich glücklicher als du.’’ ,,Dann ist also die Liebe der höchste menschliche Ausdruck?’’ ,,Na endlich, bravo, Pedrito!’’ ,,Und wissen die das bei uns auf der Erde?’’ ,,Hast du es gewusst? Hat man es dich in der Schule gelehrt?’’ ,,Nein.’’ ,,Man steht dort noch auf der dritten Stufe, auf der Stufe des Denkens. Deshalb geltend bei euch auch alle Mensche, die viel denken, als weise.’’ ,,Und wie kommt es, dass uns so etwas Einfaches entgangen ist?’’ ,,Weil ihr nur ein einziges Gehirn benutzt! Das Denken kann die Liebe nicht begreifen. Die Gefühle sind keine Gedanken. Manche eurer Weisen haben so
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viel nachgedacht, dass sie zu dem Schluss gekommen sind, Gefühle seien etwas Primitives, das durch Denkken ersetzt werden müsse, und auf diesem Wege haben sie Theorien konstruiert, die es für gut und in der Ordnung befinden, Kriege zu führen, unehrlich zu sein und die Natur zu zerstören. Und jetzt ist die ganze Menschheit in Gefahr, ausgelöscht zu werden, alles wegen dieser intelligenten Gedanken und ach so brillanten Theorien …!’’ ,,Du triffst ins Schwarze, Ami’’, seufzte ich, ,, wir auf der Erde denken vermutlich alles verkehrt herum!’’ ,,Dann schau dir hier die Welt gut an. Auf Ofier sind die Dinge nicht verkehrt herum.’’ Die Aufregungen des Tages, all die neuen Dinge, die Amir mir sagte, hatten mich sehr müde gemacht. Durch die Fenster sah ich diese Riesenmenschen vor den weissglänzenden Gebäuden, Kinder, die zwei Meter gross waren; Ich sah fliegende Fahrzeuge und Gefährte, die sich am Boden bewegten … Aber ich konnte mich nicht mehr richtig konzentrieren, ich war einfach zu müde. ,,Weisst ,,Weisst du, wie alt dieser Mann da ist?’’ Ami zeigte auf einen Mann, der sich in der Nähe des Raumschiffes mit jemandem unterhielt. Er sah ungefähr wie sechzig aus, schien aber trotz seines weissen Haares kein Greis zu sein. ,,Vielleicht sechzig?’’ Er ist ist ungefähr fünfhundert Jahre alt.’’ Mich überkam ein Schwindel, mein Kopf schien zu zerplatzen. ,,Weisst du , Ami, ich bin sehr müde. Ich muss mich ausruhen, schlafen, nach Hause Hause gehen… Ich will nichts mehr wissen, mir ist übel … ich will auch nichts mehr mehr sehen…’’ ,,Klarer Fall von Informationsüberfütterung’’, Informationsüberfütterung’’, scherzte
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Ami. ,,Komm, Pedrito, leg dich hierhin.’’ Er führte mich zu einem Sessel, dessen Lehne er herunterdrückte; so wurde ein weiches, sehr bequemes Sofa daraus. Ich streckte mich aus. Ami schob mir etwas in den Nacken, und ich spürte, wie ich sofort einschlief. Ich liess mich fallen und schlief tief, viele Stunden lang.
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9. Kapitel
Das Grundgesetz
Ich wachte frisch und ausgeruht aus, voller Energie; Ich fühlte mich wie neu. Ami war mit den Kontrollen beschäftigt beschäftigt und zwinkerte mir zu: ,,Geht’s dir jetzt besser?’’ ,,Phantastisch! – ,,Phantastisch! – Oh Oh je, meine Grossmutter! Wie viele Stunden hab ich denn geschlafen?’’ ,,Fünfzehn Sekunden’’, antwortete Ami. ,,Wie bitte?!’’ Ich stand auf und schaute zum FenFen ster hinaus. Wir standen immer noch am selben Platz; ich sah dieselben Menschen von vorhin dort gehen, der Mann mit den weissen Haaren unterhielt sich immer noch mit jemandem nicht weit von unserem Raumschiff. Es hatte sich nichts verändert. ,,Wie hast du das gemacht, Ami?’’ ,,Du brauchtest den Schlaf, um deine Batterien aufzuladen. Wir besitzen >>Auflader<<, welche welche dir in fünffünf zehn Sekunden die gleiche Erholung verschaffen, die du auf der Erde erst nach acht Stunden Schlaf erreichen würdest.’’ ,,Mensch, das ist ja ganz toll! Dann legt ihr euch eigentlich nie zum Schlafen hin?’’ ,,Ich würde nicht sagen nie, manchmal brauchen wir das schon. Im Schlaf findet ja noch mehr statt als nur Aufladen, aber wir benötigen tatsächlich viel weniger Schlaf als ihr.’’ ,,Also, ihr Zivilisierten habt aber wirklich was vom Leben! Fünfhundert Jahre! Und dann schlaft ihr auch 96
noch so wenig!’’ ,,Ja, darum dreht sich doch das Ganze!’’ ,,Also, dieser Mann da ist fünfhundert Jahre alt. Wieso kannst du das so genau wissen?’’ ,,Das erkenne ich an gewissen Besonderheiten seiner Kleidung. Willst Willst du mit ihm sprechen? Komm!’’ Wir setzten uns vor den Bildschirm, Ami ergriff das Mikrofon und drückte irgendwo ein paar Knöpfe. Knöpf e. Da erschien das Gesicht des Mannes. Ami benutzte eine höchst eigenartige Sprache; es kamen Laute aus seinem Munde, die sich alle mehr oder weniger wie >>Shhh<< anhörten. Das erinnerte mich an die Musik, der wir gelauscht hatten. Der Mann verstand, was Ami zu ihm sprach, und näherte sich unserem Raumschiff. Er lächelte durch den Bildschirm, als wenn er uns sehen könnte, und sagte ganz deutlich: ,,Hallo, Pedro!’’ Ich merkte, dass ein Übersetzer am Werke war, da die Bewegung seiner Lippen mit den Worten, die ich hörte, nicht übereinstimmte. ,,Ha … hallo’’, antwortete ich unsicher. ,,Weisst du, wir sind beinah Verwandte, meine Vorf ahren ahren stammen von einer Zivilisation der Erde.’’ ,,Ah.’’ Mir fiel nichts Interessanteres ein. ,,Jene Zivilisation zerstörte sich selbst, sie hatte zu wenig Liebe!’’ ,,Ah …’’ ,,Wie alt bist du?’’ ,,Zeh …, ich meine, neun Jahre, und Sie?’’ ,,Ungefähr fünfhundert Erdenjahre.’’ ,,Wird Ihnen denn das nicht langweilig?’’ ,,Langweilig? Langweilig??’’ Er mache eine Geste Ges te des Nichtverstehens. ,,Wenn der Intellekt eine Betätigung sucht und keine findet’’, dolmetschte Ami. A mi.
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,,Ah, das …, das hatte ich schon vergessen. Nein, ich langweile mich nicht, warum sollte ich das tun?’’ ,,Ich meine, so lange zu leben … zum Beispiel.’’ In diesem Moment trat eine schöne junge Frau auf den Weisshaarigen zu und begrüsste ihn herzlich. Er gab ihr einen Kuss und streichelte sie liebevoll. Sie sprachen eine Weile miteinander und lächelten sich an. Dann ging sie weiter. Sie schienen sich sehr zu lieben. ,,Wenn das Denken der Liebe dient , dann gibt es keine Langeweile’’, Langeweile’’, sagte der Mann lächelnd. Mir schien, dass er in die schöne Frau verliebt war, und ich fragte ihn: ,,Sind Sie in sie verliebt?’’ Er seufzte tief. ,,Ja, ich bin vollkommen vollkommen verliebt’’, gab er zu. ,,In die Frau, die gerade bei Ihnen war?’’ ,, In das Leben, in die Menschen , in das Universum, in das Sein, in die Liebe…’’ Eine andere Frau kam auf ihn zu. Sie war noch schöner als die erste, sie war dunkel, schlank, hatte langes, seidiges, glänzendes Haar, das schwarz, fast dunkelblau war, und hellgrüne Augen. Die beiden streichelten und küssten sich und sahen sich tief in die Augen; sie sprachen miteinander und lachten. Dann nahm sie von ihm Abschied und ging weiter. Ich hielt ihn nun doch für so etwas wie einen WetraumCasanova. ,,Sind Sie einmal auf der Erde zu Besuch gewesen?’’ fragte ich ihn. ,,Oh ja, ich war einige Male dort. Aber es war sehr traurig.’’ ,,Warum denn?’’ ,,Das letztemal, als ich dort war, brachten sich die Menschen gerade gegenseitig um, Millionen Tote, zer-
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störte Städte, Gefangenenlager … Es war sehr, sehr traurig…’’ Nun war mir wirklich ganz und gar nicht mehr wohl, ich kam mir wie ein Höhlenmensch vor! ,,Nimm in deine Welt eine Nachricht eine Nachricht von mir mit’’, sagte der Mann mit einem liebevollen Lächeln. ,,Ja, gern. Welche denn?’’ .’’ – Liebe, Friede, Brüderlichkeit .’’ Wir verabschiedeten uns. Wir wollten auf Ofir noch andere Orte besuchen. ,,Hat dieser Mann zwei Frauen?’’ Natürlich nicht. nicht. Er hat nur eine’’, antwortete Ami. ,,Aber er hat sie doch beide geküsst!’’ Na und? Was ist da d a Schlimmes dran? – dran? – Sie Sie lieben sich, aber keine von beiden war seine Frau.’’ ,,Und wenn seine richtige Frau das nun sieht?’’ Ami lachte mich aus. ,,In den zivilisierten Welten gibt es keine Eifersucht.’’ ,,Ah.’’ Das gefiel mir; ich glaubte zu verstehen. ,,Dann kann man also viele Frauen haben’’, sagte ich, um ihm eine Falle zu stellen. Er schaute mich mit einem ganz klaren Blick an. ,,Nein, nur eine einzige.’’ einzige.’’ Jetzt verstand ich gar nichts mehr, aber ich beschloss, lieber den Mund zu halten und das Panorama auf dem Bildschirm zu betrachten. Man sah viele Felder, auf denen gearbeitet wurde, aber nur von Maschinen. Ab und zu tauchte solch ein Zentrum auf, wie wir es schon kennengelernt hatten. Es gab keine weiten, unbewohnten Gegenden, aber auch keine Städte. Die vielen Fussgängerwege waren von Blumen und Bäumen eingesäumt und mit Steinen verziert. Überall kleine Bäche, zierliche Brücken, Wasserfälle! Der ganze Planet sah aus wie ein japanischer Garten.
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Die Leute gingen zu Fuss, entweder in kleinen Gruppen oder als Paare. Ich erblickte nicht eine einzige Autobahn. Auf den schmalen Wegen führen hin und wieder winzige Fahrzeuge, die so ähnlich aussahen wie die auf unseren Golfplätzen; nur wenige Personen hatten in ihnen Platz. ,,Ich sehe keine Autos, keine Lastwagen und Züge.’’ ,,Die brauchen sie nicht. Sie erledigen den gesamten Transport in der Luft.’’ ,,Deshalb so viele Ufos! Und wie kommt es, dass es keine Zusammenstösse gibt?’’ ,,Wir alle sind an den Zentralcomputer angeschlossen, welcher Zugang zu den Kontrollgeräten sämtlicher Raumschiffe hat. – hat. – Pass Pass auf!’’ Ami drehte an einem Kontrollknopf. ,,Wir werden versuchen, gegen diese Felsen da unten zu stossen. Aber hab keine Angst, es wird nichts passieren.’’ Das Raumschiff erhöhte seine Geschwindigkeit und stürzte plötzlich wie ein Stein auf die Felsen zu. Doch kurz vor dem Aufprall änderte sich urplötzlich die Richtung, und wir flogen horizontal über dem Boden weiter. Ami hatte die Kontrollhebel nicht angefasst! ,,Siehst du’’, meinte er, ,,es ist einfach nicht mögmöglich, einen Zusammenstoss zu verursachen, der Com puter erlaubt es nicht.’’ ,,Absolut Spitze!’’ rief ich aus; das war wirklich beeindruckend. Ich wechselte das Thema und fragte: ,,Wie viele Länder gibt es auf Ofir?’’ ,,Keine. Ofir ist eine zivilisierte zivilisierte Welt.’’ ,,Was, es gibt keine Länder?’’ ,,Natürlich nicht, oder besser gesagt, ein einziges: Ofir.’’
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,,Und ,,Und wer ist der Präsident?’’ ,,Es gibt keinen Präsidenten.’’ ,,Wer regiert denn dann?’’ ,,Regieren … regieren? Niemand regiert.’’ ,,Aber einer muss doch das alles organisieren!’’ organisieren!’’ ,,Das ist etwas anders. Hier ist alles organisiert. Und wenn tatsächlich einmal etwas Unvorhergesehenes geschehen sollte, dann kämen die Weisen mit den Fachleuten auf den betreffenden Gebieten zusammen und fassten ihre Entschlüsse, oder sie gäben das Problem dem dafür zuständigen Computer ein. In dieser Hinsicht gibt es hier sehr wenig zu tun, alles ist programmiert, und die Maschinen leisten fast jede Arbeit.’’ Arbeit.’’ ,,Was tun die Leute dann den ganzen Tag?’’ ,,Leben, arbeiten, studieren, geniessen, einander dienen und helfen, wo sie können. Da es in den Welten hier keine grossen Probleme gibt, helfen wir den unzivillisierten Welten . Leider können wir nicht allzu viel tun, doch wir können Nachrichten durchgeben und Kontakte aufnehmen, wie diesen hier zum Beispiel. Wir helfen ein bisschen nach, wenn beispielsweise Religionen geboren werden, die zur Liebe führen. Was denkst du, auf welche Weise ist das Manna vom Himmel gefallen?’’ ,,Ihr wart das?’’ ,,Ja, wir! Ausserdem arbeiten wir mit bei notwendigen Rettungsaktionen, wenn Welten sich selbst zerstören. – stören. – Pedro, Pedro, es war schrecklich damals, als Atlantis unterging…’’ ,,Wegen der Bomben?’’ fragte ich. ,,Ja. Aber auch wegen des Hasses, der Angst und des vielen Leides. Die Erde konnte die negativen Ausstrahlungen dieser Menschen nicht länger ertragen und noch weniger die Atomexplosionen. Der ganze
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Kontinent versank … - Und wenn ihr euch jetzt nicht ändert, wenn ihr weitermacht mit den Atomversuchen, könnte es wiederum sein, dass es für die Erde unerträglich wird, dann könnte sich etwas Ähnliches jederzeit noch einmal ereignen….’’ ,,Dass es so schlimm steht, hätte ich nicht gedacht!’’ ,,Alles hat auf alles Einfluss’’, sagte Ami. ,,Was für eine Riesenverantwortung tragt ihr da für uns!’’ ,,Darin besteht unsere Arbeit.’’ ,,Zu denken, dass es viele Menschen gibt, die nicht einmal daran glauben, dass ihr existiert!’’ ,,Sie sind naiv, Pedro! Aber wir existieren nicht nur, sondern wir überwachen euch sehr sorgfältig. sorgf ältig. Das ganze Universum ist eine Einheit, ein lebendiger Organismus. Wir dürfen die wissenschaftlichen Entdeckungen der unzivilisierten Welten nicht aus den Augen verlieren. Ich habe dir schon gesagt, dass gewisse Energien in den falschen Händen das Gleichgewicht der gesamten Galaxie stören können, und dazu gehören unsere Welten ja schliesslich auch. Alles hat auf alles seinen Einfluss. Unsere Arbeit besteht b esteht darin, euch weiterzuhelfen.’’ Ich blickte aus dem Fenster. ,,Ich sehe nirgends Zäune. Woran erkennt ihr, wem jedes Grundstück gehört?’’ ,,Hier gehört alles allen.’’ Ich musste eine Zeitlang nachdenken. ,, Dann strengt sich niemand an weiterzukommen?’’ weiterzukommen?’’ ,,Ich glaube, ich verstehe dich nicht, Pedrito.’’ ,,Weiterkommen, aus der Masse herausragen, mehr sein als die anderen!’’ ,,Du meinst, einen höheren Entwicklungsstand haben als die anderen? Mehr Punkte? – Punkte? – Dafür Dafür gibt es
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die geistigen Übungen.’’ ,,Nein, ich meine nicht die Punkte!’’ ,,Was meinst du dann?’’ ,,Mehr haben als die anderen!’’ ,,Mehr von was haben, Pedrito?’’ ,,Mehr Geld!’’ ,,Hier gibt es kein Geld.’’ ,,Und wie kaufen kaufen sie dann alles?’’ ,,Sie kaufen nichts. Wenn jemand etwas braucht, nimmt er es sich.’’ ,,Was er will?’’ ,,Was immer er braucht.’’ ,,Irgend etwas??’’ Ich konnte nicht glauben, was ich hörte. ,,Wenn er es braucht und es existiert, warum nicht?’’ ,,So ,,So ein Wägelchen zum Beispiel auch?’’ ,,Ja – ,,Ja – oder oder ein Raumschiff’’, sagte Ami, als ob es das Natürlichste von der Welt wäre. ,,Jeder kann ein Raumschiff haben?’’ ,,Jeder ,,Jeder kann ein Raumschiff verwenden’’, verwenden’’, sagte Ami genauer. ,,Gehört dieses Raumschiff dir?’’ dir ?’’ ,,Ich benutze es, genau wie du auch.’’ ,,Ich frage, ob es dir gehört?’’ ,,Nun warte ein bisschen. >>gehören<< …, das heisst besitzen, nicht wahr? Ich habe dir doch schon gesagt, dass alles allen gehört…, wer immer etwas braucht und so lange er es braucht.’’ braucht.’’ ,,Und wenn er es nicht n icht mehr braucht?’’ ,,Dann verwendet er es nicht mehr.’’ ,,Kann ich zum Beispiel so ein Raumschiff wie dieses hier in meinem Garten parken, wenn ich es nicht mehr brauche, ja?’’
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Für wie lange etwa wirst du es nicht brauchen?’’ nicht brauchen?’’ Ich überlegte. ,,Nun, sagen wir drei Tage.’’ ,,Dann lässt du es besser an einem Ort, der für das Parken von Raumschiffen vorgesehen ist, am Flugha fen. So kann ein anderer es in deiner Abwesenheit benutzen. Wenn du es dann wieder brauchst, b rauchst, kommst du und nimmst es dir oder ein anderes, das gerade zur Verfügung steht.’’ ,,Wenn ich aber nun gerade dieses haben will?’’ ,,Warum solltest du das? Hier gibt es mehr als genug Raumschiffe, ausserdem sind sie sich alle mehr oder weniger ähnlich.’’ ,,Nehmen wir an, dass ich es gerne habe, so wie du deinen altmodischen Fernseher.’’ ,,Dieser Fernseher, wie du ihn nennst, ist ein kleines Andenken; niemand bracht es, weil es eben altmodisch ist. Wenn ich ihn nicht mehr haben wollte, gäbe ich ihn ab, und die Leute, die mit solchen Instrumenten arbeiten, würden entscheiden, ob sie ihn auseinandernehmen oder umbauen. Doch ich kann ihn auch mein Leben lang behalten, Es ist nicht etwas, was für die Öffentlichkeit nützlich wäre! Aber wenn du immer dasselbe Raumschiff benutzen möchtest – möchtest – was was für eine Marotte! Du hast es ja nicht gebaut, und es gibt ohnehin so viele! -, dann müsstest du eben warten, bis es ankommt, bis es für dich verfügbar verfü gbar ist.’’ ,,Aber wenn nur ich dieses Raumschiff verwenden möchte und und es niemandem sonst geben wollte?’’ ,,Warum denn niemandem sonst?’’ fragte Ami ver ständnislos. ,,Es könnte ja sein, dass ich es nicht mag, wenn ein anderer meine Sachen gebraucht.’’ ,,Aber warum denn? Hier gibt es keine ansteckenden Krankheiten.’’ Krankheiten.’’
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,,Ich weiss nicht. Es könnte ja sein, dass ich will, dass meine Sachen mir gehören und sonst niemandem’’, niemandem’’, ereiferte ich mich. Ami sah mich gross an. ,,So was würde ich krankhafte Besitzgier nennen, Egoismus!’’ ,,Nein, das ist kein Egoismus!’’ ,,Was denn dann? Grosszügigkeit etwa?’’ Ami lälächelte. ,,Also muss ich auch meine Zahnbürste herleihen?’’ ,,Nein, deine Zahnbrüste natürlich nicht und deine persönlichen Dinge auch nicht. Davon gibt es hier Millionen, genug von allem, niemand hängt an ihnen. Aber ein Raumschiff nicht herleihen wollen!!! – wollen!!! – Ausserdem wird es auf dem Flughafen von den dafür vorgesehenen Maschinen gewartet und repariert, falls das notwendig ist; das brauchst du alles nicht selbst zu tun.’’ ,,Das klingt okay, aber mir kommt das hier alles so ein bisschen vor wie ein Internat . Alles Zwang. Alles überwacht!’’ ,,Ich habe verstanden, was du sagen willst. Aber du irrst dich. Hier haben die Menschen vollkommene und umfassende Freiheit.’’ ,, Und es gibt keine Gesetze?’’ ,,Doch, die gibt es. Aber sie bauen alle auf dem universalen Grundgesetz auf, zum Wohle des Menschen.’’ ,,Wirst du mir nun endlich dieses berühmte Gesetz erklären?’’ erklären?’’ ,,Später, noch ein bisschen Geduld’’, lächelte Ami. ,,Und wenn ich ein Gesetz übertrete?’’ ,,Dann leidest du.’’ Werde ich bestraft? Eingesperrt?’’ Eingesperrt?’’ ,,Hier gibt es keine Strafe und keine Gefängnisse.
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Aber du leidest, du bestrafst dich selbst.’’ ,,Ich mich selbst? Das verstehe ich nicht, Ami.’’ ,,Würdest du deiner Grossmutter eine Ohrfeige geben?’’ ,,Nein, natürlich nicht! Was sagst du denn da?’’ ,,Stell dir vor, du hättest ihr eine Ohrfeige gegeben. Was würde das für dich bedeuten?’’ ,,Es täte mir weh. Ich würde es bereuen, es wäre unerträglich für mich.’’ ,,Das heisst: sich selbst bestrafen ! Da brauchst du nicht von anderen bestraft oder eingesperrt zu werden. Es gibt Dinge, die einfach niemand tut und nicht, weil die Gesetze es verbieten. Du würdest deine Grossmutter niemals kränken, ihr niemals nie mals wehtun, du brächtest es nicht übers Herz, ihr ihre kleinen persönlichen Habseligkeiten wegzunehmen, im Gegenteil: du würdest alles tun, um ihr zu helfen und sie zu beschützen.’’ ,,Natürlich, weil ich sie lieb habe.’’ ,, Hier .’’ Hier haben all einander lieb, wir sind Brüder .’’ Es gibt Augenblick, in denen wir etwas sehr Wichtiges plötzlich verstehen, und dann ist das, wie wenn ein Licht in unserem Inneren aufgeht. Amis Erklärungen liessen mich plötzlich alles verstehen, was er mir so lange beizubringen versucht hatte. Jene Welt war eine grosse Familie, in der jeder jeden liebte und alle miteinander alles teilten. Dass war im i m Grunde gar nicht so kompliziert. ko mpliziert. ,,… und genau so ist das ganze Universum entwor fen’’, sprach Ami weiter, froh darüber, dass ich endlich verstanden hatte. ,,Dann ist Liebe die Basis jeder Organisation?’’ Ja, Pedrito, das ist das Grundgesetz des Universums.’’ ,,Wie, was?!’’
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Die Liebe’’ , sagte Ami. ,, Die ,,Die Liebe??’’ ,,Ja, die Liebe. Das ist das Gesetz.’’ Gesetz.’’ ,,Und ich dachte, es wäre viel komplizierte.’’ ,,Das Gesetz ist einfach, klar und natürlich, trotzdem ist es nicht einfach zu leben; dafür ist die Entwicklung da. Entwicklung heisst: sich der Liebe nähern . Je höher die Entwicklung eines Wesens ist, um so mehr Liebe kann es ausdrücken und erfahren. Die tatsächliche Grösse oder Unzulänglichkeit eines Wesens wird einzig und allein dadurch bestimmt, wie gross seine Liebesfähigkeit ist.’’ ,,Und warum ist das so schwierig für uns?’’ ,,Weil ihr in euch eine Schranke habt, die euch von der Liebe abhält, die die eure schönsten Gefühle abwürgt.’’ ,,Was für eine Schranke?’’ ,,Euer Ego…, eure falsche Vorstellung, die ihr von euch selbst habt, euer falsches Ich . Je grösser euer Ego ist, um so wichtiger kommt ihr euch vor, den anderen gegenüber. Das Ego treibt euch an, dass ihr berechtigt wäret, zu verachten, zu schaden, zu unterdrücken und andere auszunützen, ja sogar über euer Leben zu verfügen! Wenn die Schranke des Egos die Liebe von euch fernhält, dann könnt ihr kein Mitleid, keine Zärtlichkeit, keine Zuneigung, keine Liebe empfinden. Das Ego macht euch gefühllos dem Leben gegenüber, es nährt sich von falschen Ideen, von falschen Folgerungen über sich selbst, über die anderen und über das Dasein. Schau: ein EGO-ist interessiert sich nur für sich selbst, nie für die anderen; ein EGO-latriker betet niemanden an als sich selbst; ein EGO-tist spricht nur von sich selbst; ein EGO-zentriker denkt, das ganze Universum kreise nur um seine eigene Person. Die menschliche Entwicklung aber erfordert den Abbau
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des Ego, damit die Liebe wachsen kann !’’
,,Heisst das nun, das wir Erdenbewohner besonders viel Ego haben?’’ ,,Das hängt vom Entwicklungsstand des einzelnen ab. – ab. – Komm, Komm, Pedrito, lass uns weiter spazierenfahren.’’
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10. Kapitel
Die interplanetarische Bruderschaft
In einer Wiesenmulde lag ein hübsches kleines Amphitheater, in dem gerade eine Vorstellung gegeben wurde. Die Schauspieler waren sehr eigenartige Wesen; anfangs glaubte ich, dass sie verkleidet aufträten, aber dann überzeugte ich mich davon, dass das nicht so war. Da gab es Riesen, viel, viel grösser als die von Ofir, neben wesentlich kleineren Gestalten, aber auch echte Zwerge. Einige schauten zierlicher aus als wir Erdenbewohner, andere wiederum waren uns sehr ähnlich. Manche hatten einen eigenartigen Blick, unter schönen, grossen Augen einen kleinen Mund, andere Gesichter waren olivfarben und beinahe ohne Nasen und Lippen. Mir fiel besonders eine Gruppe von Kindern auf, die wie Ami aussahen, obwohl sie nicht so wie er gekleidet waren. ,,Sie kommen von von meinem Planeten’’, erklärte mein Freund. Von jeder Welt waren fünf Vertreter auf der Bühne. Sie tanzten nach einer fremdartigen Melodie und formten, sich an den Händen haltend, fröhlich einen grossen Kreis. Über ihnen schwebte ein goldener Ballon. Wenn er sich einem der Tänzer näherte, stiess dieser ihn ganz sanft wieder nach oben. Darauf traten er und die vier anderen seiner Gruppe in die Mitte des Kreises und führten dort einen Solotanz zu einer anderen Melodie auf, die zugleich mit der ersten ertönte, aber ohne sie zu stören. Währenddessen tanzte der grosse Kreis 109
immer weiter zur ersten Musik. Wenn der Ballon nun jemand anderen berührte, trat eine neue Gruppe in die Mitte, und die erste kehrte an ihren Platz im grossen Kreise zurück, welcher sich langsam drehend immer weiter bewegte. Jedesmal, wenn eine Gruppe ihren Tanz beendete, spendete das Publikum begeistert Beifall. ,,Alle diese Wesen scheinen aus verschiedenen Welten zu stammen.’’ stammen.’’ ,,Ja, so ist es. Jede Gruppe führt einen Tanz ihres Planeten vor.’’ Ausser den Zuschauern aus Ofir waren übrigens auch Vertreter anderer Planeten anwesend. Rundherum war die ganze Anlage mit Fahnen geschmückt. Auf einer Art Parkplatz vor dem Theater waren viele verschiedenartige Raumschiffe stationiert, wieder andere schwebten so wie wir in der Luft. ,,Wer gewinnt denn?’’ ,,Wer gewinnt was?’’ ,,Ist das nicht ein Wettstreit?’’ ,,Ein Wettstreit?’’ Ein Wettstreit?’’ ,,Suchen sie nicht die Gruppe aus, die es am besten macht?’’ ,,Nein.’’ ,,Nein.’’ ,,Ja, was bezwecken sie denn dann?’’ ,,Sie zeigen, was sie können, sie bieten dem Publikum ein gutes Schauspiel, sie knüpfen Freundschaften an, sie lernen, geniessen…’’ ,,Und die Gruppe, die es am besten macht, bekommt keinen Preis?’’ ,,Es wird nicht verglichen! Alle geniessen und lernen dabei.’’ ,,Auf der Erde werden immer die besten herausgesucht und preisgekrönt.’’ preisgekrönt.’’ 110
,,Ja, und dadurch werden die letzten gedemütigt, und in den Preisgefrönten Preisgefrönten wuchert das Ego’’, sagte Ami lächelnd. ,,Das ist vielleicht hart’’, gab ich zu, ,,aber so müsmüssen sie sich mehr anstrengen, wenn sie gewinnen wollen.’’ ,,Immer mehr sein wollen als die anderen, immer wieder Wettkampf, Egoismus, Teilung…! Um immer imme r besser zu werden, muss man gegen sich selbst kämpfen, nicht gegen Brüder! Wettkämpfe gibt es in den brüderlichen, entwickelten Welten nicht, sie sind der Same für Krieg und Zerstörung.’’ ,,Na, so schlimm wird es nun auch wieder nicht sein. Es gibt doch auch gesunde Wettkämpfe, sportliche zum Beispiel.’’ ,,Aber alle nach prähistorischen Massstäben! Es hat schon Kriege gegeben, die mit einem Fussballspiel begannen; es gibt deswegen hin und wieder Tote in den Grossstädten der Welt … – Das, – Das, was du hier siehst, ist gesund, sportlich und kunstvoll.’’ ,,Für mich sieht es eher aus wie ein Kinderspiel.’’ ,,Der Kreis, der Zirkel sind universelle Sinnbilder, die Brüderlichkeit symbolisieren und anderes mehr, eine Welt zum Beispiel.’’ ,,Was bedeutet der Kreis Kreis auf deiner Brust?’’ ,,Er bedeutet die Menschheit.’’ ,,Und das Herz mit den Flügeln?’’ ,,Das ist die freie und höchste Liebe, die uneigennützige.’’ ,, Die !’’ rief ich aus. Die Menschheit in Liebe vereint !’’ ,,Du bist ein Genie!’’ Ami war zufrieden mit mir. Wir sahen uns das Schauspiel weiter an, Ami erklärte mir alles. ,,Jede Bewegung, die sie ausführen, hat eine besondere Bedeutung, ist eine Sprache.’’
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,,Das gefällt mir, das würde meiner Grossmutter auch Spass machen… übrigens, wie spät ist es jetzt jetzt auf der Erde?’’ ,,Deine Grossmutter wird noch ganze vier Stunden schlafen.’’ ,,Können wir sie auch von hier aus sehen?’’ ,,Ja, über die Satelliten, die wir um die Erde kreisen lassen. Warte!’’ Er betätigte einige Kontrollhebel des Bildschirms, und die Erde erschien, aus grosser Höhe gesehen. Bald konnten wir meine schlafende Grossmutter betrachten. ,,Wie wunderbar! Kannst du das ganze Universum sehen?’’ ,,Na, das sind grosse Worte. Ich glaube, du hast keine Ahnung, wie gross das Universum ist!’’ ist!’’ ,,Da magst du recht haben, das weiss ich wirklich nicht’’, gab ich zu. ,,Wir kennen einige Millionen von Galaxien, natürlich die in unserer Nähe, die anderen sehen wir nur aus der Ferne; was noch weiter weg ist, davon wissen wir nichts! Aber ich finde, dieser Bildschirm hier ist schon sehr abwechslungsreich, ein paar Millionen Galaxien sollten eigentlich reichen, nicht wahr?’’ Wir lachten. ,,Dabei habe ich nicht einmal mitgezählt, dass wir auch die Vergangenheit jeder Welt einblenden können.’’ ,,Die ,,Die Vergangenheit? Geht das überhaupt?’’ ,,Das geht ganz einfach! Alles, was geschieht, wird archiviert, und zwar auf verschiedenartige Weise. >>Die Sonne bringt es an den Tag<<, wie du weisst. Ich werde dir eine unserer Methoden erklären. Dieser goldene Globus zum Beispiel, der dort über den Tänzern schwebt, strahlt das Licht, das er von der Sonne erhält, zurück; ein Teil davon erreicht deine Augen, ein anderer Teil wird senkrecht nach oben in den Weltraum
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abgestrahlt, wo er sich ewig weiterbewegt. Wenn wir nun diesen Anteil von Licht an irgendeinem Punkt seiner Laufbahn einfangen und das Bild vegrössern, können wir den Globus sehen, wie er in seiner Vergangenheit war.’’ ,,Unglaublich das!’’ ,,Später werde ich dir einmal Napoleon, Cäsar oder – oder – Jesus Jesus zeigen … in voller Aktion!’’ ,,Im Ernst?’’ ,,Du kannst auch dich selbst sehen, wie du vor einigen Jahren warst, aber im Augenblick ist es mir lieber, du lernst noch etwas mehr über Ofir.’’ Wir stiegen langsam höher und liessen das Amphitheater hinter uns zurück. Ein grosses, hellerleuchtetes Raumschiff schwebte an uns vorbei. Es grüsste mit einem Lichtsignal; wir antworteten mit einem ähnlichen Lichtblitz. Ami lächelte verschmitzt. versch mitzt. ,,Wer war das? Ein Freund von dir?’’ Nette und lustige Leute aus einer Welt, die ich vor langer Zeit einmal einmal besucht habe.’’ ,,Und was bedeutete das Lichtsignal?’’ ,,Ein Gruss. Freundschaft! Sie waren mir sympathisch, und wir ihnen auch.’’ ,,Wie merkst merkst du so was?’’ was?’’ ,,Hast du es nicht gespürt?’’ gespürt?’’ ,,Ich glaube nicht…’’ ,,Das kommt, weil du dich selbst nicht beobachtest. Wenn du aufmerksam wärest, wenn du dir ebenso viel Aufmerksamkeit schenken würdest wie der Aussenwelt, würdest du vieles entdecken. Hattest du nicht eine Art von Glücksgefühl, als das Raumschiff auf uns zukam?’’ ,,Ich weiss nicht, ich glaube nicht … ich dachte eigentlich, dass wir zusammenstossen könnten …’’
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,,Du warst besorgt!’’ lachte Ami. ,,Schau, das Raumschiff, das dort schwebt, ist aus meiner Welt. Siehst du, es sieht genauso aus aus wie dieses hier.’’ ,,Ich möchte zu gerne deinen Planeten kennenlernen.’’ ,,Ein anderes Mal nehme ich dich mit zu mir, Pedrito. Heute reicht die Zeit nicht mehr.’’ ,,Hand aufs Herz?’’ ,,Wenn du das Buch schreibst: Hand aufs Herz.’’ ,,Und in die Vergangenheit Vergangenheit auch?’’ ,,In die Vergangenheit auch.’’ ,,Und auch an die Strände des Sirius?’’ ,,Auch dorthin’’, lachte mein Freund aus dem WeltWelt raum, ,,du hast ein recht gutes Gedächtnis. Ich werde dich sogar mit zu dem Planeten nehmen, den wir für diejenigen vorbereiten, welche wir von der Erde retten, falls sie zerstört wird.’’ ,,Heisst das, dass für euch die Zerstörung der Erde eine unabwendbare Tatsache Tatsache ist?’’ ,,Es hängt alles davon ab, ob ihr es lernt, anders zu leben, in Einheit, ohne Grenze, ohne Ungerechtigkeit, ohne Waffen.’’ ,,Wir sollten ein einziges Land schaffen, nicht wahr? Ein Land, das Erde heisst!’’ ,,Ja, so sollte es sein. Übertriebene Liebe zur engeren Heimat ist kein hohes Ziel, sondern Egoismus! Wenn man einen Ort zu sehr liebt, heisst das, dass man die anderen Orte weniger gern hat. Das Universum ist gross. Wir müssen gross denken und lieben. Stell dir vor, es gibt auf der Erde Leute, die glauben, dass die Bewohner ihrer Strasse besser sind als die jeder anderen!!’’ ,,Du hast recht, Ami. Wir müssen lernen, ohne Grenzen zu leben… Unsere Atmosphäre sollte unsere Grenze sein!’’ rief ich begeistert.
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,,Nicht einmal das! Das Universum ist frei, Liebe bedeutet Freiheit! Wir brauchen niemanden um Erlaubnis zu bitten, ob wir in diese Welt eintreten dürfen oder in irgendeine andere.’’ ,,Jeder kann in diese Welt kommen, auch ohne Erlaubnis?’’ ,,Ja, und in jede andere Welt in Gottes Universum.’’ ,,Und die Leute hier in Ofir stört das nicht?’’ ,,Warum sollte es sie stören?’’ Ami genoss schon wieder unsere Unterhaltung. ,,Ich weiss nicht’’, seufzte ich, ,,es fällt mir schwer, so viel Wunderbares einfach hinzunehmen.’’ ,,Ich werde versuchen, es dir zu erklären, Pedrito.’’ ,,Die zivilisierten Welten bilden eine universale Bruderschaft. Wir sind alle Brüder, Freunde. Wir können alle frei kommen und gehen, solange wir niemandem schaden. Nichts ist geheim, nichts ist verboten. Es gibt keine intergalaktischen Kriege, weil es keine Gewalt zwischen uns gibt. Gewalt ist ein Kennzeichen primitiver Welten und der Gesellschaften, die diese Welten ausbilden. Zwischen uns gibt es keine Konkurrenz. Niemand will mehr sein als der andere. Das einzige, was wir wollen, ist es, die Schönheit des Lebens zu geniessen. Aber weil wir zu lieben verstehen, ist es für uns das allerschönste, anderen zu helfen, zu dienen und nützlich zu sein. Wenn wir nützlich sind, sind wir glücklich. Wir haben alle ein ruhiges Gewissen, wir alle lieben unseren Schöpfer und danken ihm für unser Leben, weil wir nur so unser Dasein geniessen können. Das Leben ist sehr einfach für uns, obwohl wir viele technische Errungenschaften haben. Wenn die Menschheit der Erde es schafft zu überleben, wenn sie ihren Egoismus und ihr Misstrauen besiegen kann, werden wir alle kommen, um ihr zu helfen, in die kosmische
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Bruderschaft einzutreten. Wenn ihr Irdischen es schafft, wird das Leben für euch nicht länger ein harter Konkurrenzkampf ums Überleben sein, sondern ihr werdet anfangen zu geniessen, ihr alle! Wir werden euch die Werkzeuge reichen, damit ihr aus der Erde eine glückliche Welt machen könnt, eine Welt des FrieFrie dens, der Gerechtigkeit und der Einheit.’’ ,,Ach, das ist alles so wunderbar, Ami!’’ ,,Weil es wahr ist! Nur die Wahrheit ist schön. Wenn du in deine Welt zurückkehrst, Pedro, schreibe dieses Buch, damit es noch eine Stimme mehr gibt, ein Sandkorn mehr.’’ ,,Wenn ich es ihnen sage, werden mir alle glau ben… und die Waffen niederlegen.. und in Frieden leben!’’ rief ich überzeugt. Ami lachte wieder über mich und strich mir über den Kopf. Jetzt störte mich das nicht mehr, weil ich begriffen hatte, dass er nicht einfach ein Junge wie ich war, sondern ein viel höher entwickeltes Wesen. ,,Wie unschuldig du bist’’, seufzte mein Freund. ,,weisst du denn nichts von den Kriegen? Wie schrecklich sich alle gegeneinanderstellen?? – gegeneinanderstellen?? – Wie Wie sehr sie alle schlafen! Wie ernst und stumpf sie sind? Die Wahrheiten des Universums sind niemals ernst, sie sind schön und heiter! – heiter! – Findest Findest du ein Feld voller Blumen ernst?’’ ernst?’’ ,,Nein, es ist schön’’, antwortete ich. ,,Wenn diejenigen, die die Länder und die Armeen anführen, Blumen machen müssten, gäben sie ihnen Kugeln statt der Blütenblätter und harte, unerbittliche Gesetze Gesetze anstelle der Stengel.’’ ,,Dann … dann werden sie sie mir also nicht glau ben?’’ ,,Die Kinder schon und all jene, die wie die Kinder
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sind; sie werden dir glauben. Die Erwachsenen aber halten nur das Schreckliche für wahr; sie häufen materielle Dinge an, vergöttern die Waffen und sind völlig gleichgültig gegenüber allem Schönen und Wahren. Sie denken, dass die Dunkelheit hell und das Lichte dunkel ist. Darum werden sie sich auch nicht für dein Buch interessieren. Aber die Kinder wissen noch, dass die Wahrheit schön und friedvoll ist. Sie werden helfen, unsere Nachricht zu verbreiten, die von dir und deinem Buch ausgehen wird. Es ist wie eine Kette: Zuerst tun wir das unsere, um euch durch unseren Dienst zu helfen, dann aber muss sich die Menschheit schon selbst anstrengen!’’ ,,Und wenn sie euch nicht folgen und die Erde zerstören?’’ ,,Dann werden wir dasselbe tun wie vor Tausenden von Jahren.’’ ,,Alle die retten, die einen genügend hohen Stand haben?’’ ,,Ja, Pedrito, alle die!’’ ,,Und habe ich die 700 Punkte?’’ Ich probierte es noch einmal, ob ich Ami eine Antwort entlocken konnte. Doch der blieb unbeirrt. ,,Jeder, der etwas für den Frieden tut’’, meinte er, ,,hat einen hohen Stand. Alle die, die nichts tun, obwohl sie etwas tun könnten, eben weil sie gleichgültig sind oder gar Helfershelfer, die also ohne Liebe sind, die haben keinen hohen Stand.’’ ,,Sobald ich zu Hause bin’’, versprach ich, auf eineinmal sehr besorgt, ,,fange ich an zu schreiben!’’ Ami lachte wieder über mich.
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11. Kapitel
Unter Wasser
Wir näherten uns einem riesigen See mit himmelblauem Wasser, auf dem etliche Segel- und Motorboote zu sehen waren. Am Strande badeten einige Leute. Ich bekam Lust, auch in dieses kristallklare Wasser einzutauchen… ,,Du kannst aber nicht!’’ Ami blieb nichts verbor gen! ,,Wegen ,,Wegen meiner Mikroben?’’ ,,Ja, deswegen.’’ Es gab einen kleinen Hafen, wohin die Leute kamen, um sich eines der dort liegenden Wasserfahrzeuge zu nehmen. Es gab luxuriöse Jachten, kleine Ruderboote, durchsichtige Kugeln in verschiedenen Grössen, Treträder und Taucherausrüstungen. ,,Kann sich hier jeder nehmen, nehmen, was er will?’’ ,,Natürlich.’’ ,,Ich denke mir, dass die meisten Leute auf die schönen Jachten scharf sind.’’ ,,Da irrst du dich. Viele rudern mit Vergnügen, andere spielen am liebsten mit einem kleinen Boot herum, sind gern unmittelbar am Wasser, bevorzugen körperliche Anstrengung…’’ ,,Warum ist hier so viele viele los? Ist heute Sonntag?’’ ,,Hier ist jeder Tag Sonntag’’, lachte Ami. Einige Besucher hatten Taucherausrüstungen gewählt und tauchten. ,,Was tun die unter Wasser?’’ 118
,,Sie spazieren umher, lernen alles kennen, geniessen das Leben. Möchtest du auch dorthin?’’ ,,Aber du sagtest doch, dass ich nicht aus dem Raumschiff herausdarf.’’ Ami steuerte lächelnd direkt auf den See zu, und wir tauchten darin ein. Es war ein wunderbares Erlebnis, einen Blick in diese Unterwasserwelt zu tun. Dort bewegten sich viele Menschen und Unterwasserfahrzeuge, von denen die meisten wie durchsichtige Halbkugeln aussahen. Ein Kind mit Taucherbrille und einem eine m Sauerstoffgerät auf dem Rücken war in unserer Nähe.
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Als es uns sah, schwamm es auf das Raumschiff zu und drückte seine Nase an einem unserer Fenster platt. Ami lachte. Mir ging durch den Kopf, dass ich an seiner Stelle nicht so vertrauensselig auf ein fremdes UnterwasserUfo zugehalten hätte! Am Grunde des Sees erschien eine riesengrosse durchsichtige Kuppel, die durch Strahler in allen Farben beleuchte war. Es sah aus wie ein Restaurant in einer ungeheuren Seifenblase. Es gab Stühle und Tische und eine Tanzfläche. Ein Orchester spielte lebendige Rhythmen. Einige Leute tanzten, andere sassen an den Tischen und klatschten in die Hände, während sie den Tänzern zusahen. Sie hatten hohe Gläser mit Getränken oder Eiskrems vor sich stehen. ,,Bezahlt man hier auch nicht?’’ ,,Nirgends, Pedrito.’’ ,,Ja, Wenn das Leben hier so einfach ist, werden sich die Leute wahrscheinlich nur noch amüsieren, a müsieren, statt zu arbeiten!’’ ,,Es gibt hier nun einmal sehr wenig Arbeit, weil alle schweren Arbeiten von den Maschinen und Robotern erledigt werden.’’ ,,Da haben sie es ja noch besser als im Himmel!’’ ,,Wir sind doch im Himmel, oder?’’ Ich verstand immer besser, wie wunderbar es sein müsste, in einer solchen Welt leben zu dürfen. ,,Das muss man sich aber verdienen’’, warnte Ami. Wir bewegten uns weiter auf dem Boden des Sees dahin, wo es von eigenartigen Fischen und pflanzen wimmelte. Wir entdeckten auch Pyramidenbauten zwischen Algen und vielfarbigen Korallen. ,,Gibt es hier Haie?’’ Haie?’’ ,,Hier gibt es keine Haie, keine Schlangen, keine Spinnen, keine wilden Tiere; es gibt hier nichts, was
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feindselig oder giftig ist. Auf einem hochentwickelten Planeten gedeihen keine Gattungen, die von der Liebe noch entfernt sind.’’ ,,Was fressen denn die Fische?’’ ,,Dasselbe wie die Kühe und Pferde in deiner Welt: Pflanzen! In den zivilisierten Welten wird nicht getötet, um zu überleben. Kein Tier frisst das andere!’’ ,,Dann isst du auch kein Fleisch?’’ ,,Was willst du damit sagen??’’ Ich hatte ihn nicht beleidigen wollen, aber Ami lachte nur. ,,Selbstverständlich essen wir kein Fleisch, wie ekelhaft! Was für eine Bosheit, all diese Hühnchen, Schweinchen und unschuldigen Kälber zu töten!’’ So wie Ami das beschrieb, schien es mir auch eine Bosheit zu sein, und ich beschloss, in Zukunft kein Fleisch mehr zu essen. ,,Da wir gerade vom Essen reden …’’, begann ich – mein – mein leerer Magen knurrte… ,,Bist du hungrig?’’ ,,Sehr! Hast du nicht so etwas wie ein ausserirdisches Essen bei der Hand?’’ Hand?’’ ,,Natürlich. Greif mal mal hinter dich!’’ Erzeigte auf einen Einbauschrank hinter den Sesseln des Kontrollraums. Ich schob dort einen Rolladen hoch und entdeckte eine kleine Vorratskammer mit verschiedenen anscheinend hölzernen Dosen, die unleserliche Aufschriften trugen. ,,Bring mal das breite Gefäss da her.’’ Als ich es trotz aller Mühe nicht öffnen konnte – konnte – es es schien hermetisch verschlossen zu sein – sein – , wollte sich Ami ausschütten vor Lachen. ,,Drück auf auf den roten Knopf’’, prustete er. Als ich das tat, sprang der Deckel leicht auf. In der Dose war etwas, das wie Nüsse aussah; sie hatten eine
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helle, durchsichtige Elfenbeinfarbe. ,,Was sind das denn für Dinger?’’ ,,Iss eine.’’ Ich nahm eine, sie war weich wie ein Schwamm. Ich probierte vorsichtig mit der Zungenspitze, sie schien eher süss zu sein… ,,Na, iss schon eine, Junge, sie sind nicht giftig!’’ Ami hatte meine Zimperlichkeit beobachtet. ,,Gib mir auch eine!’’ Ich reichte ihm die Dose, und er nahm eine der Früchte, steckte sie in den Mund und ass sie mit Genuss. So biss ich schliesslich auch ein Stückchen ab und kostete vorsichtig. Es schmeckte so ähnlich wie Erdnuss oder Haselnuss mit Früchten, ein feines Aroma, es schmeckte mir. Ich fing an, der Sache zu trauen, nach dem zweiten Biss schmeckte es bereits nach mehr! ,,Die schmecken aber gut, Ami!’’ ,,Iss nicht mehr als vier oder fünf; sie haben einen sehr hohen Proteingehalt!’’ Proteingehalt!’’ ,,Was ist das denn?’’ ,,Eine Art von Honig’’, lachte Ami, ,,von einer Art von Bienen’’, und lachte lachte noch mehr. ,,Die schmecken schmecken mir. Kann ich welche davon für meine Grossmutter mitnehmen?’’ ,,Natürlich, lass mir nur die Dose da. Sie sind aber nur für f ür deine Grossmutter, hörst du? Sonst darfst du sie niemandem zeigen! Ihr beiden esst sie alle auf, es darf nichts davon übrig bleiben! übrig bleiben! Versprichst du mir das?’’ ,,Ja, ich verspreche es. Mmm, die schmecken wirklich gut.’’ ,,Meiner Meinung nach nicht so gut wie einige Früchte, die ihr auf der Erde habt.’’ ,,Welche denn zum Beispiel?’’ ,,Die , die ihr Aprikosen nennt.’’
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,,Die schmecken dir?’’ ,,Und ob, sie sind in meiner Welt hoch begehrt. Wir haben versucht, sie auf unseren Böden anzubauen, aber wir erreichen nicht denselben Geschmack. Es kommt darum gar nicht so selten vor, dass es in euren A prikosenplantagen prikosenplantagen Ufos zu sehen gibt…’’, und Ami lachte mit seinem kindlichen Lachen. ,,Du meinst, ihr stehlt sie euch einfach?’’ fragte ich überrascht. ,,Stehlen… ,,Stehlen… Was ist Stehlen?’’ Er tat, als ob er das nicht wüsste. ,,Etwas nehmen, was einem nicht gehört’’ g ehört’’ ,,Ah, schon wieder das berühmte >>gehören<< … Sagen wir einmal so: wir können eben die schlechten Angewohnheiten unserer Welten nicht ablegen und stehlen stehlen fünf oder zehn Aprikosen!’’ Ich fand es lustig, war aber doch nicht ganz überzeugt. Stehlen ist Stehlen, ob es nun eine Aprikose ist oder eine Million Dollar. Ich sagte ihm das. ,,Warum erlaubt ihr auf der Erde denn nicht, dass jeder sich das nimmt, was er braucht, und zwar ohne zu bezahlen?’’ fragte Ami dagegen. ,,Bist du verrückt? Niemand würde sich bei uns die Mühe machen zu arbeiten, wenn er nichts verdiente!’’ ,,Ihnen fehlt eben die Liebe. Vor lauter Egoismus können sie nichts hergeben, wenn sie nichts dafür bekommen.’’ Ami hatte eine besondere Art, unangeunange nehme Dinge mit einem Lächeln zu sagen, in dem Zärtlichkeit und Verständnis lagen. Wenn ich nun so ein Eigentümer einer aprikosenPlantage wäre, und die Leute würden einfach kommen und sich das Obst pflücken, ohne etwas dafür zu bezahlen? Vielleicht käme ein ganz Schlauer sogar auf Den Gedanken, gleich mit einem Lastwagen vorzufah-
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ren und den Rest der Aprikosenernte kurzerhand aufzuladen! In Gedanken versuchte ich ihn davon abzuhalten, aber er fuhr einfach davon mit seinem Lastwagen und machte sich noch lustig über mich, indem er mir zurief: ,Na, was ist denn, hast du keine Liebe in dir? Bist du etwa ein Egoist?? Jajaja…’ ,,Pfui, was für ein Misstrauen’’, kommentierte kommentierte Ami meine Gedankenspiele. ,In einer zivilisierten Welt wird niemand von einem anderen übervorteilt. Was würde dieser Mann zum Beispiel mit seiner Aprikosenladung anfangen? ,,Na, verkaufen selbstverständlich!’’ selbstverständlich!’’ ,,Wenn aber nichts verkauft werden kann, weil es kein Geld gibt?’’ Das war nun wieder recht komisch. Ich hatte total vergessen, dass es in den zivilisierten Welten kein Geld gibt! ,,Okay, aber warum sollte ich umsonst arbeiten?’’ ,,Wenn viel Liebe in dir ist, wirst du glücklich sein, den anderen dienen zu können, und das gibt dir wiederum das Anrecht darauf, dass ein anderer auch dir dient. Du kannst zum Nachbarn gehen und von seiner Ernte nehmen, was du brauchst; vom vo m Milchmann nimmst du die Milch, vom Bäcker das Brot und so weiter. Statt dass jeder für sich und alles durcheinander werkelt, schliessen sich die Menschen doch besser zusammen und kommen überein, die Produkte in Verteilungszentren zu bringen. Statt dass du arbeitest, tun das die Maschinen für dich.’’ ,,Dann würde doch niemand mehr auch nur einen Finger krumm machen!’’ ,,Es gäbe immer etwas zu tun. Die Maschinen müssen zum Beispiel überwacht werden, auch müssen ständig bessere entwickelt werden; man kann denen
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helfen, die Hilfe brauchen; unsere eigene Welt will auch immer weiter verbessert werden, und wir wollen uns selbst auch weiterbilden … und natürlich unsere f reie reie Zeit geniessen.’’ ,,Aber es könnte doch immer i mmer einen geben, der die anderen nur ausnützen wollte und selbst gar nichts mehr tut, weisst weisst du, so ein ganz Gewitzter’’, wandte ich ein und dachte dabei an den Mann mit dem Lastwagen. ,,Der, den du gewitzt nennst, hat einen ganz niedrigen Entwicklungsstand, sicher weniger als 400 Punkte, viel Egoismus und wenig Liebe! Er glaubt nur, besonders schlau zu sein, gewitzt und intelligent, in Wahrheit ist er dumm und würde mit seinem Niveau niemals in die zivilisierten Welten aufgenommen werden. In unseren Welten ist es eine grosse Auszeichnung, mehr arbeiten zu dürfen, mehr dienen zu können. Du siehst hier sehr viele Leute, die sich unterhalten, aber die Mehrzahl von ihnen arbeitet irgendwo, in Laboratorien und und Universitäten, Universitäten, in all diesen PyramiPyramiden zum Beispiel und auch bei Hilfsmissionen in den unzivilisierten Welten. Das Leben ist dazu da, uns glücklich zu machen, damit wir es geniessen können. Aber das grösste Glück ist es, anderen zu dienen.’’ ,,Dann sind die Leute, die wir hier sehen, - faul?’’ Amis Gelächter sagte mir schon, dass ich wieder einmal falsch getippt hatte. ,,Nein, das sind sie nicht. Es gibt einfach nicht so viele Gelegenheiten zu dienen.’’ ,,Wie viele Stunden arbeiten sie am Tag?’’ Tag?’’ ,,Das hängt von der Art der Arbeit ab. Wenn sie angenehm ist, arbeiten sie ganze Tage hindurch. Wie ich zum Beispiel jetzt. Aber das ist ein grosses Privileg!’’ Privileg !’’ ,,Du?? – ,,Du?? – Was Was arbeitest du denn? Wir fahren doch nur spazieren?’’
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Ami lachte. ,,Ich bin so einer, der Botschaften ü bermittelt, so eine Art Professor, was dasselbe ist.’’ Mir schien es nicht dasselbe zu sein. In diesem Augenblick beobachtete ich zwei junge Leute, die versuchten, durch ein Fenster in eine der Pyramiden einzusteigen; wollten sie stehlen? Ami fing meine Gedanken auf. ,,Was bist du nur für ein Ausbund von Misstrauen! Sie putzen die Fenster.’’ Ich lenkte ab. ,,Und wie ist die Polizei hier?’’ ,,Polizei, wozu?’’ ,,Um aufzupassen, dass die Bösen…’’ ,,Welche Bösen?’’ ,,Es gibt hier keine Bösen?’’ ,,Na ja, niemand ist perfekt. Aber wenn man 700 Punkte hat und in einer Welt lebt, die durch ihre soziale Struktur für das richtige Wissen und die notwendigen Anreize sorgt, dann fügt keiner einem anderen mehr ein Leid zu. Man braucht ganz einfach nicht mehr böse zu sein, und darum brauchen wir auch keine Polizei hier.’’ ,,Das ist ja unglaublich!!’’ ,,Unglaublich ist vielmehr, dass es Welten gibt, wo Menschen einander umbringen!’ u mbringen!’’’ ,,Da hast du recht, Ami … Weißt du, mir scheint scheint es aber unmöglich, dass wir auf der Erde jemals so leben können wie ihr. Wir sind böse, uns fehlt die Liebe, sogar ich kenne Leute, die ich nicht mag.’’ – Ich – Ich dachte an einen Klassenkameraden, der immer missmutig dreinschaut. Wenn wir anderen begeistert und übermütig irgend etwas spielen, braucht er einen nur anzusehen, und aus ist es mit dem Spass. Dann fiel mir noch ein anderer ein, einer der immer so heilig tut! Er behauptet, dass ihm die Jungfrau Maria erscheint und dass er deshalb direkt in den Himmel kommen wird!
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Immer hat er was zu meckern, wenn wir Spässe machen oder Unfug treiben und weil wir nicht so oft in die Messe gehen wie er. ,,Nein, wirklich, ich mag ihn nicht’’, dachte ich laut. ,,Ich mag auch nicht alle Leute gleich gerne, weder in meiner Welt noch in irgendeiner anderen’’, sagte Ami offensichtlich gut gelaunt. ,,Aber weil mir nicht alle gleich sympathisch sind, muss ich ihnen doch nichts antun.’’ ,,Im Ernst? Hast du auch Fehler?? – Fehler?? – Ich Ich war begeistert! ,,Und ich hatte schon geglaubt, du wärest vollkommen! – vollkommen! – Ich Ich selbst würde schliesslich diesen beiden Typen auch nichts antun, aber ich möchte doch nicht dauernd mit ihnen zusammen sein!’’ ,,In den zivilisierten Welten gibt es Seelen, die einander anziehen, und andere, die einander nicht anziehen; aber deshalb stossen sie sich auch nicht ab. Für bestimmte Missionen und Arbeiten, bei denen man lange miteinander auskommen muss, werden deshalb Leute ausgesucht, die sich sympathisch sind. Wenn man indes einmal 1500 Punkte hat, dann liebt man absolut jeden! Wir alle müssen natürlich danach trachten, diesem Ziel näherzukommen, doch im Augenblick wird weder von euch noch von uns uns so viel verlangt.’’ ,,Dann ist es also nicht notwendig, dass wir Erdenbewohner ganz vollkommen sind?’’ sin d?’’ Nun lachte mein Freund aus vollem Halse. ,,Vollkommen? Die Erdenbewohner Erd enbewohner vollkommen?? – vollkommen?? – Weisst Weisst du denn, was es heisst, vollkommen zu sein?’’ ,,So sein wie Gott?’’ ,,Genau! Wer kann denn das schon?! Ich nicht!!’’ ,,Ich auch nicht.’’ ,,Das ist typisch irdische Mythomanie, geistiger Extremismus!! Sie bringen einander mitleidlos um, sie
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foltern und betrügen sich und sind richtige Sklaven der Materie, ihr Entwicklungsstand ist erschütternd niedrig, und dann verlangen sie von sich selbst Vollkommenheit! Es wäre schon genug, wenn sie die Waffen niederlegten und wie eine Familie in Frieden lebten, nur das! Um nur das zu erreichen, bedarf es keiner Vollkommenheit, Vollkommenheit, man muss nur aufhören, einander weh zu tun. Das Das ist viel einfacher, als vollkommen vollkommen zu sein. Man schnalzt mit den Fingern, und schon wäre die Welt in Ordnung! Aber für diese Leute scheint das eine Utopie zu sein, ein Wahnsinn, eine Unmöglichkeit! Die Vollkommenheit hingegen, die erscheint ihnen denkbar!! Sie tun überhaupt nichts für die Menschheit, sind ausschliesslich auf die eigenen und fremden Fehler konzentriert, suchen in jeder Suppe ein Haar …!’’ ,,Und wenn man sich auf einen Berg zurückzieht, um nach Gott zu suchen?’’ Da ich in eine Klosterschule ging, wurde oft über dieses Thema gesprochen. ,,… und wenn jemand in einem Fluss ertrinkt, wähwährend du am Ufer betest und nichts für ihn tust? Wird Gott das erfreuen? Glaubst du?’’ fragte Ami. ,,Ich weiss nicht, nicht, vielleicht freut er sich über über meine Gebete.’’ ,,Was ist das Grundgesetz Grundgesetz des Universums?’’ ,,Liebe.’’ ,,In welcher Haltung beweist du mehr Liebe: Wenn du unbeteiligt betest, während dein Bruder ertrinkt, oder wenn du versuchst, sein Leben zu retten?’’ ,,Ich weiss nicht. Wenn ich bete, liebe ich Gott.’’ ,,Ich will es anders erklären: Nimm an, du hast zwei Kinder; das eine droht gerade in einem Fluss zu ertrinken. Da stellt stellt sich das andere Kind vor ein Bild Bild von dir und betet es an, statt seinem Geschwisterchen zu hel-
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fen. Würde dich diese Haltung glücklich machen?’’ mach en?’’ ,,Nein, natürlich nicht. Mir wäre es tausendmal lieber, wenn das Kind gerettet würde. Aber Gott ist vielleicht nicht so wie ich?’’ ,,Nein? Glaubst du vielleicht, dass Gott eitel ist, dass er darauf aus ist, angebetet zu werden, und dass es ihm ih m schnuppe ist, was mit seinen Kindern geschieht? Nicht einmal du würdest so etwas fordern, obwohl du nicht vollkommen bist; wie könnte dann er, der Vollkommene, mene, weniger sein als du?’’ ,,Auf diese Weise habe ich das noch nie gesehen!’’ ,,Gott hat einen, der seinen Brüdern dienlich ist, lieber als einen unnützen Gläubigen, der seiner Umwelt gleichgültig gegenübersteht, obwohl sie doch dabei ist zu >>ertrinken<<. Schau, solche Leute sind lele diglich an ihrer eingebildeten Erlösung interessiert, haben nur ihre persönliche Entwicklung und Vervollkommung im Sinn.’’ ,,Das wusste ich alles nicht, Ami… Wieso weißt du soviel über Gott?’’ ,,Gott ist Liebe; daher muss es so sein, dass jeder, der die Liebe lebt, Gott erlebt. Wer wirklich liebt, will nur dienen.’’ ,,Wie heisst denn deine Religion?’’ ,,Sie hat keinen Namen, oder vielleicht doch, ich weiss es nicht … Im ganzen zivilisierten Universum besteht die einzige Religion, die universelle Religion, darin, die Liebe zu leben, weil Gott die Liebe ist. Ausser dieser dieser Wahrheit haben wir kein Glaubenssystem.’’ ,,Ausgenommen eines’’, sagte ich. ,,Welches, Pedrito?’’ ,,Na, du weißt schon, dass die Liebe das Grunduniversum des Gesetzes ist.’’ ,,Das Grundgesetz des Universums, Pedrito! Aber
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das ist kein Glaube, das ist ein Gesetz, ein wissenschaftlich und geistig bewiesenes Gesetz. Es wird auch für euch gelten, wenn eure Wissenschaft die Liebe entdeckt.’’ ,,Ich glaube, dass…’’ ,,… dass es ein Aberglaube wäre?’’ ,,Ja, so was, oder vielleicht eine gute Absicht.’’ Ab sicht.’’ ,,Das stimmt wieder einmal nicht! – nicht! – Komm, Komm, gehen wir, lass uns ein paar ganz besondere Menschen hier besuchen.’’
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12. Kapitel
Das neue Zeitalter Wir stiegen aus dem Wasser auf und glitten dann sehr schnell über das offene Land des Planeten dahin. Nach kurzer Zeit hatten wir einige Bauten erreicht. Wir blieben in der Luft stehen, und – und – beinahe beinahe wäre ich vom Sessel gefallen! Ich rieb mir die Augen, ich konnte nicht glauben, was ich sah: Menschen, die flogen! Sie schienen in der Luft zu hängen mit ausgebreiteten Armen, einige schwebten in waagerechter Lage, andere aufrecht stehend; alle Gesichter drückten grosses Glück und Konzentration aus. Wie segelnde Adler beschrieben sie ausgedehnte Kreise. Ami stellte das Sensometer ein und bekam einen der Flieger ins Bild. ,,Wir schauen uns mal seinen Entwicklungsstand an.’’ Der ganze Mensch schien durchsichtig zu sein. Das Licht in seiner Brust wirkte wie ein wunderschönes Bild. Es floss über seinen Körper hinaus und strahlte wie eine Kugel aus Licht, die ihn völlig einhüllte. ,,Sie üben sich in der grössten Kraft des Universums, in der Kraft der Liebe’’, erklärte mir Ami. Ich war fasziniert. ,,Wie können sie denn fliegen?’’ fragte ich. ,,Die Liebe hebt sie hoch. Es ist dem ähnlich, was wir beide am Strande taten.’’ ,,Die müssen eine Unmenge von Punkten haben!’’ ,,Diese Menschen haben meistens an die tausend 131
Punkte. Aber wenn es ihnen gelingt, sich völlig auf die Liebe zu konzentrieren, erreichen sie manchmal über zweitausend! Es handelt sich um sogenannte geistige Übungen. Hinterher fallen die Leute auf ihren normalen Stand zurück. Es gibt Welten, in denen die Bewohner immer so leben, wie es hier die Flieger tun. Aber wir wissen auch von Welten, Pedrito, in die weder ich noch du gehen könnten, auch nicht für einen einzigen Augenblick! Dort existieren Wesen, die über zehntausend Punkte haben, Sonnenwesen; sie sind beinahe reine Liebe!’’ ,,Die Sonnenwesen?’’ ,,Ja, die Wesen, die auf der Sonne le ben.’’ le ben.’’ ,,Dort leben Wesen! Also, da wär ich im Traum nicht drauf gekommen!’’ gekommen!’’ ,,Das ist ganz verständlich. Man kann über die eigene Stufe nicht allzu weit hinaussehen. – hinaussehen. – Komm, Komm, lass uns diese Gruppe dort drüben anschauen.’’ In der Ferne sahen wir eine Gruppe von etwa fünfzig Personen, die im Kreis auf einer Wiese sassen. Genauso wie die Menschen, die fliegen konnten, schienen auch sie aus sich selbst zu strahlen. Sie sassen mit gekreuzten Beinen und aufrechten Rücken, sie schienen zu meditieren oder zu beten. ,,Was tun sie?’’ ,,Sie senden Botschaften in die weniger entwickelten Welten der Galaxie, so eine Art von telepathischen Kundgaben, die aber nicht nur mit dem Verstande, sondern auch mit dem Herzen aufgenommen werden müssen.’’ ,,Ja, davon hast du mir schon erzählt. Was sind das für Botschaften?’’ ,,Versuche, dich auf deinen Brustbereich zu konzentrieren, beruhige deine Gedanke, dann kannst du
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Sie vielleicht auffangen; wir sind ja sehr nahe an der >>Sendestation<< … Nein, so nicht, nicht, entspanne dich vorher, schliess die Augen, sei aufmerksam …’’ Ich versuchte es. Anfangs merkte ich gar nichts, ausser einer allgemeinen Gemütsregung, die ich, seit wir an diesen Ort gekommen g ekommen waren, unbewusst empfand. Aber sehr bald wurde ich gewahr, wie gewisse Gefühls-Ideen in mir hochstiegen: >>ALLES, WAS NICHT AUF LIEBE BERUHT, SOLL ZERSTÖRT WERDEN, VERGESSEN IN DER ZEIT, ABGELEHNT…<<
Ich spürte zunächst in mir eine eigenartige innere Helle, und dann fand mein Verstand die rechten Worte zu diesem Gefühl. Es war sehr fremdartig und sehr schön. … UND ALLES, WAS AUF DER LIEBE BERUHT, FREUNDSCHAFT ODER LIEBE ZWISCHEN MANN UND FRAU, FAMILIE ODER GRUPPE REGIERUNG ODER VOLK, EINZELSEELE ODER MENSCHHEIT, WIRD FEST UND SICHER WERDEN, WIRD BLÜHEN UND FRÜCHTE TRAGEN UND DIE ZERSTÖRUNG NICHT ERFAHREN…<<
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Ich konnte das Wesen, das diese Worte sprach, beinahe sehen. Plötzlich war es für mich nicht mehr jene Gruppe von Menschen, sondern es war Gott selbst, der da sprach! >>DAS IST MEIN PAKT, DAS IST MEIN VERSPRECHEN UND MEIN GESETZ.<<
,,Hast du es aufgefangen, Pedrito?’’ fragte mich Ami. Ich öffnete die Augen. ,,Oh, ja! - - Ist es zu Ende?’’ Ami nickte. ,,Diese Botschaften kommen aus der Tiefe des Universums, von Gott … Die Freunde, die du hier siehst, empfangen sie und geben sie an die weniger entwickelten Welten weiter, wie zum Beispiel an deine. Dort werden sie von anderen Personen aufgefangen, aber nicht immer rein weitergegeben, weil das vom Entwicklungsstand des Empfängerbewusstseins a bhängt.’’ ,,Entwicklungsstand des Bewusstseins? Was ist das, Ami?’’
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,,Das ist der Grad der Harmonie zwischen den beiden Gehirnen, Pedrito. Diese Harmonie ist die Voraussetzung dafür, dass die Botschaften wirklich das bewirken, was sie sollen, nämlich helfen, das neue Zeitalter zu schaffen! Wenn, die Kundgaben aber unklar weitergegeben werden, stiften sie noch mehr Verwirrung, mehr Angst, mehr Gewalttätigkeit.’’ ,,Das neue Zeitalter, Ami?’’ ,,Ja, das Zeitalter Zeitalter des Wassermanns.’’ ,,Was ist das, das Zeitalter Zeitalter des Wassermanns?’’ ,,Es ist eine neue Entwicklungsetappe des Planeten Erde, das Ende jahrtausendealter Barbarei, ein neues Zeitalter der Liebe! Dein Planet wird ab jetzt von kosmischen und geologischen Energien regiert, die viel feinstofflicher als die bisherigen sind, die das Wachstum der Liebe in allen wesen fördern. Ihr könntet heute schon so leben wie die Menschen hier auf Ofir.’’
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,,Und warum tun wir das nicht, Ami?’’ Ami? ’’ ,,Weil ihr noch immer an den alten Ideen und Systemen klebt, die für das neue Zeitalter nicht geeignet sind und den Menschen deiner Welt nur Leid bescheren. Aber die Wesen werden geboren, um glücklich zu sein, Pedrito, nicht um zu leiden. Daran arbeiten wir mit unserem Nothilfeprogramm. Hast du nicht bemerkt, dass man in letzter Zeit auf der Erde viel von der Liebe spricht?’’ ,,ja, das stimmt.’’ ,,Das kommt daher, dass im Wassermannzeitalter viele Menschen unsere Botschaften auffangen; die meisten von ihnen spüren die grösser werdende Kraft dieser Liebesstrahlung.’’ ,,Und warum sind dann die Menschen auf der Erde jetzt unglücklicher als vorher? Zu anderen Zeiten hat es schliesslich auch Weltkriege gegeben, Elend und Epidemien…’’ ,,Ja, aber die Menschen waren damals weniger sensibel; sie litten weniger unter den Grausamkeiten, sie glaubten mehr an den Sinn der Kriege. Heute ist das nicht mehr so. Heute will die grosse Mehrheit der Menschheit in Frieden leben. Es ist ein neues menschliches Geschlecht herangewachsen, das durch die kürzeren Schwingungen verfeinert worden ist. Darum leiden sie mehr, weil grössere Sensibilität die Schmerzempfindlichkeit mpfindlichkeit steigert, leider …’’ Wir waren sehr bewegt, als wir uns von dem Orte so eigenartiger geistiger Schwingungen trennten, nahmen dann aber rasch wieder Fahrt auf. ,,Ami, wie viele Stunden bleiben uns noch?’’ ,,Zwei.’’ ,,Wie komisch’’, überlegte ich, und Ami fragte: ,,Warum?’’
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,,Weil es mir so vorkommt, als wäre ich mindestens schon zwölf Stunden in diesem Raumschiff, seit ich am Strand da unten eingestiegen bin.’’ ,,Ich sagte dir ja, dass man die Zeit auch streeeeeecken kann. – kann. – Komm, Komm, gehen wir noch schnell ins Kino! Schau mal hinunter.’’ Wir kamen in eine Gegend von Ofir, in der es gerade Nacht war. Trotzdem war alles hell erleuchtet, weil eine grosse Anzahl künstlicher Strahler die Wiesen und Gebäude mit Licht überschütteten. Da unten gab es so etwas wie ein Kino im Freien mit vielen Zuschauern. Die Leinwand schien eine Wand aus Kristall zu sein, auf der farbige Bilder, Formen- und Schattenspiele Gestalt annahmen, das alles begleitet durch eine leise Musik. Von den Plätzen der Zuschauer abgesondert, befand sich vor der Leinwand ein besonderer Sitz, auf dem eine Frau sass. Sie trug eine Art Helm auf ihrem Kopf, hielt die Augen geschlossen und wirkte sehr konzentriert. ,,Was passiert hier, Ami?’’ ,,Was sich die Frau vorstellt, erscheint auf der Leinwand. Das ist ein Kino, für das man keine Kameras und keine Projektoren Projektoren braucht.’’ ,,Das ist ist aber nun wirklich Spitze!’’ rief ich aus. ,,Technik, Pedrito, ganz simple Technik!’’ Die Frau war nun mit ihrer Vorstellung fertig. Während das Publikum klatschte, wechselte sie ihren Platz mit einem Manne. Eine neue Musik begann; auf der Leinwand erschienen stilisierte Vögel, die im Takte er Musik über eine Landschaft flogen, die so wirkte, als wäre sie aus Kristallen oder aus Edelsteinen geformt. Es sah sehr schön aus, wie ein Zeichentrickfilm oder so was Ähnliches. Lange Zeit blieben wir still und betrachteten
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dieses ausserirdische Wunder. Jetzt kam ein Junge an die Reihe. Er stellte sich eine Liebesgeschichte zwischen sich und einem Mädchen vor, das aus einer anderen Welt stammte; die einzelnen Episoden fanden auf verschiedenen sehr eigenartigen Planeten statt. Die Bilder waren längst nicht so klar wie die vorherigen, manchmal verschwammen sie sogar ineinander. Ich fragte Ami nach dem Grunde. ,,Er ist noch ein Kind, er hat noch nicht die Konzentrationsfähigkeit eines Erwachsenen, aber für sein Alter macht er es sehr gut.’’ ,,Erfindet er auch die Musik dazu?’’ ,,Nein, Bilder und Musik gleichzeitig schaffen sie nicht, nicht in dieser Welt; doch in anderen Welten bringen sie auch das zustande. Aber auf Ofir gibt es zum Beispiel Konzertsäle, in denen der Künstler die Musik einfach erfindet, und das Publikum kann sie dann hören. Möchtest du mal in einen Vergnügungspark gehen?’’ ,,Na klar.’’ Wir traten in eine Phantasiewelt ein, wo es jede nur denkbare Unterhaltung gab: riesige Berg- und Talbahnen, Fabellandschaften und Märchenwesen, Orte, wo die Leute in der Luft schwebten, während sie vor Lachen beinahe umkamen. u mkamen. ,,Je höher die Entwicklung’’, klärte mich Ami auf, ,,umso mehr werden wir wie die Kinder. In unseren Welten gibt es viele solcher Orte. Eine reife Seele ist wie die Seele eines Kindes. Wir brauchen das Spiel, die Phantasie des Erschaffens. Es gibt kein grösseres Spiel, keine bessere Phantasie oder keine höhere Schöpfung als das Universum, dessen Schöpfer die Liebe ist.’’ ist.’’
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,,Gott?!’’ ,,Die Liebe ist Gott! In unseren Sprachen gibt es nur ein einziges Wort für den Schöpfer, die Göttlichkeit oder Gott: und dieses Wort ist Liebe! Wir schreiben es ganz gross: LIEBE!! … auch ihr werdet das eines Tages tun.’’ ,,Ami, ich fühle es immer mehr in mir, wie wichtig die Liebe ist.’’ ,,… und dabei weisst du noch gar nicht viel! – viel! – Komm, unser Besuch auf Ofir ist zu Ende. So wie diese Welt könnte die eure schon ab morgen sein, wenn ihr euch alle einig wäret …; wir würden euch e uch den Rest schon zeigen! – zeigen! – Jetzt Jetzt gehen wir in eine Welt, zu der weder ich auf Dauer Zugang habe noch du! Wir dürfen ihr nur einen kurzen Besuch abstatten, weil dies hier ein guter Zweck ist. In jener Welt hat niemand weniger als zweitausend Punkte! Die Reise ist weit, und ich werde dir inzwischen einiges erzählen. Komm, setz dich in den Sessel hier.’’ Ami drehte an seinen Kontrollknöpfen. Das Raumschiff begann ganz leicht zu zittern. Die Sterne wurden zu langen Strichen, und vor den Fenstern erschienen wieder die weissen Nebel, die anzeigten, dass wir in eine sehr weit entfernet Welt reisten.
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13. Kapitel
Eine blaue Prinzessin ,,Du sagtest doch, dass es Menschen in deinem Leben gibt, die es dir schwer machen, sie zu lieben, nicht nicht wahr, Pedrito?’’ ,,Ja.’’ ,,Ist es denn schlecht, nicht zu lieben?’’ ,,Ja’’, sagte ich ,,Und warum?’’ fragte Ami. ,,Weil du gesagt hast, dass die Liebe das Gesetz ist und so weiter …’’ ,,Pedrito, vergiss nun für einen Augenblick mal alles, was ich dir gesagt habe. Vielleicht habe ich dir ja was vorgemacht, oder ich irre mich ganz einfach … Stell dir jetzt ein Universum ohne Liebe vor!’’ Ich begann mir Welten vorzustellen, auf denen Menschen lebten, die niemanden liebten ausser sich selbst. Es waren Welten voller Kälte und Ichbezogenheit; denn nur Liebe kann das Ego bremsen, wie Ami sagte. Alle kämpften gegeneinander und zerstörten sich gegenseitig. Ich dachte an die negativen Energien, vo denen Ami gewarnt hatte, weil sie eine kosmische Katastrophe heraufbeschwören konnten. Ich vermochte mir vorzustellen, wie ein schon am Boden liegender selbstmörderischer Egozentriker nur aus Rache auf den berühmten >>roten Knopf<< drückte …, und schon verglühten ganze Galaxien in einer kettenreaktion! ,,Wenn keine Liebe wäre’’, sagte ich schliesslich, s chliesslich, 140
,,gäbe es kein Universum.’’ ,,Könnten wir dann vielleicht sagen, dass Liebe auf baut und fehlende Liebe zerstört?’’ ,,Ja, so könnte man sagen’’, meinte ich, ,,darauf läuft es schliesslich hinaus. ,,Wer hat das Universum erschaffen?’’ ,,Gott.’’ ,,Wenn Liebe aufbaut und Gott das Universum aufgebaut hat, gibt es dann viel Liebe in Gott?’’ ,,Natürlich, klar!’’ Plötzlich sah ich das Bild eines wunderbaren Wesens vor mir, das strahlte und strahlte, während es Galaxien, Welten und Sterne schuf. ,,Willst du wohl den Bart weglassen?!’’ lachte Ami. Er hatte recht, schon wieder hatte ich mir ihn mit Bart und einem menschlichen Gesicht vorgestellt, aber wenigstens nicht inmitten von Wolken, sondern inmitten Des Universums! ,,Dann können wir sagen, dass Gott aus unendlich viel Liebe besteht?’’ ,,Natürlich’’, sagte ich, ,,deshalb mag er den Hass nicht und die Zerstörung.’’ ,,Gut, wozu hat Gott das Universum erschaffen?’’ Ich dachte eine Zeitlang nach und wusste keine Antwort; dann protestierte ich: ,,Glaubst du nicht, dass Ich zu klein bin, um so eine Frage zu beantworten?’’ Ami nahm meinen Protest nicht zur Kenntnis. ,,Warum’’, fragte er, ,,bringst du deiner Grossmutter diese >>Nüsse<< mit?’’ ,,Damit sie sie kosten kann; sie werden ihr bestimmt schmecken.’’ ,,Möchtest du, dass sie ihr schmecken?’’ ,,Natürlich.’’ ,,Warum?’’
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,,Damit sie eine Freude hat, wenn sie ihr schmecken.’’ ,,Warum möchtest du denn, dass sie eine Freude hat?’’ Weil ich ich sie lieb habe!’’ Ich war selbst überrascht festzustellen, dass es ein Teil der Liebe ist, wenn man möchte, dass ein anderer glücklich wird. ,,Deshalb also möchtest du, dass ihr die >>Nüsse<< schmecken, damit sie eine Freude hat und glücklich ist?’’ ,,Ja, ,,Ja, genau deshalb.’’ ,,Wozu, glaubst du, hat Gott die Menschen erschaffen, die Welten, die Landschaften, den Geschmackssinn, die Farben, die Dürfte?’’ ,,Damit wir glücklich sind!’’ rief ich aus, froh dar über, etwas Neues verstanden zu haben. ,,Sehr ,,Sehr gut. Also glaubst du, dass Gott uns liebt?’’ ,,Klar, er liebt uns sehr.’’ ,,Na also, wenn er liebt, müssen wir doch auch lieben, oder?’’ ,,Ja, wenn Gott liebt …’’ ,,Wunderbar! Gibt es etwas Grösseres als die Liebe?’’ ,,Du hast gesagt, es ist das wichtigste.’’ wichtigste.’’ ,,Ich habe auch gesagt, du sollst vergessen, was ich gesagt habe’’, lächelte Ami. ,,Es gibt g ibt einige, die sagen, dass Intelligenz mehr wert ist. Wie wirst du es anstellen, diese >>Nüsse<< deiner Grossmutter zu überreichen?’’ ,,Ich werde eine Ü berraschung vorbereiten.’’ ,,Und brauchst du dafür deine Intelligenz?’’ ,,Natürlich. Ich denk mir einen Plan aus.’’ ,,Dann dient deine Intelligenz also der Liebe, oder ist es umgekehrt?’’
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..Das verstehe ich nicht.’’ ,,Womit fängt es an, dass du möchtest, dass deine Grossmutter glücklich ist? Mit der Liebe oder der Intelligenz?’’ ,,Ah, mit der Liebe, damit fängt alles an.’’ ,,Damit fängt alles an, Pedrito, da hast du sehr recht! Dann ist es also so, dass du deine Intelligenz verwendest, weil du deiner Grossmutter eine Freude machen willst?’’ ,,Ja, das stimmt. Ich stelle meine Intelligenz meiner Liebe zur Verfügung, aber zuerst kommt die Liebe.’’ ,,Was gibt es also, was über der Liebe steht?’’ ,,Nichts?’’ fragte ich. ,,Nichts’’, antwortete antwortete er und wandte sich mir mit einem strahlenden Blick zu. ,,Und wenn wir nun wissen, dass Gott viel Liebe in sich hat, was ist er dann?’’ ,,Ich weiss es nicht …’’ ,,Wenn es etwas Grösseres gäbe als die Liebe, müsste das doch Gott sein, nicht wahr?’’ ,,Ich glaube, ja.’’ ,,Und was ist grösser als die Liebe?’’ ,,Ich weiss nicht.’’ ,,Was sagten wir denn, was über der Liebe steht?’’ ,,Wir sagten, dass nichts über über der der Liebe steht.’’ ,,Was ist dann Gott?’’ fragte er. ,,Ah, Gott ist Liebe. Du hast es ja schon öfters gesagt, und in der Bibel steht es auch. Aber ich dachte, dass er ein Mensch sei, der viel Liebe hat.’’ ,,Nein, er ist kein Mensch mit viel Liebe, er ist die Liebe, oder die Liebe ist Gott.’’ ,,Das versteh ich nun wieder nicht, Ami.’’ ,,Ich habe dir gesagt, dass die Liebe eine Kraft ist, eine Schwingung, eine Energie, deren Auswirkungen
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mit den geeigneten Instrumenten gemessen werden können, mit einem Sensometer zum Beispiel.’’ ,,Ja, ich erinnere mich.’’ ,,Das Licht ist auch eine Energie, eine Schwingung.’’ ,,Wirklich?’’ ,,Ja, und auch die Röntgenstrahlen und die infraroten und ultravioletten Wellen, genauso wie die Gedanken. Alles ist Vibration aus demselben Stoff auf verschiedenen Schwingungsebenen. Je höher die Schwingungszahl, umso feiner die Materie oder die Energie. Ein Stein oder ein Gedanke ist schliesslich derselbe Stoff, nur mit unterschiedlicher Schwingungszahl.’’ ,,Und was ist das für ein Stoff?’’ ,,Liebe.’’ ,,Im Ernst?’’ Im Ernst! Alles ist Liebe, alles ist Gott!’’ ,,Dann hat Gott das Universum aus reiner Liebe erschaffen?’’ ,,>>Gott hat erschaffen<< ist eine alte Ausdrucksform. Die Wahrheit ist, dass Gott sich in das Universum verwandelt, in einen Stein, in dich, in mich, in einen Stern oder eine Wolke…’’ Wolke…’’ ,,Dann …bin ich Gott??’’ Ami lächelte zustimmend. ,,Ein Tropfen des Meeres kann noch nicht sagen, dass er Meer ist, obwohl das Meer aus Tropfen besteht. Du bist aus derselben Substanz wie Gott. Du bist Liebe. Die ganze Entwicklung besteht darin, es immer mehr zu wissen und unsere Wesensgleichheit wiederzuerlangen: Liebe!’’ ,,Dann bin ich Liebe?’’ ,,Ja. Kannst du auf dich selbst zeigen?’’ ,,Das verstehe ich wieder nicht, Ami.’’
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,,Wenn du >>ich << sagst, wohin zeigst du? Auf welchen Teil deines Körpers zeigst du, wenn du >>ich<< sagst?’’ Ich zeigte mitten auf meine Brust und sagte: ,,Ich.’’ ,,Warum hast du nicht auf die Nasenspitze gezeigt, oder auf die Stirn oder auf den Hals?’’ Ich fand es lustig, dass ich irgendwo anders hinzeigen sollte als auf meine Brust. ,,ich weiss nicht, warum ich gerade hierhin zeige’’, meinte ich lachend. ,,Weil du dort wirklich zu Hause bist. Du bist Liebe, und die Liebe wohnt hauptsächlich in der Brust. Dein Kopf ist so eine Art Periskop wie beim Unterseeboot. Der Kopf ist dazu da, damit du …’’, – und – und Ami deutete auf meine Brust – Brust – ,,dein ,,dein äusseres Leben erfassen kannst. Dieses Fernrohr hat auch einen Computer, und das ist dein Gehirn. Es hilft dir, die äusseren Eindrücke zu verstehen und deine Lebensfunktionen aufeinander abzustimmen. Deine Beine sind dazu da, damit du gehen kannst, und deine Hände, um u m mit den Dingen umgehen zu können. Aber du bist hier!’’ – und – und er zeigte wieder auf die Mitte meiner Brust – Brust – ,,du ,,du bist Liebe. Deshalb ist jeder Akt, den du gegen die Liebe begehst, ein Akt, der gegen dich selbst gerichtet ist und gegen Gott, der Liebe ist. Deshalb ist das Grundgesetz des Universums die Liebe, deshalb ist die Liebe die höchste menschliche Ausdrucksform, und deshalb ist der Name Gottes Liebe. Deshalb gibt es auch keine bessere Universalreligion, als Liebe zu erleben und auszudrücken. Das ist meine Religion, Pedrito.’’ ,,Jetzt habe ich auf einmal ganz viel verstanden! Vielen Dank, Ami!’’ ,,Die Dankbarkeit ist eine der zwölf >>Früchte des Lebensbaums<<.’’ ,,Warum heisst er Lebensbaum?’’
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Weil aus der Liebe das Leben kommt. Hast du schon davon gehört, was es heisst, wenn zwei Menschen sich sehr lieben?’’ ,,Sicher. – ,,Sicher. – Welches Welches sind die zwölf Früchte?’’ ,,Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit, Weisheit, Schönheit, um nur einige zu nennen. Du kannst die anderen selbst herausfinden und vor allem versuchen, sie zu verwirklichen.’’ verwirklichen.’’ ,,Uff! Das wird nicht leicht sein!’’ ,,Niemand verlangt von dir, dass du vollkommen bist, Pedrito, das wird nicht einmal von den Sonnenwesen verlangt. Nur Gott ist vollkommen, weil er reine Liebe ist. Wir sind ein Funken dieser göttlichen Liebe und müssen versuchen, immer näher an das heranzukommen, was wir wirklich sind, müssen versuchen, immer mehr wir selbst zu sein, nämlich frei! Es gibt keine andere Freiheit! – Freiheit! – Schau…,’’ Schau…,’’ – vor – vor unseren Fenstern war ein rosafarbenes Licht erschienen – erschienen – ,,… ,,… wir sind da. Schau zum Fens…..’’, wollte Ami gerade sagen, da lag das Innere des Raumschiffs plötzlich wie gebadet da im Lichte eines Himmels, Hi mmels, das vom zarten Rosa in ein helles Lila hinüberspielte. Eine Art ehrfürchtiger geistiger Aufmerksamkeit erfüllte mich. Mein Verstand war nicht mehr der alte. Es fällt mir schwer, die Veränderung, die mit mir vorging, zu beschreiben. Ich empfand mich plötzlich nicht mehr als dasselbe >>Ich<<, das ich jetzt bin; ich war auf einmal kein Kind mehr, das von der Erde kam, sondern viel mehr als das. Mir kam es so vor, als wenn ich das, was ich erlebte, schon früher einmal erlebt hatte, weder die Welt noch der Augenblick waren mir fremd. fre md. Ami und das Raumschiff waren unwichtig geworden; ich war allein und ging einer Begegnung entgegen, auf die ich lange gewartet hatte.
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Ich schwebte durch die rosa strahlenden Wolken hindurch; keine sonne war zu sehen, alles war ganz sanft. Es erschien eine idyllische Landschaft mit einem rosafarbenen See, auf dem Vögel schwammen, die Schwänen ähnlich sahen; vielleicht waren sie weiss, aber das Lila des Himmels färbte alles ein. Um den See herum gab es Schilf und Büsche in verschiedenen Grüntönen, in Orange und Gelbrosa. Weiter weg erhoben sich Hügelketten, die mit Grün bedeckt waren, dazwischen gab es Blumen, die wie Juwelen in vielen Farben und Tönen strahlten. Auch die Wolken leuchteten in vielen Abstufungen von Rosa und Lila. Ich wusste nicht, ob ich in dieser Landschaft war oder die Landschaft in mir, vielleicht stimmte beides. Am meisten überraschte mich, dass die ganze Vegetation zu singen schien. Gräser und Blumen wiegten sich und strömten dabei eine Art von Musik aus. Andere Blumen und Büsche taten es auf andere Weise und mit anderen Tönen. Das waren bewusste Wesen, Wesen, diese Schilfrohre, diese Blumen und und Gräser, alles sang und tanzte und wiegte sich dabei. Selbst die fernen Hügel hatten ihren Anteil an diesem wunderbaren Konzert, dem schönsten, das ich je gehört hatte. Hier stand alles in bewusster Harmonie! Ich schwebte über den Saum der Lagune. Die Schwäne schienen ein Elternpaar mit ihrer Brut zu sein, sie sahen mich vornehm und gleichzeitig ehrerbietig an aus Augen, die wie hinter blauen Masken verdeckt schienen. Sie grüssten mich, indem sie die langen Hälse anmutig neigten. Ich grüsste zurück, mich ebenfalls leicht und freundlich verneigend, und ich weiss nicht, wie es zuging, ob die Eltern einen geheimen Befehl ausgeschickt oder nur eine leichte BeBe wegung gemacht hatten, jedenfalls versuchten die
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kleinen Schwäne ebenfalls ihre Hälse zu neigen. Das gelang ihnen auch, wenn auch ein kleines bisschen weniger elegant; denn für einen Augenblick verloren sie das Gleichgewicht, gewannen es aber rasch wieder und schwammen weiter mit einer kindlichen Hochnäsigkeit, die ich sehr lustig fand. Ich grüsste auch sie liebevoll, wahrte aber trotzdem den gebührenden Abstand. Mein Weg führte mich unaufhaltsam weiter, dem Ort unserer Begegnung entgegen. Dies war eine Verabredung, die ich vor ewigen Zeiten eingegangen war: Ich würde >>sie<< endlich finden! In der Ferne erschien eine Art Pagode oder Pergola, die in der Nähe des Ufers schwamm. Ihr japanisches Dach ruhte auf schmalen Stangen, zwischen denen Schlingpflanzen mit rosa Blättern und blauen Blüten emporrankten und so das Innere einschlossen. Auf dem glänzenden Holzboden lagen Kissen mit breiten farbigen Streifen. Von der Decke hingen kleine Verzierungen, Weihrauchampeln aus Gold oder Bronze und kleine Käfige voller Grillen. Auf dem Kissen sah ich >>sie<< sitzen. Ich fühlte, dass ich sie schon lange, lange kannte, obwohl wir hier zum erstenmal zusammentrafen. Wir sahen uns nicht in die Augen; das wollten wir noch aufschieben, nichts überüber eilen, wir hatten schliesslich Tausende von Jahren gewartet…! artet…! Ich machte eine Verneigung, die sie leicht erwiderte. Dann trat ich ein, und wir begannen ein Gespräch, das nicht mit den Worten des Alltags geführt wurde. Für jene besondere Welt und diese besondere Begegnung, die ich so ersehnt hatte, bestand unsere Sprache vielmehr aus kunstvollen Gesten: wir bewegten die Arme, die Hände und die Finger nach ganz bestimmten Gefühlsregungen, die wir als 148
Schwingungen aussandten. Wenn das gesprochene Wort nicht mehr ausreicht, verlangt die Liebe andere Formen der Verständigung. Endlich durfte ich das unbekannte Gesicht sehen! Sie war ein wunderschönes Mädchen mit orientalischen Gesichtszügen und einer lichtblauen Haut. Ihr schwarzes Haar war in der Mitte gescheitelt, und auf der Stirn trug sie einen Punkt. Ich fühlte, dass ich sie sehr Lieb hatte und sie mich auch, doch als ich mich endlich getraute, meine Hand auf die ihre zu legen, - war auf Einmal alles verschwunden. Ich befand mich wieder bei Ami im Kontrollraum Des Raumschiffs, und der weisse, glänzende Nebel vor den Fenstern sagte mir, dass wir bereits dabei waren, uns von dieser Welt zu verabschieden. –,, …nster …! Oh, da bist du ja wieder’’, sagte Ami. Nun wusste ich, dass ich dies alles im Bruchteil einer Sekunde erlebt hatte, zwischen z wischen dem >>Fens…<< Und dem >>…nster: des Wortes >>Fenster<<, das Ami ausaus gesprochen hatte, als die rosa Farbe vor unseren Fenstern erschien. Ich war sehr bestürzt wie jemand, der aus einem wunderschönen Traum erwacht und die glanzlose Wirklichkeit wiedersieht. Oder war es umgeu mgekehrt? Vielleicht war dies der böse Traum und das andere die Wirklichkeit? ,,Ich will zurück!’’ r ief ief ich . Ami hatte mich auf grausame Weise von >>ihr<< getrennt! Ich fühlte f ühlte mich ganz zerrissen, das konnte er mir nicht antun! Ich rang um meinen klaren Verstand; das andere >>Ich<< war wie über mein wirkliches Leben gestülpt! Auf der einen Seite
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war ich Pedro, ein junge von neun Jahren, und auf der anderen Seite ein Wesen …, und auf einmal konnte ich mich an nichts mehr erinnern… ,,Du wirst dich schon wieder erinnern’’, besänftige mich Ami, ,,und du wirst zurückgehen zurü ckgehen dorthin, aber noch nicht jetzt.’’ So beruhigte ich mich langsam wieder. Ich wusste, dass ich wirklich einmal zurückgehen würde. Ich erinnerte mich an das Gefühl, dass es >> keine Eile hatte<<, und ich wurde wurde ganz ruhig. Nach und nach fühlte ich ich mich wieder als der wirkliche Pedro, aber ganz derselbe würde ich nie mehr sein; denn jetzt hatte ich eine andere Dimension meines Wesens erlebt. Ich war zwar Pedro, aber nur für den Augenblick, in Wahrheit war ich viel mehr als Pedro. ,,Was ist das für eine Welt, in der ich war?’’ ,,Eine Welt, die ausserhalb von Raum und Zeit ist, in einer anderen Dimension…vorderhand.’’ Dimension…vorderhand.’’ ,,Ich war dort, aber ich war nicht der, der ich immer bin. Ich war ein anderer .’’ .’’ ,,Du hast deine Zukunft gesehen, das, was du sein wirst, wenn du einen anderen Entwicklungsstand erreicht hast, so um die zweitausend Punkte.’’ ,,Und wann wird das sein?’’ ,,Da wirst du noch öfters sterben und wiedergeboren werden müssen, sterben und geboren werden, einige Leben lang!’’ ,,Wie kann es sein, dass man in die Zukunft sehen kann?’’ ,,Es steht alles schon aufgeschrieben. Der Roman Gottes ist längst geschrieben. Du hast nur einige Seiten übersprungen und auf einem Blatt gelesen, das weiter hinten ist. Das ist alles. Es war notwendig, ein kleiner Impuls, damit du ein für allemal den Gedanken
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aufgibst, dass mit dem nächsten Tode alles aus ist … und auch, damit du es aufschreibst und andere es lesen können.’’ ,,Wer war dieses Mädchen, Ami? Ich weiss, dass wir uns sehr liebhaben.’’ liebhaben.’’ ,,Gott wird sie dir viele male an deine Seite stellen; manchmal wirst du sie erkennen, manchmal nicht. Das hängt von dem Gehirn in deiner Brust ab. Jede Seele hat eine andere Seele an ihrer Seite, eine bessere Hälfte.’’ ,,Ihre Haut war blau.’’ ,,Deine auch. Nur hast du dich nicht im Spiegel gesehen’’, lachte Ami mich aus. ,,Ist meine Haut jetzt auch blau?’’ Ich sah besorgt auf meine Hände. ,,Natürlich nicht. Ihre Haut ist jetzt auch nicht blau.’’ ,,Wo ist sie jetzt in diesem Moment?’’ ,,In deiner Welt.’’ Welt.’’ ,,Führ mich zu ihr, ich möchte sie sehen!’’ ,,Und wie wirst du sie wieder erkennen?’’ ,,Sie sah aus wie eine Japanerin, obwohl ich mich nicht genau an ihre Züge erinnere; sie hatte einen Punkt auf der Stirn.’’ ,,Jetzt sieht sie aber nicht mehr so aus’’, sagte Ami, ,,jetzt ist sie ein ganz normales Mädchen.’’ ,,Kennst du sie? Weißt du, wer sie ist?’’ ,,Nichts übereilen, Pedrito, erinnere dich, Geduld bringt Rosen … und inneren Frieden. Ein ÜberraÜberra schungsgeschenk soll man nicht vor der Zeit öffnen. Das Leben wird dich führen, Gott steht hinter jedem Ereignis.’’ ,,Wie werde ich sie si e wiedererkennen?’’ ,,Nicht mit dem Verstand, nicht mit Denken, nicht
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mit Vorurteilen, nur mit deinem Herzen, nur mit Liebe.’’ ,,Aber wie??’’ ,,Beobachte dich aufmerksam! Besonders wenn du jemanden kennenlernst … , aber verwechsle das Innere nicht mit dem Äusseren! – Äusseren! – Wir Wir haben nicht mehr viel Zeit. Deine Grossmutter wird bald aufwachen. Wir müssen zurück.’’ ,,Wann wirst du wiederkommen?’’ wiederkommen?’’ ,,Schreib erst das Buch, Buch, dann komme ich wieder.’’ ,,Soll ich das von dem japanischen Mädchen schreiben?’’ ,,Schreib alles auf, aber vergiss nicht zu sagen, dass es nur eine Geschichte ist.’’
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14. Kapitel
Bis du wiederkommst, Ami!
Unter uns erschien die blaue Atmosphäre meines Planeten. Wir waren über dem Meer und näherten uns der Küste. Die Sonne ging schon hinter der entfernten Kordillere auf und schickte ihre golden Strahlen durch die silbernen Wolken. Um uns der blaue Himmel, das schimmernde schimmernde Meer, weiter weg die Berge… ,,Mein Planet ist wunderschön, trotz allem…’’ ,,Ich habe es dir gesagt: er ist wunderbar, und ihr merkt es gar nicht. Nicht nur, dass ihr ihn nicht schätzt, ihr zerstört ihn auch noch und euch gleich mit! Wenn ihr aber entdeckt, dass die Liebe das Gesetz des Universums ist, wenn ihr euch wie eine einzige Familie ohne Grenzen zusammenschliesst, euch nach den Gesetzen der Liebe einrichtet, werdet ihr überleben.’’ ,,Ohne Länder?’’ ,,Die Länder würden wie verschiedene Provinzen sein, die von einer Weltregierung vertreten werden wie überall in den zivilisierten Welten. Seid ihr nicht alle Brüder?’’ ,,Was heisst, sich nach den Gesetzen der Liebe einrichten?’’ ,,So wie sich alle Familien Fa milien in der Welt verhalten: Alle steuern ihre Kräfte bei, und alle geniessen zu gleichen Teilen. Wenn du fünf Leute hast und es fünf Äpfel gibt, dann bekommt jeder einen. Das ist höchst einfach. Wenn die Liebe fehlt, dann dient der Intellekt dem Ego und macht alles kompliziert, um seine Selbstsucht 154
zu rechtfertigen. Wo die Liebe herrscht, ist alles einfach, durchsichtig.’’ ,,Ich bin schon wieder schläfrig, Ami…’’ ,,Komm, ich werde dich noch einmal aufladen; aber heute abend musst du schlafen.’’ Ich legte mich wieder in den Sessel, Ami schob mir wieder etwas um den Kopf, und ich schlief ein. Als ich erwachte, war ich voller Energie und glücklich, am Leben zu sein. ,,Warum bleibst du nicht ein paar Tage bei mir, Ami? Wir würden an den Strand gehen und…’’ ,,Ich möchte das gerne’’, sagte er und strich mir dabei übers Haar, ,,aber ich habe viel zu tun. Es gibt noch viele, die das Gesetz nicht kennen und nicht nur die auf der Erde…’’ ,,Du dienst gerne, nicht wahr?’’ ,,Ja, dank der Liebe. Auch du kannst dienen. Arbeite für den Frieden und für die Einigung und lass für immer von der Gewalt ab!’’ ,,Das werde ich tun, obwohl der eine oder der andere schon mal eine Ohrfeige verdiente…!’’
Ami lachte. ,,Du hast recht, aber die geben sie sich selbst.’’ ,,Wie geht das?’’ ,,Die Verletzungen der Liebe müssen tausendfach bezahlt werden. Schau dir das Leid an, das es allerorten gibt! Manche haben Unfälle oder sie verlieren einen geliebten Menschen, sie haben Pech … Auf diese oder andere Weise werden die Verfehlungen gegen die Liebe gesühnt.’’ Dann konnten wir den Badeort sehen. Ami setzte das Raumschiff einige Meter über den Strand; wir waren unsichtbar. Wir wandten uns nach rückwärts in den Kontrollraum und umarmten uns. Ich war sehr s ehr traurig und er auch. Dann gingen einige Lichter an, die mich blendeten. ,,ERINNERE DICH: DIE LIEBE IST DER WEG ZUM GLÜCKLICHSEIN’’, sagte er, während ich merkte, dass ich mich nach unten bewegte. Dann stand ich auf dem Strand. Über mir sah ich gar nichts. Ich wusste aber, dass Ami mich sah; vielleicht liefen auch ihm die Tränen über die Wangen wie mir. Ich wollte noch nicht fortgehen. Mit einem Stück Treibholz zeichnete ich ein geflügeltes herz in den Ufersand, damit er sah, dass ich seine Botschaft verstanden hatte. Augenblicklich zeichnete sich wie von selbst ein Kreis um das herz, und ich hörte Amis Stimme, die sagte: ,,Das ist die Erde.’’ Dann ging ich nach Hause. Alles schien mir so unendlich schön. Tief sog ich die Meeresluft ein, streichelte den Sand, die Bäume, die Blumen. Ich hatte vorher gar nicht bemerkt, wie schön der Pfad war, der zu unserem Häuschen führte, sogar die Steine schienen zu schwingen.
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Ehe ich ins Haus ging, sah ich noch einmal zum Himmel über dem Strand: Es war nichts zu sehen. Meine Grossmutter schlief noch. Ich richtete in meinem Schlafzimmer Schlafzimmer alles her, tat so, als o ich gerade aufgestanden wäre, und ging ins Bad, um mich zu duschen. Als ich aus dem Bad kam, stand meine Grossmutter vor mir. ,,Wie hast du denn geschlafen, mein Kind?’’ ,,Gut, Grossmutter, Grossmutter, und du?’’ ,,Schlecht, Pedrito, schlecht. Eigentlich habe ich die ganze Nacht Nacht kein Auge zugetan!’’ Daraufhin musste ich sie zärtlich umarmen, ich konnte nicht anders. ,,Grossmutter, ich habe eine Überraschung für dich, ich werde sie dir beim Frühstück geben.’’ Sie machte den Kaffee und stellte ihn dann auf den Tisch. Ich hatte die Nüsse auf einen Teller gelegt und mit einer Serviette zugedeckt. Es waren noch fünf oder sechs übrig. ,,Probier das, Grossmutter’’, sagte ich und reichte ihr den Teller. ,,Was ist es denn, mein Kind?’’ ,,Es sind ausserirdische Nüsse, probier sie , sie sind gut.’’ ,,Na, was du wieder daherredest, mein Lieber. Lass sehen, mmmh …, wie gut! Was ist das?’’ ,,Ich habe es dir schon gesagt: ausserirdische Nüsse! Iss bitte nicht mehr als drei, denn sie haben einen hohen Eiweissgehalt. – Eiweissgehalt. – Grossmutter, Grossmutter, weisst du, welches das grösste Gesetz im ganzen Universum ist?’’ Ich strahlte, denn nun würde ich ihr eine meisterliche Lektion erteilen können. ,,Aber natürlich, mein Kind’’, Kind’’, sagte sie. Ich setze schon an, um sie über ihren Irrtum aufauf -
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zuklären. ,,Welches ist es denn, Grossmutter?’’ ,,Na, die Liebe, Pedrito’’, sagte sie ganz selbstver ständlich. Ich fiel aus allen Wolken, wie konnte sie das nur wissen? ,,Und wieso weisst weisst du das?’’ sagte ich ungläuungläubig. ,,Steht doch in der Bibel!’’ ,,Ja, und warum gibt es dann Bosheit und Kriege, Grossmutter?’’ ,,Weil es nicht alle wissen oder wissen wollen!’’ Ich ging dann im Dorf spazieren. Als ich zum Hauptplatz kam, blieb ich wie angewurzelt stehen. Auf mich zu schritten die beiden Polizisten von gestern abend, doch sie gingen an mir vorüber, ohne mich zu beachten. Auf einmal blickten sie nach oben, und andere Leute taten das auch. Hoch oben sah man ein leuchtendes Objekt, das sich bewegte und die Farben Rot, Blau, Gelb und Grün ausstrahlte. Die Polizisten telefonierten gleich über ihre Sprechgeräte mit dem Polizeikommando. Polizeikommando. Ich war glücklich und zufrieden. Ich wusste, dass Ami mich auf dem Bildschirm sehen konnte, und grüsste ihn fröhlich mit der Hand. Ein alter Herr mit Stock war wütend über den ganzen Auflauf. ,,Ein Ufo, ein Ufo!’’ schrien die Kinder glücklich. Der alte Mann sah nach oben und meinte dann grämlich: ,,Was für unwissende, abergläubische Leute! Das ist doch ein Aufklärungsballon oder ein Helikopter, vielleicht ein Flugzeug… Ufos!!! Nein, so viel Unverstand!’’ Und er ging weiter mit seinem Stock, ganz hochmütig, ohne noch einmal nach oben in den Himmel zu gucken, der an diesem Morgen dieses wunderbare Schauspiel bot. Ich hörte noch einmal ganz deutlich die Stimme von Ami, dem Sternenkind: ,,Adios, pedrito.’’
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Adios, Ami!’’ sagte ich sehr gerührt – und – und dann war das >>Ufo<< verschwunden. Am nächsten Tage stand gar nichts in der Zeitung. diese Massenhalluzinationen sind schon nicht mehr interessant, sind keine Neuigkeit mehr, es gibt schliesslich jeden Tag mehr von diesen unwissenden und a bergläubischen Leuten…
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Schlusswort
An der Küste jenes Badeortes gibt es ein Herz mit Flügeln in einem Kreis. Es ist auf einen hohen Felsen Gezeichnet, auf denselben Felsen, auf dem ich Ami kennengelernt habe. Es sieht so aus, als ob sich diese Zeichnung in den Stein eingeschmolzen hätte. Jeder, der an diesen Ort kommt, kann es sehen, aber es ist nicht leicht, auf diesen hohen Felsen zu klettern, für Erwachsene schon gar nicht! Ein Kind kann es eher schaffen, denn Kinder sind wendiger und vor allem weniger schwerfällig.
Die gute Nachricht:
Ami Kehrt zurück Teil II